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Mittwoch, 20. Dezember 2023

Starring at Death - The Medical Atrocities - Stephen Bessac


Originaltitel: Starring at Death - The Modern Atrocities
Herstellungsland: Frankreich, Thailand
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Stephen Bessac

Inhalt: 

In einer Gesellschaft, die von Ethik und „Abbruchkultur“ besessen ist, ist die Ausstellung menschlicher Überreste zum Zweck der Wissenschaft in letzter Zeit zu einem Tabu geworden. Dies veranlasste die Kuratoren renommierter Sammlungen krankhafter Anatomie dazu, ihre ästhetisch unappetitlichsten Exemplare vor der Öffentlichkeit zu verstecken und manchmal sogar ganze Museen zu schließen und ihren Katalog für unbestimmte Zeit in Lagereinheiten zu schicken.

Stephen Bessac fotografiert seit zehn Jahren die Regale nicht mehr existierender Anatomiemuseen und archiviert Hunderte unglaublicher Exemplare der Teratologie und Kriminalanthropologie, die nur wenigen Besuchern gezeigt wurden. Illustriert mit mehr als 200 Farbfotos, die im Musée Testut-Latarjet, der Dupuytren-Sammlung und den medizinischen Museen Siriraj und Congdon in Thailand aufgenommen wurden, ist „Staring at Death The Medical Atrocities“ ein wahres Zeugnis der beunruhigenden Schönheit dreibeiniger Monster, Harlekinbabys und anenzephalischer Kreaturen, die für die Ewigkeit in Formaldehyd ertrunken sind.

Review: 

Wir leben in einer Welt , in der man die Augen vor der Schönheit des Bizarren verschließt und die Leute nur zu gerne die Augen davor verschließen, was für sie fremd ist. Erfahrungsgemäß kann ich sagen, das eine gewisse "Angst" dabei mitschwingt, wenn man sich auf unbekanntem  Terrain bewegt und man nicht weiß, was einen erwartet. Kann ich durchaus verstehen, ich bin in vielen Punkten auch nicht anders und bin froh, wenn ich mir nichts aneignen muss, wenn ich mir nicht sicher bin, ob es mir gut tut oder gar relevant für mich ist. Jedoch habe ich ein großes Faible dafür, mich mit Dingen zu beschäftigen, die für den sogenannten "Normalo" befremdlich, widerwärtig, ethisch nicht vertretbar oder sonstiges wirken, weil ich darin eine Welt gefunden habe, die mir etwas glückseliges gibt. Es ist zum Teil  eine Art Voyeurismus die mich voran treibt um nach derlei Dingen zu suchen, einerseits besteht auch ein großes Interesse dafür, etwas kennen zu lernen, was man im Alltag nicht so oft zu Gesicht bekommt. 

Aus dem Blickwinkel zu meiner Person kann ich sagen, das mich beispielsweise der Tod schon immer in irgendeiner Form interessiert hat. Seien es Horrorfilme, Serienkiller, Folter im Mittelalter, diverse True Crime-Fälle, Anatomie, Pathologie, die Reichweite ist groß. Als ich das erste mal mit dem Tod konfrontiert wurde, war ich in einem sehr jungen Alter von vielleicht 8-10 Jahren, als ich bei meinem Großvater saß und er sich die Nachrichten anschaute. Bilder von toten Menschen, insbesondere toten Kindern flatterten über den Bildschirm, die während des Krieges starben und mir war zu dem Zeitpunkt klar, dass es sich um unschöne Bilder handelt, weil die Menschen nicht mehr am Leben teilnahmen. Ehrlich gesagt, war dies ein sehr prägendes Ereignis, weil mich die Frage beschäftigte, was Menschen fühlen, wenn sie sterben, sofern sie es mitbekommen, wie es danach weiter geht, ob es danach weiter geht. 


