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Sonntag, 15. September 2024

Hetzjagd ohne Gnade


Originaltitel: La Città gioca d'azzardo
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Sergio Martino

Inhalt:

Luca Antieri, von Beruf 'Falschspieler', verdient sich in Mailand seinen Lebensunterhalt mit gezinkten Karten. In einem renommierten Casino gewinnt er mit lockerer Hand eine hohe Geldsumme und zieht dabei besonders die Aufmerksamkeit des Inhabers auf sich. Luca bekommt ein Angebot das er nicht ablehnen kann: Er soll die Umsätze des Casinos verdoppeln. Das Spiel ist einfach, nicht jedoch die Beziehung zu Marie-Luisa, die Freundin von Kurano, in die sich Luca nach kurzer Zeit verliebt. Kurano ist der Sohn des Casinobesitzers und eine gewalttätige, tickende Zeitbombe die genug von der Bevormundung seines Vaters hat und dessen Geldgeschäfte neu organisieren will. Es kommt zur unvermeidbaren Auseinandersetzung zwischen Luca und Kurano. Luca werden die Hände zertrümmert...mit letzter Kraft kämpft er um alles, was für ihn noch eine Bedeutung hat: Marie-Luisa und ihre gemeinsame Zukunft!

Review:

Der Name Sergio Martino hat mir im voraus schon verraten, wie hoch der Unterhaltungswert von HETZJAGD OHNE GNADE werden würde. Ist Martino mir nicht unbekannt und konnte mich schon mit seinen Werken DIE INSEL DER NEUEN MONSTER oder DIE WEIßE GÖTTIN DER KANNIBALEN beeindrucken. HETZJAGD OHNE GNADE ist einer von mehreren europäischen sogenannten Heist-Filmen, die sich um Gaunereien und um die Planung, Durchführung und Folgen eines bedeutenden Raubüberfalls geht. Zu den traditionellen Hauptzutaten gehören hier ein romantischer Held mit Charaktertyp, der als sozialer Bandit agiert, eine vom eigenen Kerl unterdrückte Frau und moralisch verdorbener Kerl, der als Gegenspieler des Helden fungiert. 

In der Hauptgeschichte sehen wir den Trickspieler Luca Altieri, der bei illegalen Pokerspielen in Mailand teil nimmt und für den Besitzer der Spielhalle die Kundschaft ausnimmt und zehn Prozent Anteil bekommt. Als er sich in die Frau des Sohnes des Besitzers verliebt, hat der Sohn natürlich was dagegen und plättet Luca die Hände, was zur Folge hat, das er nicht mehr vernünftig mit den Karten umgehen kann. Das hat zur Folge, das sich Luca diese Sache nicht gefallen lässt und alles dran setzt Maria Luisa aus den Fängen des narzisstischen Kerls zu befreien und mit ihm die letzte Rechnung begleicht. 

Die Regie seitens Martino lässt sich als durchaus solide bezeichnen, was zur Folge hat, das der Film, der eine Laufzeit von über eineinhalb Stunden aufweist recht flott vorüber sind, ohne das man es merkt. Ein großer Vorteil ist, das dezente Prisen komödialen Inhalts sich perfekt mit den Action. und Thrillerszenen verbinden und ein anschauliches Werk dabei raus kommt, was unterhaltsam ist. Mit Luc Merenda in der Hauptrolle funktioniert der Film sehr gut, da er besagte komödiale Elemente sehr gut hin bekommt, ohne ins lächerliche abzudriften. Zeitgleich schafft er es auch, romantische Spielereien zu präsentieren, die nicht ins kitschige verfallen. 

Sehr zuvorkommend ist auch die Kameraführung, besonders bei den Pokerspielen, die "Flagge" zeigen, wenn sich die Einsätze erhöhen und zur Spannung beitragen. Selbiges gilt auch für die Darstellerriege, die für ihre Rollen bestens platziert wurden und mit ihrem Können den Film am Leben erhalten, ohne das es zu Schläfrigkeiten kommt. Ganz besonders sticht Dayle Haddon als einzige anwesend Frau hervor, die mit ihrer Schönheit vermutlich nicht nur Merenda in ihren Bann gezogen hat und durch ihr schauspielerisches Auftreten für die nötige Dramatik sorgt, die es zu bestaunen gibt. 

Fazit: Auch wenn manche Kritiken zu dem Film eher negativ ausfallen, würde ich das glatte Gegenteil behaupten. Es mag sein, das er seine Ecken und Kanten hat und man sich fragt, was er genau sein will. Ob eher ein Krimithriller im Zocker/Casino-Milieu oder eine Romanze mit etwas Biss, das mag jeder für sich selber entscheiden. Sehenswert ist der Film definitiv, nicht zuletzt wegen des bezaubernden Soundtracks von Luciano Michelini. 


 

Eiskalte Typen auf heißen Öfen


Originaltitel: Uomini si nasce poliziotti si muore
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Ruggero Deodato

Inhalt:

Roms Unterwelt in Aufruhr. Zwei Polizeiagenten, Spezialisten einer Elitegruppe, haben dem Verbrechen den Kampf angesagt. Sie lassen ihren Gegnern keine Chance.

Review:

Ruggero Deodato ist dem gemeinen Filmfan eher als der Kerl bekannt, der einen der berühmt-berüchtigsten italienischen Kannibalenfilm überhaupt gedreht hat: Cannibal Holocaust. Nicht umsonst trägt er den ehrenvollen Titel des "Vaters der Kannibalenfilme". Das Drehbuch entstammt der Feder von Fernando Di Leo dem berühmten italienischen Noir- Regisseur und Autor der Milieu-Trilogie. Ursprünglich war ein homosexuelles Verhältnis zwischen den Hauptprotagonisten  Antonio und Alfredo anvisiert, was seitens Deodato aber verworfen wurde und er sie als Playboys darstellt. 

Die Geschichte von zwei jungen Polizisten, die in manchen Fällen weitaus gefährlicher sind als ihre Gegner kommt sehr gut an. Der Film ist ein Höllenspektakel aus Verfolgungsjagden, Schießereien, Brutalität und einem explosiven Thrill, wie man es sich nur wünschen kann. Ruggero Deodato nimmt das ihm anvertraute Genre voll und ganz auf, indem er alle wesentlichen Zutaten in seine Produktion integriert. Auch wenn Deodato kein Genrespezialist war, hat er einen gewagten Poliziottesco  erschaffen, der sich sowohl durch seine überzeugenden Actionszenen als auch durch die Originalität seiner Hauptfiguren auszeichnet. 

Mark Porell und Ray Lovelock sind in ihren Rollen hervorragend und wissen was sie zu tun haben. Ihre Arten bestehend aus Witz, Charmantheit, Draufgängertum und Eigensinn machen sie zu den "Anti"-Helden des ganzes Filmes, dem auch teilweise die Frauen zu Füßen liegen. Bei dem Charisma, der Soziopathie und der perfekten Chemie zwischen den beiden, empfinde ich es als schade, das nicht über eine Fortsetzung, gar eine Trilogie nach gedacht wurde, denn das Potenzial wäre sicherlich vorhanden gewesen. Und der geneigte Poliziottesco-Freund hätte es ebenfalls gedankt. 

Fazit: Einer der besseren und kraftvolleren Filme aus dem Reich der Polizieschi.  Der Film ist durchweg schnell, schmierig und gewalttätig. Obwohl er nicht die stärksten Handlungen oder Charakterisierungen hat, ist der Film freudig moralisch verwerflich und verrückt genug, um unterhaltsam zu sein. Es sind die nihilistischsten und beiläufig brutalsten Polizisten, die ich je in einem Film gesehen habe und mir persönlich das größte Vergnügen bereitet haben. Im Nachhinein bin ich umso froher, das ich dieses geniale Genre für mich entdecken konnte und, wenn auch etwas spät, eine große Freude daran habe derartige Perlen zu suchen, zu finden und mir einzuverleiben. 



 

Samstag, 14. September 2024

Die Rache des Paten


Originaltitel: Quelli che Contano
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Andrea Bianchi

Inhalt:

Amerika. Das Gangster-Management wird nervös über die Lage in Europa. Ein erbarmungsloser und grausamer Killer wird auf die Reise geschickt, um in Sizilien "für Ordnung zu sorgen". Der Grund: Zwei rivalisierende Banden, die den Devisen- und Drogenhandel durcheinanderbringen. Ein gnadenloser Kampf zwischen denen, die in der Macht das Recht suchen. Und ein heißer Reißer um einen Mann, der es versteht, Macht gegen Macht, Böses gegen Böses, Geld gegen Geld auszuspielen. Zwischen den knallharten Szenen um Wut und Aggression zeigt sich die Welt der Mafia in ihrer realistischen Form: Wer pariert wird verschont, wer reagiert wird vernichtet. 

