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Mittwoch, 10. Januar 2024

Ohne Gnade - Schätzchen


Originaltitel: Vixen!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Kaum hat der Pilot Tom das Haus verlassen, treibt seine rassige Frau Vixen es mit dem Nächsten. Doch Tom weiß, keiner befriedigt sie so wie er! Mit Toms Freund, dem Iren O'Bannion taucht Gefahr auf. Er plant einen großangelegten Drogendeal und überredet den jungen Schwarzen Niles, bei dem Geschäft mitzumachen. Niles und Vixen können sich nicht ausstehen. Die lange aufgestauten Aggressionen entladen sich.

Review:

Der berühmte Chicago Sun Times-Filmkritiker hält VIXEN! für einen reinrassigen Russ Meyer-Film und lobte ihn in seiner Filmkritik hoch. Auch die Los Angeles Times nannte den Film „einen guten, sauberen Spaß für Erwachsene...könnte durchaus Meyers bisher bester Film sein“. Derartige Gefallen und Sichtweisen liegen wohl eher im Auge des Betrachters, wenn man mich fragt, denn diverse Meyer-Filme aus vorigen Jahren haben mir schon wesentlich besser gefallen. Was nicht heissen soll, das VIXEN! es nicht wert sei, gesehen zu werden, denn jeder Film unter der Regie von Russ Meyer ist wert zumindest einmal gesehen zu werden, je nach individuellem Gefallen der eine Filme mehr, der andere weniger. Dem besseren Verständnis halber, nutze ich lieber den Namen des Originaltitels, Vixen!, anstatt den deutschen Titel OHNE GANDE - SCHÄTZCHEN.

Fernab der Zivilisation, einer abgelegenen und bergigen Gegend in Kanada, lebt die nymphomane Vixen mit ihrem Ehemann Tom Palmer, der beruflich Pilot ist und Touristen in die Wildnis von Nordwestkanada fliegt, während Vixen mehr oder weniger vereinsamt und sich zwischendurch, je nach Möglichkeit einen anderen Kerl ins Haus holt. In der Zeit, in der ihr Mann wieder mal unterwegs, macht sie allerhand Bekanntschaften und nimmt sich, was sie will und macht vor nichts halt, weder vor anderen Frauen, noch vor ihrem eigenen Bruder. Die einzige Abneigung die sie hat, ist der schwarze Niles. 

In der Produktionsphase von VIXEN! wurden Darstellerinnen für den Film gesucht und die Nachtclub-Tänzerin Erica Gavin meldete sich, da sie Bekanntschaften zu anderen Frauen hatte, die vor ihr in Russ Meyer-Filmen mit gewirkt haben. Meyer war ziemlich angetan von Gavin, da sie etwas an sich hatte, was er sich nicht erklären konnte und nahm sie. Gedreht wurde in Miranda, Kalifornien. Zum Zeitpunkt des Drehs war Gavin mit Meyers Regieassistent George Costello in einer Beziehung, was wohl dazu führte, das die Beziehung zu Arbeitsbeziehung zwischen Meyer und Costllo in die Brüche ging. 

Zu den vermutlichen Schock-Elementen gehört der unverhohlene Rassismus von Vixen gegenüber Niles, dem sie nach allen den Regeln der Kunst zeigt, was sie von ihm hält. Ob der Film in der heutigen Zeit wie sie ist, so veröffentlicht werden würde ohne Zensur zu betreiben, wage ich etwas zu bezweifeln. Der nächste für die damalige Zeit vermutliche Schock liegt wohl in der Inzest-Szene, in der Vixen ihren Bruder unter der Dusche verführt. Unter Umständen könnte auch die Lesbenszene für einen kleinen Aufruhr im Jahre 1968 gesorgt haben, war man zu der Zeit noch dezent "prüde", was das Thema Erotik im Film anbetrifft. 

Sonntag, 31. Dezember 2023

Die liebestollen Hexen


Originaltitel: Common Law Cabin
Erscheinungsjahr: 1967
Herstellungsland: USA
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

"Hoople's Haven" ist eine heruntergekommene Touristenfalle für übersättigte Städter inmitten Arizonas heißer Wüstensonne. Hier werden die menschlichen Begierden, Triebe und Emotionen zum Kochen gebracht. Die melonenbrüstige Sheila bringt mit ungebremst ausgelebten Lüsten Männer zum Bersten.

Review:

DIE LIEBESTOLLEN HEXEN ist ein typischer Russ Meyer-Film, in dem Meyer seine ganzen Markenzeichen zusammenschnürt und filmisch verwurstet. Schnelle Schnitte, Meyer-affine Darstellerinnen als auch Darsteller und ihr stellenweise nymphomanes Auftreten bestimmen das geschehen. Gepaart mit Dialogen, die immer einen Grinser, fast schon einen Lacher wert sind, gehört der Film zwar nicht zu den besseren Filmen Meyers, aber immer noch soweit sehenswert, dass man gut und gerne ein Auge riskieren kann. Als direkten Sexploitationfilm kann man den Film jedoch nicht ganz bezeichnen, sondern eher als ein komödiales Drama mit erotischen Spitzen, die sich sehr in Grenzen halten und das verhüllen, was bei Sittenwächter der 1960er zum Aufschrei führen würde. 

