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Freitag, 14. April 2023

Angels Behind Bars - Die Hölle hinter Gittern des Cineversums


Der Women In Prison-Film, auch genannt: Frauengefängnisfilm, ist ein Subgenre des Exploitationsfilms, deren Entstehung im frühen 20. Jahrhundert begann und bis heute noch anhält. Zu den Inhalten solcher Filme gehören in den meisten Fällen inhaftierte Frauen, die sexuellem und körperlichem Missbrauch ausgesetzt sind. Die Haupttäter hierfür sind oftmals männliche und weibliche sadistische Gefängnisleiter, Wärter oder andere Gefängnisinsassen. Ein weiteres stichhaltiges Merkmal stellen in diesem Genre Akteure dar, die lesbischen Sex miteinander haben, auch hier sind es in den meisten Fällen die Insassinnen. 


Ursprünglich sind Women In Prison-Filme als erotische bis pornographische Filme gedacht, deren Inhalt fiktiver Natur ist. Filme dieses Genres beinhalten eine Mischung aus erotischen Abenteuern der Frauen im Gefängnis, Thriller, Drama oder in Ausnahmefällen Elemente des Horrorfilms. Das flexible Format und die Lockerung der Filmzensurgesetze in den 1960er Jahren ermöglichten es Filmemachern, extremere Fetische wie Voyeurismus Leibesvisitationen, Gruppenduschen, Catfights), sexuelle Fantasien (Lesbismus, Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei), Fetischismus (Knechtschaft, Auspeitschung, Erniedrigung) und Sadismus (Schläge, Folter, Grausamkeit) darzustellen.


Die meisten Filme über Frauen im Gefängnis verwenden die gleichen Standardcharaktere und Formeln die die Situationen betreffen. Zu den Charaktern der Insassinnen zählen, dass sie oft sarkastische Prostituierte, manipulative Verräterinnen oder eine aggressive Lesbe sind. Die weiblichen Kriminellen sind meist hypersexualisiert und fetischisieren homosexuelle Beziehungen. Die Autoritätsperson des Gefängnisses ist normalerweise eine sadistisch-grausame Frau, die selbst eine Variation der traditionellen Gefängnislesbe ist. Zu den häufigsten Szenen, die in einem Frauengefängnisfilm vorkommen, gehören folgende:

- Weibliche Gefangene werden zur Strafe mit einem Feuerwehrschlauch besprüht
- Selbstmord oder Tod einer Nebenfigur 
- Schläge durch Wachen
- Kämpfe zwischen den Gefangenen auch Catfights genannt (manchmal unter der Dusche oder im Schlamm, oft nackt)
- Eine restriktive/unbequeme Kleiderordnung haben, z. B. Barfußlaufen und/oder das Tragen knapper, freizügiger Gefängnisuniformen.
- Weibliche Gefangene, die zu Zwangsarbeit verurteilt werden (z. B. Fußböden schrubben, Kokosnüsse hacken oder Erdlöcher graben, manchmal nackt)
- Lesbische Sexszenen zwischen Gefangenen und den Wachen, Vergewaltigung oder Zwangsprostitution der weiblichen Gefangenen durch männliche Wachen
- Ein "Willkommens"-Ritual, das Gruppendurchsuchungen, das Aufgeben persönlicher Besitztümer oder das Duschen beinhalten kann (alles unter Beobachtung von sexuell benachteiligten weiblichen Insassen)
- Ein unschuldiges Mädchen (oder eine Gruppe) wird in ein Gefängnis oder eine Besserungsanstalt geschickt, die von einem männlichen oder lesbischen Wärter geleitet wird (der möglicherweise auch einen Prostitutionsring für Insassen leitet, wie in DAS FRAUENLAGER aus dem Jahre 1983.


Die Erzählung gipfelt in einer Art Rebellion, die einen Kampf, einen Ausbruchsversuch oder eine Naturkatastrophe wie einen Gefängnisbrand oder ein Erdbeben beinhalten kann. Die Geschichte endet dann mit einer Aufstands- oder Fluchtsequenz, in der die Schurken getötet und der Gefangene befreit wird. Gelegentlich ist ein neuer Insasse ein Undercover-Reporter, der Korruption untersucht, wie in BARE BEHIND BARS oder ein Regierungsagent, der geschickt wird, um einen politischen Gefangenen zu retten. Am häufigsten wird die Gefangene mit einem Mann (einem Liebhaber, Vater oder Priester) wiedervereinigt, der sie zum Guten führt, damit sie ihr Leben mit familiären und heterosexuellen Beziehungen wieder aufbauen kann.


