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Dienstag, 23. Januar 2024

Deported Women of the SS Special Section


Originaltitel: Le Deportate della sezione speciale SS
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Rino Di Silvestro

Inhalt:

Eine Gruppe Frauen wird mit einem Zug zu einem KZ irgendwo in Deutschland gebracht. Dort angekommen werden die sie sofort konfrontiert mit der menschenverachtenden Behandlung der Mitgefangenen und müssen bald am eigenen Leib Folter und Demütigung ertragen. Die Misshandlungen unterliegen der Willkür der lesbischen und sadistischen Aufseherin. Oberkommandant Erner versucht indessen seine Jugendliebe Tanja zu erobern, diese befindet sich unter den Gefangenen und schmiedet bereits einen grausamen Racheplan.

Review:

Die italienische Filmindustrie ist nach wie vor faszinierend und bietet besonders in den Jahrzehnten der 1960er bis in die 1980er eine Menge Film, die für Genrefans interessant sind und für jeden was dabei haben, ohne Zweifel. Als in den 1970ern das Subgenre des Naziploitation "erschaffen" wurde und die großen Vorzügler dieses Genres, DER NACHTPORTIER, ILSA - SHE WOLF OF THE SS oder SALON KITTY die Grundlage bildeten, folgten besonders in Italien, aber auch in internationalen Kreisen eine Menge Nachzügler, die quasi an dem Erfolg ihrer Väter anknüpfen wollten und selber eine ordentliche Menge an Filmen produzierten. Am meisten waren es die Italiener, die einen Schwung voller Filme aus dem Bereich produzierten und vielen Exploitationfans die Zeit damit versüßten, in dem man sie in die Zeit des dritten Reiches entführte und es filmisch ausbeutete. 

Einer der ersten Naziploitationfilme, wenn nicht gar der erste italienische davon ist Rino Di Silvestro´s DEPORTED WOMEN OF THE SS SPECIAL SECTION aus dem Jahre 1976. Silvestro hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon zwei schmuddelige Klassiker gedreht: MÄDCHEN IM KNAST von 1973 und DIE LIEBESENGEL von 1974. Mit seinem dritten Film wollte er in provokanteres Gewässer fahren und das gelang im schließlich auch, denn die Thematik über das dritte Reich zieht nach wie vor immer noch und in Kombination aus einem Frauenfolter/Frauengefängnisfilm und eben dieser Thematik, dürfte das sicherlich eine Menge Kinobesucher angezogen haben. Inhaltlich behandelt der Film die Geschichte von mehreren jungen Frauen, die mit einem Deportationszug in ein Konzentrationslager gebracht werden, und dort den Wärtern und den Truppen des Kommandanten als Spielgefährten für ihre teils sadistischen Triebe dienen. 

Ansprechend ist, das der Film realistisch genug ist, um den Zuschauer mitzureißen, ohne das man zu sehr abdriftet, in exzessiven Sadismus zu verfallen. Jedoch hätten die Folterungen gerne etwas expliziter dargestellt werden können, um dem ganzen noch mehr Biss zu verleihen. Im anderen Fall hält man sich mit der Erotik in soweit zurück, das es hier auch nie zu viel wird, sondern ein ausgeglichenes Schauspiel an Nacktheit gibt, ohne in einen direkten Erotikfilm zu verfallen. Hier gilt eben: Die Dosis macht das Gift und Silvestro hat von allem etwas in den Film gebaut, das es man niemals überdosiert wird. Schreckliche Experimente, zu krasse Folterungen oder Erotik sucht man hier vergebens, wenn man sich den Film unter dem Vorwand anschaut, etwas Action in den Bereichen zu bekommen. 

