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Dienstag, 19. Dezember 2023

Visum für die Hölle


Originaltitel: Black Gunn
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Robert Hartford-Davis

Inhalt:

Mitternacht in Los Angeles. Drei Angehörige einer militanten schwarzen Bewegung überfallen ein Wettbüro der Mafia. Aber ihre Beute ist heißer als sie zunächst ahnten. Außer Geld findet ihr Anführer Scott die Kassenbücher der Mafia - in falschen Händen Dynamit gegen das Syndikat. Die Mafia muß handeln. Ein Killertrupp wird auf ihn angesetzt. Scott stirbt, bevor sein Bruder Gunn ihm helfen kann. Gunn will jetzt nur noch eines, den Mörder seines Bruders. 

Review:

Das VISUM ZUR HÖLLE, auch bekannt unter dem Originaltitel BLACK GUNN ist einer der früheren Blaxploitationfilme, die das Genre ausgeworfen hat. Mit am Start ist der US-amerikanischer American-Football-Spieler Jim Brown, der seine Schauspielkarriere 1964 begonnen hatte und in mehreren Spielfilmen sein Können unter Beweis stellte. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Martin Landau, der auch kein Unbekannter ist und in einer großen Reihe an Filmen mit gespielt hat, hier aber meines Erachtens etwas zu kurz kommt mit seinen Auftritten. 

Jim Brown spielt Gunn, einen Nachtclubbesitzer, dessen Vietnam-Veteranenbruder Scotty in Schwierigkeiten gerät, als seine ultramilitante Gruppe, die schwarze Aktionsgruppe, der Mafia ein Buch mit Namen und Informationen stiehlt. Die Mafia ernennt einen aufstrebenden Mann namens Capelli zum Leiter einer Task Force, die Scotty finden und das belastende Buch zurückfordern soll, bevor es veröffentlicht wird. Capellis Männer belästigen Gunn, um Scottys Aufmerksamkeit zu erregen. Als Scotty getötet wird, nimmt  Gunn seinen ganzen Mut zusammen und zieht sein eigenes Ding durch, indem er sich den Militanten anschließt und sich der Mafia stellt. Im Finale kommt es zu einem Blutbad epischen Ausmaßes, als Gunn und seine bis an die Zähne bewaffneten Kameraden das Drogenlager der Mafia belagern.

Es handelt sich um einen einfachen Film, der gut zu verfolgen ist und eine Menge Action bietet, bei der es dem Zuschauer sicher nicht langweilig wird. Schießereien und Schlägereien bestimmen oft den verlauf des Filmes und bieten das, was man als Actionfreund sehen will. Das souveräne Auftreten von Jim Brown tut sein übriges, das man sich komplett auf den Film einlassen kann und für gute eineinhalb Stunden unterhalten wird. Was den Film ausmacht, ist der fast schon klischeehafte Inhalt eines Blaxploitationfilms: Schwarze Militante, eine War On Drugs-Szene, Mafiastrukturen und ein dezenter Rassismus seitens der Schwarzen und den Weißen. Garniert wird das ganze mit einer coolen Musik, wie man es aus 1970er-Filmen kennt und mag. Es mag manche fahle Stellen geben, die den Film in die Länge ziehen, aber die sind nicht der Rede wert, das Komplettpaket unterhält auf jeden Fall. 

Fazit: Cooler Film, der mir gefallen hat, jedoch finde ich SLAUGHTER und AUSBRUCH DER VERDAMMTEN immer noch am besten, wenn man sich darauf bezieht, das Jim Brown eine der Hauptrollen hat. In den Anfängen der Blaxploitation war der Football-Star Jim Brown einer der ersten Superstars, der Muskeln und Klasse zu einem zweifäustigen, charismatischen Hauptdarsteller vereinte. So kann man sagen, das er es ist, der Filme erst gut aussehen lässt. Freunde des exploitativen Black Cinemas werden hier mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. 


 

Sonntag, 12. November 2023

Coffy - Die Raubkatze


Originaltitel: Coffy
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Jack Hill

Inhalt: 

Grier ist Coffy: Krankenschwester bei Tag, Racheengel bei Nacht. Als sie erfährt, dass ein geldgieriger Drogendealer ihrer jüngeren Schwester eine Überdosis verpasst hat, nimmt sie blutige Rache. Sie verfolgt seine krummen Wege bis zur Spitze eines Dealerrings. Was sie zu spät erkennt: Alles ist ganz anders, als es zu sein scheint. Denn im Hintergrund der Drogenszene zieht jemand die Strippen, den sie womöglich kennt.

Review:

Nach THE BIG DOLL HOUSE und THE BIG BIRD CAGE war COFFY der dritte Film von Jack Hill, in dem Pam Grier in einer Hauptrolle zu bestaunen war und sie anschließend zur führenden Femme fatale in den 1970ern wurde. COFFY wurde zu Beginn der Produktion in einem Art Eilverfahren produziert um schnellstens die Konkurrenz CLEOPATRA JONES auszuschalten, was mit Bedenken angesetzt war, weil das Budget klein war. Wie man weiß, war COFFY dennoch ein voller Erfolg und stellte so einige Filme in den Schatten, die diesem Genre zugerechnet werden können. Was dem Film zum Erfolg verholfen hat, war die Tatsache, dass es sich um eine schwarze Frau mit einem guten Job handelt, die auf Rache gesinnt war und eine gewisse Anti-Drogen-Affinität an den Tag gelegt hat, was damals noch ziemlich unbekannt war. 

