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Sonntag, 25. August 2024

Carcinoma


Originaltitel: Carcinoma
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Ein junger Mann erkrankt an Darmkrebs. Aus Angst verweigert er sich einer operativen Therapie. In seinem sozialen Umfeld, welches Leibfeindlichkeit predigt oder sich in der Verherrlichung von Äußerlichkeiten und Erfolg ergeht, findet er keine Unterstützung. Die darauffolgenden Jahre, in denen der Tumor an Größe zunimmt, bedeuten für den Patienten mit zunehmender körperlicher Einschränkung den Verlust des Arbeitsplatzes sowie jeglicher sozialer Kontakte.

Review:

Mein lieber Scholli, was für ein Film. Ich kann verstehen, das es Leute gibt, die CARCINOMA aufgrund seiner Thematik womöglich so gut es geht meiden, ist das Thema Krebs ein schwerwiegendes Leidthema, vor dem niemand so wirklich gefeit ist und es jeden treffen kann. Wenn ein Filmemacher dann noch auf die Idee kommt, darüber einen Film zu machen und es kein anderer wie Marian Dora ist, darf man sich sicher sein, das es sich um keinen Film handelt, den man nur mal so eben anschaut und wieder vergisst. Nein, in diesem Fall braucht man starke Nerven, wenn nicht gar einen stahlharten Magen, um die Bilder zu ertragen, die sich einem hier auf tun. Es wird gemunkelt das MELANCHOLIE DER ENGEL sein widerlichster Film ist. Ich selber habe es bisher schon 2-3x versucht, aber konnte dem Film bisher noch nichts abgewinnen, weil ich nach einer halben Stunde aus gemacht hab, weil er mich langweilte. ich denke schon fest darüber nach, mir MELANCHOLIE DER ENGEL nach diesem Review nochmalig an zu tun und bis zum Schluss zu schauen, allein nur aus dem Grund, weil ich wissen will, was den Film so schockierend macht, worüber sich viele das Maul zerreißen. 

Nun zu CARCINOMA: Die Geschichte handelt von einem Kerl namens Dorian, dem eine schwere Darmkrebserkrankung diagnostiziert wird, er sich mit der Sache aber nicht wirklich auseinandersetzen will und sein Leben so weiter lebt, wie bisher. Kann man es ihm verübeln? Nein, sicherlich nicht. Denke ich an mich, würde ich nach einer derartigen Diagnose vermutlich nicht anders handeln oder im schlimmsten Fall durchdrehen. Sicher sagen kann ich es nicht, daran denken will ich ebenfalls nicht! Dorian taucht in eine gänzlich andere Welt ein, die aus sexuelle Seltsamkeiten besteht und wird zunehmend wilder und kränklicher, was zur Folge hat, das sich seine Freundin ebenfalls nach und nach von ihm abwendet. Umso mehr Zeit verstreicht, umso schlimmer breitet sich die Krankheit in seinem Körper aus bis es zu einem großen Showdown kommt, der ihm sein Leben kostet. 

Eine respektable Leistung, die Dora hier abliefert! Muss so gesagt werden, denn auch hier hat er es wieder geschafft, eine sehr düstere als auch dreckige Atmosphäre zu erschaffen, die dank des Farbfilters extrem beklemmend wirkt. Aber nicht nur das, es ist ein Zwischenspiel aus widerlichen als auch meditativen Momenten, die dem Zuschauer präsentiert werden und nicht nur einmal schockieren, bevor es in den Wechsel ruhigerer Momente geht. Momente, die nur dazu dienen, das man kurz Luft schnappt, um in den nächsten Abgrund gestoßen zu werden. Ein wildes Gemisch aus Ekel, Erotik, Medizin und Tod sind die Substanzen die CARCINOMA aus machen. Und man hat hinterher die Qual der Wahl, ob man den Film liebt oder hasst. Von meiner Seite aus ist es Liebe dank der sehr realistischen Effekte, auf der anderen Seite ist es abgrundtiefer Hass aufgrund der Thematik, die jedoch brillant umgesetzt wurde und fast schon dokumentarisch anmaßt.

Auch sind es die Darsteller, die sehr glaubwürdig zu Werke gehen und im weiteren Verlauf des Filmes kennen lernt, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, besonders zu Dorian, dem Hauptakteur des Filmes. Man empfindet Mitleid mit ihm und wünscht ihm den ganzen Film über nur das beste und eine schnelle Genesung, aber man weiß auch zu Beginn des Filmes, das er es nicht schaffen wird. Viel zu viel Zeit hat er sich damit gelassen, die Geschichte ordentlich an zu gehen, viel zu schwerwiegend ist die Krankheit, die einen großen Platz in seinem Leben ein nimmt. Fazit des ganzen ist: Selten habe ich ein so ekelerregendes Werk gesehen, wie es Carcinoma ist. Ich kann nicht ganz unstolz darauf behaupten, schon viel irres Zeug gesehen zu haben, weil es einfach mein Ding ist und ich soweit alles liebe, was weit weit entfernt des alltäglichen Mainstreams ist. Auch hätte ich nicht gedacht, das es noch Filme gibt, die meine Gedanken zu kurbeln bringen. Erstklassige Arbeit!


