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Dienstag, 27. August 2024

Des Töchterleins Leid


Originaltitel: Des Töchterleins Leid
Herstellungsland: Schweiz, Frankreich
Erscheinungsjahr: 2023/2024
Regie: Juval Marlon

Inhalt: 

Es war der letzte Wunsch der Mutter, dass Vater und Tochter ihre Differenzen begraben und wieder miteinander auskommen. Ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus der Familie soll die beiden wieder zusammenbringen. Wenn plötzlich ein Reisender auftaucht, ändert sich die Dynamik der Gruppe.

Review:

Juval Marlon´s Schaffen verfolge ich schon seit längerer Zeit. Um genau zu sein seit 2015, als ich damals die VHS-Veröffentlichung von TORTURE FETISH in den Händen hielt, aber damals keinen VHS-Recorder zur Hand hatte, um die VHS abzuspielen. Via Toxic Filth war es mir irgendwann dann doch möglich endlich in den Genuss von TORTURE FETISH zu kommen. Bis 2018 war es dann recht still um den Schweizer Newcomer, bis in diesem Jahr TORTURE FETISH 2 erschien. Das Jahr darauf wurde die Untergrund-Szene mit dem kontroversen Film STURMGEWEHR belohnt, der es hierzulande sogar geschafft hat, beschlagnahmt zu werden. Dann wurde es wieder 3 Jahre still um Juval, bis es dann jährliche Produktionen gab, die bis heute anhalten. 

Sein neuester Streich, der 2023 produziert wurde trägt den Namen DES TÖCHTERLEINS LEID und man kann sich in etwa vorstellen, um was es thematisch gehen könnte. Eine Tochter, der mit Sicherheit nichts gutes widerfährt und exakt das trifft hier auch zu. Inhaltlich erzählt uns der Film die Geschichte von einem Vater (Gespielt von Jörg Wischnauski) und seiner Tochter(Violetta Sangue), deren Verhältnis zueinander nicht gerade das einfachste war und ist. Der letzte Wunsch der Verstorbenen Frau/Mutter war, das die beiden wieder zueinander finden und ihr Verhältnis zueinander aufbauen und man alte Geschichten hinter sich lässt. Es wäre an dieser Stelle interessant zu wissen gewesen, wie es zu diesem "Bruch" zwischen Vater und Tochter kam. So weiß man nur, das der Vater eher freigeistig unterwegs war und wohl nicht bereit dafür gewesen schien, eine Tochter groß zu ziehen. 

Sie verabreden sich auf ein Wochenende, was in einer ländlichen Gegend in einem Ferienhaus statt finden soll und erhoffen sich dadurch, ihre Streitigkeiten nieder zu legen, was nur bedingt funktioniert. Grund hierfür ist, das sich der Vater im Vorfeld über seine Tochter informiert und heraus gefunden hat, das sie beruflich dem horizontalen Gewerbe nach geht. Nichts was man als Vater gerne über seine Tochter erfahren will, aber so ist es nun mal. Während ihres Wochenendtrips kommt es immer mal wieder zu kleinen Streitigkeiten, woraufhin sich die Tochter in den Wald zurück zieht, um runter zu kommen und auf einen Fremden (Gespielt von Günther Brandl) trifft, der sich scheint´s verlaufen hat. Nach langem betteln, bekommt er die Chance mit ins Ferienhaus zu kommen, was damit endet, das alle drei sich abends etwas betrinken und Spaß haben. So ´gezwungen´ harmonisch wie es ist, endet das Wochenende in einer dramatischen Wandlung, aus der nur zwei lebend heraus spazieren. 

Hier geht es dieses mal nicht so drastisch zu, wie man es aus anderen Filmen von Juval kennt. Ich würde den Film eher als ein Drama bezeichnen, der ab dreiviertel des Filmes mit gut portioniertem Horror aufwartet und ein kontroverses Thema aufgreift, was in der Gesellschaft zwar streng tabuisiert wird, es aber immer wieder mal die Realität ist, bei der die Dunkelziffer bestimmt höher liegen dürfte, als an die Öffentlichkeit kommt. Für den Film sprechen die schönen Bilder, die die Kamera eingefangen hat. Gut kombiniert wurde das ganze mit musikalischer Aufwertung, die aus den Händen von Timo L. Klein und Juval selber stammt und sich nicht nur zum Film schön anhört, sondern ich mir auch mal so anhören würde, wenn es mir nach einer meditativen Auszeit beliebt. 