Die Geschichte um Coffy behandelt das Thema der Rache, bei der sie sich gegen diverse Drogenmachschaften stellt, die ihre Schwester auf dem Gewissen haben. Um an die Großen ran zu kommen, geniert sie sich nicht, ihre Reize zum Einsatz zu bringen und scheint damit Erfolg zu haben. Jedoch kommt es anders als man denkt und sie endet vorerst mal auf einem Abstellgleis. Coffy wäre aber nicht Coffy, wenn sie nicht wüßte, wie sie aus der Misere raus kommen würde. 

Man muss schon sagen, wenn ein Quentin Tarantino in seiner Top 20 unter anderem auch COFFY aufführt, hat das durchaus was zu heissen. Ein weiterer Punkt, der beachtlich ist, wäre, das Jack Hill ein Weißer ist, der sich mit COFFY zum ersten mal ins Blaxploitation-Genre gewagt hat und es bei der Ideengründung noch unsicher war, ob er abliefert oder nicht. Aber es kam alles anders.  Er liefert nicht nur eine sympathische schwarze weibliche Hauptrolle, sondern weiß auch, was es braucht, um einen ausbeuterischen Rachefilm zum Erfolg zu führen, da er den Film mit extremer Gewalt und Nacktheit auflädt, wobei der Sleaze nicht zum Vordergrund gehört. 

COFFY ist mit Sicherheit ein Blaxploitation-B-Movie vor dem Herrn und ein solides Beispiel wie ein Film dieser Art auszusehen hat. Sicherlich ist die schauspielerische Leistung nicht gerade oscarreif und einige der Dialoge geradezu lächerlich, aber der Film beinhaltet alle wesentlichen Zutaten für einen unterhaltsamen Blaxploitation-Film. Wer hier etwas elegantes sucht, ist an der falschen Stelle. Ein dicker, fetter Pluspunkt geht im übrigen noch an Sid Haig, den man im Normalfall bestens als Captain Spaulding kennt, hier zu sehen als einer der Bodyguards eines Drogenbosses und das in jungen Jahren! Exzellent.



 

Foxy Brown


Originaltitel: Foxy Brown
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Jack Hill

Inhalt:

Foxy Brown liebt einen Undercover-Drogenfahnder. Als er ermordet wird, schwört sie seinen Mördern Rache. Als Callgirl verschafft sie sich Zugang zum inneren Kreis der Drogenbosse. Doch Foxy muss erkennen, dass die Korruption weiter nach oben reicht, als sie denkt. Ihre gnadenlose Jagd führt sie von einem abgelegenen Drogenlabor in ein Flugzeug und damit zu einem atemberaubenden Kampf über den Wolken. Doch das ist erst das Vorspiel: Foxy bringt die Killer ihres Freundes auf eine Art und Weise zu Boden, die diese sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht hätten ausmalen können! 

Review:

Nach dem grandiosen Blaxploitation-Burner COFFY sollte ein Sequel erscheinen, der den Namen BURN, COFFY, BURN tragen sollte, jedoch in FOXY BROWN umgeändert wurde. American International entschied, das Fortsetzungen nicht genug Geld einbringen, so entschied man sich zu diesem Entschluss. Inhaltlich geht es in einen  recht ähnliche, fast schon identische Schiene wie bei Coffy: Eine Frau auf der Suche nach Rache, die gegen ein kriminelles, weißes Drogen- und Prostitutionsumfeld kämpft. Der Unterschied besteht unter anderem darin, dass der Klamottenstil hier viel poppiger ist und für 70er Jahre-Vintagefans ein heftiger Augenschmaus ist. 

Es lässt sich mit Sicherheit nicht abstreiten, dass Pam Grier das non plus ultra des Filmes darstellt und in ihrer Rolle auch hier voll auf geht und zu überzeugen weiß. Somit gilt ihre Figur, in der sie sich hineinzwängt nicht umsonst als Kultfigur und steht leitend für die unabhängige und kraftvolle Frau, im damals noch für Frauen schwierigeren Amerika bzw. der ganzen Welt. Parallel entwickelt sich der Film auch zu einem der bedeutendsten Blaxploitationfilmen der 70er Jahre, der aus einem bunten Cocktail aus Thrill, Action, Sex, Drogen, Drama und Gewalt besteht,  alles basierend auf einer einfachen und sehr unterhaltsamen Rachegeschichte mit Anmerkungen zu Korruption oder moralische Anmerkungen in Familien- und Liebesbeziehungen.

Auch darf man nicht vergessen, das die Musik eine große Rolle spielt, die von Willie Hutch stammt und dem ganzen einen funky Touch gibt und zu dem Blaxploitation-Vergnügen einlädt, wie man es kennt und liebt. Typischerweise für diese Genre ist, das die schwarze Frau, sofern sie die Hauptrolle spielt, eine Heldin darstellt und das ist sie hier auch. Von Rache getrieben durchläuft sie bis zum Schluss manchmal mehr, manchmal weniger die Hölle, um am Ende ans Ziel zu kommen und jeden fertig zu machen, der für ihr ´Unglück´ verantwortlich ist. 

