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Samstag, 4. November 2023

Godzilla


Originaltitel: Gojira
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1954
Regie: Ishiro Honda

Inhalt:

Im Pazifischen Ozean vor der Küste Japans verschwinden immer wieder friedlich kreuzende Schiffe. Zunächst hält man Vulkanausbrüche oder Treibminen für die Ursache der Katastrophen. Doch dann taucht eine turmhohe Echse aus dem Meer auf und marschiert auf Tokio zu - Godzilla. Die Wissenschaftler stellen fest, dass es sich hierbei um ein Wesen handelt, welches durch jüngste Atomversuche aus einem Millionen Jahre dauernden Schlaf geweckt und radioaktiv verseucht wurde. Während der Saurier eine Spur der Vernichtung hinter sich her zieht, bricht in der Bevölkerung die Panik aus, denn selbst modernste Waffen können dem Monster nichts anhaben.

Review:

„Wenn Godzilla ein Dinosaurier oder ein anderes Tier gewesen wäre, wäre er von nur einer Kanonenkugel getötet worden.“ Aber wenn er einer Atombombe gleichkäme, wüssten wir nicht, was wir tun sollen. Also habe ich die Eigenschaften einer Atombombe übernommen und sie auf Godzilla übertragen.“ SO waren die Worte des Godzilla-Erfinders Ishiro Honda und man hätte es nicht besser zur damaligen zeit, knapp einem Jahrzehnt, nachdem der zweite Weltkrieg vorbei war, umsetzen können. Japan war das einzigste Land, was mit der atomaren Hölle in einer dunklen Zeitepoche zu kämpfen hatte und so gesehen musste man die ganze Misere irgendwie aufarbeiten und dafür eignete sich ein Film nur zu perfekt. 

Zu GODZILLA wurde schon viel geschrieben und man könnte der Meinung sein, das alles gesagt wurde, doch ich denke, dass man nie genug über die Nummer Eins unter den Filmmonstern sagen oder schreiben kann. Für Menschen wie mich, die mit Godzilla groß geworden sind, ist Godzilla an sich schon ein kleiner großer Teil des Lebens, der einen stets begleitet hat und man viele Erinnerungen damit verbindet, insbesondere wenn man zur Fanbase des Monsters gehört. Man könnte sagen: Was wäre eine Welt ohne Godzilla? Es würde was fehlen. 

Die Handlung ist allseits bekannt, um sie in kurzen Worten zu fassen: Ein gigantisches Tier mit prähistorischem Aussehen, entsteigt aus dem Wasser der japanischen Meere und beginnt, Schiffe und Küstendörfer anzugreifen. Panik und Angst verleiten die Menschen in die Offensive gegen das Tier zu gehen, was im Umkehrschluss dazu führt, das es immer weiter  in die Insel vordringt und auf seinem Weg durch Tokio Chaos herrscht. Zwischenzeitlich versuchen Wissenschaftler, den Ursprung des Monsters zu verstehen, und die offensichtlichste Schlussfolgerung, die aus den Beweisen, den von der Kreatur hinterlassenen Strahlungsspuren, hervorgeht, ist, dass es sich um eine Mutation handelt, die durch den Einsatz von Atomwaffen in der Region verursacht wurde.

Was einem sofort auffällt, sind die von Eiji Tsuburaya gemachten Spezialeffekte, die den Realismus in den Szenen begünstigen und einen schaudern lassen. Man stelle sich vor man säße an der Stelle der Menschen, die sich in dieser Situation befinden. Auf der anderen Seite ist es der mythologische Aspekt, der unterhält, weil man sich von einer Legende eines Seeungeheuers erzählt, die metaphorisch für eine tiefe Angst unter den Menschen steht. Es ist die Angst vor einem Atomangriff, der immer noch tief sitzt und in Form eines Monsters dargestellt wird. Mit einem damaligen Budget von rund 175.000 Dollar haben Honda und die Produktionsfirma Toho keine Ressourcen gescheut, um den Film zu drehen , der schließlich um die Welt ging und für seine pazifistische Botschaft Lob erhielt . 

Anzumerken wäre, dass die Effekte und Miniaturen nach heutigen Maßstäben amateurhaft aussehen, aber sie haben ihre Wirkung nicht verfehlt und sollte man über das nötige Soundequipment verfügen, würde dies den Effekt, die Dramatik und den Horror perfekt unterstreichen. Das Ende des Filmes ist ehrlich gesagt tragisch, für beide Seiten. Halb Japan ist zerstört, ein Wagemutiger setzt sein Leben dafür ein, damit das ganze Chaos ein Ende hat und zu guterletzt erwischt es auch Godzilla eiskalt und muss sein Leben lassen. 

