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Samstag, 14. September 2024

Die Rache des Paten


Originaltitel: Quelli che Contano
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Andrea Bianchi

Inhalt:

Amerika. Das Gangster-Management wird nervös über die Lage in Europa. Ein erbarmungsloser und grausamer Killer wird auf die Reise geschickt, um in Sizilien "für Ordnung zu sorgen". Der Grund: Zwei rivalisierende Banden, die den Devisen- und Drogenhandel durcheinanderbringen. Ein gnadenloser Kampf zwischen denen, die in der Macht das Recht suchen. Und ein heißer Reißer um einen Mann, der es versteht, Macht gegen Macht, Böses gegen Böses, Geld gegen Geld auszuspielen. Zwischen den knallharten Szenen um Wut und Aggression zeigt sich die Welt der Mafia in ihrer realistischen Form: Wer pariert wird verschont, wer reagiert wird vernichtet. 

Review:

Andrea Bianchi war mir bisher nur durch seinen erstklassigen Zombie-Horrorfilm DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES bekannt, weswegen ich umso gespannter war, wie seine Verläufe im italienischen Poliziottesco ein mag. Nun, ich hab mir ehrlich gesagt was anderes darunter vorgestellt als das, was er hier abliefert, will aber nicht unverschämt sein und leugnen, das der Film für das was ich unter einem Poliziottesco verstehe, recht unterhaltsam war. In manchen Situationen hat er so genau den Nerv bei mir getroffen, den er treffen sollte. Ein schmieriger, sadistischer italienischer Krimi-Thriller, der abliefert!

Es beginnt mit einem Auto, was von der Straße gedrängt wird und es zu zwei Todesfällen kommt. Die Polizei entdeckt jedoch, das sich in dem Auto die Leiche eines Kindes befand, woraufhin Untersuchungen statt finden und in der Leiche Heroin gefunden wird. Es stellt sich heraus, dass die sizilianische Mafia Heroin in den Leichen ermordeter Kinder schmuggelt, was der alten Mafia-Garde nicht so wirklich gefällt. Nach einer Mafia-Zusammenkunft wird entschlossen, den Mörder Tony Aniante nach Sizilien auszusenden, um zwei verfeindete Mafia-Familien gegeneinander auszuspielen. 

Mit Henry Silva hätte man die Rolle eines Mörders, der in den USA bei einer Ausbildung verschiedene Tötungstaktiken gelernt hat, nicht besser besetzen können. Mit seiner ernsthaften Miene und seinen toten Augen macht er den Eindruck, das er zu der Sorte Kerle gehört, mit der man sich besser nicht anlegt. Der Film besteht aus viel Machogehabe, Gewaltszenen, die man eher in einem Horrorfilm erwarten würde, einer Romeo & Julia-Story und einem ordentlichen Thrill. Die ganzen Vorgängen finden in einer nihilistischen Welt statt, in der es keinen Gott zu geben scheint. Zumindest gibt es einen örtlichen Pfarrer, der sich schon mit dem ganzen Treiben inzwischen arrangieren konnte, aber innerlich auch nicht wirklich glücklich über die Zustände zu sein scheint. 

Mit einem Poliziottesco hat der Film meiner Meinung nach nicht wirklich was zu tun, weil ich darunter eher Polizeifilme verstehe, dennoch empfand ich Bianchis Werk unterhaltsam genug, um mir den Abend zu versüßen. Der Film hat einen dezenten sadistischen Unterton, was sich besonders bei der Begegnung zwischen der geläuterten Ex-Hure Margie auszeichnet, die von Tony besonders hart ran genommen wird, was bei ihrem Gatten gegenüber mehr recht als schlecht ankommt, scheint er wohl darauf zu stehen, wenn man sich seine Holde zwischendurch ausleiht. Fans von Mafiathrillern dürfen bei der Rache des Paten nur zu gerne einen Blick riskieren, enttäuscht wird man sicherlich nicht.