Sehr freut war ich über die Anfangssequenz, in der der deutsche Untergrundregisseur Rene Wiesner zu sehen ist, der sich das Töchterlein für seine privaten Zwecke "ausleiht", zumindest im Film, nicht privat, falls das einer falsch verstehen möge. Ebenfalls war Rene auch als Assistenz in der Regie beteiligt, was die Produktionsgeschichte abrundet, da ich eh der Ansicht bin, dass es sich immer lohnt, wenn Untergrund mit Untergrund zusammen arbeitet! Ein großes Lob an dieser Stelle auch an Violetta Sangue. Sie scheint ein Neuling in der "Branche" zu sein, weist aber mit einem gehörigen Schauspieltalent auf, was man so auch nur selten sieht, weil es oft der Fall ist, das Neulinge ziemlich emotionslos agieren, was dem Filmvergnügen selber manchmal einen kleinen Abbruch tut und man sich fragt, ob die Darsteller wirklich Lust auf ihre Rolle haben oder nur mit machen, um hinterher posaunen zu können, sie haben in einem Film mit gespielt. Auch was ihre Rolle anbetrifft gehört viel vertrauen zu sich selber als auch zu dem Produktionsteam dazu, was in dem Fall männerdominiert war. Respektable Leistung!

An dieser Stelle noch etwas Promotion für die kommenden Veröffentlichung zu DES TÖCHTERLEINS LEID: UncutTV hat sich mit Black Lava Entertainment zusammen getan und releasen im 3. Quartal dieses Jahres den Film in Hartboxen und Mediabooks. Mehr als nur geil, wobei für mich nur bedingt interessant, da ich bis auf das Töchterlein die dazu gehörigen Filme, die im Mediabook dabei sind schon seit Anfang an in der Sammlung habe. Nicht uninteressant sind die Releases aus dem Grund für mich, weil von Juval und Rene die Kurzfilme DIE SCHÄNDUNG & EMANZIPATION & MÜßIGGANG und zwei Interviews dabei sind! EINÖDE DER PEINIGER & TODESMARSCH ANCH CHIASSO dienen für mich eben als zusätzliches Extra, falls mal meine alten DVDs nicht mehr laufen sollen, wie sie sollen. Dennoch starke Releases, bei der eins davon seinen Weg in meine Sammlung finden wird!

Grüße übrigens an Martin Trafford, der sich erkenntlich gezeigt hat, das Filmposter zu entwerfen. Ebenfalls ein respektabler Artworker, der aus der Szene nicht mehr weg zu denken ist. 

Da die Erlaubnis seitens der Labels gegeben ist, hier ein paar zusätzliche Bild-Informationen als auch Werbungen zu den kommenden Releases: 

Mediabooks:


Große Hartbox:
 

Zu bestellen bei: 


Montag, 26. August 2024

Sadi Scream Vol. 1


Originaltitel: Sadi-sukurîmu
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2007
Regie:  Masayoshi Shiki

Inhalt:

Eine Fernsehreporterin ermittelt gegen eine Organisation, die mit menschlichen Organen handelt. Ihre Ermittlungen führen sie zu einem Müllentsorgungsunternehmen, wo sie zu Tode gefoltert wird.

Review: 

SADI SCREAM VOL. 1, im Originaltitel unter dem Namen "Sadi-sukurîmu" erschienen ist ein japanischer Frauenfolter-Horrorfilm aus dem Jahre 2007. Insgesamt sind 5 Filme in der Reihe erschienen, die sich alle ähnlich sind und eine eher oberflächliche Geschichte vorzuweisen haben und der Kernpunkt darin besteht, dem Zuschauer einen deftigen Torture Porn zu präsentieren. Im Bezug auf "Porn" gilt die Devise: Im wahrsten Sinne des Wortes, weil es explizites Material im Bezug auf die weibliche Herrlichkeit zu sehen gibt, jedoch geblurrt, was einem fast schon den Spaß an der Sache nimmt. 