Review:

Andrea Bianchi war mir bisher nur durch seinen erstklassigen Zombie-Horrorfilm DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES bekannt, weswegen ich umso gespannter war, wie seine Verläufe im italienischen Poliziottesco ein mag. Nun, ich hab mir ehrlich gesagt was anderes darunter vorgestellt als das, was er hier abliefert, will aber nicht unverschämt sein und leugnen, das der Film für das was ich unter einem Poliziottesco verstehe, recht unterhaltsam war. In manchen Situationen hat er so genau den Nerv bei mir getroffen, den er treffen sollte. Ein schmieriger, sadistischer italienischer Krimi-Thriller, der abliefert!

Es beginnt mit einem Auto, was von der Straße gedrängt wird und es zu zwei Todesfällen kommt. Die Polizei entdeckt jedoch, das sich in dem Auto die Leiche eines Kindes befand, woraufhin Untersuchungen statt finden und in der Leiche Heroin gefunden wird. Es stellt sich heraus, dass die sizilianische Mafia Heroin in den Leichen ermordeter Kinder schmuggelt, was der alten Mafia-Garde nicht so wirklich gefällt. Nach einer Mafia-Zusammenkunft wird entschlossen, den Mörder Tony Aniante nach Sizilien auszusenden, um zwei verfeindete Mafia-Familien gegeneinander auszuspielen. 

Mit Henry Silva hätte man die Rolle eines Mörders, der in den USA bei einer Ausbildung verschiedene Tötungstaktiken gelernt hat, nicht besser besetzen können. Mit seiner ernsthaften Miene und seinen toten Augen macht er den Eindruck, das er zu der Sorte Kerle gehört, mit der man sich besser nicht anlegt. Der Film besteht aus viel Machogehabe, Gewaltszenen, die man eher in einem Horrorfilm erwarten würde, einer Romeo & Julia-Story und einem ordentlichen Thrill. Die ganzen Vorgängen finden in einer nihilistischen Welt statt, in der es keinen Gott zu geben scheint. Zumindest gibt es einen örtlichen Pfarrer, der sich schon mit dem ganzen Treiben inzwischen arrangieren konnte, aber innerlich auch nicht wirklich glücklich über die Zustände zu sein scheint. 

Mit einem Poliziottesco hat der Film meiner Meinung nach nicht wirklich was zu tun, weil ich darunter eher Polizeifilme verstehe, dennoch empfand ich Bianchis Werk unterhaltsam genug, um mir den Abend zu versüßen. Der Film hat einen dezenten sadistischen Unterton, was sich besonders bei der Begegnung zwischen der geläuterten Ex-Hure Margie auszeichnet, die von Tony besonders hart ran genommen wird, was bei ihrem Gatten gegenüber mehr recht als schlecht ankommt, scheint er wohl darauf zu stehen, wenn man sich seine Holde zwischendurch ausleiht. Fans von Mafiathrillern dürfen bei der Rache des Paten nur zu gerne einen Blick riskieren, enttäuscht wird man sicherlich nicht. 


 

Die perfekte Erpressung


Originaltitel: Revolver
Herstellungsland: Italien, Frankreich, Deutschland
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Sergio Sollima 

Inhalt:

Vito Cipriani, Vizedirektor eines Mailänder Gefängnisses, ist ein rechtschaffener Mann, bis zu jenem Tag, als seine Frau Anna aus der ehelichen Wohnung entführt wird. Daraufhin wird er von unbekannten Tätern erpresst: Er soll dem Ganoven Milo Ruiz zur Flucht verhelfen. Gesagt, getan! Um sicher zu gehen, dass Anna nichts passiert, behält Cipriani Milo als Geisel zurück, um aus ihm heraus zu prügeln, wer hinter seiner indirekten Fluchthilfe steckt. Milo hat keine Ahnung, wer ihn auf freien Fuß sehen will. Gemeinsam machen sich die beiden unterschiedlichen Männer auf die Suche nach Anna, die bis nach Paris führt und zu einem Komplott, in das höchst einflussreiche Männer scheinbar verwickelt sind.

Review:

Wurde mal wieder Zeit für einen Poliziottesco der ruhigeren Art, der erst im weiteren Verlauf ein ordentliches Tempo zulegt. Regie bei diesem Meisterwerk italienischer Filmkunst, unter Beimischung mit franzöischem als auch westdeutschem Zutaten führte Serio Sollima. Für gewöhnlich zeichnet sich das Genre des Poliziotttesco dadurch aus, das ein brennender Zynismus und ein düsterer Ton das Geschehen anführen. Hier haben wir es eher mit dem Gegenteil zu tun, bei dem Pessimismus, Misstrauen und Argwohn das Bild zeichnen und es dazu kommt, das gute Leute dazu zwingt schlechte Taten zu begehen. 

Von einem Gefängnisdirektor wird die Frau entführt und er aufgefordert, den Knastinsassen Vito aus dem Gefängnis zu helfen, um ein schwerwiegendes Lösegeld zu fordern. Selbstverständlich ist der Herr Direktor von der Sache nicht ganz begeistert und versucht alles, um seine Frau wieder zurück zu bekommen. Anfänglich bleiben viele Fragen unbeantwortet, aber man stellt bald fest, das bei der ganzen Sache mehr dahinter steckt, als bisher angenommen. Der Direktor und der Entflohene schließen einen ungewöhnlichen Pakt, aus dem es kein Entkommen kommt und sie beide fest stellen müssen, das die Sache größer ist, als bisher angenommen. So wechseln allmählich beide ihre Angewohnheiten, bei denen der Teufel zum Engel und andersrum genauso wird. 

Obwohl es ein eher actionarmer Film ist, lebt er hauptsächlich von den Auftritten der Hauptdarsteller Oliver Reed, der den Gefängnisdirektor spielt als auch von Fabio Testi, der den Gefangenen Milo spielt. Nicht zu verachten ist auch die ebenfalls aufkommende Spannung, die den Zuschauer bis zum Ende begleitet und in den Film rein reisst und das reinste Vergnügen darstellt, wenn es darum geht, wie der Direktor alles in seine Macht stehende versucht, seine Frau wieder zurück zu bekommen. Auch wenn die Action nicht oft vertreten ist, ist sie dennoch meisterhaft in Szene gesetzt, die zu den Glanzpunkten des Filmes zählen. 

Ich hatte das ständige Gefühl, das mit Oliver Reed irgendwas nicht ganz stimmte, was sich mir bei meinen Recherchen auch bestätigt hat: Er scheint wohl damals ein Alkoholproblem gehabt zu haben, weswegen er oftmals am Set unter Alkoholeinfluss aufgetaucht ist und das nicht immer leicht gewesen sein muss bei den Dreharbeiten. Aber es gibt auch witzige Geschichten darüber, wie Reed den Handschellenschlüssel vor Wut weg geworfen hat in denen Testi steckt und der Schlüssel im Abwasserkanal landete, weswegen Testi zwei Stunden in Handschellen verbringen musste. 

Im Rahmen dessen, was ich in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren alles an meinem inzwischen liebgewonnenen Genre des Poliziottesco kennen lernen durfte, platziert sich DIE PERFEKTE ERPRESSUNG weit oben zu den ganzen Lenzis, die ich mir anfänglich neben DER TOLLWÜTIGE hauptsächlich vorgenommen habe. Das Zusammenspiel von Oliver Reed und Fabio Testi ist unschlagbar und gibt dem Film genau das, was man sich von einem Film wie diesem erhofft. Neulinge auf diesem gebiet sollten sich unbedingt an den Film rantrauen, obgleich es anfänglich nicht nach Wunsch zur Sache geht und das Tempo erst noch aufkommt. 



