Dienstag, 28. Juni 2022

Frauen hinter Zuchthausmauern


Originaltitel: Women in Cages
Herstellungsland: Philippinen/USA
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Gerardo de Leon

Inhalt:

Daß sie das Liebchen eines ausgemachten Gangsters ist, merkt Carol "Jeff" Jeffries (Jennifer Gan) leider erst, als ihr Freund Rudy ihr vor einer Razzia eine Ladung Rauschgift untergeschoben hat, damit er blütenrein dasteht. Da sie sich auf den Philippinen befinden, bekommt Carol zehn Jahre Zuchthaus aufgebrummt und der Name "Hell Prison" bürgt nicht gerade für einen angenehmen Aufenthalt. Während sie sich nur langsam an den Gedanken gewöhnt, daß Rudy sie benutzt hat und keine Hilfe zu erwarten ist, muß sie sich sowohl den sadistischen Attacken der lesbischen Aufseherin Alabama (Pam Grier) erwehren, wie auch den Mordanschlägen ihrer Mitinsassin Stoke, die von Rudy gegen Drogen angeworben wurde, die Mitwisserin aus dem Weg zu räumen. Doch schließlich erweist sich der Folterraum im Keller des Gefängnisses auch als Möglichkeit für eine Flucht...

Review:

FRAUEN HINTER ZUCHTHAUSMAUERN ist ein frühes Beispiel dafür, wie weitere Frauengefängnisfilm der 70er auszusehen haben  und aussehen werden. Ein gutes Jahrzehnt ging die Welle, bis sie schließlich in den 80ern so langsam, aber sich wieder aufhörte. Gedreht wurde FRAUEN HINTER ZUCHTHAUSMAUERN von dem legendären Filmemacher Roger Corman, der schon vor 1971 eine beachtliche Filmographie hatte und die auch danach nicht enden wollte. Wer Corman-Filme kennt, wird daher auch wissen worauf er sich einlässt, es sind B-Movies der Extra-Klasse.

FRAUEN HINTER ZUCHTHAUSMAUERN stammt aus einer vergangenen Zeit in denen Filme noch Filme waren. Mir gefallen Filme aus den 70ern total, weil sie einfach noch Charme haben und man in vielerlei Hinsicht auf Handarbeit gesetzt hat. Leider war der Exploitationfilm nach den 70ern einfach nicht mehr dasselbe, dennoch gibt es auch hier großartige Ausnahmen die die Regel bestätigen. Allem voran muss an dieser Stelle angesprochen werden, dass insgeheim Pam Grier den Film zu einer Perle des WIP-Kinos macht. 

Das Drehbuch von James Watkins & David R. Osterhout ist eine Menge Spaß voller unterhaltsamer Charaktere und obwohl die meisten vielleicht nicht viel Tiefe haben, tragen sie zum größten Teil zum Film bei. Die Handlung ist ziemlich anständig und ich bezweifle, dass die Leute in Filmen wie FRAUEN HINTER ZUCHTHAUSMAUERN nach einem tiefen und kraftvollen Plot suchen, aber alles in allem ist es ein ziemlich gut geschriebener Exploitation-Film.

Die Menge an Gewalt und Erotik wurde hier wohldosiert, dass man nicht zu viel und nicht zu wenig zu sehen bekommt. Man hat also dezent gewürzt, obwohl man es auch anders und drastischer kennt. Ich habe Pam zwar bereits erwähnt, aber hier verdient eine nochmals eine Menge Lob. Dies ist vielleicht nicht Pam Griers bester Film, aber es kann argumentiert werden, dass dies eine ihrer besten Leistungen ist. Sie ist eine großartige und atemberaubend schöne Schauspielerin und es ist eine Freude, sie hier zu beobachten. Insgesamt ist Frauen hinter Zuchthausmauern ein solider Film, obwohl er nicht der erstklassigste aus dem Genre ist, ist er dennoch nicht mehr weg zu denken und ein klares Muss für alle WIP-Fans da draussen!

Montag, 27. Juni 2022

Jackie Brown


Originaltitel: Jackie Brown
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Quentin Tarantino

Inhalt:

Jackie Brown (Pam Grier) ist Flugbegleiterin und schmuggelt für ihren Boß Ordell Robbie (Samuel L.Jackson), einen Waffenschieber, Geld aus seinen Deals. Als sie von zwei Agenten der Bundesbehörden ertappt wird, hat sie die Wahl, Robbie zu verpfeifen und zu sterben oder in den Knast zu wandern. Als sie daraufhin Max Cherry (Robert Forster) kennenlernt, sieht sie in dem sympathischen Mann die Chance, beide Seiten gegeneinander auszuspielen und das Geld zu kassieren...

Review:

Der 17.04.2020 war ein besonderer Tag für mich, denn das war der Tag an dem ich zum ersten mal mit dem Blaxploitation-Genre in Berührung kam. Davor hatte ich noch keinen Film aus diesem Subgenre auf dem Bildschirm, wohl aber trotzdem alle möglichen Arten des Exploitationfilms an sich. Damals wurde JACKIE BROWN auf Tele 5 ausgestrahlt und die Vorschau hat mich schon sehr angesprochen, weswegen ich mir JACKIE BROWN mal näher unter die Lupe genommen habe. Mit Tarantino-Filmen konnte ich so oder so schon immer was anfangen, somit kam mir das ganze sehr gelegen.

Gedreht wurde Jackie Brown 3 Jahre nach dem Publikumserfolg PULP FICTION und das Volk war scharf auf einen neuen Tarantinofilm. Es gibt die Leute die den Film feiern und dann gibt es die, die den Film womöglich hassen, weil er nicht das ist, was sie erwartet haben. JACKIE BROWN ist eine klare Hommage an die Black Cinema-Movies der 70er Jahre und genau so wurde er auch produziert. Soul, Rythm n Blue-Musik, reizende Darsteller und ein cooler Plot. Ich finde, gerade wegen den Darstellern sollte man sich den Film anschauen, am meisten weil man Pam Grier ins Boot holen konnte, die trotz ihres Alters immer noch eine gute Figur macht.

Es ist jedoch Samuel L. Jackson, der als bösartiger Waffenhändler Ordell die beste Nebenrolle abliefert. Wir verbringen den größten Teil der ersten halben Stunde mit ihm, während wir sehen, wie genau Ordell Geschäfte macht - von seinem lauten Mund, der auf der Couch prahlt, bis zu seinem kalkulierten Mord an einem Untergebenen, von dem er vermutete, dass er ihn zu den Behörden gebracht hätte. Jackson ist fantastisch und spielt einen Mann, der glatt und geschmeidig ist, aber unglaublich unheimlich und gewalttätig. Gegen Ende gibt es eine schöne Sequenz, in der er den Tod eines alten Freundes aufrichtig zu bereuen scheint.

Wenn man die ethnische Zugehörigkeit der Hauptfigur von Elmore Leonards Rum Punch ändert, damit er Pam Grier besetzen kann, ist es schwer, nicht das Gefühl zu bekommen, dass Tarantino diese Art von altmodischen Exploitation-Filmen wirklich liebt. Hier bekommt man mehr als jeder andere Film des Regisseurs, ein Gefühl für seine Liebe zum Film – nicht zum Medium, sondern zur Aufnahmetechnik. In den Late-Night-Szenen kann man den Hauch von Körnung über den Bildschirm flimmern sehen. Empfohlen sei der Film jedem Liebhaber von Tarantino, Exploitation bzw. Blaxploitation und 70er Action! Mehr als alles richtig machen kann man an dieser Stelle nicht.







Slaughter


Originaltitel: Slaughter
Herstellungsland: Mexiko/USA
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Jack Starret

Inhalt:

Ex-Green-Beret Slaughter muß erfahren, daß auf seinen Vater, einen Gangster, ein Anschlag per Autobombe erfolgt ist. Bei seinen Nachforschungen gerät er an eine Freundin seines Vater, die aber ebenfalls Opfer eines Anschlags wird, erfährt aber noch den Namen des Auftraggebers, Rinaldi. Slaughter plant daraufhin kühl seine Rache und greift Rinaldi samt Leuten am Flughafen an. Doch die vollzogene Rache wird zum Bumerang, wie ihm der Beamte Price vom Schatzamt bald erklärt, denn Slaughter hat die komplizierte Überwachungsaktion gestört und mit Rinaldis Tod zunichte gemacht, dabei war er selbst nur ein kleiner Fisch. Slaughter ist bereit, seinen Fehler wieder gutzumachen und Price zu helfen, die wahren Schuldigen zu kriegen: den Oberboss Felice und seinen Untergebenen Hoffo. Dazu muß er sich natürlich auch an Hoffos Freundin Ann  heranmachen... 

