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Dienstag, 3. September 2024

Necrophobia


Originaltitel: Necrophobia
Herstellungsland: Niederlande
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Edwin Visser & Frank van Geloven

Inhalt:

Nach dem Tod seiner Frau verfällt Mark in eine schwere Depression. Er verliert den Lebensmut, bis er eine wunderschöne Frau kennenlernt, mit der er ausgeht. Eines Nachts, als Mark in ihrem Haus nach dem Badezimmer sucht, entdeckt er einen seltsamen dunklen Keller.

Review:

NECROPHOBIA aus dem Jahre 1995 ist ein holländischer Versuch, Jörg Buttgereit´s NEKROMANTIK zu imitieren. Man darf mich nicht falsch verstehen, ich rede nicht davon das Edwin Visser & Frank van Geloven einen Klon daraus zu basteln, aber man gibt sich Mühe, nahezu im selben Fahrwasser mit zufahren. Und Ja, wenn man den Film großzügig bemisst, haben sie es auch geschafft! Die Geschichte handelt von einem Mann, der seine Frau bei einem tödlichen Unfall verloren hat und davon Depressionen bekommt. Das hat zur Folge, das er seinen Lebensmut verliert, bis er eine geheimnisvolle Frau auf dem Friedhof kennen lernt, mit der er ausgeht. Als Mark eines nachts in ihrem Haus aufwacht, entdeckt er einen mysteriösen Keller in ihrem Haus, der ein grausamen Geheimnis verbirgt. 

Ich muss zugeben, das ich mit einer größeren Erwartungshaltung an den Film ran gegangen bin und etwas enttäuscht bin, das es zu keiner Interaktion von Tot mit lebendig gekommen ist. Schade eigentlich, aber bedeutet nicht, das es mir nicht wert gewesen war, dem Film meine Zeit zu schenken. Der Anfang knallt ordentlich rein, bei dem eine Frau davon träumt, das Sie in einem Sarg lebendig begraben wird und erst befreit wird, als ein Grabräuber mit einer Kettensäge den Sarg öffnet und ihr den Schädel mit einer Schaufel zerteilt! Yeah, der erste Eindruck ist immer der beste Eindruck, demzufolge ließ ich den Film laufen. 

Die Macher schaffen es eine stimmige Atmosphäre einzufangen, die sehr an Nekromantik erinnert. Sehr hervorheben muss ich die Kellerszenen, die dank Ketten, Rauch und Blaulicht sehr an HELLRAISER erinnern, was ich mal als eine Hommage bezeichnen Würde. Achja, Hommages scheinen wohl die Steckenpferde der Macher gewesen zu sein, denn der dritte Film, an den tributiert wird wäre...ein sehr beliebter Lucio Fulci-Film. Ich verrate absichtlich nicht was genau geschieht, aber richtige Fulci-Fans werden es zu 100% heraus hören! Film Nummer Vier dem man hier Tribut wollt wäre noch das TEXAS CHAINSAW MASSACRE. Warum? Stichwort: Kettensäge und so, man möge sich den Film selber einverleiben, dann bleibt wenigstens die Überraschung. 

Die Geschichte fand ich auch nicht schlecht, auch wenn sie nichts besonderes darstellt. Aber das Gesamtprodukt passt und nur das zählt. Splatterfans dürfen hier gerne mal ein Auge darauf werfen, denn es gibt auch ein paar sehr blutige Szenen zu bestaunen, die effektetechnisch nicht von schlechten Eltern für einen Indie-Film sind. Bisher gibt es keine deutschsprachige Veröffentlichung. Auch sonst scheint der Film nur in Holland auf einer Video-CD und VHS veröffentlicht worden zu sein, was ich sehr schade finde. Wenn man die Mischung aus einem Giallo, Horror und etwas Drama mag, wird man von diesem kleinen, unbekannten Schätzchen nicht enttäuscht werden! 


Dienstag, 27. August 2024

Des Töchterleins Leid


Originaltitel: Des Töchterleins Leid
Herstellungsland: Schweiz, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023/2024
Regie: Juval Marlon

Inhalt: 

Es war der letzte Wunsch der Mutter, dass Vater und Tochter ihre Differenzen begraben und wieder miteinander auskommen. Ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus der Familie soll die beiden wieder zusammenbringen. Wenn plötzlich ein Reisender auftaucht, ändert sich die Dynamik der Gruppe.

Review:

Juval Marlon´s Schaffen verfolge ich schon seit längerer Zeit. Um genau zu sein seit 2015, als ich damals die VHS-Veröffentlichung von TORTURE FETISH in den Händen hielt, aber damals keinen VHS-Recorder zur Hand hatte, um die VHS abzuspielen. Via Toxic Filth war es mir irgendwann dann doch möglich endlich in den Genuss von TORTURE FETISH zu kommen. Bis 2018 war es dann recht still um den Schweizer Newcomer, bis in diesem Jahr TORTURE FETISH 2 erschien. Das Jahr darauf wurde die Untergrund-Szene mit dem kontroversen Film STURMGEWEHR belohnt, der es hierzulande sogar geschafft hat, beschlagnahmt zu werden. Dann wurde es wieder 3 Jahre still um Juval, bis es dann jährliche Produktionen gab, die bis heute anhalten. 

Sein neuester Streich, der 2023 produziert wurde trägt den Namen DES TÖCHTERLEINS LEID und man kann sich in etwa vorstellen, um was es thematisch gehen könnte. Eine Tochter, der mit Sicherheit nichts gutes widerfährt und exakt das trifft hier auch zu. Inhaltlich erzählt uns der Film die Geschichte von einem Vater (Gespielt von Jörg Wischnauski) und seiner Tochter(Violetta Sangue), deren Verhältnis zueinander nicht gerade das einfachste war und ist. Der letzte Wunsch der Verstorbenen Frau/Mutter war, das die beiden wieder zueinander finden und ihr Verhältnis zueinander aufbauen und man alte Geschichten hinter sich lässt. Es wäre an dieser Stelle interessant zu wissen gewesen, wie es zu diesem "Bruch" zwischen Vater und Tochter kam. So weiß man nur, das der Vater eher freigeistig unterwegs war und wohl nicht bereit dafür gewesen schien, eine Tochter groß zu ziehen. 

Sie verabreden sich auf ein Wochenende, was in einer ländlichen Gegend in einem Ferienhaus statt finden soll und erhoffen sich dadurch, ihre Streitigkeiten nieder zu legen, was nur bedingt funktioniert. Grund hierfür ist, das sich der Vater im Vorfeld über seine Tochter informiert und heraus gefunden hat, das sie beruflich dem horizontalen Gewerbe nach geht. Nichts was man als Vater gerne über seine Tochter erfahren will, aber so ist es nun mal. Während ihres Wochenendtrips kommt es immer mal wieder zu kleinen Streitigkeiten, woraufhin sich die Tochter in den Wald zurück zieht, um runter zu kommen und auf einen Fremden (Gespielt von Günther Brandl) trifft, der sich scheint´s verlaufen hat. Nach langem betteln, bekommt er die Chance mit ins Ferienhaus zu kommen, was damit endet, das alle drei sich abends etwas betrinken und Spaß haben. So ´gezwungen´ harmonisch wie es ist, endet das Wochenende in einer dramatischen Wandlung, aus der nur zwei lebend heraus spazieren. 

Hier geht es dieses mal nicht so drastisch zu, wie man es aus anderen Filmen von Juval kennt. Ich würde den Film eher als ein Drama bezeichnen, der ab dreiviertel des Filmes mit gut portioniertem Horror aufwartet und ein kontroverses Thema aufgreift, was in der Gesellschaft zwar streng tabuisiert wird, es aber immer wieder mal die Realität ist, bei der die Dunkelziffer bestimmt höher liegen dürfte, als an die Öffentlichkeit kommt. Für den Film sprechen die schönen Bilder, die die Kamera eingefangen hat. Gut kombiniert wurde das ganze mit musikalischer Aufwertung, die aus den Händen von Timo L. Klein und Juval selber stammt und sich nicht nur zum Film schön anhört, sondern ich mir auch mal so anhören würde, wenn es mir nach einer meditativen Auszeit beliebt. 