Die Geschichte: Dewey verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Betrieb einer Hütte für Touristen am Colorado River, wo er mit seiner blühenden Teenager-Tochter Coral und einem sexy französischen Dienstmädchen namens Babette lebt. Zu seinen neuesten Urlaubern gehören ein gehörnter Arzt, seine aufgedrehte Frau und ein mysteriöser Mann (Ken Swofford) mit einer Aktentasche voller Geld. Als ihr betrunkener Reiseleiter mit dem Boot davonläuft, sitzen die Gäste in der Hütte fest, wo ihre Leidenschaften schließlich aufeinanderprallen. 

Zweifelsfrei gehören DIE LIEBESTOLLEN HEXEN zu den eher unbedeutenderen Werken Russ Meyer´s, denn bis dato hat man schon besseres von ihm gesehen, worauf man mehr wert legen kann, aber er ist nicht ohne Charme. Mir haben beispielsweise die Charaktere sehr zugesagt, weil man sie im Grunde nicht ganz ernst nehmen kann oder braucht, dafür handeln es zu plakativ, eher noch so wie man es in der Realität nicht von einem erwarten würde. Bestes Beispiel: Der Arzt, dessen Frau, die von Alaina Capri gespielt wird und wie schon bei GUTEN MORGEN...UND AUF WIEDERSEHEN! die liebesdurstige und unersättliche Ehefrau spielt, der nichts sagt, wie sie sich an alles und jeden ranschmeißt. Ich gehe davon aus, das jeder Ehemann so einer Frau schon längstens den Laufpass gegeben hätte anstatt sich das ganze rein zu ziehen. 

Es ist nichts halbes, aber auch nichts ganzes, so reicht es wenn man den Film einmal sieht, der hauptsächlich nur von den Darstellern und ihren Dialogen lebt. Erwähnenswert sei vielleicht auch das dreckige, was den Film seitens des Sets umgibt. Das Nest in dem der Vater samt Tochter und Lebensgefährtin lebt ist herunter gekommen, liegt am Colorado River und scheint alles andere als lebenswert zu sein, dennoch scheint man dort seine Ruhe zu haben und ist weit abgeschnitten von einer hektischen Gesellschaft wie sie heute ist. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Fazit: Schäbiger, kleiner Film und absolut kein Höhepunkt im Schaffen eines Herrn Meyer, aber hat trotzdem seine Daseinsberechtigung. So oder so. 



 

Samstag, 30. Dezember 2023

Guten Morgen...und auf Wiedersehen!


Originaltitel: Good Morning...and Goodbye!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Burt ist ein Mann wie aus dem Bilderbuch: rechtschaffen, solide, wohlhabend - nur seine Ehe mit Angel macht ihm zu schaffen. Sie ist unersättlich und so holt sie sich von der Straße, was sie braucht. Auch Lana, ihre Tochter mit faszinierenden Beinen und einem überwältigenden Busen, unternimmt alles, um ihre Unschuld zu verlieren. Burt hat es schwer mit den Frauen, aber erotische Magie verhilft ihm zu seiner Männlichkeit. Er schlägt zurück und erhält erstmals Bewunderung und funkelnde Augen seiner Ehefrau Angel.

Review:

Guten Morgen...und auf Wiedersehen. Was für ein bescheuerter Filmtitel für einen Film, der dennoch Spaß macht und mit Charme, ulkigen Dialogen und einer netten, aber nicht neuen Geschichte aufwartet. Es dreht sich um das Problem von Burt, dessen Vorzeigefrau mehr auf andere Männer fixiert ist als auf ihn selber und es sich auswärts holt was sie braucht. Das sie keinen Hehl daraus macht, interessiert sie nicht und reibt es ihm ständig unter die Nase. Burt selber hat das Problem, das er nicht mehr so wirklich im Bett kann wie er will...Altersbedingt. So trifft er auf eine Zauberin im Wald, die ihn verführt und ihm die nötige Magie ein bläut, die er braucht um wieder in voller Männlichkeit da zu stehen. Es endet damit, das Burt sich auch den Liebhaber von Angel, seiner frau, zusätzlich zur Brust nimmt und klare Regeln aufstellt, wer wem gehört. 

Was sich für den Leser wie ein Schmuddelfilm anhört, ist in Wahrheit alles andere als schmuddelig. Nun, nicht ganz so schmuddelig, wie man es sich vorstellen mag. Dem Russ Meyer-Universum eilt der Ruf womöglich etwas voraus, das es sich um Erotikfilme handelt, dem ist bisher nicht wirklich so, sondern es wird gezielt gewürzt in Meyer´s Filmen, mal mehr, mal weniger. Kommt auch drauf an, mit welchem Film man anfängt und wo es endet. 