 

Sonntag, 1. September 2024

Alien: Romulus


Originaltitel: Alien: Romulus
Herstellungsland: USA, Ungarn
Erscheinungsjahr: 2024
Regie: Fede Alvarez

Inhalt:

Im Jahr 2142 arbeiten Terraforming- und Minenkolonisten unter nahezu unmenschlichen Zuständen auf der Kolonie von "Jackson's Stern". Die Waise Rain hofft, nach Erreichen ihrer festgelegten Konzernarbeitszeit in ein anderes System gemeinsam mit ihrem schadensanfälligen Adoptivbruder Andy, einem von ihrem Vater programmierten Syntheten abreisen zu können, wird jedoch dabei vom Konzern Weyland-Yutani betrogen. Um dennoch der Hölle zu entkommen, schließt sie sich einer Gruppe von Freunden an, die gemeinsam mit einem Bergungsshuttle in die Umlaufbahn des Planeten aufsteigen wollen, weil sie ein Raumobjekt entdeckt haben. Ihr Plan ist es, dort alte Cryokammern zu bergen, um die neun Jahre dauernde Hyperschlafphase ins Yvaga-System möglich zu machen. Doch das Objekt entpuppt sich als driftende Raumstation Romulus-Remus, ein aufgegebenes Versuchslabor für Versuche an den Xenomorphen. Als die Gruppe das Raumschiff entert und die Systeme startet, werden auch die schlafenden Aliens wieder erweckt und beginnen Jagd auf das halbe Dutzend Twens zu machen. Für die jungen Leute eines Todesfalle, die noch dadurch erschwert wird, dass die Raumstation sich den zerstörerischen Ringen des Planeten nähert.

Review:

ALIEN: ROMULUS kann was, soviel steht fest. Der neueste Ableger, der von Fede Álvarez geleitet, von Fede Álvarez und Rodo Sayagues geschrieben wurde, kann mitnichten mit den anderen sechs Filmen mit halten. Von Álvarez halte ich persönlich eh sehr viel, da er mit mit der FROM DUSK TILL DAWN-Serie schon einen großen Gefallen erwiesen hat und einen meiner Top Ten-Filme zur Serie umfunktioniert hat, die mir richtig gut gefallen hat.  Selbiges gilt auch für seinen Remake von TANZ DER TEUFEL, der ebenfalls vor 11 Jahren frischen Wind rein gebracht hat und aus einer Horror-"Komödie" einen finsteren Ableger geschaffen hat, der zu überzeugen wusste. 

Der Film spielt bezüglich der Handlung zwischen den Ereignissen des ersten und zweiten Teils, was demzufolge als ein Interquel zu bezeichnen ist. Die Geschichte hierzu ist recht einfach gestrickt und handelt von einem verlassenen Raumschiff, das in der Umlaufbahn eines Planeten auftaucht, auf dem die Hauptprotagonistin Rain und ihre Freunde leben. Ihr Dasein fristen sie in einer Bergbaukolonie, was nicht unbedingt das ist, was sie sich von einem traumhaften Leben vorstellen und entschließen sich, dem Raumschiff einen Besuch abzustatten, um Rest-Treibstoff zu besorgen, was sie für die Reise auf dem Planeten Yvaga brauchen. Jedoch haben sie die Rechnung ohne die Lebensformen gemacht, die ebenfalls auf dem verlassenen Raumschiff verstecken und darauf warten, ihre "Mission" fortzusetzen. 

Die Idee dahinter, die Geschichte zwischen ALIEN und Aliens anzusiedeln finde ich hervorragend, jedoch wird die jüngere Generation sicherlich auf ein paar nicht vorher gesehene "Probleme" stoßen, wenn sie die Erstwerke nicht gesehen haben. Man muss bedenken, dass der Meilenstein des Science Fiction-Films auch schon 45 Jahre auf dem Buckel hat, demzufolge wird man als Neuling die ein oder andere Verbindung übersehen. Auf der anderen Seite bietet der Film dem Zuschauer den notwendigen Kontext, um zu verstehen was wichtig ist, ohne das man die anderen Filme zuvor gesehen haben muss. So blieb zwar die Kreativität etwas auf der strecke, hat dem Film aber nicht geschadet und man wird seine Freude daran haben. 

Bei knapp zwei Stunden bleibt viel Spielraum, aber glücklicherweise wird nicht sehr viel Zeit damit verschwendet, um die Lauflänge damit zu verschwenden, in dem man die Charaktere ewig vorstellt. Das geschieht recht schnell und man baut zügig eine Verbindung zu ihnen auf, bevor man zur eigentlichen Handlung schwappt und das erzählerische Tempo schnell aufholt. Dank der Düsternis, bekommt man das, was man von einem ALIEN-Film erwartet, trotz winziger humoristischer Einlagen bleibt es weitgehend dunkel, dreckig und brutal. So bleibt der Film präzise und franchisegerecht. 

Sehr zufriedenstellend war die Brutalität die ich mir in dem Film erhofft habe. Die Kills sind nicht gerade ohne und teilweise sehr ordentlich. Das beste hat man sich natürlich zum Schluss aufgehoben und war auch meine Hoffnung, das in der Richtung etwas geschieht, was noch einen kleinen Schocker darstellen soll. Nur da gibt es einen kleinen Punktabzug meinerseits, was das Design der Kreatur anbetrifft. Ich hätte mir in diesem Fall eher sowas wie eine Newborn-Version gewünscht wie man sie im dritten Teil, der auch mein Lieblingsteil des Franchises ist, zu sehen bekommt. Hier ist sie mir etwas zu futuristisch als auch zu menschlich angesiedelt, aber nicht unkreativ. 

Fazit: Wir schreiben das Jahr 2024 und Fede Alvarez hat es geschafft, einem beliebten Franchise einen weiteren soliden Beitrag zu kredenzen, den man sich locker öfters anschauen kann, ohne das es langweilig wird. Aufgrund der Ausstattung des Raumschiffs, befindet man sich in einer vertrauten Umgebung, das man sich leicht 45 Jahre zurück versetzt fühlt, als die Reihe los getreten wurde. Für eine leichte Geschichte gab es eine stabile Umsetzung die unterhält und sehr kurzweilig ist und sicher seine Fans bekommen wird. 



 

Dienstag, 27. August 2024

Des Töchterleins Leid


Originaltitel: Des Töchterleins Leid
Herstellungsland: Schweiz, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023/2024
Regie: Juval Marlon

Inhalt: 

Es war der letzte Wunsch der Mutter, dass Vater und Tochter ihre Differenzen begraben und wieder miteinander auskommen. Ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus der Familie soll die beiden wieder zusammenbringen. Wenn plötzlich ein Reisender auftaucht, ändert sich die Dynamik der Gruppe.

Review:

Juval Marlon´s Schaffen verfolge ich schon seit längerer Zeit. Um genau zu sein seit 2015, als ich damals die VHS-Veröffentlichung von TORTURE FETISH in den Händen hielt, aber damals keinen VHS-Recorder zur Hand hatte, um die VHS abzuspielen. Via Toxic Filth war es mir irgendwann dann doch möglich endlich in den Genuss von TORTURE FETISH zu kommen. Bis 2018 war es dann recht still um den Schweizer Newcomer, bis in diesem Jahr TORTURE FETISH 2 erschien. Das Jahr darauf wurde die Untergrund-Szene mit dem kontroversen Film STURMGEWEHR belohnt, der es hierzulande sogar geschafft hat, beschlagnahmt zu werden. Dann wurde es wieder 3 Jahre still um Juval, bis es dann jährliche Produktionen gab, die bis heute anhalten. 

Sein neuester Streich, der 2023 produziert wurde trägt den Namen DES TÖCHTERLEINS LEID und man kann sich in etwa vorstellen, um was es thematisch gehen könnte. Eine Tochter, der mit Sicherheit nichts gutes widerfährt und exakt das trifft hier auch zu. Inhaltlich erzählt uns der Film die Geschichte von einem Vater (Gespielt von Jörg Wischnauski) und seiner Tochter(Violetta Sangue), deren Verhältnis zueinander nicht gerade das einfachste war und ist. Der letzte Wunsch der Verstorbenen Frau/Mutter war, das die beiden wieder zueinander finden und ihr Verhältnis zueinander aufbauen und man alte Geschichten hinter sich lässt. Es wäre an dieser Stelle interessant zu wissen gewesen, wie es zu diesem "Bruch" zwischen Vater und Tochter kam. So weiß man nur, das der Vater eher freigeistig unterwegs war und wohl nicht bereit dafür gewesen schien, eine Tochter groß zu ziehen. 

Sie verabreden sich auf ein Wochenende, was in einer ländlichen Gegend in einem Ferienhaus statt finden soll und erhoffen sich dadurch, ihre Streitigkeiten nieder zu legen, was nur bedingt funktioniert. Grund hierfür ist, das sich der Vater im Vorfeld über seine Tochter informiert und heraus gefunden hat, das sie beruflich dem horizontalen Gewerbe nach geht. Nichts was man als Vater gerne über seine Tochter erfahren will, aber so ist es nun mal. Während ihres Wochenendtrips kommt es immer mal wieder zu kleinen Streitigkeiten, woraufhin sich die Tochter in den Wald zurück zieht, um runter zu kommen und auf einen Fremden (Gespielt von Günther Brandl) trifft, der sich scheint´s verlaufen hat. Nach langem betteln, bekommt er die Chance mit ins Ferienhaus zu kommen, was damit endet, das alle drei sich abends etwas betrinken und Spaß haben. So ´gezwungen´ harmonisch wie es ist, endet das Wochenende in einer dramatischen Wandlung, aus der nur zwei lebend heraus spazieren. 