 

Samstag, 24. August 2024

Cadavericon


Originaltitel: Cadavericon
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Zeigt die Vorbereitungen eines Verstorbenen vor seiner Beerdigung.

Review:

Marian Dora gehört wohl zu einem der umstrittensten, aber auch brillantesten Filmemachern im deutschen Untergrund. Viele Geschichten als auch Mythen ranken sich um ihn, aber so wirklich weiß man auch nicht, was davon wahr ist und was nicht. Am ehesten dürfte wohl eher der innere Zirkel Bescheid wissen, der mit ihm zu tun hat oder hatte, Seine Filmkarriere ging irgendwann in den 90ern mit diversen Kurzfilmen los. Wann genau, weiß nur Marian selbst. Auch ist es ein ziemliches schwieriges Unterfangen, sie alle in die Hände zu bekommen, weil zum Teil wahre Raritäten dabei sind, bei denen man auf Granit beißt, wenn man danach sucht. 

CADAVERICON stammt aus dem Jahre 2002 und ist ein knapp 12-minütier Kurzfilm, der sich mit dem Thema des Todes und der Bestattung beschäftigt. Der Tod ist in der Gesellschaft nach wie vor das Tabuthema Nummer eins und wird erst zur bitteren, schrecklichen Realität, wenn man mit ihm konfrontiert wird. Der Tod kann jeden treffen, ob alt oder jung, egal wie man gelebt  hat. In diesem Kurzfilm wohnen wir der Vorbereitung eines Toten bis zu seiner Beerdigung bei. 

Man weiß zwar nicht wie er genau gestorben ist, aber dem Beginn des Filmes nach, darf man davon ausgehen, das er an einem Autounfall gestorben ist. Ein Auto fährt die Landstraße entlang, der Fahrer startet das Auto, während in der nächsten Szene ein Bild von dem Fahrer von der Wand fällt und sinnbildlich das Ende des Fahrers markiert. Explizit wie man es meinen möchte wird es hier nicht. Der Tote wird gewaschen, bekleidet, in den Sarg gelegt und bestattet. Untermalt wird der Film mit einem atmosphärischen elektroschien Beat der in kirchliche Beerdigungsmusik mündet.




 

Freitag, 5. April 2024

Thomas und Marco


Originaltitel: Thomas und Marco
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Marian Dora

Inhalt: 

Ein filmisches Experiment von Marian Dora

Review:

Bisher lag mir der Dokumentarfilm THOMAS UND MARCO nur als sogenannte Börsendisc vor, die ich auf einer Auktionsplattform ersteigert habe. Nun schwebt mir vor, mir die DVD von New Film Order zu besorgen, die dieses Jahr erschienen ist. Besondere Aufmerksamkeit liegt zudem noch auf das Bonusmaterial. Seine Erstaufführung hatte der Film meines Wissens in Deutschland 2022 auf dem Weekend of Fear-Festival. Zu der zeit war es noch nicht sicher, ob der Film jemals auf DVD veröffentlicht werden würde. Ein damaliges Statement von Thomas Goersch auf Twitter, ließ nichts gutes vermuten, da die Aussage war, das der Film weder auf einem Festival noch auf DVD veröffentlicht werden würde. Glücklicherweise verlief dann doch alles anders und man kommt doch noch in den Genuss des Filmes. Für mich als Freund von Marian Dora´s Filmen ein klares Highlight. 

Man könnte sagen, das der Ursprung des Filmes die beiden Filme PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT und DAS VERLANGEN DER MARIA D. sind. Beide Filme stellen unterschiedliche Experimente des Regisseurs Marian Dora dar, in denen er heraus finden wollte, ob es bei dem Erlebtem Unterschieden gibt, wenn man einen Film innerhalb eines Hauses und den anderen in der freien Natur dreht. Nach einer Mediabook-Auflage, bei der es wie es scheint damals Probleme gab, erschienen für jeden Film jeweils eine DVD im Schuber. Beides sehr tolle Filme, besonders PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT, der bei der Erstsichtung durchaus eine kleine Faust in der Magengrube war. Im anderen Film ist Marco Klammer zu sehen, der auch etwas zu sagen hat, was die Produktion von DAS VERLANGEN DER MARIA D. betrifft. 

Beide Darsteller in THOMAS UND MARCO sind nicht gerade dafür bekannt, stillschweigend alles hin zu nehmen und tun ihren Unmut gerne mal lauthals in den sozialen Medien kund, speziell Facebook. Nicht das es mich stört oder ich was gegen einen der beiden hätte, im Gegenteil, ganz Unrecht sind manche Aussagen nicht bzw. würde ich sofort so unterschreiben. Aber das ist ein anderes Thema. Das Thema hier ist, dass beide Darsteller Einblicke in ihr Leben, ihre Psyche, ihre Sexualität, in manche Drehs, ihren Ansichten zur Welt usw. preis geben. Bei beiden ist das Thema "Depressionen" ein sehr großes Thema, was man auch merkt. Marco schildert sich, verständlicherweise, eher als der Misanthrop, während sich Thomas eher in der `Opferrolle´ bei manchen Dingen sieht. Auf Grund der krankheitsbedingten als auch der psychosozialen Hintergründe der beiden, sind die Ansichten zur Welt nicht unverständlich. 

