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Dienstag, 27. August 2024

Des Töchterleins Leid


Originaltitel: Des Töchterleins Leid
Herstellungsland: Schweiz, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023/2024
Regie: Juval Marlon

Inhalt: 

Es war der letzte Wunsch der Mutter, dass Vater und Tochter ihre Differenzen begraben und wieder miteinander auskommen. Ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus der Familie soll die beiden wieder zusammenbringen. Wenn plötzlich ein Reisender auftaucht, ändert sich die Dynamik der Gruppe.

Review:

Juval Marlon´s Schaffen verfolge ich schon seit längerer Zeit. Um genau zu sein seit 2015, als ich damals die VHS-Veröffentlichung von TORTURE FETISH in den Händen hielt, aber damals keinen VHS-Recorder zur Hand hatte, um die VHS abzuspielen. Via Toxic Filth war es mir irgendwann dann doch möglich endlich in den Genuss von TORTURE FETISH zu kommen. Bis 2018 war es dann recht still um den Schweizer Newcomer, bis in diesem Jahr TORTURE FETISH 2 erschien. Das Jahr darauf wurde die Untergrund-Szene mit dem kontroversen Film STURMGEWEHR belohnt, der es hierzulande sogar geschafft hat, beschlagnahmt zu werden. Dann wurde es wieder 3 Jahre still um Juval, bis es dann jährliche Produktionen gab, die bis heute anhalten. 

Sein neuester Streich, der 2023 produziert wurde trägt den Namen DES TÖCHTERLEINS LEID und man kann sich in etwa vorstellen, um was es thematisch gehen könnte. Eine Tochter, der mit Sicherheit nichts gutes widerfährt und exakt das trifft hier auch zu. Inhaltlich erzählt uns der Film die Geschichte von einem Vater (Gespielt von Jörg Wischnauski) und seiner Tochter(Violetta Sangue), deren Verhältnis zueinander nicht gerade das einfachste war und ist. Der letzte Wunsch der Verstorbenen Frau/Mutter war, das die beiden wieder zueinander finden und ihr Verhältnis zueinander aufbauen und man alte Geschichten hinter sich lässt. Es wäre an dieser Stelle interessant zu wissen gewesen, wie es zu diesem "Bruch" zwischen Vater und Tochter kam. So weiß man nur, das der Vater eher freigeistig unterwegs war und wohl nicht bereit dafür gewesen schien, eine Tochter groß zu ziehen. 

Sie verabreden sich auf ein Wochenende, was in einer ländlichen Gegend in einem Ferienhaus statt finden soll und erhoffen sich dadurch, ihre Streitigkeiten nieder zu legen, was nur bedingt funktioniert. Grund hierfür ist, das sich der Vater im Vorfeld über seine Tochter informiert und heraus gefunden hat, das sie beruflich dem horizontalen Gewerbe nach geht. Nichts was man als Vater gerne über seine Tochter erfahren will, aber so ist es nun mal. Während ihres Wochenendtrips kommt es immer mal wieder zu kleinen Streitigkeiten, woraufhin sich die Tochter in den Wald zurück zieht, um runter zu kommen und auf einen Fremden (Gespielt von Günther Brandl) trifft, der sich scheint´s verlaufen hat. Nach langem betteln, bekommt er die Chance mit ins Ferienhaus zu kommen, was damit endet, das alle drei sich abends etwas betrinken und Spaß haben. So ´gezwungen´ harmonisch wie es ist, endet das Wochenende in einer dramatischen Wandlung, aus der nur zwei lebend heraus spazieren. 

Hier geht es dieses mal nicht so drastisch zu, wie man es aus anderen Filmen von Juval kennt. Ich würde den Film eher als ein Drama bezeichnen, der ab dreiviertel des Filmes mit gut portioniertem Horror aufwartet und ein kontroverses Thema aufgreift, was in der Gesellschaft zwar streng tabuisiert wird, es aber immer wieder mal die Realität ist, bei der die Dunkelziffer bestimmt höher liegen dürfte, als an die Öffentlichkeit kommt. Für den Film sprechen die schönen Bilder, die die Kamera eingefangen hat. Gut kombiniert wurde das ganze mit musikalischer Aufwertung, die aus den Händen von Timo L. Klein und Juval selber stammt und sich nicht nur zum Film schön anhört, sondern ich mir auch mal so anhören würde, wenn es mir nach einer meditativen Auszeit beliebt. 

Sehr freut war ich über die Anfangssequenz, in der der deutsche Untergrundregisseur Rene Wiesner zu sehen ist, der sich das Töchterlein für seine privaten Zwecke "ausleiht", zumindest im Film, nicht privat, falls das einer falsch verstehen möge. Ebenfalls war Rene auch als Assistenz in der Regie beteiligt, was die Produktionsgeschichte abrundet, da ich eh der Ansicht bin, dass es sich immer lohnt, wenn Untergrund mit Untergrund zusammen arbeitet! Ein großes Lob an dieser Stelle auch an Violetta Sangue. Sie scheint ein Neuling in der "Branche" zu sein, weist aber mit einem gehörigen Schauspieltalent auf, was man so auch nur selten sieht, weil es oft der Fall ist, das Neulinge ziemlich emotionslos agieren, was dem Filmvergnügen selber manchmal einen kleinen Abbruch tut und man sich fragt, ob die Darsteller wirklich Lust auf ihre Rolle haben oder nur mit machen, um hinterher posaunen zu können, sie haben in einem Film mit gespielt. Auch was ihre Rolle anbetrifft gehört viel vertrauen zu sich selber als auch zu dem Produktionsteam dazu, was in dem Fall männerdominiert war. Respektable Leistung!

