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Samstag, 11. November 2023

Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache


Originaltitel: Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache
Herstellungsland: West-Deutschland
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Wolfgang Staudte

Inhalt:

Nach seiner geglückten Flucht aus dem Knast muss Bankräuber Willy Jensen feststellen, dass das Haus, in dem er seine Beute versteckt hatte, gerade abgerissen wurde. Er sucht seinen gesetzestreuen Bruder Heinz auf, der mittlerweile mit Willys Ehefrau Vera zusammen ist. Von Heinz ungewollt auf die Möglichkeit für einen Einbruch aufmerksam gemacht, tötet Willy bei der Tat eine Frau. Er nimmt Vera als Geisel und flüchtet Richtung Dänemark, verfolgt von der Polizei und Heinz.

Review:

Wolfgang Staudte war in Regisseurkreisen in frühesten Jahren der Filmgeschichte schon eine wahre Größe. In den frühen 1930ern begann er sich mit einem Kurzfilm und wenigen Dokumentationen einen Weg in die deutsche Filmgeschichte zu ebnen, die auch viele Jahre lang ging, bis 1985 um genau zu sein. 1971 wurde ein west-deutscher Krimi von ihm veröffentlicht, der zu den besseren deutschen Krimis gehört, die ich kenne. Zugegebenermaßen bin ich nicht unbedingt der größte Fan von Krimis, jedoch gibt es aus den im Zeitraum der 1970er und 1080er zahlreiche Filme, die mir aus diesem Genre gefallen. FLUCHTWEG ST. PAULI gehört definitiv dazu, weil der Film den Charme eines 70er Jahre-Streifens enthält, der mich sehr anspricht und im Vergleich zu heutigen deutschen Produktionen eine wahrhaftige Augenweide ist. 

Was den Film ausmacht, sind die Drehorte, sprich: die "dreckigen" Settings, der düstere Stadtteil Hamburgs, der als verrucht und gottlos gilt und eine eigene kleine Welt mitten in Hamburg gilt. Es sind die herunter gekommenen Orte samt Etablissements, die dem Film das geben, was er braucht: Stil. Ein weiteres dickes Plus stellt die 70er Jahre-Atmosphäre dar, die zum Glanz des Filmes beisteuern, denn so kommt das nötige Maß an Stilness auf, die der Film auch braucht um den Zuschauer einzufangen. Ein großer und wichtiger Teil der Attraktion sind die Darsteller, die perfekt in ihre Rollen passen und ein jeder eine Sympathie mit sich bringt, was, selbst die, die sich gegen das Gesetz stellen und ihr eigenes Ding durchziehen.

Was sehr gut in den Film gepasst hat, war die Musik! Musik hat oftmals den Vorteil, das sie eine zusätzliche Atmosphäre erschafft und hier gibt sie dem Film die nötigen Kicks, die er braucht, um die Rasanz zu unterstreichen. Anderweitig sorgt sie auch dafür, das so ein Europloitation-Feeling aufkommt, wie man es nur aus Filmen des 70er-Jahrzehntgangs kennt, so isst nicht nur das Auge, sondern auch das Ohr mit und exakt das macht den Film zu einem spannenden und kurzweiligen Gesamtvergnügen. Freunde des Exploitation- und Eurocult-Kinos werden hiervon begeistert sein und sollten sich zurück lehnen, wenn der Film startet, denn er ist wie eine spritzige Achterbahnfahrt, die alles hat, was man braucht um am Ende mit einem Grinsen auszusteigen!



 

Samstag, 15. Juli 2023

Vampyros Lesbos


Originaltitel: Vampyros Lesbos
Herstellungsland: Deutschland, Spanien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Gräfin Nadine Carody ist die Witwe des Grafen Dracula. Ebenfalls Vampir, hat sie einen unersättlichen Durst nach dem Blut weiblicher Opfer. Dazu lockt sie Frauen auf ihre einsam gelegene Insel, um sie erst zu lieben - und danach zu töten.