Sehr freut war ich über die Anfangssequenz, in der der deutsche Untergrundregisseur Rene Wiesner zu sehen ist, der sich das Töchterlein für seine privaten Zwecke "ausleiht", zumindest im Film, nicht privat, falls das einer falsch verstehen möge. Ebenfalls war Rene auch als Assistenz in der Regie beteiligt, was die Produktionsgeschichte abrundet, da ich eh der Ansicht bin, dass es sich immer lohnt, wenn Untergrund mit Untergrund zusammen arbeitet! Ein großes Lob an dieser Stelle auch an Violetta Sangue. Sie scheint ein Neuling in der "Branche" zu sein, weist aber mit einem gehörigen Schauspieltalent auf, was man so auch nur selten sieht, weil es oft der Fall ist, das Neulinge ziemlich emotionslos agieren, was dem Filmvergnügen selber manchmal einen kleinen Abbruch tut und man sich fragt, ob die Darsteller wirklich Lust auf ihre Rolle haben oder nur mit machen, um hinterher posaunen zu können, sie haben in einem Film mit gespielt. Auch was ihre Rolle anbetrifft gehört viel vertrauen zu sich selber als auch zu dem Produktionsteam dazu, was in dem Fall männerdominiert war. Respektable Leistung!

An dieser Stelle noch etwas Promotion für die kommenden Veröffentlichung zu DES TÖCHTERLEINS LEID: UncutTV hat sich mit Black Lava Entertainment zusammen getan und releasen im 3. Quartal dieses Jahres den Film in Hartboxen und Mediabooks. Mehr als nur geil, wobei für mich nur bedingt interessant, da ich bis auf das Töchterlein die dazu gehörigen Filme, die im Mediabook dabei sind schon seit Anfang an in der Sammlung habe. Nicht uninteressant sind die Releases aus dem Grund für mich, weil von Juval und Rene die Kurzfilme DIE SCHÄNDUNG & EMANZIPATION & MÜßIGGANG und zwei Interviews dabei sind! EINÖDE DER PEINIGER & TODESMARSCH ANCH CHIASSO dienen für mich eben als zusätzliches Extra, falls mal meine alten DVDs nicht mehr laufen sollen, wie sie sollen. Dennoch starke Releases, bei der eins davon seinen Weg in meine Sammlung finden wird!

Grüße übrigens an Martin Trafford, der sich erkenntlich gezeigt hat, das Filmposter zu entwerfen. Ebenfalls ein respektabler Artworker, der aus der Szene nicht mehr weg zu denken ist. 

Da die Erlaubnis seitens der Labels gegeben ist, hier ein paar zusätzliche Bild-Informationen als auch Werbungen zu den kommenden Releases: 

Mediabooks:


Große Hartbox:
 

Zu bestellen bei: 


Sonntag, 25. August 2024

Carcinoma


Originaltitel: Carcinoma
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Ein junger Mann erkrankt an Darmkrebs. Aus Angst verweigert er sich einer operativen Therapie. In seinem sozialen Umfeld, welches Leibfeindlichkeit predigt oder sich in der Verherrlichung von Äußerlichkeiten und Erfolg ergeht, findet er keine Unterstützung. Die darauffolgenden Jahre, in denen der Tumor an Größe zunimmt, bedeuten für den Patienten mit zunehmender körperlicher Einschränkung den Verlust des Arbeitsplatzes sowie jeglicher sozialer Kontakte.

Review:

Mein lieber Scholli, was für ein Film. Ich kann verstehen, das es Leute gibt, die CARCINOMA aufgrund seiner Thematik womöglich so gut es geht meiden, ist das Thema Krebs ein schwerwiegendes Leidthema, vor dem niemand so wirklich gefeit ist und es jeden treffen kann. Wenn ein Filmemacher dann noch auf die Idee kommt, darüber einen Film zu machen und es kein anderer wie Marian Dora ist, darf man sich sicher sein, das es sich um keinen Film handelt, den man nur mal so eben anschaut und wieder vergisst. Nein, in diesem Fall braucht man starke Nerven, wenn nicht gar einen stahlharten Magen, um die Bilder zu ertragen, die sich einem hier auf tun. Es wird gemunkelt das MELANCHOLIE DER ENGEL sein widerlichster Film ist. Ich selber habe es bisher schon 2-3x versucht, aber konnte dem Film bisher noch nichts abgewinnen, weil ich nach einer halben Stunde aus gemacht hab, weil er mich langweilte. ich denke schon fest darüber nach, mir MELANCHOLIE DER ENGEL nach diesem Review nochmalig an zu tun und bis zum Schluss zu schauen, allein nur aus dem Grund, weil ich wissen will, was den Film so schockierend macht, worüber sich viele das Maul zerreißen. 

Nun zu CARCINOMA: Die Geschichte handelt von einem Kerl namens Dorian, dem eine schwere Darmkrebserkrankung diagnostiziert wird, er sich mit der Sache aber nicht wirklich auseinandersetzen will und sein Leben so weiter lebt, wie bisher. Kann man es ihm verübeln? Nein, sicherlich nicht. Denke ich an mich, würde ich nach einer derartigen Diagnose vermutlich nicht anders handeln oder im schlimmsten Fall durchdrehen. Sicher sagen kann ich es nicht, daran denken will ich ebenfalls nicht! Dorian taucht in eine gänzlich andere Welt ein, die aus sexuelle Seltsamkeiten besteht und wird zunehmend wilder und kränklicher, was zur Folge hat, das sich seine Freundin ebenfalls nach und nach von ihm abwendet. Umso mehr Zeit verstreicht, umso schlimmer breitet sich die Krankheit in seinem Körper aus bis es zu einem großen Showdown kommt, der ihm sein Leben kostet. 

Eine respektable Leistung, die Dora hier abliefert! Muss so gesagt werden, denn auch hier hat er es wieder geschafft, eine sehr düstere als auch dreckige Atmosphäre zu erschaffen, die dank des Farbfilters extrem beklemmend wirkt. Aber nicht nur das, es ist ein Zwischenspiel aus widerlichen als auch meditativen Momenten, die dem Zuschauer präsentiert werden und nicht nur einmal schockieren, bevor es in den Wechsel ruhigerer Momente geht. Momente, die nur dazu dienen, das man kurz Luft schnappt, um in den nächsten Abgrund gestoßen zu werden. Ein wildes Gemisch aus Ekel, Erotik, Medizin und Tod sind die Substanzen die CARCINOMA aus machen. Und man hat hinterher die Qual der Wahl, ob man den Film liebt oder hasst. Von meiner Seite aus ist es Liebe dank der sehr realistischen Effekte, auf der anderen Seite ist es abgrundtiefer Hass aufgrund der Thematik, die jedoch brillant umgesetzt wurde und fast schon dokumentarisch anmaßt.

Auch sind es die Darsteller, die sehr glaubwürdig zu Werke gehen und im weiteren Verlauf des Filmes kennen lernt, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, besonders zu Dorian, dem Hauptakteur des Filmes. Man empfindet Mitleid mit ihm und wünscht ihm den ganzen Film über nur das beste und eine schnelle Genesung, aber man weiß auch zu Beginn des Filmes, das er es nicht schaffen wird. Viel zu viel Zeit hat er sich damit gelassen, die Geschichte ordentlich an zu gehen, viel zu schwerwiegend ist die Krankheit, die einen großen Platz in seinem Leben ein nimmt. Fazit des ganzen ist: Selten habe ich ein so ekelerregendes Werk gesehen, wie es Carcinoma ist. Ich kann nicht ganz unstolz darauf behaupten, schon viel irres Zeug gesehen zu haben, weil es einfach mein Ding ist und ich soweit alles liebe, was weit weit entfernt des alltäglichen Mainstreams ist. Auch hätte ich nicht gedacht, das es noch Filme gibt, die meine Gedanken zu kurbeln bringen. Erstklassige Arbeit!


 

Sonntag, 18. August 2024

Justine - Lustschreie hinter Klostermauern


Originaltitel: Justine
Herstellungsland: Frankreich, Italien, Kanada
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Claude Pierson

Inhalt:

Nach dem Tod ihrer Eltern, trennen sich die Wege der beiden Schwestern Justin und Juliette. Justine irrt als armes Waisenkind durch die Gegend, ständig von Keuschheit und Edelmut getrieben. Zuerst gerät sie an einen Pfandleiher, der sie des Diebstahls beschuldigt, danach an eine Räuberbande, die ihr Gewalt antut und sie schändet. Auf ihrer Flucht wird sie erneut vergewaltigt und trifft kurz danach auf zwei Homosexuelle. Die zunächst edelmütigen Herren entpuppen sich aber als sadistische Monster. Ihr Schicksal endet in einem Kloster, wo sie aber auch nicht den richtigen Frieden findet. Man vermittelt sie in die Hände eines Edelmannes, in dessen Haus Folter und Orgien auf der Tagesordnung stehen. Da trifft sie auf ihrer Schwester Juliette.

