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Freitag, 24. März 2023

Herkules


Originaltitel: Hercules
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Luigi Cozzi

Inhalt:

Seit das Zerbrechen der Büches der Pandora das Universum, wie wir es kennen, mit Ordnung und Chaos formte, überwachen die Götter vom Mond aus das Geschick der Menschen. Zeus erschafft einen seiner Söhne aus reinem Licht, doch der Königssohn verliert noch im Säuglingsalter seine Eltern und wird auf einem Fluß von seiner Amme ausgesetzt. Von einem kinderlosen Pärchen aufgezogen, macht er sich nach auch deren Ermordung auf den Weg, um sein Schicksal zu finden. Der Weg führt Herkules (Lou Ferrigno) nach Troja, wo er alle ihm gestellten Prüfungen besteht und das Antlitz der schönen Kassiopeia (Ingrid Anderson) als erster Mann erschaut. Doch Zeus trennt die beiden wieder und Kassiopeia soll im kretischen Königreich des fiesen König Minos dem Phönix geopfert werden. Selbstverständlich können Herkules weder Ketten, noch riesige Monstren, noch irgendwelche Zauberflüche aufhalten, um seine Holde zu retten... 

Review:

Filme über Herkules gibt es viele, sehr viele sogar, somit wäre es ein Unding jetzt alle möglichen auf zu zählen. Einer meiner Favoriten ist der Trashfilm aus den Anfängen der 80ern mit Lou Ferrigno, den einige meiner Altersgruppe wohl aus der 80er-Serie DER UNGLAUBLICHE HULK kennen dürften. Als es mit der Serie 1982 zu Ende ging, wollte Ferrigno wohl hoch hinaus und an größere Werke ran. Warum auch nicht? Mit HERCULES hat er nicht viel falsch gemacht und schien wie geschaffen für diese Rolle des superstarken "Göttersohnes" von Zeus.

Bei dieser Version von HERCULES mixte man Sandalenfilm mit Fantasyfilm und einer Prise Science Fiction und was dabei heraus kam ist ein recht unterhaltsamer Snack für zwischendurch, wenn man nicht viel Wert auf die Originalgeschichte des mythologischen Hercules gibt. Wie man aus einem damaligen Muscle & Fitness-Interview mit Ferrigno entnehmen kann, war er Feuer und Flamme für die Rolle zum Film, weil Hercules für ihn schon immer sein größter Fantasyheld war, somit unterstand er bis zu Beginn der Dreharbeiten einem superharten Training, um die dafür vorgesehene Muskulatur auf zu bauen. Interessant ist auch zu wissen, dass Sybil Danning kein gutes Wort an Ferrigno während der Promophase an ihm ausließ und es am Set wohl immer wieder zu Streitigkeiten kam, weil sie nicht miteinander auskamen. 

In diesem Film gibt es zwei amüsante Dinge: Zum einen der Kleidungsstil der Darsteller und Darstellerinnen. Die Darsteller scheinen nahezu ein schlechtes Double von Manowar zu sein, während die Damen teilweise mit knappen Outfits daher kommen, insbesondere die Tochter von König Minos und Circe deren Kleidungen eher den Eindruck vermitteln, als kämen sie von einem Strand-Wettbewerb. Die Wahl an das ulkigste Kostüm geht meines Erachtens an Dädalus, weil es mich irgendwie an eine Rüstung eines Unterwasser-Bewohners erinnert...mit viel Phantasie eben. Das schlechteste Kostüm geht an den Bären! Es sieht einfach viel zu billig aus, als dass man ernsthaft einen Bären darin erkennen kann. Aber alles kein Hals- und Beinbruch, die Outfits haben ihren Zweck erfüllt und sind nicht als Minuspunkte zu verstehen. 

Innerlich grinsen musste ich als Hercules mit Circe über die Regenbogenbrücke schreitet. Woher kennt man die Brücke eigentlich? Genau, es handelt sich um Bifröst, der Regenbogenbrücke aus der nordischen Mythologie die Asgard mit Midgard verbindet. Wie man darauf kommt, Inhalte aus der nordischen Mythologie in einen Film mit dem Hintergrund der griechischen Mythologie ist mir zwar ein Rätsel, hat mir aber dennoch gut gefallen. Zumal an dem Film mythologietechnisch eh von hinten bis vorne nichts stimmt. 

Der Film entstand unter er Regie von Luigi Cozzi, der auch der Mann hinter Filmen wie ASTARON - DIE BRUT DES SCHRECKENS, STAR CRASH (Der viele Ähnlichkeiten mit Hercules aufweist) und SINDBAD - HERR DER SIEBEN MEERE ist. Man merkt es am ehesten, wenn man seinen Film STAR CRASH von 1978 kennt. Denn auch dort gibt es riesenhafte Wesen zu bestaunen. Apropos: Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee Riesenroboter als Gegner einzusetzen? Das wäre doch eher ein Fall für Stop Motion-Mastermind Ray Harryhausen gewesen. Wobei die Idee natürlich nicht schlecht gewesen ist und dem Film einen weiteren Trashfaktor zukommen lässt. 

Trashfilmglotzer, Sandalenfreunde und Fantasy/Science Fiction-Gucker dürften Hercules schon längstens kenne, Neuankömmlinge der Genres dürfen trotz der negativen Rezensionen mit denen Hercules zu kämpfen hat, trotzdem einen Blick riskieren. Schlecht ist der Film nicht, im Gegenteil, für mich eine weitere Perle die ich in jungen Jahren sehen durfte und einer der vielen Gründe ist, warum ich wohl mehr mit derartigen Filmen anfangen kann. 