An dieser Stelle noch etwas Promotion für die kommenden Veröffentlichung zu DES TÖCHTERLEINS LEID: UncutTV hat sich mit Black Lava Entertainment zusammen getan und releasen im 3. Quartal dieses Jahres den Film in Hartboxen und Mediabooks. Mehr als nur geil, wobei für mich nur bedingt interessant, da ich bis auf das Töchterlein die dazu gehörigen Filme, die im Mediabook dabei sind schon seit Anfang an in der Sammlung habe. Nicht uninteressant sind die Releases aus dem Grund für mich, weil von Juval und Rene die Kurzfilme DIE SCHÄNDUNG & EMANZIPATION & MÜßIGGANG und zwei Interviews dabei sind! EINÖDE DER PEINIGER & TODESMARSCH ANCH CHIASSO dienen für mich eben als zusätzliches Extra, falls mal meine alten DVDs nicht mehr laufen sollen, wie sie sollen. Dennoch starke Releases, bei der eins davon seinen Weg in meine Sammlung finden wird!

Grüße übrigens an Martin Trafford, der sich erkenntlich gezeigt hat, das Filmposter zu entwerfen. Ebenfalls ein respektabler Artworker, der aus der Szene nicht mehr weg zu denken ist. 

Da die Erlaubnis seitens der Labels gegeben ist, hier ein paar zusätzliche Bild-Informationen als auch Werbungen zu den kommenden Releases: 

Mediabooks:


Große Hartbox:
 

Zu bestellen bei: 


Freitag, 31. März 2023

Antithese


Originaltitel: Antithese
Herstellungsland: Deutschland, Österreich
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Thomas Binder, Jonas Sommer

Inhalt:

Findet man in einem alten Buch eine mysteriöse Inschrift, so sollte man sie lieber nicht laut vorlesen. Besonders dann nicht, wenn man die Hauptfigur in einem Horrorfilm ist. Diese Erfahrung muss auch Schriftsteller Stephen machen, der mit seiner Freundin Mia der Großstadt entflieht um in Ruhe an seinem neuen Horrorroman zu arbeiten. Die ersten Seiten sind schnell gefüllt, doch als ein weiterer Autor die Bühne betritt, nimmt die Geschichte eine wahrhaft dämonische Wendung…

Review:

Seit TANZ DER TEUFEL wissen wir doch alle, dass man suspekte Sprüche aus uralten Büchern am besten nicht laut vor liest, denn das Ergebnis dessen sollte jedem bekannt sein...Antithese entstand unter der Produktionsleitung von Jonas Sommer und dem Labelchef Thomas Binder. 2014 fing Thomas an, die Filmcrew zusammen zu stellen, zu der sich Jonas Sommer dazu gesellte und das Drehbuch schrieb. 2017 war dann die endgültige Fertigstellung und Veröffentlichung des Filmes.

In ANTITHESE geht das Liebespaar, bestehend aus Stephen und Mia in ein österreichisches Landhaus um Urlaub zu machen. Stephen versucht dort seinen Horrorroman zu schreiben, während Mia sich eher langweilt, jenseits der Zivilisation. Nachdem er einen Spruch aufgesagt hat, den er aus einem uralten Buch hat, geht in Mia etwas vor was nicht natürlich ist.

Der Hauptdrehort war ein Landhaus in Österreich, zudem wunderschöne Aufnahmen entstanden sind. Und wie es sich für einen Kurzfilm normalerweise gehört, geht auch die Geschichte recht schnell von statten. Was ich total vermisst hab, war ein etwas besseres Makeup von Mia, was sie dämonischer wirken gelassen hätte, aber da wir es mit einer Low Budget-Produktion zu tun haben, drücke ich gerne mal eine Auge zu. Lediglich am Ende gibt es einen höheren Blutgehalt, als Stephen sich die Kehle durch schneidet.

Sehr gelungen war die Alptraum-Sequenz die sehr atmosphärisch rüber kommt. Vom Licht und der gruseligen Atmosphäre samt der Darstellerin erinnerte mich die Sequenz stark an das Musikvideo zu "Mother North" von Satyricon. Ob das so beabsichtigt war oder nicht, wissen wohl nur die Produzenten, einen großen Pluspunkt  einerseits gibt es dafür auf jeden Fall, weil mir die alten Sachen von Satyricon bestens gefallen, insbesondere das Musikvideo. 

Kurz und knapp gesagt hat mich der Film trotz manchen Dingen die ich vermisst habe gut unterhalten. Als einen direkten Horrorfilm würde ich ANTITHESE nicht einordnen, sondern eher als ein Drama mit Horrorelementen, weil die Geschichte im Gesamten irgendwo doch traurig ist, weil Mia den Trip überlebt und am Ende ihren Freund verliert. 


 

Samstag, 16. Juli 2022

Einöde der Peiniger


Originaltitel: Einöde der Peiniger
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Juval Marlon

Inhalt:

Zwei Peiniger sind auf dem Weg, ihrer inneren Leere ein Ende zu bereiten. Beide auf eigene Art und Weise..

Review:

Einöde der Peiniger ist das neueste Werk des Beheading Films-Kopfes Juval Marlon. Der Schweizer sollte nach seinem brutalen Film STURMGEWEHR, der in Deutschland nach Paragraph 131 beschlagnahmt wurde kein Unbekannter mehr sein. Was erwartet einen dieses mal? Definitiv ein Film, der mehr auf künstlerische Aspekte setzt anstatt auf rohe Gewalt. Gleich zu Beginn des Filmes stellt der geschulte Untergrundfilmfan fest, dass es Parallelen zu Marian Dora gibt. Von der Art und Weise wie der Film gemacht wurde, aber auch von der musikalischen Unterlegung. Juval hat sich also was einfallen lassen, was wirklich sehr geil inszeniert wurde und dem Film eine sehr künstlerische Note gibt. 

