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Sonntag, 25. Juni 2023

Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf


Originaltitel: Buio Omega
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Joe D´Amato

Inhalt:

Frank ist ein junger, glücklicher Mann, er arbeitet als Tierpräparator und lebt zusammen mit seiner Freundin, die er über alles liebt. Doch als seine Verlobte eines Tages plötzlich verstirbt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Der schmerzhafte Verlust führt bei Frank zu krankhaften Verhaltensstörungen und Wahnvorstellungen. Er beschließt, die Liebe seines Lebens aus dem Grab zu holen und für die Ewigkeit zu konservieren. Doch er muss schon bald feststellen, dass dies nur ein mangelhafter Ersatz für seine Gefühle und Triebe ist. So beginnt er, fremde Frauen zu verführen und sie mit brutalen Methoden zu ermorden, in der Hoffnung, seinen Schmerz damit ertränken zu können. So beginnt ein endloser Albtraum, ein Blutbad eines unaufhaltsamen Psychopathen. 

Review:

SADO ist einer der filmischen Höhepunkte im Leben von Joe D´Amato, nach dem, was ich bisher von ihm kennen gelernt habe. Man mag zu seinen Filmen stehen wie man will, aber was man ihm nicht nach sagen kann, dass er ein fauler Nichtstuer war, denn seine Filmographie wartet mit einer Anzahl von um die 170 Filmen auf, die mehrere Genresparten bedienen. Der vorliegende SADO wurde 1979 veröffentlicht un stellt eine Art Liebesgeschichte samt Horrorinhalt dar, was sich um das Thema Nekrophilie dreht, was für damalige Verhältnisse in deutschen Landen für einen Aufschrei sorgte, wessen sich die damaligen Gremien annahmen und den Film beschlagnahmten. Nach guten 40 Jahren kam er dann endlich vom Index insgesamt runter. 

SADO ist ein Film, der nicht als extrem bezeichnet werden kann, trägt zusammen mit Antropophagus dazu bei, Aristide Massaccesi alias Joe D'Amato einen respektablen Platz im Olymp des italienischen Horrorkinos zu verschaffen. Inspiriert wurde SADO von dem 1966 erschienen Film DAS DRITTE AUGE von Mino Guerrini, der inhaltlich nahezu 1:1 die "Vorgängerversion" von SADO ist. Wohl anzumerken ist, dass SADO eine düstere Atmosphäre aufzuweisen hat, die in einem dekadenten Schloss spielt und sich um einen jungen Mann dreht, der nach dem Verlust seiner Eltern und seiner Verlobten in eine tiefe Trauer stürzt und weitreichend seinen Verstand verliert. 

Sehr berühmt ist die Szene der Autopsie seiner Verlobten, verziert mit schreienden Spezialeffekten und inszeniert mit unendlich vielen Tierabfällen, die damit endet, dass Francesco in das noch blutende Herz der verstorbenen Geliebten beißt. Auch sonst bietet der Film einige harte Momente, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben, gepaart mit dem Wahnsinn, dass sich zwischen der Haushälterin und Francesco eine "inzestuöse" Beziehung auf baut, beide gemeinsame Sache in puncto Morden machen und es zu vielen gewalttätigen Aktionen kommt. Man beachte wie kalt und distanziert mit dem Tod umgegangen wird, als ob es das normalste der Welt sei. 

Zu weiteren Pluspunkten zählen die Lagen der Drehorte, sowohl das Bergdorf, in dem alles von schläfriger Stille und einem drohenden Todesgefühl durchdrungen ist, als auch die dekadente Villa, eine der verstörendsten Villen unseres Horrorkinos und das nicht allein und die Musik der Goblins, die nicht zuletzt dazu beiträgt, den Rhythmus straffer zu machen. Auch wenn manches trashig anmutet, zählt SADO zu einem der besten Filme des italienischen Horrorkinos und es ist heutzutage undenkbar, dass solche Werke nochmal gedreht werden würden. 




 

Samstag, 6. Mai 2023

Nackte Eva


Originaltitel: Eva nera
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Joe D´Amato

Inhalt:

Die exotische Schlangentänzerin Eva tritt in einem Nachtclub in Hongkong auf, wo sie von dem reichen Schlangenfanatiker Judas Carmichael gesehen wird. Er bietet ihr an, bei ihm einzuziehen. Doch für ihn ist Eva nur ein weiteres Schmuckstück in seiner Sammlung. Eva hat eine Vorliebe für Frauen und verliebt sich in Gerry. Als Judas Bruder Jules die beiden beim Sex sieht, setzt er eine grüne Mamba im Zimmer aus, was Gerry mit dem Leben bezahlt. Jules hat sich in Eva verliebt. Zusammen mit ihr macht er eine Reise zu ihrer Heimatinsel, doch Eva sinnt auf Rache, da sie Jules durchschaut hat.

