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Sonntag, 16. Juli 2023

Die brennenden Augen von Schloss Bartimore


Originaltitel: The Gorgon
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Terence Fisher

Inhalt:

Eine Mordserie versetzt das Dorf Vandorf in Angst und Schrecken. Jedes der Opfer ist zu Stein erstarrt. Nachdem ein junges Mädchen namens Sacha auf die gleiche schreckliche Weise sterben muss, fällt der Verdacht auf ihren Freund. Als ihn ein Suchtrupp an einem Baum erhängt findet, steht für die Dorfbewohner fest, dass er das böse Genie hinter den Verbrechen war. Sein Vater, Professor Heitz, bittet Professor Namaroff um Hilfe, da dieser etwas über eine zeitgenössische Gorgone weiß. Namaroff will von dem Fall jedoch nichts wissen, bis Heitz, der den Gerüchten über üble Machenschaften auf Schloss Baltimore auf den Grund gehen will, die Gorgone trifft und selbst versteinert. Doch erst nachdem Heitz’ zweiter Sohn und dessen Freundin eine Nacht des Schreckens erlebt haben, kommt die wahre Identität der Gorgone endlich an den Tag.

Review:

Hammer Films! Ein Studio, das seinen Namen mit atmosphärischem Gothic-Horror aus den frühen 50er Jahren identifizierte und globale Superstars wie Christopher Lee und Peter Cushing hervorbrachte . Dieses besondere Duo, eines der beliebtesten in der Geschichte der Horrorszene, spielt die Hauptrolle in diesem typischen Beispiel des Hammer-Treibens unter der Regie des vielleicht beliebtesten Schöpfers der Ära, Terence Fisher, der sich mit den Dracula-Filmen einen Namen im Pantheon von Hammerfilm gemacht hat. Mit DIE BRENNENDEN AUGEN VON SCHLOSS BARTIMORE hat sich Fisher der griechischen Mythologie bedient und ein reizvolles Filmwerk erschaffen.

Der Film ist thematisch ein sehr interessanter Film, weil er sich mit eine der drei Gorgonen befasst, Medusa. Für mich war Medusa schon immer eine der gruseligsten als auch interessantesten Monster aus der griechischen Mythologie und hat mich somit auch schon immer sehr fasziniert. In Desmond Davis KAMPF DER TITANEN von 1981 hat man, wenn ich mich nicht irre, die wohl best-aussehendste Medusa auf die Welt los gelassen, wie man es sich nur vorstellen kann. Aus heutiger Sicht habe ich bisher noch in keinem Film ein genialeres Design einer Medusa gesehen, was ene Mischung aus eine Frau und einem gigantischen Schlangenwesen war. Aber zurück zu den brennenden Augen. 

Die Storyline ist eher mittelmäßig und hätte ausgeklügelter ausfallen können. Erst wird der eine getötet, dann der andere usw. usf.  Ich wünschte, das alles hätte zu einer spannenderen Geschichte verarbeitet werden können, die etwas spannender und gruseliger wäre. So gleicht der Film eher einem Art Krimi mit einer gesunden Dosis Fantasy, betrachtend auf das Vorkommen der Medusa. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Design der Medusa: Der ursprüngliche Plan bestand darin, echte Schlangen für die Haare der Gorgone zu verwenden, stattdessen gibt es kitschige kleine Gummischlangen, die aus ihrem Kopf herausspringen. Die Filmemacher haben gute Arbeit geleistet und versucht, dies mit den Aufnahmen zu umgehen, aber die Albernheit des Gorgon-Kostüms schadet dem Gesamtprodukt.

Der große Ausgleich zu allem sind glücklicherweise die Auftritte von Christopher Lee und Peter Cushing. Es sind Darsteller die man kennt und liebt, ohne Zweifel. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Patrick Troughton, den man als "Doctor Who" kennen dürfte, jedoch ist es oftmals schwierig hn direkt auszumachen, weil er in jeder seiner Filmrollen meistens anders aus sieht und man schon genau hinschauen muss. Im Gesamten ist der Film sehr unterhaltsam, auch wenn es etwas denkwürdig erscheint, dass man eine Kreatur aus der griechischen Mythologie in einer gotischen Umgebung platziert. 