Review:

Was macht man an einem verregneten und gewittrigen Samstag Nachmittag, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat? Richtig, man führt sich mal wieder einen Film zu Gemüte, da man an den warmen Sommertagen eh viel zu selten dazu kommt, somit nutzt man die Gelegenheit, damit auch die Leserschaft nicht zu kurz kommt oder gar Gerüchte entstehen, dass das Interesse verloren gegangen ist. Nun gut, solange ich noch atme, ist mein Interesse am Film noch lange nicht weg, im Gegenteil! ;) Die Wahl fiel heute auf einen Jess Franco-Film, der schon seit ein paar Wochen in der Sammlung verstaubt und nur auf den perfekten Zeitpunkt gewartet hat, sich ihm hin zu geben, so wie es Soledad Miranda innerhalb des Filmes auf der Bühne vor ihrem Publikum macht. 

Was Jess hier abgeliefert hat, ist, nach dem, was ich von ihm bisher gesehen habe, das köstlichste Filmereignis ever! Wie beschreibt man so einen Film am besten? Ich würde es als einen intelligenten  psychedelisch-erotischen Vampirfilm bezeichnen, wie es ihn wohl nur selten bis nie gab. Ein weiteres großes Plus ist das 60er Jahre-Feeling, was einen umhüllt, wohl angemerkt haben wir es mit einem Film aus dem Jahre 1971 zu tun, so ist das schon eine große Nummer. Davon abgesehen runden Soledad Miranda und Ewa Stromberg das Franco´sche Gesamtkonstrukt wunderbar ab und ergeben eine reizende schwedisch-spanische Mischung auf einem türkischem Drehort ab, die zudem noch von einem Top-Soundtrack unterlegt wird, der an die psychedelischen 60er erinnert. 

VAMPYROS LESBOS ist einer von vielen Vampirfilmen mit lesbischem Thema, die Anfang der 1970er Jahre herauskamen. In diesem Film lässt Franco seine barocken Stile und gotischen Verzierungen hinter sich und wendet sich einem minimalistischeren Stil zu, der für ihn eine bedeutende künstlerische Periode als Regisseur bedeuten würde. Was die Handlung betrifft, ist der Film reinstes Euro-Trash-Kino wie man es kennt und liebt: Linda Westinghouse, die in Istanbul für eine Anwaltskanzlei arbeitet, unternimmt eine Dienstreise um sich um eine Erbschaftsangelegenheit der Gräfin Nadine Korody zu kümmern. Zu Lindas Überraschung hat die Gräfin große Ähnlichkeit mit der Frau, die sie in ihren Träumen heimsucht. Was Linda bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, das die Gräfin die Erbin von Graf Dracula ist und es auf Linda abgesehen hat. 

Als Freund des Europloitation-Films kann und wird man an Jess Francos´ Film mit höchster Sicherheit nicht vorbei kommen und man wird feststellen, dass seinerseits viel Schund gedreht wurde, je nach Ansichtssache eben. Bei VAMPYROS LESBOS war er definitiv in Hochform und hat einen seiner besten Filme gemacht. Wer sich für Popkultur interessiert, dem sei es vergönnt, auf dieses Werk ein Auge zu werfen, eher besteht schon eine Verpflichtung dazu! Es ist Jesus Franco, der als Regisseur auf Hochtouren läuft und ein großartiges Seherlebnis bietet, selbst für diejenigen, die nicht viel von Horror halten. Die Horror- und Gore-Elemente werden im Hintergrund abgespielt, stattdessen haben wir ein visuelles Erlebnis im reinen, glorreichen Stil der Siebziger.



 

Dienstag, 30. Mai 2023

Nosferatu in Venedig


Originaltitel: Nosferatu a Venezia
Hestellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Augusto Caminito, Mario Caiano, Luigi Cozzi, Klaus Kinski, Maurizio Lucidi

Inhalt:

Professor Catalano fühlt sich geehrt, von der jungen, attraktiven Adeligen Helietta zum Karneval 1988 in ihren Palazzo in Venedig geladen zu sein. Als Kapazität auf dem Gebiet des Okkultismus brennt er darauf, endlich den Fluch zu bannen, der auf ihrer Familie lastet. Nosferatu der Fürst der Dunkelheit hat vor Jahrhunderten eine schöne Vorfahrin in sein Schattenreich entführt. Catalano öffnet den schweren Sarkophag im Keller. Damit beginnt eine Serie grauen voller Ereignisse. Der ruhelose Wanderer durch die Zeit, der durch Jahrhunderte vom warmen Blut junger Zigeunerinnen gezehrt hat, kehrt zurück. Er kann nur Frieden finden, wenn ihn eine Jungfrau wirklich liebt. Ihm begegnet Maria, die jungfräuliche Schwester Heliettas. Kann sie dem Todesbiss entgehen, der sie in der schwarzen Gondel voll Blut, zu Flitterwochen in die Ewigkeit entführen soll?!