Fazit: Auch nach knapp 70 Jahren hat der erste Godzilla nichts von seiner Wirkung eingebüßt und bis er zu einem Hüter der Menschheit umfunktioniert wird, ist es noch ein längerer Weg, aber er kommt. Damals war es noch unsicher bzw. unbekannt, dass Godzilla eins der erfolgreichsten Protagonisten der Welt werden würde und er schafft es immer wieder auf´s Neue, die Zuschauer und Anhänger zu faszinieren. Im neuesten Fall im kommenden GODZILLA: MINUS ONE, bei dem sich so einige Kaiju-Freunde die Hände reiben und man auf eine Vielzahl an Kinoaufführungen hoffen darf. 


 

Freitag, 3. November 2023

Basket Case - Der unheimliche Zwilling


Originaltitel: Basket Case
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Frank Henenlotter

Inhalt:

Belial und Duane werden als siamesische Zwillinge geboren. Da die Mutter bei der Geburt stirbt, entlädt sich der Fluch des Vaters über beide. Mit 14 Jahren läßt der Vater sie gegen ihren Willen operieren und Belial, der als Mißgeburt an der Seite Duanes angewachsen war, landet als lebensunfähig und tot auf dem Abort. Duane spürt jedoch, daß sein Bruder noch lebt, rettet ihn, und beide beschließen den blutigen Rachefeldzug gegen alle Beteiligten an ihrer gewaltsamen Trennung.

Review:

1982 war für Frank Henenlotter ein gutes Jahr, weil er da sein Spielfilmdebüt gab, nachdem er es erstmal 1972 schaffte, einen Kurzfilm mit dem Namen SLASH OF THE KNIFE eine kleinere Berühmtheit zu erlangen. Nach dem BASKET CASE eher gemischte Kritiken erhielt, steigerte er sich zu einem Kultfilm, bei dem es sich um verschiedene Themen dreht. Zum einen das Monster in uns selber, zum anderen das Thema Abtreibung, bei dem man vor der Qual der Wahl steht, das "Ungewollte Kind" zu vernichten oder am Leben zu erhalten. Sehr kunstvoll als auch metaphorisch steht an dieser Stelle Belial, bei dem man als Zuschauer abwägt, ob man Mitleid mit ihm empfindet oder nicht, weil er so wie er liebt auch hasst, sich jedoch am Ende für den Hass entscheidet, vor dem auch sein eigener Bruder nicht gerettet werden kann. 

Die Geschichte handelt von dem jungen Duane, der im ursprünglichen Sinne einen siamesischen Zwilling am Leib trägt, der total deformiert ist und monströs dargestellt wird. nach einer unfreiwilligen Operation, wird ihm der Zwilling entfernt und in den Müll geworfen. Nur Dank der Fähigkeit auf telepathische Weise zu kommunizieren, wird Belial von Duane gerettet und führt mit ihm ein Zusammenleben, was darauf bedacht ist, sich an allen Beteiligten zu rächen, die für ihre Trennung verantwortlich sind. 

Meine Meinung zu dem ganzen ist, dass BASKET CASE einer der genialsten Exploitation-Horrorfilme der 1980er ist, weil der Film bezüglich dieses Genre-Mixes alles richtig macht. Die schlichte Kinematographie, der dreckige Look, die ganze Dekadenz die New York bietet bilden ein zünftiges Gesamtpaket, was mit der Geschichte der Zwillinge und Belial verfeinert wird. Wie sehr wünsche ich mir, den Film in einem räudigen Bahnhofskino in den 80ern mitten in New York zu sehen, ein Traum der leider nie in Erfüllung gehen wird, weil die Zeiten des wilden Bahnhofkinos schon längst zum alten Eisen gehören. 

Gelungen ist die Umsetzung von Belial selber, der wohl der Star des Filmes darstellt: Ein fleischiger Klumpen mit rasiermesserscharfen Zähnen und einem Brüllorgan, wie man es nur selten in einem Film sieht. Die Bewegungen wurden mit Stop Motion umgesetzt, während die Handgreif-Szenen mit einem Handschuh, in dem Henenlotters Hand drin steckt, umgesetzt worden sind. Sehr cool waren auch die Drehorte, die dem Film diesen dreckigen Grindhouse-Look verleihen: Als Bar diente ein Sadomaso-Club in Manhattan, bei dem die ganzen Sextoys versteckt werden mussten, für das Hotel war das damalige Broslin Hotel vonnöten, was eher wie eine üble Absteige anstatt ein Hotel erscheint. 

BASKET CASE gehört unumstritten zu den Filmen, die man gesehen haben muss, wenn man was auf sich hält. Vorzugsweise man beschäftigt sich mit solcherlei Filmen und lernt sie weitgehendst zu lieben und schätzen. Nachträglich gab es sogar zwei Fortsetzungen, die eine gut gemacht Trash-Trilogie bilden und jeder Film seine eigene bzw. die weitere Geschichte um Belial erzählt. Trasher, Grindhousler und Bahnhofskinojunkies werden mit BASKET CASE von vorne bis hinten bedient und werden ihre Zeit, die sie für den Film investieren garantiert nicht bereuen. 