Review:

SLAUGHTER ist eine Blaxploitation-Produktion aus den frühen 1970ern, einer Zeit, in der das Blaxploitation-Genre anfing salonfähig zu werden. Die Produzenten nutzen die Gelegenheit, mit ihrem eher kleinen Budget in das kostengünstige Mexiko auszuweichen und dort zu drehen. Ein weiterer Knackpunkt, dass das Genre allmählich ins rollen kam, war das die Bürgerrechtsbewegung immer mehr Zulauf bekommen hat und die Ergebnisse, den Schwarzen die Türen in der Filmindustrie eröffnet haben. Somit war es zeit für neue Helden oder Antihelden mit dem sich auch Schwarze identifizieren konnte. 

Das Hauptthema bei dem bei SLAUGHTER geht ist Rache. Slaughters Eltern werden bei einer Autoexplosion getötet, somit macht er sich auch gleich auf die Jagd nach den Verantwortlichen und kommt etwas in die Predoullie mit dem Geheimdienst, der ihm aber die Chance einräumt, dass eine Anklage wegen Mordes fallen gelassen wird, wenn er mit ihnen kooperiert. Gesagt, getan, nur hat Slaughter auch noch andere Pläne. 

Man merkt den Unterton, dass der Schwarze hier das Sagen hat und über die Weißen triumphiert und das kam auch bestimmt bei der damaligen Bevölkerung bestens an, ganz im Gegenteil wie es in der damaligen Realität der Fall war. Ich will mich hier jetzt für niemand positionieren, denn letztendlich will ich unterhalten werden, daher mache ich da auch keine allzu großen Unterschiede wer jetzt gegen wen kämpft. Und bei SLAUGHTER läuft das auch ziemlich gut, denn was dabei heraus gekommen ist, ist ein ansehnlicher Blaxploitation-Actionthriller, der bestens unterhält. 

Ich gebe auch dem hölzernen Acting Jim Browns die ´Mitschuld´ daran, dass mir das ganze so viel Spaß gemacht hat. Ich feiere diesen Stil eines derartigen Exploitationkinos total, weil man es nicht allzu ernst nehmen braucht und eher flüssige Kost ist, die einem dargeboten wird, und das wichtigste: Sie unterhält. Das Drehbuch ist zwar nicht der Knaller, die Umsetzung dafür umso mehr und man merkt schon, woher Tarantino seinen Stil hat. Für Fans des Genres sicherlich ein kleines Highlight.



Aftermath


Originaltitel: Aftermath
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Nacho Cerda

Inhalt:

Die junge Marta Arnau Martí kommt bei einem Autounfall ums Leben. Ihr Leichnam wird in einer Leichenhalle aufgebahrt, wo ein geistig gestörter Pathologe seine nekrophilen Fantasien auslebt. Nachdem er die Leiche betastet und dabei onaniert, hat er Sex mit dem toten Körper... 

Review:

AFTERMATH ist einer der Filme, die das Thema Nekrophilie behandeln, wie sonst kein anderer, jedenfalls zu der Zeit als er erschienen ist. Es ist nach wie vor immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft und doch ist es so präsent wie nie, nur wird darüber wenig bis gar nicht gesprochen, und wenn doch, dann nur in inneren Kreisen. Für das alltägliche Fernsehen ist dieses Thema schon dreimal nichts, somit wird es meistens nur in Untergrundfilmen wie NEKROMANTIK, NECROPHILE PASSION oder PARAPHILIA behandelt. 

AFTRMATH ist ein sehr früher Vertreter dieser Sparte und geizt nicht damit, zu zeigen was man sich darunter vorstellen kann. Auch ist es nicht mal die Geschichte hinter dem Film, was den Film so extrem macht, sondern die visuelle Darstellung des gezeigten, Nacho Cerda lässt hier nichts aus um dem Zuschauer die Kotze hoch zu treiben und das macht AFTERMATH zu einem kleinen Meisterwerk des Untergrundkinos. Den er hat es geschafft, mit diesem Film von sich Reden zu machen. Zu seinen anderen Werken DR. CURRY, GENESIS und THE AWAKENING kann ich nichts sagen, da ich sie nicht gesehen habe. 

Jedes Detail im Labor des Chirurgen ist so sorgfältig erstellt, dass es dem gesamten Film ein unglaubliches Maß an Authentizität verleiht. Dies wird sehr durch die Tatsache unterstützt, dass es in einem echten forensischen Institut in Barcelona gedreht wurde und dass Cerdá die Möglichkeit hatte, vor dem Dreh eine tatsächliche Autopsie mitzuerleben. So gut wie kleineren Details sind, sind es auch die großen Details die zu beeindrucken wissen und damit meine ich die Leichen, die vom hiesigen Spezialeffektstudio sehr detailliert erstellt worden sind. 

Mitnichten ist AFTERMATH einer der Nekrophilenfilme den man unbedingt gesehen haben muss, denn so schnell wird es auch in der jetzigen Zeit keinen Film mehr geben, der so authentisch gemacht wird zu diesem speziellen Thema.




Cannibal - Aus dem Tagebuch des Kannibalen


Originaltitel: Cannibal
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Marian Dora

Inhalt:

„Der Mann“ ist auf der Suche. Auf der Suche nach Männerbekanntschaften. Doch als die Kontaktwilligen den wahren Grund seiner Suche herausfinden, ziehen sie entsetzt ab. Bis er in einem Internetforum einen Seelenverwandten trifft: „Das Fleisch“. Sie treffen sich, verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander und vollziehen dann den Grund ihres Treffens: „Der Mann“ will töten. „Das Fleisch“ will sterben.

Review:

CANNIBAL war mein erster Marian Dora-Film und ich habe es bis heute nicht bereut weitere Werke von Marian kennen lernen zu dürfen. Der Mann hat einfach was drauf und weiß, kontroverse Filme anspruchsvoll zu verpacken. CANNIBAL behandelt die Geschichte hinter dem Kannibalen von Rothenburg. Ich weiß noch nur zu gut, wie ich damals jeden Zeitungsschnipsel sammelte und mir die Nachrichten rauf und runter gesehen habe, als dieser Film raus kam. Es war durchaus ein gefundenes Fressen für Medien aller Art, denn sowas erlebt man nicht allzu oft in Deutschland. Man kann sogar sagen, dass Meiwes der Grund für mehrere künstlerische Aspekte war, die dank im erschienen sind in mehreren Bereichen der Unterhaltung, sei es Musik oder Filme.

Bevor ich CANNIBAL kennen gelernt habe, hatte ich erstmal den Film Rothenburg auf dem Schirm, weil ich davon gehört hab, dass Meiwes gegen eine Verfilmung über ihn vor gegangen ist. Mein Gedanke war, dass das ein ziemlich brachialer Film sein müsste, wurde aber sang- und klanglos bitter enttäuscht. Irgendwann bin ich dann auf CANNIBAL gestoßen, von dem ich bis dato auch nur hörte, dass er ziemlich brutal sein soll. Nun, was soll man sagen? Ich wurde dieses mal nicht enttäuscht.

Die Hauptdarsteller waren Carsten Frank und Victor Brandl, die eine erstklassige Schauspielkunst bewiesen haben. Wahrscheinlich liegt das mehr daran, dass sie unter der Leitung von Marian Dora standen, denn zusätzlich kommt den ganzen Film über eine "untergrundige" Atmosphäre zum Vorschein, die den Film teilweise dreckig und düster macht. Dazu kommen noch Gay Porn-Anleihen und gegen Ende ein krasses Gorefest, was einfach nur noch eklig ist, wenn man weiß, dass das Gezeigte alles der Realität entspricht. In Deutschland wurde der Film 2007 nach Paragraph 184a StGB (Gewaltpornographie) beschlagnahmt, was mich wenig wundert, aber auch zugleich wütend auf die deutsche Zensurbehörden stimmt, denn CANNIBAL ist ein Meisterwerk!

