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Dienstag, 2. Januar 2024

Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt


Originaltitel: Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Erwin C. Dietrich, Jess Franco

Inhalt:

Der nicht überbeschäftigte Privatdetektiv Al Pereira wird von der jungen, bildschönen Frau eines Politikers engagiert, diesen in kompromittierenden Situationen zu fotografieren. Dieser Auftrag wird prompt und mit Erfolg ausgeführt. Der Tod des Politikers in dem von Al Parreira fotografierten Ehebett macht diesen zum Haupt-Mordverdächtigen. Er gerät gnadenlos in die Mühle zwischen Gangster und Polizei. Al Parreira ist einem weiblichen Lockvogel, einer Gangsterpuppe, auf den Leim gegangen und blind in die Falle getappt.

Review:

DOWNTOWN - DIE NACKTEN PUPPEN DER UNTERWELT stellt die erste Kollabo zwischen Jess Franco und Erwin C. Dietrich dar. Es ist eine nahezu exzeptionelle Filmproduktion von und mit Jess franco, weil er hier selber als einer der Hauptdarsteller auftritt und einen abgewetzten, puertoricanischen Detektiv spielt, der von einem Lesbenduo erpresst wird und auf gut deutsch das Bauernopfer der beiden Damen wird. Mitte der 1970er war Franco´s Frau Lina Romay eine der größeren Stars auf der Sexploitation-Leinwand und wurde durch einige Filme seitens Franco bekannt. Hier spielt sie Cynthia, ein durchtriebenes Luder, die Detektiv Al Pereira den Auftrag gibt, kompromittierende Fotos ihres Mannes zu machen. Im Gegenzug erhält er einen Batzen Geld, von dem man gut leben kann. Doch eine böse Überraschung lässt nicht lange auf sich warten: Nach getaner Arbeit, wird der Fotografierte ermordet und seine angebliche Frau verschwindet. 

So düster sich auch der Plot anhören mag, so feucht-fröhlich und sonnig ist der in Puerto Rico gedrehte Film. Man könnte den Film eher als eine Erotik-Komödie mit einer gehöreigen dezenten Dosis Gangster-Thriller betrachten, dem ein guter Schuss Film Noir beigemischt wurde. Es wird nicht weiterhin wundern, warum er ausgerechnet seine eigene Frau zur Femme Fatale in dem Film machte, während er es sich nicht nehmen ließ, selber in eine der Hauptrollen zu schlüpfen. Was gibt es auch schöneres als berufliches mit Privatem und den Freuden des Lebens miteinander zu kombinieren? Als Schauspieler trat er recht oft in seinen Filmen auf, allerdings sehr selten in der Hauptrolle und noch seltener in erotischen Szenen.

Auch wenn franco einen Pechvogel spielt, ist gerade er es, der mit einem Charme glänzt und dem Film neben seiner Frau und ihrer Gespielin, die gewisse Würze gibt. Nicht aus erotischer Sicht, aber aufgrund seines Daseins und womöglich wegen der deutschen Synchronisation, bei der man eher Mitleid mit ihm bekommt, wenn man ihn so weinerlich reden hört. Interessanterweise konnte er auch die Darstellerinnen Monika Swinn und Martine Stedile für DOWNTOWN gewinnen, die schon im Kultfilm FRAUENGEFÄNGNIS ihre besten Seiten preis gaben. So darf man davon ausgehen, das er seine Stammdarstellerinnen hatte, die ihm bei manchen seiner Filme aushalfen, insbesondere seine Frau. 

Fazit: Vielleicht nicht der allerbeste Output des Kult-Regisseurs, aber definitiv einer der sehenswerteren Beiträge aus dem Franco-Reich und nicht zu verachten. Freunde von sleaziger Unterhaltung werden hier auf ihre Kosten kommen, jedoch sollte man Vorsicht walten lassen, wenn man eine tiefergreifende Geschichte erwartet, díe gibt es hier nicht und in so einem Fall wie diesem braucht es sie auch nicht wirklich. Wer Francos Filme kennt, weiß, worauf es ihm ankommt, so braucht man hinterher auch nicht negativ zu berichten, zumal die Filmographie von Jess franco groß genug ist, damit man sich anderweitig umsehen kann, wenn es einem hier zu schmuddelig wird. 