Wenn es nicht um Thomas und Marco geht, dann geht es um Filme. Ulli Lommel kommt zur Ansprache ebenso wie Werner Herzog oder Marian Dora. Besonders interessant sind die Einblicke seitens Thomas in die Filme DEBRIS DOCUMENTAR und MELANCHOLIE DER ENGEL. Vernetzt wird das ganze mit Ausschnitten aus den Filmen, bei dem mir ein Ausschnitt besonders schwer nicht-zugesagt hat: Die Katzenszene aus MELANCHOLIE DER ENGEL. Ich muss dazu gestehen, das ich den Film bisher zweimal begonnen habe, aber nach einer halben Stunde beendet habe, weil kein Spannungsaufbau statt fand, der mich weiter gehalten hätte. Aber das ist schon mehrere Jahre her und ich gedenke MELANCHOLIE DER ENGEL nochmal eine Chance zu geben, allein schon, weil mich mehrere Szenen interessieren, für die der Film teilweise berühmt-berüchtigt ist. 

Eine weitere Besonderheit an dem Film ist der nicht-kopierbare und schöne Drehstil den Dora benutzt. Man hat nicht den Eindruck, das es sich um ein Interview-Video in dem Sinne handelt, wie man es sich vorstellt. Nein, Dora hat einen genauen Blick dafür wie er welche Szene einfängt und der Sepia-Filter tut sein übriges, um den Film nahezu schon in Kunstfilm-Höhen zu hieven. So erhält man ein interessantes als auch wunderschönes Portrait zweier Darsteller, die in (Untergrund)-Film-Kreisen eine höhere Bekanntheit haben und dem Kenner nicht unbekannt sind. Ehrlich gesagt empfand ich die Thematik des Gesprochenen als auch die Kontroverse, die sicherlich bei manchem nicht ausbleibt, durchaus unterhaltsam. Das einzigste auf was ich hätte verzichten können, wären die homo-erotischen Szenen. 

Fazit: Marian Dora hat mit diesem Film ein weiteres Mal bewiesen, das er ein Könner ist. Entweder man liebt seine Filme oder man hasst sie, so war es schon immer und wird auch so bleiben. Inhaltlich wird hier Tacheles gesprochen und kein Blatt vor den Mund genommen und das wird sicherlich bei manchem sauer aufstoßen, insbesondere Marco´s Bezüge zur Frauenwelt. Wenn man sich den Film vor nimmt, sollte man definitiv eine Menge Zeit mit bringen, denn zwei Stunden sind nicht ohne und in diesem Fall ratzfatz vorbei ohne das Langeweile aufkommt! Ein weiterer Bonus ist: Auch wenn es sich eher um ein dokumentarisches Interview handelt, gibt es Szenen, die man "nur" in einem Dora-Film findet, oder in anderweitigen Filmen für einen speziellen Kundenkreis. Man möge sich den Film selber anschauen, um sich ein Bild zu machen. Von meiner Seite aus gibt es eine klare Empfehlung!

 

Mittwoch, 29. November 2023

Sommerkälte


Originaltitel: Sommerkälte
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Dorian Valentino

Inhalt:

Ein Mann, einsam und sozial isoliert, begibt sich auf die Suche nach seinem verlorenen Kind. Der Glaube gibt ihm Hoffnung. Doch schon bald muss er erkennen, dass ihm Gott selbst in diesen schweren Zeiten nicht zur Seite steht. Allein gelassen. Allein mit seinem Fleisch, in einer Welt aus Trümmern. Nur der Tod bleibt stets sein treuer Begleiter. Träume von Dauer verzehren den Augenblick. Der Mann tritt seine letzte Reise an.

Review:

Von UltraVisual Films erschien heute die limitierte Retro Edition zu dem deutschen Untergrundfilm SOMMERKÄLTE. Wie mir bekannt ist, war der Film ein eher gesuchter Titel, da eher damals 2016 in einer Mini-Auflage veröffentlicht wurde und seitdem nie wieder, so mancher darf sich auf diese Veröffentlichung freuen, weil besonders das Poster mit dem Artwork von Timur Güler wunderschön geworden und künstlerisch auf höherem Niveau anzusiedeln ist. Ich selber habe den Film nie so wirklich auf dem Schirm oder auf meiner Suchliste gehabt, weswegen mir die Veröffentlichung gerade recht kam und ich ein Label wie UltraVisual Films gerne unterstütze. Aber kann der Film überhaupt was? Zumal es ein Blindkauf war und mir auch der Name Dorian Valentino nichts sagte, wohl aber der Name Thomas Goersch. 

Ich bin intuitiv an den Film so ran gegangen, das ich einen Film erwartete, der ziemlich große Einflüsse von Marian Dora haben dürfte, wie Recht ich doch hatte. Der Unterschied an der Sache ist: Es gibt nicht diese Dora-typischen Bilder, bei denen sich manchem der Magen umdrehen würde, aber es herrscht vom Klanggebilde und dem melancholisch-depressiven Gesamtkonstrukt eine gewisse Dora-Aura, die ich sehr begrüßte. Die Geschichte erzählt uns vom Leben eines jungen Manns, der sein Kind verloren hat und quasi Wege aus der Trauer sucht und sie so "verarbeitet", in dem er Puppen verstümmelt und vergräbt. Zeitgleich versucht er auch an seinem Glauben fest zu halten, der im weiteren Verlauf bricht und ihm der Tod als eine bessere Glaubens-Alternative erscheint, auf den er metaphorisch in Form eines Mannes trifft und ihm auch folgt. 