Fazit: DEPORTED WOMEN OF THE SS SPECIAL SECTION ist definitiv einer der besseren Naziploitationfilme, die das verrufene Subgenre zu bieten hat. Dank der grandiosen Darsteller und der Grindhouse-Atmosphäre würde ich den Film jedem empfehlen, der sich mit dem Thema beschäftigt oder mal Lust auf einen reizenden Exploitationfilm hat, der nicht zu sehr ausbeuterisch daher kommt. Innerhalb Deutschlands gibt es bisher keine deutschsprachige Veröffentlichung, weswegen man auf Importe zurück greifen muss. Belächelnd muss ich noch anmerken, das man sich trotzdem Mühe gab, ein paar deutsche Wörter hervor zu bringen, aber es schriftlich bei dem Wort "Strafblock" gleich wieder verkackt hat in dem man den Strafblock mit "Strafeblock" ausschildert. Halb so schlimm, über sowas sehe ich gerne drüber weg wenn das Gesamtpaket stimmt. 



 

Freitag, 24. Februar 2023

Die wilde Welt des Exploitationkino

Hallöchen, meine Freunde des cineastischen Wahnsinns, schlechten Geschmacks und reißerischen Kinos. Nach langer Abstinenz, hatte ich viel Zeit das ein und andere private Chaos zu beseitigen und musste notgedrungen meinen Blog etwas verkommen lassen, worüber ich von ganzem Herzen um Verzeihung bitte, sollte ich schon ein paar wenige Stammleser haben. 

Ich für mich selber stehe abnormal auf B-Movies, Exploitation, alte Klassiker und diverse andere Nischenproduktionen, aber insbesondere Exploitationfilme haben es mir schon seit Jahren angetan, weil es ein sehr facettenreiches Genre ist, was leider seine besten Zeiten hinter sich hat, auch von mir liebevoll die "Golden 70s" genannt. Somit habe ich mich dran gesetzt und exklusiv für euch ein kleines Referat zusammen getextet was sich über Exploitationfilme dreht. Ich hoffe auf viele weitere Leser und würde mich freuen, wenn sich eine kleine Gruppe Exploitation-Freunde hier finden lässt. Auch darf man dieses "Referat" als einen Leitfaden ansehen, was insbesondere die jüngere Generation ansprechen darf, sofern Interesse daran besteht. 

Exploitationfilme stellen in der großen weiten Welt der Filme, Filme dar, die durch die Ausbeutung von diversen reißerischen Thematiken gefördert wird. Der Inhalt von Exploitationfilmen ist oftmals die "Ausbeutung" von Stars, Gewalt, Sex, Drogen, Spezialeffekte, geschichtlichen Ereignissen und was es noch so alles gibt. Derartige Filme stützen sich in den meisten Fällen auf Sensationslüsternheit, die sich darauf bezieht, Dargestelltes zu übertreiben. Ein weiteres Merkmal von Exploitationfilmen ist, dass sie oftmals mit billigen Mitteln produziert wurden bzw. werden und qualitativ nicht mit Filmen aus der heutigen Zeit zu vergleichen sind, zudem man trotzdem sagen muss, dass es auch in hiesigen Zeiten genug Exploitationfilme gibt. Man bedenke, vor 50 Jahren, war unter anderem auch die Technik noch nicht so weit um diesbezüglich hochkarätigere Produktionen auf die Menschheit los zu lassen.


Zur Geschichte des Exploitationfilms muss gesagt werden, dass sie oft ungeprüftes Material enthalten, die darauf spezialisiert waren, Tabus zu brechen, zahlreiche Nackt- und Sexszenen, Blut und Gewalt darzubieten. Die populärste Zeit hatten diese Filme in den 1960ern und 1970ern, die wie schon angesprochen oft auch unter dem Namen B-Movie bekannt wurden. Die meisten dieser Filme würde man heutzutage nicht mehr in öffentlichen Kinos abspielen, jedoch gibt es, wie mir beiläufig bekannt ist, diverse Filmclubs, die sich untereinander treffen und ihr eigenes "Kino" betreiben und diverse Exploitationfilme vorführen. Darüber hinaus nutzten Low-Budget-Filmemacher sensationsgeile Elemente, um Zuschauer anzulocken, die an das Fernsehen verloren gegangen waren. Seit den 1990er Jahren wird dieses Genre auch von akademischen Kreisen beachtet, die es als Paracinema bezeichnen.