 

Dienstag, 30. Mai 2023

Comtesse des Grauens


Originatitel: Countess Dracula
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Peter Sasdy

Inhalt:

Die alte und böse Gräfin Elisabeth opfert das Blut von Jungfrauen, um jung und schön zu bleiben. Als sie mit einem jungen Mann anbandelt, zieht sie den Zorn des Schlossverwalters und ehemaligen Geliebten auf sich.

Review:

Man kennt die Geschichte der Elisabeth Bathory aus Ungarn nur zu gut: Sie handelt von einer Gräfin, die ein starkes Problem mit dem Alt werden hatte und sich daraufhin einbildete, dass das Blut von Jungfrauen sie verjüngen ließ. So kam es zu Morden an um die 650 jungfräulichen Mädchen, in deren Blut sie badete, in der Hoffnung, dass es auf sie verjüngend wirkte. Das Ende vom Lied war, dass man ihr 1611 den Prozess machte und sie auf ihrer Burg Čachtice unter Hausarrest stellte. Diese Geschichte stellt auch den Inhalt des Hammerfilmes COMTESSE DES GRAUENS dar, der 1971 veröffentlicht wurde. 

Die 1970er gelten als das Jahrzehnt, in dem es mit den Hammerfilm Studios bergab ging, dennoch wurden weiterhin fleißig Filme produziert, insbesondere mit dem Thema Vampirismus. Für den vorliegenden Film COMTESSE DES GRAUENS konnte die polnische Schauspielerin Ingrid Pitt arrangiert werden, die perfekt in ihre Rolle passt und es versteht, darin aufzugehen. Doch nicht nur sie ist das Markenzeichen des Filmes, sondern auch Nigel Green, der in zahlreichen Filmen sein Können unter Beweis stellen konnte. 

Gedreht wurde in den Pinewood Studios, die mit einer gigantischen Kulisse glänzen, wie man es nur selten gesehen hat. Nicht dass ich denke, dass es schlechtere Kulissen gibt, aber die Macher haben es geschafft, alles perfekt zu organisieren und in Szene zu setzen, das man sich in die Landschaften und Gehäuse verliert, dass man denkt, man befindet sich mitten im Geschehen. Eine weitere sich positive Zutat ist die Gothic Horror-Atmosphäre, mit dem der Film aufwartet. Dafür stehen Hammer-Filme und sind definitiv in die Filmgeschichte eingegangen. 

Ein cooler Fun Fact ist, dass die Vampire Metal-Band Cradle of Filth Ingrid Pitt mit ins Geschehen nahm und sie die Erzählpassagen auf dem Album Cruelty and the Beast einsprechen ließ. Ich mag die früheren Werke von Cradle of Filth total und höre die Scheiben auch heute noch gern, weil sie zu meinen kindlichen Anfängen des Black Metals gehörten, denen ich heute nur noch nach trauern kann, dass sie auf den Mainstream-Zug aufgesprungen sind und ihr heutiges Schaffen nicht mehr dem entspricht was ich damals kennen und lieben lernte. 



 

Dienstag, 9. Mai 2023

Die Schlangengrube und das Pendel


Originaltitel: Die Schlangengrube und das Pendel
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Harald Reinl

Inhalt:

Der 1801 wegen greulicher Verbrechen gevierteilte Graf Regula wird vierzig Jahre später von einem getreuen Diener wieder zum Leben erweckt, um sich an seinen Richtern und Henkern zu rächen. Um allerdings unsterblich zu werden, braucht er das Blut von dreizehn Jungfrauen. Zwölf hatte er bereits damals "vernascht". Um an sein letztes Opfer heranzukommen, lockt Regula die ahnungslose Lilian von Brabant in seine Gemäuer.