Keine Frage, FOXY BROWN gehört zu den ganz großen Klassikern des Exploitation-Genres und sollte jedem Bahnhofskino- als auch Grindhouse-Enthusiasten ein Begriff sein, zumindest einmal vor die Glotzer gekommen sein, weil man andernfalls einen sehr geilen Film verpasst, der mit eine Reihe grandiosen Darstellern gespickt ist und imho eins der psychedelischsten Intros vorzuweisen hat, das es gibt. 


 

Freitag, 24. Februar 2023

Die wilde Welt des Exploitationkino

Hallöchen, meine Freunde des cineastischen Wahnsinns, schlechten Geschmacks und reißerischen Kinos. Nach langer Abstinenz, hatte ich viel Zeit das ein und andere private Chaos zu beseitigen und musste notgedrungen meinen Blog etwas verkommen lassen, worüber ich von ganzem Herzen um Verzeihung bitte, sollte ich schon ein paar wenige Stammleser haben. 

Ich für mich selber stehe abnormal auf B-Movies, Exploitation, alte Klassiker und diverse andere Nischenproduktionen, aber insbesondere Exploitationfilme haben es mir schon seit Jahren angetan, weil es ein sehr facettenreiches Genre ist, was leider seine besten Zeiten hinter sich hat, auch von mir liebevoll die "Golden 70s" genannt. Somit habe ich mich dran gesetzt und exklusiv für euch ein kleines Referat zusammen getextet was sich über Exploitationfilme dreht. Ich hoffe auf viele weitere Leser und würde mich freuen, wenn sich eine kleine Gruppe Exploitation-Freunde hier finden lässt. Auch darf man dieses "Referat" als einen Leitfaden ansehen, was insbesondere die jüngere Generation ansprechen darf, sofern Interesse daran besteht. 

Exploitationfilme stellen in der großen weiten Welt der Filme, Filme dar, die durch die Ausbeutung von diversen reißerischen Thematiken gefördert wird. Der Inhalt von Exploitationfilmen ist oftmals die "Ausbeutung" von Stars, Gewalt, Sex, Drogen, Spezialeffekte, geschichtlichen Ereignissen und was es noch so alles gibt. Derartige Filme stützen sich in den meisten Fällen auf Sensationslüsternheit, die sich darauf bezieht, Dargestelltes zu übertreiben. Ein weiteres Merkmal von Exploitationfilmen ist, dass sie oftmals mit billigen Mitteln produziert wurden bzw. werden und qualitativ nicht mit Filmen aus der heutigen Zeit zu vergleichen sind, zudem man trotzdem sagen muss, dass es auch in hiesigen Zeiten genug Exploitationfilme gibt. Man bedenke, vor 50 Jahren, war unter anderem auch die Technik noch nicht so weit um diesbezüglich hochkarätigere Produktionen auf die Menschheit los zu lassen.


Zur Geschichte des Exploitationfilms muss gesagt werden, dass sie oft ungeprüftes Material enthalten, die darauf spezialisiert waren, Tabus zu brechen, zahlreiche Nackt- und Sexszenen, Blut und Gewalt darzubieten. Die populärste Zeit hatten diese Filme in den 1960ern und 1970ern, die wie schon angesprochen oft auch unter dem Namen B-Movie bekannt wurden. Die meisten dieser Filme würde man heutzutage nicht mehr in öffentlichen Kinos abspielen, jedoch gibt es, wie mir beiläufig bekannt ist, diverse Filmclubs, die sich untereinander treffen und ihr eigenes "Kino" betreiben und diverse Exploitationfilme vorführen. Darüber hinaus nutzten Low-Budget-Filmemacher sensationsgeile Elemente, um Zuschauer anzulocken, die an das Fernsehen verloren gegangen waren. Seit den 1990er Jahren wird dieses Genre auch von akademischen Kreisen beachtet, die es als Paracinema bezeichnen.

Was Exploitationfilme noch ausmacht, wäre, dass häufig Ereignisse ausgenutzt werden, die in den Nachrichten zu sehen waren bzw. diese Ereignisse eine kurze Zeit lang im öffentlichen Bewusstsein auftraten und dementsprechend in Exploitationfilmen verarbeitet werden. Zu damaligen Zeiten waren es Themen und Ereignisse, die größere Studios niemals benutzt hatten, um ihren Ruf zu wahren. Den Exploitationfilm an sich gab es durchaus schon in Zeiten, lange vor der großen Welle in späteren Jahren. Schon in den 1930er Jahren spielte man nur zu gerne mit der Provokation, weil man wahrscheinlich durchaus wusste, dass man seine Zuschauer finden würde, wenn man manche, damals verpönten Thematiken in Filmen behandelt. 


