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Mittwoch, 12. April 2023

Die Nonne von Monza


Originaltitel: La Monaca di Monza
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Eriprando Visconti

Inhalt:

Nach Original-Prozeßakten des Vatikans: Im Namen Gottes spricht das Erzbischöfliche Tribunal in Mailand am 17. Oktober 1608 "Die Nonne von Monza" schuldig. Ihre Vergehen: Bruch des Keuschheitsgelübdes sowie Nichtanzeige von Vergewaltigung und Mord im Kloster Santa Margherita. Das Geständnis der Schwester Virginia: "Mir war, als zöge mich ein Dämon in die Sünde!" Sie lebte als Nonne und liebte als Frau. Ihr Vertrauen war Leichtsinn - ihr Verlangen war Sünde - ihr Verbrechen war Liebe. Das Tribunal spricht das Urteil über den Sittenskandal im Kloster. Im Namen Gottes wird Virginia de Leyva zu lebenslänglicher Haft in einer zugemauerten Zelle verurteilt. Das ist die grausame Strafe für eine Frau, die nichts wollte als etwas Liebe...

Review:

Im Allgemeinen bedeutete dieses Urteil den Tod. Es glich daher einem Wunder, das Virginia de Leyva nach zehn Jahren noch am Leben war. Auf Betreiben hoher kirchlicher Kreise wurde sie daraufhin nach dreizehn Jahren begnadigt. So geschehen im Jahre 1608 zu Mailand. Authentisch fest gehalten in den Akten des Vatikans. 

Das waren die Schlussworte des Filmes DIE NONNE VON MONZA, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Film ist ein recht zeitiger Vertreter eines, in den kommenden Jahren sich veränderten Genres, den man als Cassock-Movie, aber eher als Nunsploitationfilm kennt. Zu der Zeit der Entstehung dieses Filmes hat der Vatikan seinen Einfluss dezent verloren und man wagte sich, Filme zu produzieren, die gewagteres vorzuweisen hatten als wie man es sonst kennt. Obwohl Italien in puncto Filme schon immer recht offen war und sich wenig darum scherte, was man denken könnte. 

Der Film ist eine Mischung aus Drama und Historienfilm und wird Freunde nackter Tatsachen, wie es bei diesem Genre üblich ist enttäuschen, weil sich Regisseur Eriprando Visconti hier ordentlich zurück gehalten hat und die Libido in eine unsichtbaren Keuschheitsgürtel gesteckt hat. Der Film zeigt eher auf wie das Leben in einem Kloster so ist, frei von den Freuden des Lebens gilt es, ein Leben in Keuschheit, Armut und Gottesglaube zu führen. Dass dieses Leben nicht jedermanns Sache ist, kann man sich denken, so zog es auch die Hauptprotagonistin vor, zwischendurch etwas abseits des klösterlichen Daseins ihre Leben zu fristen, was zum Schluss hart bestraft wurde. 

Ein weiteres auffälliges Merkmal des Filmes ist die Spärlichkeit der Folterszenen, wie man sie in anderweitigen Vertretern schon kennt. Es wird mal eine Daumenschraube angehoben oder eine Dornenkrone um den nackten Oberkörper geschnürt, aber mehr auch nicht und das alles ohne in explizite Gewaltdarstellung zu versinken. Vielleicht war das vom Regisseur auch so gewollt und der Hintergrund war einfach ein Historiendrama ohne in irgendwelche Gebiete abzudriften, in die man nicht wollte, was so auch gut funktioniert. 



 

Freitag, 17. Juni 2022

Men behind the Sun

Originaltitel: Hak Taai Yeung 731
Herstellungsland: Hongkong
Herstellungsjahr: 1988
Regie: Mou Tin-Fei

Inhalt:

"Men Behind the Sun" erzählt die wahre Geschichte des japanischen Konzentrationslagers 731, einem bakteriologischen Versuchslabor in der Mandschurei zur Zeit des 2. Weltkriegs. Die Japaner führen mit inhaftierten Chinesen und Weissrussen grausame Experimente durch, um die Folgen ihrer schrecklichen Errungenschaften zu testen. Mittelpunkt des Films ist eine Gruppe japanischer Kinder, die zu willenlosen Kampfmaschinen erzogen werden sollen und von ihren Lehrern beigebracht bekommen, wie sie mit den Untermenschen, den "Marutas" (jap. für "Feuerholz") umzugehen haben. Das alles geschieht unter der Führung des sadistischen und unmenschlichen Generals Jiro Ishii, der, wie es der Film zum Ende hin andeutet, nach dem Krieg von den Amerikanern geschützt und zu eigenen Zwecken verwendet wurde. Im Gegensatz zu Ishii handelt der Sicherheitschef des Lagers, Takamura, nicht aus bloßer Boßhaftigkeit. Er glaubt fest an den wissenschaftlichen Nutzen der Arbeit, die im KZ geleistet wird und verteidigt sie, als am Ende das Lager vernichtet werden soll, mit seinem Leben.