Das Schöne an diesem Film ist der cartoonhafte Stil der Charakter als auch der Situationen, in denen sie sich befinden. Die Handlungsweisen würden eher sinnlos erscheinen, weil kein normaler Mensch so agieren würde. Beispielsweise Burt, der sehr zurückhaltend ist, während seine frau ihm unter die Nase reibt wann und wo und mit wem sie verkehrt und was sonst noch passiert, dann gibt es noch Ray, dem Freund von Burts Tochter, der auf keinen Fall Sex mit ihr haben will, weil sie noch Jungfrau ist. Der einzigste realistische Charakter ist der von Angel, Burts Ehefrau, da sie eine unersättliche Nymphomanin und Männerfresserin darstellt, die weiß was sie will und sich auch nimmt, was sie will. Große Probleme hat sie jedenfalls nicht bei ihrem Unterfangen. 

Kann man davon reden, das ein paar märchenhafte Stellen dabei sind? Ich meine Ja! Wenn man Russ Meyer´s Standard-Darstellerin Haji in einem Art Blumenkostüm durch den Wald hüpfen sieht und man sich bewusst ist, das sie eine Zauberin, eher schon sowas wie eine Fee darstellen soll, kommen mit Sicherheit märchenhafte Züge auf und lassen den Film an diesen Stellen etwas surreal wirken. Aber keine Sorge, alles halb so wild, irgendwie passt es ja auch zu dem Gesamtkonstrukt was Meyer da produziert hat. Auch wenn er dafür bekannt ist, das seine Darstellerinnen seinerseits ausgewählt größere Oberweiten haben, hält sich die Nacktheit hier sehr begrenzt. Einzig und allein am Anfang und im Abspann gibt´s eine nackte Dame zu sehen, die in der freien Natur rum hüpft, bei allen anderen Vorzeigeobjekten wird so gefilmt, das die Natur alles verhüllt, was nichts für Kinderaugen ist. 

Es mag auffällig erscheinen, dass sich die Drehorte bei Russ Meyer immer in der heißen Sonne abspielen, seien es Wüsten oder Dörfer, in denen immer die Sonne scheint. Man mag sich wohl denken, warum. Das sorgt trotz alledem für eine nette Atmosphäre, die gerade in der kalten Jahreszeit sehr erfrischend sein kann, wenn man sich auf den Film einlässt. Schaut man aus dem Fenster raus, sieht man nur trübes, kaltes Wetter, so sind Meyer´s Filme eher für den Winter gemacht, meiner Meinung nach. GUTEN MORGEN...UND AUF WIEDERSEHEN! ist nicht das größte Highlight von Russ Meyer, aber auch kein schlechter Film, sondern eine nette, kleine Perle die sehenswert und spaßig ist. Nicht zu verachten und wohl nicht das letzte mal im Player gewesen. 





 

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Mondo Topless


Originaltitel: Mondo Topless
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1966
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Völlig oben ohne. Völlig hemmungslos. Der Hype, der in San Francisco begann, breitet sich nun in den USA und Europa aus.

Review:

1966 versuchte sich Russ Meyer am Mondo-Genre und ist dabei insofern gescheitert, weil MONDO TOPLESS nicht großartiges zu bieten hat ausser Oben Ohne-Girls, die man aus seinen Filmen kennt oder anderweitig ihr Dasein bis zu ihrem Auftritt fristeten. Es war Meyers erster Farbfilm nach einer Reihe an Schwarzweißfilmen, die er produziert und gedreht hat. Inhaltlich geht die Reise in den 1960er Jahren in San Francisco los, wo einige Stripperinnen zu Wort kommen und ein paar Kleinigkeiten zu erzählen haben. BH-Größen, bevorzugte Typen von Männer, berufliches gehört zum thematischen Repertoire des Filmes, was nach maximal 10-15 Minuten langweilig wird und man nur noch beschäftigt ist, zu hoffen, das der Film ein baldiges Ende erreicht. 

Mehr gibt es auch hier nicht zu sagen. Meyer wollte einen finanziellen Ausgleich schaffen, in dem er auf Gewinn programmiert war. Man kann sich anhand des Inhalts vorstellen, das genug Dollars in die Kassen gespült worden sind, war es doch sein erster Film, der non-stop barbusige Mädels zeigt. Doch ohne Handlung wirkt das ganze recht fad, für eine kleine Unterhaltung sorgt höchstens der Kommentator aus dem Off, wie man es aus zig anderen Mondofilmen kennt. 




 

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Mudhoney


Originaltitel: Mudhoney
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Es ist das Jahr 1933, mitten in der Depression und der Prohibition. Calif, ein Fremder mit einer Knast-Vergangenheit, kommt auf dem Weg von Michigan nach Kalifornien nach Spooner, Missouri. Er heuert bei Lute Wade an, um etwas Reisegeld zu verdienen, gerät jedoch in eine schlimme Familiensituation: Lutes Tochter ist mit Sidney verheiratet, einem nichtsnutzigen Betrunkenen, der das ländliche Äquivalent eines Bordells besucht und seine Frau schlägt. Er wartet darauf, dass Lute alles tut, um sein Geld zu bekommen. Als Sidney und ein örtlicher verrückter Prediger eine Verleumdungskampagne gegen Calif inszenieren, fällt es ihm schwer, seine Vergangenheit und seine wachsende Zuneigung zu Sidneys Frau zu verbergen.

