Posts mit dem Label Black Cinema werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Black Cinema werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 19. Dezember 2023

Visum für die Hölle


Originaltitel: Black Gunn
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Robert Hartford-Davis

Inhalt:

Mitternacht in Los Angeles. Drei Angehörige einer militanten schwarzen Bewegung überfallen ein Wettbüro der Mafia. Aber ihre Beute ist heißer als sie zunächst ahnten. Außer Geld findet ihr Anführer Scott die Kassenbücher der Mafia - in falschen Händen Dynamit gegen das Syndikat. Die Mafia muß handeln. Ein Killertrupp wird auf ihn angesetzt. Scott stirbt, bevor sein Bruder Gunn ihm helfen kann. Gunn will jetzt nur noch eines, den Mörder seines Bruders. 

Review:

Das VISUM ZUR HÖLLE, auch bekannt unter dem Originaltitel BLACK GUNN ist einer der früheren Blaxploitationfilme, die das Genre ausgeworfen hat. Mit am Start ist der US-amerikanischer American-Football-Spieler Jim Brown, der seine Schauspielkarriere 1964 begonnen hatte und in mehreren Spielfilmen sein Können unter Beweis stellte. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Martin Landau, der auch kein Unbekannter ist und in einer großen Reihe an Filmen mit gespielt hat, hier aber meines Erachtens etwas zu kurz kommt mit seinen Auftritten. 

Jim Brown spielt Gunn, einen Nachtclubbesitzer, dessen Vietnam-Veteranenbruder Scotty in Schwierigkeiten gerät, als seine ultramilitante Gruppe, die schwarze Aktionsgruppe, der Mafia ein Buch mit Namen und Informationen stiehlt. Die Mafia ernennt einen aufstrebenden Mann namens Capelli zum Leiter einer Task Force, die Scotty finden und das belastende Buch zurückfordern soll, bevor es veröffentlicht wird. Capellis Männer belästigen Gunn, um Scottys Aufmerksamkeit zu erregen. Als Scotty getötet wird, nimmt  Gunn seinen ganzen Mut zusammen und zieht sein eigenes Ding durch, indem er sich den Militanten anschließt und sich der Mafia stellt. Im Finale kommt es zu einem Blutbad epischen Ausmaßes, als Gunn und seine bis an die Zähne bewaffneten Kameraden das Drogenlager der Mafia belagern.

Es handelt sich um einen einfachen Film, der gut zu verfolgen ist und eine Menge Action bietet, bei der es dem Zuschauer sicher nicht langweilig wird. Schießereien und Schlägereien bestimmen oft den verlauf des Filmes und bieten das, was man als Actionfreund sehen will. Das souveräne Auftreten von Jim Brown tut sein übriges, das man sich komplett auf den Film einlassen kann und für gute eineinhalb Stunden unterhalten wird. Was den Film ausmacht, ist der fast schon klischeehafte Inhalt eines Blaxploitationfilms: Schwarze Militante, eine War On Drugs-Szene, Mafiastrukturen und ein dezenter Rassismus seitens der Schwarzen und den Weißen. Garniert wird das ganze mit einer coolen Musik, wie man es aus 1970er-Filmen kennt und mag. Es mag manche fahle Stellen geben, die den Film in die Länge ziehen, aber die sind nicht der Rede wert, das Komplettpaket unterhält auf jeden Fall. 

Fazit: Cooler Film, der mir gefallen hat, jedoch finde ich SLAUGHTER und AUSBRUCH DER VERDAMMTEN immer noch am besten, wenn man sich darauf bezieht, das Jim Brown eine der Hauptrollen hat. In den Anfängen der Blaxploitation war der Football-Star Jim Brown einer der ersten Superstars, der Muskeln und Klasse zu einem zweifäustigen, charismatischen Hauptdarsteller vereinte. So kann man sagen, das er es ist, der Filme erst gut aussehen lässt. Freunde des exploitativen Black Cinemas werden hier mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. 


 

Sonntag, 12. November 2023

Foxy Brown


Originaltitel: Foxy Brown
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Jack Hill

Inhalt:

Foxy Brown liebt einen Undercover-Drogenfahnder. Als er ermordet wird, schwört sie seinen Mördern Rache. Als Callgirl verschafft sie sich Zugang zum inneren Kreis der Drogenbosse. Doch Foxy muss erkennen, dass die Korruption weiter nach oben reicht, als sie denkt. Ihre gnadenlose Jagd führt sie von einem abgelegenen Drogenlabor in ein Flugzeug und damit zu einem atemberaubenden Kampf über den Wolken. Doch das ist erst das Vorspiel: Foxy bringt die Killer ihres Freundes auf eine Art und Weise zu Boden, die diese sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht hätten ausmalen können! 

