Posts mit dem Label Afrika werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Afrika werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 6. August 2024

Grausames Afrika aka Africa segreta


Originaltitel: Africa segreta
Herstellungsland: Italien, Afrika
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Alfredo Castiglioni, Angelo Castiglioni & Guido Guerrasio

Inhalt:

Dokumentarfilm über Französisch-Äquatorialafrika, einschließlich Sequenzen über die Beschneidungsriten Erwachsener im Bariba-Stamm, das Auspeitschen junger Peuls, eine geheime Zuflucht im Dschungel, das Tätowieren Neugeborener im Haussa-Stamm, die Riten des muslimischen Tabaski-Stammes, Blutriten.

Review:

Uiuiui, was mir da wieder mittels einer virtuellen Brieftaube ins Haus geflattert ist, lässt mich zittern und beben wie schon lange nichts mehr. Im Rahmen meiner Lebensaufgabe, alle möglichen italienischen Mondofilme zu Gesicht zu bekommen als auch zu archivieren wurde mir der Film GRAUSAMES AFRIKA aus dem Jahre 1969 zugespielt. Sehr gut! Denn der Volksmund besagt: Wer suchet, der findet und wie man mich soweit kennen dürfte, suche ich solange bis ich am Ziel angekommen bin und wenn Jahre dahin ziehen! Über einen italienischen Sammler ist mir dieses seltene Schmuckstück in die Hände gelangt, weswegen ich nicht lange gewartet habe, mir den Film anzusehen, sind doch die Macher hinter diesem Kleinod niemand geringeres als die Herren Alfredo Castiglioni, Angelo Castiglioni & Guido Guerrasio. 

In Deutschland lief der Film am 31. Juli 1970 in den deutschen Kinos, jedoch wie es scheint, nur in der geschnittenen Fassung von 98 Minuten. Leider fehlen auch meiner vorliegenden Fassung mehrere Minuten, was man, wenn man gut aufpasst, dann merkt, wenn der Sprecher auf einmal einen "Cut" hat und es in die nächste Szene geht. Dafür muss man auch nicht der italienischen Sprache mächtig sein, um dieses Debakel zu vernehmen. Aber sei´s drum, besser als nichts. Die ungekürzte Fassung dauert, wie ich bereits ermitteln konnte ganze 103 Minuten, ob ich an diese Fassung jemals ran kommen werde, ist derzeit noch Zukunftsmusik, aber noch ist das Kapitel AFRICA SEGRETA noch abgeschlossen. Bis auf weiteres.

Interessant zu wissen sind die Ursprünge des Filmes laut Aussagen von Guido Guerrasio. Der Vater der Castiglioni-Brüder war Lieferant von Schreibmaschinen des italienischen Vertriebs Cineriz. Beide Söhne hatten eine große Begeisterung für den afrikanischen Kontinent, was soweit ging, dass sie sich einfach das (väterliche oder eigene) Motorrad nahmen und auf und davon fuhren. Ihren Freundinnen schickten sie eine Postkarte mit der Aufschrift „Wir sind in Alassio“ oder „Wir kommen in einer Woche zurück“. In Wirklichkeit waren alle drei bereits in Afrika: Castiglioni Alfredo, Castiglioni Angelo und Pellini Oreste. Das Material für den Film entstand während einer dieser Reisen. Nach Beendigung des Drehs, präsentierte Guerrasio den Eheleuten Angelo Rizzoli und seiner Frau, die sich bei der ersten nackten Eingeborenen mit einem Gute Nacht-Abschied verabschiedete. 

Die große Frage bis hierhin lautet vermutlich, was denn der Film beinhaltet? ich würde sagen: Eine ganze Menge. Wobei manches durchaus nahezu schwer verdaulich ist und eine Erzürnung auf die Lebensform Mensch hervor ruft, besonders in den Fällen, in denen Tiere zu rituellen Zwecken bei vollem Bewusstsein die Kehle durch geschnitten wird. Nicht weiter verwunderlich, warum diverse Veganer fast schon militant auftreten. Zu den weiteren Aufnahmen gehören die Schlachtung mehrere Hühner, um sie an ein Krokodil zu verfüttern, was in einer Art Höhle lebt und wohl als "Haustier" dient, die Tätowierung eines Babys was wenige Tage alt ist auch nicht gerade ohne als auch die "Verschönerung" eines Gebisses mit Hammer und Mini-Meisel! Weitere Highlights die es wohl heute nicht mehr so zu sehen gibt wären die stundenlangen Selbstgeißelungen der jungen Teuls, eine Tam Tam-Scheidung, ein Harem von um die 50 Frauen, die Beschneidung von Erwachsenen und diversen weiteren Riten, von denen man zu der zeit vermutlich nur gehört hat. 