Um ein paar Beispiele zu nennen: Das hätten wir zum einen FREAKS von 1932 des Regisseurs Tod Browning, in dessen Film reale Menschen mit Missbildungen, Krankheiten und diverse Deformationen mit gespielt haben, was damals der ultimative Skandal gewesen war, REEFER MADNESS aus dem Jahre 1936, der das Thema Drogenkonsum behandelte, SEX MADNESS von 1938 der sich mit Gefahren von Geschlechtskrankheiten durch vorehelichen Sex beschäftigte oder CHILD BRIDE von 1938, der sich thematisch mit älteren Männern auseinander setzt, die junge Mädchen heiraten. Aber auch in den 1940er Jahren gab es den ein und anderen Exploitationfilm wie MUM AND DAD aus dem Jahre 1945, der sich mit Schwangerschaften und Geburten befässt und ziemlich reißerisch beworben wurde oder eben SIE HÄTTE NEIN SAGEN SOLLEN! von 1949 mit den Themen Drogenkonsum und Sex mit oft wechselnden Partnern.

Im Laufe der Jahre schossen Grindhouses wie die Pilze aus dem Boden. Unter einem Grindhouse versteht man ein Kino oder Theater, was hauptsächlich nur Exploitationfilme und/oder B-Movies vorführte. Laut dem Historiker David Church wurde dieser Theatertyp nach der "Grind Policy" benannt, einer Filmprogrammierungsstrategie aus den frühen 1920er Jahren, die kontinuierlich Filme zu ermäßigten Eintrittspreisen zeigte, die normalerweise im Laufe des Tages stiegen. In den 1930er Jahren kamen zusätzlich auch die ersten Autokinos zustande, die einen großen Kultstatus in den 1950er und 1960er Jahren erreichten und erst gegen den 1980er Jahren nach ließ die Blütezeit der Autokinos, die auch unter dem Namen "Drive In" bekannt waren, nach. Ich denke dass man zudem noch anmerken muss, dass in westdeutschen Gefilden damals auch sogenannte Bahnhofkinos sehr beliebt waren, da man dort nur zu gerne und nur zu oft in den Genuß von Exploitationfilmen gekommen ist. Lang lebe das deutsche Bahnhofskino!


Kommen wir nun zu den Kategorien bzw. Genres oder Subgenres des Exploitationfilmes. Die Subgenres von Exploitationfilmen werden danach kategorisiert, welche Merkmale sie verwenden, und davon gibt es eine große Anzahl davon, die ich nur zu gerne dem geneigten Leser nahe bringen will. 

Wie schon bekannt waren die Ur-Exploitationfilme, Filme aus den 1930ern und 1940ern. Exploitationfilme aus diesen Jahrzehnten sind Filme die in benannten Jahrzehnten gedreht wurden und die strenge Zensur und Kontrolle der damaligen Zeit umgehen konnten, obwohl sie reißerische Themen enthielten, indem sie behaupteten, erzieherischer Natur zu sein. Es waren im Allgemeinen warnende Geschichten über die angeblichen Gefahren von vorehelichem Sex und Drogenkonsum. Als benannte Beispiele verzeichne ich Filme wie REEFER MADNESS, SEX MADNESS, MAMA UND PAPA oder MARIHUANA. 


In den 1950ern kam dann schon der erste Bikeploitationfilm namens THE WILD ONE mit Marlon Brando zustande, dicht gefolgt von Filmen wie DIE SADISTEN DES SATANS, MOTORPSYCHO, HELLS ANGELS ON WHEELS, THE LOSERS oder BORN LOSERS, die in den 1960ern und 1970ern ihre Blüte hatten. Wie man dem Titel dieses Subgenres entnehmen kann, handelt es sich um Exploitationfilme deren thematische Knackpunkte Biker, Motorräder bzw. Motorradgangs waren. 

Eines meiner favorisierten Subgenres des Exploitationfilms ist das Blaxploitation-Subgenre. Der Begriff "Blaxploitation" wurde wie man meinen könnte, nicht von einem Weißen, sondern von einem Schwarzen geprägt, da dieses Subgenre Filme enthält die ausschließlich von Schwarzen für Schwarze gedreht wurde und einige Perlen zustande gebracht hat. An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass es sich das deutsche Label Wicked Vision zur Aufgabe gemacht hat, diverse Blaxploitation-Kracher in einer wunderschönen Box zu veröffentlichen mit jeweils 10 Teilen. Aktuell befindet man sich im Vertrieb des zweiten Teils, der sogenannten Black Cinema Collection, die ich nur empfehlen kann! Bekannte Filme im Bereich des Blaxploitation sind FOXY BROWN oder COFFY - DIE RAUBKATZE, mit der sehr talentierten Darstellerin Pam Grier, die man unter anderem auch in diversen anderen Exploitationfilmen bewundern konnte. Weitere interessante Filme des Subgenres wären zudem noch BLACK CAESAR - DER PATE VON HARLEM, EIN FALL FÜR CLEOPATRA JONES, ZEHN STUNDEN ZEIT FÜR VIRGIL TIBBS oder SLAUGHTER.


Ein etwas namentlich skurrileres Subgenre des Exploitationfilms wäre das Subgenre des Ozploitationfilms. Es handelt sich um ausschließlich nur in Australien gedrehte Exploitationfilme, die inhaltlich eine breite Facette von Genres beinhaltet. Von Komödien und Horror bis Action ist alles vertreten. Gekennzeichnet sind Ozploitationfilme dadurch, dass sie weitgehendst billig produziert wurden. Um ein paar Titel hier zu benennen: DIE AUTOS DIE PARIS AUFFRAßEN, MAD MAX 1 & 2, PACIFIC BANANA, WOLF CREEK, INSEL DER PIRATEN oder THE ADVENTURES OF BARRY MCKENZIE.