Review:

Nach dem grandiosen Blaxploitation-Burner COFFY sollte ein Sequel erscheinen, der den Namen BURN, COFFY, BURN tragen sollte, jedoch in FOXY BROWN umgeändert wurde. American International entschied, das Fortsetzungen nicht genug Geld einbringen, so entschied man sich zu diesem Entschluss. Inhaltlich geht es in einen  recht ähnliche, fast schon identische Schiene wie bei Coffy: Eine Frau auf der Suche nach Rache, die gegen ein kriminelles, weißes Drogen- und Prostitutionsumfeld kämpft. Der Unterschied besteht unter anderem darin, dass der Klamottenstil hier viel poppiger ist und für 70er Jahre-Vintagefans ein heftiger Augenschmaus ist. 

Es lässt sich mit Sicherheit nicht abstreiten, dass Pam Grier das non plus ultra des Filmes darstellt und in ihrer Rolle auch hier voll auf geht und zu überzeugen weiß. Somit gilt ihre Figur, in der sie sich hineinzwängt nicht umsonst als Kultfigur und steht leitend für die unabhängige und kraftvolle Frau, im damals noch für Frauen schwierigeren Amerika bzw. der ganzen Welt. Parallel entwickelt sich der Film auch zu einem der bedeutendsten Blaxploitationfilmen der 70er Jahre, der aus einem bunten Cocktail aus Thrill, Action, Sex, Drogen, Drama und Gewalt besteht,  alles basierend auf einer einfachen und sehr unterhaltsamen Rachegeschichte mit Anmerkungen zu Korruption oder moralische Anmerkungen in Familien- und Liebesbeziehungen.

Auch darf man nicht vergessen, das die Musik eine große Rolle spielt, die von Willie Hutch stammt und dem ganzen einen funky Touch gibt und zu dem Blaxploitation-Vergnügen einlädt, wie man es kennt und liebt. Typischerweise für diese Genre ist, das die schwarze Frau, sofern sie die Hauptrolle spielt, eine Heldin darstellt und das ist sie hier auch. Von Rache getrieben durchläuft sie bis zum Schluss manchmal mehr, manchmal weniger die Hölle, um am Ende ans Ziel zu kommen und jeden fertig zu machen, der für ihr ´Unglück´ verantwortlich ist. 

Keine Frage, FOXY BROWN gehört zu den ganz großen Klassikern des Exploitation-Genres und sollte jedem Bahnhofskino- als auch Grindhouse-Enthusiasten ein Begriff sein, zumindest einmal vor die Glotzer gekommen sein, weil man andernfalls einen sehr geilen Film verpasst, der mit eine Reihe grandiosen Darstellern gespickt ist und imho eins der psychedelischsten Intros vorzuweisen hat, das es gibt. 


 

Sonntag, 6. August 2023

Ausbruch der Verdammten


Originaltitel: Riot
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Buzz Kulik

Inhalt:

Im Staatsgefängnis von Arizona kommt es zum Gefangenenaufstand. Die Häftlinge, darunter Cully Briston, verschanzen sich mit mehreren gefangen genommenen Wärtern in dem Gebäude. Anführer Red Freker stellt mehrere Forderungen, die erfüllt werden müssen, bevor man die Geiseln wieder freilässt. Doch diese Forderungen dienen nur zur Ablenkung. Während die Polizei das Gebäude umstellt, graben die Häftlinge bereits einen Fluchttunnel.

Review:

Allgemeine Gefängnisfilme sind neben Frauengefängnisfilme ein weiteres Steckenpferd meinerseits, bei dem ich nur zu gerne mal einen Blick riskiere. Zu diesem Thema hat man nahezu schon (fast) alles gesehen, und doch gibt es noch ziemlich viel zu entdecken wie mir dünkt. Umso schöner ist es, wenn es sich um so kleinere, mir bislang unbekannte Perlen handelt wie der AUSBRUCH DER VERDAMMTEN. Gleich vorweg: Was mir hier am besten gefallen hat, ist, dass man hier richtige Gefangene und einen im wirklichen Leben arbeitenden Gefängnisdirektor eingesetzt hat, was das Filmvergnügen zu einem wahren Leckerbissen macht. 

Der Film basiert auf dem Roman ´The Riot´ von Frank Elli, der in einem Gefängnis in Minnesota saß, und wurde von James Poe geschrieben. Der Meister des Schlock-Produzenten William Castle machte Werbung, indem er seine Authentizität mit einer Premiere im Gefängnis, in dem gedreht wurde, ausnutzte. Inhaltlich dreht es sich um den Gefangenen Cully Briston, der von Jim Brown gespielt wird, der eigentlich gar keinen Bock auf eine Revolte hat, jedoch trotzdem gezwungenermaßen daran teil nimmt und einen Teil Revolte leitet. Man schafft es auch einen Tunnel zu graben, solange man die Beamten ablenkt und schafft es nahezu auszubrechen, jedoch wird einem Teil einen Strich durch die Rechnung gegen Ende gemacht.