 

Samstag, 15. Juli 2023

Vampyros Lesbos


Originaltitel: Vampyros Lesbos
Herstellungsland: Deutschland, Spanien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Gräfin Nadine Carody ist die Witwe des Grafen Dracula. Ebenfalls Vampir, hat sie einen unersättlichen Durst nach dem Blut weiblicher Opfer. Dazu lockt sie Frauen auf ihre einsam gelegene Insel, um sie erst zu lieben - und danach zu töten.

Review:

Was macht man an einem verregneten und gewittrigen Samstag Nachmittag, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat? Richtig, man führt sich mal wieder einen Film zu Gemüte, da man an den warmen Sommertagen eh viel zu selten dazu kommt, somit nutzt man die Gelegenheit, damit auch die Leserschaft nicht zu kurz kommt oder gar Gerüchte entstehen, dass das Interesse verloren gegangen ist. Nun gut, solange ich noch atme, ist mein Interesse am Film noch lange nicht weg, im Gegenteil! ;) Die Wahl fiel heute auf einen Jess Franco-Film, der schon seit ein paar Wochen in der Sammlung verstaubt und nur auf den perfekten Zeitpunkt gewartet hat, sich ihm hin zu geben, so wie es Soledad Miranda innerhalb des Filmes auf der Bühne vor ihrem Publikum macht. 

Was Jess hier abgeliefert hat, ist, nach dem, was ich von ihm bisher gesehen habe, das köstlichste Filmereignis ever! Wie beschreibt man so einen Film am besten? Ich würde es als einen intelligenten  psychedelisch-erotischen Vampirfilm bezeichnen, wie es ihn wohl nur selten bis nie gab. Ein weiteres großes Plus ist das 60er Jahre-Feeling, was einen umhüllt, wohl angemerkt haben wir es mit einem Film aus dem Jahre 1971 zu tun, so ist das schon eine große Nummer. Davon abgesehen runden Soledad Miranda und Ewa Stromberg das Franco´sche Gesamtkonstrukt wunderbar ab und ergeben eine reizende schwedisch-spanische Mischung auf einem türkischem Drehort ab, die zudem noch von einem Top-Soundtrack unterlegt wird, der an die psychedelischen 60er erinnert. 

VAMPYROS LESBOS ist einer von vielen Vampirfilmen mit lesbischem Thema, die Anfang der 1970er Jahre herauskamen. In diesem Film lässt Franco seine barocken Stile und gotischen Verzierungen hinter sich und wendet sich einem minimalistischeren Stil zu, der für ihn eine bedeutende künstlerische Periode als Regisseur bedeuten würde. Was die Handlung betrifft, ist der Film reinstes Euro-Trash-Kino wie man es kennt und liebt: Linda Westinghouse, die in Istanbul für eine Anwaltskanzlei arbeitet, unternimmt eine Dienstreise um sich um eine Erbschaftsangelegenheit der Gräfin Nadine Korody zu kümmern. Zu Lindas Überraschung hat die Gräfin große Ähnlichkeit mit der Frau, die sie in ihren Träumen heimsucht. Was Linda bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, das die Gräfin die Erbin von Graf Dracula ist und es auf Linda abgesehen hat. 

Als Freund des Europloitation-Films kann und wird man an Jess Francos´ Film mit höchster Sicherheit nicht vorbei kommen und man wird feststellen, dass seinerseits viel Schund gedreht wurde, je nach Ansichtssache eben. Bei VAMPYROS LESBOS war er definitiv in Hochform und hat einen seiner besten Filme gemacht. Wer sich für Popkultur interessiert, dem sei es vergönnt, auf dieses Werk ein Auge zu werfen, eher besteht schon eine Verpflichtung dazu! Es ist Jesus Franco, der als Regisseur auf Hochtouren läuft und ein großartiges Seherlebnis bietet, selbst für diejenigen, die nicht viel von Horror halten. Die Horror- und Gore-Elemente werden im Hintergrund abgespielt, stattdessen haben wir ein visuelles Erlebnis im reinen, glorreichen Stil der Siebziger.