Review:

Weltwirtschaftskrise 1933 USA: Der Umherziehende Calif McKinneys kommt auf seiner Durchreise nach Kalifornien in die Kleinstadt Spooner in Missouri. Dort arbeitet er via Gelegenheitsarbeit bei Lute Wade um ein paar Groschen in der Tasche zu haben. Mitbewohnt wird das haus noch von Hannah und ihrem dauerbesoffenen und prügelnden Mann Sidney, der Hannah regelmäßig verprügelt und sich anderweitig mit anderen Frauen vergnügt. Zwischenzeitlich fängt Kalif mit Hannah was an, was Sidney missfällt und er in der Stadt gegen Kalif hetzt und auch den Pseudopriester diesbezüglich involviert. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, brennt Sidney die Farm nieder um gegen Kalif anzustacheln. Doch wie es so in den meisten Fällen ist, gewinnt am Ende die Gerechtigkeit. 

MUDHONEY wurde nach einem Roman namens Streets Paved with Gold“ von Friday Locke produziert und ist bisher das längste, aber auch das durchschnittlichste Werk von Russ Meyer. Was war passiert? Wenn man die vorherigen Filme von Russ Meyer kennt, stellt sich einem die frage, wie so ein Film zustande kommen kann. Die Antwort dazu lautet, dass Meyer in eine Frau verliebt war und er die Produktion zu einem Glücksspiel gemacht hat. Man kann MUDHONEY dennoch nicht unterstellen, das er schlecht geworden ist, für einmal anschauen reicht es durchaus, aber es ist nicht das, was man sonst so kennt. 

Thematisch dreht sich das meiste hier um häusliche Gewalt. So gibt es mitunter einige Szenen, die recht unschön sind, wenn man weiß, das solche Dinge jeden Tag irgendwo auf der Welt passieren und von der Darstellung bei MUDHONEY gar nicht so weit her geholt ist. Auch gab es recht groteske Auftritte von manchen Darstellern, insbesondere von Maggie und Injoys, einem Mann, der im Bordell wohnt und ständig ohne guten Grund lacht. Glücklicherweise tauchen die beiden nicht allzu oft auf. MUDHONEY greift einige düstere Themen auf, aber die Einbeziehung mehrerer Charaktere, die als komische Erleichterung zu fungieren scheinen, lässt den Film etwas uneinheitlich wirken. Aber das Storytelling ist ziemlich gut und man kann wirklich sehen, wie Meyer als Regisseur wächst.

Fazit: Wenn man sich alle Russ Meyer-Filme vornehmen will, kommt man um MUDHONEY nicht drum herum. Man sollte aber nichts gravierendes erwarten. Die Handlung ist es vielleicht wert, aber mehr auch nicht. 



 

Motorpsycho


Originaltitel: Motorpsycho
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Eine Motorradgang rast durchs Land und tyrannisiert die Bewohner. Nur der beherzte Tierarzt Maddox, dessen Frau schwer zugerichtet ins Krankenhaus eingeliefert wird, heftet sich an die Fersen der Gang. Von einem Schlangenbiss geschwächt, stellt Maddox den blutrünstigen Anführer der Bande in einem einsamen Canyon.

Review:

MOTORPSYCHO wurde vor den grandiosen Satansweibern von Tittfield gedreht und produziert und beschränkt sich auf ein Bikertrio, die vergewaltigend und mordend durch die Gegend zieht. Anführer der Bande ist ein ehemaliger Vietnam-Veteran, die einen sichtlichen Schaden vom Krieg davon getragen hat. Nachdem sie die Frau eines Tierarztes vergewaltigen und von einer ehemaligen Dirne den Mann töten, beschließen der Tierarzt und die Dirne auf die Jagd nach den drei Verbrechern zu gehen. 

Nachdem Meyer´s Filme auf heftigen Widerstand in der Zensurpolitik stießen, entschloss er sich einen aktionsorientierteren Film zu schaffen. Inhaltlich gelungen ist der Film an sich schon, jedoch gefällt mir der Nachfolgefilm um drei verbrecherische Stripperinnen um Längen besser, was nicht bedeutet, dass MOTORPSYCHO eine Gurke ist, er ist auf seine eigene Art und Weise gut und geht als Bikersploitation-Film perfekt durch. Veröffentlich während Meyer´s Gothic-Jahre stellt MOTORPSYCHO eine grausame Beschreibung der amerikanischen Gesellschaft, verloren zwischen zunehmender Gewalt und dem Kampf der Vietnam-Veteranen dar. 

