Posts mit dem Label Jean Rises werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Jean Rises werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 6. September 2023

Real Snuff – Urban Legend or Reality? - Jean Rises


Originaltitel: Real Snuff – Urban Legend or Reality?
Herstellungsland: Deutschland, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Jean Rises

Inhalt:

The strict definition of a “Snuff” movie is that it is a film that shows the torture and the murder of an unwilling participant, this footage being usually commissioned by a rich, decadent elite. There is often an element of truth behind rumors, but to what extent are Snuff movies real? Is there actual proof of the existence of such a market? Do serial killers film their crimes and is this footage available outside of courtrooms? What are the Dark Web’s Red Rooms, and do they really exist? All these questions and many more are covered in Real Snuff – Urban Legend or Reality?

Review:

Das Thema des Snuff-Films ist schon seit um die 50 Jahren ein Thema, was nach wie vor nicht locker lässt und stellenweise immer noch Hauptthema vieler Filme, Bücher und Diskussionen ist, weil es nach Jahrzehnten nicht sicher gesagt werden kann, ob es wirklich welche gibt oder nicht. Solche Filme unterliegen immer noch einem Mythos, den man getrost als urbane Legende abtun kann, doch wenn man sich mit dem ganzen Drumherum befasst, erscheint es gar nicht so unwahrscheinlich, dass irgendwo auf der Welt doch welche existieren oder gar vielleicht just in diesem Moment irgendwo, weitab der zivilisierten Gesellschaft einer produziert wird, denn man hat schon von vielem gehört und gesehen und zu was die Menschen teilweise fähig sind, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Doch was sind diese sagenumwobene Filme, von denen keiner weiß, ob sie wirklich existieren?

Um es mit meinem Verständnis des Begriffs zu formulieren: Bei Snuff-Filmen dreht es sich um Filme, deren Inhalt es ist, Menschen zu foltern und zu töten, um die Aufnahmen anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Würde mich einer fragen, würden solche "Veranstaltungen" weitgehendst aus dem Sektor der oberen Zehntausend, sprich, den höchsten der Höchsten der Menschheit ausgehen, wobei das aber eher schon in die Richtung Verschwörungstheorien gehen würde, aber man weiß schließlich nie, denn man weiß wer die Welt regiert! Es handelt sich um keine Filme, die mit guten Spezialeffekten rumhantieren, sondern die finstere Realität sind und ziemlich kranken Hirnen entspringen. Und darum und um noch viel mehr geht es im neuesten Schlachtwerk REAL SNUFF - URBAN LEGEND OR REALITY des deutschen Kultautors Jean Rises. 

Zu beziehen inklusive diverser Goodies war es bei ihm selber, andernfalls kann man es bei dem französischen Shop für´s ´Spezielle´, Serial Pleasures, bestellen. Was mich persönlich zusätzlich bewogen hat, das Buch zu ordern, war der Umstand, weil auch Themengebiete zur Ansprache kommen, die mich schon seit Jahr und Tag begleiten: True Crime, Mondofilme, Shockumentarys, und auch der sonstige kranke "Scheiß" den man so vorfindet, wenn man sich für sowas intensiver interessiert. Die Palette ist groß genug. 


Doch was erwartet den Leser nun eigentlich, sollte er sich entscheiden, sich das Büchlein zu holen, was einer derart unheilvollen Thematik nach geht? Die Antwort darauf ist ganz klar: Nichts für zarte Gemüter! In Kapitel 1 thematisiert Jean das Thema Snuff an sich, die Hintergründe, die Entstehung, Snuff im Film und Literatur. Gekrönt wird das ganze mit einem Interview des klugen Köpfchens Mark Bennecke. Im zweiten Kapitel geht es weiter mit dem Umstand des Pseudo-Snuff-Films und und hier dürften bei manchem Splatterfan schon die Alarmglocken bis nach Japan, dem Land aus dem der ultimative Kult-Pseudo-Snuff-Film her kommt, klingeln. Auch gibt es eine Liste zahlreicher Filme die das Thema aufgenommen haben. 