 

Montag, 22. Mai 2023

Oase der Zombies


Originaltitel: La Tumba de los muertos vivientes
Herstellungsland: Spanien, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Robert Blabert und ein paar seiner Freunde suchen in ihren Ferien in der nordafrikanischen Wüste nach dem legendären Schatz, den Rommels Truppen während ihres Rückzuges im Zweiten Weltkrieg zurücklassen mussten. Bei dem Versuch ihn auszugraben, erwachen die dort begrabenen Landser zu neuem Leben. Lediglich ein Liebespaar kann dem einsetzenden Massaker der Zombies entkommen.

Review: 

Nach dem Robet vom Tod seines Vaters erfahren hat, macht er sich mit seinen Studenten-Freundin auf nach Afrika, um einen Schatz zu bergen, den die Truppen von Wüstenfuchs Erwin Rommel dort in einer Oase zurück lassen mussten, nachdem es zu Angriffen gegen sie kam. Doch sie werden nicht alleine dort sein, da die untoten Soldaten auferstehen, um ihren Schatz zu verteidigen. So kommt es zu einem Kampf ums nackte Überleben gegen die Nazi-Zombies. 

Zugegeben: Ich bin großer Fan von Filmen von Jess Franco, aber auch ich bin auch nur ein Mensch und habe beileibe auch nicht alles auf dem Schirm. so hat es mich bei der Erstsichtung des Filmes gefreut, dass Jess Franco auf dem Regiestuhl saß und ich mir keine Hoffnungen auf ein Jenseits-Meisterwerk machen musste, bei dem ich am Ende schwer enttäuscht sein würde. Jess Franco´s Filme waren, was mir seinerseits an Filmen bekannt ist, noch nie allzu große Feuerwerke, aber haben dennoch einen starken Unterhaltungswert, wenn man auf B-Filme dieser Art steht. Dazu gehört dann auch die OASE DER ZOMBIES. 

Nach dem großen Erfolg von George Romero´s NIGHT OF THE LIVING DEAD überschwemmten Zombiefilme aus aller Herren Länder die Welt und jeder versuchte mehr oder weniger an dem Erfolg anzuknüpfen. Neu hingegen waren Filme in denen Nazi-Zombies zum Vorschein kamen. Der erste Film zur diesbezüglichen Thematik war der 1977er Film SHOCK WAVES, gefolgt von der OASE DER ZOMBIES, DIE NACHT DER ZOMBIES, der im Selben Jahr wie die OASE DER ZOMBIES erschien und um nicht zu vergessen der SUMPF ER LEBENDEN TOTEN. Jahrelang war dann erst mal Ruhe damit und man bekam nur das übliche Zombie-Gematsche an den Mann gebracht bis 2007 der erste Neo-Nazizombiefilm an den Mann in Form von OUTPOST ging, dem sich der norwegische Horrorkracher DEAD SNOW und ein paar weitere Vertreter anschlossen. 

OASE DER ZOMBIES ist in seinem Gesamtkonstrukt eher ein lahmerer Vertreter des Zombie-Genres. Warum? Weil er ziemlich lange braucht um in Fahrt zu kommen und wenn schon ein gewisses Tempo erreicht ist, ebbt es auch genau so schnell wieder ab. Kann für manchen Zuschauer leicht nervig werden, wenn er etwas mehr Action wünscht, aber das nur mal am Rande. Ein weiteres Manko ist das Design der Zombies. Ich meine, dass ich die schlechtesten Zombies in D´Amatos IN DER GEWALT DER ZOMBIES gesehen habe, die hier haben aber alles bisher gesehen gnadenlos getoppt, am meisten der "Zombie", bei dem Mann schon auf blindem Auge erkennt, dass es nur eine Maske ist, die in die Kamera gehalten wird...Trägt aber dazu bei, dass trashiges Feeling entsteht, wenn man es mag. Nur schade ist es trotzdem in allem, weil es mir besser gefallen hätte, wenn sie ihre Uniformen und einen Stahlhelm an gehabt hätten. 

Kurz und knapp gesagt ist Franco mit diesem nicht sein größtes Werk gelungen, er aber dennoch seine Daseinsberechtigung hat, weil es eben ein Franco-Film ist und Franco wohl der produktivste Regisseur der Welt war, der jemals gelebt hat. Mit knapp 200 Filmen, die er auf die Beine gebracht hat, gebührt ihm diese Ehre definitiv zurecht, ganz egal, ob manche Filme gut oder schlecht waren, aber ich sage immer noch, dass das erst mal einer nach machen muss und ich denke, das wird noch eine Weile brauchen. Für beinharte Franco- und Zombiefans ist der Film natürlich Pflichtprogramm, um ihn zumindest einmal gesehen zu haben, allen anderen rate ich davon ab, weil er nicht jedem gefallen wird. 