Review:

Die Geschichte von Marquis de Sade "Justine" wurde schon mehrere Male verfilmt. Der Roman selber stammt aus dem Jahre 1787, den de Sade während seiner Inhaftierung in der Bastille verfasste. Er behandelt die Geschichte zweier junger Mädchen, deren Vater bankrott ging und die Mutter an ihrer Mittellosigkeit stirbt. Juliette entschied sich, dem Leben einer Prostituierten nachzugehen, während Justine den Weg der Tugend wählte. Eine Entscheidung, die ihr ihr kurzes Leben lang teuer zu stehen kommen sollte. Egal wohin es sie verschlägt, wird sie ständig Opfer verschiedener Erniedrigungen. Ob es ein homosexuelles Pärchen, mehrere "Mönche" oder ein Chirurg, der zeitgleich Lehrer ist. Gut meint es mit ihr in der Verfilmung von Claude Pierson niemand mit ihr. 

Der ganze Film um die Person Justine, die sich hier Therese nennt ist ein einziges Trauerspiel, bei dem es Therese darum geht, ihr Heiligtum, ihre Ehre, nach bestem Bestreben zu schützen, was ihr aber nicht gelingt. Sie wandelt auf den Pfaden des Schmerzes als auch der absoluten Erniedrigung. So bringen ihre Worte, die sie an ihre zukünftigen Peiniger richtet, wenn Sie auf sie trifft, sie sei ein Waisenkind was ihr Leben lang nur Unglück erfahren habe, recht wenig. Ihre Peiniger sind nur daran interessiert, ihre eigenen sadistischen Triebe auszuleben in Form von Vergewaltigung, Peitschenhiebe, Schlägen, Gruppensex, Brandmarkierungen und vielen weiteren Perversionen, vor denen dieser Film nur so strotzt. 

Als Hauptdarstellerin für das Treiben konnte man Alice Arno an Land ziehen, die zwar in ihre Rolle passt, aber man ihr "Vorliebe", ihre Ehre zu schützen nicht immer ganz abnimmt. Liegt wohl an der Tatsache dass sie für diese Rolle nicht unschuldig genug aus sieht. Der erotische Bestandteil ist reichlich und explizit, geht aber nie ins pornographische, wobei es in manchen Szenen schon nah dran ist. Sehr ansprechend sind die kunstvollen Schauplätze und Kostüme die verwendet wurden und den Zuschauer in vergangene Zeiten mit nimmt, bei denen man wahrscheinlich froh ist, sie nicht selber mit erlebt haben zu müssen. Man merkt, das Regisseur Claude Pierson einen großen Respekt vor dem Originalroman hatte und eine nahezu originalgetreue Verfilmung drehen wollte. 

Nur zu schade, das es bisher noch keine Bluray-Veröffentlichung zu dem Film gibt. Das Bild der aktuellen Bestände an Releases erinnert eher an gute erhaltene VHS-Kopien und eine Auffrischung hätte Justine sicher mal nötig. Dennoch tut das Ganze dem Film keinen Abbruch, lediglich die etwas zu lang geratene Laufzeit von über 100 Minuten. Vermutlich musste der Film so lang sein, um vieles aus dem Roman einbauen zu können, um dem Zuschauer, der sich gerne mal einen sado-misogynen Film ansieht, eine Freude zu bereiten. Für mich war es aber über eine Stunde etwas ermüdend, ständig dasselbe vor der Linse zu haben, da hätten es 90 Minuten locker getan. 


 

Sonntag, 21. April 2024

Die Hand des Mörders


Originaltitel: Die Hand des Mörders
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Hannes Graubohm

Inhalt:

Ein Junge hat seine Freundin verloren. Bei einem gemeinsamen Spaziergang wurde sie kaltblütig hinterrücks erschossen. Nach ihrem Tod wird der Junge zum Einzelgänger. Ihn quält die Frage, wer der Mörder ist. In seinem Wahn malt er sich aus wer sie getötet haben könnte. So beginnt sein blutiger Streifzug durch seinen Bekanntenkreis und er will nicht eher ruhen bis er in wahren Mörder gefunden hat.

Review:

Hannes Graubohm, der Mann hinter Chillmeister Productions hat schon früh angefangen, in der Indie-Filmszene Fuß zu fassen. Angefangen hat er damit 2003 mit dem Kurzfilm THE UNBELIEVABLE STALKER, gefolgt von dem 20-minütigen Kurzfilm DIE HAND DES MÖRDERS, um die es in meiner Rezension geht. Leider konnte ich nicht wirklich was an brauchbaren Informationen auftreiben, weil auch hier der Fall ist, dass das Internet nichts dazu ausspuckt außer einem OFDB-Eintrag. Das höchste der Gefühl wäre zudem noch ein Eintrag auf Letterboxd, aber dann verläuft es soweit im Sande und man muss mit dem zufrieden sein, was man bekommt. 

In dem Film, der sich eher wie ein Krimi-Thriller-Roman anhört geht es um einen Jungen, dessen Freundin von hinten mit der Pistole erschossen wird, während sie mit ihm im Park auf einer Bank chillt. In seinem Wahn, der ihn nun antreibt, unternimmt der Junge alles, um den Mörder seiner Freundin zu finden und zur Strecke zu bringen. Im Verlauf des Filmes trifft es dementsprechend auch so einige und werden von dem Jungen ermordet. Männlein als auch Weiblein. Was er nicht weiß, das seine Suche, egal wie er es macht, nicht von Erfolg gekrönt sein wird, denn, Achtung: Jetzt kommt´s, SPOILER: Er selber ist der Mörder seiner Freundin, was in einer Rückblende seitens des Geistes der Freundin erklärt wird, wie es dazu kam. 

Ja, kurz und bündig war wohl hier die Devise. Aber mal ehrlich, mir sind Kurzfilme manchmal lieber anstatt das man einen Film ewig in die Länge zieht und man den Zuschauer damit abquält bis zum Ende durch zu halten. Dies betrifft hauptsächlich nur Filme aus dem Amateur- und Independent-Bereich. Nicht das der Film jetzt der Knaller wäre, aber seine Unbekanntheit macht ihn interessant, selbiges gilt auch für seine Verfügbarkeit, die es eben nicht gibt, weil der Film damals nur auf Video-CD veröffentlicht wurde und seitdem auch nichts mehr nach kam. 

Fazit: Einmal ansehen reicht vollkommen, von nun an wird der Film eben bei mir verstauben und als Archiv-Produkt sein Dasein verweilen. Die Geschichte ist nicht neu, das Schauspiel war amateurhaft, die Effekte ebenso. Musikalisch wird man von Death Metal bis Klavierspielen begleitet, die glatt von einem Marian Dora-Film stammen könnte. Nichts desto trotz war es mir eine Freude, in den Genuss des Filmes kommen zu können. 


 

Dienstag, 13. Februar 2024

Die gnadenlosen Sieben


Originaltitel: La Belva dalla calda pelle
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Bruno Fontana

Inhalt:

7 Söldner erhalten den Auftrag , einen britischen Gouverneur zu töten. Im Boot landen sie illegal in Afrika, führen den Auftrag durch, aber hungrig und betrogen und vergessen finden sie alle auf dem Rückmarsch den Tod. 

Review:

DIE GNADENLOSEN SIEBEN entstammt der Feder Bruno Fontana, der den Originalroman "Time of the wild beasts" geschrieben hat. So war es ihm irgendwann dann auch ein Anliegen, seinen eigenen Roman zu verfilmen, was er auch tat. Unter dem Titel LA BELVA DALLA CALDA PELLE wurde das Actiondrama auf Zypern gedreht und im Sommer 1983 veröffentlicht. Weiter handelt es sich um einen weiteren Film mit Laura Gemser, der aufgrund ihres schauspielerischen Daseins als einen weiteren Black Emanuelle-Teil in den USA vermarktet, wohl dem nicht so ist. Der dortige Titel lautete: EMANUELLE, QUEEN OF THE DESERT. Weil ich in Spanien eine VHS bestellen wollte, aber bis zum Betrag, das überhaupt verkauft wird noch ein paar Euro gefehlt haben, hab ich mich für die spanische VHS zu DIE GNADENLOSEN SIEBEN entschlossen, der unter dem Titel OPERACION NICARAGUA vermarktet wurde. 

Zum Inhalt, der ist tatsächlich gar nicht schlecht und weist auch harte Szenen auf. Eine Gruppe Söldner wird auf einer Insel abgeschmiert, in dem sie von anderen Söldnern angegriffen werden, die sich auf dem Schiff befinden. Der Kommandant wurde an den Beinen verletzt und wird von den Söldnern getragen, so gut es geht. Doch nach einer Zeit verstirbt er und gibt einem der ruhigeren Söldner das Kommando. Nach einem Marsch findet man ein bewohntes Bauernhaus, bei dem man zum Dank für die Gastfreundlichkeit ermordet und die Tochter vergewaltigt, anschließend umgebracht wird. Doch ein Racheengel namens Sheila lässt nicht lange auf sich warten und schnappt sich einen nach dem anderen, der ihre Schwester umgebracht hat. 