Sehr bedacht wurde hier das Budget gehandhabt, wo Meyer mal wieder bewiesen hat, das man auch mit wenig Geld etwas größeres bzw. unterhaltsames erschaffen kann. Man muss dem Film auch zugute halten, das er einen exzellenten Soundtrack aufweist, der zum Film passt und die Wahl der Darsteller, sei es männlich oder weiblich, perfekt in das geschehen passt. Wer natürlich auf der Suche nach einem freizügigeren Meyer-Film ist, sollte bei MOTORPSYCHO das Weite suchen, weil es hier rein gar nichts zu sehen gibt und so mancher Freund der Busomanie am Ende enttäuscht sein dürfte. 

Fazit zu dem ganzen: MOTORPSYCHO kann man durchweg als guten Begleitfilm zu den Satansweibern von Tittfield durchgehen lassen und sollte man sich als erstes anschauen, wenn man bei den Satansweibern einen Bezug zu Haji und der Wüste haben will. Empfiehlt sich zumindest es so zu machen. Auch wenn es hier keine Krawallnudel ala Tura Satana zu bestaunen gibt, hat der Film dennoch einiges zu bieten und vermag dem Zuschauer zu gefallen. 



 

Die Satansweiber von Tittfield


Originaltitel: Faster, Pussycat! Kill! Kill!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Drei Stripperinnen, die ein junges Mädchen als Geisel genommen haben, treffen auf einen verkrüppelten alten Mann, der mit seinen zwei Söhnen in der Wüste lebt. Als sie erfahren, dass er eine Summe Geld versteckt hat, beginnen die Frauen, ihn in eine Intrige zu verwickeln.

Review:

Nach Sichtung dieses Filmes ist mir klar, woher die der Einfluss auf den 2009 erschienen Neo-Exploitationfilm BITCH SLAP stammt. DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD dienten als nahezu exakte Vorlage zu dem Streifen und könnte als die Ur-Version durchgehen, die jedem Exploitationfan Spaß macht. Der Film ist eine Fortsetzung des Meyer-Films MOTORPSYCHO, bei dem die Geschlechterrollen nur getauscht werden und hier drei knallharte Frauen den Ton angeben und es sich nicht leugnen lässt, das sie ihre Arbeit bestens verrichten. Aus Gründen der niedrigen kosten von 45.000 Dollar wurde der Film in schwarzweiß gedreht, büßt aber nichts von seiner Originalität ein. Interessant ist die Aussage der feministischen Filmkritikerin B. Ruby Rich, die den Film in den 1970ern als frauenfeindlich darstellte, ihn aber in den 1990ern feierlich lobte. 

Das größte Plus in dieser Produktion machte wohl Tura Satana, die bisher in der Filmwelt eher unbekannt war und hier einen kleinen Durchbruch in ihrem Bekanntheitsgrad erlangte, sie ist es auch, die den Film aufgrund ihres Daseins lebhaft macht und einige spektakuläre Szenen aufzuweisen hat, die dem Film den nötigen Kick geben, weiterhin gebührt Lori Williams ein großes Lob, die mit ihrer großen Klappe, dem Film einen frechen Touch verleiht. Viele betrachten den Film als einen Höhepunkt in der Karriere Meyers, was man durchaus so unterschreiben kann, weil er damit einen Kultfilm des Exploitationgenres geschaffen hat, wie es zu der Zeit nur wenige gab. 

Die Geschichte um drei Stripperinnen, die man eher als Rowdys bezeichnen könnte und in der Wüste auf einen alten Krüppel samt seinen Söhnen inklusive Geisel treffen scheint erstmal nichts besonderes, jedoch bringen sie in Erfahrung, das in der Gegend eine Menge Geld versteckt sein muss, weswegen man versucht Intrigen zu schaffen, die jedoch nicht ganz gelingen wollen. Mich persönlich hat die Familie um den alten Krüppel eher an die Texas Chainsaw Massacre-Familie erinnert, weil mit dem größten und stärksten Sohn was nicht zu stimmen scheint und sein Bruder als der normalste durch gehen kann. 

Im Verlauf des Filmes bildet sich bei jedem der Beteiligten eine Ein-Mann/Frau-Gruppierung, bei dem alle anfangen verrückt zu werden und anfangen, gegeneinander zu kämpfen. Es ist eine sehr schnelle Geschichte voller Ereignisse, die schwer zusammen zu fassen ist und in der staubigen Wüste Amerikas spielt, die Russ Meyer so am Herzen liegt. Es ist ein Film, der angesichts des hektischen, manchmal sogar übertriebenen Tempos nie müde wird. Zusammenfassend ein wahres Meisterwerk, das eine ganze Reihe von Kuriositäten mit sich bringt, die den Streifen noch legendärer und kultiger machen. Wer ihn also noch nicht gesehen hat, sollte das dringend nach holen, denn auch ich habe das ganze viel zu lange aufgeschoben und bereue es es inzwischen, nicht schon vor über zehn Jahren damit angefangen zu haben, mich mit den Russ Meyer-Filmen zu beschäftigen, obwohl das schon seit damals mein Plan war, aber wie es manchmal ist. 