Die Geschichte funktioniert hier wie folgt: Eine Journalistin bekommt den Auftrag einen Kerl zu interviewen, der beruflich als Müllmann tätig ist. Um dem Interview etwas Würze zu geben, bekommt sie einen Bikini ausgehändigt und zieht sich extra heiß an, um dem Müllmann das zu entlocken, was sie wissen will. Während des Interviews sagt sie etwas, was dem Müllmann nicht ganz so passt und fängt sich eine Faust ein. So wird sie inkl. ihrer Kollegen, die das Interview via Kamera in ihrem Kleinbus überwachen, in einen Art Lagerraum entführt und wird von den Komplizen(?) des Müllmanns gefoltert, sexuell missbraucht und vergewaltigt. Das Ende vom Lied ist: Sie stirbt an ihren Verletzungen.

Kein allzu schlechter Film, jedoch mit zu vielen Längen meiner Meinung nach. In der ersten Hälfte passiert soweit gar nichts, wofür es sich lohnt, aus zu halten. Interessant wird es erst, als sie in dieser Lagerhalle sind. Dort wird einer der Aufpasser der Journalistin geköpft, was eindrucksvoll damit bewiesen wird, das der abgeschlagene Kopf durch den Lagerraum rollt. Sie selber wird gefingert, mit der Axt angeschnitten, was darin mündet, das sie einen tiefen Schnitt in den Unterleib bekommt, was zur Folge hat, das ihre Gedärme, genauer gesagt, der Langdarm raus flutscht, den sie versucht fest zu halten. Während dieser Ereignisse wird sie noch vergewaltigt. Es macht jedoch den Eindruck, das ihr das ganze zu gefallen scheint, was ziemlich makaber erscheint. 

Arg viele Infos zu dem Film findet man nicht, außer das der Mann dahinter Masayoshi Shiki ist, der schon ein paar wenige Gore-Fetischfilme gedreht hat, unter anderem HEROINE CRUEL STORY 2 und SPLATTER HEROINE 4, die in dieselbe Kerbe einschlagen wie SADI SCREAM. Kennen muss man den Film jetzt nicht unbedingt, ist aber bei Sammlern der gepflegten Untergrundkunst ein begehrtes Sammlerstück, was man sich schon mal anschauen kann. Nur sei dazu gesagt, das die gepressten Original-DVDs schwer zu bekommen und sehr teuer sind, aber alleine wegen den Covern schöne exorbitante Veröffentlichungen sind. 


 

Sonntag, 25. August 2024

Carcinoma


Originaltitel: Carcinoma
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Ein junger Mann erkrankt an Darmkrebs. Aus Angst verweigert er sich einer operativen Therapie. In seinem sozialen Umfeld, welches Leibfeindlichkeit predigt oder sich in der Verherrlichung von Äußerlichkeiten und Erfolg ergeht, findet er keine Unterstützung. Die darauffolgenden Jahre, in denen der Tumor an Größe zunimmt, bedeuten für den Patienten mit zunehmender körperlicher Einschränkung den Verlust des Arbeitsplatzes sowie jeglicher sozialer Kontakte.

Review:

Mein lieber Scholli, was für ein Film. Ich kann verstehen, das es Leute gibt, die CARCINOMA aufgrund seiner Thematik womöglich so gut es geht meiden, ist das Thema Krebs ein schwerwiegendes Leidthema, vor dem niemand so wirklich gefeit ist und es jeden treffen kann. Wenn ein Filmemacher dann noch auf die Idee kommt, darüber einen Film zu machen und es kein anderer wie Marian Dora ist, darf man sich sicher sein, das es sich um keinen Film handelt, den man nur mal so eben anschaut und wieder vergisst. Nein, in diesem Fall braucht man starke Nerven, wenn nicht gar einen stahlharten Magen, um die Bilder zu ertragen, die sich einem hier auf tun. Es wird gemunkelt das MELANCHOLIE DER ENGEL sein widerlichster Film ist. Ich selber habe es bisher schon 2-3x versucht, aber konnte dem Film bisher noch nichts abgewinnen, weil ich nach einer halben Stunde aus gemacht hab, weil er mich langweilte. ich denke schon fest darüber nach, mir MELANCHOLIE DER ENGEL nach diesem Review nochmalig an zu tun und bis zum Schluss zu schauen, allein nur aus dem Grund, weil ich wissen will, was den Film so schockierend macht, worüber sich viele das Maul zerreißen. 

