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Mittwoch, 20. Dezember 2023

The Loreley´s Grasp - Die Bestie im Mädchenpensionat


Originaltitel: Las Garras de Lorelei
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Amando de Ossorio

Inhalt:

Eine kleine Ortschaft am Rhein wird von einer blutrünstigen Bestie heimgesucht. Nachts, im fahlen Licht des Mondes, erscheint das Monstrum um seinen Opfern das Herz heraus zu reißen. Der erfahrene Jäger Sirgurd wird engagiert um der Bestie Einhalt zu gebieten. Doch er hat nicht mit der Loreley gerechnet, die einer alten Sage nach, sich die Herzen der jungen Menschen holt.

Review:

DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN-Erfinder Amando de Ossorio hat mit dem Film auf jeden Fall den Bock abgeschossen, in positiver Weise versteht sich. Wenn man bedenkt, das er hier eine deutsche Sage mit der germanischen Sage versatzstückt hat, kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen und nach der jetzigen Sichtung, hat sich auf meiner Fave-Eurohorror-Liste THE LORELEYS GRASP definitiv seinen Platz verdient. Das Drehbuch entstammt ebenso von Amando de Ossorio und es scheint, das er sich inhaltlich für die deutschen Sagen interessiert hat. Warum hat er sich nicht für eine spanische Sage interessiert? Ganz einfach: Weil wir eben die schönsten Sagen ever haben und es sich lohnt, damit einen Sagen-Konglomerat zu schaffen und einen Film draus zu machen und das ist Amando de Ossorio auch gelungen! Nur schade, dass die Rhein-Stadt, in der sich das ganze abspielt, nicht namentlich genannt wurde. 

Die Geschichte hinter der Lorelei ist die: An einem Ufer des Rheins gibt es einen Felsen, der aufgrund seiner Tiefe und der starken Strömungen ein besonders gefährliches und schwierig zu befahrendes gebiet ist. Daher verloren eine Menge Seeleute an dieser Stelle früher ihr Leben. Was diesem bestimmten, geografischen Punkt eine noch mystischere Note verleiht, sind die seltsamen Geräusche, die einem murmeln ähneln, die das vorbeiströmende Wasser verursacht. So kam es im Laufe der Zeit zu verschiedenen Legenden um die Gegend in der es unter anderem heisst, das der Schatz der Nibelungen unter dem Felsen der Lorelei verborgen liegt, während eine andere Legende besagt, das Lorelei, eine Jungfrau von ihrem Geliebten verraten wurde, von der Klippe sprang und sich in ein Wasserwesen verwandelte und fortan mit ihrem Gesang die Seeleute in den Tod führt. 

Wie man sieht wurde die Story zum Film gut kombiniert, selbiges gilt auch für die Darsteller, die optisch perfekt in den Film passen. Allem voran konnte man die deutsche, aber in Madrid lebende Schauspielerin Helga Line engagieren, die die Rolle der Lorelei spielt und bestens in ihre Rolle passt. In einem Interview äusserte sich Line eher negativ über Ossorio und meinte, er sei ein schlechter Regisseur und menschlich grauenhaft, so hätte sie ihre Rolle nur angenommen, weil sie Geld brauchte, da sie zu der zeit alleinerziehend von zwei Kindern war. Zur weiteren Vervollständigung holte man noch den Italiener Tony Kendall und die Spanierin Silvia Tortosa ins Boot, beide dem Fantasykino vertraut. Um den Film deutscher Herkunft wirken zu lassen, nutzte man verschiedene Aufnahmen aus der Dokumentation "Die Burgen am Rhein" und schnitt die Szenen einfach in den Film. So ging auch ich erstmal von einer deutschen Produktion unter der Hand von Ossorio aus, da ich mich im Vorfeld nicht über den Film informiert habe. 