Was Exploitationfilme noch ausmacht, wäre, dass häufig Ereignisse ausgenutzt werden, die in den Nachrichten zu sehen waren bzw. diese Ereignisse eine kurze Zeit lang im öffentlichen Bewusstsein auftraten und dementsprechend in Exploitationfilmen verarbeitet werden. Zu damaligen Zeiten waren es Themen und Ereignisse, die größere Studios niemals benutzt hatten, um ihren Ruf zu wahren. Den Exploitationfilm an sich gab es durchaus schon in Zeiten, lange vor der großen Welle in späteren Jahren. Schon in den 1930er Jahren spielte man nur zu gerne mit der Provokation, weil man wahrscheinlich durchaus wusste, dass man seine Zuschauer finden würde, wenn man manche, damals verpönten Thematiken in Filmen behandelt. 


Um ein paar Beispiele zu nennen: Das hätten wir zum einen FREAKS von 1932 des Regisseurs Tod Browning, in dessen Film reale Menschen mit Missbildungen, Krankheiten und diverse Deformationen mit gespielt haben, was damals der ultimative Skandal gewesen war, REEFER MADNESS aus dem Jahre 1936, der das Thema Drogenkonsum behandelte, SEX MADNESS von 1938 der sich mit Gefahren von Geschlechtskrankheiten durch vorehelichen Sex beschäftigte oder CHILD BRIDE von 1938, der sich thematisch mit älteren Männern auseinander setzt, die junge Mädchen heiraten. Aber auch in den 1940er Jahren gab es den ein und anderen Exploitationfilm wie MUM AND DAD aus dem Jahre 1945, der sich mit Schwangerschaften und Geburten befässt und ziemlich reißerisch beworben wurde oder eben SIE HÄTTE NEIN SAGEN SOLLEN! von 1949 mit den Themen Drogenkonsum und Sex mit oft wechselnden Partnern.

Im Laufe der Jahre schossen Grindhouses wie die Pilze aus dem Boden. Unter einem Grindhouse versteht man ein Kino oder Theater, was hauptsächlich nur Exploitationfilme und/oder B-Movies vorführte. Laut dem Historiker David Church wurde dieser Theatertyp nach der "Grind Policy" benannt, einer Filmprogrammierungsstrategie aus den frühen 1920er Jahren, die kontinuierlich Filme zu ermäßigten Eintrittspreisen zeigte, die normalerweise im Laufe des Tages stiegen. In den 1930er Jahren kamen zusätzlich auch die ersten Autokinos zustande, die einen großen Kultstatus in den 1950er und 1960er Jahren erreichten und erst gegen den 1980er Jahren nach ließ die Blütezeit der Autokinos, die auch unter dem Namen "Drive In" bekannt waren, nach. Ich denke dass man zudem noch anmerken muss, dass in westdeutschen Gefilden damals auch sogenannte Bahnhofkinos sehr beliebt waren, da man dort nur zu gerne und nur zu oft in den Genuß von Exploitationfilmen gekommen ist. Lang lebe das deutsche Bahnhofskino!


Kommen wir nun zu den Kategorien bzw. Genres oder Subgenres des Exploitationfilmes. Die Subgenres von Exploitationfilmen werden danach kategorisiert, welche Merkmale sie verwenden, und davon gibt es eine große Anzahl davon, die ich nur zu gerne dem geneigten Leser nahe bringen will. 

Wie schon bekannt waren die Ur-Exploitationfilme, Filme aus den 1930ern und 1940ern. Exploitationfilme aus diesen Jahrzehnten sind Filme die in benannten Jahrzehnten gedreht wurden und die strenge Zensur und Kontrolle der damaligen Zeit umgehen konnten, obwohl sie reißerische Themen enthielten, indem sie behaupteten, erzieherischer Natur zu sein. Es waren im Allgemeinen warnende Geschichten über die angeblichen Gefahren von vorehelichem Sex und Drogenkonsum. Als benannte Beispiele verzeichne ich Filme wie REEFER MADNESS, SEX MADNESS, MAMA UND PAPA oder MARIHUANA. 