Ein Subgenre mit dem ich jetzt weniger was anfangen kann, ist das Subgenre des Carsploitation. Wie man dem Namen schon entnehmen kann, handelt es sich um Exploitationfilme, deren Fokus auf Autos liegen. Autorennen, Autocrashs und soweit alles was sich um Autos dreht, werden hier in gewohnt reißerischer Manier auseinander genommen. Auch wenn es nicht unbedingt mein favorisiertes Subgenre ist, gebe ich zu, dass Filme wie AUF DEM HIGHWAY IST DIE HÖLLE LOS oder FRANKENSTEINS TODESRENNEN durchaus meine kindliche Jugend geprägt haben.


Wenn man mich kennt, sollte man eins über mich wissen: Ich bin total vernarrt in nahezu alles was aus Mexiko kommt. Da verwundert es natürlich nicht, dass ich ein großer Freund des Mexploitationkinos bin. In diesem Subgenre vermischen sich Exploitationfilme mit der mexikanischen Kultur. Der typische Mexploitationfilm spielt sich standardmäßig in Großstädten ab, die sich um Drogen, Kartelle, Menschenhandel, Kriminalität und Sex handeln. Zudem gibt es noch ein Subgenre des Mexploitationfilmes, das man unter dem Namen Narco-Cine kennt, was übersetzt nichts anderes als Narco-Kino bzw. Narco-Film bedeutet. In diesen Filmen wird zumeist das Luxusleben von Drogenbaronen und Drogenkartellen beleuchtet. 

Einer der ganz großen Regisseure des Mexploitationkinos und einer meiner absoluten Favoriten ist Robert Rodriguez! Er ist in diesem Subgenre des Exploitationkinos ein wahrhaftiger Pionier und das auch zurecht. Filme wie EL MARIACHI, DESPERADO, FROM DUSK TILL DAWN, PLANET TERROR, MACHETE oder IRGENDWANN IN MEXICO sind und bleiben unerreichte Mexploitation-Kracher vor dem Herrn und sollten jedem Cineasten ein Begriff oder schon mal vor die Mattscheibe gekommen sein! 


Ein weiteres sehr beliebtes Subgenre des Exploitationfilms wären Hixploitationfilme. Falls einer nicht weiß, was das genau für Filme sind, dem verrate ich einfach mal ein paar Filmtitel, vielleicht kommt man schon fast von selber drauf. TWO THOUSAND MANIACS, WRONG TURN, 2001 MANIACS, BLUTGERICHT IN TEXAS, HATCHET, THE HILLS HAVE EYES...Klingelt´s schon? Richtig! Es sind Exploitationfilme, die sich mit dem Thema über amerikanische Südstaatler, Hinterwäldlern, bekloppten Farmern, amerikanische Patrioten, zurück gebliebenen Bauern usw. befassen. Nicht verwunderlich, dass in manchen Filmen zudem auch oftmals von Inzüchtlern gesprochen wird, da man unter dem Begriff "Hick" ebenjene soeben benannte Menschen versteht, somit hat sich dann der Begriff Hixploitation gegründet. 


Yeah, kommen wir zu einem weiteren, meinerseits sehr beliebtem Genre des Exploitationkinos, bei dem sich oftmals die Lager spalten. Die einen hassen sie, die anderen lieben sie, es ist die Rede von Mondoploitationfilmen, die gemeinhin auch unter dem Namen Mondofilm bekannt sind. Mondo kommt aus dem italienischen und bedeutet übersetzt "Welt", kurzum: Filme über das Leben, über den Tod, über die Welt. Ich denke der bekannteste Vertreter dazu ist GESICHTER DES TODES, der aber eher dem Mondo-Subgenre der Shockumentaryfilme angesiedelt ist. Mondofilme bezeichnen Pseudo-Dokumentationen, die sich um Sitten, Bräuche, Sexualpraktiken und diverse Gewaltakten von Menschen drehen. Ich persönlich mag den Begriff "Pseudo-Dokumentation" nicht wirklich, weil ich durchaus etwas dokumentatives in Mondos sehe, seien sie nun reißerisch oder nicht. 

Der hoffentlich allseits bekannte Mondo MONDO CANE von 1962 vom italienischen Mondo-Gott Gualtiero Jacopetti stellt wohl den Urmondo schlechthin dar, dicht gefolgt von seinen umstrittenen Werken AFRICA ADDIO, ALLE FRAUEN DIESER WELT, ADDIO ONKEL TOM oder seinen weiteren MONDO CANE-Filmen. Zudem war er auch nicht allein, denn mit seinen Mitstreitern Paolo Cavara und Franco Prosperi gelten sie als die Urväter des Mondofilmes, somit sei es nicht weiter verwunderlich dass Italien das Land der Mondofilme ist. Jedoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der erste offizielle "Mondofilm" aus dem Jahre 1920 kommt und den Titel HÄXAN trägt, der sich mit dem Thema Hexen befasst.