 

Samstag, 28. Oktober 2023

Nekromantik


Originaltitel: Nekromantik
Herstellungsland: West-Deutschland
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Jörg Buttgereit

Inhalt:

Robert Schmadtke ist Mitarbeiter bei der Firma „JSA - Joe's Säuberungs Aktion“, einem Unternehmen, das sich auf Aufräumarbeiten nach Todesfällen spezialisiert hat und Unfallschauplätze und Tatorte von Leichen und Leichenresten säubert. Seine Arbeit kommt Robert gelegen, da er ein Nekrophiler ist, welcher immer wieder Leichenteile entwendet, um sie in seiner Wohnung in Einmachgläsern aufzubewahren, ganz zur Freude seiner Freundin Betty, die den Fetisch mit ihm teilt. Als Robert eines Tages eine ganze ziemlich verweste Leiche mitbringt, beginnen er und Betty zunächst eine Dreiecksbeziehung mit dem toten Körper. Aber nachdem er allerdings seinen Job verliert, brennt Betty mit der Leiche durch. Robert bleibt allein zurück und versucht den Verlust durch Alkohol, Drogen, Gewalt und Sex zu kompensieren, findet aber erst ekstatische Erfüllung im Suizid.

Review:

NEKROMANTIK war Jörg Buttgereits erster Langfilm, nachdem er sich mit verschiedenen Kurzfilmen einen Namen im deutschen Untergrund machte. Es lässt sich nicht bestreiten, dass der Film trotz seiner amateurhaften Machart ein wahres Meisterwerk ist, aber zeitgleich auch nichts für den gemütlichen Familienabend ist, aufgrund seiner schwerverdaulichen Thematik der Nekrophilie. Man darf als Unwissender natürlich nicht vermuten, dass es der ultimative Sicko ist, wie man in der heutigen Zeit von Filmen kennt, die sich ebenfalls mit dieser "verbotenen" Thematik befassen. NEKROMANTIK ist als ein Kunstfilm anzusehen, der eine Mischung aus Love-Story, Drama und einer poesiehaften Ausstrahlung ist, wie es diese Mischung nur selten gab, insbesondere im Jahre 1987. 

Die Geschichte setzt sich aus einem jungen Kerl namens Robert Schmidtke zusammen, der einem durchweg leid tun kann. Auf der Arbeit ist er eher ein Aussenseiter, die Beziehung mit seiner Freundin läuft auch mehr schlecht als recht, trotz dass auch sie bei den nekrophilen Handlungen dabei ist und auch sonst führt er eher ein einfaches Leben. Im Verlauf des Filmes verliert er seinen Job als auch seine Freundin, die den gemeinsamen Spielgefährten, eine Leiche mit nimmt und er sich dazu gezwungen sieht, in einen ekstatischen Selbstmord zu verfallen.

Der Film entstand nachdem Buttgereit´s Projekt an einer Filmhochschule abgelehnt wurde, zu heiß war der Inhalt. Jedoch ließ er sich davon nicht beeindrucken und ging seinen Weg weiter. Nahezu schon guerillahaften Stil wurde der Film produziert, um der Nachwelt ein Vermächtnis zu hinterlassen, was provozieren als auch nach all den Jahren zum Kultfilm aufsteigen sollte. Die technische Umsetzung lässt keine Fragen offen, man erkennt, dass hier noch junge Geister am Werk waren, die einen Film machen wollten. Gedreht wurde noch auf 8 Millimeter, was, wenn man mich fragt, eine stylishe Retro-Atmosphäre in Zeiten von High Definition hervor ruft. 

Was die Schockwirkung auf den damaligen Zuschauer verstärkt haben dürfte, war die einzigartige Darstellung der Leichen selber. Nur selten sieht man in der (deutschen) Filmlandschaft solch exzellent dargestellten Leichen, die so realitätsnah aussehen und einem das Gefühl vermitteln, was sich auf dem Bildschirm gerade abspielt, kann nur real sein. Gepaart wird das ganze mit dem Drehstil, der wie ein Traum wirkt und mit einer einzigartigen Musik untermauert wird. Was wollten Buttgereit und Jelinski mit diesem Film bezwecken? ich denke anhand des jungen Alters, sollte der Film ein Mittelfinger an die Zensur und des geistigen Gefängnisses darstellen, in das man die Buben stecken wollte. Es ist ein freigeistlicher Film, dessen Antwort ist: Wir machen das worauf wir Bock haben und kann nur zurecht als ein Kunstwerk angesehen werden.