In den 1950ern kam dann schon der erste Bikeploitationfilm namens THE WILD ONE mit Marlon Brando zustande, dicht gefolgt von Filmen wie DIE SADISTEN DES SATANS, MOTORPSYCHO, HELLS ANGELS ON WHEELS, THE LOSERS oder BORN LOSERS, die in den 1960ern und 1970ern ihre Blüte hatten. Wie man dem Titel dieses Subgenres entnehmen kann, handelt es sich um Exploitationfilme deren thematische Knackpunkte Biker, Motorräder bzw. Motorradgangs waren. 

Eines meiner favorisierten Subgenres des Exploitationfilms ist das Blaxploitation-Subgenre. Der Begriff "Blaxploitation" wurde wie man meinen könnte, nicht von einem Weißen, sondern von einem Schwarzen geprägt, da dieses Subgenre Filme enthält die ausschließlich von Schwarzen für Schwarze gedreht wurde und einige Perlen zustande gebracht hat. An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass es sich das deutsche Label Wicked Vision zur Aufgabe gemacht hat, diverse Blaxploitation-Kracher in einer wunderschönen Box zu veröffentlichen mit jeweils 10 Teilen. Aktuell befindet man sich im Vertrieb des zweiten Teils, der sogenannten Black Cinema Collection, die ich nur empfehlen kann! Bekannte Filme im Bereich des Blaxploitation sind FOXY BROWN oder COFFY - DIE RAUBKATZE, mit der sehr talentierten Darstellerin Pam Grier, die man unter anderem auch in diversen anderen Exploitationfilmen bewundern konnte. Weitere interessante Filme des Subgenres wären zudem noch BLACK CAESAR - DER PATE VON HARLEM, EIN FALL FÜR CLEOPATRA JONES, ZEHN STUNDEN ZEIT FÜR VIRGIL TIBBS oder SLAUGHTER.


Ein etwas namentlich skurrileres Subgenre des Exploitationfilms wäre das Subgenre des Ozploitationfilms. Es handelt sich um ausschließlich nur in Australien gedrehte Exploitationfilme, die inhaltlich eine breite Facette von Genres beinhaltet. Von Komödien und Horror bis Action ist alles vertreten. Gekennzeichnet sind Ozploitationfilme dadurch, dass sie weitgehendst billig produziert wurden. Um ein paar Titel hier zu benennen: DIE AUTOS DIE PARIS AUFFRAßEN, MAD MAX 1 & 2, PACIFIC BANANA, WOLF CREEK, INSEL DER PIRATEN oder THE ADVENTURES OF BARRY MCKENZIE.


Ein Subgenre mit dem ich jetzt weniger was anfangen kann, ist das Subgenre des Carsploitation. Wie man dem Namen schon entnehmen kann, handelt es sich um Exploitationfilme, deren Fokus auf Autos liegen. Autorennen, Autocrashs und soweit alles was sich um Autos dreht, werden hier in gewohnt reißerischer Manier auseinander genommen. Auch wenn es nicht unbedingt mein favorisiertes Subgenre ist, gebe ich zu, dass Filme wie AUF DEM HIGHWAY IST DIE HÖLLE LOS oder FRANKENSTEINS TODESRENNEN durchaus meine kindliche Jugend geprägt haben.


Wenn man mich kennt, sollte man eins über mich wissen: Ich bin total vernarrt in nahezu alles was aus Mexiko kommt. Da verwundert es natürlich nicht, dass ich ein großer Freund des Mexploitationkinos bin. In diesem Subgenre vermischen sich Exploitationfilme mit der mexikanischen Kultur. Der typische Mexploitationfilm spielt sich standardmäßig in Großstädten ab, die sich um Drogen, Kartelle, Menschenhandel, Kriminalität und Sex handeln. Zudem gibt es noch ein Subgenre des Mexploitationfilmes, das man unter dem Namen Narco-Cine kennt, was übersetzt nichts anderes als Narco-Kino bzw. Narco-Film bedeutet. In diesen Filmen wird zumeist das Luxusleben von Drogenbaronen und Drogenkartellen beleuchtet. 