Es ist wie es ist und eins ist Fakt: Marian Dora ist ein Künstler vor dem Herrn! Er hat schon oft bewiesen, dass er nicht der typ ist, der sich gerne unter die Menschen begibt und einesteils kann ich es auch verstehen, denn wahrscheinlich würde er zu viele hohle Fragen beantworten müssen im Bezug auf seine Filme und somit bleibt er sowas wie ein Mythos des deutschen Independent-Untergrunds!


Frauengefängnis 4 - Flucht von der Todesinsel


Originaltitel: Angel of Death 2
Herstellungsland: Deutschland/Dominikanische Republik/Frankreich/Italien
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Andreas Bethmann

Inhalt:

In der Banenrepublik Manacoa wird die junge deutsche Touristin Marianne von gewissenlosen Polizisten wegen Drogenbesitzes kriminalisiert und auf die Gefängnisfestung Criminal Island der sadistischen Mrs. Steele verbracht, wo, wie Mariannes reicher Unternehmervater herausgefunden hat, unschuldige Mädchen systematisch geschändet und zu Tode gequält werden. Um ihr ein solches Schicksal zu ersparen und seine Tochter gewaltsam zu befreien, entsendet der Alte ein bewaffnetes Spezialistenteam. 

Review:

Das PRISON ISLAND ASSACRE ist meiner Meinung nach eine extravagante Version eines Frauengefängnisfilmes. Wenn man an diverse Frauengefängnisfilme denkt, hat man vermutliche eher Filme wie Jess Franco´s FRAUENGEFÄNGNIS, BAMBUSCAMP DER FRAUEN oder ZUCHTHAUS-HYÄNEN im Kopf. Die Facette bezüglich dieser Kategorie ist groß und es gab in den 70er rum eine Masse an Frauengefängnisfilmen. Umso schöner ist es, dass es auch in der Neuzeit ein paar Vertreter dieser Klassenordnung gibt und einer davon ist ANGEL OF DEATH 2 aka PRISON ISLAND MASSACRE  aka FRAUENGEFÄNGNIS 4. 

Der Film entstand unter der Regie von Andreas Bethmann in Zusammenarbeit mit Olaf Ittenbach und einem sauberen Cast bestehend aus unter anderem Manoush, Lina Romay, Thomas Kercmar, Carsten Frank, Andreas Schnaas und selbst in einem kurzen Auftritt zu sehen: Jess Franco. Der Film ist eine Mischung aus Exploitation, Erotik, etwas Splatter, etwas Action und Thriller. Wer Bethmann kennt, sollte wissen worauf er sich einlässt, denn Bethmann-Filme sind speziell und meistens ziemlich reißerisch. Eine wirkliche Handlung wird man hier nicht finden und das ist eher frustrierend anstatt ein Grund zur Freude, aber man kennt es ja nur zu gut. 

Sehr hoch ist der Erotikfaktor der teilweise auch speziell wird. Worauf ich anspiele ist die Gay Porn-Szene, die durchaus ihren berechtigten Platz im Film hat, weil es etwas neues ist, was ich so bisher in keinem WIP-Film gesehen habe. Nur muss man auch damit rechnen, dass der Film die ganze Laufzeit über recht blutarm ist und erst gegen Ende für ein paar Minuten die Splatterkeule ordentlich geschwungen wird. Aber rückblickend auf die Gesamtwerke von Andreas Bethmann hat man schon schlimmeres gesehen. FRAUENGEFÄNGNIS 4 ist somit ganz klar einen Blick wert. 




La Petite Mort


Originaltitel: La Petite Mort
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Marcel Walz

Inhalt:

10 Stunden trennen sie von Sommer, Sonne und Strand. Simon, dessen blinde Freundin Nina und die aufgeweckte Dodo müssen vor Ihrem Abflug nach Mallorca, in Frankfurt umsteigen. Genug Zeit um noch ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Doch nachdem sie von einem Unbekannten ausgeraubt werden, landen sie zufällig im „Maison de la petite mort“, Schauplatz für die abscheulichen Perversitäten und blutgetränkten Spielchen der High Society. Hausherrin Fabienne und Ihre missratenen Töchter Dominique und Angelique bewirtschaften das Etablissement, wo bestialische Folterungen, ekelerregende Morde und Fieberphantasien unheilbar kranker Hirne, unsere Urlauber erwarten. Gibt es für die Drei ein Entkommen aus der Hölle? 

Review:

La Petite Mort ist die französische Umschreibung für den menschlichen Orgasmus. Und ja, man bekommt wahrhaftig einen Orgasmus bei LA PETITE MORT, und zwar im Sinne dass einen Orgasmus für das Auge bekommt, nachdem man den Film überstanden hat. LA PETITE MORT beinhaltet ein Sadomaso-Studio was einer Art Foltermafia als Ort des Grauens dient, in dem Perverse sich hier nach Lust und Laune austoben können. Auf diesen mysteriösen Club stoßen drei Freunde während ihres Trips den sie durch Mannheim machen. 

Yeah, hier wird gefoltert und gemordet was das Zeug hält und das Schöne ist, dass die Kamera voll drauf hält. Man merkt Einflüsse aus Filmen wie HOSTEL, denn man geht nicht gerade zimperlich mit den Opfern um, im Gegenteil, umso fieser, umso brutaler, umso blutiger...umso besser. Marcel Walz hat uns hier eine extreme Schlachtplatte abgeliefert die es in sich hat. Der Cast ist für Amateurverhältnisse auch sehr hochkarätig, denn man darf Manoush als die Chefin dieses Folterbordells bewundern, dazu kommt noch Andreas Pape, den der erfahrene Amateurhorrorfreund aus diversen Timo Rose-Filmen kennt, ein gewisser Thomas Kercmar ist auch mit von der Partie und Magdalena Kalley ebenso, die eine reizende Rolle als kleines Folterluder hat und um nicht zu vergessen: Annika Strauss. 

Das gute am besagten Cast ist, dass die Darsteller wissen was sie zu tun haben und ihre Charaktere ernst rüber bringen, so dass man ihnen ihre Rollen abnimmt und man tatsächlich mit fiebert bei dem geschehen, was sich ihnen offenbart. Für die Effekte hat man sich den bayrischen Splatterkönig Olaf Ittenbach an Board geholt und jeder Gorehound dürfte sich an dem erfreuen, was man hier auf die beine gestellt hat. Als ich den Film zum ersten mal vor über zehn Jahren sah, hat er mich nahezu erschlagen bei der Brutalität, die man hier zu sehen bekommt. Zugegebenermaßen war ich damals noch ein Gorebauer der schlimmsten Sorte und somit hat mich La Petit Mort überrollt wie ein Panzer!

LA PETITE MORT ist genau das was der Splatterfan auch erwartet: Ein abgefahrener Video Nastie der es in sich hat! Rückblickend auf die Erstlingswerke von Marcel Walz würde ich glatt behaupten dass er hier zum ersten mal gezeigt hat, dass er ein großes Potenzial hat. Klar, jeder fängt mal klein an, keine Frage, aber hier hat er eine Bombe in die Horrorszene geworfen die zu 100% eingeschlagen hat!


Ed Gein - The Wisconsin Serial Killer


Originaltitel: In the Light of the Moon
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Chuck Parello

Inhalt:

Nach dem Tod seiner Mutter leidet Edward Gein unter Schizophrenie. Ihre imaginäre Erscheinung bringt ihn dazu, "unzüchtige" Frauen in sein Haus zu verschleppen und dort zu ermorden. Als ihm schließlich die Polizei auf die Schliche kommt kann Ed sich an nichts erinnern. In seinem Haus bietet sich den Beamten ein Bild des Schreckens... 