In der Stummfilmzeit wurden nur wenige Frauen in Filmen als Hauptprotagonistinnen in Krimidramen gezeigt. Ein Stummfilmstar, der solche Rollen perfektionierte, war Priscilla Dean, vor allem in THE WICKED DARLING von 1919 und OUTSIDE THE LAW von 1920. Aber erst in den 1930er Jahren begann Hollywood, Filme zu drehen, die teilweise in Frauengefängnissen spielen, wie UP THE RIVER von 1930, LADIES THEY TALK ABOUT von 1933, GANOVENBRAUT von 1933 oder GIRLS ON PROBATION von 1938. Frauengefängnisfilme entwickelten sich in den 1930er Jahren als Melodramen, in denen jungen Heldinnen über das Gefängnis der Weg in ein rechtschaffenes Leben gezeigt wurde. Unter dem Einfluss von Pulp-Magazinen und Taschenbüchern wurden sie in dieser Zeit zu beliebten B-Movies. Erst in den 1950er Jahren, beginnend mit der Veröffentlichung von VERLORENE FRAUEN von 1950, SO JUNG UND SO VERDORBEN, ebenfalls von 1950, REVOLTE IM FRAUENZUCHTHAUS von 1955 und THE WEAK AND THE WICKED von 1954, dass ein ganzer Film in einer Frauengefängnis gedreht wurde. Es wurden mehrere Filme über weibliche Gefangene gedreht, die während des Zweiten Weltkriegs von Deutschen und Japanern interniert wurden, darunter 2000 WOMEN von 1944 und DREI KEHRTEN HEIM von 1950.


Der Film, der das Genre in eine neue Richtung lenkte, war Jesús Francos 1964 entstandene DER HEISSE TOD, der 1969 in den USA ein großer Kassenerfolg wurde. In diesem Jahr gehörte LOVE CAMP 7 auch zu den ersten reinen Exploitation-Filmen, der die Frauencharaktere in Frauengefängnis- und Naziploitationfilmen beeinflusste. Von 1979 bis 1986 lief das erfolgreiche Frauengefängnisdrama PRISONER im australischen Fernsehens mit 692 Folgen. 1999 wurde die beliebte TV-Serie BAD GIRLS im britischen Fernsehsender ITV veröffentlicht. BAD GIRLS wandte sich vom üblichen Gefängnisdrama ab, das zuvor produziert wurde, um eine andere Perspektive auf das Leben und die Sexualität von Frauen im Gefängnis zu zeigen. Der Soziologe Didi Herman erklärt: Im Gegensatz zu anderen Mainstream-Fernsehprodukten, die möglicherweise lesbische oder schwule Charaktere in einem vorherrschenden Kontext der Heteronormativität haben, stellt BAD GIRLS lesbische Sexualität als normal, wünschenswert und möglich dar. Eine Reihe der Frauengefängnisfilme sind nach wie vor von der BBFC im Vereinigten Königreich verboten . Darunter sind LOVE CAMP 7 und FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 7 mit der Begründung, dass sie erhebliche Szenen sexueller Gewalt enthalten.


Wenn wir einen Blick auf den amerikanischen Kontinent werfen, kommen ziemliche viele Frauengefängnisfilme zum Vorschein. Traditionelle Beispiele wären MÄDCHEN HINTER GITTERN von 1982, DAS FRAUENLAGER von 1983, DIE STRAFE DES SCHWEIGENS von 1995, CAGED HEARTS von 1995, BAD GIRLS DORMITORY von 1985, UNDER LOCK - HÖLLE HINTER GITTERN von 1995 oder CAGED FEAR - EXZESSE IM FRAUENKNAST aus dem Jahre 1991. In CHAINED HEAT 2 - EXZESSE IM FRAUENGEFÄNGNIS von 1993 und RED HEAT - UNSCHULDIG IN KETTEN von 1985 werden amerikanische Touristen im Ausland eingesperrt. In beiden Filmen geht es um unschuldige Frauen, die in ausländische Gefängnisse geworfen und dort sadistischen Wärtern und brutalen Vergewaltigungen ausgesetzt werden. Mainstream-Gefängnisfilme ohne Exploitation-Inhalt, die sich mit dem Thema befassen sind die Mini-Serie BANGKOK HILTON von 1989 und BROKEDOWN PALACE von 1999, die beide in Thailand spielen und sich auf Frauen konzentrieren, die wegen Drogenschmuggels inhaftiert sind. Auch PRISON HEAT, der in der Türkei spielt, handelt von vier unschuldigen amerikanischen Frauen, die fälschlicherweise wegen Kokainbesitzes ins Gefängnis gesteckt werden.