Einer der ganz großen Regisseure des Mexploitationkinos und einer meiner absoluten Favoriten ist Robert Rodriguez! Er ist in diesem Subgenre des Exploitationkinos ein wahrhaftiger Pionier und das auch zurecht. Filme wie EL MARIACHI, DESPERADO, FROM DUSK TILL DAWN, PLANET TERROR, MACHETE oder IRGENDWANN IN MEXICO sind und bleiben unerreichte Mexploitation-Kracher vor dem Herrn und sollten jedem Cineasten ein Begriff oder schon mal vor die Mattscheibe gekommen sein! 


Ein weiteres sehr beliebtes Subgenre des Exploitationfilms wären Hixploitationfilme. Falls einer nicht weiß, was das genau für Filme sind, dem verrate ich einfach mal ein paar Filmtitel, vielleicht kommt man schon fast von selber drauf. TWO THOUSAND MANIACS, WRONG TURN, 2001 MANIACS, BLUTGERICHT IN TEXAS, HATCHET, THE HILLS HAVE EYES...Klingelt´s schon? Richtig! Es sind Exploitationfilme, die sich mit dem Thema über amerikanische Südstaatler, Hinterwäldlern, bekloppten Farmern, amerikanische Patrioten, zurück gebliebenen Bauern usw. befassen. Nicht verwunderlich, dass in manchen Filmen zudem auch oftmals von Inzüchtlern gesprochen wird, da man unter dem Begriff "Hick" ebenjene soeben benannte Menschen versteht, somit hat sich dann der Begriff Hixploitation gegründet. 


Yeah, kommen wir zu einem weiteren, meinerseits sehr beliebtem Genre des Exploitationkinos, bei dem sich oftmals die Lager spalten. Die einen hassen sie, die anderen lieben sie, es ist die Rede von Mondoploitationfilmen, die gemeinhin auch unter dem Namen Mondofilm bekannt sind. Mondo kommt aus dem italienischen und bedeutet übersetzt "Welt", kurzum: Filme über das Leben, über den Tod, über die Welt. Ich denke der bekannteste Vertreter dazu ist GESICHTER DES TODES, der aber eher dem Mondo-Subgenre der Shockumentaryfilme angesiedelt ist. Mondofilme bezeichnen Pseudo-Dokumentationen, die sich um Sitten, Bräuche, Sexualpraktiken und diverse Gewaltakten von Menschen drehen. Ich persönlich mag den Begriff "Pseudo-Dokumentation" nicht wirklich, weil ich durchaus etwas dokumentatives in Mondos sehe, seien sie nun reißerisch oder nicht. 

Der hoffentlich allseits bekannte Mondo MONDO CANE von 1962 vom italienischen Mondo-Gott Gualtiero Jacopetti stellt wohl den Urmondo schlechthin dar, dicht gefolgt von seinen umstrittenen Werken AFRICA ADDIO, ALLE FRAUEN DIESER WELT, ADDIO ONKEL TOM oder seinen weiteren MONDO CANE-Filmen. Zudem war er auch nicht allein, denn mit seinen Mitstreitern Paolo Cavara und Franco Prosperi gelten sie als die Urväter des Mondofilmes, somit sei es nicht weiter verwunderlich dass Italien das Land der Mondofilme ist. Jedoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der erste offizielle "Mondofilm" aus dem Jahre 1920 kommt und den Titel HÄXAN trägt, der sich mit dem Thema Hexen befasst.

Desweiteren gibt es aber auch aus anderen Ländern sehr schöne Mondofilme wie die Hongkonger SHOCKING ASIA-Teile, die übrigens von einem Österreicher gedreht wurden, SAVAGE AFRICA aus Frankreich oder DAS IST AMERIKA aus den Vereinigten Staaten. Allesamt sehr sehenswerte Filme, teilweise leider bis heute noch nicht offiziell auf DVD erschienen.


