Originaltitel: Wild Gals of the naked West
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1962
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Russ Meyer
Inhalt:
Wenn Russ Meyers wilde Weiber gen Westen ziehen, sehen selbst rassige Rothäute blass aus. Ihre hellhäutigen Schwestern zaubern prall-bunte Akzente in die weite Prärie, und in den Saloons der Stadt schlagen sich die Cowboys um vollbusige Barfrauen. Ein Film, in dem Russ Meyer den Western von seiner skurrilsten Seite zeigt.
Review:
Wenn man dem Erzähler aus dem Off Glauben schenken soll, lief es im wilden exakt so ab: Stündliche Schießereien, nach denen man sich die Uhren stellen konnte, Frauen die ihre Kerle mit den Lassos fangen, Indianer die die Cowboys überfallen usw. Und wenn man Russ Meyer glauben soll, hatte der Großteil der Damen wohl zu wenige Klamotten für Obenrum. Egal wie man es dreht und wendet, sicher ist, das Russ Meyer allmählich einen Weg gefunden hat, seinen künstlerischen Stil zu festigen und in den meisten Fällen sind es bunte, fast schon psychedelische Film, deren hauptsächlicher Inhalt viel Humor und des Mannes liebstes Spielkind sind. Mit den WILDEN MÄDCHEN DES NACKTEN WESTENS scheute er sich nicht davor, das Western-Genre zu verhöhnen, es aber in einem positiven Kontext zu belassen.
Eine wirkliche Handlung sucht man auch hier vergebens: Ein Besucher einer Geisterstadt trifft auf einem alten Sack, der aus dem Leben im wilden Westen zu erzählen weiß: Schießereien, Alkohol, Faustkämpfe, Streiche, Indianer auf der Suche nach Scalps und Tänzerinnen bestimmen das alltägliche Bild des wilden Westens. Doch eines Tages taucht ein unbekannter Fremder auf, dessen Ziel es ist, eintönige Normalität in das Western-Leben zu bringen.
Es gibt keine wirkliche Handlung, die Charaktere führen keine Dialoge und wie in den Vorgängerfilmen ist der allgemeine Rahmen eine Reihe von Gags, die nach dem Vorbild des Stummfilms vorgeschlagen werden. Eine Ausnahme bildet ein älterer Erzähler, dessen Aufgabe es ist, – an den Zuschauer gerichtet – in allgemeinen Worten die Entwicklung der verschiedenen Sketche zu erzählen. Obwohl es sich um einen dürftigen, geschichtsträchtigen und völlig improvisierten Film handelt, hinterlässt Meyer hier und da seine Spuren, die offensichtlich hervorstechen, wenn es um das Erotikgenre geht. Wohl anmerken muss man an dieser Stelle, das der Film zu keiner Zeit zu einem Erotikfilm wird, wie man es sich vorstellt, da das Geschehen von Anfang bis Ende sehr comichaft dargestellt wird.
Wie es schon eher zur Gewohnheit geworden ist, gibt es auch hier keine Dialoge sondern nur die Erzählerstimme aus dem Off seitens des alten Sacks. Für die restliche Unterhaltung für die Ohren sorgt die Musik, die man eher aus Zeichentrickfilmen kennen dürfte. Aus heutiger Sicht für manchen Zuschauer wohl nichts besonderes, für das Jahr 1962 dennoch mancherorts ein halbwegs skandalöses Filmchen. Meiner Meinung nach einer der liebenswerteren Filme von Russ Meyer, der aufgrund seiner fast schon surrealen Art zu gefallen weiß und zu unterhalten vermochte, wenn auch die Laufzeit mit einer guten Stunde knapp, aber fein bemessen wurde, damit keine Langeweile entsteht.