Bei einer Reportage die ich auch in einem recht jungen Alter wahrgenommen habe, wurde das Thema Krankheiten thematisiert. Menschen die in jungen Jahren sehr schnell "alterten", es handelte sich um die Erbkrankheit der Progerie oder Aufnahmen von Babys, die am Harlekin-Syndrom erkrankt sind faszinierten mich. Das war dann der Knackpunkt, das ich mich immer wieder mal nach solchen Reportagen umsah. Da gab es dann im Teenageralter eine Sendung die man nur nach 23 Uhr ausstrahlte, in denen Menschen vorgestellt wurden, die schwere genetische Erkrankungen vorzuweisen hatten, wie zum Beispiel Dede Koswara, auch bekannt als der Baum-Mann, oder Menschen mit schwersten Hauterkrankungen, als auch Menschen die an Hypertrichose leiden. Solche Sachen haben mich schon immer fasziniert und werden es auch weiterhin tun, ethisch hin oder her, sie lassen sich nicht aus der Welt verleugnen, weil sie existent sind. Jetzt, heute, morgen, für immer. 


Oftmals kursiert die Frage ob es einen Gott gibt. Andererseits stellen sich die Leute die Frage, wie "Gott" es zulassen kann, dass es Kriege, Zerstörung, Mord, Krankheit usw. gibt. Die Antwort darauf ist einfach: Es gibt keinen Gott, Punkt! Und wenn doch, scheint er einen großen Hass auf die Menschen zu haben, denn sonst wäre die Welt ein ganz anderer Ort. Beschränken wir uns dementsprechend darauf, das die Menschen was brauchen woran sie festhalten können, trotz das die Realität anders aus sieht: Bitter! Ich persönlich bin nicht gläubig und halte auch nicht viel von dieser religiösen Gehirnwäscherei, weil Religionen nur dazu dienen, die Leute unten zu halten, quasi Marionetten zu erschaffen, die dumm genug sind für andere die Drecksarbeit zu machen. Kurz gesagt: Eine Farce ist noch der sanfteste Begriff um Religionen zu beschreiben.

Stephen Bessac ist so ein Interessierter, der sich nur zu gerne in Anatomiemuseen begibt und dort Archivaufnahmen tätigt um sie quasi für die Nachwelt zu archivieren. Seit mehreren Jahren treibt ihn das Interesse der Teratologie(Die Wissenschaft die Lehre von Fehlbildungen der normalen physiologischen Entwicklung, und meist auf die Entwicklung des Embryos bezogen, auf die Embryogenese.) und Kriminalanthropologie voran, deren Ausstellungen nur sehr wenigen Augen vorbehalten sind. In Laufe der Zeit hat er mehrere Ausstellungen und Museen besuchen können und einiges an Material zusammen bekommen. Und dieses Material wurde seitens Nico Claux, dem Gründer und Besitzer von Serial Pleasures in Kooperation mit  Stepfen Bessac in einem Buch zusammen getragen, was sich auf photographische Weise mit den Thema auseinandersetzt. 


Ich schäme mich nicht, frei zu sagen, dass ich an derartigen "Freakshows" eine andersartige Form der Schönheit sehe und es für mich und meine Sinne wie eine Droge wirkt und ein positives Gefühl hervor ruft. So schade finde ich es dann auch, dass ebensolche Zentren wie das Testut-Latarjet-Museum oder das Dupuytren Museum geschlossen wurden. Was war aber der Hintergrund für die Schließung? Der Öffentlichkeit sagte man, das mangelndes Interesse der Menschen und fehlende Gelder der Grund sein. Nun, ein Schelm wer böses denkt. Denn rückblickend auf die gesellschaftliche Entwicklung, in der es der neueste Schrei ist, "woke" zu sein, denke ich eher, das andere Gründe dafür verantwortlich sind, solche Stätten zu schließen: Ethik und geistige Verweichlichung sind die Zeichen der Zeit, eine Entfremdung der Realität, in der man im besten Fall noch dafür sorgen würde, das man fromm und gläubig wird und diversen Phantomen nach rennt, um am Ende des Lebens in den Himmel zu kommen. 