Inhaltlich dreht es sich, wie es auch schon bei STURMGEWEHR der Fall war um die Misshandlung von behinderten Menschen. Zwar nicht in der Art und Weise wie es bei Sturmgewehr der fall war, sondern man setzt mehr auf psychologische Gewalt. Unterteilt ist der Film in zwei Hälften. In der ersten Hälfte begleiten wir eine Therapeutin, die Gefallen daran findet, behinderte Menschen nieder zu machen und ihnen zu zeigen, was sie für ein Abschaum für sie sind. Es endet damit, dass die Leute von ihr gefoltert und anschließend getötet werden, auf Grund dessen, weil sie die Beschwerden satt hat. Auch kommt es zu dem Fall, dass sie sich mit einer Art Liebschaft von ihr trifft und die Besucherin das gleich Ende ereilen wird, nachdem es zu sexuellen Handlungen im Wald kommt. 

In der zweiten Hälfte wird ein behinderter Mann der im Rollstuhl sitzt von der Therapeutin des ersten "Films" an einen Mann verliehen, der sich zunächst gut um den Mann im Rollstuhl kümmert, aber mit der Zeit sein wahres Gesicht zeigt. Es geht auch hier ziemlich derbe zur Sache, aber nicht aus visueller Sicht, sondern eher im psychologischen Sinne. Erniedrigungen und sexuelle Misshandlungen gegenüber dem Behinderten stehen an der Tagesordnung bis hin zur körperlichen Folter seitens des Mannes, der sich den Behinderten unter den Nagel gerissen hat.

Wirklich geklungen ist die Auswahl der Darsteller für den Film, insbesondere die Verkörperung der Therapeutin durch Isabelle Fitzgerald hat mir sehr gut gefallen. Sie ist mir schon seit Jahren ein Begriff in der Indie-Szene, beispielsweise durch LA PETITE MORT 2 oder in der SNUFF TAPE ANTHOLOGY von EL Gore. Man kann sagen was man will, aber diese Frau ist eine Augenweide und ihre erotischen Szenen in Einöde der Peiniger wissen zu gefallen, da sie sehr ästhetisch rüber kommt und ich mir auf Anhieb auch niemand besseres für die vorgesehenen Szenen vorstellen könnte. Ein weiteres Glanzstück des Filmes ist Jörg Wischnauski, den man schon in Pesthauch der Menschlichkeit bewundern durfte. Klar, ich muss zugeben, in manchen Szenen musste ich schon etwas grinsen, weil seine Darstellung dezent witzig rüber gekommen sind, was aber seiner Art geschuldet ist. Leider sind mir die anderen Darsteller eher weniger ein Begriff, außer Marco Klammer, den man schon vielerorts gesehen hat.

Sehr entspannend war die Musik zu die dem Film beigesteuert wurde und die stammt von Viktor Astrup. Auch hier fühlte ich mich stellenweise an die Klaviermusik erinnert, die bei Marian Dora zum Einsatz kommt. Ich hoffe dass man von ihm noch öfters was zu hören bekommt, selbstredend in Independentproduktionen wie diese, da sie den Filmen ein gutes Flair geben. 

Zusammenfassend kann ich frohen Mutes behaupten, dass EINÖDE DER PEINIGER ein weiterer gelungener Film von Juval Marlon geworden ist, der mich mit seiner guten Stunde sehr unterhalten hat. Thematisch hat man sich ei sehr pikantes Thema ausgesucht, was aber auch frischen Wind rein bringt, weil man in Sachen Missbrauch sonst meistens immer das gleich vorgesetzt bekommt. Auch möchte ich ein großes Lob an Thomas Binder, Kopf von Black Lava Entertainment aussprechen, der den Film samt STURMGEWEHR in einer gewohnt graziösen Veröffentlichung releast hat. Es steht für mich außer Frage, den Untergrund weiterhin zu unterstützen, weil man da nach wie vor immer noch die besseren und für mich interessanteren Filme geboten bekommt.



Sturmgewehr


Originaltitel: Sturmgewehr
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Juval Marlon

Inhalt:

Ein Geschäftsmann namens Brand bedient seine Kunden mit Mordvideos. Aber er macht sie nicht selber, die Arbeit machen andere. Zwei Männer müssen ein Mädchen aus einem Behindertenheim entführen und foltern. Ein Marathon aus Schmerz und Sadismus nimmt seinen Lauf.

Review:

Wenn man an die Schweiz denkt, fallen einem vermutlich erstmal typische Dinge wie Raclette, Alpen oder Rolexuhren ein. Für Filme ist die Schweiz nicht wirklich so bekannt, es sei denn, man hat was mit Splatterfilmen bzw. Untergrundfilmen zu tun, da können einem höchstens Filme wie BLUTGEIL oder noch ZÜRI METZGETE in den Sinn kommen. Ein etwas neueres Gesicht in der Szene ist Juval Marlon, der für seine Filme namens DEAD BABY MUTIALTION oder TORTURE FETISH manchem ein Begriff sein dürfte. Mir ist er erst richtig mit Sturmgewehr bekannt geworden. Zwar hört ich schon vor Jahren von TORTURE FETISH, aber leider hatte ich bisher nicht das Vergnügen den Film zu sehen. 

STURMGEWEHR ist mitunter deshalb so berühmt-berüchtigt geworden, weil der Film in Deutschland seit 2018 der erste beschlagnahmte Film war. Ob diese Beschlagnahme gerechtfertigt ist, soll jeder für sich selber entscheiden. ich bin definitiv kein Freund davon, ganz egal wie abartig ein Film sein mag. STURMGEWEHR rockt auf jeden Fall, soviel steht fest. Anhand der ganzen inszenatorischen Provokation die der Film bietet, wundert es mich nicht, dass das Geschrei groß war und es so gekommen ist wie es kommen musste. 