Hier geht es dieses mal nicht so drastisch zu, wie man es aus anderen Filmen von Juval kennt. Ich würde den Film eher als ein Drama bezeichnen, der ab dreiviertel des Filmes mit gut portioniertem Horror aufwartet und ein kontroverses Thema aufgreift, was in der Gesellschaft zwar streng tabuisiert wird, es aber immer wieder mal die Realität ist, bei der die Dunkelziffer bestimmt höher liegen dürfte, als an die Öffentlichkeit kommt. Für den Film sprechen die schönen Bilder, die die Kamera eingefangen hat. Gut kombiniert wurde das ganze mit musikalischer Aufwertung, die aus den Händen von Timo L. Klein und Juval selber stammt und sich nicht nur zum Film schön anhört, sondern ich mir auch mal so anhören würde, wenn es mir nach einer meditativen Auszeit beliebt. 

Sehr freut war ich über die Anfangssequenz, in der der deutsche Untergrundregisseur Rene Wiesner zu sehen ist, der sich das Töchterlein für seine privaten Zwecke "ausleiht", zumindest im Film, nicht privat, falls das einer falsch verstehen möge. Ebenfalls war Rene auch als Assistenz in der Regie beteiligt, was die Produktionsgeschichte abrundet, da ich eh der Ansicht bin, dass es sich immer lohnt, wenn Untergrund mit Untergrund zusammen arbeitet! Ein großes Lob an dieser Stelle auch an Violetta Sangue. Sie scheint ein Neuling in der "Branche" zu sein, weist aber mit einem gehörigen Schauspieltalent auf, was man so auch nur selten sieht, weil es oft der Fall ist, das Neulinge ziemlich emotionslos agieren, was dem Filmvergnügen selber manchmal einen kleinen Abbruch tut und man sich fragt, ob die Darsteller wirklich Lust auf ihre Rolle haben oder nur mit machen, um hinterher posaunen zu können, sie haben in einem Film mit gespielt. Auch was ihre Rolle anbetrifft gehört viel vertrauen zu sich selber als auch zu dem Produktionsteam dazu, was in dem Fall männerdominiert war. Respektable Leistung!

An dieser Stelle noch etwas Promotion für die kommenden Veröffentlichung zu DES TÖCHTERLEINS LEID: UncutTV hat sich mit Black Lava Entertainment zusammen getan und releasen im 3. Quartal dieses Jahres den Film in Hartboxen und Mediabooks. Mehr als nur geil, wobei für mich nur bedingt interessant, da ich bis auf das Töchterlein die dazu gehörigen Filme, die im Mediabook dabei sind schon seit Anfang an in der Sammlung habe. Nicht uninteressant sind die Releases aus dem Grund für mich, weil von Juval und Rene die Kurzfilme DIE SCHÄNDUNG & EMANZIPATION & MÜßIGGANG und zwei Interviews dabei sind! EINÖDE DER PEINIGER & TODESMARSCH ANCH CHIASSO dienen für mich eben als zusätzliches Extra, falls mal meine alten DVDs nicht mehr laufen sollen, wie sie sollen. Dennoch starke Releases, bei der eins davon seinen Weg in meine Sammlung finden wird!

Grüße übrigens an Martin Trafford, der sich erkenntlich gezeigt hat, das Filmposter zu entwerfen. Ebenfalls ein respektabler Artworker, der aus der Szene nicht mehr weg zu denken ist. 

Da die Erlaubnis seitens der Labels gegeben ist, hier ein paar zusätzliche Bild-Informationen als auch Werbungen zu den kommenden Releases: 

Mediabooks:


Große Hartbox:
 

Zu bestellen bei: 


Sonntag, 18. August 2024

Tödliche Erinnerungen


Originaltitel: Duplications
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Sandor Stern

Inhalt:

Marion Boxletter gerät außer sich, als sie glaubt, in einem Hotelgast ihren seit einem Jahr verschollenen Bruder wiederzuerkennen. Darauf angesprochen, beharrt dieser jedoch darauf, dass ein Missverständnis vorliegt. Marions Ehemann befürchtet, dass sie  sich langsam in einen Wahn hineinsteigert. Um Gewissheit zu haben, nimmt sie in einem unbeobachteten Moment eine Probe seiner Fingerabdrücke, um diese von der Polizei abgleichen zu lassen. Überrascht von dem Ergebnis machen sich die Boxletters auf die Suche nach dem mysteriösen Mann.

Review:

Stellt euch mal vor, ihr wacht auf und seit ein ganz anderer Mensch, bezogen auf das, was euch eure Erinnerungen vorspielen. Des weiteren scheint es keinen Grund zu geben, zu denken, das etwas nicht stimmt. Die Wahrheit ist aber, das diese Erinnerungen von Menschen stammen, die schon tot sind und euer eigenes Leben normal an dieser Stelle in puncto Erinnerungen im Vordergrund stehen müssten. Kurzum: Die Erinnerungen von anderen Menschen werden in eure Körper bzw. euren Kopf programmiert. Genau das widerfährt Personen in dem 90er-Science Fiction-Thriller TÖDLICHE ERINNERUNGEN. 

"Verrückte Wissenschaftler" verfolgen das Ziel, genau mit diesen Programmierungen die Kriminalität auszumerzen, doch das ganze nimmt Überhand. Denn das Ehepaar Boxletter, genauer gesagt, die Ehefrau Boxletter hat vor einem Jahr ihren Bruder als auch den gemeinsamen Sohn, den sie mit ihrem Mann hat, "verloren". Durch einen Zufall trifft sie auf beide, jedoch haben Sohn als auch Bruder andere Namen, neue Familien und können sich nicht an die Boxletters erinnern und halten das ganze für eine Farce. Auch die Eheleute Boxletter selber werden im Verlauf des Filmes umprogrammiert, stoßen aber durch einen Zufall hinter dieses finstere Geheimnis und sorgen dafür, das alles wieder in Lot kommt. 

Wenn man sich diese Story anhört, könnte man meinen, dass eine Episode aus AMAZING STORIES oder TWILIGHT ZONE zu einem Langfilm verwurstet wurde. Ist aber nicht der Fall. Schlimm? Keinesfalls. Nur schade, das der TV-Film einer der ewigen VHS Only-Filme ist, der wohl nur auf DVD oder sonstigen neueren Medien erscheinen wird. Geschichtlich mag der Film heute niemanden aus den Socken hauen, dennoch kann man sich dieses Werk von Sandor Stern gerne mal zu Gemüte führen, wenn man der Videokassette habhaft wird. Das Drehbuch hätte zwar etwas Würze gebrauchen können, jedoch sorgen die Darsteller dafür, das es spannend bleibt, in dem sie ihre Rollen gut umsetzen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vorstellung einer Verschwörung seitens der Regierung, der Gesetzeshüter und der Ärzte, die hinter dem ganzen Projekt stecken. 

Für einen unterhaltsamen Sonntagsfilm war der Film definitiv in Ordnung und hat mich auch gut unterhalten. Nicht das es sich um eine große Nummer handeln würde, aber man hat schon weitaus schlechteres gesehen. In den USA ist er unter dem Originaltitel DUPLICATES erschienen, ein Titel der gut zu dem Film passt. 




 

Mittwoch, 14. August 2024

Seventeen - Die Tochter meiner Freundin


Originaltitel: Kinsenas, Katapusan
Herstellungsland: Philippinen
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: GB Sampedro

Inhalt:

Provokanter Erotik-Thriller über die Affäre eines Familienvaters mit einer Schülerin. Die Welt des erfolgreichen Geschäftsmanns Conrado gerät aus den Fugen als er Beth, die sexy Mitschülerin seiner Tochter, kennenlernt. Beth steht auf ältere Männer und lässt nicht locker, bis sie Conrado verführt. Doch die anfangs unverfängliche Affäre wird zunehmend heikler, denn Beth ist unersättlich und will Conrado ganz für sich vereinnahmen.