Die damaligen Kritiken fielen damals sehr negativ aus, am meisten wurde das Monster bemängelt, was man vom Gesicht her nur schlecht zu Gesicht bekommt und es sich in den meisten Fällen nur um einen Gummihandschuh handelt, den man bei den Angriffen auf die Mädchen zu sehen bekommt. Man muss Ossorio aber lassen, das die Szenen, in denen die Herzen raus gerissen wurden, nicht schlecht sind und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch das Unterwasserreich ist ganz nett gemacht worden, zwar nichts eindrückliches, aber nicht schlecht. Grenzt schon eher an Trash. Auch wenn sich viele über den Film lustig machen, mir hat dieses Horror-Fantasy-Märchen sehr gut gefallen, was auch der großartigen Atmosphäre zu verdanken ist. Leider hat es bis 2012 gedauert, bis der Film in Deutschland erstmalig synchronisiert wurde. Für Freunde des Eurohorrors definitiv ein Muss!


 

Sonntag, 12. November 2023

Die Kröte


Originaltitel: La Banda del Gobbo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Vincenzo Marazzi , der Bucklige von Rom, kehrt zurück in seine alte Heimat. Immer auf der Suche nach dem schnellen Geld, plant er zusammen mit drei seiner ehemaligen Komplizen einen todsicheren Coup. Ein Geldtransport soll jegliche Sorgen für immer beseitigen. Marazzi hat jedoch nicht mit der Habgier seiner Mitstreiter gerechnet, und soll vor Ort getötet werden. Schwer verwundet kann er im Schutz der Kanalisation entkommen. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Monnezza schmiedet er einen teuflischen Plan, um sich an den Verrätern zu rächen.

Review:

2023 geht in meiner Chronik des Lebens definitiv als das Jahr ein, in dem ich ein Genre für mich entdeckt habe, was mich total fesselt und ich mich darauf freue, was im weiteren Verlauf noch für Schätze gefunden werden können. Es hat im Frühjahr damit angefangen, dass ich aus großem Interesse heraus DER TOLLWÜTIGE gesehen habe und auf Anhieb Gefallen daran gefunden habe, was mit LA SETTIMA DONNA weiter ging. Umso schöner ist es, dass es Labels wie FilmArt gibt, die sich unter anderem auf eine Reihe namens Polizieschi Edition konzentriert, die italienische Krimis veröffentlicht. Das andere ist, das ich ein großer Fan von Umberto Lenzi bin, der mir weitgehendst nur durch seine Kannibalenfilme und diverse andere Horrorfilme bekannt war, ich mich inzwischen auch mit seinen Krimifilmen beschäftige, die mir schon ein paar schöne Stunden bereitet haben. 

In DIE KRÖTE kam es zwischen Lenzi und Tomas Milan zu einer glanzvollen Zusammenarbeit, in der Milan sich einer Doppelrolle unterwarf, einmal als der Bucklige von Rom, zeitgleich aber auch als den Zwillingsbruder des Buckligen. Nach seinem Exil, in dem er sich befand, kehrt er wieder zurück nach Rom, um ein neues Ding zu planen, was gehörigst schief geht, weil seine Mittäter andere Pläne haben und er sich zum Ziel gesetzt hat, Rache auszuüben, die unter Mithilfe der befreundeten Prostituierten Maria statt findet. 

Grob übersetzt bedeutet LA BANDA DEL GOBBO, die Glöcknerbande und wäre wohl der treffendere deutsche Filmtitel als DIE KRÖTE. Es handelt sich um den dritten Teil einer Trilogie um den Schwerverbrecher Sergio Marazzi, der von Tomas Milan in allen drei Teilen gespielt wird. Nach den Drehs war das auch die letzte Zusammenarbeit zwischen Lenzi und Milan, weil es zu Differenzen der Ansichten zwischen den beiden Künstlern kam im Bezug auf den moralistischen Monolog über die wohlhabenden Klassen, einer Szene, die der Regisseur beim Schnitt gerne gestrichen hätte, die der Schauspieler jedoch verlangte, da er vertraglich dazu berechtigt war. 