Interessanterweise ist das Fontana´s einzigster Film den er gedreht hat und meiner Meinung nach war durchaus Potential vorhanden. Die Gegend in der gedreht wurde war trostlos, heiß von der Sonne, steinig mit vielen Hügeln. Das Geisterdorf, in dem die Mannschaft landet setzt dem ganzen noch eins drauf, in dem es wie so ein symbolischer Ort wirkt und den Film die ganze Laufzeit über in eine Magie hüllt. Übersetzt heisst der Originaltitel "Das Biest mit der warmen Haut", was sich auf die rätselhafte Sheila bezieht, die glänzend von Laura Gemser verkörpert wird. Und wie schon öfters es der Fall war, sah man auch ihren Ehemann Gabriele Tinti in manchen italienischen Produktionen und auch hier passen die beiden wie gewohnt sehr gut ins Bild. 

Sehr aufstoßend war eine Szene im Film, die wahrscheinlich ein Mitgrund ist, warum es innerhalb Deutschlands und vermutlich in diversen anderen Ländern zu Zensurproblemen gekommen ist. Die Gewalt könnte es auch sein, aber ich denke eine Vergewaltigung mit anschließendem Mord an einer 14-jährigen wiegt schwer auf und die resultierende Selbstjustiz-Thematik macht es dann auch nicht besser, damit ein Film wie dieser ohne zu meckern ungeschnitten durch die Zensur kommt. War eben noch zu dieser Rape n Revenge-Zeit, in der Filme wie ICH SPUCK AUF DEIN GRAB und DAS LETZT HAUS LINKS noch angesagt waren und die Leute vom Hocker gerissen haben. 

Fazit: Unter´m Strich ein astreiner Söldnerfilm, der ordentliche Spannung bietet, wenn auch manches voraussehbar ist, wie zum Beispiel, warum Sheila auf die Jagd nach den Söldnern geht. Ansonsten bietet der Film ein paar härtere Gewaltszenen, besonders die Vergewaltigung, die großteils mehr zu hören als zu sehen ist, hat ordentlich in den Schädel gedrückt. Sonst hat der Film einen guten Unterhaltungswert und wird hoffentlich alsbald mal in einer ungeschnittenen Fassung in High Definition veröffentlicht!



 

Chained Heat - Das Frauenlager


Originaltitel: Chained Heat
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Paul Nicholas

Inhalt:

Frauen landen im Gefängnis und erleben die Hölle auf Erden. Hilflos sind sie den Demütigungen der erbarmungslosen Aufseher ausgesetzt und werden zu Opfern rivalisierender Mitgefangener. Terror und Mord gehören ebenso zur Tagesordnung wie Drogenhandel und Aggression. Mit Linda Blair ("Der Exorzist") und Sybil Danning, zeichnet der Regisseur Paul Nicolas ein schonungsloses Bild des amerikanischen Strafvollzugs, bei dem das Gesetz der Gewalt regiert und Menschen zu Unmenschen werden lässt. Hier wird die Zivilisation mit Füßen getreten, bleibt das Recht auf der Strecke.

Review:

CHAINED HEAT ist mit Abstand einer der besten, wenn nicht gar der beste Frauengefängnisfilm den es gibt. Es war das Jahr 1983, als man annahm, dass das Women in Prison-Genre schon lechzend am Boden vor sich hinvegetiert. Die 70er waren vorbei und dementsprechend auch die Hochzeit des WIP-Movies. Doch in den 80ern gab es dann nochmal so eine kleine Welle Mitte der 80er Jahre und ein paar Exemplare durften das Licht der Welt erblicken. CHAINED HEAT ist einer dieser Filme der nahtlos vollgestopft ist, mit all den Eigenschaften und Kriterien die ein gesunder WIP-Film haben sollte. Dampfende Duschen, ein perverser Gefängnisdirektor der mehr Abschaum als Mensch darstellt, Gefängnisunruhen, Wärter die vergewaltigen und ein ordentlicher Spritzer Erotik. Als exquisiten Bonus wurden noch reichlich Drama- und Thriller-Elemente mit rein gestreut, um dem Film einen zusätzlichen Pfiff zu geben. 

Die Geschichte handelt von Carol, die zum ersten mal in den Un-Genuß von gesiebter Luft kommt. 18 Monate lautete das Urteil. Unglücklicherweise gerät sie in ein Gefängnis, was von zwei machtgeilen Personen geführt wird: Der Direktor, der in seinem Büro Sexfilme mit den gefangenen dreht oder sie vergewaltigt und zudem im Drogenhandel involviert ist und die Wärterin, ebenfalls im Drogenhandel mitmischt. So ist die Luft in den Zuchthausmauern von Grund auf schon dick genug. Zusätzlich muss sie sich noch gegen die Knastlöwin behaupten, die den Handlanger für den Direktor spielt. Jedoch gibt es von der Gegenseite Freundschaft für sie. Im Allgemeinen spitzt sich die Lage im Gefängnis zu und es kommt zu Morden und einer Revolte der gefangenen Frauen. 

So erfolgreich der Film an den Kinokassen war, so undurchsichtig ist der Wille der Labels den Film zu veröffentlichen, denn bislang gab es noch nicht viele Veröffentlichungen, die brauchbar wären. Viele geschnittene Versionen, R-Ratings usw. sind als das Leid der Veröffentlichungspolitik zu beklagen. Ob und wann da jemals was vernünftiges heraus kommt, steht in den Sternen. Gedreht wurde das Schmuckstück von dem deutschen Regisseur Paul Nicholas, der bis dato zwar schon Erfahrungen hatte, aber bis zu diesem Zeitpunkt erst einen Film gedreht hatte. 

Für viele Zuschauer wird es damals das Highlight gewesen sein, das Exorzistenmädchen Linda Blair eine der Hauptrollen in dem Film hat. Zusätzlich noch mit Sybil Danning an der Seite kann des was werden. Hier wurden zwei Stars zusammen geführt, die man aus heutiger Sicht wohl aus dem ein und anderen Horrorfilm der 1980er kennt und nun in einem Exploitationfilm dieser Güte? Alle Achtung! CHAINED HEAT ist ein typischer Film, den man sich leicht auf dem Titelbild der Grindhouse-Kinos auf der 42nd Avenue in New York vorstellen kann. Er spiegelt seine Zeit wider: Das sehr schmierige Thema verdrängt dennoch die schäbigeren Seiten des Genres. 


 

Sonntag, 11. Februar 2024

Sabine S. - Durch Liebe weg vom Stoff


Originaltitel: Une femme spéciale
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Jean-Marie Pallardy

Inhalt: 

Yasmine ist drogenabhängig und wird von ihrem Mann zum Heroinschmuggel missbraucht. Als sie jedoch ihren Mann mit einer anderen Frau erwischt, flüchtet sie und vernichtet die gesamte Schmuggelware. Auf ihrer Flucht trifft sie einen Mann, der sie versteckt und ihr hilft, von den Drogen los zu kommen. Leider sind ihr Mann und eine Drogengang hinter ihr her. Sie schrecken vor Vergewaltigung und Mord nicht zurück!

Review:

Aus dem französischen übersetzt heisst ´Une femme spéciale´ "Eine besondere Frau". Mit diesem Filmtitel hätte man wahrscheinlich niemanden hinter dem Ofen vor gelockt, so entschied man sich 1982 zu dem etwas lieblicheren Titel SABINE S. - DURCH LIEBE WEG VOM STOFF. Marketingtaktisch nicht unklug, denn in den frühen 1980ern hielt in der Techno- und Drogenszene Ecstasy Einzug und somit gerieten Drogen wieder in die Schlagzeilen. Auch Crack und Kokain-Freebase waren ab den 1980ern stark verbreitet und der Stoff war wieder in aller Munde. Passend zum inhaltlichen des Filmes, schusterte ABC Video einen treffenden Filmtitel der zum damals aktuellen Ungeist der Zeit passte. Das rief natürlich die Jugendschützer gleich mit auf den Plan, weswegen sie den Film noch im selben Jahr der Veröffentlichung indizieren ließen, bis er 2005 deindiziert wurde. 

Die Handlung basiert auf einem Schicksal, was nicht so abwegig erscheint, das sich solche Storys auch im realen leben zutragen. Die heroinsüchtige Jasmin wird von ihrem Mann nur ausgebeutet und dazu benutzt Drogenlieferungen von A nach B zu bringen. Eines Tages erwischt sie ihren Mann in flagranti mit einer anderen und flüchtet und vernichtet anschließend die neue Drogenlieferung via Meer. Kostenpunkt der Drogen: Eine Million Dollar. Zeitgleich lernt Jasmin einen Mann kennen und es scheint alles wieder gut zu werden. Sie kommt von den Drogen weg und führt ein glückliches Leben mit ihm und seinen zwei Kindern. Doch ewig währt die Ruhe nicht, denn die Drogenhunde aus Jasmins Vergangenheit sind ihr auf der Spur und trachten nach ihrem Leben. 