Review:

Was für ein Titel, was für ein Film! Zugegeben, die Filme die Busch Media veröffentlicht müssen manchmal schon einem gefallen, weil sie weder Schrott, aber auch keine Blockbuster sind, aber guter Durchschnitt. Was ich bisher von dem Label gekauft habe, hat mir zumindest bestens gefallen, weil ich keine KI-Technologien oder sonst etwas in der Richtung brauche, um in den vollkommenen Film-Genuß zu kommen. Der neueste Output was veröffentlicht worden ist, hat mir persönlich bestens gefallen, dennoch hätte ich mir von manchem mehr gewünscht, darauf komme ich aber gleich zu sprechen. 

Der Mann hinter diesem Film ist GB Sampedro, wenn bei der IMDB alles mit rechten Dingen zu geht, 2007 seine ersten Schritte in der Filmwelt versucht hat und bis 2023 am Start war. Ob er inzwischen aufgehört hat oder derzeit eine künstlerische Pause macht ist mir nicht bekannt, ebenso wenig wie der Rest seiner Auswürfe. Wenn man sich seine Filmographie bis 2021 näher anschaut, fällt auf, dass er sich ab da gerne Filmen zu gewendet hat, die nicht damit geizen, junge hübsche Mädchen in ihrem besten Alter zu zeigen. Scheint wohl ein Stilmittel von ihm ab 2021 zu sein, der zu funktionieren schien. 

Mit KINSENAS, KATAPUSAN, so der philippinische Originaltitel, hat er ein sehr explizites Thema aufgegriffen, bei dem es sich um eine n Mittvierziger handelt, der beruflich ist und sich bei seinem Privatleben auch nicht beklagen kann. Frau am Start die immer kann (vermutlich nicht immer will, trotzdem dabei ist), eine Tochter die schulisch erfolgreich ist und zudem eine Arbeitskollegin, die ihm auch nicht abgeneigt ist und gerne ihre "Überstunden" mit ihm im Büro verbringt. 

Eine Änderung in seinem Leben tritt dann ein, als er die Freundin seiner Tochter auf seiner Geburtstagsparty kennen lernt und sie sich dort schon an ihn ranschmeißt. Zumindest so, das es niemanden auffällt. Grund hierfür ist, das sie auf ältere Semester steht und nichts unversucht lässt, an ihn ran zu kommen. Ihr Plan funktioniert, nur hat er kein Bock mehr auf solche Ausschweifungen, so hält sie ihn erpressbar, wie nicht anders zu erwarten. Im weiteren Verlauf erfährt man, das Beth, so der Name der Tochtersfreundin, wohl nicht ganz frisch in der Birne ist, da sie auf pharmazeutische Mittel gegen Depressionen zurück greifen muss. Erst zum Schluss des Filmes eskaliert ihre Psyche und sie...No Spoiler! 

Manche Szenen bzw. Situationen, und damit komm ich auf die Wünsche zu sprechen, kamen mir etwas unrealistisch vor. Als die Frau von Conrado ihn im Büro besuchen will, während er gerade bei der Sache mit seiner Arbeitskollegin ist, sogar halbwegs nach oben schaut, Richtung seines Büros, es aber nicht sieht, was dort abgeht. Auch die Anmachereien von Beth im Beisein anderer...Sowas muss doch irgendwie auffallen...evtl. täusche ich mich da auch. Dennoch etwas mehr Realität wäre wünschenswert gewesen, stellt aber kein Problem dar, den Film zu genießen, da es zur ´Spannung´ beiträgt. Der Erotik-Anteil ist auch ganz nett, konnte man sich nicht wirklich beschweren, jedoch liegt der Fokus nicht auf der Erotik, sondern eher auf dem dezent vorhandenen Thrill. Das Ende kam sehr überraschend, was ich nicht gedacht hätte, wie es endet, fand es aber soweit cool. Fazit: Kann man sich durchaus anschauen!




 

Sonntag, 21. April 2024

Die Rache des Mark S.


Originaltitel: Die Rache des Mark S. 
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Timo Rose

Inhalt: 

Mark S. sinnt auf Rache, nachdem eine Bande einer Samhain verehrenden Kannibalensekte seine Schwester vergewaltigt und ermordet.  

Review:

Timo Rose gehört wie viele andere deutsche Indie-Filmemacher auch zu der Sorte, die schon in Teenie-Jahren die Kameras in die Hand genommen und Filme gemacht haben. Besonders im Amateurbereich gibt es viele Perlen zu entdecken, wenn man mit diesem Genre warm geworden ist. Im Jahre 1998 erschien Rose´ dritter Film, der bisher nur auf Video veröffentlicht wurde. Was kaum irgendwo angesprochen wurde: Der Film wurde zudem auch noch von der ehemaligen BPJM indiziert aufgrund der Vergewaltigung und der Gewalt, die meines Erachtens eher seltener gezeigt wurde. 


Die Geschichte behandelt eine dreiköpfige Sekte, die sich wie Anhänger der Black Metal-Szene schminken und teilweise kleiden, wenn sie unter sich sind. Zu ihrem weiteren Repertoire gehört, dass sie jedes Jahr an Halloween eine schwangere Frau vergewaltigen und töten. Als ob das noch nicht reicht, wird auch noch Kannibalismus betrieben. Ihr nächstes Opfer ist die hochschwangere Schwester von Mark. Nachdem er heraus findet, was mit seiner Schwester passiert ist, begibt er sich auf einen Feldzug und kommt der Wahrheit auf die Spur, was die Freundschaft zwischen ihm und seinen Kumpel angeht. 

Ich denke, wenn man den Film etwas restaurieren würde, wäre das Seherlebnis ein ganz anderes. Es würde den Film wahrscheinlich sogar besser machen als er jetzt schon ist. Für das, das es Timo Rose´s dritter Film ist, fand ich ihn gar nicht so schlecht. Wenn man Rose-Filme kennt, weiß man zumindest, was einen im Schnitt erwartet. Viel Gewalt, große Schnauzen und dezenten Horror, das alles auf Low Budget-Basis. Mark wird von Rose selber gespielt, was man sofort hört. Da es bis dato noch keine Zusammenarbeit mit Olaf Ittenbach gab, lag der Gore-Anteil recht niedrig bzw. beschränkte sich nur auf eine ordentliche Szene. Der Rest war eher so lala, also sollte man keinen Splatterfilm erwarten, eher einen Thriller auf Amateurniveau. 

Fazit: Unterhaltsamer, mittelmäßiger Rose-Streifen, der definitiv mal ausgebessert werden sollte, weil das Bild total dunkel ist und das das Sehvergnügen schmälert, ansonsten nicht von schlechten Eltern und allemal nur was für Rose- und Amateurfilmfans. 

Mittwoch, 6. März 2024

Milano Kaliber 9


Originaltitel: Milano calibro 9
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Fernando Di Leo

Inhalt:

Wieder einmal siedelte Fernando Di Leo eine filmische Kreation dort an, wohin der Normal-Sterbliche nie auch nur ein Füßchen setzen würde. Zieht man die unterste Schublade unseres sozialen Zusammenlebens, liegt die Welt vor uns, welche Fernando Di Leo erneut sehr heroisch und mit großem Pathos inszeniert. Milano Kaliber 9 als Klassiker zu bezeichnen, grenzt schon fast an eine Freveltat, bei diesem Werk sollte man die doppelte Sehgeschwindigkeit an den Tag legen und seine Erwartungen sehr hoch schrauben, der Streifen wird die spielend übertreffen. Wenn Mario Adorf wütet, weil er sich hintergangen fühlt, die vermeintlich Schuldigen in die Luft sprengt und dazu Luis Enriquez Bacalov eine bis ins Mark gehende, melancholische Klaviermelodie spielt, dann ist es Zeit, die eigene Anschauung vom italienischen Gangsterfilm zu definieren. 

Review:

MILANO KALIBER 9 ist ein gute, wenn auch meiner Meinung nach durchschnittlicher italienischer Kriminalfilm von 1972. Ich will nicht sagen, das der Film keinen Wert hat, nur bin ich seitens Umberto Lenzi und seinen Tiraden schon etwas zu sehr verwöhnt. Basierend auf einem hartgesottenen Roman von Giorgio Scarbanenco ist die Handlung im Grunde eine selbst erklärte Interpretation der Kriminalfilme von Jean-Pierre Melville, in der der grob aussehende Betrüger Ugo Piaza aus dem Gefängnis entlassen wird, aber der Verdacht besteht, das er die 300.000 Lire des Mafiabosses "Der Amerikaner" entwendet und versteckt haben soll. tatsächlich hat er das Geld nicht und sieht sich mit allerlei Typen konfrontiert, die wissen wollen, wo das Geld ist. Ob es die Polizei oder Schergen des Amerikaners sind, spielt dabei keine Rolle. 