Review:

DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL ist ein deutscher Gruselfilm, nach Art eines Gothic Horrors, der dem Roman Die Grube und das Pendel von Edgar Allan Poe nach empfunden wurde. Verfasst wurde der Roman 1842 und 1843 veröffentlicht. 1967 fasst Harald Reinl den Entschluss, einen Film daraus zu machen und konnte eine Rolle mit einem großartigen Horrorfilm-Star besetzen: Christopher Lee. Demzufolge spielte man auch gleich auf seine Rolle aus diversen Dracula-Filmen mit ihm an, in dem man ihn als "Regula" betitelte. Im Gegensatz zu den Draculafilmen mit Lee, ist DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL ein eher zahmer Horrorfilm, der auch für ein jüngeres Publikum geschaffen ist. 

Die Geschichte hinter Regula ist jedoch eher finsterer Natur: Nachdem er 12 Jungfrauen zu Tode gefoltert hat, steht ihm der Tod zu, in dem er öffentlich viergeteilt wird, verwarnt aber kurz vor seinem Tod Richter,  sich zu rächen. 35 Jahre später erhält ein Anwalt eine Vorladung des angeblich toten Grafen mit dem verlockenden Angebot, Einblick in die unbekannte Familiengeschichte des Anwalts zu erhalten. Gesagt, getan. Man macht sich mit einem "Priester" und zwei Damen auf, die Burg Andomai zu bereiten und es kommt zu seltsamen Vorkommnissen. Der Kutschenführer stirbt an einem Herzinfarkt, die Mädels werden entführt und man steht zu zweit da und macht sich auf den Weg ins Schloss. Und da gehen die Suspektheiten gerade weiter bis man auf Regula höchstpersönlich trifft und es zu einem Kampf um Leben und Tod kommt. 

Der Film ist ein wahnsinnig unterhaltsamer, wenn auch obskurer deutscher Horror, was ich so bisher auch nocht gesehen habe. Mir gefiel die Hammerfilm-ähnliche Aufmachung sehr gut, als auch die wunderschönen Drehorte die sich Reinl dafür ausgesucht hat. Bei der Innenstadt handelt es sich um das bayrische Rothenburg ob der Tauber, an der Grenze zu Baden-Württemberg liegt, das Isartal bei Straßlach ist auch zugegen und was mich besonders freut, das man sich an die Externsteine im Teutoburger Wald ran gewagt hat. Für die Innenaufnahmen diente das Geiselgasteig-Studio bei München. 

Für eine reichlich gruselige Atmosphäre sorgen die Requisiten die hier zum Einsatz kommen: Leichen und Leichenteile die auf Bäumen hängen, Wände voller Totenköpfe, melancholisch anmutende Jungfrauenopfer, viel Rauch innerhalb des Schlosses, Falltüren und ein Diener Regulas als auch Regula selber, die viel Stimmung auf einen Gruselfilm machen. Hinzu kommen, wenn man sich mit Hieronymus Bosch beschäftigt hat, dass die Wandmalereien an das Gemälde "Das jüngste Gericht" angelehnt sind. Ich denke diese Dinge samt die erstklassigen Darsteller machen den Film erst zu dem Vergnügen was er ist, was auch der Kunst des Schauspiels geschuldet ist. Einen Gruselhorrorfilm aus deutschem Lande dieser Art habe ich bislang noch nicht gesehen, weil mir eher Adaptionen mit Vincent Price oder diverse Hammerfilme vertraut sind und ich nicht gedacht hätte, dass es in Deutschland auch solche originellen Filme gibt. 

Auch wenn es scheint, als hätte man es mit einem Vampirfilm zu tun, ist es kein direkter Vampirfilm, man kommt aber nicht drumherum, Einflüsse der Vampirthematik mit einzubringen. DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL hat bei mir definitiv seinen Platz erobert und ist aus meinem Repertoire nicht mehr weg zu denken. Das Schöne an dem Film ist die erfrischende Unvollkommenheit, die zu gefallen wusste und in manchen Teilen ein Begleiter meines Lebens sein, wenn es darum geht, deutsche Urlaubsziele zu wählen. Das nächste angepeilte Domizil werden mit hoher Sicherheit die Externsteine sein, zu denen ich schon länger mal hin wollte und jetzt umso mehr. Chapeau!