Das Testut-Latarjet-Museum in Lyon, Frankreich, wurde 1854 gegründet und 1992 nach zwei Anatomen der Fakultät, Jean- Léo Testut und André Latarjet, benannt. Es trägt nicht umsonst den Spitznamen "Musem of Horrors", denn die ausgestellten Sammlung beinhaltet Exponate aus der Embryologie, Kriminalanthropologie, der allgemeinen Anatomie, Teratologie, Osteologie und der Medizin. Aufgeteilt ist es in acht Bereiche: Vergleichende Anatomie, Allgemeine Anatomie, Kriminelle Anthropologie, Ägyptologie und Konservierungstechniken, Embryologie und Teratologie, Osteologie, Paläoanthropologie und Parasitologie und Tropenkrankheiten. Zusammengetragen wurde die Sammlung seit 1789 von vielen Ärzten, die sich von der örtlichen Universität trennten. So handelte es sich um das einzigste Museum dieser Art, was auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Leider wurde es 2022 geschlossen und bis heute ist unklar, ob es jemals wieder seine Pforten öffnet.


Das zweite Museum, Musée Dupuytren, wurde 1835 von Mathieu Orfila als Museum für pathologische Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität Paris im Auftrag von Baron Guillaume Dupuytren, Anatom und gefeierter Professor für Chirurgie, gegründet. Während des zweiten Weltkrieges im Jahre 1937, ordnete Gustave Roussy die Schließung des Museums an, woraufhin viele Gegenstände verloren gingen oder zerstört wurden. Doch 1967 erweckte Jacques Delarue das Museum mit einer Generalsanierung wieder zum Leben. Was dieses Museum vom Testut-Latarjet-Museum unterscheidet, ist, das viele der Exponate aus Wachs hergestellt sind, aber nicht minder gruselig oder bizarr erscheinen. Zu den Hauptattraktionen gehören Wachsgebilde die Krankheiten und Missbildungen veranschaulichten. Doch leider ist auch dieses Museum geschlossen worden. 
Abschließend gibt es in dem Buch noch das Congdon Anatomical Museum und Siriraj Museum in Bangkok, Thailand zu bestaunen. Beide Museen sind bis heute noch geöffnet und eins davon wurde auch schon von Untergrund-Filmer Rene Wiesner in seinem Film MONDO SIAM veranschaulicht. Das Siriraj Museum hat auch den Spitznamen "Museum of Death" und ist eins der bekannteren Museen zu dem Thema. So ist es auch für die Öffentlichkeit zugänglich und insbesondere für Studenten und Mediziner eine wertvolle Ressource. Es besteht aus sieben kleinen medizinischen Museen: Siriraj Bimuksthan Museum, Ellis Pathological Museum, Congdon Anatomical Museum, Songkran Niyomsan Forensic Medicine Museum, Parasitological Museum, Touch Museum in Honor of Queen Mother Sirikit und Sood Sangvichien Prehistoric Museum Laboratory, was verschiedenste Krankheiten, Deformierungen, Anatomie, Vorgeschichtliches, Parasitologie, Forensik und vieles mehr veranschaulicht. Für True Crime-Fans dürfte das Songkran Niyomsan Museum für forensische Medizin höchstinteressant sein, weil es die mumifizierten Überreste des Serienmörders Si Uey Sae-Ung enthielt. 


Das Congdon’s Anatomical Museum  zeigt Organe der Spender, die ihren Körper für die Sektion von Medizinstudenten für ihr Fach „Makroanatomie“ gespendet haben. Konservierte Föten, die bei Embryo-Probanden verwendet wurden, wurden zusammen mit Proben von Geburtsfehlern ausgestellt. Das Museum besteht aus 2 Zonen, darunter dem Raum für allgemeine Anatomie und dem Skelettraum. Dieses Museum dürfte für Leute interessant sein, denen der Zugang der Musée Dupuytren- und Testut-Latarjet-Museen verwehrt bleibt. 

Das Buch selber ist 92 Seiten lang und besteht weitgehendst aus Fotos der benannten Museen und ist als Softcover-Buch erhältlich. Als kleines, aber feines Extra befindet sich auf der ersten Seite eine kleine Handgekritzel in Form eines in ein Glas eingelegten Embryos samt Autogramm des Autors. In der Starring at Death-Reihe sind zudem noch Bücher zu den Themen Totenköpfe und Leichenschauhäuser enthalten, die im Laufe der zeit ebenso Einzug in meine Sammlung halten werden. Für mich als Freund von solchen obskuren Werken ist es eine große Freude, das es noch Leute gibt, die sich mit derlei Thematiken befassen und sie uns "Fans" zugänglich machen. So sind die Bücher nicht nur für Leute wie uns interessant, sondern sollten auch angehende Mediziner, Studenten usw. ansprechen. 