Es ist ein reiner Torture Porn auf Amateurniveau vor dem Herrn. Inhaltlich hat Juval wohl alles versucht auszuloten was nur ging, denn das Endprodukt ist ein dreckiger, nihilistischer und frauenverachtender Köter von einem Film, der zu schockieren weiß. Was in der erstem Hälfte etwas langatmig werden könnte, da die Hälfte mehr aus Interviews besteht, wird es in der zweiten Hälfte brutal, blutig und gemein. bei der Folterung des behinderten Mädchens merkt man den Einfluss von GUINEA PIG 2, gegebenenfalls auch American GUINEA PIG Teil 1, auch weil die Effekte geil umgesetzt wurden und die Kamera zünftig drauf hält. Richtig derb wird es beim zweiten Opfer, die zudem noch schwanger ist und es ihr auch nicht anders ergeht. Unter Umständen hätte man noch mit einbauen können, dass man einen Fötus oder Embryo raus reißt, aber ich denke, das hätte dann doch zu sehr am Budget gekratzt, wäre aber für mich als Sickofreak eine wahre Augenweide gewesen! Nicht falsch verstehen, ich bin nicht schwangeren- oder kinderfeindlich, aber ich mag das schockierende in derartigen Filmen! ;)

Ziemlich überraschend kam dann noch die Folterung eines dritten und zwar des Komplizen der beiden Täter. Hat für eine kleine Überraschung gesorgt und wurde auch sehr blutig in die Tat umgesetzt. Sehr amüsierend fand ich im Film über die Dialoge. Es war der pure Hass auf die ganze Menschheit, der einem entgegen gepfeffert wurde und das macht den Film für mich zu einem genialen Kleinod Schweizer Independent-Splatterfilm-Kunst! Ob der Film als abstoßend zu betrachten ist oder nicht, sollte auch jeder für sich entscheiden, aber am besten ist es, sich einfach solche Filme nicht rein zu ziehen, wenn man eh von vornerein ein Problem mit dem Dargestellten hat. Und letztendlich ist es nur ein Film! Mir hat er bestens gefallen und ich freue mich ganz klar noch mehr aus dem Schweizer Untergrund zu hören und zu sehen!


Montag, 27. Juni 2022

Cannibal - Aus dem Tagebuch des Kannibalen


Originaltitel: Cannibal
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Marian Dora

Inhalt:

„Der Mann“ ist auf der Suche. Auf der Suche nach Männerbekanntschaften. Doch als die Kontaktwilligen den wahren Grund seiner Suche herausfinden, ziehen sie entsetzt ab. Bis er in einem Internetforum einen Seelenverwandten trifft: „Das Fleisch“. Sie treffen sich, verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander und vollziehen dann den Grund ihres Treffens: „Der Mann“ will töten. „Das Fleisch“ will sterben.

Review:

CANNIBAL war mein erster Marian Dora-Film und ich habe es bis heute nicht bereut weitere Werke von Marian kennen lernen zu dürfen. Der Mann hat einfach was drauf und weiß, kontroverse Filme anspruchsvoll zu verpacken. CANNIBAL behandelt die Geschichte hinter dem Kannibalen von Rothenburg. Ich weiß noch nur zu gut, wie ich damals jeden Zeitungsschnipsel sammelte und mir die Nachrichten rauf und runter gesehen habe, als dieser Film raus kam. Es war durchaus ein gefundenes Fressen für Medien aller Art, denn sowas erlebt man nicht allzu oft in Deutschland. Man kann sogar sagen, dass Meiwes der Grund für mehrere künstlerische Aspekte war, die dank im erschienen sind in mehreren Bereichen der Unterhaltung, sei es Musik oder Filme.

Bevor ich CANNIBAL kennen gelernt habe, hatte ich erstmal den Film Rothenburg auf dem Schirm, weil ich davon gehört hab, dass Meiwes gegen eine Verfilmung über ihn vor gegangen ist. Mein Gedanke war, dass das ein ziemlich brachialer Film sein müsste, wurde aber sang- und klanglos bitter enttäuscht. Irgendwann bin ich dann auf CANNIBAL gestoßen, von dem ich bis dato auch nur hörte, dass er ziemlich brutal sein soll. Nun, was soll man sagen? Ich wurde dieses mal nicht enttäuscht.

Die Hauptdarsteller waren Carsten Frank und Victor Brandl, die eine erstklassige Schauspielkunst bewiesen haben. Wahrscheinlich liegt das mehr daran, dass sie unter der Leitung von Marian Dora standen, denn zusätzlich kommt den ganzen Film über eine "untergrundige" Atmosphäre zum Vorschein, die den Film teilweise dreckig und düster macht. Dazu kommen noch Gay Porn-Anleihen und gegen Ende ein krasses Gorefest, was einfach nur noch eklig ist, wenn man weiß, dass das Gezeigte alles der Realität entspricht. In Deutschland wurde der Film 2007 nach Paragraph 184a StGB (Gewaltpornographie) beschlagnahmt, was mich wenig wundert, aber auch zugleich wütend auf die deutsche Zensurbehörden stimmt, denn CANNIBAL ist ein Meisterwerk!

Es ist wie es ist und eins ist Fakt: Marian Dora ist ein Künstler vor dem Herrn! Er hat schon oft bewiesen, dass er nicht der typ ist, der sich gerne unter die Menschen begibt und einesteils kann ich es auch verstehen, denn wahrscheinlich würde er zu viele hohle Fragen beantworten müssen im Bezug auf seine Filme und somit bleibt er sowas wie ein Mythos des deutschen Independent-Untergrunds!


Samstag, 18. Juni 2022

Das schwäbische Sägewerkmassaker

Originaltitel: Das schwäbische Sägewerkmassaker
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Madman Marv

Inhalt:

Irgendwo auf der schwäbischen Alb: Sägewerk-Chef Olaf erfährt von einem Kunden dass in der Nähe ein Jogger verschwunden sein soll. Nachdem das erste Bier geöffnet wurde ist diese Angelegenheit schnell vergessen und die beiden widmen sich anderen tiefgründigeren Themen. Doch der Jogger wurde tatsächlich ermordet und der Killer setzt seinen Weg in Richtung Sägewerk fort. Dummerweise hat mal wieder irgend ein Saudackel die Türe zum Sägemehlkeller offen stehen lassen… 

Review:

Aus dem Schwabenland kommen inzwischen schon die ein und anderen Untergrundprojekte die in der Szene ihren festen Bestandteil haben, angefangen von den Blutnachtfilmen, den Henkerfilmen reihen sich auch aus dem Ehinger Raum Filme ein, die man als Fan von abstrusen Amateurfilmen kennen sollte, einer davon ist DAS SCHWÄBISCHE SÄGEWERKMASSAKER von Fäkalocaust Produktion. 