Der Film beinhaltet das, was man von einem klassischen italienischen Krimi fast schon erwartet, weil es zum guten Ton gehört: Schießereien, mehrere Morde weil mit manchen abgerechnet werden muss, Verfolgungsjagden mit Sirenengeheul usw. Hinzu kommt in diesem Fall, das in manchen Szenen trashige Akzente gesetzt werden, die für ein paar Grinser sorgen dürften, aber nicht weil sie nicht ins Bild passen würden, sondern genau deshalb. Gemischt wird das ganze mit Dramatik und Action, wozu der geniale Soundtrack von Franco Micalizzi beiträgt, um das Gesamtkonstrukt unterhaltsam zu machen. Gute Darsteller, eine fetzige Kamerafahrt mit reichlich Action machen DIE KRÖTE zu einem erfolgreichen Spaziergang durch das italienische Krimigenre!




 

Samstag, 11. November 2023

Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache


Originaltitel: Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache
Herstellungsland: West-Deutschland
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Wolfgang Staudte

Inhalt:

Nach seiner geglückten Flucht aus dem Knast muss Bankräuber Willy Jensen feststellen, dass das Haus, in dem er seine Beute versteckt hatte, gerade abgerissen wurde. Er sucht seinen gesetzestreuen Bruder Heinz auf, der mittlerweile mit Willys Ehefrau Vera zusammen ist. Von Heinz ungewollt auf die Möglichkeit für einen Einbruch aufmerksam gemacht, tötet Willy bei der Tat eine Frau. Er nimmt Vera als Geisel und flüchtet Richtung Dänemark, verfolgt von der Polizei und Heinz.

Review:

Wolfgang Staudte war in Regisseurkreisen in frühesten Jahren der Filmgeschichte schon eine wahre Größe. In den frühen 1930ern begann er sich mit einem Kurzfilm und wenigen Dokumentationen einen Weg in die deutsche Filmgeschichte zu ebnen, die auch viele Jahre lang ging, bis 1985 um genau zu sein. 1971 wurde ein west-deutscher Krimi von ihm veröffentlicht, der zu den besseren deutschen Krimis gehört, die ich kenne. Zugegebenermaßen bin ich nicht unbedingt der größte Fan von Krimis, jedoch gibt es aus den im Zeitraum der 1970er und 1080er zahlreiche Filme, die mir aus diesem Genre gefallen. FLUCHTWEG ST. PAULI gehört definitiv dazu, weil der Film den Charme eines 70er Jahre-Streifens enthält, der mich sehr anspricht und im Vergleich zu heutigen deutschen Produktionen eine wahrhaftige Augenweide ist. 

Was den Film ausmacht, sind die Drehorte, sprich: die "dreckigen" Settings, der düstere Stadtteil Hamburgs, der als verrucht und gottlos gilt und eine eigene kleine Welt mitten in Hamburg gilt. Es sind die herunter gekommenen Orte samt Etablissements, die dem Film das geben, was er braucht: Stil. Ein weiteres dickes Plus stellt die 70er Jahre-Atmosphäre dar, die zum Glanz des Filmes beisteuern, denn so kommt das nötige Maß an Stilness auf, die der Film auch braucht um den Zuschauer einzufangen. Ein großer und wichtiger Teil der Attraktion sind die Darsteller, die perfekt in ihre Rollen passen und ein jeder eine Sympathie mit sich bringt, was, selbst die, die sich gegen das Gesetz stellen und ihr eigenes Ding durchziehen.

Was sehr gut in den Film gepasst hat, war die Musik! Musik hat oftmals den Vorteil, das sie eine zusätzliche Atmosphäre erschafft und hier gibt sie dem Film die nötigen Kicks, die er braucht, um die Rasanz zu unterstreichen. Anderweitig sorgt sie auch dafür, das so ein Europloitation-Feeling aufkommt, wie man es nur aus Filmen des 70er-Jahrzehntgangs kennt, so isst nicht nur das Auge, sondern auch das Ohr mit und exakt das macht den Film zu einem spannenden und kurzweiligen Gesamtvergnügen. Freunde des Exploitation- und Eurocult-Kinos werden hiervon begeistert sein und sollten sich zurück lehnen, wenn der Film startet, denn er ist wie eine spritzige Achterbahnfahrt, die alles hat, was man braucht um am Ende mit einem Grinsen auszusteigen!