Zu bestellen gibt es das Buch hier: Serial Pleasures








 

Sonntag, 29. Oktober 2023

The Untold Story


Originaltitel: Baat Sin Faan Dim Ji Yan Yuk Cha Siu Baau
Herstellungsland: Hong Kong
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Hermann Yau, Danny Lee

Inhalt:

Das Kriminaldezernat von Hongkong steht vor einem Rätsel: Immer häufiger verschwinden Menschen spurlos und ohne Grund. Im Zuge der Ermittlungen gerät der Metzger Wong in das Fahndungsraster der Beamten. Schon bald wird klar, dass der Besitzer des Schnellrestaurant "The Eight Immortals" der Hauptverdächtige in dem Fall ist. Als dann einige seiner Angestellten spurlos verschwinden, nimmt die Polizei ihn fest. Im Laufe der äußerst unkonformen Befragung packt er nach und nach die volle Wahrheit aus und legt ein mehr als schockierendes Geständnis ab.

Review:

Anthony Wong besitzt die Fähigkeit, sich in Rollen eines Psychopathen derart realistisch zu geben, dass man ihm die Rolle zu 100% abnimmt, der beste Beweis ist der im Jahre 1996 erschienene Film EBOLA SYNDROME, den ich mir im Laufe meines Lebens schon mehrere Male angeschaut habe, weil es einfach ein herrliches Spektakel ist. Das er 3 Jahre zuvor schon in THE UNTOLD STORY mitgewirkt hat, war mir bewusst, hatte ich aber nie so auf dem Schirm, das es jetzt sofort sein müsste, den Film anzuschauen. So kam es gestern zur Erstsichtung und die Erwartungen waren sehr hoch, nachdem ich immer mal wieder hörte, das Wong auch hier einen nicht minder irren Psychopathen verkörpert, zumal die Handlung auch auf wahrer Begebenheit basieren soll. 

Die wahre Geschichte, auf der THE UNTOLD STORY basiert ist folgende: Das Eight Immortals-Restaurant war ein chinesisches Restaurant im Stadtteil Iao Hon der Gemeinde Nossa Senhora de Fátima in Macao, damals eine portugiesische Kolonie. Das bescheidene Restaurant, das mit dem Eight Immortals Hotel verbunden ist, gehörte und wurde von Zheng Lin betrieben, einem ehemaligen Straßenhändler , der in den 1960er Jahren sein Geschäft von einem Stand in ein formelles Restaurant verlegt hatte. Zheng lebte mit seiner Familie in der Nähe seines Restaurants, die ihm bei der Führung des Unternehmens half. Das Restaurant war ein finanzieller Erfolg, aber Zheng und seine Frau galten als starke Glücksspieler. 

1973 ermordete Huang Zhiheng einen Mann wegen Schulden im Haus seines Opfers wegen Schuldenangelegenheiten, schnitt sich die Spitze seines linken Zeigefingers ab und verbrannte seine Fingerabdrücke, um nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden. Zuvor floh er nach Guangzhou, heiratete dort die Tochter seines Vermieters und flüchtete mit ihr nach Macau. Dort engagierte er sich in der Glücksspielszene lernte die Zhengs kennen, seine zukünftigen Opfer. Zu dem Zeitpunkt war Huang etwa 50 Jahre alt. 

1984 gab es dann Verwicklungen seitens Huang und Zheng im Bezug auf Glücksspiele, weil Huang 180.000 Patacas, umgerechnet 20.000 US-Dollar gewann und die Zhengs nicht in der Lage waren, die Spielschulden zu zahlen, so wurde mündlich vereinbart, dass die Familie Zheng die Hypothek ihres Restaurants an Huang abtreten würde, wenn die Schulden nicht innerhalb eines Jahres zurückgezahlt würden. Huang stimmte zu. Die Familie blieb auch nach diesem Jahr verschuldet. Huang behauptete später, dass die Familie ihm nicht nur die Rückzahlung nicht geleistet habe, sondern auch bei weiteren Wetten weiterhin Geld verloren habe und angeblich insgesamt 600.000 75.047 (US-Dollar) geschuldet habe.