Der Kondomkiller geht um und macht alles zunichte was sich ihm in den Weg stellt, Tatort ist ein Sägewerk. Anfänglich bekommt man erstmal einen Haufen zum lachen, wenn man dem Dialekt der Herren folgen kann. Als Nicht-Schwabe dürfte das etwas schwierig werden, somit ist man eben auf Untertitel angewiesen oder reimt sich zusammen was da gesprochen wird. Sichtliche gute Laune war am Set genug vorhanden, anders kann man das Gesprochene und Geschehene nicht bezeichnen! :D 

In der Laufzeit von 22 Minuten bekommt man die ganze Stumpfheit des Untergrunds geboten, ohne sich dabei ernst zu nehmen. Das wollte man aber auch nicht, denn schließlich geht es nicht um einen tiefgründigen Film, sondern einen Film der Spaß machen soll und sonst nichts. Das "grenzdebile" werden bei manchem wohl die Effekte und die Maskeraden sein, die man in jedem Horrorshop zu zu Halloween oder das ganze Jahr über kaufen kann. Angeklebte Zottelbärte, Plastikgebeine und reichlich Filmblut eben und das satirisch zum Einsatz gebracht.

Bei meiner damaligen Erstsichtung musste ich den Film ganze 3x hintereinander schauen, nicht weil ich es nicht verstehen konnte, was man hier abliefert, sondern aus Spaß an der Freude. Da ich selber ein Abkömmling des Schwabenlandes bin, hat es mich umso mehr gefreut ein weiteres Werk meiner geliebten Heimat in der Sammlung zu haben. Zum Glück hatte ich das ganze unterfangen von Anfang an verfolgt und konnte mir gleich die Erstauflage inklusive Sägemehl sichern. 



Das Verlangen der Maria D.

Originaltitel: Das Verlangen der Maria D.
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Auf einer Reise in die Ägäis wird die zurückgezogen lebende, menschenscheue Maria D. mit den Eindrücken einer archaischen Kultur konfrontiert. Fasziniert von der Morbidität und Religiosität der auf einer Kykladeninsel lebenden Menschen beschließt sie, ihrer Einsamkeit ein Ende zu bereiten… 

Review:

DAS VERLANGEN DER MARIA  D. ist ein weiterer Titel im Zusammenhang mit dem Thema Nekrophilie, das eindrucksvoll auf visueller Ebene von Marian Dora umgesetzt wurde. Wie schon bei PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT konnte man Shivabel Coeurnoir als Hauptdarstellerin verpflichten. Zu Beginn des Filmes sehen wir Urlaubsaufnahmen von Maria und man verspürt schon am Anfang die Einsamkeit in der sie gefangen ist. Alsbald bekommt sie von einem Mann, der nicht näher beleuchtet wird eine Kiste mit einem Skelett darin. Sie verliebt sich in das Skelett wessen der frühere Besitzer ihr relativ unbekannt ist und fängt eine sexuelle Beziehung mit ihm an...Doch der Frieden währt nicht ewig, denn der Unbekannte meldet sich abermals bei ihr...

Ich habe schon ein paar Filme mit dem Tabuthema Nekrophilie gesehen, aber keiner wurde bisher auf solch eine Art und Weise gemacht wie DAS VERLANGEN DER MARIA D. Man würde hier gewiss zutiefst enttäuscht werden, wenn man ein wildes Gorefest erwarten würde, man kann sich aber auch denken, dass wenn ein Mann wie Marian Dora die Sache in die Hand nimmt, etwas ganz anderes dabei heraus kommt. 

Der Film lebt von der Einsamkeit der Protagonistin, trägt eine tiefe melancholische Ader in sich und die Erotik dazu wurde sehr anspruchsvoll verpackt. Man bekommt die Darstellerin sehr oft nackt im Liebesspiel mit dem Skelett zu sehen. Größere Dialoge gibt es keine, da die Darstellerin zumeist nur in der Kopfsprache mit dem Verblichenen redet. Sehr stilvoll fand ich auch die Musik, die dem Film ein wunderschönes Ambiente gibt. Leider erfährt man nicht sehr viel über Maria, warum sie so einsam ist, wie ihr Leben bisher verlief und wie es sich heraus kristallisierte, dass sie sich zu einem Toten hingezogen fühlen kann. Selbiges gilt auch für den Unbekannten.

Ich denke, dass das ganze damit zusammen hängt, weil der Film kein Spielfilm an sich werden sollte, sondern eher als eine Art künstlerische Darstellung mit einem sehr komplexen Thema gedacht war und das hat man auch erreicht, ohne jede Zweifel. Mit hat der Film sehr gut gefallen, auch wenn ich was komplett anderes erwartet habe! Genau das hat Marian richtig gemacht, wenn man das Thema Nekrophilie hört, denkt man sofort an altbekannte Nekrofilme, hier wurde der Spieß einmal um 180 gedreht und ein Überraschungsfilm erschaffen, den man so schnell nicht wieder vergisst. 