Gedreht wurde der Film im Yuma Territorial Prison, was am 1. Juli 1876 eröffnet wurde und am 15. September 1909 geschlossen wurde und heute als historisches Museum dient. Wie man es von einem Film wie diesem erwarten würde, in dem sowohl Brown als auch Gene Hackman die Hauptrollen spielen, sind die Charaktere hart im Nehmen und die Action brutal. Auch sehr interessant empfand ich, dass der Film in der zeit der Rassentrennung spielt und man die Abneigung gegen Schwarze seitens der Beamten klar verspürt. Wohl eine kleine, versteckte Sozialkritik, weil die Rassentrennung 1964 schon aufgehoben wurde und dem Film einen kleinen sozialkritischen Charakter verleihen sollte. 

Freunde des Gefängnisfilms sollten hier einen Blick riskieren, weil es ein eher Unbekannter Vertreter dieses Genres ist, aber definitiv es wert ist, sich ihn anzuschauen. Bislang gab es soweit mir bekannt ist, keine Auswertung für´s Heimkino, bis sich Wicked Vision den Film gekrallt hat und ihn in der Reihe der Black Cinema-Reihe veröffentlicht hat. Meines Erachtens hätte er mehr Veröffentlichungen verdient, weil es ein unterhaltsamer Film ist, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. 



 

Montag, 27. Juni 2022

Slaughter


Originaltitel: Slaughter
Herstellungsland: Mexiko/USA
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Jack Starret

Inhalt:

Ex-Green-Beret Slaughter muß erfahren, daß auf seinen Vater, einen Gangster, ein Anschlag per Autobombe erfolgt ist. Bei seinen Nachforschungen gerät er an eine Freundin seines Vater, die aber ebenfalls Opfer eines Anschlags wird, erfährt aber noch den Namen des Auftraggebers, Rinaldi. Slaughter plant daraufhin kühl seine Rache und greift Rinaldi samt Leuten am Flughafen an. Doch die vollzogene Rache wird zum Bumerang, wie ihm der Beamte Price vom Schatzamt bald erklärt, denn Slaughter hat die komplizierte Überwachungsaktion gestört und mit Rinaldis Tod zunichte gemacht, dabei war er selbst nur ein kleiner Fisch. Slaughter ist bereit, seinen Fehler wieder gutzumachen und Price zu helfen, die wahren Schuldigen zu kriegen: den Oberboss Felice und seinen Untergebenen Hoffo. Dazu muß er sich natürlich auch an Hoffos Freundin Ann  heranmachen... 

Review:

SLAUGHTER ist eine Blaxploitation-Produktion aus den frühen 1970ern, einer Zeit, in der das Blaxploitation-Genre anfing salonfähig zu werden. Die Produzenten nutzen die Gelegenheit, mit ihrem eher kleinen Budget in das kostengünstige Mexiko auszuweichen und dort zu drehen. Ein weiterer Knackpunkt, dass das Genre allmählich ins rollen kam, war das die Bürgerrechtsbewegung immer mehr Zulauf bekommen hat und die Ergebnisse, den Schwarzen die Türen in der Filmindustrie eröffnet haben. Somit war es zeit für neue Helden oder Antihelden mit dem sich auch Schwarze identifizieren konnte. 

Das Hauptthema bei dem bei SLAUGHTER geht ist Rache. Slaughters Eltern werden bei einer Autoexplosion getötet, somit macht er sich auch gleich auf die Jagd nach den Verantwortlichen und kommt etwas in die Predoullie mit dem Geheimdienst, der ihm aber die Chance einräumt, dass eine Anklage wegen Mordes fallen gelassen wird, wenn er mit ihnen kooperiert. Gesagt, getan, nur hat Slaughter auch noch andere Pläne. 

Man merkt den Unterton, dass der Schwarze hier das Sagen hat und über die Weißen triumphiert und das kam auch bestimmt bei der damaligen Bevölkerung bestens an, ganz im Gegenteil wie es in der damaligen Realität der Fall war. Ich will mich hier jetzt für niemand positionieren, denn letztendlich will ich unterhalten werden, daher mache ich da auch keine allzu großen Unterschiede wer jetzt gegen wen kämpft. Und bei SLAUGHTER läuft das auch ziemlich gut, denn was dabei heraus gekommen ist, ist ein ansehnlicher Blaxploitation-Actionthriller, der bestens unterhält. 

Ich gebe auch dem hölzernen Acting Jim Browns die ´Mitschuld´ daran, dass mir das ganze so viel Spaß gemacht hat. Ich feiere diesen Stil eines derartigen Exploitationkinos total, weil man es nicht allzu ernst nehmen braucht und eher flüssige Kost ist, die einem dargeboten wird, und das wichtigste: Sie unterhält. Das Drehbuch ist zwar nicht der Knaller, die Umsetzung dafür umso mehr und man merkt schon, woher Tarantino seinen Stil hat. Für Fans des Genres sicherlich ein kleines Highlight.