 

Freitag, 17. Juni 2022

Bestien lauern vor Caracas

Originaltitel: The Lost Continent
Herstellungsland: Großbritannien
Herstellungsjahr: 1968
Regie: Michael Carreras
       Leslie Norman

Inhalt:

Eine Gruppe von Passagieren, die alle eine düstere Vergangenheit oder anderes auf dem Kerbholz haben, geht an Bord eines Frachtdampfers, um ihren Problemen zu entkommen. Doch das Schiff führt eine explosive Fracht, die es zum Sinken bringt, so daß sich Besatzung und Passagiere bald in der Sargasso-See gestrandet vorfinden. Dort sehen sie sich unglaublichen Gefahren, wie menschenfressendem Seetang und Riesenkrabben ausgesetzt. Und in dieser riesigen Tangsee leben auch noch die Nachfahren von spanischen Eroberern, mit denen nicht zu spaßen ist...

Review:

Die Hammerfilm-Studios dürften jedem Cineasten soweit bekannt sein, weswegen ich gleich zum Film komme, ohne große vorherige Besprechungen über das Studio selber. Mit BESTIEN LAUERN VOR CARACAS wurde ein eher untypischer Hammerfilm auf die Menschheit los gelassen, der trotzdem Wiedererkennungswert hat. Was hier großteils in die Waagschale geworfen wird, ist ein völlig trashiger B-Movie aus den Endsechzigern, der mit einer leicht gestörten Wendung, Handlungslöchern und offenen Fragen am Ende des Films daher kommt.

Man geht nicht allzu sehr auf die Hintergründe der Passagiere ein, man weiß nicht, was mit der früher abgereisten Crew passiert ist, für meinen Geschmack ist der Anteil an Monster etwas zu kurz geraten und was etwas bedauerlich ist, dass der Film eine knappe Stunde braucht, bis er endlich mal etwas in die Gänge kommt, erst nach dieser einen Stunde nimmt der Film so langsam aber sicher an Fahrt auf bis es zum Schluss noch etwas reichliche Action in Form einer Schießerei gibt, das war es dann auch schon.

Als großer Fan von Monstern in Filmen, war es für mich natürlich eine Wonne zu sehen, was man hier einem anzubieten hat: Da hätten wir einmal eine Riesenkrake die mich irgendwie etwas an den OCTAMAN erinnert hat, Algen die sich des eigenen Verstandes bedienen, einen Riesenskorpion und eine Riesenkrabbe, ach ja, und um nicht zu vergessen, dieses Schachtmonster, was bei den Nachkommen dieser spanischen Crew im Schacht verweilt um regelmäßig gefüttert zu werden, mit Mitgliedern die sich den Regeln entzogen haben. Klar, wer gibt auch was auf einen Schuljungen der eher hinter die Schulbank anstatt auf einen Thron gehört und sich von einem Typ im Ku Klux Klan-Kostüm beratschlagen lässt, was er zu tun hat?

Da ein Großteil des Filmdrehs auf dem Boot mit Außenaufnahmen stattfand, die die Meereslandschaft zeigten, erforderte der Drehprozess den Bau eines ganz bestimmten Sets für den Film. In den berühmten Elstree Studios in England wurde ein riesiger Tank gebaut; Der Tank fasste satte 175.000 Gallonen Wasser und enthielt das Corita-Set in Lebensgröße sowie einige der anderen Boots- und Inseleinstellungen, die im Film vorkommen. Das mag jetzt in den Tagen von CGI nicht nach einer besonders beeindruckenden Leistung klingen, aber Mitte der 1960er Jahre war dies eine ziemlich beeindruckende Investition in einen Horrorfilm.

Zu guter Letzt freut es mich natürlich zu sehen, dass eine alte Bekannte aus deutschen Landen auch zu sehen war: Hildegard Knef! Irgendwie mag ich sie, weil sie einen gewissen Charme in sich trägt...In diesem Sinne, lassen wir es für die BESTIEN LAUERN VOR CARACAS lauern ausnahmsweise auch mal rote Rosen regnen.