Phonomanie

Originaltitel: Phonomanie
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Stefan Peschmann

Inhalt:

Ein maskierter Mann im Anzug verschafft sich unbemerkt Zutritt in eine Wohnung und tötet alle dort Anwesenden auf grausamste Weise. Bei einem Wochenendtrip einige Zeit später, stellen Samantha und ihre Freunde fest, dass dieser Vorfall wohl nicht der Einzige war, denn der Täter hat eine Schneise des Grauens hinterlassen. Kurzerhand beschließen sie, in der Sache selbst etwas zu recherchieren, ohne zu ahnen, was sie damit für eine Kettenreaktion in Gang setzen. Ein grausamer Horrortrip beginnt, denn jemand spielt ein tödliches Spiel ... Vertraust Du Deinen Freunden? 

Review:

Vor einigen Jahren veröffentlichte Stefan Peschmann seinen Film Lock the Doors, durch den ich erst auf Stefan aufmerksam geworden bin. In seiner Filmographie gibt es schon weitere Titel namens TERROR IN A DAMAGED BRAIN-DIE BRUT DES TEUFELS und THE DARK HOUSE OF HORROR, die ich leider bis jetzt noch nicht gesehen habe. Mit PHONOMANIE kam ich damals in Kontakt, als es Poster zum Verkauf gegeben hat, wobei ich mir sofort eins gesichert habe, den Film bekam ich, aufgrund privater Ereignisse erst viele Jahre später zu sehen. 

Ich habe mit PHONOMANIE das bekommen was ich erwartet habe: Einen astreinen Amateurhorrorfilm der zu unterhalten weiß, sofern man mit Filmen aus dem Amateurbereich etwas anfangen kann. Zu Beginn wird man darüber aufgeklärt, was es mit dem Filmtitel überhaupt auf sich hat. Wenn ich es hier nochmal erläutern darf: Bei einer PHONOMANIE handelt es sich um den krankhaften Trieb zu töten. So sollte dann auch im Vorfeld geklärt sein, was uns im Film erwartet. Es geht um einen Killer im Anzug, der zu Beginn des Filmes in einer Wohnung ein Blutbad anrichtet. Einige Zeit später machen sich ein paar Freunde auf den Weg um Recherchen anzustellen und setzen dabei eine tödliche Kettenreaktion in Gange.

Man wird des Öfteren mal mit Anspielungen auf diverse Slasherklassiker konfrontiert, da hätten wir zum Beispiel Halloween, The TEXAS ChAINSAW MASSACRE, CAMP DES GRAUENS, um nur ein paar zu nennen. Stefan betitelte den Film als Stealth Slasher, was bewusst ausgewählt wurde, weil es eine perfekte Marketing Strategie ist, obwohl es nichts neues ist, da es in der Vergangenheit schon genug Killer gab, die heimlich ihre Arbeiten verrichtet haben. 

Die besten Parts des Filmes sind die, in denen es blutig zu Werk geht. Der Bodycount ist recht hoch und man geht nicht zimperlich mit den Opfern um, die Kills fallen zuweilen auch sehr blutig, manchmal auch matschig aus und wurden für Low Budget-Verhältnisse gut umgesetzt. Am besten fand ich tatsächlich den Kill mit der Kreissäge, die mich sehr an die Bohrmaschinenszene in Ein Zombie hing am Glockenseil erinnert hat. Ob das wohl eine kleine Hommage an den Film sein sollte? :D



Backwood Carnage

Originaltitel: Backwood Carnage
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Simon Spachmann

Inhalt:

Ein Mann lebt einsam im Wald und entschließt sich irgendwann Menschen grundlos zu töten. Nun nimmt ein unbeschreibliches Blutbad seinen Lauf. 

Review:

Mit BACKWOOOD CARNAGE hat Simon Spachmann einen blutigen und kurzweiligen Splatterfilm erschaffen, der jedem eingefleischten Gorehound die Tränen in die Augen treiben dürfte. Die Geschichte ist nicht neu, es geht um einen Killer der im Wald umher geht und alles und jeden abmetzelt, was sich ihm in den Weg stellt. Dem Namen des Filmes ist auch schon zu entnehmen, dass es sich um einen Backwood Slasher nach alten Regeln des Backwood Slasher-Genre handelt und so wird auch abgeholzt, ohne Gnade.

BACKWOOD CARNAGE war ein relativ spontanes Projekt weil die Hütte die man im Film zu sehen bekommt, abgerissen werden sollte. Somit hat man noch schnell eine kleine Geschichte kreiert, ein paar Darsteller besorgt und los ging es. Horrorfans dürften mit hoher Sicherheit die kleinen, aber feinen Anspielungen auf FREITAG DER 13. oder THE MUTILATOR aufgefallen sein. Man schreckt auch nicht davor zurück, Tabus zu brechen, was man an dem Mord einer Schwangeren bestens unter Beweis stellt. 

Mir haben die Effekte sehr gut gefallen, sie sind Hand gemacht und man sieht die Liebe zum Detail und dass man Herzblut in die Arbeit rein gesteckt hat, womit man an dem Film derben Spaß haben wird. Ziemlich cool kommt auch die Präsentation des Bildes, was den Film alt aussehen lässt, hat definitiv Style! BACKWOOD CARNAGE schafft in der Viertel Stunde Laufzeit das, was die meisten Slasher nicht mal in Spielfilmlänge zu schaffen vermögen: Den Zuschauer unterhalten. Daher von mir ein großes Lob an die BACKWOOD CARNAGE-Crew, in der Hoffnung dass da noch viel mehr kommt. Aus persönlicher Sicht und als alter TEXAS CHAINSAW MASSACRE-Fan hat sich BACKWOOD CARNAGE ganz klar in die oberen Reihen meiner Lieblingsfilme des Amateurbereichs katapultiert!




