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Montag, 26. Februar 2024

Frauen im Bordell


Originaltitel: Mustang: The House That Joe Built
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Robert Goralnick

Inhalt:

Ein Dokumentarfilm über die Mädchen der Mustang Ranch, einem legalen Bordell in Nevada.

Review:

Die Mustang Ranch ist ein Bordell im Storey County, Nevada, etwa 20 Meilen östlich von Reno. Unter dem früheren ursprünglichen Eigentümer Joe Conforte wurde das Mustang Ranch Bordell, der Vorläufer der Mustang Ranch, 1971 Nevadas erstes lizenziertes Bordell. Dies führte schließlich zur Legalisierung von Bordellen in 10 von 17 Landkreisen des Bundesstaates. Die Mustang Ranch wurde 1971 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und war mit 166 Acres das größte und profitabelste Bordell Amerikas. 1977 schrieb und inszenierte Robert Goralnick einen Dokumentarfilm mit Mondonähe über dieses Bordell. In Amerika unter dem Titel MUSTANG: THE HOUSE THAT JOE BUILT veröffentlicht, erschien der Film in der Schweiz in den 1980ern auf VHS, Betamax und Video 2000. 

Es scheint sich um ein sehr kostengünstiges Filmprojekt gehandelt zu haben, weil die ganzen Drehs, wie es scheint und angegeben wird, in dem Gebäude des Mustang-Bordells statt finden. Robert Goralnick hat es geschafft, dem Film einen starken dokumentarischen, also auch einen erotischen sowie einen ausbeuterischen Touch zu geben. Es beginnt mit einer Sexszene, die dann in einer Mischung aus Erzählungen der Prostituierten, Freiern, kurzen Gesprächen mit dem Besitzer und vielen Zwischensequenzen bestehend aus Sexszenen, mündet. Bei manchen Sexszenen ertönt im Off die Stimme der Prostituierten, die zusätzlich etwas zu erzählen hat. 

Überraschenderweise fand ich den Film gar nicht so schlecht. Meine Erwartungen waren zwar niedrig, weil ich eher davon ausging, das es sich um einen lahmen Heuler der Video-Ära handelt, aber dem war nicht so. Es schien nichts gestellt und die anwesenden Personen waren authentisch genug, das man ihnen ihre Aussagen abnimmt. Ob es sich hierbei um die wirklichen Prostituierten des Bordells handelte, ist mir nicht bekannt. Wenn man dem Self-Hinweis der IMDB glauben kann, dürfte es sich um die tatsächlichen Prostituierten des Bordells handeln. Nach Abschluss der Dreharbeiten wurden Conforte, der damalige Bordellbesitzer, und seine Frau beide wegen Steuerhinterziehung verurteilt, wobei Conforte kurzzeitig eine Gefängnisstrafe verbüßte und später 1990 nach Brasilien floh, wo er 2019 starb. 

Fazit: Immer wieder herrlich, was man für Raritäten aus der Videozeit noch findet. Wenn man sich ernsthaft mit der Geschichte des Bordells auseinandersetzt, kommt man an dieser Dokumentation nicht ganz vorbei, da sie gar nicht so schlecht ist, wenn man sie eher als eine Exploitation-Doku betrachtet. Für eine einmalige Sichtung ganz in Ordnung und nicht zu bereuen, das ich mal ein Auge rein geworfen habe. 





 

Mondo Inferno - Alle Sünden dieser Welt


Originaltitel: Il pelo nel mondo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Antonio Margheriti, Marco Vicario

Inhalt:

Eigenartige Sitten und Gebräuche ferner Länder! Hochzeitsgäste aus Bomeo: Das Abendkleid ist überflüssig. Kuriosum in einem Schweizer Nachtlokal: Der zigarrenrauchende Hahn tritt trotz heftiger Proteste des Tierschutzvereins auf. Eigenartige Sitten der Papuas: Die Männer ziehen nicht das eigene Baby, sondern ihr Eheweib heran. Orientale Köstlichkeit: Striptease Spezial. Abartiger Aberglauben: Exorzismus mit einer lebenden Eule. Feine Küche Singapurs: Der Hundemetzger präsentiert seine Delikatessen. Schädelsammler mitten in Deutschland! Spanische Mutproben in engen Gassen, mit edlen Kampfstieren!