Der Film bewegt sich knallhart als auch stilvoll und mit einem ordentlichen Tempo durch den Bildschirm. Tatsächlich setzte MILANO KALIBER 9 reichliche Maßstäbe, für mehrere nachfolgende italienische Kriminalfilme. Zu den weiteren Pluspunkten gehören die Angebote an interessanten Charakteren, einer fesselnden Geschichte und einer hervorragenden Umsetzung. Interessant zu wissen ist, das es sich bei MILANO KALIBER 9 um den ersten Teil einer Milieu-.Trilogie handelt, zu der sich noch DER MAFIA-BOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE und DER TEUFEL FÜHRT REGIE gesellen. Letztere beiden Filme stehen schon auf dem Stundenplan bei mir. 

Für Leute die sich gerade erst für das Genres des Euro Crime-Films interessieren, ist MILANO KALIBER 9 ein guter Einstieg. Mit einer respektablen Besetzung, einem eingängigen italienischen Soundtrack der Prog Rock-Band Osanna und ein paar ordentlich umgesetzten Wendungen in der Handlung am Ende ist es ein recht guter Film und einer der bekannteren Beiträge des Genres. Auch wenn ich andere Werke des Genres eher bevorzuge, hat der Film definitiv seine Momente, die man nicht mehr vergisst. Selbst Quentin Tarantino widmete in DEATH PROOF eine Hommage an MILANO NKALIBER 9, indem er eine Tanzszene mit Vanessa Ferlito in DEATH PROOF integrierte, die sich an dem Tanz von Barbara Bouchet orientierte. 

Fazit des Ganzen: ich würde behaupten, das es keinen besseren Einstieg in die gewalttätige Welt der italienischen Noir-Krimi-Thrillers gibt wie MILANO KALIBER 9. Klar, es gibt noch andere Vertreter die ebenso stark sind, aber mit diesem Film macht man garantiert nichts falsch. Fernando Di Leo fand hier seinen Ton und Rhythmus als auch die Anerkennung seines Publikums, das ihm nacheiferte. Der Erfolg des Filmes beschränkt sich nicht nur darauf: Der Film ist sowohl spektakulär als auch im Bewusstsein des Italiens seiner Zeit und der moralischen Entwicklung der Welt und spielt auf allen Ebenen. Wie immer an dieser Stelle gilt: Wer den Film noch nicht sein Eigen nennt, sollte dies zügig nach holen. 


 

Die Gewalt bin ich


Originaltitel: Il Cinico, l'infame, il violento
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Kommissar Tanzi brachte vor Jahren den gefürchtete Gangster Luigi, auch "der Chinese" genannt hinter Schloss und Riegel. Doch Luigi konnte sich aus dem Mauern los reisen und hat nur noch ein Ziel vor Augen. Rache! Er befehligt einen Auftragskiller, der sich Tanzi vornehmen soll. Als Tanzi eines Abends nach Hause kommt wird er von dem Killer überwältigt und verletzt, der Killer selbst denkt, dass Tanzi das zeitliche Gesegnet hat. Nun kann Tanzi das Gesetz in die eigene Hand nehmen und ist Luigi und seinen Männern schon auf den Versen. Doch Opfer sind auf beiden Seiten zu vernehmen.

Review:

Umberto Lenzi ist ein italienischer Regisseur, den man keinem vorstellen braucht, der sich mit dem Thema Poliziottesco befasst. Zum anderen ist er parallel einer der Großmeister des italienischen Horrorkinos. In den Jahren 1958-1992 erstreckte sich sein Talent in der Filmbranche und es entstanden 65 Filme verschiedener Genres. Bekannt wurde er vor allem durch seine Kriminal- und Thrillerromane. Viele seiner Filme sind Meisterwerke und gehören in den italienischen Film wie die Faust auf´s Auge. Das Drehbuch des Filmes ist das Werk mehrerer Autoren, einschließlich Lenzi selber, der an einigen Handlungssträngen des Filmes beteiligt war. Zusätzlich saßen berühmte Namen wie Sauro Scavolini, Ernesto Gastaldi und Dardano Sacchetti an dem Drehbuch. 

Zur Story des Filmes: Luigi Maietto entkommt aus dem Gefängnis. Er verurteilt sofort den Polizeiinspektor Leonardo Tanzi, der zur Verurteilung des Verbrechers beigetragen hat. Tanzi ist schwer verletzt, Informationen über seinen Tod werden jedoch veröffentlicht. Seine Vorgesetzten weisen ihn an, sich in der Schweiz zu verstecken. Tanzi beschließt jedoch, nach Rom zurückzukehren, wo Maietto Geschäfte mit dem brutalen Mafiaboss Frank Di Maggio abwickelt. 

Positiv hervor zu heben ist, das der Film eine Menge talentierter Darsteller aufweist und der Film zum Teil durch sie lebt. Maurizio Merli als Kommissar Tanzi, Tomas Milian als "Der Chinese" oder John Saxon als Mafiaboss Frank Di Maggio. Es macht schon viel aus, welche Rollen man mit wem besetzt, umso erfreulicher ist es, wenn die Rollen so besetzt sind, das man ihnen ihre Charaktere abnimmt. Schauplatz und Drehorte waren Mailand, Rom und Roccaraso und machten auf mich einen guten Eindruck und weisen einige schöne Bilder auf. Während der Dreharbeiten gab es zudem einige Unfälle: Maurizio Merli verletzte sich mit einer Pistole, aus der ein Leerschuss abgefeuert wurde, Gabriella Giorgelli bekam Schwefelsäure ins Gesicht, die zu schweren Verbrennungen auf ihrer Haut führte.

Fazit: DIE GEWALT BIN ICH ist ein sehr solider Krimi, der viel Freude bereitet. Die Handlung ist interessant und auf dem Bildschirm passiert immer etwas. Die Action hört keinen Moment auf, Langeweile kommt also nicht auf. Gute und erfahrene Schauspieler spielten ihre Rollen perfekt. Auch die audiovisuelle Seite liegt auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt alles, was in einem Krimi-Actionfilm sein sollte. Fans des italienischen Polizeikinos und des Talents von Meister Umberto Lenzi werden sich bestimmt freuen.



 

Montag, 26. Februar 2024

Eiskalt


Originaltitel: Deadly Hero
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Ivan Nagy

Inhalt:

Der hartgesottene NYPD Officer Ed Lacy erschießt den geistesgestörten, aber wehrlosen "Rabbit" in einem Inferno der Selbstjustiz. Nun gilt es die schöne Zeugin Sally aus dem Weg zu räumen.

Review:

Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich glatt behauptet, dass das Label Cargo Records die Thematik des Filmes nur aufgegriffen hat, weil genau einen Monat davor die Schlagzeile lautete: Weisser Polizist tötet einen Afro-Amerikaner. Das Geschrei war groß, die Demos zahlreich und mancherorts gab es Proteste von beiden Seiten. Warum als nicht einen Film veröffentlichen, bei dem die aktuelle Situation bestens passt? 

Im Film erschießt der weisse Polizist Lacy den wehrlosen schwarzen Räuber Rabbit, der einen Raubüberfall bei der Cellistin Selly durchführt. Die Polizei geht der Sache auf den Grund ob es Notwehr oder Mord war. Selly ist die einzigste Zeugin, die wahrheitsgemäß aussagt, was gewesen ist. Zu Ungunsten von Lacy, der seinen Job verliert und die Jagd auf Selly beginnt. 

Bei der Veröffentlichung von EISKALT hagelte es schlechte Kritiken für den Film. Nach heutigen Maßstäben kann der Film jedoch voll punkten und versteht es, den Zuschauer zu fesseln und zu überzeugen. Es ist die charmante New York-Atmosphäre, die der Film versprüht. Hier kommt es um Längen besser zur Geltung als in manchen anderen Filmen. Auch die Darstellerriege ist  nicht von schlechten Eltern. Nur die Rolle des Polizisten Lacy wirkte auf mich zwar etwas grotesk, aber ist definitiv als Psychopath durchzugehen, der es versteht die Leute einzuschüchtern. Einerseits auch schade, das man seine Figur nicht weiter beleuchtet hat, was zum Beispiel erklärt, warum er so ist wie er ist. 