 

Freitag, 14. April 2023

Angels Behind Bars - Die Hölle hinter Gittern des Cineversums


Der Women In Prison-Film, auch genannt: Frauengefängnisfilm, ist ein Subgenre des Exploitationsfilms, deren Entstehung im frühen 20. Jahrhundert begann und bis heute noch anhält. Zu den Inhalten solcher Filme gehören in den meisten Fällen inhaftierte Frauen, die sexuellem und körperlichem Missbrauch ausgesetzt sind. Die Haupttäter hierfür sind oftmals männliche und weibliche sadistische Gefängnisleiter, Wärter oder andere Gefängnisinsassen. Ein weiteres stichhaltiges Merkmal stellen in diesem Genre Akteure dar, die lesbischen Sex miteinander haben, auch hier sind es in den meisten Fällen die Insassinnen. 


Ursprünglich sind Women In Prison-Filme als erotische bis pornographische Filme gedacht, deren Inhalt fiktiver Natur ist. Filme dieses Genres beinhalten eine Mischung aus erotischen Abenteuern der Frauen im Gefängnis, Thriller, Drama oder in Ausnahmefällen Elemente des Horrorfilms. Das flexible Format und die Lockerung der Filmzensurgesetze in den 1960er Jahren ermöglichten es Filmemachern, extremere Fetische wie Voyeurismus Leibesvisitationen, Gruppenduschen, Catfights), sexuelle Fantasien (Lesbismus, Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei), Fetischismus (Knechtschaft, Auspeitschung, Erniedrigung) und Sadismus (Schläge, Folter, Grausamkeit) darzustellen.


Die meisten Filme über Frauen im Gefängnis verwenden die gleichen Standardcharaktere und Formeln die die Situationen betreffen. Zu den Charaktern der Insassinnen zählen, dass sie oft sarkastische Prostituierte, manipulative Verräterinnen oder eine aggressive Lesbe sind. Die weiblichen Kriminellen sind meist hypersexualisiert und fetischisieren homosexuelle Beziehungen. Die Autoritätsperson des Gefängnisses ist normalerweise eine sadistisch-grausame Frau, die selbst eine Variation der traditionellen Gefängnislesbe ist. Zu den häufigsten Szenen, die in einem Frauengefängnisfilm vorkommen, gehören folgende:

- Weibliche Gefangene werden zur Strafe mit einem Feuerwehrschlauch besprüht
- Selbstmord oder Tod einer Nebenfigur 
- Schläge durch Wachen
- Kämpfe zwischen den Gefangenen auch Catfights genannt (manchmal unter der Dusche oder im Schlamm, oft nackt)
- Eine restriktive/unbequeme Kleiderordnung haben, z. B. Barfußlaufen und/oder das Tragen knapper, freizügiger Gefängnisuniformen.
- Weibliche Gefangene, die zu Zwangsarbeit verurteilt werden (z. B. Fußböden schrubben, Kokosnüsse hacken oder Erdlöcher graben, manchmal nackt)
- Lesbische Sexszenen zwischen Gefangenen und den Wachen, Vergewaltigung oder Zwangsprostitution der weiblichen Gefangenen durch männliche Wachen
- Ein "Willkommens"-Ritual, das Gruppendurchsuchungen, das Aufgeben persönlicher Besitztümer oder das Duschen beinhalten kann (alles unter Beobachtung von sexuell benachteiligten weiblichen Insassen)
- Ein unschuldiges Mädchen (oder eine Gruppe) wird in ein Gefängnis oder eine Besserungsanstalt geschickt, die von einem männlichen oder lesbischen Wärter geleitet wird (der möglicherweise auch einen Prostitutionsring für Insassen leitet, wie in DAS FRAUENLAGER aus dem Jahre 1983.