Review:

Mit MONDO CANE haben Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi was los getreten, was es zuvor so auch noch nicht gab. Und weil das ganze auch erfolgreich funktionierte, wollten auch andere Regisseure ein Stück vom Kuchen. Zwei Jahre später erschien der inzwischen recht selten gewordene Mondofilm MONDO INFERNO - ALLE SÜNDEN DIESER WELT von Antonio Margheriti und Marco Vicario. ILL PELLO NEL MONDO, was übersetzte "Der Pelz der Welt" bedeutet, versucht ebenso auf die pseudodokumentarische Schiene drauf zu springen und ist in mehreren thematischen Episoden aufgeteilt. Es werden allerlei Aufnahmen auf der ganzen Welt gezeigt, die den Zuschauer entweder schockieren oder erstaunen sollen. Trotz der Einteilung im Mondo-Genre gehört der Film zu den eher softeren Mondofilmen. 

Die Regisseure haben sich nicht lumpen lassen und haben weite Teile der Welt besucht, um ihre Aufnahmen tätigen zu können. Neben Laos, Papua-Neuguinea, Hawaii, ist man auch nach Europa und Amerika gekommen. Antonio Margheriti, der anderweitige Filme gemacht hat, hat sich hier zum ersten und letzten mal an einem dokumentarischen Film versucht. Im Off ertönt standesgemäß ein Sprecher, der mal ironisch, mal sarkastisch das Gezeigte kommentiert, jedoch nicht zu sehr in härtere Töne umschlägt, wie man es aus anderen Vertretern kennt. In puncto Veröffentlichungen sieht es ziemlich mau aus, mir sind nur zwei verschiedene VHS-Veröffentlichungen bekannt, die definitiv geschnitten sind. Die Laufzeiten schwanken von 82-87 Minuten im Original, die deutschen Fassungen weisen nur +-75 Minuten auf. 

Aber was erwartet den Zuschauer eigentlich, wenn man an den Film ran kommt? Nun, es ist das übliche was man in klassischen Mondos aus diesem Jahrzehnt findet. Stierkämpfe, Schlachthöfe, Restaurants die Hundefleisch als auch lebendes Getier zum Essen anbieten, oder den Stuhl um seine Notdurften zu verrichten, gleich mit an den Tisch bringen. Bauchtänzerinnen, Schlangen deren Gift extrahiert wird, um Menschen zu retten. Frauen, die sich für Autos interessieren als auch Stripperinnen, diverse indigene Völker und ihre Riten, sowie auch einen Zigaretten rauchenden Hahn. Die Palette ist hier reichlich und viel und für jeden etwas dabei. 

Fazit: Nicht gerade das Paradebeispiel eines Mondofilms, aber definitiv sehenswert, wenn man Mondofilme mag. Mir selber lag nur eine deutschsprachige Fassung vor, weswegen ich weiß, das die Originalfassung über 80 Minuten geht. Was genau aus den deutschen Fassungen raus genommen wurde, ist mir nicht bekannt. Käme auf einen Vergleich an, wenn es zeitlich passt. Fans von Filmen wie MONDO CANE, DAS IST AMERIKA und Co. werden den Film sicher mögen. Allein aus dem Standpunkt heraus, das man lange danach suchen muss, machen den Film zu einem reizenden Kleinod für die Mondo-Sammlung.  


 

Montag, 4. September 2023

Twilight (Fanzine)


Im Rahmen meiner Suche nach neuem Lesestoff für meine Zeitschriftensammlung (Ja, ich sammel auch Zeitschriften aus den Bereichen Horror, Splatter und sämtliche Lucy´s Rausch-Ausgaben) bin ich auf auf ein Magazin gestoßen, wovon ich noch nie was zuvor gehört und gesehen habe: Die TWILIGHT. Es handelt sich um die Nachfolgezeitschrift der FANTASTIC MOVIE NEWS, die, wenn man sich nach der Erscheinung der TWILIGHT orientiert, in den frühen 1990ern erschienen ist. Von der FANTASTIC MOVIE NEWS sind laut Editorial bis dato nur 4 Ausgaben erschienen, bevor man sich dazu entschlossen hat aus persönlichen Gründen auf zu hören und sich der TWILIGHT zu widmen. Erschienen ist die Erstausgabe im Oktober 1992 und war für 7 Deutsche Mark erhältlich und erschien laut Cover alle 3 Monate. Für mich schon ein Grund mehr, danach zu forschen, ob noch mehr Ausgaben erschienen sind und wo ich ihnen habhaft werden kann, denn der Inhalt spricht mich total an. 