Wieder so ein Film, den ich als exploitationnah bezeichnen würde, aber mit dem Genre an sich doch weniger zu tun hat. Die Geschichte lediglich, auch wenn sie trivial erscheinen mag, liest sich doch irgendwo reißerisch. Jedenfalls nicht schlecht umgesetzt, vermag es der Film zu unterhalten und holt einen über 40 Jahre zurück in eine Zeit in der der Videoboom in vollem Gange war. Nicht zu verachten ist, das man eine große Portion Dramaturgie in den Film verschifft hat, der ihn überhaupt erst sehenswert macht. Anderweitig ist der Film ein nettes Stück Eurotica, den man nicht gesehen haben muss, aber sich durchaus zu Gemüte führen kann. Die Schauplätze an denen gedreht wurde, waren in Griechenland und versprechen ein sommerliches Flair. 

Interessant ist, das Regisseur Jean-Marie Pallardy zeitgleich auch die Rolle des neuen Kerls Jean-Louis übernimmt, scheint wohl ein Workaholic gewesen zu sein. Karin Schubert kann ebenfalls aufgrund ihrer Authentizität überzeugen und bildet mit Jean-Marie Pallardy ein tolles Team, was dem Film die Würze geben. Existent zu dem Film sind eine Softcore-Fassung als auch eine Hardcore-Fassung. Da ich Softcore-Fassungen bevorzuge, war die mir vorliegende Fassung gerade recht. Für eine einmalige Sichtung war der Film in Ordnung und gehört eher zu den interessanteren Vertretern dieser Art. 

Montag, 22. Januar 2024

Dead Continue


Originaltitel: Dead Continue
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Ralf Höhne

Inhalt: 

Siehe Review

Review:

10-minüter Kurzfilm von Ralf Höhne aus dem Jahre 2010, der mit mehreren Festivalpreisen ausgezeichnet wurde. Es dreht sich um den Autor Steven Hawking, der der Hektik der Großstadt entflieht und in einem Landhaus eine Schreibmaschine vorfindet inklusive 50 Seiten eines Romans, der nicht beendet wurde. Inhaltlich handelt der Roman von einer Frau, die im Keller gefesselt gefangen gehalten wird und versucht, sich frei zu bekommen. Doch irgendetwas stimmt nicht mit dem Roman. Dinge, die soeben geschehen sind, wie zum Beispiel dass sich Hawking im Keller eine Flasche Rotwein holt, stehen in der letzten Zeile des Romans. Wer kann das geschrieben haben? Die Schreibmaschine selber? Auch steht auf einmal drin, das sich der Autor nochmal in den Keller begibt, was auch so statt findet und er auf das Mädchen stößt, was sich befreien konnte. 

Schneller Snack für zwischendurch, der mehr Dramatik und etwas Mystery aufzuweisen hat. Ralf Höhne hat schon ein paar wenige Kurzfilme gedreht, verschwand 2015 aber wieder in der Versenkung, ohne das man jemals wieder was von ihm gehört hat. Potenzial hat er sicherlich, denn schlecht fand ich DEAD CONTINUE nicht und aus der kurzen Geschichte, hätte man bestimmt auch eine verlängerte Version machen können, ohne das es ein offenes Ende gibt, bei der sich der Sprecher aus dem Off die Frage stellt, wer die Geschichte nun zu Ende schreibt. 




 

Mittwoch, 10. Januar 2024

Ohne Gnade - Schätzchen


Originaltitel: Vixen!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Kaum hat der Pilot Tom das Haus verlassen, treibt seine rassige Frau Vixen es mit dem Nächsten. Doch Tom weiß, keiner befriedigt sie so wie er! Mit Toms Freund, dem Iren O'Bannion taucht Gefahr auf. Er plant einen großangelegten Drogendeal und überredet den jungen Schwarzen Niles, bei dem Geschäft mitzumachen. Niles und Vixen können sich nicht ausstehen. Die lange aufgestauten Aggressionen entladen sich.

Review:

Der berühmte Chicago Sun Times-Filmkritiker hält VIXEN! für einen reinrassigen Russ Meyer-Film und lobte ihn in seiner Filmkritik hoch. Auch die Los Angeles Times nannte den Film „einen guten, sauberen Spaß für Erwachsene...könnte durchaus Meyers bisher bester Film sein“. Derartige Gefallen und Sichtweisen liegen wohl eher im Auge des Betrachters, wenn man mich fragt, denn diverse Meyer-Filme aus vorigen Jahren haben mir schon wesentlich besser gefallen. Was nicht heissen soll, das VIXEN! es nicht wert sei, gesehen zu werden, denn jeder Film unter der Regie von Russ Meyer ist wert zumindest einmal gesehen zu werden, je nach individuellem Gefallen der eine Filme mehr, der andere weniger. Dem besseren Verständnis halber, nutze ich lieber den Namen des Originaltitels, Vixen!, anstatt den deutschen Titel OHNE GANDE - SCHÄTZCHEN.

Fernab der Zivilisation, einer abgelegenen und bergigen Gegend in Kanada, lebt die nymphomane Vixen mit ihrem Ehemann Tom Palmer, der beruflich Pilot ist und Touristen in die Wildnis von Nordwestkanada fliegt, während Vixen mehr oder weniger vereinsamt und sich zwischendurch, je nach Möglichkeit einen anderen Kerl ins Haus holt. In der Zeit, in der ihr Mann wieder mal unterwegs, macht sie allerhand Bekanntschaften und nimmt sich, was sie will und macht vor nichts halt, weder vor anderen Frauen, noch vor ihrem eigenen Bruder. Die einzige Abneigung die sie hat, ist der schwarze Niles. 

In der Produktionsphase von VIXEN! wurden Darstellerinnen für den Film gesucht und die Nachtclub-Tänzerin Erica Gavin meldete sich, da sie Bekanntschaften zu anderen Frauen hatte, die vor ihr in Russ Meyer-Filmen mit gewirkt haben. Meyer war ziemlich angetan von Gavin, da sie etwas an sich hatte, was er sich nicht erklären konnte und nahm sie. Gedreht wurde in Miranda, Kalifornien. Zum Zeitpunkt des Drehs war Gavin mit Meyers Regieassistent George Costello in einer Beziehung, was wohl dazu führte, das die Beziehung zu Arbeitsbeziehung zwischen Meyer und Costllo in die Brüche ging. 

Zu den vermutlichen Schock-Elementen gehört der unverhohlene Rassismus von Vixen gegenüber Niles, dem sie nach allen den Regeln der Kunst zeigt, was sie von ihm hält. Ob der Film in der heutigen Zeit wie sie ist, so veröffentlicht werden würde ohne Zensur zu betreiben, wage ich etwas zu bezweifeln. Der nächste für die damalige Zeit vermutliche Schock liegt wohl in der Inzest-Szene, in der Vixen ihren Bruder unter der Dusche verführt. Unter Umständen könnte auch die Lesbenszene für einen kleinen Aufruhr im Jahre 1968 gesorgt haben, war man zu der Zeit noch dezent "prüde", was das Thema Erotik im Film anbetrifft. 

Sonntag, 31. Dezember 2023

Pridemoore - Revolte im Frauenzuchthaus


Originaltitel: Reform School Girls
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Tom DeSimone

Inhalt:

Jenny, die einzige Überlebende eines Raubüberfalls, landet im Frauenzuchthaus. Dort machen die Starken den Schwachen das Leben zur Hölle. Als sadistische Wächterin regiert Edna mit eiserner Faust. Die Oberaufseherin ist felsenfest überzeugt, ihre Gefangenen auf den rechten Weg zu führen - auch wenn sie auf halber Strecke krepieren. Misshandelt und völlig geschwächt landet Jenny auf der Krankenstation. Doch als der Selbstmord ihrer einzigen Freundin einen Aufstand der Gefangenen auslöst, setzt sie mit letzter Kraft alles auf eine Karte. 

Review:

Nach 31 Jahren, fand das Index-Leiden von REFORM SCHOOL GIRLS ein Ende, nachdem sich das deutsche Label Wicked Vision dafür eingesetzt hat, das der Film vom Index runter kommt und im November 2023 erstmalig auf HD in Deutschland veröffentlicht wird. Die Indizierung des Filmes wurde auf zweimal aufgeteilt. Die Erstindizierung fand am 31.10.1987 statt, nach der 25 Jahre-Ablauffrist wurde der Film am 28.09.2012 nochmalig folgeindiziert. Was das über unsere Zensurpolitik aussagt, muss ich nicht extra erwähnen, insbesondere wenn man sich den Inhalt des Filmes anschaut: Satirischer Frauengefängnisfilm, der mehr wie eine Action-Komödie rüber kommt als ein bierernster Frauengefängnisfilm, wie man es aus dem Subgenre des Exploitationfilms sonst kennt. 