Alles in allem ist die angegebene Punktzahl von 6,7/10 in der IMDB nicht ungerechtfertigt. Im Laufe meines sammlerischen Daseins habe ich schon viele Mondofilme gesehen und da gab es viel Gutes als auch viel Schrott. GRAUSAMES AFRIKA kann man definitiv in die höhere Liga einordnen, der zwar eher das Weltfilmphänomen aufgreift, sich aber doch eher auf die anthropologischen Aspekte konzentriert. Eine Veröffentlichung wird man leider vergebens suchen, denn bisher ist der Film auf keinem Medium erschienen soweit mir bekannt ist. Ob es jemals was geben wird ist fraglich. Meine Hoffnung ist aufgrund der Tatsache, das er es in die deutschen Kinos geschafft hat, auch hier recht groß, im Besonderen wenn der Name Cargo Records fällt, denen man so manchen Mondofilm verdanken kann, der sonst in irgendwelchen Archiven verrottet wäre.





 

Dienstag, 23. Januar 2024

Mondo Magic


Originaltitel: Magia nuda
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Alfredo Castiglioni, Angelo Castiglioni, Guido Guerrasio

Inhalt:

In dieser Dokumentation werden Rituale und Lebensweisen in ganz Afrika und Südamerika gezeigt. Über Bizarre Rituale, Jagdszenen und Schlachtungen von Tieren, bis zu Festen und Tänze werden zur Schau gestellt. Dem Zuschauer werden die Bräuche des ursprüngliche Afrika und Südamerika schonungslos näher gebracht, die Kulte, welche seid Urzeiten dort üblich sind. Doch mancher wird bei einigen Szenen der Dokumentation einen Ekel verspüren. Denn gezeigt werden des weiteren extrem langen und brutalen Jagd- und Ausweidungsszenen, kleine Hunde, die an die Brust genommen werden, Völkergruppen, die sich mit Urin von Kühen einschmieren, oder ihren ganzen Arm in deren Geschlechtsteile schieben, beziehungsweise ihren Kopf auf die Intimzone einer Kuh pressen. Und da wären noch harmlose Berichte und Aufnahmen von Wunderheilern, die mit bloßen Händen operieren können und Szenen, wo bei jungen Frauen festgestellt wurde, ob sie ihre Jungfräulichkeit schon abgelegt haben, natürlich mit Applaus und Händeschütteln der Angehörigen, wenn das Resultat positiv herauskam.

Review:

MONDO MAGIC ist einer dieser Ausnahme-Mondos die sehr lehrreich erscheinen und über die Traditionen und Rituale von primitiven Stämmen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens berichten. Gedreht von den Castiglioni-Brüdern und Guido Guerrasio, erschien das Werk 1975 in Italien und kam 1977 in die deutschen Kinos. Bei vielen Zuschauern, die ausserhalb des schwarzen Kontinents beheimatet sind, mag das Gesehene Ekel und Brechreiz hervorrufen, denn manches ist nicht ganz einfach zu verdauen. Für die "Protagonisten" des Filmes, gehört das Treiben jedoch zum seligen Alltag seitdem sie das Licht der Welt erblickt haben. 

MONDO MAGIC unterscheidet sich radikal von modernen populären ethnografischen Filmen. Dabei handelt es sich um eine äußerst naturalistische und brutal dargestellte Realität des Alltagslebens einer Reihe von Stämmen in Afrika, im Amazonasgebiet und in Asien. Blut, Sex, Magie, Drogen. Hier gibt es keine Zensur oder politische Korrektheit. Es sei nicht empfohlen, sensible Personen sowie diversen Moralisten den Film vorzuführen, um eine Krise der Moral und der hohen Spiritualität zu vermeiden. Zu den gewagtesten Szenen gehören Elefantenschlachtungen, ein Culligunis zwischen mensch und Tier, sexuelle Rituale, die einer Vergewaltigung sehr nahe kommen, Selbstverletzungen, mit Tierurin gewaschene Kinder um Insekten abzuwehren und vieles mehr. 

Zu den harmloseren Bildern gehören malerische magische Rituale, indigene Menschen vom Amazonas die größere Würmer essen, eine leidende Paarung zweier Schildkröten und das Alltagsleben der Menschen. Leider gibt es auch Aufnahmen beispielsloser Gewalt gegen Tiere, bei denen man sich nur den Kopf schütteln kann, aber es ebenso dort verankert ist wie bei uns die Schlachtung von Tieren, um sie anschließend zu essen. Es schenkt sich somit nicht viel gegenüber der modernisierten Gesellschaft ausserhalb einer Welt, die noch fern der Moderne ist. Den Film an sich würde ich eher Mondo-Sammlern empfehlen, die schon von so manchem Mondo abgehärtet sein dürften. Eventuell könnte er auch was für Leute was sein, die sich mal abseits des ganzen Mainstreams bewegen wollen und in eine bizarre Welt eintauchen wollen, wie sie letztendlich direkt neben uns existiert. 