Review:

NACKTE EVA ist eine der ersteren Zusammenarbeiten mit Kult-Regisseur Joe D´Amato und wurde zeitglich mit BLACK EMANUELLE 2. Teil gedreht, gehört aber nicht zur Black Emanuelle-Reihe. Zu dem Zeitpunkt hatte Laura Gemser erst das zweite mal das Vergnügen mit dem Regisseur zusammen zu arbeiten, worauf anschließend mehrere Produktionen statt fanden, in denen die Namen der beiden zum Repertoire gehörte. D´Amato ist dafür bekannt, in seinen Filmen größtenteils Sex-Eskapaden durchführen zu lassen, die von zart bis hart reichen, dieses Exemplar hier gehört jedoch zu den softeren Arbeiten seinerseits, die unter mehreren Titeln wie EVA NEGRA, BLACK COBRA (WOMAN) und NACKTE EVA veröffentlicht wurde. 

Eva, die von Laura Gemser gespielt wird, kommt in eine neue orientalische Stadt und führt einen erotischen Tanz mit einer Schlange auf, an der der wohlhabende Judas großen Gefallen findet, allem voran an ihr. So versucht er sie zu bezirzen, in dem er ihr all den Luxus einräumt, den sie sich jemals erträumt hat. Sein Interesse an ihr ist aber nicht sexueller Natur, denn sein Steckenpferd ist seine Sammlung an verschiedenen Schlangen, großteils Giftschlangen. Im weietren Verlauf wird ihr Gerri, eine Freundin von Jules vorgestellt, und es kommt wie es kommen muss: Die beiden Damen kommen sich näher, sehr zum Unverdruss von Jules, der daraufhin einen Mord mit einer grünen Mamba inszeniert, be dem Gerri ums Leben kommt. Selbstverständlich dreht Eva den Spieß um und sinnt auf Rache die für Jules tödlich enden wird. 

Wie es in erotischen oder vielleicht eher sinnlichen Filmen von Joe D'Amato üblich ist, gibt es ziemlich lange, ereignislose Sequenzen, die sich ausschließlich darauf konzentrieren, weibliche Formen oder Haut zu zeigen. Dazu sei gesagt, dass es jedoch nie zu pornographischen Szenen kommt, sondern die Szenen eher sinnlich dargestellt sind also und soweit auch einen Softcore bieten. Die Hauptrollen werden hauptsächlich von Laura Gemser und Gabriele Tinti besetzt, so rücken die Rollen von Jack Palance und Michele Starck eher ins hintergründige, werden aber für die Handlung des Films nicht unwichtig. 

Sehr schleppend läuft es mit der Handlung der Geschichte, die erst gegen dreiviertel des Filmes klar wird, was und wie es nun weiter geht, nachdem Gerri gestorben ist. Eva lockt Jules samt zwei Bootsfahrern ihrer Herkunft auf eine Insel und lässt ihn umbringen, in dem man ihm eine Schlange anal einführt, die "sein Gift aus dem Körper frisst", wobei man sich denken kann, was damit gemeint ist: Sie wird sich durch seinen Körper fressen, um ihre Freiheit zu erlangen. Reizende Mordmethode, kann man nichts dagegen sagen. 

Ein interessanter Fakt zu dem Film, den viele vermutlich nicht kennen, ist der, dass es der einzigste Film ist, in dem Gemser nicht von D´Amato unter Druck gesetzt wurde, Hardcore-Aufnahmen zu spielen, weil er sie bei anderen Black Emanuelle-Filmen wohl ständig unter Druck gesetzt hätte, was dazu führte, dass Doubles eingesetzt wurden, um den Eindruck zu suggerieren, als wäre es Gemser selber, die an den Hardcore-Szenen beiwohnt. Zudem wurde der Film 2017 auf Platz 2 der besten Sexploitation-Filme der Welt gesetzt, was man verstehen kann. Auch wenn der Film sehr seicht ist, hat er durchaus seine Momente.

Sehr schöne Aufnahmen gab es bei den Drehorten in Hongkong, manchmal fühlte ich mich an diverse asiatische Mondofilme erinnert, bei denen es auch tolle Aufnahmen der Innenstadt oder mancher Inseln gab. Auch hat die Filmmusik viel dazu beigetragen, dass eine sanfte Atmosphäre ensteht, die den Film zu dem Macht was er ist: Einen abendfüllenden Exploitation-genuss wie man ihn besten aus dem Bereich des Europloitationfilms kennt. Ein weiterer gravierender Pluspunkt geht an die Rolle von Jack Palance, dessen Rolle so seltsam und "gruselig" ist und sehr gut in den Film rein passt. Dazu kommen noch obligatorischer Nudismus, Lesbereien, Morbidität und die gaffende Faszination für alles Fremde und Exotische, die D'Amatos Arbeit auszeichnet, abzüglich des ultra-gewalttätigen Sadismus, für den er auch berühmt ist. Man kann somit von Joe D´Amato halten was man will, aber der ein und andere genile Film ist ihm trotz vielen Murksfilmen gelungen und die NACKTE EVA ist einer davon.