Was den Inhalt betrifft: Jennifer, die einen netten Eindruck macht landet dank eines Überfalls seitens ihres Freundes in einer Besserungsanstalt für "schwererziehbare" Mädchen bzw. kriminelle Mädchen. Als ein Gefängnis kann man es nicht direkt bezeichnen, vom Alltag her durchaus. Der Alltag beschränkt sich darauf, das die Mädels den ganzen Tag in Unterwäsche in einem großen Raum lungern, auf dem Feld arbeiten und einer Oberaufseherin unterstellt sind, die jenseits von Gut und Böse ist. Jedenfalls kein Vergleich zu den Aufseherinnen, die man sonst aus dem Genre kennt. Jennifer muss sich mit ihren Freundinnen gegen andere behaupten, insbesondere gegen Charlie und ihren Mädchen, die vor nichts zurück schrecken, um den anderen das Leben zur Hölle zu machen, zumal sich auch Charlie unter einer Decke mit der Oberaufseherin befindet. 

Eins muss man Tom DeSimone lassen, auch wenn ich mit seinen Schwulenpornos nichts anfangen kann, hat er bei manchen Filmen doch den richtigen Riecher bewiesen und beste Exploitation-Unterhaltung raus gehauen. Erst kürzlich wurde ich mit SAVAGE STREETS bestens unterhalten und mit REFORM SCHOOL GIRLS geht es hier weiter. Mich hat es erst abgeschreckt, als ich hört, das der Film eher satirisch auf das WIP-Genre sein soll, aber als großer Fan des WIP-Genres wollte ich dem Film dennoch eine Chance geben und wurde nicht enttäuscht. Klar, mir fehlten durchaus die Spannungseinlagen, aber ich will mich nicht beschweren. Der Film punktete bei mir auf jeden Fall mit den grenzwertigen Dialogen, der gediegenen Brutalität, die nicht zu exzessiv wurde und dem B-Movie-Faktor, den er hat. 

Interessant für Unwissende, insbesondere Punkrockfans dürfte sein, das die Sängerin der Plasmatics, Wendy O. Williams, hier eine der Hauptrollen hat und zwar die von Charlie. Entweder scheint sie eine gute Schauspielerin zu sein oder sie gibt sich im Film genau so, wie sie es in ihrem Leben auch tat, denn ihre Kontroversen sprechen Bände und machen sie durchaus sympathisch. Nur mit der Musik selber kann ich nichts anfangen, Punkrock war noch nie mein Ding, jedoch haben die Tracks, die man während des Filmes zu hören bekommt, Ohrwurmcharakter, weil sie extremst rotzig sind und bei mir ankommen. Mir war die Band namentlich zwar bekannt, aber nie wirklich interessant, jetzt natürlich umso mehr. 

Fazit des ganzen: Respekt an Wicked Vision für den großartigen Einsatz und zum Film kann man nur sagen: Man sollte sich selber ein Bild davon machen. Hartgesottene WIP-Fans werden unter Umständen enttäuscht sein, sollten jedoch trotzdem einen Blick riskieren, weil man genug WIP-Elemente eingebaut hat, die das WIP-Herz höher schlagen lassen, versprochen. Nur die Rolle von Sybille Danning fand ich im Bezug, das sie religiösen Quatsch von sich gibt, etwas unpassend, als Direktorin der Anstalt macht sie ansonsten eine gute Figur. 




 

Die liebestollen Hexen


Originaltitel: Common Law Cabin
Erscheinungsjahr: 1967
Herstellungsland: USA
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

"Hoople's Haven" ist eine heruntergekommene Touristenfalle für übersättigte Städter inmitten Arizonas heißer Wüstensonne. Hier werden die menschlichen Begierden, Triebe und Emotionen zum Kochen gebracht. Die melonenbrüstige Sheila bringt mit ungebremst ausgelebten Lüsten Männer zum Bersten.

Review:

DIE LIEBESTOLLEN HEXEN ist ein typischer Russ Meyer-Film, in dem Meyer seine ganzen Markenzeichen zusammenschnürt und filmisch verwurstet. Schnelle Schnitte, Meyer-affine Darstellerinnen als auch Darsteller und ihr stellenweise nymphomanes Auftreten bestimmen das geschehen. Gepaart mit Dialogen, die immer einen Grinser, fast schon einen Lacher wert sind, gehört der Film zwar nicht zu den besseren Filmen Meyers, aber immer noch soweit sehenswert, dass man gut und gerne ein Auge riskieren kann. Als direkten Sexploitationfilm kann man den Film jedoch nicht ganz bezeichnen, sondern eher als ein komödiales Drama mit erotischen Spitzen, die sich sehr in Grenzen halten und das verhüllen, was bei Sittenwächter der 1960er zum Aufschrei führen würde. 

Die Geschichte: Dewey verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Betrieb einer Hütte für Touristen am Colorado River, wo er mit seiner blühenden Teenager-Tochter Coral und einem sexy französischen Dienstmädchen namens Babette lebt. Zu seinen neuesten Urlaubern gehören ein gehörnter Arzt, seine aufgedrehte Frau und ein mysteriöser Mann (Ken Swofford) mit einer Aktentasche voller Geld. Als ihr betrunkener Reiseleiter mit dem Boot davonläuft, sitzen die Gäste in der Hütte fest, wo ihre Leidenschaften schließlich aufeinanderprallen. 

Zweifelsfrei gehören DIE LIEBESTOLLEN HEXEN zu den eher unbedeutenderen Werken Russ Meyer´s, denn bis dato hat man schon besseres von ihm gesehen, worauf man mehr wert legen kann, aber er ist nicht ohne Charme. Mir haben beispielsweise die Charaktere sehr zugesagt, weil man sie im Grunde nicht ganz ernst nehmen kann oder braucht, dafür handeln es zu plakativ, eher noch so wie man es in der Realität nicht von einem erwarten würde. Bestes Beispiel: Der Arzt, dessen Frau, die von Alaina Capri gespielt wird und wie schon bei GUTEN MORGEN...UND AUF WIEDERSEHEN! die liebesdurstige und unersättliche Ehefrau spielt, der nichts sagt, wie sie sich an alles und jeden ranschmeißt. Ich gehe davon aus, das jeder Ehemann so einer Frau schon längstens den Laufpass gegeben hätte anstatt sich das ganze rein zu ziehen. 

Es ist nichts halbes, aber auch nichts ganzes, so reicht es wenn man den Film einmal sieht, der hauptsächlich nur von den Darstellern und ihren Dialogen lebt. Erwähnenswert sei vielleicht auch das dreckige, was den Film seitens des Sets umgibt. Das Nest in dem der Vater samt Tochter und Lebensgefährtin lebt ist herunter gekommen, liegt am Colorado River und scheint alles andere als lebenswert zu sein, dennoch scheint man dort seine Ruhe zu haben und ist weit abgeschnitten von einer hektischen Gesellschaft wie sie heute ist. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Fazit: Schäbiger, kleiner Film und absolut kein Höhepunkt im Schaffen eines Herrn Meyer, aber hat trotzdem seine Daseinsberechtigung. So oder so. 



 

Samstag, 30. Dezember 2023

Guten Morgen...und auf Wiedersehen!


Originaltitel: Good Morning...and Goodbye!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Burt ist ein Mann wie aus dem Bilderbuch: rechtschaffen, solide, wohlhabend - nur seine Ehe mit Angel macht ihm zu schaffen. Sie ist unersättlich und so holt sie sich von der Straße, was sie braucht. Auch Lana, ihre Tochter mit faszinierenden Beinen und einem überwältigenden Busen, unternimmt alles, um ihre Unschuld zu verlieren. Burt hat es schwer mit den Frauen, aber erotische Magie verhilft ihm zu seiner Männlichkeit. Er schlägt zurück und erhält erstmals Bewunderung und funkelnde Augen seiner Ehefrau Angel.