Nun zu CARCINOMA: Die Geschichte handelt von einem Kerl namens Dorian, dem eine schwere Darmkrebserkrankung diagnostiziert wird, er sich mit der Sache aber nicht wirklich auseinandersetzen will und sein Leben so weiter lebt, wie bisher. Kann man es ihm verübeln? Nein, sicherlich nicht. Denke ich an mich, würde ich nach einer derartigen Diagnose vermutlich nicht anders handeln oder im schlimmsten Fall durchdrehen. Sicher sagen kann ich es nicht, daran denken will ich ebenfalls nicht! Dorian taucht in eine gänzlich andere Welt ein, die aus sexuelle Seltsamkeiten besteht und wird zunehmend wilder und kränklicher, was zur Folge hat, das sich seine Freundin ebenfalls nach und nach von ihm abwendet. Umso mehr Zeit verstreicht, umso schlimmer breitet sich die Krankheit in seinem Körper aus bis es zu einem großen Showdown kommt, der ihm sein Leben kostet. 

Eine respektable Leistung, die Dora hier abliefert! Muss so gesagt werden, denn auch hier hat er es wieder geschafft, eine sehr düstere als auch dreckige Atmosphäre zu erschaffen, die dank des Farbfilters extrem beklemmend wirkt. Aber nicht nur das, es ist ein Zwischenspiel aus widerlichen als auch meditativen Momenten, die dem Zuschauer präsentiert werden und nicht nur einmal schockieren, bevor es in den Wechsel ruhigerer Momente geht. Momente, die nur dazu dienen, das man kurz Luft schnappt, um in den nächsten Abgrund gestoßen zu werden. Ein wildes Gemisch aus Ekel, Erotik, Medizin und Tod sind die Substanzen die CARCINOMA aus machen. Und man hat hinterher die Qual der Wahl, ob man den Film liebt oder hasst. Von meiner Seite aus ist es Liebe dank der sehr realistischen Effekte, auf der anderen Seite ist es abgrundtiefer Hass aufgrund der Thematik, die jedoch brillant umgesetzt wurde und fast schon dokumentarisch anmaßt.

Auch sind es die Darsteller, die sehr glaubwürdig zu Werke gehen und im weiteren Verlauf des Filmes kennen lernt, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, besonders zu Dorian, dem Hauptakteur des Filmes. Man empfindet Mitleid mit ihm und wünscht ihm den ganzen Film über nur das beste und eine schnelle Genesung, aber man weiß auch zu Beginn des Filmes, das er es nicht schaffen wird. Viel zu viel Zeit hat er sich damit gelassen, die Geschichte ordentlich an zu gehen, viel zu schwerwiegend ist die Krankheit, die einen großen Platz in seinem Leben ein nimmt. Fazit des ganzen ist: Selten habe ich ein so ekelerregendes Werk gesehen, wie es Carcinoma ist. Ich kann nicht ganz unstolz darauf behaupten, schon viel irres Zeug gesehen zu haben, weil es einfach mein Ding ist und ich soweit alles liebe, was weit weit entfernt des alltäglichen Mainstreams ist. Auch hätte ich nicht gedacht, das es noch Filme gibt, die meine Gedanken zu kurbeln bringen. Erstklassige Arbeit!


 

Freitag, 23. August 2024

Gorotica


Originaltitel: Gorotica
Herstellungsland: UK
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Hugh Gallagher

Inhalt: 

Neil und Max sind Bankräuber. Max verschluckt ein teures Juwel, wird angeschossen und stirbt. Neil rennt mit Max weg und trifft die Nekrophilie Carrie.

Review:

Was die "Gore-Trilogy" von Hugh Gallagher betrifft, hat sich Hugh nicht gerade mit Ruhm bekleckert. GOREGASM und GORE WHORE haben mir absolut gar nicht gefallen, weswegen ich zu den beiden Filmen auch nichts schreibe, weil ich meine Zeit nicht dafür verschwende zu Filmen was zu schreiben, die mir nicht gefallen haben. Wäre auch irgendwie auch mies gegenüber dem Filmemacher, der seine Werke wohl mag und ungern negative Kritiken darüber sehen will. Bei GOROTICA sieht das ganze schon wieder anders aus, besonders weil der Film inhaltlich meinen Nerv getroffen hat: Es kommt das Thema Nekrophilie zum Einsatz, für das ich eh eine Schwäche habe, denn wie heißt es so schön? Dead Girls Don´t Say No, in einem Fall wie diesem hier wären es eben Boys! 