Die Erzählung gipfelt in einer Art Rebellion, die einen Kampf, einen Ausbruchsversuch oder eine Naturkatastrophe wie einen Gefängnisbrand oder ein Erdbeben beinhalten kann. Die Geschichte endet dann mit einer Aufstands- oder Fluchtsequenz, in der die Schurken getötet und der Gefangene befreit wird. Gelegentlich ist ein neuer Insasse ein Undercover-Reporter, der Korruption untersucht, wie in BARE BEHIND BARS oder ein Regierungsagent, der geschickt wird, um einen politischen Gefangenen zu retten. Am häufigsten wird die Gefangene mit einem Mann (einem Liebhaber, Vater oder Priester) wiedervereinigt, der sie zum Guten führt, damit sie ihr Leben mit familiären und heterosexuellen Beziehungen wieder aufbauen kann.


In der Stummfilmzeit wurden nur wenige Frauen in Filmen als Hauptprotagonistinnen in Krimidramen gezeigt. Ein Stummfilmstar, der solche Rollen perfektionierte, war Priscilla Dean, vor allem in THE WICKED DARLING von 1919 und OUTSIDE THE LAW von 1920. Aber erst in den 1930er Jahren begann Hollywood, Filme zu drehen, die teilweise in Frauengefängnissen spielen, wie UP THE RIVER von 1930, LADIES THEY TALK ABOUT von 1933, GANOVENBRAUT von 1933 oder GIRLS ON PROBATION von 1938. Frauengefängnisfilme entwickelten sich in den 1930er Jahren als Melodramen, in denen jungen Heldinnen über das Gefängnis der Weg in ein rechtschaffenes Leben gezeigt wurde. Unter dem Einfluss von Pulp-Magazinen und Taschenbüchern wurden sie in dieser Zeit zu beliebten B-Movies. Erst in den 1950er Jahren, beginnend mit der Veröffentlichung von VERLORENE FRAUEN von 1950, SO JUNG UND SO VERDORBEN, ebenfalls von 1950, REVOLTE IM FRAUENZUCHTHAUS von 1955 und THE WEAK AND THE WICKED von 1954, dass ein ganzer Film in einer Frauengefängnis gedreht wurde. Es wurden mehrere Filme über weibliche Gefangene gedreht, die während des Zweiten Weltkriegs von Deutschen und Japanern interniert wurden, darunter 2000 WOMEN von 1944 und DREI KEHRTEN HEIM von 1950.


Der Film, der das Genre in eine neue Richtung lenkte, war Jesús Francos 1964 entstandene DER HEISSE TOD, der 1969 in den USA ein großer Kassenerfolg wurde. In diesem Jahr gehörte LOVE CAMP 7 auch zu den ersten reinen Exploitation-Filmen, der die Frauencharaktere in Frauengefängnis- und Naziploitationfilmen beeinflusste. Von 1979 bis 1986 lief das erfolgreiche Frauengefängnisdrama PRISONER im australischen Fernsehens mit 692 Folgen. 1999 wurde die beliebte TV-Serie BAD GIRLS im britischen Fernsehsender ITV veröffentlicht. BAD GIRLS wandte sich vom üblichen Gefängnisdrama ab, das zuvor produziert wurde, um eine andere Perspektive auf das Leben und die Sexualität von Frauen im Gefängnis zu zeigen. Der Soziologe Didi Herman erklärt: Im Gegensatz zu anderen Mainstream-Fernsehprodukten, die möglicherweise lesbische oder schwule Charaktere in einem vorherrschenden Kontext der Heteronormativität haben, stellt BAD GIRLS lesbische Sexualität als normal, wünschenswert und möglich dar. Eine Reihe der Frauengefängnisfilme sind nach wie vor von der BBFC im Vereinigten Königreich verboten . Darunter sind LOVE CAMP 7 und FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 7 mit der Begründung, dass sie erhebliche Szenen sexueller Gewalt enthalten.