Desweiteren gibt es aber auch aus anderen Ländern sehr schöne Mondofilme wie die Hongkonger SHOCKING ASIA-Teile, die übrigens von einem Österreicher gedreht wurden, SAVAGE AFRICA aus Frankreich oder DAS IST AMERIKA aus den Vereinigten Staaten. Allesamt sehr sehenswerte Filme, teilweise leider bis heute noch nicht offiziell auf DVD erschienen.


Ein sehr makaberes Subgenre des Mondofilms stellen sogenannte Shockumentarys dar. Angefangen hat alles in den 1978ern mit GESICHTER DES TODES. Hier wurde noch ein Teil gefaked um die Menschen zur damaligen Zeit zu schockieren, was dazu führte, dass der Film in mehreren Ländern verboten wurde, jedoch inzwischen in Deutschland runter vom Index gekommen ist. Daraufhin kamen noch 6 weitere Ableger der GESICHTER DES TODES-Reihe und ein Best Of, diverse Nachahmer wie FACES OF GORE, BANNED IN AMERICA, DEATH WOMAN, TRUE GORE und wie es seit einigen Jahren inzwischen üblich ist, diverse Mixtapes, die eine Aneinanderreihung von diversen Clips von mehreren Shockseiten sind. Mit dem ursprünglichen Mondo haben besagte Mixtapes nichts mehr zu tun und sind unter dem Strich nur was für Sammler von extremsten Content. 

Umso schöner ist es zu sehen, dass in der heutigen Zeit Filmemacher wie Rene Wiesner gibt, die eine ganz, meines Erachtens, neue Form des Mondos zu präsentieren wissen. Ich habe derartigen Mondofilmen den Namen "Neo-Mondo" verpasst. Dem sei hier an dieser Stelle sein sehr reizender Film MONDO SIAM  ans Herz gelegt!


Kommen wir nun zum für Frauen gefürchtesten Subgenre des Exploitationfilms: Sexploitation! Yesss, auch davon bin ich seit vielen Jahren oder gar schon Zeit meines Cineasten-Daseins großer Fan. Wie es bei den meisten Exploitationfans wohl der Fall sein wird, waren es in jungen Jahren die visuellen Verköstigungen eines nackten Damenleibes, der viel dazu beitrug, einen Film interessanter zu machen. Aber man wird schließlich auch älter und ich gehe mal stark davon aus, dass eine nackte Brust nicht alles in einem Film sind, wobei es dennoch sehr ansehnliche Filme sind, da sie oftmals einen ordentlichen Unterhaltungswert haben. Einer der ganz großen ist an dieser Stelle der Meister der Busomanie: Russ Meyer. Mit Filmen wie SUPERVIXENS, IM TIEFEN TAL DER SUPERHEXEN, oder FASTER PAUSSYCAT! KILL! KILL! hat er sich definitiv einen Namen gemacht, mitunter unter anderem auch, da er dafür bekannt war und ist, dass alle seine Darstellerinnen mit einer großen Oberweite punkten können. Busomanie eben.


Eine weitere Größe des (S)exploitationkinos dürfte wohl die indonesische Darstellerin Laura Gemser sein. Wer kennt sie nicht? DIE FRAU VOM HEISSEN FLUSS, NACKT UNTER KANNIBALEN, DIE NACKTE VON SADOS oder IN DER GEWALT DER ZOMBIES. Man darf ihr nur zu gerne den Thron des Exploitation zuweisen, wenn man so will, wenn es da nicht noch diverse andere Exploitation-Göttinnen wie Dyanne Thorne, Christina Lindberg, Ursulsa Andress oder Meiko Kaji gäbe. Dennoch muss man ihr hoch anrechnen, dass ihre Filmographie aus sage und schreibe 58 Filmen besteht und das nicht ganz un-ordentlich ist. 


Müsste ich jemandem den Titel Exploitation-Gott geben, dann wäre das unweigerlich der Spanier Jess Franco! Ein Mann, eine Legende, und das zurecht. Denn auf sein Konto gehen über 200(!!!) Filme! Wie man es sich denken kann, haben die meisten seiner Filme einen hohen erotischen Anteil, wobei man sagen muss, dass nicht alle Filme mein Fall wären, die ich bisher gesehen habe, aber die meisten definitiv anschaubar sind. Auch seine Frau Lina Romays war zu ihren besten Zeit nicht ganz unfleißig, da sie sehr oft in seinen Filmen zu bewundern war und sie selbst in um die 100 Filmen mitgewirkt hat.


Abschließend gilt es noch zu erwähnen, dass auch die Deutschen nicht ganz unfleißig in puncto Sexploitationflme waren. Es gab in West-Deutschland in den 1970ern eine Zeit, in denen Reportfilme angesagt waren. Jedoch wurde der erste Reportfilm im Jahre 1967 produziert und trägt den Namen INTIM-REPORT. Eine große Welle brach jedoch erst aus, als der erste Teil des SCHULMÄDCHEN-REPORTS 1970 in die westdeutschen Kinos kam und so kamen dann Titel wie der HAUSFRAUEN-REPORT, URLAUBS-REPORT, SCHLÜSSELLOCH-REPORT usw...die Liste diesbezüglicher Filme ist groß, aber auch genau so nett anzusehen!