Review:

Ed Gein ist wahrhaft einer der bekanntesten und zugleich speziellsten Serienkiller aus Amerika. Er inspirierte Film wie Psycho, TEXAS CHAINSAW MASSACRE oder die HANNIBAL LECTER-Filme. Zudem hat er in der Pop-Kultur neben anderen Serienkillern wie Charles Manson, Albert Fish, John Wayne Gacy oder Richard Ramirez eine größere Fangemeinde. Wie könnte es dann auch nicht anders sein, dass es auch Filme über ihn gibt. Zum anderen den Horrorfilm ED GEIN - DER WAHRE HANNIBAL LECTER mit der Horrorfilm-Legende Kane Hodder, was auf drastischere Effekte aufgebaut ist, dann gibt es noch ED GEIN: THE WISCONSIN SERIAL KILLER, was auf weniger Brutalität setzt, dafür aber umso authentischer produziert wurde. 

Ed war eine eher jämmerliche Gestalt, die stark von seiner tiefenreligiösen Mutter beeinflusst wurde und demnach alles sexuelle verabscheute, da sollte es nicht verwunderlich sein, dass sich bei Ed ein misogyner Charakter auftat, gepaart mit diversen anderen krankhaften Zügen wie Nekrophilie, Grabräuberei und dem hang aus Leichenteilen Haushaltswaren zu erschaffen. Im Film wird das alles ziemlich realistisch dargestellt und man hat das Gefühl live am Geschehen dabei zu sein. ED GEIN: THE WISCONSIN SERIAL KILLER ist kein Horrorfilm, wie man es erwarten könnte, denn Potenzial dazu hätte er definitiv. Es ist eher ein autobiographischer Psychothriller, der auf die psychischen Hintergründe setzt anstatt auf heftige Gore-Szenen. 

Der Film wurde sehr atmosphärisch gedreht und und verzichtet darauf, Ed Gein als einen geisteskranken Irren darzustellen, sondern als das was er in der Wirklichkeit war: Ein armer Mann, der zu dem gemacht wurde, was er war. Leider ist der Bekanntheitsgrad des Filmes recht klein, denn er hat definitiv das Zeug dazu, einer größeren Masse bekannt gemacht zu werden, vor allem, weil es sich um einen der interessantesten Serienkiller aller Zeiten dreht. 




Konga


Originaltitel: Konga
Herstellungsland: Großbritannien/USA
Erscheinungsjahr: 1961
Regie: John Lemont

Inhalt:

Der Londoner Botaniker Charles Decker (Michael Gough) bringt aus dem Dschungel einen netten kleinen Schimpansen mit. Das drollige Tier wächst durch Deckers Experimente mit Wachstumssäften zu Gorillagröße heran. Der skrupellose Wissenschaftler benutzt die enorme Stärke des Tieres, um seine Feinde aus dem Weg zu räumen. 

Review:

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass KONGA ein Art Abklatsch von KING KONG ist, ist es aber nicht, jedenfalls nicht ganz. Die erste Stunde bemerkt man nicht viel eines King Kong-Klons, weil der Film mehr ein Aufbau aus einem Thriller und Tierhorror ist. Es beginnt mit einem Professor, der mit seinem Piloten einen Absturz in Uganda hat und erstmal ein Jahr als verschollen gilt, bis er wieder in auftaucht mit Wurzeln einer Pflanze, deren Saft dafür sorgt, noch größer zu wachsen. Zudem hat er ein Schimpansenbaby namens KONGA dabei, was in bäldiger Kürze als sein Experiment und Komplize für seine Missetaten dient und damit endet, dass KONGA als Riesenaffe in den letzten 15 Minuten durch die Stadt wütet und getötet wird. 

KONGA ist einer dieser Filme aus den frühen 60ern, die eine Menge Charme dieses Jahrzehnts versprühen und durchaus zu unterhalten wissen. Wenn man sich darauf einlassen kann, dass man es hier eben nicht mit einem Art King Kong zu tun hat, wird einem der Film richtig viel Spaß machen. In der Geschichte geht es zudem auch noch um einen Professor der sich in eine seiner Schülerinnen verliebt hat und zudem jeden seiner Konkurrenten mittels dem KONGA , der inzwischen zu einem Gorilla mutiert ist, auszuschalten. Sehr herrlich trashig kommt dabei das Gorillakostüm daher, was einerseits für damalige Verhältnisse billig aus sieht, aber trotzdem seinen zweck erfüllt. 

Technisch gesehen ist seine Regie gut, aber es fehlt auch jede Vorstellungskraft oder Fokussierung, er wusste, was für einen Film er machen wollte und machte sich daran, das und nur das zu tun. Das Drehbuch ist auch ziemlich durchschnittlich und ist ziemlich typisch für diese Filme ohne große Überraschungen. An sich ist der Film recht durchschnittlich, aber für Freunde des trashigen Tierhorrors ein ganz klares Pflichtprogramm. Es ist ein Film, der weder sehr gut, aber auch nicht schlecht ist und für damalige Verhältnisse eine kleine, aber feine Perle des Monsterfilms. 



In der Gewalt der Riesenameisen


Originaltitel: Empire of the Ants
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Bert I. Gordon

Inhalt:

Irgendwo an einer abgelegenen Florida-Küste soll es einmal stehen, das Ferienzentrum Dreamland Coast. Das Projekt hat wenig Chancen und dennoch lässt es sich die hartnäckige Maklerin Marylin Fryer (Joan Collins) nicht nehmen, immer wieder per Schiff potentiell zahlungskräftige Käufer dorthin zu verschiffen, um sie zum Kauf zu reizen. Doch in der gleichen Gegend wurde auch radioaktiver Abfall von einem Schiff verklappt und das Zeug wurde von einheimischen Ameisenvölkern vernascht, so daß sie zu riesenhafter Größe herangewachsen sind. Zahlreiche Teilnehmer der Fahrt fallen ihnen zum Opfer und auch die Überlebenden, die es bin in die nächste Stadt schaffen, sind noch längst nicht gerettet, denn in der ansässigen Zuckerraffinerie gehen seltsame Dinge vor... 

Review:

Zum aktuellen Zeitpunkt des Reviews liegen zwischen der ersten und zweiten Sichtung des Filmes gut und gerne mal 25 Jahre. Damals war ich schon sehr filmaffin und war hinweg von Filmen mit Monstern aller Art. Bert Gordon hat wohl einen (Im wahrsten Sinne des Wortes) großen Faible für Riesenkreaturen. Filme wie die Rache der schwarzen Spinne, Insel der Ungeheuer oder der Gigant des Grauens unterstreichen diese Behauptung bestens. 

In diesem Tierhorror-Trasher bekommen wir es mit einer Horde radioaktiv verseuchten Ameisen zu tun, die in altbekannter Godzilla-Manier, den das gleiche Schicksal ereilt hat, zu Übergröße heran wachsen und die Leute teilweise unter ihre Gewalt bringen mittels Pheromone. Für alle die mit dem Begriff nichts anfangen können: Pheromone sind chemosensorische Reize, sprich: Duftstoffe die Informationen beinhalten und der Kommunikation bei vielen Tierarten dienen. Man kennt es auch aus diversen Haifilmen: Man soll das Wasser nicht betreten, doch irgendwelche Geldgeier haben Angst um ihr Geschäft und schweigen im stillen Kämmerlein über die Gefahr dort draußen, so verhält es sich auch hier, in dem eine Maklerin Geldgeber für ein Projekt sucht, was in den Sümpfen Amerikas umgesetzt werden soll.

Für die Originalgeschichte zeichnete sich 1905 H.G. Wells verantwortlich, der eine Kurzgeschichte unter dem gleichen Namen (Empire of the Ants) veröffentlichte. Für den Film wurde lediglich der Ort der Handlung verändert. In positiver Sicht muss ich schon fast sagen, dass der Film all jene beleidigt, die etwas Grips in der Birne haben, denn einen größeren Schmu konnte man fast nicht produzieren. Den einen gefällt der Film, den anderen nicht, für mich ist es eine geniale Kindheitserinnerung und bleibt auch jetzt einer meiner Top-Tierhorrorfilme. 