 

Dienstag, 5. Dezember 2023

Lorna - Zuviel für einen Mann


Originaltitel: Lorna
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Lorna ist seit einem Jahr mit Jim verheiratet, aber sexuell immer noch nicht zufrieden. Während Jim im Salzbergwerk arbeitet, wird sie von einem entflohenen Sträfling vergewaltigt, verliebt sich jedoch in ihn. Unterdessen machen Jims Freunde ihm wegen Lornas angeblicher Untreue das Leben schwer, ohne zu ahnen, wie nah sie am Ziel sind. Der Ärger beginnt, als Jim früher von der Arbeit nach Hause kommt, weil ihr Jubiläum ist.

Review:

LORNA ist der erste Film, bei dem Russ Meyer einen ernsteren Gang wagte und sich von den Komödien entfernte, um einen dramatischen Film zu machen, der einen gewissen Thrill zum Schluss hin beinhaltet. Gleichzeitig verbindet er mit der Story auch eine Romanze, die mit Gewaltspitzen gespickt und für den damaligen Zeitgeist durchaus sexploitativ verarbeitet, aber immer noch zurückhaltend produziert wurde. LORNA war der erste von drei Filmen, die Meyer mit Lorna Maitland drehte und bis zu diesem Punkt sein teuerster Film. Ursprünglich war die Rolle von Lorna Maria Andre angeboten worden, jedoch war Meyer mit ihrer Brustgröße nicht einverstanden, weswegen Meyer´s Frau und Geschäftspartnerin Barbara Ann Popejoy entdeckt, die den Künstlernamen Lorna Maitland erhielt, gecastet wurde und die Rolle dann auch bekam. 

Zum Zeitpunkt des Drehs war Maitland schwanger und gab das Baby auch nach der Geburt zur Adoption frei. Der Film wurde im September 1963 zehn Tage lang in Schwarzweiß gedreht, hauptsächlich auf der kleinen Hauptstraße, die durch Locke, Kalifornien, verläuft. Bei Erscheinen des Filmes waren die Aufschreie nicht weit und in Maryland, Pennsylvania und Florida wurde der Film strafrechtlich aufgrund von Obszönitäten verfolgt. Dem Erfolg schadete das ganze jedoch nicht und der Film spielte fast eine Million Dollar ein. Meyer konnte es den Ausstrahlungen in diversen Auto- und Bahnhofkinos verdanken, das der Film so viel Geld einspielt, selbst in manchen Arthouse-Kinos hatte der Film ein paar Auftritte. 

Die Geschichte ist zwar nicht gerade das heißeste Eisen, aber wirkte auf mich sehr unterhaltsam: Der liebende Ehemann, die Frau, die aus ihrem Trott der Ehe raus will, Freunde des Ehemannes, die sich über ihn  lustig machen und hänseln, das seine Frau ihn betrügt, während er auf der Arbeit ist und ein geflohener Sträfling, der sich Lorna schnappt und sie ihm verfällt. Zum Schluss hin kommt es zum erbitterten Kampf zwischen Sträfling und Ehemann, bei dem Lorna samt dem Sträfling ihr Leben lassen müssen. Sowas nennt man im schlimmsten Fall höhere Gerechtigkeit. 

Das Schauspiel als auch die Dialoge empfand ich als sehr unterhaltsam und die Zeit verging wie im Flug, war das der erste Film von Meyer der Spielfilmlänge aufweisen konnte und ebenso schnell wieder vorbei war. Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass das bisher der beste Russ Meyer-Film ist, den ich bisher gesehen habe, wobei ich noch ziemlich am Anfang seines Schaffens stecke und noch viele weitere Filme kommen. Anders als das Filmplakat vermuten lässt, ist es auch kein Film, der durchdringend nur aus Erotik besteht, denn der hält sich sehr stark zurück und bietet nur sehr wenige erotische Versatzstück, die auch vollkommen reichen und den Fokus auf die Dramatik und Moral hinter der Geschichte richten. 


 

Wilde Mädchen des nackten Westens


Originaltitel: Wild Gals of the naked West
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Wenn Russ Meyers wilde Weiber gen Westen ziehen, sehen selbst rassige Rothäute blass aus. Ihre hellhäutigen Schwestern zaubern prall-bunte Akzente in die weite Prärie, und in den Saloons der Stadt schlagen sich die Cowboys um vollbusige Barfrauen. Ein Film, in dem Russ Meyer den Western von seiner skurrilsten Seite zeigt.

Review:

Wenn man dem Erzähler aus dem Off Glauben schenken soll, lief es im wilden exakt so ab: Stündliche Schießereien, nach denen man sich die Uhren stellen konnte, Frauen die ihre Kerle mit den Lassos fangen, Indianer die die Cowboys überfallen usw. Und wenn man Russ Meyer glauben soll, hatte der Großteil der Damen wohl zu wenige Klamotten für Obenrum. Egal wie man es dreht und wendet, sicher ist, das Russ Meyer allmählich einen Weg gefunden hat, seinen künstlerischen Stil zu festigen und in den meisten Fällen sind es bunte, fast schon psychedelische Film, deren hauptsächlicher Inhalt viel Humor und des Mannes liebstes Spielkind sind. Mit den WILDEN MÄDCHEN DES NACKTEN WESTENS scheute er sich nicht davor, das Western-Genre zu verhöhnen, es aber in einem positiven Kontext zu belassen. 