Anfang der 1970 kam ein Subgenre in Gange, was bis in die heutige Zeit ein noch sehr beliebtes Subgenre des Exploitationfilms ist: Frauengefängnisfilme, auch bekannt als Women in Prison-Filme (WIP-Filme). Man braucht definitiv keinen Meter Feldweg denken zu können, um was es sich inhaltlich bei diesen Filmen dreht. Eingesperrte Frauen, oftmals nackt, oftmals eine gute Portion Sadismus & Folter und Lesbensex dürfen auch nicht fehlen und finstere Gemäuer. Nennenswerte Titel wären FRAUENGEFÄNGNIS von Jess Franco, PRISON ISLAND MASSACRE von Andreas Bethmann, CAGED HEAT, FRAUEN HINTER ZUCHTHAUSMAUERN, BARE BEHIND BARS, FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 oder LAURA - EINE FRAU GEHT DURCH DIE HÖLLE. Auch dieses Subgenre ist gerne bei mir gesehen, und nicht nur wegen dem Inhalt fürs Auge.


Wer immer dachte, dass es hinter Klostermauern züchtig und heilig zu geht, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Hinter verschlossenen Klostertüren treibt sich der Satan um, um wollüstigen Habit-tragenden Damen das zu geben, nachdem sie insgeheim dürsten. Die Rede ist von einem weiteren allseits beliebten Subgenre, was man unter dem Namen Nunsploitation versteht.  Viel braucht man dazu nicht sagen, ausser: Dass man sich den ein und anderen Geheimtipp wie DIE NONNEN VON CLICHY, DIE LIEBESBRIEFE EINER PORTUGIESISCHEN NONNE, CASTIGATA - DIE GEZÜCHTIGTE oder DAS SÜßE LEBEN DER NONNE VON MONZA merken sollte. Jedoch sind meines Wissens nicht durchweg alle Nunsploitationfilme im erotischen Bereich anzusiedeln, Ausnahmen wie DAS KLOSTER ZUM HEILIGEN WAHNSINN bestätigen die Regel. 


Das beste kommt meistens zum Schluß und da haben wir noch ein ganz besonderes Subgenres des exploitativen Kinos und Filmuniversums...Der eine und der andere wird sich schon gefragt haben, wann es endlich so weit ist, ich kann mit gutem Gewissen sagen: Jetzt ist es soweit. Meines Erachtens die zweite Königsklasse des Exploitationkinos ist nun endlich erreicht: Naziploitation! Yeah, man merkt schon am Namen dass es sich um ein exorbitantes und teilweise sehr provokatives Subgenre handelt. Mit dem Kultfilm ILSA - SHE-WOLF OF THE SS brach das Naziploitation-Genre in den 1970ern komplett durch die Decke. Man muss zudem erwähnen, dass derartige Filme nicht den Nationalsozialismus verherrlichen, sondern ihn eher dazu nutzen, um Provokation mit Erotik, Sadismus und Folter miteinander zu kombinieren. Ein oft mit an Land gezogenes Merkmal ist die Beisetzung von Frauengefängniselementen, was vorzüglich zu diesen Filmen passt. Auch an dieser Stelle seien ein paar faszinierende Titel genannt: LOVE CAMP 7, SS LAGER 5 - L´INFERNO DELLE DONNE, EINE ARMEE GRETCHEN, BLACK GESTAPO (Der eher eine Mischung aus Naziploitation und Blaxploitation darstellt). 





























Montag, 27. Juni 2022

Jackie Brown


Originaltitel: Jackie Brown
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Quentin Tarantino

Inhalt:

Jackie Brown (Pam Grier) ist Flugbegleiterin und schmuggelt für ihren Boß Ordell Robbie (Samuel L.Jackson), einen Waffenschieber, Geld aus seinen Deals. Als sie von zwei Agenten der Bundesbehörden ertappt wird, hat sie die Wahl, Robbie zu verpfeifen und zu sterben oder in den Knast zu wandern. Als sie daraufhin Max Cherry (Robert Forster) kennenlernt, sieht sie in dem sympathischen Mann die Chance, beide Seiten gegeneinander auszuspielen und das Geld zu kassieren...

Review:

Der 17.04.2020 war ein besonderer Tag für mich, denn das war der Tag an dem ich zum ersten mal mit dem Blaxploitation-Genre in Berührung kam. Davor hatte ich noch keinen Film aus diesem Subgenre auf dem Bildschirm, wohl aber trotzdem alle möglichen Arten des Exploitationfilms an sich. Damals wurde JACKIE BROWN auf Tele 5 ausgestrahlt und die Vorschau hat mich schon sehr angesprochen, weswegen ich mir JACKIE BROWN mal näher unter die Lupe genommen habe. Mit Tarantino-Filmen konnte ich so oder so schon immer was anfangen, somit kam mir das ganze sehr gelegen.

Gedreht wurde Jackie Brown 3 Jahre nach dem Publikumserfolg PULP FICTION und das Volk war scharf auf einen neuen Tarantinofilm. Es gibt die Leute die den Film feiern und dann gibt es die, die den Film womöglich hassen, weil er nicht das ist, was sie erwartet haben. JACKIE BROWN ist eine klare Hommage an die Black Cinema-Movies der 70er Jahre und genau so wurde er auch produziert. Soul, Rythm n Blue-Musik, reizende Darsteller und ein cooler Plot. Ich finde, gerade wegen den Darstellern sollte man sich den Film anschauen, am meisten weil man Pam Grier ins Boot holen konnte, die trotz ihres Alters immer noch eine gute Figur macht.