Freitag, 17. Juni 2022

Necrophile Passion

Originaltitel: Necrophile Passion
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: Tom Heidenberg

Inhalt:

Einsam und allein, von seiner Freundin verlassen, nachdem er Monate lang von ihr wie Dreck behandelt worden ist, findet ein Mann im Wald eine Frauenleiche. Sein Gewissen sagt ihm, er soll die Polizei rufen, doch etwas Dunkles in Ihm drin befiehlt ihm die Leiche mitzunehmen und seine Begierde an ihr zu stillen. Sein Leben ist ein Trümmerhaufen und nur die Liebe zu der Leiche gibt ihm Kraft. Doch mit seiner Exfreundin hat er noch nicht abgeschlossen und es wird Zeit ein für alle male seine Rache zu vollziehen. Wer wird in dieser Dreiecksbeziehung am Ende triumphieren? Mann, Frau oder doch die Leiche?

Review:

Filme mit dem Thema Nekrophilie gab es schon immer eher weniger. Es war und ist nach wie vor immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft, umso schöner ist es, wenn sich Regisseure dem Thema annehmen und Filme darüber machen. Die wohl bekanntesten Vertreter dieser Kategorie bilden wohl Jörg Buttgereit´s Horror-Romanzen NEKROMANTIK 1 und 2. So sollte es nicht weiter verwundern, dass er diesbezüglich eine große Anhängerschaft um sich herum aufgebaut hat, zum anderen aber auch, weil er einer der ganz großen in der deutschen Independentszene war und ist. In der heutigen Zeit bekommt man im extremeren Filmsektor zwischendurch öfters mal das besagte Thema serviert und NECROPHILE PASSION ist ein Film davon, der dieses Thema bestens beleuchtet und filmisch umsetzt. 

In NECROPHILE PASSION dreht es sich um einen Mann, der von seiner Ex-Freundin wie das aller Letzte behandelt wurde und seitdem ein einsames Leben führt. Beim Spaziergang im Wald findet er eine Frauenleiche und will erst mit seinem Handy die Polizei rufen, lässt es aber doch sein und entscheidet sich, die Leiche mit nach Hause zu nehmen. Allein mit der Leiche verspürt er ihr gegenüber eine verbotene Liebe, doch zeitgleich will er auch noch mit seiner Frau abrechnen. 

Der Dreh zu NECROPHILE PASSION war für Regisseur Tom Heidenberg mit einer Menge Stress, Ärger, Zeitverschwendung und mehr verbunden. 2007 haben die Dreharbeiten begonnen und es schien fast wie ein Fluch auf dem Film zu lasten, nachdem es ständige Besetzungswechsel gegeben hat, weil ständig jemand aus dem Projekt ausgestiegen ist. Doch wohl der herbste Rückschlag musste Tom verbuchen, als die damalige Hauptdarstellerin aus dem Projekt ausgestiegen ist, nachdem es soweit beendet war und sie verbot das Material zu veröffentlichen. Doch zum Glück ging alles gut und man konnte 2012 Günther Brandl von Brandl Pictures verpflichten, der dann auch die nötigen Darsteller herbei geschafft hat, die dem Projekt dann auch treu geblieben sind.

Für die Filmmusik wurde Rene Bidmon verpflichtet, der den Film mit klassischer Musik untermalt, die sehr gut zu dem Film und der Atmosphäre des Filmes passt. Man schafft es nicht weg zu sehen, man schafft es aber auch nicht weg zu hören, weil man komplett im Bann von NEROPHILE PASSION ist. Es ist nicht die Art von Film wo man meinen könnte, dass es bitterböse zur Sache geht, es geht eher in die Richtung Ekel/Extrem/Experimentalfilm mit einem guten Schuss Gore. Man muss Tom Heidenberg zu Gute halten, dass er ein extrem talentierter Regisseur ist, aber leider viel zu wenig Zeit damit verbringt Filme zu machen, wie er mit PARAPHILIA, der ein Jahr später erschienen ist und sowas wie das Sequel zu NECROPHILE PASSION darstellt, bewiesen hat.

 


Pesthauch der Menschlichkeit

Originaltitel: Pesthauch der Menschlichkeit
Herstellungsjahr: 2019
Herstellungsland: Deutschland
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Ein Sonntagsspaziergang durch die spätsommerliche Landschaft führt nicht nur zu einem kleinen See, sondern auch zu den Abgründen menschlicher Existenz. Dominanz und Unterdrückung, Erhebung und Erniedrigung dienen zur vermeintlichen „Menschwerdung".

Review:

Ich habe eine gewisse zeit darüber nach gedacht, ob ich den Film hier vorstellen will oder nicht, aber auch zum einen, weil dies tatsächlich der erste Film ist, den ich nicht "bewerben" will oder jemanden zum Kauf animieren, es sei denn man ist knallharter Sammler von derartigen Filmen oder es handelt es sich um Komplettisten. ich habe mich dennoch dazu entschlossen, dem Film eine Kritik zu gönnen, weil es geradezu ein sehr exorbitanter Film ist und der Regisseur dem ein oder anderen hier bekannt sein dürfte, auch weil der Macher ein sehr spezieller Charakter ist...und zu guter Letzt der Film schlussendlich auch nur ein Film ist.

Filme von Marian Dora sind gewiss keine Filme, die man sich mit seiner Liebsten oder zur Unterhaltung mit seinen Freunden ansieht, denn dafür steckt viel mehr dahinter. Es sind Filme, die klipp und klar provozieren, aber auch Kontroversen anregen wollen. Mitunter würde ich auch behaupten, dass sie eventuell zum Denken anregen sollen, dass die Welt nicht nur aus Friede, Freude, Eierkuchen besteht, sondern sie auch ihre Schattenseiten hat und manche sind weitaus unvorstellbarer als wir uns manchmal wünschen würden, das beweist Pesthauch der Menschlichkeit nur zu gut...