Wie schon die Klänge ein Schmaus für das stilvolle Ohr sein dürfte, ist es auch die philosophische Ader in Form von Sätzen, die man zu hören bekommt. Es ist keiner dieser Filme, in denen Dialoge vorkommen, sondern das gesprochene Wort eines Sprechers aus dem Off führen den Zuschauer durch den Film und das Leben des Hauptprotagonisten. Leider gibt es auch einen Kritikpunkt zu vermerken und zwar gab es auch Opfer zu bekunden, die nicht hätten sein müssen: Tiere. Man kann darüber streiten ob man Insekten für einen Film töten darf oder nicht, ich meine, bei einer Nacktschnecke, die eh nur Schaden anrichten ist es mir egal, aber bei einem Igel sehe ich da schon eher Probleme, da hätte es auch eine Tierleiche von der Straße getan, ehrlich gesagt, in frühen Morgenstunden findet man davon genug.

Fazit: Bis auf den Igel, der sein Leben lassen musste, kann man den Film durchaus empfehlen, wenn man auf ein philosophisches Untergrund-Drama steht und keine Ekelfilm erwartet, nur weil sich der Regisseur Dorian Valentino nennt. Mein Gefühl sagte mir schon die ganze Zeit, das sich das Pseudonym von Meister Dora vermutlich ableitet, ich kann mich aber auch täuschen. Sehr schön anzusehen war der pure Nihilismus und der Abfall vom Glauben zu Gott, den ich auch als einen Kritik an die Gesellschaft bezeichnen würde, den der Film damit aussprechen will. Eventuell hätte man hier mit Sepia-Filtern arbeiten können, um dem Film eine gewisse zusätzliche Atmosphäre verleihen zu können, dennoch spreche ich dem Regisseur mein vollstes Kompliment für sein Debüt aus. 



 

Samstag, 16. Juli 2022

Einöde der Peiniger


Originaltitel: Einöde der Peiniger
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Juval Marlon

Inhalt:

Zwei Peiniger sind auf dem Weg, ihrer inneren Leere ein Ende zu bereiten. Beide auf eigene Art und Weise..

Review:

Einöde der Peiniger ist das neueste Werk des Beheading Films-Kopfes Juval Marlon. Der Schweizer sollte nach seinem brutalen Film STURMGEWEHR, der in Deutschland nach Paragraph 131 beschlagnahmt wurde kein Unbekannter mehr sein. Was erwartet einen dieses mal? Definitiv ein Film, der mehr auf künstlerische Aspekte setzt anstatt auf rohe Gewalt. Gleich zu Beginn des Filmes stellt der geschulte Untergrundfilmfan fest, dass es Parallelen zu Marian Dora gibt. Von der Art und Weise wie der Film gemacht wurde, aber auch von der musikalischen Unterlegung. Juval hat sich also was einfallen lassen, was wirklich sehr geil inszeniert wurde und dem Film eine sehr künstlerische Note gibt. 

Inhaltlich dreht es sich, wie es auch schon bei STURMGEWEHR der Fall war um die Misshandlung von behinderten Menschen. Zwar nicht in der Art und Weise wie es bei Sturmgewehr der fall war, sondern man setzt mehr auf psychologische Gewalt. Unterteilt ist der Film in zwei Hälften. In der ersten Hälfte begleiten wir eine Therapeutin, die Gefallen daran findet, behinderte Menschen nieder zu machen und ihnen zu zeigen, was sie für ein Abschaum für sie sind. Es endet damit, dass die Leute von ihr gefoltert und anschließend getötet werden, auf Grund dessen, weil sie die Beschwerden satt hat. Auch kommt es zu dem Fall, dass sie sich mit einer Art Liebschaft von ihr trifft und die Besucherin das gleich Ende ereilen wird, nachdem es zu sexuellen Handlungen im Wald kommt. 

In der zweiten Hälfte wird ein behinderter Mann der im Rollstuhl sitzt von der Therapeutin des ersten "Films" an einen Mann verliehen, der sich zunächst gut um den Mann im Rollstuhl kümmert, aber mit der Zeit sein wahres Gesicht zeigt. Es geht auch hier ziemlich derbe zur Sache, aber nicht aus visueller Sicht, sondern eher im psychologischen Sinne. Erniedrigungen und sexuelle Misshandlungen gegenüber dem Behinderten stehen an der Tagesordnung bis hin zur körperlichen Folter seitens des Mannes, der sich den Behinderten unter den Nagel gerissen hat.

Wirklich geklungen ist die Auswahl der Darsteller für den Film, insbesondere die Verkörperung der Therapeutin durch Isabelle Fitzgerald hat mir sehr gut gefallen. Sie ist mir schon seit Jahren ein Begriff in der Indie-Szene, beispielsweise durch LA PETITE MORT 2 oder in der SNUFF TAPE ANTHOLOGY von EL Gore. Man kann sagen was man will, aber diese Frau ist eine Augenweide und ihre erotischen Szenen in Einöde der Peiniger wissen zu gefallen, da sie sehr ästhetisch rüber kommt und ich mir auf Anhieb auch niemand besseres für die vorgesehenen Szenen vorstellen könnte. Ein weiteres Glanzstück des Filmes ist Jörg Wischnauski, den man schon in Pesthauch der Menschlichkeit bewundern durfte. Klar, ich muss zugeben, in manchen Szenen musste ich schon etwas grinsen, weil seine Darstellung dezent witzig rüber gekommen sind, was aber seiner Art geschuldet ist. Leider sind mir die anderen Darsteller eher weniger ein Begriff, außer Marco Klammer, den man schon vielerorts gesehen hat.