Im dritten Kapitel wendet man sich der Gschichte des Mondofilms zu, was sehr gut beleuchtet wird, mit vielen namhaften Titeln samt Liste und einem Interview mit Rene Wiesner bevor es dann in Kapitel 4 mit Shockumentarys weiter geht, die wohl die meistgehasstesten Filme der Welt sein dürften. Neben einer reizenden Liste diverser Shockumentarys gibt es auch Einblicke in das Leben des Death-Fotografs Kiyotaka Tsurisaki und ein anschließendes Inerview mit ihm. Für mich sogar ein grandioses Highlight, weil ich die Werke von Kiyotaka mag und extrem feiere. 

Kapitel 5 geht dann schon in eine Richtung, in der sich die thematische Extreme steigert: Shock-Seiten. Angefangen hat es damals mit Rotten-com und wie man weiß, gab und und gibt es zahlreiche Nachfolger davon, eine Liste inklusive Kurzbeschreibung zu manchen Seiten ist auch vorhanden, so kann jeder Interessierte im Internet etwas stöbern und sich selber ein Bild machen. Sehr positiv gefallen hat mir, dass auch auf die mexikanische Zeitschrift ¡Alarma! eingegangen wurde, die in den frühen 1963ern ihr Debüt gab und im Laufe der Jahre viele Leser hatte. 


Im sechsten Kapitel gibt es was für Mixtape-Fans, von denen sicherlich der ein und andere gehört haben dürfte, der sich auch spezifisch mit Shockumentyrs beschäftigt. Was das Kapitel besonders macht, ist ein Interview mit einem Mixtape-Hersteller, der sich "wortkarg", aber dennoch gesprächig gibt. Kapitel 7 glänzt mit Berichten zu realen Mördern und öffentlichen Suiziden, auf die man seitenlang eingeht und auch lesenswert sind ganz klar. 

Ich denke die Kapitel 8 und 9 sind wohl, wenn man es darauf bezieht, dass sich die beschriebenen Dinge wirklich zugetragen haben, die schockierendsten: Wem Namen wie Luka Magnotta, Daisy´s Destruction, Dnepropetrovsk Maniacs, Red Rooms, Deep Web & Darknet ein Begriff sind, kann sich denken, worum es geht und was die Inhalte der ´Besprechungen´ sind: Wahrlich nichts für zartbesaitete, aber dennoch sehr gut geschrieben, ohne in einen Strudel aus "Gafferei" oder Glorifizierung abzudriften.

Das Gesamtpaket kann sich absolut sehen als auch lesen lassen, es wurde längstens mal zeit, dass ein Buch wie dieses das Licht der Welt erblickt, insbesondere, wenn es sich um eher abtrünnigere Themen dreht, die man nur zu gern verschweigt und sie unsichtbar machen würde! Was es eventuell noch zu beachten gibt, wäre, dass das Buch in englischer Sprache verfasst wurde, jedoch kommt man gut durch und versteht das meiste, andernfalls, kann man sich gerne einen Übersetzer zu Rate ziehen, mit der heutigen Technologie sollte das via Smartphone und Kamera kein Problem mehr darstellen. 

Ich habe es innerhalb von ein paar Stunden durch gelesen, weil ich schon sehnsüchtig darauf gewartet habe und Jean Rises-Bücher nach wie vor immer noch die Highlights meiner Büchersammlung sind, für die ich von Haus aus schon alles stehen und liegen lasse und erst dann von meiner neu errungenen Beute ab lasse, bis sie komplett erlegt ist! Inhaltlich bewegt er sich immer auf meiner Wellenlänge, egal ob Sachbuch oder Roman und ein Autor seines Formats verdient definitiv jede Beachtung und Unterstützung, die man nur geben kann. Punkt, Aus, Fertig! 






 

Dienstag, 30. Mai 2023

Ogrish - Jean Rises

 


Originaltitel: Ogrish
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Jean Rises

Inhalt:

Der Büroangestellte Shin Akaktsuki verliert sich immer mehr in der Untergrundwelt der Hardcore-Porno-Industrie.

Als Pain macht er sich als Masochist einen Namen in Tokios SM-Szene und kostet die Grenzen jenseits des Vorstellbaren aus. Gen Li dreht regelmäßig Snuff-Filme für die Yakuza, sein Star ist der Sadist Gore, der seinem Namen alle Ehre macht. Doch der Vater eines ihrer Opfer sinnt auf blutige Rache und ist bereit, Unmenschliches dafür zu tun...