Zu Beginn fängt alles noch recht harmonisch an, wenn man so will. Die Reise beginnt am Busen der Natur wo man nur zu gerne ein paar Stunden verbringen würde, des weiteren wird das ganze Ambiente von schöner Klaviermusik untermalt bis die Darsteller auftauchen. Ein älterer Mann, der sowas wie eine Art Betreuer zu sein scheint, in Begleitung einer jungen Dame und einem geistig zurück gebliebenen Kerl namens Verus. Verus fällt auf, in dem er die junge Dame ständig unsittlich berührt und der "Betreuer" nur dabei zu schaut und versucht das ganze Verhalten recht zu fertigen, ja, sogar das verhalten Verus runter spielt. Wie man es bei Dora-Filmen kennt, steigert sich im Laufe des Films immer weiter ins Extreme und was das Extreme hier betrifft, muss ich ganz ehrlich sagen, geht es nahezu schon ins perverse über.

Das Gezeigte artet mit der Zeit in einen Strudel aus Brutalität, Frauenfeindlichkeit und Fetisch-Szenen aus, ein Gemisch aus Gewalt, Natursekt- und Kaviar-Szenen, was damit endet, das die junge Dame einen langen Pfahl in den After bekommt, was sich immer abwechselt mit Bilden, in denen einem Ferkel das gleiche passiert und es schreit...Die Schreie sollen wohl stellvertretend für die Stille der Dame sein. Und genau da wären wir bei einem Punkt, weswegen ich den Film zum Teil schon hasse: Ich mag es nach wie vor nicht, wenn Tiere für einen Film gequält werden oder sterben müssen, Untergrundfilme hin oder her! Auch sonst sieht man während des ganzen Films über gepfählte Ferkel deren Pfähle durch den Körper im Erdboden stecken und die Fliegen um die toten Tiere rum fliegen.

Da hätten wir die gleiche Diskussion, die man bei diversen Kannibalenfilmen von damals findet, also, ob es wirklich sein muss, dass Tiere sterben müssen für einen Film. Ich persönlich bin klarer Gegner davon, auch wenn es in Kannibalenfilmen durchaus "dazu gehört", weil es ein ganz anderes Thema ist, doch der Kernpunkt ist, das kein Tier für einen Film sterben sollte!! Ich muss jedoch trotzdem zugeben, dass die gepfählten Ferkelleichen dem Film eine ´strange´ Atmosphäre geben, was auch daher kommt, dass der Film mit einem Art Sepiaeffekt verarbeitet wurde, was sehr atmosphärisch daher kommt.

PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT ist ein ganz klarer Nihilist unter den Filmen, den man entweder liebt (Als Marian Dora-Fan sicher!) oder hasst...Bei mir haben sich gemischte Gefühl eingestellt, weil sich hier Szenen befinden, die mich, der schon viel kranken Stoff gesehen hat, zum ersten mal wirklich schockiert haben. Nichtsdestotrotz finde ich immer noch, dass Marian Dora ein begnadeter Regisseur ist, der sein Handwerk definitiv versteht und eine Nische von Filmfans bedient, die wissen worauf sie sich einlassen. Ich kenne keinen der ein solches Talent in Sachen Filmemachen hat wie Marian Dora.


Agonia

Originaltitel: Agonia
Herstellungsland: Österreich
Herstellungsjahr: 2019
Regie: Philip Lilienschwarz

Inhalt:

Lisa wird am hellichten Tag von Männern auf offener Straße entführt und als Spielball für ihre sadistischen sexuellen Begierden an einer Kette gehalten. Nach langem Leiden wendet ein übernatürliches Ereignis den Spieß zu ihren Gunsten und gibt ihr die Gelegenheit, sich zu rächen. Unterdessen sucht Lisas taffe Freundin Andrea nach dem vermissten Mädchen und wird in einen Sturm aus Grausamkeit und Gewalt hineingezogen.

Review:

Philip Lilienschwarz ist ein Mensch, der vieles kann, aber zu wenig davon umsetzt. Das hat er zuletzt mit ABSOLUTIO - ERLÖSUNG IM BLUT bewiesen, was zeitgleich sein Debütfilm war, Portae Infernales kenne ich leider noch nicht bzw. besitze ich auch nicht, was aber definitiv nach geholt wird, weil mir sein drittes Werk AGONIA einwandfrei gefallen hat. Des Weiteren hat er, wie ich der IMDB entnehmen kann, auch in Marcel Walz´ BLOOD FEAST-Remake mit gemischt, sprich: das Drehbuch mit geschrieben, was man dem Film auch anmerkt, aber dazu mal mehr in einem Extra-Review, was ich nach einer neuen Sichtung von BLOOD FEAST nähere bespreche.

AGONIA ist ein knapp 30-minütiger Kurzfilm, der sich mit der Entführung einer Frau beschäftigt, die von ihren Entführern sexuell und gewaltsam missbraucht wird. Nach einer Reihe von Vergewaltigungen und körperlichen Attacken widerfährt ihr ein übernatürliches Ereignis, auf das ich hier nicht näher eingehe, weil es wirklich genial ist, was man sich einfallen ließ, und gerade dieses Ereignis rettet sie quasi aus dem Schlamassel in dem sie rein geraten ist. Zudem begibt sich ihre beste Freundin auch auf die Suche nach ihr und es kommt zum Kampf um Leben und Tod.

Die Darsteller sind gut gewählt und sind sympathisch, ob die Guten oder die Bösen, man hat schon was drauf gegeben, wen man für den Film castet und sich nicht irgendwelche Laiendarsteller ins Boot geholt. Was ich vermisst habe, waren mehr Gore-Szenen, denn ABSOLUTIO war schon ein geiles Gorefest gegenüber AGONIA, somit hätte ich mir hier mehr gewünscht, aber ich will jetzt nicht meckern, denn was man zu sehen bekommt, lässt sich auch sehen, hier spricht eben lediglich der Gorehound in mir heraus. Trotzdem kann und werde ich AGONIA an jeden, der an Untergrundwerken interessiert ist, weiter empfehlen, denn meinerseits ist der Film nicht das letzte mal im Player gelandet. Und ich hoffe, dass von Philip im laufe der Zeit noch mehr zu sehen sein wird, denn Potenzial ist definitiv da!