Review:

Guten Morgen...und auf Wiedersehen. Was für ein bescheuerter Filmtitel für einen Film, der dennoch Spaß macht und mit Charme, ulkigen Dialogen und einer netten, aber nicht neuen Geschichte aufwartet. Es dreht sich um das Problem von Burt, dessen Vorzeigefrau mehr auf andere Männer fixiert ist als auf ihn selber und es sich auswärts holt was sie braucht. Das sie keinen Hehl daraus macht, interessiert sie nicht und reibt es ihm ständig unter die Nase. Burt selber hat das Problem, das er nicht mehr so wirklich im Bett kann wie er will...Altersbedingt. So trifft er auf eine Zauberin im Wald, die ihn verführt und ihm die nötige Magie ein bläut, die er braucht um wieder in voller Männlichkeit da zu stehen. Es endet damit, das Burt sich auch den Liebhaber von Angel, seiner frau, zusätzlich zur Brust nimmt und klare Regeln aufstellt, wer wem gehört. 

Was sich für den Leser wie ein Schmuddelfilm anhört, ist in Wahrheit alles andere als schmuddelig. Nun, nicht ganz so schmuddelig, wie man es sich vorstellen mag. Dem Russ Meyer-Universum eilt der Ruf womöglich etwas voraus, das es sich um Erotikfilme handelt, dem ist bisher nicht wirklich so, sondern es wird gezielt gewürzt in Meyer´s Filmen, mal mehr, mal weniger. Kommt auch drauf an, mit welchem Film man anfängt und wo es endet. 

Das Schöne an diesem Film ist der cartoonhafte Stil der Charakter als auch der Situationen, in denen sie sich befinden. Die Handlungsweisen würden eher sinnlos erscheinen, weil kein normaler Mensch so agieren würde. Beispielsweise Burt, der sehr zurückhaltend ist, während seine frau ihm unter die Nase reibt wann und wo und mit wem sie verkehrt und was sonst noch passiert, dann gibt es noch Ray, dem Freund von Burts Tochter, der auf keinen Fall Sex mit ihr haben will, weil sie noch Jungfrau ist. Der einzigste realistische Charakter ist der von Angel, Burts Ehefrau, da sie eine unersättliche Nymphomanin und Männerfresserin darstellt, die weiß was sie will und sich auch nimmt, was sie will. Große Probleme hat sie jedenfalls nicht bei ihrem Unterfangen. 

Kann man davon reden, das ein paar märchenhafte Stellen dabei sind? Ich meine Ja! Wenn man Russ Meyer´s Standard-Darstellerin Haji in einem Art Blumenkostüm durch den Wald hüpfen sieht und man sich bewusst ist, das sie eine Zauberin, eher schon sowas wie eine Fee darstellen soll, kommen mit Sicherheit märchenhafte Züge auf und lassen den Film an diesen Stellen etwas surreal wirken. Aber keine Sorge, alles halb so wild, irgendwie passt es ja auch zu dem Gesamtkonstrukt was Meyer da produziert hat. Auch wenn er dafür bekannt ist, das seine Darstellerinnen seinerseits ausgewählt größere Oberweiten haben, hält sich die Nacktheit hier sehr begrenzt. Einzig und allein am Anfang und im Abspann gibt´s eine nackte Dame zu sehen, die in der freien Natur rum hüpft, bei allen anderen Vorzeigeobjekten wird so gefilmt, das die Natur alles verhüllt, was nichts für Kinderaugen ist. 

Es mag auffällig erscheinen, dass sich die Drehorte bei Russ Meyer immer in der heißen Sonne abspielen, seien es Wüsten oder Dörfer, in denen immer die Sonne scheint. Man mag sich wohl denken, warum. Das sorgt trotz alledem für eine nette Atmosphäre, die gerade in der kalten Jahreszeit sehr erfrischend sein kann, wenn man sich auf den Film einlässt. Schaut man aus dem Fenster raus, sieht man nur trübes, kaltes Wetter, so sind Meyer´s Filme eher für den Winter gemacht, meiner Meinung nach. GUTEN MORGEN...UND AUF WIEDERSEHEN! ist nicht das größte Highlight von Russ Meyer, aber auch kein schlechter Film, sondern eine nette, kleine Perle die sehenswert und spaßig ist. Nicht zu verachten und wohl nicht das letzte mal im Player gewesen. 





 

Dienstag, 26. Dezember 2023

The Ice Cream Truck


Originaltitel: The Ice Cream Truck
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Megan Freels Johnston

Inhalt:

Marys Familie zieht um und das führt die Schriftstellerin zurück in jenen Vorort, in dem sie einst aufgewachsen ist. Während ihre Lieben sich noch im ehemaligen Zuhause um die letzten Angelegenheiten kümmern, richtet sie schon einmal das neue Haus ein. Dabei erinnert die Umgebung sie ständig an ihre Jugend. Doch etwas Unheimliches ist im Gange. Während Mary mit dem Älterwerden hadert und einen lustvollen Blick auf den Nachbarssohn wirft, lauert im Dunkel ein tödliches Grauen. Ein Eisverkäufer mit einer fanatischen Liebe für Tugend und Moral beginnt unbemerkt damit, all die Sünder, die er findet, brutal zu ermorden.

Review:

Wenn man sich bei dem Mediabook von Wicked Vision zum Film THE ICE CREAM TRUCK anschaut, dann mag man meinen, dass es sich um einen ähnlichen Film wie WE ALL SCREAM FOR ICE CREAM handeln könnte. So erging es mir zumindest, weil ich eben benannten Film eh total mag. Es gibt eh zu wenig Eiskrem-Horrorfilme (Was für ein Begriff, um ein Subgenre zu beschreiben, ich weiß!), so hätten wir mit dem ICE CREAM TRUCK nahezu den dritten, ersterer wäre in diesem Fall der 1995 erschienene Film ICE CREAM MAN. Ob man ICE CREAM TRUCK wirklich als reinen Horrorfilm bezeichnen kann, wage ich anzuzweifeln, denn vom Horror gibt es zu wenig, vom dramatischen Thrill zu viel. Muss man mögen, sonst wird man bitterlichst enttäuscht sein, wenn der Abspann runter rasselt. Was mich betrifft, hat das Label Wicked Vision meinen Nerv getroffen, denn mich konnte der Film bestens unterhalten, nach anfänglichen Zweifeln der ersten paar Minuten Laufzeit. 

Mary zieht in ihr Kaff, in dem sie aufgewachsen ist und steht noch halbwegs möbellos da, der Mann und ihre Kinder treffen erst in einer Woche ein, weil die Kinder die Schule noch fertig machen sollen, so steht sie erstmal allein dar. Von den Nachbarinnen wird sie zu einer Abschlussfeier des Sohnes von einer Nachbarin eingeladen und geht auch dort hin. Doch davor trifft sie auf den besagten Sohn samt Freundin und verheizt eine Tüte mit den beiden. Jedoch ist ihr der Eiskremmann bis dato nicht unbekannt, denkt sich aber nichts weiter dabei. So kommt es, das die Freundin von Max, dem Nachbarsjungen von dem Eiskremmann umgebracht wird und im Verlauf des Filmes fängt Mary was mit Max an, nachdem er selber auch nicht locker lassen konnte. Nach ihrem One Night Stand stehen beide dem Eiskremkiller gegenüber und müssen kämpfen, damit sie nicht die nächsten sind. 

Man merkt dem Film die feministische Note an, wenn man ihn sich genauer unter die Lupe nimmt. Eine Mutter, die nochmal darüber nachdenkt, wie es ist jünger zu sein, ob sie wirklich schon für ihre Mutter/Ehefrau-Rolle bereit ist und ein junger Kerl, gegen den sie innerlich ankämpft, nicht schwach zu werden. Und was ist? Sie wird es doch! Einmal nochmal jung kurz sein, bevor der Ernst des Lebens los geht. Und in diesem Licht steht die Figur Mary den ganzen Film über, leider gibt es keine Hinweise, was es mit dem Eiskremtruck und dem Besitzer auf sich hat, woher er kommt, was sein Auftrag ist oder sonst was in der Richtung. Auch fällt es keinem in der Stadt auf, das Leute seitens von ihm ermordet werden, daher frage ich mich, wie dann dieser Filmtitel zustande kommt. Klar, es wirkt gruselig wenn er auftaucht und man versucht Horror-Elemente zu öffnen, aber indirekt kann man den Film eher als ein Drama mit Thriller und winzigen Horror-Elementen bezeichnen, der Hoffnung auf was macht, was er nicht ist. 

Kleinstadt-Horror könnte so schön sein, wenn man alle möglichen verfügbare Ressourcen ausschöpfen würde, das war/ist hier leider nicht der Fall, was ich auch nicht weiter schlimm finde, denn ich bin mit weniger bis keiner Erwartung an den Film ran gegangen. Schauspielerisch konnten die Darsteller auf ganzer Linie überzeugen und ließen den Film wie im Flug vergehen, nur hat die Regisseurin mehr wert drauf gelegt, eine zwischenmenschliche Geschichte zu erschaffen anstatt das, was wahrscheinlich ursprünglich vor hatte. So muss jeder für sich selber entscheiden, wie er dem Film entgegen tritt, erwarten sollte man keinesfalls einen Horrorfilm. 