Wenn wir einen Blick auf den amerikanischen Kontinent werfen, kommen ziemliche viele Frauengefängnisfilme zum Vorschein. Traditionelle Beispiele wären MÄDCHEN HINTER GITTERN von 1982, DAS FRAUENLAGER von 1983, DIE STRAFE DES SCHWEIGENS von 1995, CAGED HEARTS von 1995, BAD GIRLS DORMITORY von 1985, UNDER LOCK - HÖLLE HINTER GITTERN von 1995 oder CAGED FEAR - EXZESSE IM FRAUENKNAST aus dem Jahre 1991. In CHAINED HEAT 2 - EXZESSE IM FRAUENGEFÄNGNIS von 1993 und RED HEAT - UNSCHULDIG IN KETTEN von 1985 werden amerikanische Touristen im Ausland eingesperrt. In beiden Filmen geht es um unschuldige Frauen, die in ausländische Gefängnisse geworfen und dort sadistischen Wärtern und brutalen Vergewaltigungen ausgesetzt werden. Mainstream-Gefängnisfilme ohne Exploitation-Inhalt, die sich mit dem Thema befassen sind die Mini-Serie BANGKOK HILTON von 1989 und BROKEDOWN PALACE von 1999, die beide in Thailand spielen und sich auf Frauen konzentrieren, die wegen Drogenschmuggels inhaftiert sind. Auch PRISON HEAT, der in der Türkei spielt, handelt von vier unschuldigen amerikanischen Frauen, die fälschlicherweise wegen Kokainbesitzes ins Gefängnis gesteckt werden.


DAS ZUCHTHAUS DER VERLORENEN MÄDCHEN von 1994 ist einer der bekannteren Frauengefängnis-Filme und hat aufgrund seines augenzwinkernden Ansatzes und der Besetzung der Horrorikone Barbara Steele als Aufseherin eine Kult-Anhängerschaft. Der Regisseur des Films, Jonathan Demme war 1972 auch Co-Autor von THE HOT BOX, in dem es um weibliche Gefangene geht, die sich befreien und eine Rebellion gegen ihre Entführer beginnen. In den 2000er sind Filme entstanden, die die klassischen Frauengefängnisfilme der 70er Jahre parodieren oder ihnen huldigen, wie Cody Jarretts SUGAR BOXX (2009) und Steve Baldersons Stuck! (2010). Beide Filme ahmen klassische Frauengefängnisfilmen nach, indem sie typische Frauengefängnis-Filmfiguren, vorhersehbare Szenen und insgesamt ähnliche Handlungen enthalten.


Italienische Exploitation-Regisseure haben Dutzende von Frauengefängnisfilmen mit weitaus deutlicherem Sex & Gewalt-Anteil produziert als die US-Amerikaner. Da hätten wir zur Auswahl Bruno Mattei´s LAURA - EINE FRAU GEHT DURCH DIE HÖLLE von 1982 oder Szenarios wie AUSGESTOSSEN - FRAUEN IM ZUCHTHAUS (1984) oder CAGED WOMEN - GEPEINIGT UND GEQUÄLT IM FRAUENZUCHTHAUS (1991). Hinzu kommt noch das beliebte Genre des Naziplitation was sich auf das gleiche Thema der gefangenen Frauen konzentriert, die in Kriegsgefangenenlagern misshandelt werden. Viele dieser Filme wurden Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre produziert, als die Branche immer weiter wuchs. Bekannte Vertreter hierzu wären SS CAMP 5: WOMEN´S HELL (1977), HELGA - SHE WOLF OF SPILBERG (1977), SS HELL CAMP (1977) oder LOVE CAMP 7 (1969), der den US-amerikanischen Film ILSA - SHE WOLF OF THE SS (1975) inspirierte. 


Auch im asiatischen Bereich wurden eine Vielzahl von verschiendenen Frauengefängnisfilmen produziert und auf die Menschheit los gelassen. Der Missbrauch chinesischer Frauen in japanischen Internierungs- oder Kriegsgefangenenlagern während des Zweiten Weltkriegs wird in einer Reihe von Hongkong-Filmen dargestellt. Paradebeispiele sind DAS BAMBUSCAMP DER FRAUEN (1973), STRAFLAGER DER GESCHÄNDETEN (1976) oder COMFORT WOMEN (1972). COMFORT WOMEN basiert auf wahren Begebenheiten. Chinesische Prostituierte wurden während des zweiten Weltkrieges von japanischen Soldaten entführt und für brutale wissenschaftliche Experimente im berüchtigten medizinischen Lager der Einheit 731 eingesetzt. A CHINESE TORTURE CHAMBER STORY (1994) und seine Fortsetzung basieren auf historischen Aufzeichnungen der chinesischen Qing-Dynastie. Das Thema Sex „gilt in der traditionellen chinesischen Gesellschaft meist als Tabu“, was die Filmbranche in China skandalös und bei vielen verpönt macht.