Zeitgemäß sind die Effekte von damals, man mag sie als dilettantisch bezeichnen, aber genau deswegen sind sie so genial. Es ist ein Film für Trashfans der Oberklasse, jeder der nichts mit solcherlei Filmen anfangen kann, sollte die Finger davon lassen, anstatt ihn am Ende in der Luft zu zerreißen. Für die Effekte der Darstellung der Riesenameisen wurden die Ameisen eingespiegelt, für die Direktinteraktion mit den Darstellern baute man extra riesige, bewegliche Modelle um das ganze so realistisch wie möglich zu halten. Dazu kommt noch dieses megageile Geschrei von den Ameisen die sich anhören wie eine abgestochene Sau, einfach herrlich! :D Man darf allein schon deshalb froh über solche Filme sein anstatt das man hinterher über schlechte CGI-Effekte ala The Asylum mault! ;O 

Darstellerisch waren die ein und anderen bekannten Gesichter dabei, die eine große Filmographie aufweisen können. Robert Lansling, Joan Collins oder John David Carson, um ein paar zu nennen. Ich bin froh dass es solche Filme gibt, die noch wahrhaftige B-Movie-Kleinode sind. Was man den Leuten heutzutage alles vorsetzt grenzt schon an einer Sauerei, ausgenommen eben die genialen Creature Feature-Movies von The Asylum, aber das versteht sich als alter Monsterfan eh von selbst! 



Deadly Weekend

Originaltitel: Zellwood
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Jason Sutton

Inhalt:

Ryan (Amani Atkinson) ist im Internet auf Reiseführer Bo (Kevin J. O'Neill) gestoßen, der ihm und seinen Freunden einen heißen Tipp für einen Wochenendtrip gibt. Gemeinsam mit Katie (Sara Jean Underwood), Brittany (Patricia Rosales) und Matt (Bruster Phoenix Sampson) bricht er daher zu einem abgelegen Waldstück auf, wo die vier ein paar Tage Campen und die Zeit zum Abschalten nutzen wollen. Doch von Anfang an kommt es zu Spannungen in der Gruppe. So lässt Brittany beim Drink am Lagerfeuer durchblicken, dass Katie und Ryan mal etwas miteinander hatten. Matt ist über diese Nachricht alles andere als erfreut und fühlt sich von seiner Freundin und seinem besten Freund betrogen. Als sich Matt aufgebracht in Richtung Wald begibt und Ryan ihm folgt, wird er von einem unbekannten Angreifer verwundet und schließlich getötet. Doch das ist erst der Auftakt zu dem Schrecken der kommenden Tage…

Review:

Jason Sutton ist keine große Nummer in der Filmbranche und das zeigt sich auch anhand seiner Filmographie, wenn es um das Filme machen geht. Anders verhält es sich doch in der Kamera- und Elektroabteilung, wogegen er in diversen größeren Produktionen vorzufinden ist. 2014 unternahm er den Versuch einen Film zu machen der auf den Namen DEADLY WEEKEND hört. Es wurden schnell mal ein Playmate, ein paar Beach Boys und ein paar junge Mädchen gefunden, die sich bereit erklärten die Rollen in seinem Film zu übernehmen.

Soweit, so gut! Würde mich einer fragen, würde ich ihm attestieren, dass er nicht viel falsch gemacht hat. Es wurde teilweise heftig von anderen Filmen kopiert und das war es auch. Es beginnt mit einem Ausflug zum Camping, wo es zu einem Streit kommt, weil der beste Freund des besten Freundes die Freundin schon im Bett hatte und nach einer kurzen Streiterei fehlt dann auch schon der erste. Zuerst fällt der Verdacht auf einen der "besten" Freunde, doch schwer getäuscht. Spätestens als eins der jungen Gören auftaucht, fängt das ganze schon an, komisch zu werden und das Grauen nimmt seinen Lauf.

Ich denke, Jason wollte hier einen kleinen Folterfilm machen, den er umsetzen konnte, lediglich an Effekten wurde kräftig gespart, weswegen ich mich da schon frage, was für die deutsche Fassung raus geschnitten wurde, denn allzu brutal ist der Film nicht. Das Hauptaugenmerk wird für die meisten wohl eh auf dem Playmate, was auf den Namen Sara Jean Underwood hört, liegen, womit die Story eigentlich nach hinten rückt. Die Idee dahinter, dass ausgerechnet die jungen Gören die ersten sind, die Spaß an der Freude hatten, fand ich jedoch trotz der billigen Umsetzung ganz nett. 

Es kommt zu einem Katz und Maus-Spiel, was wir wohl alle schon irgendwo besser gesehen haben und fertig ist der Film. Schön zu sehen war, dass die Effekte Handmade sind und nicht aus dem PC stammen, somit kommt doch ein kleines, aber feines Torture Porn-Feeling auf, ansonsten ist soweit alles vorhersehbar und man kann sich den Rest denken. Leider etwas sehr ideenlos, aber für eine einmalige Sichtung kommt der Film entgegen anderen Meinungen trotzdem gut weg. 



Sonntag, 26. Juni 2022

Zombio


Originaltitel: Zombio
Herstellungsland: Brasilien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Petter Baiestorf

Inhalt:

Ein Liebespaar verbringt eine Session auf einer einsamen Insel. Was sie jedoch ignorieren, ist, dass diese einsame Insel voller Menschen ist – sofern wir eine außerirdische Priesterin, einen sadistischen Psychopathen und einen Haufen Zombies Menschen nennen können, die nach menschlichem Fleisch hungern.

Review:

ZOMBIO ist ein großartiger Zombiefilm des brasilianischen Untergrundfilmemachers Petter Baiestorf. Wer seine Filme kennt, dürfte wissen, was ihn erwartet: Verrückte Filme mit dem Herz am richtigen Fleck. Bei diesem Film sollte man unbedingt sein Hirn aus schalten, sofern eins vorhanden ist, denn man wird es nicht brauchen. Bei ZOMBIO betrifft es ein junges Paar, was einen, nennen wir es, romantischen Ausflug machen will mit ein paar Bier und von einer Horde Zombies angegriffen wird, die von einer "Hohepriesterin des Teufels" herauf beschworen werden. 

Der Film hält sich im Bezug auf seine Laufzeit zum Glück in Grenzen, denn die 45 Minuten reichen vollkommen aus um seinen Spaß zu haben. Man bekommt eine ordentliche Portion altbekannter Albernheit in Baiestorf-Manier, gemischt mit einem passenden Soundtrack und netten Masken und Effekten. Die Story ist nichts neues, sondern genau so altbacken, aber das wiederum ist nichts, was den Film schlecht aussehen lässt. Zwischendurch taucht auch noch ein Psychopath auf, der eine Blondine foltert, aus welchem Grund auch immer. 

Wer mag SOV-Horror/Trashfilme mag, dem sei ZOMBIO wärmstens empfohlen um eine Weile Urlaub aus dem tristen Alltag zu machen. Manchmal habe ich mich etwas an NECRO FILES erinnert, weil der Film genau so stupide daher kommt, was ZOMBIO aber definitiv sehenswert macht. Zum Glück hat der Film(Zumindest meine DVD, die ich vor vielen Jahren bei Petter selbst bestellt habe) englische Untertitel, dass man soweit mit kommt, ansonsten steht man wohl hoffnungslos da und muss über das Gesprochene rätseln. Schön war am Schluss zu sehen, dass der Film dem italienischen Zombiekönig Lucio Fulci gewidmet wurde. 



Die weisse Göttin der Kannibalen


Originaltitel: La Montagna del dio cannibale
Herstellungsland: Italien, Sri Lanka
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Sergio Martino

Inhalt:

Als das Expeditionsteam des Wissenschaftlers Henry Fielding auf seiner Forschungsreise in Neu-Guinea verschollen scheint, werden nach einiger Zeit alle Suchaktionen eingestellt und Fielding für tot erklärt. Doch Helen glaubt nicht an den Tod ihres Mannes, reist nach Neu-Guinea und startet mit dem Landeskenner Edward Foster eine weitere Suchexpedition. Als sie auf den Kannibalenstamm der Puca stoßen, nimmt die Suche eine dramatische Wendung...