Inhaltlich haben sich die Twilighter reichlich Mühe gegeben um dem Horror-, Splatter- und Science Fiction-Fan das Futter zu geben, nach dem er schreit. Kino News-Berichte über Alien 3, Die Jagd auf einen Unsichtbaren oder Friedhof der Kuscheltiere 2 gibt es zu lesen, auch sehr ansprechend ist seitenlange DIE DEUTSCHEN VIDEO NEWS-Ecke, und als ob das nicht reicht gibt es für die Uncut VHS-Sammler zudem noch einen Bereich der sich DIE NIEDERLÄNDISCHEN VIDEONEWS nennt, man merkt, man hat an alles gedacht, waren die Zeiten für Horror- und Actionfans damals auch ziemlich hart, was ungeschnittene Veröffentlichungen anbetraf. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, waren Bereiche die sich DIE SPECIAL MOVIES, in dem Paganini Horror, Dämonen 3, Braindead, diverse Asiafilme samt Amateursplatterfilme wie Violent Shit usw. besprochen und angekündigt wurden, Lesercharts waren auch vorhanden, die sich zu der Zeit seitens der Redakteure wie folgt aufgelistet waren: 

Platz 1. Hellraiser 2 - Hellbound
Platz 2. Tanz der Teufel
Platz 3. Chucky - Die Mörderpuppe
Platz 4. Friedhof der Kuscheltiere
Platz 5. Geisterstadt der Zombies (Damals noch unter dem Titel ÜBER DEM JENSEITS bekannt)
Platz 6. Das Ding aus einer anderen Welt
Platz 7. The Dead Pit
Platz 8. Class of Nuke em´ High
Platz 9. Black Past
Platz 10. Return of the Living Dead 2


Was mich sehr zum schmunzeln brachte, war ein Bericht der damals für Wellen schlug. In den 90ern gab es auf RTL Plus die Sendung Hildes wilde Horrorshow, in der so mancher Horrorklassiker ausgestrahlt wurde. Hilde war sozusagen das deutsche Gegenstück zu der US-amerikanischen Stilikone Elvira und moderierte die Filme erst an bevor sie abliefen und am 7. August 1992 um 23:30 Uhr hat es sich dann zugetragen, das der Sender den damals beschlagnahmten Horrorfilm DAS BÖSE zeigte, in der ungeschnittenen Fassung. Bei mir klingelte es da sofort in Sachen ARTE & Street Trash, war ich doch damals einer der glücklichen, die sich Street Trash damals auf ARTE rein gezogen haben! Auf jeden Fall gab es seitens der damaligen Bundesjugendministerin Angela Merkel, damals 38 Jahre alt und genau so bescheuert wie heute, einen Riesenaufschrei, dass so was nicht sein darf, sich potentielle Vergewaltiger darauf berufen fühlen könnten, dass  es keinen Hemmungen kommen könne, wenn man Sex und Gewalt miteinander verknüpfe usw...Wie man sieht, gehörte es damals schon zum guten Ton, sämtliche Horrorfans als potentielle Vergewaltiger, Mörder usw. in der Gesellschaft zu bezichtigen.


Auf was ich in persönlicher Sache noch gerne eingehen würde, wäre eine Werbeanzeige zu einem meiner unbestrittenen Lieblingsfilmen aus dem Hause Ittenbach, damals auch unter dem Firmennamen IMAS bekannt. Yeah, was waren das für räudige Zeiten wenn man sich die Preise für manche VHS anschaut, und wenn es noch Extras wie Shirts und Aufkleber dazu gab, leerte sicher Kontostand womöglich rasend schnell und man überlegte sich zweimal, für welches Video man sauer verdientes Geld ausgibt. Ich muss ehrlich sagen, die Werbeanzeige ist geil geschrieben und ich hätte mir die VHS zu 100% geholt, weil sich der Inhalt böse angehört hat und hätte ich zu der Zeit BLACK PAST gesehen bzw. besessen, wäre es ein Pflichtkauf meinerseits gewesen! Aber im Jahre 1992 war ich grad mal erst 4 Jahre alt, somit musste ich noch etwas reifen. 


Nun denn, für mich als interessierter Horror- und Splatterfan ist so was immer wieder aufs Neue interessant und schön zu lesen, wie es damals ab ging und und wie schwer es manchmal war, so manchen Horrorfilm vor die Linse zu bekommen. Ich würde viel darum geben, die damalige Zeit mit zu bekommen zu haben, aber so gibt es dank mancher Fanzines eine kleine Zeitreise zurück in die 90er, der Video-Ära schlechthin, die ich nur so am Rande dank Mutter mit bekommen habe, die mir dennoch so manche coole Geschichte aus ihrer Jugend erzählen konnte was Horrorfilme betrifft. Ein weiteres großes Plus ist, dass man nach wie vor immer mal wieder auf Filmtitel in solchen Magazinen stößt, von denen man noch nie was zuvor gehört und gesehen hat und so was ist für mich pures Gold!!