Sehr entspannend war die Musik zu die dem Film beigesteuert wurde und die stammt von Viktor Astrup. Auch hier fühlte ich mich stellenweise an die Klaviermusik erinnert, die bei Marian Dora zum Einsatz kommt. Ich hoffe dass man von ihm noch öfters was zu hören bekommt, selbstredend in Independentproduktionen wie diese, da sie den Filmen ein gutes Flair geben. 

Zusammenfassend kann ich frohen Mutes behaupten, dass EINÖDE DER PEINIGER ein weiterer gelungener Film von Juval Marlon geworden ist, der mich mit seiner guten Stunde sehr unterhalten hat. Thematisch hat man sich ei sehr pikantes Thema ausgesucht, was aber auch frischen Wind rein bringt, weil man in Sachen Missbrauch sonst meistens immer das gleich vorgesetzt bekommt. Auch möchte ich ein großes Lob an Thomas Binder, Kopf von Black Lava Entertainment aussprechen, der den Film samt STURMGEWEHR in einer gewohnt graziösen Veröffentlichung releast hat. Es steht für mich außer Frage, den Untergrund weiterhin zu unterstützen, weil man da nach wie vor immer noch die besseren und für mich interessanteren Filme geboten bekommt.



Sonntag, 10. Juli 2022

The Profane Exhibit


Originaltitel: The Profane Exhibit
Herstellungsland: USA, Deutschland, Japan, Italien
Erscheinungsjahr: Aktuell noch unbekannt
Regie: Marian Dora
Ruggero Deodato
Ryan Nicholson
Yoshihiro Nishimura
Sergio Stivaletti
Michael Todd Schneider
José Mojica Marins
Andrey Iskanov
Anthony DiBlasi
Richard Stanley
Nacho Vigalondo
Uwe Boll

Inhalt:

Anthologie aus Kurzfilmen von diversen Regisseuren des Horrorfilm-Universums.

Review:

THE PRFANE EXHIBIT ist eine internationale Horror-Anthologie aus dem Jahre 2013, die von verschiedenen Filmemachern auf der ganzen Welt produziert wurde. Es befinden sich darunter namhafte Namen wie Ruggero Deodato (CANNIBAL HOLOCAUST), Marian Dora (MELANCHOLIE DER ENGEL), Yoshihiro Nishimura (TOKYO GORE POLICE) oder Uwe Boll (BLOODRAYNE). Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen und es ist was durchaus großartiges dabei entstanden. Anfänglich startete das ganze mit Amanda L. Manuel, die sich an Todd Schneider wandte um ihren ersten  Kurzfilm zu drehen. Das ganze ging jedoch soweit, das Amanda bei Uwe Boll und Scott Swan unterschrieben hat, um mehrere Teile für den Film zu entwickeln, die auf Amandas Story-Konzepten basieren. 

Amanda drehte einen großen Teil für THE PROFANE EXHIBIT zwischen den Jahren 2012-2019 und gab auf dem Housecore Horror Film Festival einen Einblick in ihr Schaffen, während das Projekt weiter lief und stetig wuchs. Am 31. Oktober 2019 wurde von Unearthed Films bekannt gegeben, dass die Anthologie 2020 über Unearthed Films veröffentlicht werden würde, was jedoch bis heute nicht passiert ist. Die Gründe dafür sind vielfältig, zum einen kam die Corona-Pandemie dazwischen, zum einen fehlte es manchem an Geld oder andere zogen ihre Anteile der Anthologie zurück. Was aber genau der Fall war und ist, ist mir weitgehend unbekannt. 

Kommen wir zum Film bzw. der Anthologie selber. Die von mir gesehene Fassung ist die Workprint-Fassung, somit kann ich auch nur über diese Fassung etwas sagen und stellt keine Review für die hoffentlich, noch kommende Endfassung dar. The Profane Exhibit besteht aus exakt 8 Kurzfilmen, die eine Durchschnittslänge von 10 Minuten haben. Abgetrennt werden die Filme von Szenen in denen Fleisch geschnitten oder ähnliches wird, was jedoch sehr "gory" rüber kommt kommt, wenn man es so sagen kann. Im Einzelnen hatte die Anthologie folgende Filme im Angebot: 

MANNA von Todd Schneider: Dieser Film ist ein kleiner, aber feiner Torture Porn-Movie der eine gute Mischung an Erotik und Gore zu bieten hat. Zu sehen ist auch hier die Gründerin Amanda Manuel. Definitiv einer der besseren Kurzfilme in, weil er sehr brutal und blutig daher kommt und ein paar BDSM/Sadomaso/Fetisch-Einlagen zu bieten hat. 