Es ist jedoch Samuel L. Jackson, der als bösartiger Waffenhändler Ordell die beste Nebenrolle abliefert. Wir verbringen den größten Teil der ersten halben Stunde mit ihm, während wir sehen, wie genau Ordell Geschäfte macht - von seinem lauten Mund, der auf der Couch prahlt, bis zu seinem kalkulierten Mord an einem Untergebenen, von dem er vermutete, dass er ihn zu den Behörden gebracht hätte. Jackson ist fantastisch und spielt einen Mann, der glatt und geschmeidig ist, aber unglaublich unheimlich und gewalttätig. Gegen Ende gibt es eine schöne Sequenz, in der er den Tod eines alten Freundes aufrichtig zu bereuen scheint.

Wenn man die ethnische Zugehörigkeit der Hauptfigur von Elmore Leonards Rum Punch ändert, damit er Pam Grier besetzen kann, ist es schwer, nicht das Gefühl zu bekommen, dass Tarantino diese Art von altmodischen Exploitation-Filmen wirklich liebt. Hier bekommt man mehr als jeder andere Film des Regisseurs, ein Gefühl für seine Liebe zum Film – nicht zum Medium, sondern zur Aufnahmetechnik. In den Late-Night-Szenen kann man den Hauch von Körnung über den Bildschirm flimmern sehen. Empfohlen sei der Film jedem Liebhaber von Tarantino, Exploitation bzw. Blaxploitation und 70er Action! Mehr als alles richtig machen kann man an dieser Stelle nicht.







Slaughter


Originaltitel: Slaughter
Herstellungsland: Mexiko/USA
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Jack Starret

Inhalt:

Ex-Green-Beret Slaughter muß erfahren, daß auf seinen Vater, einen Gangster, ein Anschlag per Autobombe erfolgt ist. Bei seinen Nachforschungen gerät er an eine Freundin seines Vater, die aber ebenfalls Opfer eines Anschlags wird, erfährt aber noch den Namen des Auftraggebers, Rinaldi. Slaughter plant daraufhin kühl seine Rache und greift Rinaldi samt Leuten am Flughafen an. Doch die vollzogene Rache wird zum Bumerang, wie ihm der Beamte Price vom Schatzamt bald erklärt, denn Slaughter hat die komplizierte Überwachungsaktion gestört und mit Rinaldis Tod zunichte gemacht, dabei war er selbst nur ein kleiner Fisch. Slaughter ist bereit, seinen Fehler wieder gutzumachen und Price zu helfen, die wahren Schuldigen zu kriegen: den Oberboss Felice und seinen Untergebenen Hoffo. Dazu muß er sich natürlich auch an Hoffos Freundin Ann  heranmachen... 

Review:

SLAUGHTER ist eine Blaxploitation-Produktion aus den frühen 1970ern, einer Zeit, in der das Blaxploitation-Genre anfing salonfähig zu werden. Die Produzenten nutzen die Gelegenheit, mit ihrem eher kleinen Budget in das kostengünstige Mexiko auszuweichen und dort zu drehen. Ein weiterer Knackpunkt, dass das Genre allmählich ins rollen kam, war das die Bürgerrechtsbewegung immer mehr Zulauf bekommen hat und die Ergebnisse, den Schwarzen die Türen in der Filmindustrie eröffnet haben. Somit war es zeit für neue Helden oder Antihelden mit dem sich auch Schwarze identifizieren konnte. 

Das Hauptthema bei dem bei SLAUGHTER geht ist Rache. Slaughters Eltern werden bei einer Autoexplosion getötet, somit macht er sich auch gleich auf die Jagd nach den Verantwortlichen und kommt etwas in die Predoullie mit dem Geheimdienst, der ihm aber die Chance einräumt, dass eine Anklage wegen Mordes fallen gelassen wird, wenn er mit ihnen kooperiert. Gesagt, getan, nur hat Slaughter auch noch andere Pläne. 

Man merkt den Unterton, dass der Schwarze hier das Sagen hat und über die Weißen triumphiert und das kam auch bestimmt bei der damaligen Bevölkerung bestens an, ganz im Gegenteil wie es in der damaligen Realität der Fall war. Ich will mich hier jetzt für niemand positionieren, denn letztendlich will ich unterhalten werden, daher mache ich da auch keine allzu großen Unterschiede wer jetzt gegen wen kämpft. Und bei SLAUGHTER läuft das auch ziemlich gut, denn was dabei heraus gekommen ist, ist ein ansehnlicher Blaxploitation-Actionthriller, der bestens unterhält. 

Ich gebe auch dem hölzernen Acting Jim Browns die ´Mitschuld´ daran, dass mir das ganze so viel Spaß gemacht hat. Ich feiere diesen Stil eines derartigen Exploitationkinos total, weil man es nicht allzu ernst nehmen braucht und eher flüssige Kost ist, die einem dargeboten wird, und das wichtigste: Sie unterhält. Das Drehbuch ist zwar nicht der Knaller, die Umsetzung dafür umso mehr und man merkt schon, woher Tarantino seinen Stil hat. Für Fans des Genres sicherlich ein kleines Highlight.