SO kam eins zum anderen und die Familie wurde von Huang ermordet, die Leichenteile ins Meer und in den Müll geworfen, aber von einem Taucher gefunden worden bzw. an Land gespült worden sind und alsbald die Polizei auf den Plan rief, die sich im Laufe der Ermittlungen näher mit dem Fall befasste und es anschließend zur Festnahme und Inhaftierung von Huang kam. Während seiner Haftzeit hat er sich die Pulsadern aufgeschnitten und verstarb noch im Gefängnis. Die urbane Legende an der ganzen Geschichte ist, das es heißt, das er Teile der Toten zu Schweinefleischbrötchen verarbeitet habe. 

Wie man dem ganzen entnehmen kann, wurde die Geschichte für den Film 1:1 umgesetzt und ebenso detailliert dargestellt. So darf es nicht verwundern, dass THE UNTOLD STORY einer der härtesten Filme aus Hong Kong ist und nicht minder drastisch dargestellt wurde. Oftmals stellt man Parallelen zu EBOLA SYNDROM fest, da auch hier der Bestandteil des ungewollten/unwissenden Kannibalismus vorhanden ist. Jedoch gibt es bei dem Film auch viele komödiale Einflüsse, was den Film stellenweise nicht mehr ernsthaft darstellen, aber er im Gesamten nichts anhand der Drastigkeit verliert, die eindrucksvoll von Anthony Wong verkörpert wird. 

Der größte Schlag in die Fresse dürfte wohl die Ermordung der Familie sein, bei der auch nicht die Kinder verschont werden und man die Morde als ordentlich detailliert präsentiert bezeichnet werden können. Neben THE UNTOLD STORY wurde der reale Mordfall auch unter dem Namen HUMAN PORK CHOP verfilmt, der bisher noch nicht im westlichen Teil der Erde veröffentlicht wurde. Was THE UNTOLD STORY betrifft, handelt es sich um ein sehr sehenswerten Film, den man unbedingt gesehen haben muss, wenn man sich mit CAT III-, True Crime und Anthony Wong-Filmen befasst, denn auch hier glänzt er mit einer immensen Authentik innerhalb eines soziopathischen Killers, wie man sie nur selten zu Gesicht bekommt. 





 

Mittwoch, 6. September 2023

Real Snuff – Urban Legend or Reality? - Jean Rises


Originaltitel: Real Snuff – Urban Legend or Reality?
Herstellungsland: Deutschland, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Jean Rises

Inhalt:

The strict definition of a “Snuff” movie is that it is a film that shows the torture and the murder of an unwilling participant, this footage being usually commissioned by a rich, decadent elite. There is often an element of truth behind rumors, but to what extent are Snuff movies real? Is there actual proof of the existence of such a market? Do serial killers film their crimes and is this footage available outside of courtrooms? What are the Dark Web’s Red Rooms, and do they really exist? All these questions and many more are covered in Real Snuff – Urban Legend or Reality?

Review:

Das Thema des Snuff-Films ist schon seit um die 50 Jahren ein Thema, was nach wie vor nicht locker lässt und stellenweise immer noch Hauptthema vieler Filme, Bücher und Diskussionen ist, weil es nach Jahrzehnten nicht sicher gesagt werden kann, ob es wirklich welche gibt oder nicht. Solche Filme unterliegen immer noch einem Mythos, den man getrost als urbane Legende abtun kann, doch wenn man sich mit dem ganzen Drumherum befasst, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass irgendwo auf der Welt doch welche existieren oder gar vielleicht just in diesem Moment irgendwo, weitab der zivilisierten Gesellschaft einer produziert wird, denn man hat schon von vielem gehört und gesehen und zu was die Menschen teilweise fähig sind, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Doch was sind diese sagenumwobene Filme, von denen keiner weiß, ob sie wirklich existieren?

Um es mit meinem Verständnis des Begriffs zu formulieren: Bei Snuff-Filmen dreht es sich um Filme, deren Inhalt es ist, Menschen zu foltern und zu töten, um die Aufnahmen anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Würde mich einer fragen, würden solche "Veranstaltungen" weitgehendst aus dem Sektor der oberen Zehntausend, sprich, den höchsten der Höchsten der Menschheit ausgehen, wobei das aber eher schon in die Richtung Verschwörungstheorien gehen würde, aber man weiß schließlich nie, denn man weiß wer die Welt regiert! Es handelt sich um keine Filme, die mit guten Spezialeffekten rumhantieren, sondern die finstere Realität sind und ziemlich kranken Hirnen entspringen. Und darum und um noch viel mehr geht es im neuesten Schlachtwerk REAL SNUFF - URBAN LEGEND OR REALITY des deutschen Kultautors Jean Rises. 