Ein sehr makaberes Subgenre des Mondofilms stellen sogenannte Shockumentarys dar. Angefangen hat alles in den 1978ern mit GESICHTER DES TODES. Hier wurde noch ein Teil gefaked um die Menschen zur damaligen Zeit zu schockieren, was dazu führte, dass der Film in mehreren Ländern verboten wurde, jedoch inzwischen in Deutschland runter vom Index gekommen ist. Daraufhin kamen noch 6 weitere Ableger der GESICHTER DES TODES-Reihe und ein Best Of, diverse Nachahmer wie FACES OF GORE, BANNED IN AMERICA, DEATH WOMAN, TRUE GORE und wie es seit einigen Jahren inzwischen üblich ist, diverse Mixtapes, die eine Aneinanderreihung von diversen Clips von mehreren Shockseiten sind. Mit dem ursprünglichen Mondo haben besagte Mixtapes nichts mehr zu tun und sind unter dem Strich nur was für Sammler von extremsten Content. 

Umso schöner ist es zu sehen, dass in der heutigen Zeit Filmemacher wie Rene Wiesner gibt, die eine ganz, meines Erachtens, neue Form des Mondos zu präsentieren wissen. Ich habe derartigen Mondofilmen den Namen "Neo-Mondo" verpasst. Dem sei hier an dieser Stelle sein sehr reizender Film MONDO SIAM  ans Herz gelegt!


Kommen wir nun zum für Frauen gefürchtesten Subgenre des Exploitationfilms: Sexploitation! Yesss, auch davon bin ich seit vielen Jahren oder gar schon Zeit meines Cineasten-Daseins großer Fan. Wie es bei den meisten Exploitationfans wohl der Fall sein wird, waren es in jungen Jahren die visuellen Verköstigungen eines nackten Damenleibes, der viel dazu beitrug, einen Film interessanter zu machen. Aber man wird schließlich auch älter und ich gehe mal stark davon aus, dass eine nackte Brust nicht alles in einem Film sind, wobei es dennoch sehr ansehnliche Filme sind, da sie oftmals einen ordentlichen Unterhaltungswert haben. Einer der ganz großen ist an dieser Stelle der Meister der Busomanie: Russ Meyer. Mit Filmen wie SUPERVIXENS, IM TIEFEN TAL DER SUPERHEXEN, oder FASTER PAUSSYCAT! KILL! KILL! hat er sich definitiv einen Namen gemacht, mitunter unter anderem auch, da er dafür bekannt war und ist, dass alle seine Darstellerinnen mit einer großen Oberweite punkten können. Busomanie eben.


Eine weitere Größe des (S)exploitationkinos dürfte wohl die indonesische Darstellerin Laura Gemser sein. Wer kennt sie nicht? DIE FRAU VOM HEISSEN FLUSS, NACKT UNTER KANNIBALEN, DIE NACKTE VON SADOS oder IN DER GEWALT DER ZOMBIES. Man darf ihr nur zu gerne den Thron des Exploitation zuweisen, wenn man so will, wenn es da nicht noch diverse andere Exploitation-Göttinnen wie Dyanne Thorne, Christina Lindberg, Ursulsa Andress oder Meiko Kaji gäbe. Dennoch muss man ihr hoch anrechnen, dass ihre Filmographie aus sage und schreibe 58 Filmen besteht und das nicht ganz un-ordentlich ist. 


Müsste ich jemandem den Titel Exploitation-Gott geben, dann wäre das unweigerlich der Spanier Jess Franco! Ein Mann, eine Legende, und das zurecht. Denn auf sein Konto gehen über 200(!!!) Filme! Wie man es sich denken kann, haben die meisten seiner Filme einen hohen erotischen Anteil, wobei man sagen muss, dass nicht alle Filme mein Fall wären, die ich bisher gesehen habe, aber die meisten definitiv anschaubar sind. Auch seine Frau Lina Romays war zu ihren besten Zeit nicht ganz unfleißig, da sie sehr oft in seinen Filmen zu bewundern war und sie selbst in um die 100 Filmen mitgewirkt hat.