Tief in den dunklen Ecken von Tokios Hardcore-Porno-Szene gibt es zwei Männer, deren Namen zum Schaudern einladen: Pain und Gore. Shin Akaktsuki und Gen Li sind gefangen in einem Abgrund von Perversion und Gewalt, getrieben von ihren tiefsten Obsessionen und von der Yakuza kontrolliert. Doch ihre kranken Machenschaften haben Konsequenzen, als der Vater eines ihrer Opfer einen blutigen Rachefeldzug startet. In diesem Extrem-Horror- Roman erleben Sie eine Welt jenseits des Vorstellbaren, voll von expliziter Vergewaltigung, Folter, Blut und Gewalt. Nur für Leser mit starken Nerven und einem Faible für das Grauen.

Review:

Meine Freundin fragte ich mich erst die Tage ob ich gerne lese. Meine Antwort darauf war hieb- und stichfest: Ein klares Ja! Das letzte Buch was ich gelesen habe ist leider schon eine lange Weile her, weil man es mit diversen Hobbys, die ich so habe, nicht immer leicht hat. Und Zeit? Erst recht nicht. So gleicht es schon nahezu einem Sakrileg, wenn man sich ausgerechnet für ein Buch die zeit nehmen kann und es auch schafft, es durch zu lesen. So hat sie mich damit schwerst überrascht, dass sie den aktuellen Roman meines Lieblingsautors Jean Rises bestellt hat, und ja, damit hat sie es geschafft meine Eier in einen Schraubstock zu treiben, denn der nun rezensierte Titel stand schon lange auf meiner Wunschliste, aber wie es manchmal so ist, wenn man sein Hauptaugenmerk auf seine Filmsammlung richtet, verschwinden dann viele Wünsche in der Versenkung, bleiben aber nicht vergessen. 

Heute morgen stellte ich dann fest, dass in meinem Blog der 200ste Beitrag fällig wurde und sie durfte sich einen Film raus suchen, den wir uns als nächstes rein ziehen werden, damit ich ihn besprechen kann. Selbstverständlich hätte ich nicht mit irgendeinem Titel vorlieb genommen, es sollte schon ein Film sein, der auch in meinen Blog passt, ganz klar. Doch dann kurz darauf klingelte es an der Tür und was kam an? Nach dem ich selber schon nicht mehr dran gedachte habe: Das lang ersehnte Büchlein, von dem ich mir inhaltlich auf Grund des grandiosen Titels schon viel erhoffte: OGRISH von Jean Rises, dem Mann für´s literarische Grobe. Und schon war uns beiden klar, was und wem ich meinen 200sten Beitrag widmen würde, es würde kein Film sein, sondern zum ersten mal in meinem Blog vertreten: Ein Roman! So habe ich dann angefangen zu lesen und den ganzen Tag damit verbracht mir Seite für Seite ins Hirn einbrennen zu lassen.

Doch vorweg noch eine kleine Info am Rande: Ich selber beschäftige mich schon seit jüngste Jahren mit dem Thema Horrorfilm, die Jahre darauf dem Splatterfilm und seit 2010/2011 mit den Themen Snuff, diversen Bereichen des japanischen Untergrund-Fetischs, zahlreichen Mondos & Shockumentarys und diversen Webseiten, deren Urvater die allseits bekannte Shock Website "Rotten.com" ist und habe dementsprechend auch viele kommen und gehen sehen. Im Death Addict-Board bin ich damals zu Bestzeiten des Boards als Donator eingestiegen, weil es damals die reizendste Seite mit einer tollen Community war, die ich kannte. Auch wenn es viele Leser nicht verstehen werden, warum man sich auf derartige Seiten oder Boards begibt: Es ist die nahezu schon ´krankhafte´ Faszination zu Tod, die mich seit Jahren begleitet, in psychologischen Fachkreisen unter dem Namen "Thanatophilie" bekannt. Heißt: Ich geile mich nicht an dem Gezeigten auf, es ist und bleibt die Faszination, und wenn wir mal ehrlich sind: Man kann das Übel der Welt nicht verleugnen, es ist da, gestern, jetzt und auch morgen, und solange die menschliche Spezies Bestand hat, wird es auch so bleiben, ob man will oder nicht. 