Zu beziehen inklusive diverser Goodies war es bei ihm selber, andernfalls kann man es bei dem französischen Shop für´s ´Spezielle´, Serial Pleasures, bestellen. Was mich persönlich zusätzlich bewogen hat, das Buch zu ordern, war der Umstand, weil auch Themengebiete zur Ansprache kommen, die mich schon seit Jahr und Tag begleiten: True Crime, Mondofilme, Shockumentarys, und auch der sonstige kranke "Scheiß" den man so vorfindet, wenn man sich für sowas intensiver interessiert. Die Palette ist groß genug. 


Doch was erwartet den Leser nun eigentlich, sollte er sich entscheiden, sich das Büchlein zu holen, was einer derart unheilvollen Thematik nach geht? Die Antwort darauf ist ganz klar: Nichts für zarte Gemüter! In Kapitel 1 thematisiert Jean das Thema Snuff an sich, die Hintergründe, die Entstehung, Snuff im Film und Literatur. Gekrönt wird das ganze mit einem Interview des klugen Köpfchens Mark Bennecke. Im zweiten Kapitel geht es weiter mit dem Umstand des Pseudo-Snuff-Films und und hier dürften bei manchem Splatterfan schon die Alarmglocken bis nach Japan, dem Land aus dem der ultimative Kult-Pseudo-Snuff-Film her kommt, klingeln. Auch gibt es eine Liste zahlreicher Filme die das Thema aufgenommen haben. 

Im dritten Kapitel wendet man sich der Gschichte des Mondofilms zu, was sehr gut beleuchtet wird, mit vielen namhaften Titeln samt Liste und einem Interview mit Rene Wiesner bevor es dann in Kapitel 4 mit Shockumentarys weiter geht, die wohl die meistgehasstesten Filme der Welt sein dürften. Neben einer reizenden Liste diverser Shockumentarys gibt es auch Einblicke in das Leben des Death-Fotografs Kiyotaka Tsurisaki und ein anschließendes Inerview mit ihm. Für mich sogar ein grandioses Highlight, weil ich die Werke von Kiyotaka mag und extrem feiere. 

Kapitel 5 geht dann schon in eine Richtung, in der sich die thematische Extreme steigert: Shock-Seiten. Angefangen hat es damals mit Rotten-com und wie man weiß, gab und und gibt es zahlreiche Nachfolger davon, eine Liste inklusive Kurzbeschreibung zu manchen Seiten ist auch vorhanden, so kann jeder Interessierte im Internet etwas stöbern und sich selber ein Bild machen. Sehr positiv gefallen hat mir, dass auch auf die mexikanische Zeitschrift ¡Alarma! eingegangen wurde, die in den frühen 1963ern ihr Debüt gab und im Laufe der Jahre viele Leser hatte. 


Im sechsten Kapitel gibt es was für Mixtape-Fans, von denen sicherlich der ein und andere gehört haben dürfte, der sich auch spezifisch mit Shockumentyrs beschäftigt. Was das Kapitel besonders macht, ist ein Interview mit einem Mixtape-Hersteller, der sich "wortkarg", aber dennoch gesprächig gibt. Kapitel 7 glänzt mit Berichten zu realen Mördern und öffentlichen Suiziden, auf die man seitenlang eingeht und auch lesenswert sind ganz klar. 

Ich denke die Kapitel 8 und 9 sind wohl, wenn man es darauf bezieht, dass sich die beschriebenen Dinge wirklich zugetragen haben, die schockierendsten: Wem Namen wie Luka Magnotta, Daisy´s Destruction, Dnepropetrovsk Maniacs, Red Rooms, Deep Web & Darknet ein Begriff sind, kann sich denken, worum es geht und was die Inhalte der ´Besprechungen´ sind: Wahrlich nichts für zartbesaitete, aber dennoch sehr gut geschrieben, ohne in einen Strudel aus "Gafferei" oder Glorifizierung abzudriften.