Review:

Wie bei so vielen Video Nasties der 70 und 80er ist es nur eine berechtigte Frage wieso so mancher Film verboten wurde, einer dieser Filme wäre die WEIßE GÖTTIN DER KANNIBALEN. ich meine, der Film ist bei Weitem nicht so extrem wie diverse andere Vertreter namens Lebendig gefressen oder DIE RACHE DER KANNIBALEN. Aber wie man die ehemalige BPJS kennt, werden die schon einen Grund dafür gehabt haben, jedenfalls keinen vernünftigen der eine Beschlagnahme rechtfertigt. Von allen Kannibalenfilmen ist die weiße Göttin neben RACHE DER KANNIBALEN mein All Time-Favorite Movie aus diesem Genre.

In der Handlung versucht Susan ihren vermissten Ehemann zu finden., Zusammen mit ihrem Bruder Arthur und einem Professor machen sie sich auf den Weg in den Urwald in Neu Guinea zu einem verfluchten Berg. Unterwegs treffen sie in einem Eingeborenendorf Manolo, der sich der Truppe anschließt. Unterwegs verstirbt der Professor und angekommen bei den Kannibalen stirbt der Bruder von Susan, während sie und Manolo gefangen genommen und gefoltert werden bis ihnen die Flucht gelingt. 

Aufgrund der langen Laufzeit bekommt man einiges geboten: Wunderschöne Naturaufnahmen, altbekannte Tiersnuff-Szenen, über die ich an dieser Stelle kein weiteres Wort verliere, weil dieses Thema schon zur Genüge ausgeschlachtet wurde in der heutigen Zeit, eine winzige Prise Erotik und selbst eine Sodomie-Szene darf hier nicht fehlen. Ja, so mancher hat ein Problem mit solchen Szenen, ich weniger, weil genau solche Dinge erst die Würze im Film sind. Man sollte mich nicht falsch verstehen, ich halte auch nichts von Tiersnuff oder Sodomie, aber man muss zugeben, dass solche Szenen einen Film erst zu einem größeren Bekanntheitsgrad verhelfen. 

Gedreht wurde der Film in Sri Lanka von Sergio Martino, der für Filme wie Insel der neuen Monster, Paco-Kampfmaschine des Todes oder die Säge des Teufels verantwortlich ist. Ich mag die Filme von Sergio eh total und somit sollte es nicht weiter verwundern, dass die weiße Göttin einer meiner Lieblinge von ihm ist.  



7th Day

Originaltitel: 7th Day
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: Jason Koch

Inhalt:

Allen Dean ist eigentlich ein eher unscheinbarer Zeitgenosse, ein Mensch wie man ihm selbst jeden Tag begegnet und das macht ihn umso erschreckender! Allen hat nämlich ein dunkles Geheimnis: Er ist ein brutaler Serienmörder, der das Töten so sehr liebt, dass er loskommen wird. Er sieht sich selbst als Superstar, berühmt gemacht durch seine blutigen Taten, die er dem Zuschauer gerne näher bringen möchte.

Review:

Serienkillerfilme gibt es eine Menge und nachdem was ich bisher gesehen habe wie zum Beispiel die beiden Ed Gein-Verfilmungen, GACY oder HENRY - PORTRAIT OF A SERIAL KILLER, war 7TH DAY einer der brutalsten und perversesten Filme de ich auf dem Bildschirm hatte. In 7TH DAY dreht es sich um den allein lebenden Allen, der einen schlechten Job in der Küche hat und in seinem Privatleben dem Töten von Menschen fröhnt. Als ob das nicht alles wäre, werden die Leichen zusätzlich noch von ihm sexuell missbraucht und ab und zu mal gegessen, man will ja so wenig Spuren wie möglich hinterlassen. Zeitgleich versucht er das Herz seiner Arbeitskollegin Denise zu gewinnen, was jedoch alles vergeblich ist.

Der Film erzählt die Geschichte aus Alens perspektive und man er fährt so einiges aus seiner Vergangenheit, die auch nicht gerade besser verlaufen ist, da sie eine Mischung aus Leiden und inzestuösen Beziehungen zwischen seiner Mutter und seinem Bruder und anderen Typen ist, die seine Mutter pflegte. Das Drehbuch war super geschrieben und die Umsetzung dazu war einfach fantastisch, weil man eine geschickte Symbiose aus Splatterfilm und Psychothriller erschaffen hat, wie es nur wenige schaffen. Allem voran spielt Mark S. Sanders seine Rolle sehr authentisch, dass man fast schon glauben mag, dass das was auf dem Bildschirm passiert, wie ein Videotagebuch ist, was 7 Tage eines Mörders repräsentiert.

Wer einen nervenzerfetzenden Film sehen will, der teilweise unter die Gürtellinie geht, ist bei 7TH DAY sehr gut aufgehoben. Mitunter setzt der Film auf sehr verstörende Momente, die einem zum Nachdenken anregen, denn dass was man zu sehen bekommt, passiert wirklich und entspringt nicht nur der Fantasie eines Regisseurs, sondern spiegelt die Realität wieder, wie sie oftmals ist. Unverblümt, authentisch, aus den tiefsten Tiefen des menschlichen Bewusstseins entsprungen und doch so realistisch wie es nur wenige schaffen, es so auf die Leinwand zu bringen. 






Samstag, 25. Juni 2022

Sendero

Originaltitel: Sendero
Herstellungsland: Chile
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Lucio A. Rojas

Inhalt:

Für Ana (Andrea García-Huidobro) ist ein Traum wahr geworden: Sie hat ein Stipendium für ein Auslandsstudium bekommen. Gemeinsam mit ihren Freunden feiert sie abseits der großen Stadt. Nachdem sie aber einer verletzten Frau am Straßenrand helfen, wird die Gruppe plötzlich von Unbekannten überfallen und entführt. Ihre Kidnapper arbeiten für eine Gruppe, die sich aus wichtigen Lokalpolitikern zusammensetzt. Ana und ihre Freunde müssen alles daran setzen, um mit dem Leben davon zu kommen - selbst wenn das bedeutet, die eigenen Freunde zu verraten. 

Review:

Ich gebe zu größere Erwartungen an den Film gehabt zu haben, wurde aber mehr enttäuscht als mir lieb ist. Die Inhaltsangabe ließ den Film recht gut aussehen und man konnte sich dabei was denken im Bezug auf die Sache, dass man unterwegs eine Frau auf findet die schwer verletzt ist. Das hatten wir schon beim Remake vom TEXAS CHAINSAW MASSACRE. Ein gutes Konzept wurde leider durchschnittlich umgesetzt. Der Film hat versucht, einen Thriller mit Horror-Elementen ohne Antworten und dem nötigen Nervenkitzel zu liefern. Hätte man weniger Zeit damit verbracht, über das Stipendium der Hauptfigur zu sprechen, und mehr Wert darauf gelegt über den Sinn des Filmes zu sprechen, wäre dabei was gutes raus gekommen.

Positiv zu betrachten ist der Gore-Faktor, der nicht gerade zimperlich daher kommt. Hier mal einen mit Stein eingeschlagenen Kopf, da mal der Brustkorb der mit dem Fahrzeug mittels Ketten weg gerissen wird kommen schon nice rüber und wurden gut umgesetzt. Mir stellt sich halt nach wie vor die Frage: Wer sind diese Verrückten, die Menschen gefangen halten und teilweise foltern? Was sind ihre Beweggründe? Wieso "vergewaltigen" sich die Typen der Truppe untereinander? Und was hat es mit der Frau auf sich, die aus sieht als sei sie dem viktorianischen Zeitalter entsprungen? Und wer verdammt nochmal ist dieser alte Knacker der irgendwann mal auftaucht bzw. wer ist er, dass, wie er meint, die Eltern eines der Opfer sterben werden, wenn sie ihn tötet? 

Wie man sieht kommen mehr Fragen nach SENDERO zusammen als Antworten. Auch wenn er im durchschnittlichen Maße recht gut war, hat er seine Funktion verfehlt und lässt einem mit Schulterzucken zurück. Die Geschichte hätte so gut werden können, aber raus gekommen ist ein Film den man beileibe nicht braucht und da retten ihn auch seine exzellenten Gore-Effekte nicht mehr, denn die kann man in zig anderen Filmen auch betrachten und hat seine Zeit nicht raus geworfen. 