Anschließend folgt das skurrile Werk von Yoshihiro Nishimura mit seinem Werk THE HELL CHEF. Man erkennt die Unterschrift des japanischen Regisseurs eindeutig und auch dieser Kurzfilm ist einer der besseren Segmente der Anthologie. Insbesondere das Ende kommt mehr witzig rüber, aber gleichzeitig auch von der Idee her brutal. Ein bekanntes Gesicht ist hier auch zu sehen und zwar der Hauptpolizist aus TOKYO GORE POLICE. 

Der dritte Kurzfilm BASEMENT ist von Uwe Boll, einer meiner Hass-Regisseure schlechthin, weil mir seine Filme gar nicht gefallen. Hier muss ich aber ausnahmsweise ein Auge zudrücken, weil der Kurzfilm sehr gut geraten ist und von der Thematik her treffend gewählt ist für die Anthologie. Es behandelt das Thema Josef Fritzl und wird auch sehr gut umgesetzt. 

Der vierte Film BRIDGE ist das Werk von Ruggero Deodato, der jedem, aber wirklich jedem Horrorfan ein Begriff sein sollte. Doch hier muss ich sagen, dass der Name des Regisseurs mehr her macht als der Film selber. Der Film dauert gerade mal ein paar Minuten und bietet leider nicht das, was man wohl erwarten könnte. 

Film Nummer 5 der auf den Namen TOPHET QUOROM hört ist das Werk von Sergio Stivaletti, der für seine Spezialeffektein aus diversen Horrorfilmen bekannt ist. Dieser Kurzfilm ist ein weiterer Teil, den ich wirklich gefeiert hab, weil er sehr düster und brutal ist und sich die Spezialeffekte samt Story dahinter wirklich sehen lassen können. Gorehounds werden hier ihre helle Freude dran haben! 

Der sechste Film entstammt aus der Hand des amerikanischen Splattermeisters Ryan Nicholson. Und genau das was man von einem Nichsolson-Film erwartet, bekommt man auch geboten. In GOODWIFE sehen wir ein Ehepaar, was wohl ein ziemlich pikantes Hobby hat: Frauen foltern. Hier darf man sich definitiv wieder freuen, was zu sehen bekommen. In alter Nicholson-Manier bekommt man eine Mischung aus Sleaze und Brutalität geboten. 

Der darauf folgende Film kommt von dem deutschen Untergrundkönig Marian Dora. Und wo Marian Dora drauf steht, ist auch Marian Dora drin. In MORS IN TABULA wir ddas Thema Euthanasie behandelt und stilvoll in alter Dora-Manier umgesetzt. Sehr atmosphärisch, aber auch sehr intensiv. Gut zu wissen ist, dass die Version, die mir vorlag, die Version von THE PROFANE EXHIBIT war, in der der erste von Marian Dora eingereichte Kurzfilm vorhanden war.

Der nächste Kurzfilm SINS OF THE FATHER hat zwar eine gute Geschichte, aber visuell leider nicht viel zu bieten. Es geht um einen Sohn der von seinem Vater in der Kindheit missbraucht wurde und Rache an ihm übel soll. Leider sieht man davon nichts, was ich sehr schade finde. 

Im letzten Film MOTHERS DAY I geht es genau so wenig deftig zur Sache, ist aber nicht uninteressant zu sehen. In einem Mädchenkloster für schwer erziehbare hat die Obermutter die Oberhand und sorgt für Zucht und Ordnung, was hier eindrucksvoll gezeigt wird, wenn auch sehr unblutig. Dennoch ein guter Kurzfilm von Anthony Diblasi. 

Im Kompletten ist die Anthologie sehr gelungen und es ist für jeden was dabei. Von Zart bis Hart ist hier alles vertreten und ich wünsche mir für alle, die das Gesamtwerk noch nicht gesehen haben, dass es hoffentlich bald zu einer Veröffentlichung kommt. Sehenswert ist der Film bzw. die Filme allemal. So sei auch noch schlussendlich gesagt, dass man eher mit kleineren Erwartungen an die Sache ran geht, wenn man ein Gorefest nach dem anderen erwartet. 



Montag, 27. Juni 2022

Cannibal - Aus dem Tagebuch des Kannibalen


Originaltitel: Cannibal
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Marian Dora

Inhalt:

„Der Mann“ ist auf der Suche. Auf der Suche nach Männerbekanntschaften. Doch als die Kontaktwilligen den wahren Grund seiner Suche herausfinden, ziehen sie entsetzt ab. Bis er in einem Internetforum einen Seelenverwandten trifft: „Das Fleisch“. Sie treffen sich, verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander und vollziehen dann den Grund ihres Treffens: „Der Mann“ will töten. „Das Fleisch“ will sterben.

Review:

CANNIBAL war mein erster Marian Dora-Film und ich habe es bis heute nicht bereut weitere Werke von Marian kennen lernen zu dürfen. Der Mann hat einfach was drauf und weiß, kontroverse Filme anspruchsvoll zu verpacken. CANNIBAL behandelt die Geschichte hinter dem Kannibalen von Rothenburg. Ich weiß noch nur zu gut, wie ich damals jeden Zeitungsschnipsel sammelte und mir die Nachrichten rauf und runter gesehen habe, als dieser Film raus kam. Es war durchaus ein gefundenes Fressen für Medien aller Art, denn sowas erlebt man nicht allzu oft in Deutschland. Man kann sogar sagen, dass Meiwes der Grund für mehrere künstlerische Aspekte war, die dank im erschienen sind in mehreren Bereichen der Unterhaltung, sei es Musik oder Filme.