Das Gesamtpaket kann sich absolut sehen als auch lesen lassen, es wurde längstens mal zeit, dass ein Buch wie dieses das Licht der Welt erblickt, insbesondere, wenn es sich um eher abtrünnigere Themen dreht, die man nur zu gern verschweigt und sie unsichtbar machen würde! Was es eventuell noch zu beachten gibt, wäre, dass das Buch in englischer Sprache verfasst wurde, jedoch kommt man gut durch und versteht das meiste, andernfalls, kann man sich gerne einen Übersetzer zu Rate ziehen, mit der heutigen Technologie sollte das via Smartphone und Kamera kein Problem mehr darstellen. 

Ich habe es innerhalb von ein paar Stunden durch gelesen, weil ich schon sehnsüchtig darauf gewartet habe und Jean Rises-Bücher nach wie vor immer noch die Highlights meiner Büchersammlung sind, für die ich von Haus aus schon alles stehen und liegen lasse und erst dann von meiner neu errungenen Beute ab lasse, bis sie komplett erlegt ist! Inhaltlich bewegt er sich immer auf meiner Wellenlänge, egal ob Sachbuch oder Roman und ein Autor seines Formats verdient definitiv jede Beachtung und Unterstützung, die man nur geben kann. Punkt, Aus, Fertig! 






 

Samstag, 25. Februar 2023

Die gnadenlosen Killer


Originaltitel: Ma Barker´s Killer Brood
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1960
Regie: Bill Karn

Inhalt:

Kate "Ma" Barker ist vom Leben in Armut angewidert. Sie will mehr! Sie will Reichtum. So erzieht sie ihre vier Söhne zu waschechten Gangstern um mit ihnen Banken zu überfallen. Doch das FBI bleibt ihnen auf den Fersen und hetzt die Familie Baker durch das gesamte Land. Es kommt zum fulminanten Showdown, in dem nur die Tommyguns das Sagen haben! Auf wahren Ereignissen beruhend, schildert dieser Film die Odyssee der Barker Gang bis ins kleinste Detail.

Review:

Es gibt Filme aus dem Repertoire True Crime bzw. Krimi, von denen ich nicht gedacht hätte, dass sie mir so gut gefallen würden. Nicht das ich nichts mit Krimis anfangen könnte, aber mein favorisiertes Genre ist es nicht unbedingt, bin mir aber bewusst, dass es in diesem Spektrum auch gute Filme gibt, geben muss. Die 1930er Verfilmung rund um Ma Barker ist definitiv einer davon. 

Um die alte Lady Ma Barker ranken sich, wie ich meinen Recherchen entnehmen kann viele Mythen. So heisst es, dass sie der Kopf der Bande des Barker/Karpis-Clans gewesen sein soll und und ihre vier Söhne zu Verbrechern erzogen haben soll, zudem soll sie die Organisatorin der ganzen Verbrechen gewesen sein. Karpis schreibt aber in seinen Memoiren, dass sie von den ganzen Verbrechen wusste, aber nie selber dabei gewesen sei. Alles in allem wurde das ganze vom FBI womöglich nur so hin gestellt, dass sie der Kopf der Bande ist, um recht zu fertigen, sie erschossen zu haben, als es kurz vor der Festnahme zu einer Schießerei zwischen Ma Barker und einem ihrer Söhne kam. 

Zu diesem Thema sind auch zwei andere Filme gedreht worden: Einmal PUBLIC ENEMY von Mark Lester und BLOODY MAMA von Altmeister Roger Corman. Die Verfilmung hier, stammt aus dem Jahre 1960 und wurde noch in schwarzweiß gehalten, was dem Film keinen Abbruch tut. Ich finde, das gibt dem Film eher noch die Atmosphäre dazu, weil die ganzen Geschehen in den 1930ern statt gefunden haben. Der Film ist einer dieser vergessenen Filmperlen, die es verdient haben, mehr Beachtung zu bekommen, insbesondere inhaltlich und geschichtlich. 