Clownhouse

Originaltitel: Clownhouse
Herstellungsland; USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Victor Salva

Inhalt:

Halloween. In dieser Geisternacht metzeln drei irre Anstaltsflüchtlinge die Artisten in einem Wanderzirkus nieder. Als Clowns maskiert, zieht das schlitzerfreudige Trio hernach massakrierend seines Weges. Dabei brechen Cheezo, Bippo und Dippo auch in das Elternhaus des kleinen Casey Collins ein. Der weiß jetzt endlich, warum ihn seit langem die Visionen von mordenden Pappnasen plagen. Casey gelingt die Flucht, doch die wahnsinnigen Verfolger heften sich an seine Fersen...

Review:

CLOWNHOUSE ist einer dieser Filme, der vermutlich nie eine besondere Veröffentlichung bekommen wird aufgrund der Geschehnisse, die sich im Hintergrund damals abgespielt haben. Uraufgeführt auf dem Sundance Festival 1989 wurde der Film begeistert aufgenommen, die eigentliche Kontroverse startet ab da, als bekannt wurde dass Victor Salva, der für auf dem Regiestuhl saß, den damals 12-jährigen Nathan Forrest Winters sexuell missbrauchte und bei zusätzlich bei ihm noch kinderpornographisches Material gefunden wurde. Somit wurden alle Heimmedien aus dem Vertrieb genommen und sind seitdem vergriffen.

CLOWNHOUSE ist ein Low Budget Film der sich mit dem Thema Clowns befasst, nennen wir es Clownhorror mit einer kräftigen Prise Home Invasion-Horror gewürzt. Der Inhalt dreht sich um drei Clown die von einem kriminellen Trio Gestörter umgebracht wird und die sich selber als Clowns verkleiden und schminken und auf die Jagd gehen um die drei jungen Hauptprotagonisten zu töten. Umgesetzt wurde das Ganze gar nicht allzu schlecht, zudem sollte man noch erwähnen dass der Film komplett blutleer daher kommt. Trotz dieser Blutleere weist der Film keine Langeweile auf, nichts. 

Das Schauspiel ist eher so naja. Der Horror wird durch die grobe Natur von Salvos Verbrechen unterstrichen. Der Film wurde auf eine Weise gedreht, die eindeutig vom Regisseur gewählt wurde, um die Kinder zu zeigen. Der Film verwendet auch typische Steuerungsprobleme, die Caseys Charakter betreffen. Ihm wurde gesagt, dass er falsch liegt, ihm wurde gesagt, dass ihm niemand glaubt, ihm wurde gesagt, dass die Stadt denkt, dass er ein Weichei ist...Es fühlt sich wie ein Mittel an, um ein Missbrauchsopfer genauso (wenn nicht mehr) niederzumachen.

Man kann den Film gesehen haben oder nicht, aufgrund der Hintergrundgeschichte, hinterlässt er bei mir ein mulmiges Gefühl, weil man dem Film irgendwo teilweise schon manchmal anmerkt, wessen Geistes Kind er ist. Ich brauch zum Beispiel keine nackten Jungenärsche auf dem Bildschirm haben oder sowas, in so einem Fall garantiert nicht. Auch wenn der Film zu unterhalten vermag, war das die erste und letzte Sichtung. Somit werde ich auch weitere Filme die unter der Hand von Salva entstanden sind, meiden. Zum Glück habe ich JEEPERS CREEPERS so oder so noch nie gemocht!



Legend of Hell

Originaltitel: Legend of Hell
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Olaf Ittenbach

Inhalt:

Die attraktive Archäologin Selma entdeckt bei einer Ausgrabung in Marokko ein 5000 Jahre altes Portal, dessen Tor durch einen eigenartigen Mechanismus von innen verschlossen ist. Eine ebenso alte Karte, verfasst in einer codierten Geheimsprache, die seit mehr als 3000 Jahren nicht mehr gesprochen wird, soll dem angeblichen Kunsthändler Gabriel Moses von Selma verkauft werden. Bei der Übergabe kommt es zum Streit und Selma wird von ihm erschossen. Moses kann mit der Karte das Portal öffnen und ein Inferno in Gang setzen. Selma kehrt in verschiedene Zeiten und Leben zurück, um den Fehler mit ihren neuen Weggefährten zu korrigieren, den sie begangen hat. Durch ihre Hilfe wurde das Tor zur Hölle geöffnet. Doch der Kampf gegen die Mächte der Hölle scheint verloren. 

Review:

Genau zehn Jahre habe ich mir jetzt Zeit gelassen, um mir LEGEND OF HEL rein zu ziehen. Denn Damals als er raus kam, war der Film nach ca. 15 Minuten aus meinem DVD-Player draußen, heute musste ich mich durch beißen um überhaupt eine sachliche Review schreiben zu können, denn von damals bis heute hat sich meine Meinung nicht geändert: Legend of Hell ist einer der schlechtesten Ittenbach-Filme überhaupt. 

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Gore-Effekte tadellos sind, aber das ist auch das einzigste. Mehr Gefallen habe ich an der Geschichte gefunden, die irgendwie ziemlich originell ist und mich persönlich angesprochen hat, bloß die Umsetzung war etwas mager. Es sieht eher wie so eine billige Kopie von Herr der Ringe in einer Splatter-Version aus als nach einem Fantasy-Splatterfilm. Auch die darstellerische Leistung lässt sehr zu wünschen übrig, wobei man das eh nicht auf die Goldwaage bei einem Independentfilm legen sollte, somit kann man da ein Auge zudrücken.

Man merkt dem Film eben an, dass das ganze Budget eben fast nur für Effekte und ein Vesperbrot drauf gegangen ist und die Darsteller sich gelangweilt ihrer Leistung hingegeben haben. Schade eigentlich, denn für das Potenzial was der Olaf sonst so hat, hat er es damit mies versaut. Hätte man vielleicht noch mehr Geld in die Umsetzung rein gesteckt, wäre da wirklich was feines draus geworden, aber somit muss ich bitteren Herzens sagen: Olaf, beim nächsten mal etwas mehr Enthusiamus, denn du hattest schon mehr drauf. 


Freitag, 24. Juni 2022

Mondo Siam

Originaltitel: Mondo Siam
Herstellungsland: Thailand/Kambodscha/Laos/Deutschland
Erscheinungsjahr: 2020
Regie: Rene Wiesner

Inhalt:

Episodenartige und fragmentarische Geschichten auf dem Boden des historischen Siams um Leben und Tod, Gefangenschaft und Freiheit, Hoffnung und Verzweiflung, und Wahnsinn und Vernunft. Ein Anti-Reisefilm, der sich inhaltlich am Mondofilm and stilistisch am nonverbalen Film orientiert. Der Himmel wird zum Zirkuszelt in dieser Kuriositätenschau aus dem Leben und dem Alltag Südostasiens.

Review:

Ich hoffe ich liege nicht falsch damit, wenn ich sage, dass MONDO SIAM ein, wie ich es bezeichnen würde, Neo-Mondofilm ist. Ausser älteren Genrebeiträgen wie MONDO CANE, SHOCKING ASIA, DAS IST AMERIKA oder GUINEA AMA würde mir auf Anhieb nichts einfallen was neuerer Wäre, außer vielleicht Filme wie OROZCO, THE ELBALMER, oder die Anfang der 2000er entstandenen Filme MARASMA MILANO oder OH! UOMO. MONDO SIAM ist einer der neuesten Mondofilme dieser Art und 2020 entstanden von Rene Wiesner. 

Rene ist bekannt dafür, ein Ass im Neo-Mondo-Sektor zu sein, das hat er auch in der Vergangenheit bestens bewiesen, seine Liste an Filmen ist durchaus lang, jedoch kenne ich bis auf Lopburi noch keins seiner Werke, was umgehend nachzuholen sein wird um auf dem Laufenden zu sein. 

MONDO SIAM ist sein erster Langfilm und hat mich sofort überzeugt, allein deswegen schon, weil eines der für mich interessanteren Länder näher beleuchtet wurde: Thailand. Thematisch befasst sich der Film mit dem Tod, aber auch das Leben in anderen Kulturen. Gedreht wurde in Thailand, Kambodscha und Laos, sehr schöne Länder die zudem eine schöne Kultur mit sich bringen. Leider hat auch jede Kultur ihre Schattenseiten, hier zum Beispiel sind es die Tierquälereien die mir sauer aufgestoßen sind. Ich denke dass Tiere keine Attraktionen für irgendwelche Schaulustige, Geldverdiener oder sonst was sein sollten, sondern sie in ihre Heimat, der freien Natur besser aufgehoben sind anstatt eingesperrt in Käfigen zu sein oder für Selfies oder Urlaubsfotos missbraucht werden sollten. 