Fazit: MONDO MAGIC ist einer der besseren Mondofilme die ich bisher gesehen habe und vermag auch zu unterhalten, wenn man sich mit den Aufnahmen anfreunden kann, so seltsam sie auch erscheinen mögen. Dem Sprecher nach zu urteilen wird hier auch weitgehendst versucht ernst zu bleiben ohne sarkastische oder ausbeuterische Kommentare von sich zu geben, was für den Film spricht. Sollte jemals eine deutschsprachige Veröffentlichung erscheinen, was ich sehr hoffe, aufgrund der Tatsache, das es eine deutsche Kinoaufführung gab, wäre es sehr begrüßenswert, wenn man eine möglichst vernünftige Veröffentlichung an den Mann bringen würde. 




 

Kwaheri: Vanishing Africa


Originaltitel: Kwaheri: Vanishing Africa
Herstelllungsland: Afrika, USA
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Thor L. Brooks, Byron Chudnow

Inhalt:

„Dokumentarfilm“ über eine Expedition durch das dunkelste Afrika auf der Suche nach einem Dschungelmedizinmann, der bizarre (und illegale) Schädeloperationen durchführt. Unterwegs gibt es viele Aufnahmen von der Schlachtung verschiedener Tiere, von Eingeborenen mit schwerwiegenden Geburtsfehlern und von primitiven lokalen Ritualen.

Review:

KWAHERI ist einer der früheren Mondos aus den 1960ern, die sich um das Thema Afrika drehen. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Verschwinden afrikanischer Stämme, was im Filmtitel ebenso wieder gegeben wird, da Kwaheri auf Suaheli "Auf Wiedersehen" bedeutet. Wenn man der Eröffnungsansprache glauben schenken mag, will der Film dazu beitragen, sich vom alten Afrika zu verabschieden und dem neuen Afrika Hallo sagen, was durch gesellschaftliche Veränderungen erneuert wird. Berühmtheit erlangte der Film durch den Vertrieb von Kroger Babb, dem damaligen Besitzer von Hallmark Productions. Was man als Fehler bezeichnen könnte, ist die Darstellung der Unterschiede zu Afrika und dem Rest der Welt, in dem man Afrika ankreidet im Gegensatz zur restlichen Welt noch nicht in der Moderne angekommen zu sein. 

Untermalt wird diese Darstellung von Aufnahmen verschiedener Völker und deren Ritualen, die auf den Zuschauer wild, primitiv und befremdlich erscheinen mögen. Zu den schockierenderen Aufnahmen gehören zweifelsohne die, die die Schlachtung eines Elefanten zeigen, diverse Krankheiten bei Kindern und je nach Ansichtssache, was wohl der Höhepunkt des Filmes ist, eine von einem Medizinmann durchgeführte Trepanation. Eine Trepanation beschreibt in der Medizin ein operatives Verfahren, bei dem eine menschliche Körperhöhle mechanisch, in der Regel durch Anbohren mithilfe eines Perforators, eröffnet wird. Bei dem Fall hier wurde diese Operation am Kopf durch geführt, die ohne Narkose oder ähnlichem durch geführt wurde. Sehr krass anzusehen das ganze, aber auch ebenso interessant. 

Unter all den grausamen Bildern gibt es auch lebensbejahendere Aufnahmen von allerlei Tieren zu sehen die Afrika bewohnen, um anschließend auf die Lage des Elfenbeinmarktes aufmerksam zu machen, der dort statt findet. Weitere Aufnahmen zeigen Bluttrinkereien, Gruppenpaarungsrituale, Menschenopfer. Man muss nicht weit gehen, dass das Ziel des Filmes ist, einen Exploitationfilm darzustellen, der Leute anziehen soll. Veröffentlichungen gab es nur wenige VHS und jeweils eine DVD-Veröffentlichung, die man sich jedoch schenken kann, da die Woodhaven-Veröffentlichung vermutlich geschnitten ist und bei der Something Weird-DVD ist es fraglich. Dann doch lieber auf eine VHS zurück greifen oder Youtube, wo man die Filme ebenfalls streamen kann. 

Fazit: Nicht grad der beste Mondo den ich gesehen habe, aber auch nicht der schlechteste. Das Highlight war definitiv die Operation am Kopf, die wohl illegal in Afrika ist, aber trotzdem durch geführt wurde. Für einen Mondofilm war der Film ganz in Ordnung, aber gehört nicht zu denen, den ich mir nochmals anschauen würde, eine einmalige Sichtung war und ist hier vollkommen ausreichend. 