Erschienen ist GOROTICA im März 1993 und war eine Directo to Video-Produktion. Der Film erzählt die Geschichte von zwei Räubern, die in den Besitz eines Diamanten kommen und von einem Polizist verfolgt werden. Im Eifer des Gefechts verschluckt Max den Diamanten und wird anschließend von dem Polizisten erschossen, der sogleich Max ins Jenseits folgt. Neil steht jetzt unter Druck, weil er den Diamanten braucht, da er Teil eines Auftrags ist. So lernt er die Nekrophile Carrie kennen, zu der die Leiche verschleppt wird. Hier kommt eins zum anderen. Carrie vergnügt sich mit der Leiche von Max, während Neil schauen muss, wie er aus seiner verzwickten Situation entkommt und das Geschehen nimmt seinen Lauf. 

Man sieht dem Film an, das er mit wenigen Mitteln und noch weniger Geld gedreht wurde, aber reichlich Spaß bei der Sache vorhanden war. Es stecken so manche Verrücktheiten als auch Parallelen zu Nekromantik drin, die einfach nur Spaß machen. Sehr cool fand ich Carrie: Ihr war es am liebsten die ganze Zeit halbnackt bis nackt durch die Bude zu rennen, und wenn mal bekleidet, dann nur in einem Lack und Leder-Outfit, was ebenfalls sehr freizügig war. Neil kam mit seiner Situation gar nicht klar, umso weniger als er sah, was Carrie mit der Leiche seinen Komplizen so trieb. Und von Max bekommt man so gut wie nichts mit, ausser dass er eben nur tot rum liegt und für Carrie herhalten muss. Und einmal sogar für einen Kerle, den sich Carrie besorgt hat, um wohl Kasse damit zu machen, in dem sie den Kerl den toten Max besteigen lässt. 

Dem Filmtitel nach könnte man ein Gore-Spektakel erwarten, aber enttäuschenderweise gibt es das nicht. Die Provokation liegt hier mehr auf dem sensiblen Thema der Nekrophilie, die eindrucksvoll präsentiert wird. Mit einer Laufzeit von etwas über einer Stunde wird es hier auch nicht langweilig, denn es ist stetig was los und bleibt unterhaltsam. Man sollte natürlich kein Highlight erwarten, allein schon wegen dem VHS-lastigen Bild, aber Untergrund-SOV-Exploitationfans werden hier bestens bedient.


 

Slave Dolls


Originaltitel: Slave Dolls
Herstellungsland: Mexiko, USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: David Stojan

Inhalt:

Ein gestörter Einzelgänger betreibt ein Menschenhandelsnetzwerk im Deep Web, in dem entführte Opfer grausamen Prozeduren unterzogen werden, bevor sie verkauft werden. Doch als die Medien von seinen verdorbenen Taten erfahren, wird er paranoid.

Review:

Mein heutiges Frühstück bestand aus mehreren Tassen Kaffee, einem Proteilshake und...David Stojan´s SLAVE DOLLS! Yes, reichhaltiger wird es heute wahrscheinlich nicht mehr und ich bin zutiefst entzückt, was David mit SLAVE DOLLS auf die Beine gestellt hat, mangelt es mir persönlich zu oft an Filmemachern, die wissen, was Untergrundfreaks sehen wollen. Seine Karriere startete 2021 mit dem Film LULLBY STORY, dem im selben Jahr noch die VAMPIRE NYMPHETS folgten. Erst zwei Jahre später folgte dann das Sicko-Spektakel SLAVE DOLLS, ein Film der es in sich hat und bei den hiesigen Jugendschutzbehörden für Aufruhr sorgen dürfte, sollten sie dieses Werk jemals zu Gesicht bekommen. 

Entstanden ist der Film unter der Zusammenarbeit mit Jacob B. Green, der hier als Executive Producer fungiert und zeitgleich auch einen Teil des Inhalts darstellt, unter der darstellerischen Kooperation von David selbst und Brandy X, die hier die Leidtragende spielt. Jacob spielt einen alleinstehenden Kerl, der wie es scheint, psychische Probleme hat und demzufolge alleinstehend ist und sich im tiefsten Sumpf des Darknets verliert und einen Online-Menschenhandel betreibt, der den Namen "Lolita Slave Dolls" trägt. Nach anfänglichem Kontakt zu einem Kerl namens Delta, der dafür zuständig ist Menschenmaterial zu besorgen, und auch fündig würde, kann das Prozedere los gehen. 