Review:

Dieses Wochenende habe ich mich das erste mal an die MEN BEHIND THE SUN-Filme heran getraut. Warum es so lange gedauert hat, kann ich nicht wirklich sagen, vermutlich weil in den ganzen Jahren mangelendes Interesse vorhanden war, obwohl ich dem Asia-Genre viel abgewinnen kann in puncto Asia-Splatter, aber man hebt sich manches doch noch auf um diese Filme nach längerer Reife zu sehen und genau das war wohl hier der Fall. Hätte ich die Filme vor über 10 Jahren schon gesehen, wäre ich wohl bitter enttäuscht gewesen, dass es nicht das Splatterfest gewesen ist, was ich mir erhofft hätte. Man sollte zum aktuellen Zeitpunkt wissen, dass ich nun 34 Jahre alt bin und ich durchaus gereift bin, was Filme betrifft. Früher hätten Filme mit historischem Anteil nicht viel Platz bei mir gefunden, heute schon eher, je nachdem um was es sich dreht.

In MEN BEHIND THE SUN wird die Einheit 731 näher beleuchtet bzw. thematisiert, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges agierte. Es handelte sich um eine Einheit die von dem Mikrobiologen und Generalleutnant Ishii Shirō geleitet wurde und für diverse Experimente an damaligen gefangenen Russen, Amerikanern, Chinesen usw. verantwortlich waren.

Der Film besticht dadurch, dass er nicht nur physische Härte darstellt, sondern auch psychische Härte zur Schau stellt. Die Jungsoldaten werden beispielsweise darauf getrimmt, dass alles nicht-japanische sogenannte "Marutas" sind, was im Film als Baumstämme bezeichnet wird, kurz gesagt will man damit verdeutlichen, dass alle "Feinde" Japans nichts anderes als Untermenschen sind, deren Leben keinen Wert hat, und genau so handeln die Jungsoldaten, aber auch die Doktoren, Wissenschaftler usw...Den Jungsoldaten wird aufgetragen einen Chinesen zusammen zu schlagen, um zu zeigen dass sie das recht des Stärkeren haben, anderweitig wird eine Frau im -25 Grad kalten Freien gefesselt, ihre Arme mit eiskalten Wasser überschüttet bis sich Eiszapfen bilden, um ihre Arme anschließend in heißes Wasser zu tauchen um dann ihre haut quasi abzuziehen. Um genau dieselbe frau handelt es sich auch, deren Baby am Anfang des Filmes genommen wird und im Schnee erfroren lassen wird...

Des Weiteren wird ein stummer Junge in einen Operationssaal gelockt um ihn zu betäuben und anschließend aufzuschneiden. Was an dieser Szene meines Erachtens etwas Hardcore ist, ist die Tatsache, dass man dafür einen echten Leichnam eines Jungens zur Verfügung gestellt bekommen hat. Ich persönlich und wie auch viele andere Eltern würden das definitiv nicht übers Herz bringen, den Leichnam des eigenen Kindes für einen Film dieser Art zur Verfügung zu stellen. Der Höhepunkt der Grausamkeiten stellt für viele Zuschauer die Szenerie dar, in der eine Katze lebendig in eine Kammer mit einem Meer aus Ratten rein geworfen und von den Ratten im wahrsten Sinne des Wortes zerfressen wird. Da hätten wir das leidliche Thema des Tiersnuffs wieder, sofern der Begriff hier passt. Ich bin klarer Gegner bei solchen Dingen, da kein Tier für einen Film sterben sollte.

Was den Film so atemberaubend und verstörend macht sind nicht die Effekte die er mit bringt, sondern die Realität, dass all dies wirklich geschehen ist. Wenn man bedenkt, dass ähnliches in Auschwitz geschehen ist, dürfte es so manchem kalt den Rücken runter laufen und aus heutiger Sicht kann man froh sein, dass man nicht mehr in dieser Zeit lebt oder dem ganzen selber beiwohnen muss. Es wird sogar gemunkelt, dass Ishii in Fort Detrick stationiert war, um bei der Entwicklung von Biowaffen für die US-Streitkräfte zu helfen. Es wird weiter behauptet, dass er während des Koreakrieges an die Front reiste, kurz bevor biologische Waffen gegen Amerikas Feinde eingesetzt wurden.

Von meiner Seite aus bekommt der Film eine klare Empfehlung, weil er alles in allem gut gemacht ist und das Thema nicht in Vergessenheit geraten sollte. Auch ist das Thema Einheit 731 megaspannend, wie ich finde und als Interessierter über diverse Gräuel die sich auf der Welt ereignen hat mich der Film sehr gut unterhalten.