Eine wirkliche Handlung sucht man auch hier vergebens: Ein Besucher einer Geisterstadt trifft auf einem alten Sack, der aus dem Leben im wilden Westen zu erzählen weiß: Schießereien, Alkohol, Faustkämpfe, Streiche, Indianer auf der Suche nach Scalps und Tänzerinnen bestimmen das alltägliche Bild des wilden Westens. Doch eines Tages taucht ein unbekannter Fremder auf, dessen Ziel es ist, eintönige Normalität in das Western-Leben zu bringen.

Es gibt keine wirkliche Handlung, die Charaktere führen keine Dialoge und wie in den Vorgängerfilmen ist der allgemeine Rahmen eine Reihe von Gags, die nach dem Vorbild des Stummfilms vorgeschlagen werden. Eine Ausnahme bildet ein älterer Erzähler, dessen Aufgabe es ist, – an den Zuschauer gerichtet – in allgemeinen Worten die Entwicklung der verschiedenen Sketche zu erzählen. Obwohl es sich um einen dürftigen, geschichtsträchtigen und völlig improvisierten Film handelt, hinterlässt Meyer hier und da seine Spuren, die offensichtlich hervorstechen, wenn es um das Erotikgenre geht. Wohl anmerken muss man an dieser Stelle, das der Film zu keiner Zeit zu einem Erotikfilm wird, wie man es sich vorstellt, da das Geschehen von Anfang bis Ende sehr comichaft dargestellt wird. 

Wie es schon eher zur Gewohnheit geworden ist, gibt es auch hier keine Dialoge sondern nur die Erzählerstimme aus dem Off seitens des alten Sacks. Für die restliche Unterhaltung für die Ohren sorgt die Musik, die man eher aus Zeichentrickfilmen kennen dürfte. Aus heutiger Sicht für manchen Zuschauer wohl nichts besonderes, für das Jahr 1962 dennoch mancherorts ein halbwegs skandalöses Filmchen. Meiner Meinung nach einer der liebenswerteren Filme von Russ Meyer, der aufgrund seiner fast schon surrealen Art zu gefallen weiß und zu unterhalten vermochte, wenn auch die Laufzeit mit einer guten Stunde knapp, aber fein bemessen wurde, damit keine Langeweile entsteht. 


 

Eva und der Mann für alles


Originaltitel: Eva and the Handyman
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1961
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Ein Tag im Leben eines Hausmeisters unter nackten, schönen und vollbusigen Frauen. Der Handwerker treibt seinen Voyeurismus auf die Spitze, überall steckt er seine Nase rein, bis Eve ihm seinen größten Traum erfüllt.

Review:

EVA UND DER MANN FÜR ALLES stammt aus dem Jahre 1961 und ist Russ Meyer´s zweiter Langfilm, nachdem er mit DER UNMORALISCHE MISTER TEAS einen großen Erfolg verbuchen konnte. Das Besondere an dem Film ist, das es die einzigste Zusammenarbeit zwischen Russ und seiner frau Eve Meyer war, in der sie zu den Hauptakteuren gehört, die in einem seiner Filme zu sehen ist, der andere Hauptakteur ist Anthony-James Ryan, der zu Meyer´s engerem Bekanntenkreis gehört und quasi seine rechte Hand war. In über einem Monat wurde der Film fertig gestellt, der auf (k)einem Drehbuch von Eve Meyer basiert, was eher eine Liste von Ideen war anstatt einem richtigen Drehbuch. So musste dann seitens von Ryan vieles improvisiert werden, was zum Schluss hin auch klappte. Sehr erfreulich für Anthony-James Ryan war zudem noch, das er während der Dreharbeiten seine zukünftige Frau Jacqueline Stevens kennen lernte. 

Anthony-James Ryan spielt einen Handwerker, der quasi ein Mann für alles darstellt und verschiedene Aufgaben übernimmt. Beobachtet wird er von Eve, die ihm auf Schritt und tritt folgt. Sie begleitet ihn somit in allen Facetten seines Alltags und stellt sich ihm manchmal helfend zur Seite. Er selber kommt in jeglichen "Kontakt" zu allen möglichen Damen. 

Irgendwie kann ich mit dem Film nur bedingt was anfangen, weil mir hier ein Handlungsstrang fehlt, dem man zumindest etwas folgen kann. Es wird eher darauf abgezielt auf voyeuristische Akzente zu setzen und das ganze mit einer kräftigen Dosierung Humor/Komödie zu vermischen. Wir begleiten den Handwerker bei seinen allgemeinen Tätigkeiten, die im übrigen reichlich vorhanden sind und wie könnte es auch anders sein? Seine häufigsten Kontakte bestehen darin, auf Frauen zu treffen, ob es beim Eis essen, dem Mülleimer leeren oder sonstigen alltäglichen Dingen sind, die mit ihren Ausschnitten glänzen. Während des ganzen Filmes ertönt eine Frauenstimme, im Originalton die von Eve Meyer, die jedoch nur ein paar Sätze zu sagen hat, ansonsten läuft 60er Jahre-Musik in Dauerschleife. 