Bevor ich CANNIBAL kennen gelernt habe, hatte ich erstmal den Film Rothenburg auf dem Schirm, weil ich davon gehört hab, dass Meiwes gegen eine Verfilmung über ihn vor gegangen ist. Mein Gedanke war, dass das ein ziemlich brachialer Film sein müsste, wurde aber sang- und klanglos bitter enttäuscht. Irgendwann bin ich dann auf CANNIBAL gestoßen, von dem ich bis dato auch nur hörte, dass er ziemlich brutal sein soll. Nun, was soll man sagen? Ich wurde dieses mal nicht enttäuscht.

Die Hauptdarsteller waren Carsten Frank und Victor Brandl, die eine erstklassige Schauspielkunst bewiesen haben. Wahrscheinlich liegt das mehr daran, dass sie unter der Leitung von Marian Dora standen, denn zusätzlich kommt den ganzen Film über eine "untergrundige" Atmosphäre zum Vorschein, die den Film teilweise dreckig und düster macht. Dazu kommen noch Gay Porn-Anleihen und gegen Ende ein krasses Gorefest, was einfach nur noch eklig ist, wenn man weiß, dass das Gezeigte alles der Realität entspricht. In Deutschland wurde der Film 2007 nach Paragraph 184a StGB (Gewaltpornographie) beschlagnahmt, was mich wenig wundert, aber auch zugleich wütend auf die deutsche Zensurbehörden stimmt, denn CANNIBAL ist ein Meisterwerk!

Es ist wie es ist und eins ist Fakt: Marian Dora ist ein Künstler vor dem Herrn! Er hat schon oft bewiesen, dass er nicht der typ ist, der sich gerne unter die Menschen begibt und einesteils kann ich es auch verstehen, denn wahrscheinlich würde er zu viele hohle Fragen beantworten müssen im Bezug auf seine Filme und somit bleibt er sowas wie ein Mythos des deutschen Independent-Untergrunds!


Samstag, 18. Juni 2022

Das Verlangen der Maria D.

Originaltitel: Das Verlangen der Maria D.
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Auf einer Reise in die Ägäis wird die zurückgezogen lebende, menschenscheue Maria D. mit den Eindrücken einer archaischen Kultur konfrontiert. Fasziniert von der Morbidität und Religiosität der auf einer Kykladeninsel lebenden Menschen beschließt sie, ihrer Einsamkeit ein Ende zu bereiten… 

Review:

DAS VERLANGEN DER MARIA  D. ist ein weiterer Titel im Zusammenhang mit dem Thema Nekrophilie, das eindrucksvoll auf visueller Ebene von Marian Dora umgesetzt wurde. Wie schon bei PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT konnte man Shivabel Coeurnoir als Hauptdarstellerin verpflichten. Zu Beginn des Filmes sehen wir Urlaubsaufnahmen von Maria und man verspürt schon am Anfang die Einsamkeit in der sie gefangen ist. Alsbald bekommt sie von einem Mann, der nicht näher beleuchtet wird eine Kiste mit einem Skelett darin. Sie verliebt sich in das Skelett wessen der frühere Besitzer ihr relativ unbekannt ist und fängt eine sexuelle Beziehung mit ihm an...Doch der Frieden währt nicht ewig, denn der Unbekannte meldet sich abermals bei ihr...

Ich habe schon ein paar Filme mit dem Tabuthema Nekrophilie gesehen, aber keiner wurde bisher auf solch eine Art und Weise gemacht wie DAS VERLANGEN DER MARIA D. Man würde hier gewiss zutiefst enttäuscht werden, wenn man ein wildes Gorefest erwarten würde, man kann sich aber auch denken, dass wenn ein Mann wie Marian Dora die Sache in die Hand nimmt, etwas ganz anderes dabei heraus kommt. 

Der Film lebt von der Einsamkeit der Protagonistin, trägt eine tiefe melancholische Ader in sich und die Erotik dazu wurde sehr anspruchsvoll verpackt. Man bekommt die Darstellerin sehr oft nackt im Liebesspiel mit dem Skelett zu sehen. Größere Dialoge gibt es keine, da die Darstellerin zumeist nur in der Kopfsprache mit dem Verblichenen redet. Sehr stilvoll fand ich auch die Musik, die dem Film ein wunderschönes Ambiente gibt. Leider erfährt man nicht sehr viel über Maria, warum sie so einsam ist, wie ihr Leben bisher verlief und wie es sich heraus kristallisierte, dass sie sich zu einem Toten hingezogen fühlen kann. Selbiges gilt auch für den Unbekannten.

Ich denke, dass das ganze damit zusammen hängt, weil der Film kein Spielfilm an sich werden sollte, sondern eher als eine Art künstlerische Darstellung mit einem sehr komplexen Thema gedacht war und das hat man auch erreicht, ohne jede Zweifel. Mit hat der Film sehr gut gefallen, auch wenn ich was komplett anderes erwartet habe! Genau das hat Marian richtig gemacht, wenn man das Thema Nekrophilie hört, denkt man sofort an altbekannte Nekrofilme, hier wurde der Spieß einmal um 180 gedreht und ein Überraschungsfilm erschaffen, den man so schnell nicht wieder vergisst. 