Ansprechender fand ich dann schon die Aufnahmen der Toten und mumifizierten Leichen. So etwas wäre, wenn mich nicht alles täuscht, in Deutschland undenkbar, weil man hier ein ganz anderes Bild zum Tod hat und dies zum Teil auch christlicher Natur ist. Auch interessant zu sehen war die rituelle Schlachtung eines Tieres. Da ich selber schon Erfahrung in dem Beruf habe, fragte ich mich, wie die Leute das Fleisch haltbar machen ohne Kühlung, für mich wäre dieser "Gaumenschmaus" sicherlich nichts. 

Den Filmtitel hat man sehr gut gewählt. Siam war bis 1939 der Name für das heutige Thailand und wurde von 1946 bis 1949 nochmal benutzt und seitdem nie wieder. Den Begriff Mondo kommt aus dem italienischen und heißt übersetzt soviel wie "Welt", somit könnte MONDO SIAM quasi "Welt von Thailand" heißen, womit man gar nicht so falsch liegen würde. Selbstverständlich soll das Ganze auch eine Anspielung auf die guten, alten Mondofilme der 60er und 70er sein, nur mit dem kleinen Unterscheid, dass hier authentisches Filmmaterial verwendet wird und MONDO SIAM alles andere als eine Pseudo-Doku ist. 

Sehr gut war, dass der Film ohne Kommentatoren auskommt und man nur als Zuschauer agieren kann, der mit den Klängen von meditativ-spiritueller Musik umgarnt wird. Für die Musik zeichnet sich Stephan Ortlepp/Musica Non Grata aus. Da ist es nahezu schon interessant zu wissen, dass Stephans Wurzeln im Black Metal liegen(Guter Mann!)! Das lässt einen fast im Film versinken und eine Art visuelle Reise in den fernen Osten machen. Anhand der Schnitte, der Kamerafahrten und der Produktion fühlt man sich nahezu wie als ob man live am Geschehen dabei wäre. Somit kann sich jeder selber ein Bild über das Gesehene machen, ohne beeinflusst zu werden von der Meinung eines Kommentators. 

Der Unterhaltungswert war sehr hoch, jedoch gibt es eine kleine Kritik. Ich hätte mir insgeheim mehr erhofft, dass man mehr sowas in die Richtung von Addio Uomo gemacht hätte, insbesondere unter Miteinbeziehung des Museum Of Death, aber das obliegt dem Filmemacher immer selber, was er in seinem Film einbaut und was nicht. Summa summarum eine großartige Dokumentation über den Tod in einer uns fernen Kultur zu der wir nur sehr wenige Einblicke in die Hintergründe zu diesem Thema haben! 




I want you dead, Uncle Sam

Originaltitel: Uncle Sam
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: William Lustig

Inhalt:

Sam (David 'Shark' Fralick), der Onkel des kleinen Jody (Christopher Ogden), fiel im ersten Krieg der USA gegen den Irak durch Schüsse aus den eigenen Reihen, sog. Friendly Fire. Für Jody ist der als brutaler Despot gegolten habende Mann ein Kriegsheld, den er entsprechend verehrt und um ihn trauert, als sein Leichnam in seine Heimatstadt überführt wird. Was niemand ahnt: Der Verblichene erwacht zu neuem Leben und macht im Uncle-Sam-Kostüm gnadenlos Jagd auf die den Unabhängigkeitstag feiernden Kleinstadt-Bewohner…

Review:

William Lustig´s vorletzter Film hat die Horrorgemeinde durchaus gespalten, weil die meisten wohl Werke wie seinen MANIAC oder MANIAC COP erwartet haben. Aufgrund der Titelgebung hätte man Uncle Sam auch gleich Maniac Zombie nennen können, denn ein wild gewordener Maniac ist der Zombie in diesem Film mit hoher Sicherheit, ob schon zu Lebzeiten oder tot. 

Der Film wirft ein paar Fragen auf, zum Beispiel durch welche Magie Sam nun lebendig wird, was dem Jungen im Rollstuhl genau passiert ist (Denken kann man es sich bestimmt!), man hat also nicht viel auf eine ausgefeilte Story gegeben. Macht aber nichts, unterhalten kann der Film trotzdem, wenn man auf B-Movies steht. Leider bekommt man nicht viele Aufsehen erregende Effekte zu sehen, das amüsanteste sind wohl wie einem der Kopf abgehackt wird und der Bulle bekommt die Fahnenstange in den Leib gesteckt, frei nach dem Motto: Scheiß auf die ganzen Vaterlandsverräter. 

Das Hauptaugenmerk liegt dem ganzen Film über auf den amerikanischen Patriotismus, somit kommt der Unabhängigkeitstag gerade recht um Rache an all denen auszuüben die für Sam unpatriotisch sind. Man muss vielleicht anmerken, dass ein kleiner sozialkritischer Ton mit eingebaut wurde, der besagt, dass es sich nicht lohnt für sein Land in den krieg zu ziehen, denn entweder man kommt heile aus der Sache wieder raus oder endet wie Sam: Als Zombie! :D Meinerseits einer meiner Lieblingsfilme von Lustig, auch wenn er manchem nicht gefällt, ich mag eben diese kleinen, aber feinen B-Movies wenn sie mich gut genug unterhalten. 



Donnerstag, 23. Juni 2022

Bog - Das Ungeheuer aus den Sümpfen

Originaltitel: Bog
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Don Keeslar

Inhalt:

Beim Fischen mit Dynamit erwecken unvorsichtige Fischer ein Monster aus einem See. Dieses beginnt nun um den See herum, Menschen zu töten. Die Betroffenen versuchen, dem Monster beizukommen, doch immer wieder verschwindet es auf merkwürdige Weise. Ist dem Monster mit menschlichen Kräften beizukommen? Und was für eine Rolle spielt die alte Adrianna (Gloria DeHaven) in diesem mörderischen Spiel?

Review:

Im Zuge der Monsterfilme mit Monstern aus dem Wasser gab es in den 70ern und 80ern die ein und andere Interpretation die sich sehen lassen konnte, die wohl besten und bekanntesten Beispiel dürften INSEL DER NEUEN MONSTER und DAS GRAUEN AUS DER TIEFE sein. Somit ist es weniger verwunderlich, dass es auch viele Abklatschfilme gab, die auf den Zug aufgesprungen sind und auch was vom Kuchen haben wollten. Oder liegt es vielleicht auch daran, das man Gefallen an humanoiden Kreaturen gefunden hat? Da gäbe es auch zum Beispiel den OILY MANIAC aus Japan, mehr fallen mir auf Anhieb auch nicht ein gerade. 

Mit BOG haben wir ein Exemplar was eine Mischung aus einem Hummer oder Krebs und einem Menschen darstellen soll. Wie es genau entstanden ist, wissen wir nicht, bekommt man auch nicht gesagt. Man schätzt auf evolutionäre Hintergründe. Das Monster an sich bekommt auch so gut wie gar nicht zu sehen, nur gegen Ende ein paar mal, im Film ein paar mal die Krebsscheren in Übergröße, aber das war es auch. Man hat sich geschichtlich etwas von der Insel der neuen Monster abgeschaut und zwar, dass sich das Monster mit Menschen paart. Ob das wohl ein Klon sein soll?

Naja, wer sich den Film anschauen will, kann das gerne machen, aber so sei jeder gewarnt der dies vor hat. Der Film ist einer der schlechtesten Monsterfilme überhaupt und man verliert kostbare zeit bis überhaupt mal was sehenswertes passiert. Als Monster- und Trashfan kann man sich BOG einmal schon anschauen um ihn gesehen zu haben, aber das war es dann schon auch. Zumal das Monster eh fast nicht sichtbar ist, auch nicht wenn es am Schluss dann mal auftaucht.