Sehr gefeiert habe ich Laurene Tuttle in der Rolle der Ma Barker. Man musste einfach ab und zu mal dabei grinsen, wenn man bedenkt, dass eine Frau im nahezu mittleren bis älteren Alter, nachdem ihre Söhne große geworden waren, alles und jeden rumkommandiert, vom dargestellten Charakter mal abgesehen, einfach herrlich. Wer auf True Crime-Verfilmungen steht, sollte hier mal ein Auge riskieren. Ich für meinen Teil werde mich von geschichtlicher Seite definitiv mehr mit Ma Barker befassen, zudem auch, weil auch bekannte Namen wie Machine Gun-Kelly und Dillinger mit am Start waren. 




Freitag, 8. Juli 2022

Deranged - Geständnisse eines Nekrophilen


Originaltitel: Deranged
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Bob Clark/Jeff Gillen/Allan Ormsby

Inhalt:

Ezra Cobb hat Jahre seines Lebens der Pflege seiner kranken und religiösen Mutter gewidmet. Als diese stirbt, wird Ezras Geist immer verwirrter und der Sinn seines Lebens ist fort. Nach einem Jahr der Trauer und des schlimmer werdenden Wahnsinns, holt Ezra seine Mutter vom Friedhof zurück nach Hause. Da diese nicht mehr ganz "frisch" ist, versucht sich Ezra in der "Aufarbeitung" seiner Mutter. Greift er am Anfang noch auf die Körper gerade Verstorbene zurück, verschlimmert sich sein Geisteszustand und vorallem seine Beziehung zu jungen Frauen immer weiter und so kommen auch lebende junge Mädchen in das Visier des nicht nur nekrophilen Ezra... 

Review:

Ich dachte, ich hätte schon alle Verfilmungen zum Thema Ed Gein gesehen, aber wurde heute eines besseren gelehrt. Zum einen hätten wir ED GEIN-DER WAHRE HANNIBAL LECTERund zum anderen den erstklassigen ED GEIN: THE WISCONSIN SERIAL KILLER. Und als ob das nicht genug wäre, gibt es noch Anlehnungen auf Ed Gein in THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE oder der HANNIBAL LECTER-Trilogie. Man kann schon sagen, was wäre die Horrorfilm-Welt ohne unseren guten, alten Eddie? Fraglich für mich als alter Ed Gein-Fan ist nur, wieso DERANGED so lange spurlos an mir vorbei gegangen ist. Aber das ist heute ein für alle mal beendet worden und ich freue mich sehr darüber, diesen Film kennen gelernt zu haben. 

Über die Geschichte dahinter muss man wohl nicht mehr viel sagen, denn jeder eingefleischte Horrorfan dürfte bzw. sollte die Geschichte des Mad Butchers zur genüge kennen. Zumindest in der heutigen Zeit. Der Film selber ist ein Direktreflexion wie es zum Verhalten von Ed kommen konnte. Was mich die ganze Zeit etwas verwirrt hat, dass man die Hauptfigur in dem Film nicht Edward nannte, sondern Ezra. Ich dachte mir schon dien ganzen Film über, das mir das alles sehr bekannt vor kommt, aber dachte mir noch nichts dabei. Erst als Ezra nach auf der Suche nach einem Frostschutzmittel war, gingen mir die Lichter auf. Nicht umsonst hat man gleich zu Beginn des Filmes erwähnt, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert, jedoch nur Orte und Namen geändert wurden.

Sehr geil fand ich die Umsetzung der Geschichte und wie man alles dargestellt hat. Man wird von einer sehr morbiden Atmosphäre nahezu erschlagen. Man sollte keinen splattergetränkten Film erwarten, sondern schon eher etwas künstlerisches. Die Leichen waren gut gemacht für den Jahrgang und erinnerten mich an die Zombies von DAWN OF THE DEAD von George A. Romero. Zudem hat der ganze Film über dank der Musik die im Hintergrund läuft eine extremst gruselige Atmosphäre, die von den Taten und Dingen, die Ezra macht, zusätzlich unterstrichen werden. Müsste ich den Film mit Zahlen bewerten, würde er von mir definitiv 10 von 10 Punkten bekommen, allein schon der Tatsache wegen, weil der Film eher mit dem psychologischem Aspekt der Angst spielt und das sehr gut dargestellt und umgesetzt wurde.