DAS ZUCHTHAUS DER VERLORENEN MÄDCHEN von 1994 ist einer der bekannteren Frauengefängnis-Filme und hat aufgrund seines augenzwinkernden Ansatzes und der Besetzung der Horrorikone Barbara Steele als Aufseherin eine Kult-Anhängerschaft. Der Regisseur des Films, Jonathan Demme war 1972 auch Co-Autor von THE HOT BOX, in dem es um weibliche Gefangene geht, die sich befreien und eine Rebellion gegen ihre Entführer beginnen. In den 2000er sind Filme entstanden, die die klassischen Frauengefängnisfilme der 70er Jahre parodieren oder ihnen huldigen, wie Cody Jarretts SUGAR BOXX (2009) und Steve Baldersons Stuck! (2010). Beide Filme ahmen klassische Frauengefängnisfilmen nach, indem sie typische Frauengefängnis-Filmfiguren, vorhersehbare Szenen und insgesamt ähnliche Handlungen enthalten.


Italienische Exploitation-Regisseure haben Dutzende von Frauengefängnisfilmen mit weitaus deutlicherem Sex & Gewalt-Anteil produziert als die US-Amerikaner. Da hätten wir zur Auswahl Bruno Mattei´s LAURA - EINE FRAU GEHT DURCH DIE HÖLLE von 1982 oder Szenarios wie AUSGESTOSSEN - FRAUEN IM ZUCHTHAUS (1984) oder CAGED WOMEN - GEPEINIGT UND GEQUÄLT IM FRAUENZUCHTHAUS (1991). Hinzu kommt noch das beliebte Genre des Naziplitation was sich auf das gleiche Thema der gefangenen Frauen konzentriert, die in Kriegsgefangenenlagern misshandelt werden. Viele dieser Filme wurden Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre produziert, als die Branche immer weiter wuchs. Bekannte Vertreter hierzu wären SS CAMP 5: WOMEN´S HELL (1977), HELGA - SHE WOLF OF SPILBERG (1977), SS HELL CAMP (1977) oder LOVE CAMP 7 (1969), der den US-amerikanischen Film ILSA - SHE WOLF OF THE SS (1975) inspirierte. 


Auch im asiatischen Bereich wurden eine Vielzahl von verschiendenen Frauengefängnisfilmen produziert und auf die Menschheit los gelassen. Der Missbrauch chinesischer Frauen in japanischen Internierungs- oder Kriegsgefangenenlagern während des Zweiten Weltkriegs wird in einer Reihe von Hongkong-Filmen dargestellt. Paradebeispiele sind DAS BAMBUSCAMP DER FRAUEN (1973), STRAFLAGER DER GESCHÄNDETEN (1976) oder COMFORT WOMEN (1972). COMFORT WOMEN basiert auf wahren Begebenheiten. Chinesische Prostituierte wurden während des zweiten Weltkrieges von japanischen Soldaten entführt und für brutale wissenschaftliche Experimente im berüchtigten medizinischen Lager der Einheit 731 eingesetzt. A CHINESE TORTURE CHAMBER STORY (1994) und seine Fortsetzung basieren auf historischen Aufzeichnungen der chinesischen Qing-Dynastie. Das Thema Sex „gilt in der traditionellen chinesischen Gesellschaft meist als Tabu“, was die Filmbranche in China skandalös und bei vielen verpönt macht.


Eines der sehr frühen Beispiele des Genres in Japan begann mit DEATH ROW WOMAN, einem Noir-Drama, das 1960 vom Meister des Japano-Horrors, Nobuo Nakagawa gedreht wurde, obwohl sich die Handlung nicht vollständig auf das Gefängnis konzentriert. Danach wurden Frauengefängnisfilme oft zu einer Serie gemacht, die auf beliebten Charakteren aus Manga-Comics wie PRISONER MARIA (1995) und der JOSHU SASORI-Serie basiert, die vor allem durch die Meiko Kaji-Filme bekannt sind. Viele japanische Filme beinhalten Themen von Rache und Vergeltung mit einer Heldin, die sich an den Drogen- oder Prostitutionssyndikaten rächt, die für ihre Inhaftierung verantwortlich sind.


In dem Film SASORI VOL.1 - SCORPION (1972) kann der Zuschauer viele lebensechte Szenen von gefangenen Frauen sehen, weil japanische Regisseure ´natürlich aussehende Geschichten´ vorgeben wollen,  um die Realität der Situation zu verbessern. Viele japanische Filme enthalten diese ´natürlich aussehenden Geschichten´, weil sie auf Lebensereignissen wie den Internierungslagern basieren. 