Müsste ich einen Vergleich anstellen, welchen Filmen EISKALT ähneln könnte, dann würde ich sagen, das man sich in die Richtung STEPFATHER bewegt. Nicht das der Hauptprotagonist sonst auch auf lieb und nett macht, er ist ständig schlecht drauf und dezent aggressiv, führt aber auch ein Doppelleben, wenn man es so sagen kann. Denn er scheint seit längerem sich an verlassenen Orten rumzutreiben, um zu wissen wo man ungestört ist, wenn man jemanden kalt machen will. Die zweitwichtigste Darstellerin, Diahn Williams, die sehr gut spielte, ihren Job nach dem Dreh an den Nagel gehängt hat, nachdem es zwischen ihr und dem Regisseur ständige Differenzen gab. 

Fazit: Auch wenn der deutsche Video-Titel EISKALT etwas in die irre führen mag, sollte man sich davon nicht leiten lassen. Der Film ist ein nicht zu verachtender US-amerikanischer Polizeifilm, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte, sofern man mit Polizeifilmen was anfangen kann. Sehr spannungsgeladen an manchen Stellen und nie langweilig. In Deutschland bisher nur auf VHS und DVD erschienen, könnte man darüber nachdenken, dem Film eine Bluray zu widmen. 


 

Sonntag, 25. Februar 2024

Blood Angel 2


Originaltitel: Blood Angel 2
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Ingo Trendelbernd

Inhalt:

Marie Jennifer Selby will einen Kurzurlaub machen. Auf dem Weg zur gemieteten Hütte wird sie von mehreren Männern unter der Führung des brutalen Burt abgefangen und mehrfach vergewaltigt. Tony, der von Burts Freunden nicht vollständig akzeptiert wird, bekommt den Auftrag Marie zu beseitigen. Er bringt es jedoch nicht fertig die junge Frau zu töten. Marie geht zur Polizei, die ihr allerdings nicht helfen will. Von Alpträumen geplagt beginnt Marie sich zu verändern.

Review:

Marie Jennifer Selby will Urlaub in einer Hütte machen. Auf dem Weg dorthin kommt sie in Kontakt mit Burt, einem Straßenrowdy. Nach einem Small-Talk mit ihm trennen sich die Wege der beiden wieder. Bis sie sich wieder kreuzen, im Wald. Burt und seine Truppe aus Nichtsnutzen versperren Marie von vorne und hinten mit den Autos den weg, zerren sie aus dem Auto und vergewaltigen sie nacheinander. Nach der Vergewaltigung fordert Burt von Tony, das er sie umbringt, was er aber nicht schafft. Nachdem ihr die Polizei nicht helfen will, lässt sie es gut sein. Nach 9 Monaten von Alpträumen geplagt sinnt sie auf einen Rachefeldzug, der umgesetzt wird. 

Die Deutschen machen auf ICH SPUCK AUF DEIN GRAB. Die Idee dahinter gefällt mir, denn das Original ist ein Kultfilm, der zudem noch exzellent ist und zum anderen versprechen Rape & Revenge-Filme in den meisten Fällen einen knallharten Film. Interessanterweise muss ich an dieser Stelle anmerken, das die Frage auf kommt, ob es einen ersten Teil zu dem Film gibt. Die Antwortet lautet: Ja, gibt es. Der erste Teil ist das 1978 erschienene Original, der auch alternativ BLOOD ANGEL benannt wurde. BLOOD ANGEL II stellt den inoffiziellen zweiten Teil dar. Tatsächlich gab es aber schon in den 1990ern einen Film der als ICH SPUCK AUF DEIN GRAB 2 vermarktet wurde. 

Man hat sich bei der Produktion des Filmes ordentlich an diverse Zutaten eines Rape & Revenge-Filmes bedient, was ich als positiv betrachte. Schließlich musste man das Budget von grad mal knapp 500 Euro weise einsetzen, so tat man sich gut daran, auf gute Darsteller zu setzen, die für Amateurniveau wirklich gut waren, wenn auch manchmal knöchern. Der Film will als der Remake eines amerikanischen Kultfilms gelten, was er in gewisser Hinsicht sein kann. Leider ist BLOOD ANGEL II eben nicht so bekannt wie sein großes Vorbild und im Ausland kommt der Film weniger gut an als in Deutschland, weswegen es da wohl weniger bis keine Veröffentlichungen gibt. 

Optisch fand ich den Film auch in Ordnung. Es hat alles gepasst: Das Engagement der Darsteller solide zu wirken, die Geschichte konnte man auch gut und spannungsorientiert umsetzen, nur die Effekte sind dürftig bis fast gar nicht vorhanden oder via CGI eingefügt worden. Regisseur Ingo Trendelbernd war bis 2006 nicht unfleißig und hat ab 2000 mehrere Filme raus gebracht. TORSIL ULTRA kenn ich noch aus jungen Jahren, bei KINDER DER NACHT 2 muss ich mal die Augen offen halten. 

Bei BLOOD ANGEL 2 sollten andere ihre Augen offen halten, wenn es sie nicht stört, das der Film im besseren Independent-Bereich der jungen 2000er angesiedelt ist. Man sollte nur bei der Fassung aufpassen, weil exakt nur die in der großen Hartbox ungeschnitten ist. Was man auch immer man bei dem Film raus geschnitten hat. Ein knallharter Thriller aus deutschen Landen der sogar sehenswert ist, erlebt man leider zu selten, da ist es erfrischend, wenn man zufällig auf Filme trifft, die noch beweisen, dass das Gros der deutschen Filme nicht ausschließlich nur aus schlecht gemachten TV-Produktionen besteht. 


 

Mittwoch, 21. Februar 2024

Die letzte Rechnung schreibt der Tod


Originaltitel: Milano violenta
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Mario Caiano

Inhalt:

Ein Raubüberfall auf ein großes Industriegebäude. Die Polizei umstellt das Haus. Zwei der Gangster können mit dem Geld fliehen, die beiden anderen erzwingen durch Geiselnahme ein Fluchtauto. Doch sie kommen nicht weit, denn das Benzin geht aus. Einer der Gangster wird an der Tankstelle erwischt, der andere, aus Zuhälterkreisen, flüchtet verletzt zu einer Prostituierten. Von ihr erfährt er, dass die mit dem Geld geflüchteten Komplizen in einem alten Schlachthof untergetaucht sind. Die Jagd nach dem Geld beginnt, ein Komplize traut dem anderen nicht über den Weg, jeder will den Hauptanteil. Wer im Weg steht wird kaltblütig liquidiert. Die letzte Rechnung zahlt der Tod.

Review:

Das schöne am sammeln ist, das man manchmal nie weiß, was man wirklich bekommt. Guter Film? Schlechter Film? Zwar hege ich keine großen Zweifel am Poliziottesco-Genre, weiß aber auch, das mir nicht explizit jeder Film eines Genres gefällt. Umso schöner immer, wenn man im Nachhinein sagen kann, das man einen extremen Glücksgriff gemacht hat. DIE LETZTE RECHNUNG SCHREIBT DER TOD von 1976 ist so ein Fall. Allzu bekannt scheint der Film nicht zu sein, am ehesten vermutlich bei Kennern und engeren Freunden des Poliziottescos. Auch gibt es bis auf ein paar wenige DVD-Auflagen auch nur eine deutsche VHS von VTD Dr. Dressler innerhalb Deutschlands, das war´s dann auch schon. 
Es beginnt mit vier maskierten Männern, die die Kasse einer großen Firma in Mailand überfallen. Als die Polizei kommt, hauen zwei der Räuber mit dem Auto ab, die anderen beiden werden zurück gelassen. So kommt es zur Geiselnahme und zur Erpressung nach einem Auto, dem auch statt gegeben wird. Nach der Flucht stirbt einer der Räuber, so das nur noch der Kopf der Bande und zwei Komplizen am Leben bleiben, die parallel dabei sind, ihre Spuren zu verwischen. Doch Raoul, der Bandenkopf, kommt den beiden auf die Schliche und fordert seinen Anteil. 

Es ist kein Geheimnis, das der italienische Polizeifilm in den 1970ern große Erfolge verbuchen konnte. An den Erfolgen wollte auch Regisseur Mario Caiano anknüpfen, der bis dato nicht zu den bekanntesten Regisseuren gehörte. ich denke, seine Filme dürften bekannter gewesen sein. Mit MILANO VIOLENTA hat er einen extrem unterhaltsamen, düsteren, aber auch spannenden Film gemacht, der wohl bei jedem Zuschauer hoch gelobt werden dürfte. Die Schwerpunkte hier sind die Schießereien, die Verfolgungsjagden, aber auch die Action. Es mag sein, das andere Vertreter actionreicher sind, kann man sich hier nicht beschweren, das es zu handzahm zu geht. 