 

Sonntag, 6. August 2023

Addio ultimo uomo aka Cannibalo brutalo


Originaltitel: Addio ultimo uomo
Herstellungsland: Italien, Japan
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Alfredo Castiglioni, Angelo Castiglioni

Inhalt:

Einer der grausamsten Filme, die je über Afrikas Sitten und Gebräuche gedreht wurden. Die letzten Krieger kämpfen um ihr Dasein. Ein Muss für jeden Video-Fan. Savage der letzte Warrior.

Review:

Wieder war es mal an der Zeit, sich einen Mondofilm anzuschauen, der mir bisher versagt war. Nicht aus dem Grund weil er sich nicht auf finden ließe, sondern weil die einzigste vernünftige Veröffentlichung das Mediabook von Mr. Banker Films ist, die derzeit auf dem deutschen Markt herrscht. Ich stehe ja auf solche Mondos die in die Richtung von MONDO CANE gehen, aber speziell der afrikanische Kontinent hat auch seine Reize aus kultureller Hinsicht und wenn man genau darüber nach denkt: Sind die Ureinwohner, wie man sie bezeichnen mag, wirklich so barbarisch wie man sie immer hinstellt? Ich denke nicht, denn letztendlich ist der Mensch an sich ein und derselbe Barbar, nur dass ´wir´ technisch besser ausgestattet sind und das das große Problem ist, was uns noch den Untergang bescheren wird!

Genau das will uns dieses Schmankerl von den Mondo-Zwillingen Alfredo Castiglioni und Angelo Castiglioni auch aufzeigen. Das Ziel der beiden war es, eine Parallelität unserer Welten aufzuzeigen und womöglich einen Schlussstrich zu ziehen, dass Völker, die eher noch als ´steinzeitlich´ anzusehen sind, wilder, barbarischer und primitiver sind als wir. Spezialisiert haben sich die beiden auf die eher bis dato unberührten Teile Afrikas, die man als aussenstehender wohl nie vor Augen haben wird, somit darf man froh sein, dass es Filme gibt, die eher von einem reisserischen Bekanntheitsgrad unterwandert sind. 

Was man hier zu sehen bekommt, lässt einen zum nachdenken anregen. Während in Afrika Hunde "verbrannt" werden, um ihr Fleisch danach zu kosten, werden bei uns eben Schweine, Rinder usw. geschlachtet und gefuttert. Ein weiteres Beispiel wären die Kriege der Stämme die untereinander egführt werden, bei uns kommen jedoch keine Speere zum Einsatz, sondern Waffen, die reichlich Unschuldigen das Leben mit kosten. Während dort die Mädchen stundenlang tanzen, um die Kerle zu verführen, gibt es bei uns Bordelle und andere Etablissements, um sich geistig und körperlich von dem Druck zu befreien, den uns Mutter Natur einverleibt hat. Und selbst das Schönheitsideal ist dort unten nicht anders wie hier, nur die Ansichtsweise ist anders. Sind wir demnach den indigenen Völkern so ungleich? Definitiv nicht, alles ist nur eine Sache der Ansicht.

Der Film ist eine imposante Mischung aus einem Mondofilm und einer Shockumentary, den auch hier dürfen gewaltsame als auch blutige Sequenzen nicht fehlen. Gleich zu Beginn des Filmes bekommen wir zu sehen, wie die Eingeborenen einen Elefanten in Stücke zerschneiden, weil es darum geht, etwas auf dem imaginären Teller liegen zu haben, einem verfeindeten Krieger wird der Penis abgeschnitten, was man aber als Fake bezeichnen darf und wahrscheinlich die einzigste Fake-Szene des ganzen Films sein dürfte, weil mir der Rest realistisch vor kam. 

Insgesamt ist der Film einer der Mondos, den man mit Sicherheit gesehen haben sollte, wenn man sich mit dem Filmgenre beschäftigt, was Liebhaber und Hasser hat. Für die damalige Zeit, war es sicherlich ein schockierender Einblick in eine ferne Welt, was die Antipathie gegenüber exotischen Völkern angeheizt haben dürfte und doch muss man an dieser Stelle nochmal wiederholen, das wir gar nicht so anders sind. Im weiteren Verlauf werde ich mich den restlichen Filmen der Castiglionis noch bemächtigen, weil mir die Art der Filme, die sie produziert haben sehr gefällt und es eine herzlich willkommene Abwechslung ist, im Gegensatz zu manchen Shockumentarys, die man sonst so kennt.