Freitag, 17. Juni 2022

Pesthauch der Menschlichkeit

Originaltitel: Pesthauch der Menschlichkeit
Herstellungsjahr: 2019
Herstellungsland: Deutschland
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Ein Sonntagsspaziergang durch die spätsommerliche Landschaft führt nicht nur zu einem kleinen See, sondern auch zu den Abgründen menschlicher Existenz. Dominanz und Unterdrückung, Erhebung und Erniedrigung dienen zur vermeintlichen „Menschwerdung".

Review:

Ich habe eine gewisse zeit darüber nach gedacht, ob ich den Film hier vorstellen will oder nicht, aber auch zum einen, weil dies tatsächlich der erste Film ist, den ich nicht "bewerben" will oder jemanden zum Kauf animieren, es sei denn man ist knallharter Sammler von derartigen Filmen oder es handelt es sich um Komplettisten. ich habe mich dennoch dazu entschlossen, dem Film eine Kritik zu gönnen, weil es geradezu ein sehr exorbitanter Film ist und der Regisseur dem ein oder anderen hier bekannt sein dürfte, auch weil der Macher ein sehr spezieller Charakter ist...und zu guter Letzt der Film schlussendlich auch nur ein Film ist.

Filme von Marian Dora sind gewiss keine Filme, die man sich mit seiner Liebsten oder zur Unterhaltung mit seinen Freunden ansieht, denn dafür steckt viel mehr dahinter. Es sind Filme, die klipp und klar provozieren, aber auch Kontroversen anregen wollen. Mitunter würde ich auch behaupten, dass sie eventuell zum Denken anregen sollen, dass die Welt nicht nur aus Friede, Freude, Eierkuchen besteht, sondern sie auch ihre Schattenseiten hat und manche sind weitaus unvorstellbarer als wir uns manchmal wünschen würden, das beweist Pesthauch der Menschlichkeit nur zu gut...

Zu Beginn fängt alles noch recht harmonisch an, wenn man so will. Die Reise beginnt am Busen der Natur wo man nur zu gerne ein paar Stunden verbringen würde, des weiteren wird das ganze Ambiente von schöner Klaviermusik untermalt bis die Darsteller auftauchen. Ein älterer Mann, der sowas wie eine Art Betreuer zu sein scheint, in Begleitung einer jungen Dame und einem geistig zurück gebliebenen Kerl namens Verus. Verus fällt auf, in dem er die junge Dame ständig unsittlich berührt und der "Betreuer" nur dabei zu schaut und versucht das ganze Verhalten recht zu fertigen, ja, sogar das verhalten Verus runter spielt. Wie man es bei Dora-Filmen kennt, steigert sich im Laufe des Films immer weiter ins Extreme und was das Extreme hier betrifft, muss ich ganz ehrlich sagen, geht es nahezu schon ins perverse über.

Das Gezeigte artet mit der Zeit in einen Strudel aus Brutalität, Frauenfeindlichkeit und Fetisch-Szenen aus, ein Gemisch aus Gewalt, Natursekt- und Kaviar-Szenen, was damit endet, das die junge Dame einen langen Pfahl in den After bekommt, was sich immer abwechselt mit Bilden, in denen einem Ferkel das gleiche passiert und es schreit...Die Schreie sollen wohl stellvertretend für die Stille der Dame sein. Und genau da wären wir bei einem Punkt, weswegen ich den Film zum Teil schon hasse: Ich mag es nach wie vor nicht, wenn Tiere für einen Film gequält werden oder sterben müssen, Untergrundfilme hin oder her! Auch sonst sieht man während des ganzen Films über gepfählte Ferkel deren Pfähle durch den Körper im Erdboden stecken und die Fliegen um die toten Tiere rum fliegen.

Da hätten wir die gleiche Diskussion, die man bei diversen Kannibalenfilmen von damals findet, also, ob es wirklich sein muss, dass Tiere sterben müssen für einen Film. Ich persönlich bin klarer Gegner davon, auch wenn es in Kannibalenfilmen durchaus "dazu gehört", weil es ein ganz anderes Thema ist, doch der Kernpunkt ist, das kein Tier für einen Film sterben sollte!! Ich muss jedoch trotzdem zugeben, dass die gepfählten Ferkelleichen dem Film eine ´strange´ Atmosphäre geben, was auch daher kommt, dass der Film mit einem Art Sepiaeffekt verarbeitet wurde, was sehr atmosphärisch daher kommt.

PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT ist ein ganz klarer Nihilist unter den Filmen, den man entweder liebt (Als Marian Dora-Fan sicher!) oder hasst...Bei mir haben sich gemischte Gefühl eingestellt, weil sich hier Szenen befinden, die mich, der schon viel kranken Stoff gesehen hat, zum ersten mal wirklich schockiert haben. Nichtsdestotrotz finde ich immer noch, dass Marian Dora ein begnadeter Regisseur ist, der sein Handwerk definitiv versteht und eine Nische von Filmfans bedient, die wissen worauf sie sich einlassen. Ich kenne keinen der ein solches Talent in Sachen Filmemachen hat wie Marian Dora.