Das Subgenre ´Jungle Jail Movie´ hat Filme, die in fiktiven Bananenrepubliken spielen, die von korrupten Diktatoren in Südamerika oder Südostasien geführt werden. Die meisten davon wurden auf den Philippinen gedreht, wo die Produktionskosten niedrig sind. Hier wird eine Gruppe jugendlicher Gefangener in einem Gefangenenlager mit Palisaden zusammengetrieben und als Sklavenarbeiter eingesetzt, um Aufgaben wie das Schneiden von Zuckerrohr oder das Graben in einem Steinbruch zu erledigen. Diese Filme beinhalten normalerweise eine Revolutionsnebenhandlung mit politischen Gefangenen, die von anderen Insassen in einem klimatischen Überfall befreit werden, bei dem die Bösewichte getötet werden. Die Schauspielerin Pam Grier spielte in mehreren philippinischen Dschungelfilmen wie Roger Corman´s THE BIG DOLL HOUSE (1971) und seiner Fortsetzung THE BIG BIRD CAGE (1972) mit. Jesus Francos SADOMANIA - HÖLLE DER LUST (1981) zeigt Szenen wie Gladiatorenkämpfe auf Leben und Tod und Gefangene, die wie Tiere in einem von Alligatoren verseuchten Sumpf gejagt werden.


Zu den verwandten Genres gehört der Nunsploitationfilm, der zeitgleich mit dem Frauengefängnisfilm entstand und sich aus den gleichen Grundelementen zusammen setzt. Die Geschichten spielen in isolierten Klöstern, die Gefängnissen ähneln, in denen sexuell unterdrückte Nonnen zu zügellosem Lesbentum und Perversität getrieben werden. Die Mutter Oberin ist normalerweise ein grausamer und korrupter Aufseher-ähnlicher Martinet. Die Nonnen werden wie Sträflinge behandelt, Regelbrecher werden ausgepeitscht oder im Stil der Inquisition gefoltert. Das hinzugefügte Element religiöser Schuld bringt Szenen des Masochismus und der Selbstgeißelung mit sich.


Zudem hat sich der Frauengefängnisfilm auch in andere Bereiche und Filmgenres wie Horror und Science-Fiction ausgeweitet. Ein bemerkenswerter europäischer Horror-Hybrid ist der spanische Film DAS VERSTECK von 1969. Ein Psychokiller lauert in einem Haus für widerspenstige Mädchen auf, das von einer harten Disziplinarin geführt wird. Dieser bahnbrechende Film hat viele andere beeinflusst, insbesondere SUSPIRIA von Dario Argento. 

Die Filme GEHIRNWÄSCHE (1979) und Hellhole (1985)  sind zwei Beispiele für eine Reihe von Horrorfilmen, in denen verrückte Wissenschaftler an Gefangenen experimentieren. WEREWOLF IN A WOMEN´S PRISON (2006) schöpft aus dem Genre der Monsterfilme. In CAGED HEAT 3000 (1995) spielt Lisa Boyle als Insassin in einem Asteroidengefängnis. Der Film enthält futuristische Akzente wie elektrische BH-Quälerei und elektrische Stromstöße mit dem Elektro-Viehstock. GEFANGENE IM WELTRAUM (1986) ist eine von mehreren Low-Budget-Weltraumsagas, die in der Zukunft spielen. HELL MOUNTAIN (1998) und CHAINED RAGE: SLAVE TO LOVE (2001) spielen beide in einer barbarischen postnuklearen Welt, in der Sklaven gezwungen sind, in den Minen zu arbeiten.


Abschließend kann man sagen, dass die Welt des Filmes ein wahrhaftiges Universum ist, was nahezu unendlich viele Vertreter verschiedener Genres und Genrebeiträge mit sich bringt. Eins meiner persönlichen, favorisierten Genres ist der Exploitationfilm in nahezu all seinen Facetten, die dieses Genre mit brigt. Seien es nun Frauengefängnisfilme, Naziploitationfilme oder viele weitere -ploitation-Vertreter. Umso schöner ist es, wenn in der heutigen Zeit zwischendurch ma derartige Beiträge an Land gespült werden wie zum Beispiel JAIL BAIT - ÜBERLEBE IM FRAUENKNAST. Denn eins ist gewiß: Die Zeit des ausbeuterischen Films ist noch lange nicht vorbei.