Nun zum Buch: Ich habe mir absichtlich keine einzige Bewertung auf Amazon oder sonst wo zu OGRISH durch gelesen, weil ich mich vorbehaltslos überraschen lassen wollte, was der feine Herr hier auf die Menschheit los lässt. Ich habe zwar die Screenshots seinerseits, die Kurzrezensionen beinhalten, grob überflogen und wusste, dass es ein Roman der Extraklasse sein werden würde, der nicht für jedermann ist. Ich denke, es wird den ein und anderen Leser des Buches geben, der sich den Roman mehr wegen des bluttriefenden Inhalts durch liest und ihm/ihr manche Begriffe oder Filme unbekannt sind, jedoch glaube ich auch, dass es unter den Lesern viele eingefleischte Horror- und Splatterfans gibt, die insbesondere mit den Überschriften eines jeden Kapitels was anfangen können. 

Inhaltlich dreht es sich um einen jungen Kerl namens Shin, der nach und nach seine masochistische Ader in sich findet und seinen Masochismus immer weiter in die Extreme treiben will, bis hin zu seinem eigenen Tod. Im Laufe des Buches gibt er sich nach einer ziemlich schmerzhaften Erfahrung den Namen PAIN und steigt in der Tokioer SadoMaso-Szene zu einem kleinen Star auf. 

In einer anderen Geschichte begleiten wir den Snuff-Filmer Gen Li, der für die Yakuza regelmäßig Snuff-Filme dreht. Sein Star, der dafür verantwortlich ist, dass jedes Opfer auf die grausamste und brutalste Art in das Reich des Todes geschickt wird, ist sein Kameraliebling namens GORE...Doch Gore ist nicht der Mensch für den man ihn halten könnte. 

In der dritten Geschichte, wird die junge Hotaru, die Tochter von Zuko, von den Yakuzas entführt und dient als Hauptdarstellerin des nächsten Snuff-Films. So begibt sich der Zuko auf die Suche nach den Übeltätern, um kurzen Prozess mit allen Beteiligten zu machen. 

Alle drei Geschichten werden im Laufe des Buches miteinander verwoben und verbunden und bilden einen blutigen, brachialen, gewalttätigen Roman, der nahezu jede Grenze überschreitet, die man nur überschreiten kann. Als ob das noch nicht genug ist, bekommt man mitunter auch Einblicke in die Themen Snuff, japanischer Porno-Untergrund und die japanische Fetisch-Szene, die gespickt ist von Zoophilie, Play & Pain, SadoMaso, Koprophilie und Urophilie. Ich meine, es ist bei Kennern nichts Neues, dass die Japaner ziemlich ungewöhnliche Vorlieben in puncto Fetisch haben und die werden hier für den Leser so detailliert für das geistige Auge dargestellt, das man in manchen Fällen einen umgangssprachlich "guten Magen" haben muss, wenn man sich den Roman bis zum Ende durch lesen will. 

Wo der Roman in der ersten Hälfte mit allerlei Fetischen und Brutalitäten überwiegt, wartet er in der zweiten Hälfte mit einer gehörigen Dosis Action auf, die den Ekel-Bereich weitgehendst verlässt, um ans Eingemachte für manche Protagonisten zu gehen, um am Ende mit einer reizenden Überraschung zu glänzen, die wie das offene Ende eines Filmes rüber kommen. Und so "ärgerlich" ein offenes Ende manchmal sein mag, umso größer wiegt die Vorfreude auf, dass das noch nicht das Ende war, denn Jean hat sich was richtig großartiges einfallen lassen und sich dazu bewogen OGRISH 2 und OGRISH 3 raus zu klatschen, die jeweils in anderen Ländern spielen. Wo genau? Das bleibt an dieser Stelle geheim, sofern es nicht schon woanders ausgeplaudert wurde, denn wer es wissen will, holt sich das Buch und begibt sich in eine Welt, die sich jenseits von allem Schein-Guten der Welt bewegt und kämpft sich durch eine Welt die vermutlich in der Realität nur im tiefsten Untergrund bewegt, zu der nur sehr wenige Zugang haben. Von meiner Seite aus gibt es eine sowas von klare Kaufempfehlung und weiterhin getreue Unterstützung gegenüber dem Buch und dem Autor, die ich sonst keinem Autor zusage!