Mit Claudio Cassinelli hat man einen exzellenten Darsteller arrangiert, der hier richtig Vollgas gibt und einen der übelsten Typen mimt, die von seinen Kollegen verarscht worden ist. Zudem gehört er zu der Sorte, die über Leichen geht, nur um an sein Geld zu kommen. Passt natürlich gut in den Film und dank eines solchen Talents, vergeht auch die Zeit wie im Flug. Krimi-Exploitationfans werden hier bestens bedient. Eine Mischung aus hinreißender Musik, knallharten Gaunern, raue Atmosphäre und ordentliche Männergewalt bestimmen den Takt und macht dazu noch reichlich´ Spaß. 


 

Sonntag, 18. Februar 2024

Der Vernichter


Originaltitel: Il Giustiziere sfida la città
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Als Rambo nach vielen Jahren seinen alten Freund Pino und dessen Familie in Mailand besuchen kommt, bietet sein einstiger Gefährte dem kampferfahrenen Rambo die Möglichkeit, bei einem privaten Sicherheitsdienst anzuheuern, der aufgrund sich mehrender Entführungsfälle ein Geschäftshoch erlebt. Zwar lehnt Rambo zunächst dankend ab, als Pino jedoch auf der Suche nach dem gekidnappten Sohn eines reichen Industriellen der Verbrecherbande eines gewissen Conti in die Quere kommt und ermordet wird, schwört Rambo Rache und macht es sich zur persönlichen Aufgabe, Conti mit Gewalt zur Strecke zu bringen. 

Review:

Umberto Lenzi gehört zu den Vorreitern des italienischen Kriminal- und Polizeithriller-Genres der 1970er Jahre, wobei der in Kuba geborene Tomas Milian sein häufiger Hauptdarsteller war. DER VERNICHTER  ist ein Paradebeispiel für die gewalttätigen Actionfilme dieser Zeit und kann Lenzi mit Sicherheit als guten und sogar sehr talentierten Filmemacher bezeugen. In DER VERNICHTER, auch bekannt als FLASH SOLO spielt Milian einen harten, bärtigen Biker, Rambo, der verschiedene rote Hüte trägt. Nach Ankunft in einer alten Stadt, um einen Freund zu besuchen, gerät das ganze Thema ins schleudern, denn Rambos Freund wird umgebracht. So begibt er sich selber auf die Suche nach den Mördern und gießt bei seinem Unterfangen noch mehr Öl ins Feuer und es kommt zum Eklat an mehreren Stellen. 

Ins Leben gerufen wurde der Film auf Initiative von Tomas Milian hin. Drehbuchautor Vincenzo Mannino erhielt den Auftrag, eine Geschichte über einen Motorradfahrer namens Rambo und einen ehemaligen Polizisten zu schreiben, der nach Mailand fährt, um die Verschwörung zweier rivalisierender Gangsterbanden zu verfolgen. Die Motivation für die Aktion ist persönliche Rache und das Recht der eigenen Hand, allerdings ohne die sonstigen Erwägungen der Rechtfertigung der Rückzahlung. Was Rambo auszeichnet, das er ein gutes herz hat, trotz seines badass-artigen Auftreten, was ihn umgehend sympathisch macht und ihm auch eine interessante Persönlichkeit verleiht, die mancherorts nicht alltäglich ist. 

Nach meiner Einschätzung ist das nicht gerade der beste Film von Lenzi, aber steht immer noch weit genug vorne, um mit anderen Filmen Lenzi´s mithalten zu können. Mir selber wurde der Film bei der Suche nach diversen Poliziottesco empfohlen und wurde nicht enttäuscht. Milian ist unvergleichlich cool als der taffe Rambo, der Kinder liebt und einen coolen Biker-Cowboy-Stil kreiert, während sein Gesicht fast schlicht bleibt. Er, die guten Nebendarsteller und die spannungsgeladene, geradlinige Regie von Lenzi sorgen dafür, dass auch die gewaltfreien Szenen nicht langweilig werden. 

Fazit: Nachdem ich zuvor erst den Berserker gesehen habe, war ich schon drauf eingestellt, das es hier nicht weniger wild zu geht. Wurde aber in soweit "enttäuscht", das es hier doch ruhiger zugange ging, das aber dem Film keinen Abbruch tat. DER VERNICHTER ist entgegen seinem wilden deutschen VHS-Filmtitel trotzdem actionreich und spannungsgeladen. Was einem im Kopf bleibt, ist der einprägsame Satz Rambos: „Man beginnt in einem Loch, man ernährt sich durch ein Loch, man scheißt aus einem Loch, man landet in einem Loch." Wie recht er doch damit hat. 




 

Samstag, 17. Februar 2024

Der Berserker


Originaltitel: Milano odia: la polizia non può sparare
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Umberto Lenzi

Inhalt:

Der wahnsinnige Giulio und zwei Kollegen planen Marilu, die Tochter eines reichen Firmenchefs zu entführen um eine halbe Milliarde Lire Lösegeld zu erpressen. Kommissar Grandi wird auf den Fall angesetzt. Grandi bleibt nicht viel Zeit, sich Sache aufzuklären. Giulio bringt jeden um, der sich gegen ihn stellt, egal ob Freund oder Feind. Und Giulio hat nicht vor, Marilu nach Übergabe des Geldes am Leben zu lassen.

Review:

Der Begriff Poliziottesco passt bestens zu dem Film. Unfähige und korrupte Polizisten als auch gewalttätige Kriminalität stellen die Hauptmerkmale dieses Genres dar. Die 1970er Jahre waren aus filmischer Sicht in Italien nicht schlecht, sind zu der Zeit viele gute Filme produziert worden, was sich im Jahrzehnt darauf nicht sonderlich änderte. Jedoch gab es zu der Zeit in Italien auch dunkle Wolken zu verzeichnen, besonders aus politischer Sicht. Waren es damals die sogenannten "Anni di piombo", die "Jahre des Bleis". Benannt weil sowohl Links- als auch Rechtsextremisten Terrorakte verübten, darunter Bombenanschläge und politische Attentate. Die Behörden schienen nicht in der Lage zu sein, dieser instabilen und schrecklichen Situation irgendeine Form der Kontrolle zu verleihen, und die italienischen Filme dieser Zeit zeigten dieses Chaos und Misstrauen durch explizite Darstellungen von Verbrechen und Horror.

Der Horror wird hier in Gestalt eines Kriminellen namens Guilio Sacchi gezeigt, der die Entführung der Tochter eines wohlhabenden Geschäftsinhabers plant, bei dem am Ende 500 Millionen Lire zu erbeuten sind. Ziel ist es, anschließend keinen Finger mehr krumm zu machen. Da Sacchi ohne Eltern und Chancen auf der Straße aufgewachsen ist, schimpft er ständig gegen das System. Er glaubt, dass er ein Genie ist und Verbrechen begehen kann, weil die Welt ihm seinen Lebensunterhalt schuldet. Bei einem Banküberfall tötet er einen Polizisten, was dazu führt, das der Mord Wellen schlägt und bei seinem Auftraggeber raus fliegt. So zieht er fortan sein eigenes Ding durch und geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. 

Mailand kennt man eher als einen Ort an dem man als Nicht-Italiener Urlaub macht, doch wie Mailand hier dargestellt wird, erinnert es eher an ein gefährliches Pflaster, gemischt mit dem Reichtum als auch der Armut und Dekadenz der Gesellschaft. Die Straßen sind verkommen, die Wohnblöcke hatten auch schon bessere Zeiten und alles so trostlos. Exakt deswegen passt aber die Geschichte der Protagonisten und macht es noch räudiger als es eh schon ist. Regisseur Umberto Lenzi war in den 1970er Jahren einer der zuverlässigsten Namen der genreübergreifenden italienischen Klassiker und gewinnt immer mehr an Bedeutung, da jetzt die ganze Breite seines Schaffens gewürdigt werden kann. DER BERSERKER ist tatsächlich einer seiner besten Filme, die ich bisher gesehen habe und bin schon auf weitere Werke gespannt. 

Sehr zuvorkommend ist der schmierige Nervenkitzel der einen ständig begleitet, dazu noch Tomas Milian und Henry Silva, bei denen man manchmal das Gefühl hatte, das zwischen den beiden am Drehort ständige Wettkämpfe gegeben haben könnte, wer die bessere Schau vor der Kamera gibt. Meine Erwartungen wurden somit in vielen Punkten übertroffen. Ich konnte mir schon denken, das DER BERSERKER ein Knallerfilm ist, aber das er so extremst gut rein läuft, hätte ich nicht gedacht. In dem Punkt hat FilmART einen guten Riecher bewiesen, in dem sie den Film in der Reihe der Polizieschi Edition-Serie veröffentlicht haben.