bei genauerem Nachdenken könnte man den Film als eine Fortsetzung des unmoralischen Mister Teas ansehen, der zumindest mit der Erotik geizt, aber nicht weniger humorvoll ist. Der Vordergrund liegt darauf, das EVE in ihrer Rolle als "Detektivin" unseren Handwerker aufspürt, er selber aber nichts davon weiß oder mit bekommt, das er verfolgt wird. Vom Stil wird das ganze ziemlich comichaft dargestellt, was den Film sogar recht nett macht und aufgrund seines Humors den ein und anderen kurzen Grinser entlockt. Im Großen und Ganzen ein harmloser Film des "Großmeisters" Russ Meyer, der dank seines Retro-Charmes dennoch etwas Spaß gemacht hat. 



 

Freitag, 31. März 2023

Der unmoralische Mr. Teas


Originaltitel: The Immoral Mr. Teas
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1959
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Der Vertreter Mr. Teas ist ein Durchschnittstyp mit voyeuristischen Neigungen. Er beobachtet manchmal hübschen Damen um nackte Haut zu sehen zu bekommen und stellt sich im Alltag oft die attraktiven Frauen, die er trifft, nackt vor. Seine Besessenheit vom weiblichen Geschlecht bringt ihn mehr als einmal in peinliche Situationen da er oft in seinen Tagträumen schwelgt.

Review:

Der 1959 erschienene Film DER UNMORALISCHE MR. TEAS war in der gesamten Filmgeschichte der erste Spielfilm, bei dem eine nackte Frau auf der Leinwand zu sehen war. Was war das damals für ein Aufschrei, zumal es sich davor noch niemand gewagt hat, derartiges zu zeigen. Russ Meyer hat die damalige Gunst der Stunde genutzt und gewagt, was die kommenden Jahre darauf Kasse machen würde und damit ein komplett neues Genre erschaffen: Den Erotikfilm! Mit einem Budget von 24.000 Euro spielte der Film eine glatte Million Dollar ein. 

Also Hauptdarsteller fungiert Meyer´s Kumpel Bill Teas, der die Rolle nur zu gerne angenommen hat. Über die anderen Darsteller ist soweit nichts bekannt. Der Film scheint wie so eine Art Dokumentation sein zu wollen, die sich zum Teil mit dem Geist des modernen Menschen beschäftigt. Zeitgleich dreht es sich auch um den Alltag von Mr. Teas. Er ist der normale Durchschnittsbürger, der seinem Alltag nach geht, zwischendurch Zahnschmerzen bekommt, von einem kleinen Mädchen geärgert wird oder sich am Stand oder in der Natur aufhält bis hin zum Gang zur Psychologin. 

Was ihn aber wirklich beschäftigt, wie die Damen wohl ohne Bekleidung aussehen und das wird hier eindrucksvoll in ´psychedelischen´ Szenen dargestellt. Es ist eine jugendliche Illustration, wie eine Frau wohl ohne Klamotten aussieht. Wie auch immer, mit einem Drehplan von weniger als einer Woche brachte er den Stein ins Rollen, was zu einem festen Bestandteil der Hollywood-Filme für Erwachsene wurde: Nacktheit auf der Leinwand. Indem er einfach ein paar Damen in ihrem unbekleideten Zustand filmte, erfüllte er ein Bedürfnis, das viele Zuschauer hatten, aber in der feinen Gesellschaft niemals zugeben würden.

Nach dieser ersten Hälfte macht der Hauptdarsteller seinem Namen auf die mildeste Art und Weise alle Ehre, wenn ihm dieser lästige Zahn entfernt wird, dargestellt durch eine Traumsequenz, in der wir sehen, wie ein riesiger Backenzahn entfernt wird. Danach sucht er aktiv nach Frauen, um einen Blick darauf zu werfen, auch wenn der Hauptabschnitt, in dem drei der Frauen, denen er bisher begegnet ist, sich sonnen und in der Nähe seines Angelplatzes herumtollen, eine Traumsequenz ist. Das ist es, was Sie wollten, scheint Meyer zu sagen, und dafür brauchen Sie sich nicht zu schämen. Die Tatsache, dass es ein weiteres Jahrzehnt gedauert hat, bis sich Nacktheit im Mainstream-Kino durchgesetzt hat, könnte jedoch auf etwas anderes hindeuten. 

Im ganzen Film über wird nichts gesprochen, bis auf den Erzähler der aus dem Off ertönt und seine "Weisheiten" zum besten gibt. Etwas monoton wurde es seitens der Musik, weil ständig die gleiche 50er Jahre-Melodie ertönte, die mit der Zeit fast schon nervig wurde. Was bleibt ab Ende noch zu sagen? Jeder der seine favorisierte Darstellerin schon immer mal im Evakostüm sehen wollte, verdankt es Russ Meyer, der diesen Grundstein gelegt hat, der aus heutiger Sicht nicht mehr weg zu denken wäre.