Eines der sehr frühen Beispiele des Genres in Japan begann mit DEATH ROW WOMAN, einem Noir-Drama, das 1960 vom Meister des Japano-Horrors, Nobuo Nakagawa gedreht wurde, obwohl sich die Handlung nicht vollständig auf das Gefängnis konzentriert. Danach wurden Frauengefängnisfilme oft zu einer Serie gemacht, die auf beliebten Charakteren aus Manga-Comics wie PRISONER MARIA (1995) und der JOSHU SASORI-Serie basiert, die vor allem durch die Meiko Kaji-Filme bekannt sind. Viele japanische Filme beinhalten Themen von Rache und Vergeltung mit einer Heldin, die sich an den Drogen- oder Prostitutionssyndikaten rächt, die für ihre Inhaftierung verantwortlich sind.


In dem Film SASORI VOL.1 - SCORPION (1972) kann der Zuschauer viele lebensechte Szenen von gefangenen Frauen sehen, weil japanische Regisseure ´natürlich aussehende Geschichten´ vorgeben wollen,  um die Realität der Situation zu verbessern. Viele japanische Filme enthalten diese ´natürlich aussehenden Geschichten´, weil sie auf Lebensereignissen wie den Internierungslagern basieren. 

Das Subgenre ´Jungle Jail Movie´ hat Filme, die in fiktiven Bananenrepubliken spielen, die von korrupten Diktatoren in Südamerika oder Südostasien geführt werden. Die meisten davon wurden auf den Philippinen gedreht, wo die Produktionskosten niedrig sind. Hier wird eine Gruppe jugendlicher Gefangener in einem Gefangenenlager mit Palisaden zusammengetrieben und als Sklavenarbeiter eingesetzt, um Aufgaben wie das Schneiden von Zuckerrohr oder das Graben in einem Steinbruch zu erledigen. Diese Filme beinhalten normalerweise eine Revolutionsnebenhandlung mit politischen Gefangenen, die von anderen Insassen in einem klimatischen Überfall befreit werden, bei dem die Bösewichte getötet werden. Die Schauspielerin Pam Grier spielte in mehreren philippinischen Dschungelfilmen wie Roger Corman´s THE BIG DOLL HOUSE (1971) und seiner Fortsetzung THE BIG BIRD CAGE (1972) mit. Jesus Francos SADOMANIA - HÖLLE DER LUST (1981) zeigt Szenen wie Gladiatorenkämpfe auf Leben und Tod und Gefangene, die wie Tiere in einem von Alligatoren verseuchten Sumpf gejagt werden.


Zu den verwandten Genres gehört der Nunsploitationfilm, der zeitgleich mit dem Frauengefängnisfilm entstand und sich aus den gleichen Grundelementen zusammen setzt. Die Geschichten spielen in isolierten Klöstern, die Gefängnissen ähneln, in denen sexuell unterdrückte Nonnen zu zügellosem Lesbentum und Perversität getrieben werden. Die Mutter Oberin ist normalerweise ein grausamer und korrupter Aufseher-ähnlicher Martinet. Die Nonnen werden wie Sträflinge behandelt, Regelbrecher werden ausgepeitscht oder im Stil der Inquisition gefoltert. Das hinzugefügte Element religiöser Schuld bringt Szenen des Masochismus und der Selbstgeißelung mit sich.


Zudem hat sich der Frauengefängnisfilm auch in andere Bereiche und Filmgenres wie Horror und Science-Fiction ausgeweitet. Ein bemerkenswerter europäischer Horror-Hybrid ist der spanische Film DAS VERSTECK von 1969. Ein Psychokiller lauert in einem Haus für widerspenstige Mädchen auf, das von einer harten Disziplinarin geführt wird. Dieser bahnbrechende Film hat viele andere beeinflusst, insbesondere SUSPIRIA von Dario Argento. 

Die Filme GEHIRNWÄSCHE (1979) und Hellhole (1985)  sind zwei Beispiele für eine Reihe von Horrorfilmen, in denen verrückte Wissenschaftler an Gefangenen experimentieren. WEREWOLF IN A WOMEN´S PRISON (2006) schöpft aus dem Genre der Monsterfilme. In CAGED HEAT 3000 (1995) spielt Lisa Boyle als Insassin in einem Asteroidengefängnis. Der Film enthält futuristische Akzente wie elektrische BH-Quälerei und elektrische Stromstöße mit dem Elektro-Viehstock. GEFANGENE IM WELTRAUM (1986) ist eine von mehreren Low-Budget-Weltraumsagas, die in der Zukunft spielen. HELL MOUNTAIN (1998) und CHAINED RAGE: SLAVE TO LOVE (2001) spielen beide in einer barbarischen postnuklearen Welt, in der Sklaven gezwungen sind, in den Minen zu arbeiten.