Review:

Der Vampirjäger Catalano wird von der adligen Helietta in ihr Palazzo in Venedig zum Karneval eingeladen. Wohlwollend brennt er darauf, einen uralten Fluch von ihrer Familie nehmen zu können und begibt sich auf schnellstem Wege dort hin. Der Hintergrund des ganzen ist, dass Nosferatu vor Jahrhunderten eine Vorfahrin von Helietta in sein Schattenreich verführt hat und sie zur Vampirin gemacht hat. Nach der Öffnung eines Sarkophags im Keller, ereignen sich grauenhafte Ereignisse, die es zu beendigen gilt. So kehrt Nosferatu zurück, um sein Werk fort zu setzen, bis sein eigener Fluc gebrochen wird, der nur gebrochen werden kann, wenn sich jemand findet, der ihn wirklich liebt. 

Zugegeben, ich bin nicht wirklich Kinski-affin und habe bisher noch nicht viele Filme mit ihm gesehen, mein erster Kinski-Film dürfte DER DIRNENMÖRDER VON LONDON gewesen sein, aber das ist schon eine lange Zeit her. In der Zwischenzeit ging ich eher dem Leben eines Gorehounds nach und konzentrierte mich auf diesbezügliche Filme. Aber man wird auch älter und nähert sich Filmen, die weniger von Blut und Eingeweiden triefen und stellt fest, dass es in der Welt des Films, insbesondere des europäischen Films, eine Menge Perlen gibt, die es verdient haben unter die Linse zu kommen. Ein weiterer Hauptgrund ist derzeit das große Interesse an der Person Kinski, da Klaus Kinski´s Persönlichkeit eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus übt, aber auch seine Art schauzuspielern. 

Klaus Kinski war in seiner Rolle des NOSFERATU von 1979 perfekt und spielt einer seiner besten Rollen in seiner Karriere. Das einzigste Manko hier wäre, dass er sich weigerte sich nochmal eine Glatze zu rasieren und ein weißes Make Up zu tragen. Jedoch finde ich es nicht weiter schlimm, in hier in einer längeren Haarpracht und ihn seine langen Fingernägel zu sehen wie anno dazumal. Es sticht eher ein Kinski heraus als ein Nosferatu und das sorgt für eine gewisse Abwechslung, sofern man darauf klar kommt. 

Trotz aller Zurückgebliebenheit hat der Film seinen Anteil an gotischer und düsterer Atmosphäre und Venedig sieht wirklich gruselig und unheimlich aus und scheint ein einzigartiger Ort zu sein, um einen Vampirfilm zu drehen. Zumindest einigen der fünf Regisseure, die versucht haben, dieses Schiffswrack von einem Film auf die Projektionsleinwand zu bringen, ist es gelungen, einige wirklich schöne und stimmungsvolle Bilder hinzuzufügen. Und der passende Soundtrack von Vangelis ist auch nicht schlecht und unterstreicht die einzigartige Atmosphäre eines Vampirfilms an sich! 

Die Produktion des Filmes stand unter keinem guten Stern, weil es mehrere Regisseure brauchte, die mit Sack und Pack den Ort des Geschehens verließen, einmal sogar, weil Kinski mit Mario Caiano ständig aneinander geriet, selbst Kinski muss einmal auf de Regiestuhl gesessen sein, wie man so hört. Dann kam es dazu, dass Kinski mit dem Kameramann nicht zufrieden war und es hier und da zu Streitereien kam und als ob das nicht reichen würde, scheint es sogar sexuelle Angriffe gegenüber Barbara De Rossi seitens Kinski gegeben zu haben, die das Set unter Tränen verließ. 

Nosferatu ist eine gequälte Seele, geplagt von Melancholie und dem Wunsch, seinem ewigen Leiden ein Ende zu setzen, was irgendwie ironisch ist, da die Versuche der Helden, ihn zu besiegen und „ihm zu helfen“, nicht sehr gut verlaufen. Ich kann Kinskis Verhalten außerhalb der Kamera nicht gutheißen, aber die wilde Intensität seines Auftritts und der schiere Ekel, den er allen gegenüber zu zeigen scheint, lassen sich wunderbar auf die Leinwand übertragen und das macht den Film zu einem köstlichen Werk, was sich zu sehen lohnt! Punkt!