 

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Savage Streets - Straße der Gewalt


Originaltitel: Savage Streets
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Danny Steinmann

Inhalt:

Super-Star LINDA BLAIR spielt Brenda, die Anführerin der "Satins", einer Straßenbande, die nur Frauen aufnimmt. Sie liegen im ständigen Streit um Achtung und Gleichberechtigung mit den "Scars", einer Männerbande. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, als Brendas taubstumme Schwester vergewaltigt wird. Die Frauen wollen die bestialische Tat gemeinsam aufklären, denn die im Koma liegende Schwester kann der Polizei nicht weiterhelfen. Alle Hinweise, die die Frauen erhalten, deuten auf die "Scars". Brenda ist außer sich vor Entsetzen und Wut. Sie schwört nicht eher zu ruhen, als bis alle "Scars" die gerechte Strafe erhalten haben. Noch in der selben Nacht taucht sie im Versteck der Bande auf, zieht sich vor den Bandenmitgliedern aus und verspricht den Männern eine Nacht, die sie nicht vergessen werden. 

Review:

SAVAGE STREETS war und ist eine willkommene Abwechslung im tristen Alltag und einer der Exploitationfilme der 1980er, der von Anfang bis Ende unterhält und aufgrund seines reißerischen Inhalts genau das richtige heute war. Schade, das von dem Regisseur, der auch FREITAG DER 13. Teil 5 gedreht hat, mehr Filme gemacht wurden. In SAVAGE STREETS spielt Linda Blair die High School-Schülerin Brenda, bekannt aus DER EXORZIST, eine Art Anführerin einer Mädchengang die auf eine männliche Gang trifft und es zum Streit kommt. So schaukelt sich das ganze im Laufe des Films so hoch, dass ihre Schwester von der Männergang vergewaltigt wird und eine ihrer Freundinnen zusätzlich von ihnen umgebracht wird. So sinnt sie auf Rache und nimmt sich jeden der Jungs vor. 

Ja, man kennt die Geschichte bestimmt schon irgendwo her. Klingt wie eine Mischung aus DIE KLASSE VON 1984 und SPIT ON YOUR GRAVE, und genau das ist SAVAGE STREETS auch. Es ist eine Art Rape and Revenge-Geschichte, nicht mehr und nicht weniger. Es sollte klar sein, das der Film viel mehr als ein krimineller Jugendfilm ist. Das mag ein übergreifendes Thema sein, aber darin sind auch andere unterschiedliche Subgenres des Exploitation vermischt. Mir ist klar, dass die Beschreibung des Films im Hinblick auf seine Ähnlichkeit mit anderen Genre-Standards dazu führt, dass er wie eine unvollständige Kopie von allen klingt. Aber das Tolle an SAVAGE STREETS ist, dass es sich nicht mit komplizierter Logik überfrachtet oder versucht, clever oder originell zu sein. Tatsächlich ist der Film ehrlich bis zur Selbstironie. Und genau das ist das Tolle daran: Es handelt sich um eine hauchdünne und absolut vorhersehbare Aneinanderreihung billiger Nervenkitzeleien. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, wenn man jede Minute genießt, denn der Film  gibt nicht vor, etwas zu sein, was er nicht ist.

Interessant ist die Zensurgeschichte von SAVAGE STREETS: In Australien und Schwede wurde er wegen der exzessiven Gewalt verboten, in den USA wurden auch mehrere Schnitte angesetzt, auch in Großbritannien wurden 13 Minuten aus dem Film raus geschnitten. Und wie könnte es auch anders sein? In Deutschland wurde zu VHS-Zeiten alles für die Prüfer störende aus den Videofassungen entfernt. Zum Glück ist diese Welle die letzten Jahre etwas abgeflacht, das man alles mögliche beschlagnahmt und indiziert. Diesbezüglich gehe ich mal davon aus, das wir besseren Zeiten entgegen steuern. 

Mein Fazit zu allem: Nominiert für eine Goldene Himbeere und einen Saturn-Award als schlechteste bzw. beste Hauptdarstellerin für SAVAGE STREETS, liefert Linda Blair eine großartige Leistung, indem sie den Film verkörpert, die Rolle ausfüllt und das etwas dumme Drehbuch mit so viel Ernsthaftigkeit liefert, wie sie aufbringen kann. Der Rest der Besetzung ist einigermaßen glaubwürdig, wenn auch etwas stereotyp, und John Vernon taucht in einer Szene auf, in der er als unflätiger Hauptdarsteller die Leistung stiehlt nur um alles noch interessanter zu machen. Aus Sicht eines Exploitationfans ist der Film jedoch einer der erstklassigeren Filme, die es auf diesem Gebiet gibt!!





 

Dienstag, 5. Dezember 2023

Lorna - Zuviel für einen Mann


Originaltitel: Lorna
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Lorna ist seit einem Jahr mit Jim verheiratet, aber sexuell immer noch nicht zufrieden. Während Jim im Salzbergwerk arbeitet, wird sie von einem entflohenen Sträfling vergewaltigt, verliebt sich jedoch in ihn. Unterdessen machen Jims Freunde ihm wegen Lornas angeblicher Untreue das Leben schwer, ohne zu ahnen, wie nah sie am Ziel sind. Der Ärger beginnt, als Jim früher von der Arbeit nach Hause kommt, weil ihr Jubiläum ist.

Review:

LORNA ist der erste Film, bei dem Russ Meyer einen ernsteren Gang wagte und sich von den Komödien entfernte, um einen dramatischen Film zu machen, der einen gewissen Thrill zum Schluss hin beinhaltet. Gleichzeitig verbindet er mit der Story auch eine Romanze, die mit Gewaltspitzen gespickt und für den damaligen Zeitgeist durchaus sexploitativ verarbeitet, aber immer noch zurückhaltend produziert wurde. LORNA war der erste von drei Filmen, die Meyer mit Lorna Maitland drehte und bis zu diesem Punkt sein teuerster Film. Ursprünglich war die Rolle von Lorna Maria Andre angeboten worden, jedoch war Meyer mit ihrer Brustgröße nicht einverstanden, weswegen Meyer´s Frau und Geschäftspartnerin Barbara Ann Popejoy entdeckt, die den Künstlernamen Lorna Maitland erhielt, gecastet wurde und die Rolle dann auch bekam. 

Zum Zeitpunkt des Drehs war Maitland schwanger und gab das Baby auch nach der Geburt zur Adoption frei. Der Film wurde im September 1963 zehn Tage lang in Schwarzweiß gedreht, hauptsächlich auf der kleinen Hauptstraße, die durch Locke, Kalifornien, verläuft. Bei Erscheinen des Filmes waren die Aufschreie nicht weit und in Maryland, Pennsylvania und Florida wurde der Film strafrechtlich aufgrund von Obszönitäten verfolgt. Dem Erfolg schadete das ganze jedoch nicht und der Film spielte fast eine Million Dollar ein. Meyer konnte es den Ausstrahlungen in diversen Auto- und Bahnhofkinos verdanken, das der Film so viel Geld einspielt, selbst in manchen Arthouse-Kinos hatte der Film ein paar Auftritte. 

Die Geschichte ist zwar nicht gerade das heißeste Eisen, aber wirkte auf mich sehr unterhaltsam: Der liebende Ehemann, die Frau, die aus ihrem Trott der Ehe raus will, Freunde des Ehemannes, die sich über ihn  lustig machen und hänseln, das seine Frau ihn betrügt, während er auf der Arbeit ist und ein geflohener Sträfling, der sich Lorna schnappt und sie ihm verfällt. Zum Schluss hin kommt es zum erbitterten Kampf zwischen Sträfling und Ehemann, bei dem Lorna samt dem Sträfling ihr Leben lassen müssen. Sowas nennt man im schlimmsten Fall höhere Gerechtigkeit. 

Das Schauspiel als auch die Dialoge empfand ich als sehr unterhaltsam und die Zeit verging wie im Flug, war das der erste Film von Meyer der Spielfilmlänge aufweisen konnte und ebenso schnell wieder vorbei war. Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass das bisher der beste Russ Meyer-Film ist, den ich bisher gesehen habe, wobei ich noch ziemlich am Anfang seines Schaffens stecke und noch viele weitere Filme kommen. Anders als das Filmplakat vermuten lässt, ist es auch kein Film, der durchdringend nur aus Erotik besteht, denn der hält sich sehr stark zurück und bietet nur sehr wenige erotische Versatzstück, die auch vollkommen reichen und den Fokus auf die Dramatik und Moral hinter der Geschichte richten.