Abschließend gilt es noch zu erwähnen, dass auch die Deutschen nicht ganz unfleißig in puncto Sexploitationflme waren. Es gab in West-Deutschland in den 1970ern eine Zeit, in denen Reportfilme angesagt waren. Jedoch wurde der erste Reportfilm im Jahre 1967 produziert und trägt den Namen INTIM-REPORT. Eine große Welle brach jedoch erst aus, als der erste Teil des SCHULMÄDCHEN-REPORTS 1970 in die westdeutschen Kinos kam und so kamen dann Titel wie der HAUSFRAUEN-REPORT, URLAUBS-REPORT, SCHLÜSSELLOCH-REPORT usw...die Liste diesbezüglicher Filme ist groß, aber auch genau so nett anzusehen!


Anfang der 1970 kam ein Subgenre in Gange, was bis in die heutige Zeit ein noch sehr beliebtes Subgenre des Exploitationfilms ist: Frauengefängnisfilme, auch bekannt als Women in Prison-Filme (WIP-Filme). Man braucht definitiv keinen Meter Feldweg denken zu können, um was es sich inhaltlich bei diesen Filmen dreht. Eingesperrte Frauen, oftmals nackt, oftmals eine gute Portion Sadismus & Folter und Lesbensex dürfen auch nicht fehlen und finstere Gemäuer. Nennenswerte Titel wären FRAUENGEFÄNGNIS von Jess Franco, PRISON ISLAND MASSACRE von Andreas Bethmann, CAGED HEAT, FRAUEN HINTER ZUCHTHAUSMAUERN, BARE BEHIND BARS, FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 oder LAURA - EINE FRAU GEHT DURCH DIE HÖLLE. Auch dieses Subgenre ist gerne bei mir gesehen, und nicht nur wegen dem Inhalt fürs Auge.


Wer immer dachte, dass es hinter Klostermauern züchtig und heilig zu geht, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Hinter verschlossenen Klostertüren treibt sich der Satan um, um wollüstigen Habit-tragenden Damen das zu geben, nachdem sie insgeheim dürsten. Die Rede ist von einem weiteren allseits beliebten Subgenre, was man unter dem Namen Nunsploitation versteht.  Viel braucht man dazu nicht sagen, ausser: Dass man sich den ein und anderen Geheimtipp wie DIE NONNEN VON CLICHY, DIE LIEBESBRIEFE EINER PORTUGIESISCHEN NONNE, CASTIGATA - DIE GEZÜCHTIGTE oder DAS SÜßE LEBEN DER NONNE VON MONZA merken sollte. Jedoch sind meines Wissens nicht durchweg alle Nunsploitationfilme im erotischen Bereich anzusiedeln, Ausnahmen wie DAS KLOSTER ZUM HEILIGEN WAHNSINN bestätigen die Regel. 


Das beste kommt meistens zum Schluß und da haben wir noch ein ganz besonderes Subgenres des exploitativen Kinos und Filmuniversums...Der eine und der andere wird sich schon gefragt haben, wann es endlich so weit ist, ich kann mit gutem Gewissen sagen: Jetzt ist es soweit. Meines Erachtens die zweite Königsklasse des Exploitationkinos ist nun endlich erreicht: Naziploitation! Yeah, man merkt schon am Namen dass es sich um ein exorbitantes und teilweise sehr provokatives Subgenre handelt. Mit dem Kultfilm ILSA - SHE-WOLF OF THE SS brach das Naziploitation-Genre in den 1970ern komplett durch die Decke. Man muss zudem erwähnen, dass derartige Filme nicht den Nationalsozialismus verherrlichen, sondern ihn eher dazu nutzen, um Provokation mit Erotik, Sadismus und Folter miteinander zu kombinieren. Ein oft mit an Land gezogenes Merkmal ist die Beisetzung von Frauengefängniselementen, was vorzüglich zu diesen Filmen passt. Auch an dieser Stelle seien ein paar faszinierende Titel genannt: LOVE CAMP 7, SS LAGER 5 - L´INFERNO DELLE DONNE, EINE ARMEE GRETCHEN, BLACK GESTAPO (Der eher eine Mischung aus Naziploitation und Blaxploitation darstellt). 





