 

Blaubart - Die Bestie


Originaltitel: Bluebeard
Herstellungsland: Deutschland, Italien, Frankreich, Ungarn
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Edward Dmytryk

Inhalt:

Baron Kurt von Sepper, ein als Kriegsheld gefeierter Faschist, heiratet die Amerikanerin Anne und lebt mit ihr in seinem abgelegenen Schloss. Als sie während der Abwesenheit ihres Mannes ein geheimes Zimmer mit Frauenleichen entdeckt, ist auch ihr Schicksal besiegelt. Doch Anne will erfahren, was mit den Frauen vor ihr geschehen ist. Der Baron erzählt, wie er sie umgebracht hat, und er überlegt, auf welche Weise er nun Anne beseitigen kann.

Review: 

Erst kürzlich die kleine Hartbox zu dem Film gekauft und erschrocken beim eintragen in der OFDB erst gestellt, dass eine Bluray angekündigt ist. Verdammt nochmal, wenn man manches nur früher wüßte. Dennoch ist mir der Film unbekannt gewesen, ja, noch nicht mal davon gehört, aber das Cover war ansprechend (Cover A), weil ich darin was naziploitatives witterte und sich die Inhaltsangabe auch interessant anhört, Namen wie Richard Burton, Raquel Welch und Sybil Danning großartiges versprechen. So kam es gestern zur Erstsichtung dieses 2-stündigen Werkes, wobei mir 2 Stunden oftmals suspekt vor kommen, wenn es Filme sind, die mir gänzlich unbekannt sind, aber man vertraut auf den Inhalt. 

Die Geschichte geht auf ein französisches Märchen von 1697 zurück, was von einem blaubärtigen Frauenmörder handelt, der die Frauen erst dann tötet, wenn sie mit ihm ins Bett wollten. Und danach richtet sich auch der Inhalt des Filmes. Richard Burton spielt en besagten Blaubart bzw. den  Baron Kurt von Sepper, einen wohlhabenden österreichischen Aristokraten mit einem dunklen, blau getönten Bart. Er heiratet die schöne Greta , erschießt sie dann aber bei einem tragischen Jagdunfall. Dann verliebt er sich in das amerikanische Showgirl Anne und heiratet sie sofort. Eines Nachts wird Anne allein im Palast des Barons zurückgelassen und macht die schreckliche Entdeckung einer Kühltruhe voller ehemaliger Frauen. Da er weiß, dass sie sein dunkles Geheimnis gelüftet hat, erzählt der Baron ihr, wie und warum er alle seine Ehepartner getötet hat, wobei Anne das nächste Opfer ist.

Eins ist sicher, der Film lebt von seiner traumhaften Gothic-Atmosphäre und wie ich sagen würden, den grandiosen Dialogen der Darsteller. Sowohl als auch gehört auch auch die beeindruckende Kulisse dazu, bei der man sich in die Zeit zurück gesetzt fühlt, in der das ganze Schauspiel statt gefunden haben könnte, wenn es kein Märchen wäre. Ein weiterer großartiges Plus sind die gewählt dosierten Sleaze-Szenerien, die niemals in die Extreme abdriften, sondern eher dem Auge schmeicheln wollen anstatt in einen Softcore-Film zu verfallen. Hinzu kommt noch die schleichende Gewalt die zu spüren ist, aber auch selbst da nie in einen Horrorfilm-Modus rein zu gleiten versucht und es auch schafft!

Es braucht schon viel, damit ich bei einem Film von 2 Stunden keine Langeweile verspüre, denn man hat schon anderes gesehen und gehofft, dass der Film bald enden möge, weil man wissen will, wie er endet. Bei BLAUBART kann man sich einlassen und sich treiben lassen bis zu letzten Minute ohne in eine Langeweile zu verfallen, die schon an Folter grenzt. Wenn ich es auf Grund meiner Begeisterung nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass LAUBART einer der besten Europloitation-Filme ist, den ich die letzten Jahre gesehen habe und freue mich auf eine zukünftige Neusichtung des ganzen, nur in einem schärferen Bild, weil die Bluray sicher ist und mit der DVD getauscht wird.