 

Dienstag, 30. Mai 2023

Blaubart - Die Bestie


Originaltitel: Bluebeard
Herstellungsland: Deutschland, Italien, Frankreich, Ungarn
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Edward Dmytryk

Inhalt:

Baron Kurt von Sepper, ein als Kriegsheld gefeierter Faschist, heiratet die Amerikanerin Anne und lebt mit ihr in seinem abgelegenen Schloss. Als sie während der Abwesenheit ihres Mannes ein geheimes Zimmer mit Frauenleichen entdeckt, ist auch ihr Schicksal besiegelt. Doch Anne will erfahren, was mit den Frauen vor ihr geschehen ist. Der Baron erzählt, wie er sie umgebracht hat, und er überlegt, auf welche Weise er nun Anne beseitigen kann.

Review: 

Erst kürzlich die kleine Hartbox zu dem Film gekauft und erschrocken beim eintragen in der OFDB erst gestellt, dass eine Bluray angekündigt ist. Verdammt nochmal, wenn man manches nur früher wüßte. Dennoch ist mir der Film unbekannt gewesen, ja, noch nicht mal davon gehört, aber das Cover war ansprechend (Cover A), weil ich darin was naziploitatives witterte und sich die Inhaltsangabe auch interessant anhört, Namen wie Richard Burton, Raquel Welch und Sybil Danning großartiges versprechen. So kam es gestern zur Erstsichtung dieses 2-stündigen Werkes, wobei mir 2 Stunden oftmals suspekt vor kommen, wenn es Filme sind, die mir gänzlich unbekannt sind, aber man vertraut auf den Inhalt. 

Die Geschichte geht auf ein französisches Märchen von 1697 zurück, was von einem blaubärtigen Frauenmörder handelt, der die Frauen erst dann tötet, wenn sie mit ihm ins Bett wollten. Und danach richtet sich auch der Inhalt des Filmes. Richard Burton spielt en besagten Blaubart bzw. den  Baron Kurt von Sepper, einen wohlhabenden österreichischen Aristokraten mit einem dunklen, blau getönten Bart. Er heiratet die schöne Greta , erschießt sie dann aber bei einem tragischen Jagdunfall. Dann verliebt er sich in das amerikanische Showgirl Anne und heiratet sie sofort. Eines Nachts wird Anne allein im Palast des Barons zurückgelassen und macht die schreckliche Entdeckung einer Kühltruhe voller ehemaliger Frauen. Da er weiß, dass sie sein dunkles Geheimnis gelüftet hat, erzählt der Baron ihr, wie und warum er alle seine Ehepartner getötet hat, wobei Anne das nächste Opfer ist.

Eins ist sicher, der Film lebt von seiner traumhaften Gothic-Atmosphäre und wie ich sagen würden, den grandiosen Dialogen der Darsteller. Sowohl als auch gehört auch auch die beeindruckende Kulisse dazu, bei der man sich in die Zeit zurück gesetzt fühlt, in der das ganze Schauspiel statt gefunden haben könnte, wenn es kein Märchen wäre. Ein weiterer großartiges Plus sind die gewählt dosierten Sleaze-Szenerien, die niemals in die Extreme abdriften, sondern eher dem Auge schmeicheln wollen anstatt in einen Softcore-Film zu verfallen. Hinzu kommt noch die schleichende Gewalt die zu spüren ist, aber auch selbst da nie in einen Horrorfilm-Modus rein zu gleiten versucht und es auch schafft!

Es braucht schon viel, damit ich bei einem Film von 2 Stunden keine Langeweile verspüre, denn man hat schon anderes gesehen und gehofft, dass der Film bald enden möge, weil man wissen will, wie er endet. Bei BLAUBART kann man sich einlassen und sich treiben lassen bis zu letzten Minute ohne in eine Langeweile zu verfallen, die schon an Folter grenzt. Wenn ich es auf Grund meiner Begeisterung nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass LAUBART einer der besten Europloitation-Filme ist, den ich die letzten Jahre gesehen habe und freue mich auf eine zukünftige Neusichtung des ganzen, nur in einem schärferen Bild, weil die Bluray sicher ist und mit der DVD getauscht wird.