Abschließend kann man sagen, dass die Welt des Filmes ein wahrhaftiges Universum ist, was nahezu unendlich viele Vertreter verschiedener Genres und Genrebeiträge mit sich bringt. Eins meiner persönlichen, favorisierten Genres ist der Exploitationfilm in nahezu all seinen Facetten, die dieses Genre mit brigt. Seien es nun Frauengefängnisfilme, Naziploitationfilme oder viele weitere -ploitation-Vertreter. Umso schöner ist es, wenn in der heutigen Zeit zwischendurch ma derartige Beiträge an Land gespült werden wie zum Beispiel JAIL BAIT - ÜBERLEBE IM FRAUENKNAST. Denn eins ist gewiß: Die Zeit des ausbeuterischen Films ist noch lange nicht vorbei. 









Montag, 27. Juni 2022

Frauengefängnis 4 - Flucht von der Todesinsel


Originaltitel: Angel of Death 2
Herstellungsland: Deutschland/Dominikanische Republik/Frankreich/Italien
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Andreas Bethmann

Inhalt:

In der Banenrepublik Manacoa wird die junge deutsche Touristin Marianne von gewissenlosen Polizisten wegen Drogenbesitzes kriminalisiert und auf die Gefängnisfestung Criminal Island der sadistischen Mrs. Steele verbracht, wo, wie Mariannes reicher Unternehmervater herausgefunden hat, unschuldige Mädchen systematisch geschändet und zu Tode gequält werden. Um ihr ein solches Schicksal zu ersparen und seine Tochter gewaltsam zu befreien, entsendet der Alte ein bewaffnetes Spezialistenteam. 

Review:

Das PRISON ISLAND ASSACRE ist meiner Meinung nach eine extravagante Version eines Frauengefängnisfilmes. Wenn man an diverse Frauengefängnisfilme denkt, hat man vermutliche eher Filme wie Jess Franco´s FRAUENGEFÄNGNIS, BAMBUSCAMP DER FRAUEN oder ZUCHTHAUS-HYÄNEN im Kopf. Die Facette bezüglich dieser Kategorie ist groß und es gab in den 70er rum eine Masse an Frauengefängnisfilmen. Umso schöner ist es, dass es auch in der Neuzeit ein paar Vertreter dieser Klassenordnung gibt und einer davon ist ANGEL OF DEATH 2 aka PRISON ISLAND MASSACRE  aka FRAUENGEFÄNGNIS 4. 

Der Film entstand unter der Regie von Andreas Bethmann in Zusammenarbeit mit Olaf Ittenbach und einem sauberen Cast bestehend aus unter anderem Manoush, Lina Romay, Thomas Kercmar, Carsten Frank, Andreas Schnaas und selbst in einem kurzen Auftritt zu sehen: Jess Franco. Der Film ist eine Mischung aus Exploitation, Erotik, etwas Splatter, etwas Action und Thriller. Wer Bethmann kennt, sollte wissen worauf er sich einlässt, denn Bethmann-Filme sind speziell und meistens ziemlich reißerisch. Eine wirkliche Handlung wird man hier nicht finden und das ist eher frustrierend anstatt ein Grund zur Freude, aber man kennt es ja nur zu gut. 

Sehr hoch ist der Erotikfaktor der teilweise auch speziell wird. Worauf ich anspiele ist die Gay Porn-Szene, die durchaus ihren berechtigten Platz im Film hat, weil es etwas neues ist, was ich so bisher in keinem WIP-Film gesehen habe. Nur muss man auch damit rechnen, dass der Film die ganze Laufzeit über recht blutarm ist und erst gegen Ende für ein paar Minuten die Splatterkeule ordentlich geschwungen wird. Aber rückblickend auf die Gesamtwerke von Andreas Bethmann hat man schon schlimmeres gesehen. FRAUENGEFÄNGNIS 4 ist somit ganz klar einen Blick wert.