Freitag, 17. Juni 2022

Ilsa - She Wolf of the SS

Originaltitel: Ilsa: She Wolf of the SS
Herstellungsland: Deutschland, USA
Herstellungsjahr: 1975
Regie: Don Edmonds

Inhalt:

Während des Zweiten Weltkriegs leitet Ilsa als pervers brutale SS-Kommandeurin ein Konzentrationslager. Die Gefangenen werden gefoltert und für grausame wissenschaftliche und medizinische Experimente missbraucht. Als Ilsa sich in einen gefangenen Amerikaner verliebt, nutzt dieser die Affäre und zettelt einen Gefangenenaufstand an...

Review:

Ich erinnere mich noch gut und gerne an die zeit zurück, als ich damals im zarten Alter von 21 Jahren das Filme sammeln angefangen habe. Vieles habe ich neu für mich entdeckt, viele spannende Genres kennen gelernt und eins davon war das Exploitation-Genre mit seinen ganzen Unterkategorien, die es für mich damals bereit gehalten hat. Ich gebe nur zu gerne zu, dass das Genre unter anderem einen großen Reiz auf mich aus übte, weil es teilweise sehr übertrieben dargestellt wurde und zum einen: Wer mag es nicht, wenn es nackte Haut zu sehen gibt? Einer dieser Filme, sogar mein erster Exploitationfilm überhaupt war ILAS SHE-WOL OF THE SS!

In diesem ersten Teil der Trilogie haben wir es mit einer Lagerkommandantin zu tun, die der SS unterstellt ist und sich nicht zu schade dafür ist, das ein oder andere Experiment durchzuziehen, nur um zu beweisen, dass Frauen härtere Bandagen tragen und besser für den Kriegseinsatz geeignet sind. Selbstverständlich verkehrt sie auch gerne mal mit den männlichen Gefangenen, um sie anschließend kastrieren zu lassen, bis es ein Amerikaner schafft ihr Lust zu stillen.

Summa summarum haben wir einen wilden Mix aus Frauengefängnisfilm, Naziploitation und eine stabile Prise Horror. Entstanden ist der Film innerhalb von 9 Tagen am Set zu EIN KÄFIG VOLLER HELDEN. Wieviel Dollar für die Produktion ausgegeben worden sind, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen, aber viel dürfte es nicht gewesen sein, was man an den Utensilien in puncto Gestaltung teilweise schon anmerkt. Originell fand ich ehrlich gesagt die Musik, mit der man teilweise konfrontiert wird: NS-Propagandamusik wie zb. das Horst Wessel-Lied und Konsorten, gibt dem Film eine gewisse Atmosphäre und Stil, auch wenn ich die damalige Zeit von damals nicht glorifizieren will, das wohl angemerkt.

Als ich mich auf die Suche nach Infos gemacht habe, stellte ich fest, dass der Einfluss aus der damaligen Zeit groß war, was die Hauptfigur des Films angeht. Bei unserer Ilsa handelt es sich um eine, sozusagen, milde Version der damals berühmt-berüchtigten "Hündin von Buchenwald": Ilse Koch. Wie ich schon gelesen habe, muss diese Frau wohl direkt aus der Hölle selbst kommen und nahezu unübertroffen sein was Folter, Mord aus Lust und Spaß und diverse andere Dinge betrifft, eine Sadistin vor dem Herrn eben.

ILSA - SHE-WOLF OF THE SS ist zwar nicht der erste Naziploitationfilm der auf die Menschheit los gelassen wurde, aber mit hoher Sicherheit der berüchtigste und in seiner Daseinsform definitiv berechtigt, weil es pures exploitatives Grindhouse-Kino der Extraklasse ist. Ich denke es brauchte in den 70ern schon Eier, wenn man mit dem Film angeben wollte, da es mehr oder weniger ein kleiner, böser Video Nastie ist und man den nur zu gern von der Bildfläche verschwinden gesehen hätte, wenn man bedenkt, was es in den 70ern für Produktionen gab.