Montag, 27. Februar 2023

Jason und die Argonauten


Originaltitel: Jason and the Argonauts
Herstelungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Don Chaffey

Inhalt:

Pelias stürzt und ermordet den Monarchen Aristo und erzürnt die Göttin Hera, als er einen überflüssigen Mord begeht. Eine Prophezeiung besagt, Pelias würde von einem Mann mit nur einer Sandale gestürzt werden, und als der Recke Jason viele Jahre später Pelias vor dem Tode errettet, erkennt dieser in dem Helden sein Schicksal. In der Hoffnung, ihn dem Tode auszuliefern, fordert er ihn heraus, das sagenhafte goldene Vlies von Kolchis für sich zu reklamieren. Jason sammelt in einer Miniolympiade die besten Männer Griechenlands und läßt von dem berühmten Schiffsbauer Argos sein Schiff "Argo" bauen, mit dem er und die Argonauten sich einschiffen. Die Göttin Hera verspricht, Jason fünfmal zu helfen. Einer ihrer "Hilfen" führt die Männer zur Bronzeinsel, wo sie den gigantischen Hüter Talos erzürnen, der das Schiff fast zerstört. Als keine göttliche Hilfe mehr zu erwarten ist, befreit Jason den blinden Seher Phineas von den ihn quälenden Harpyien und erhält von ihm Hinweise, wie er durch die Symplegaden fahren kann, ohne von den schlagenden Felsen zerschmettert zu werden. Dabei fischen die Männer auch die hübsche Medea aus dem Meer. Endlich in Kolchis angekommen, will König Aeëtes das Vlies jedoch nicht übergeben - und mit der siebenköpfigen Hydra hat er ein gewichtiges Pfand in der Hand...

Review:

Ich habe mich schwer getan diesen Film zu reviewen, weil ich denke, dass zu Filmen, die unter Mitwirkung von Ray Harryhausen schon genug gesagt wurde...doch genug ist oftmals nicht genug, am wenigsten wenn es um einen der besten Spezialeffektemacher, namens Ray Harryhausen geht. Doch zunächst erklär ich noch schnell was es mit der Stop Motion-Technik auf sich hat. Erstmals angewandt wurde sie 1896 von George Melies, dem sicherlich nahezu jeder ein Begriff sein dürfte. Im Laufe der Jahre wurde diese Technik immer besser und von Ray Harryhausen in den 50ern erstmals entwickelt und verfeinert. Die Handhabung ist ganz einfach: Es werden Bilder von unbewegten Gegenständen aufgenommen und aneinander gereiht. Die Gegenstände an sich werden für jedes Bild etwas verändert, damit am Ende der Bilderreihenfolge beim abspielen der Eindruck entsteht, dass sich die Gegenstände bewegen. Eigentlich recht einfach und doch zeitaufwändig.

Kommen wir zum Film: Die 1960er Jahre waren ein sehr gutes Jahrzehnt für Fantasyfilmfreunde, zur Auswahl hätten wir HERR DER DREI WELTEN, ASCALON-DAS ZAUBERSCHWERT, DER MYSTERIÖSE DR. LAO, DAIMAJIN, BESTIEN LAUEN VOR CARACAS oder eben JASON UND DIE ARGONAUTEN. Und gerade auf diesen Film war Harryhausen am stolzesten, weil es einer seiner besten war. Ich kann da leider nicht mitreden, weil mir alle Filme von Harryhausen bestens gefallen, insbesondere die Sindbad-Filme, zu denen ich eine sehr gute Beziehung habe, weil sie in Kinderjahren wegweisend in puncto meiner cineastischer Laufbahn waren. 

Angelehnt ist der Film der griechischen Argonautensage, in der es darum geht, dass ein gewisser Iason eine Reise zur Suche nach dem goldenen Vlies antritt und dabei allerlei Gefahren überstehen muss.

An den Kinokassen floppte der Film damals eher, stieg aber dank der damaligen Kritikern zu einem Kultfilm auf, was er beileibe auch ist, ohne jeden Zweifel. Der Film lebt zum größten Teil eben von den schon angesprochenen Stop Motion-Effekten, insbesondere der Kampf mit den Skeletten ist einfach nur episch anzusehen, aber auch die Harpyen, der Titan Talos und die siebenköpfige Hydra machen eine gute Figur. Ehrlich gesagt stimmt es mich manchmal durchaus traurig, dass man heutzutage nicht mehr auf diese Technik zurück greift und alles an Effekten nur noch über den Computer macht.

Die musikalische Untermalung zu diesem Kunstwerk entstammt aus der Hand von dem amerikanischen Komponisten Bernard Herrmann, den man schon in den Filmen SINDBADS 7. REISE, DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL oder Alfred Hitchcock´s PSYCHO, durch diesen er erst bekannt geworden war. 

Zum Ende des Filmes findet ein Gespräch zwischen Zeus und Hera statt und man hat den Eindruck, dass man hier eine Fortsetzung andeutet, doch leider kam es dank des finanziellen Misserfolges nie zu einer Fortsetzung. Schade eigentlich, denn ein weiterer Verlauf der Geschichte wäre bestimmt interessant geworden. 

Freunde von Antik- und Sandalenfilmen sollten hier definitiv einen Blick riskieren, sofern sie den Film noch nicht gesehen haben. Auch jüngerem Publikum sei der Film wärmstens empfohlen, weil der Film genau das aus macht, wofür Filmemacher stehen (sollten): Liebevolle Handarbeit, Spaß, eine nette Geschichte und hohen Unterhaltungswert. Was für die Leute heutzutage Blockbuster sind, waren Filme wie JASON UND DIE ARGONAUTEN die Blockbuster der 60er. Man wünscht sich in diesem Fall nur zu gerne in diese Zeit zurück.