Jacob, der Webmaster, kontaktiert einen Organhandel mit dem Namen "Transplant Solutions" und man staunt nicht schlecht, als man die Preise für Lunge, Leber, Niere oder Herz sieht. Wird wohl im realen Organhandel nicht anders bepreist sein, kann mich aber auch irren, da ich mit dem Thema nicht allzu sehr vertraut bin. Das entführte Mädchen, Brandy, wird auch angeboten und ein Kunde lässt nicht lange auf sich warten. Jedoch hat der Kunde ein paar Extra-Wünsche, bevor er Brandy ausgehändigt bekommen will: Sie soll gefoltert werden. Also wird sie gefoltert, ob sie will oder nicht! Eine Mischung aus Schlägen, sexuellem Missbrauch mittels Vibrators, sich anpissen lassen, aus Hundenäpfen fressen, Fleischstücke der Vagina weg schneiden, sich anpissen lassen gehören somit zum guten Ton. 

Im weiteren Verlauf kundschaftet der Webmaster diverse andere Websites aus und eine davon war richtig fies. Ich habe mir während der Sichtung von SLAVE DOLLS überlegt, ob ich etwas dazu schreiben soll oder nicht, aber wer mich kennt, dürfte auf wissen, das ich kein Blatt vor den Mund nehme und oftmals darauf erpicht bin, potentielle Zuschauer möglichst scharf auf manchen Filmtitel zu machen. Die besagte Website trägt den ahnenden Namen "DEADBABIES.COM" und man wird damit schon darauf vorbereitet, um was es sich dreht. Was bei dem anschließenden Logo, der als Eintritts-Button der Website fungiert, zur gestörten Gewissheit wird. Eine Seite, die sich darauf spezialisiert, Babys zu "snuffen"! Muss ich noch deutlicher werden? Nein, wer wissen will, was dann für Bilder folgen, soll sich den Film besorgen. Punkt! Sickofreaks werden mitnichten nicht enttäuscht sein. Versprochen!

Und ab da wird es dann auch nochmal für Brandy richtig übel, man beneidet sie nicht um ihre aktuelle Position die sie inne hat. Inzwischen macht sich beim Webmaster eine Paranoia breit und cancelt das ganze Geschäft und gibt Delta den Auftrag, mit Brandy zu machen was er will, was dann auch vonstatten geht nach allen Regeln der Kunst. Bitterböse, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. 

Tja, ein Film, der mich schon seit längerem nicht mehr so geflasht hat wie der hier. Thematisch packt man die Themen des Menschen- als auch Organhandels, Entführungen, Snuff-Filme, Darknet und alles was dazu gehört hier rein. Hochinteressant ist die Art der Darbietung als auch der Umsetzung des Films und die ist wirklich hochwertig. Scheißt auf diese IMDB-Rezension die mit einer Punktzahl von 1/10 angegeben wird. Entweder ist das irgendein Mainstreamer oder er hat einfach keine Ahnung von hochwertiger Untergrundkunst, fertig! Denn SLAVE DOLLS ist wahrhaftig alles andere als ein langweiliger Schinken und mit einer Laufzeit von einer Stunde perfekt umgesetzt. Mir sind Untergrundfilme mit einer kürzeren Laufzeit weitaus lieber als sich in die Länge ziehende Produktionen, bei denen man sich durch kämpfen muss und das verdient definitiv einen großen Pluspunkt. Denn David legte wert auf Qualität statt Quantität anhand der Minutenzahl gemessen. 

Ebenfalls spricht für den Film dieses fast schon verstörende düstere Setting als auch ebenfalls düstere Atmosphäre, die einen gleich zu Beginn des Filmes einfängt und nicht mehr raus lässt. Man richtet seine Augen nur noch auf den Bildschirm, weil die Fesseln einen nirgend woanders hinstarren lassen. Es herrscht viel Liebe zum Detail, um nicht irgendwas hinzurotzen sondern einen unterhaltsamen Film zu erschaffen, der dem Zuschauer von harter Kost zu gefallen weiß, und er wird jedem gefallen, der sich auf derartige Filme spezialisiert hat. Klasse finde ich auch, das man ein paar kleine Tributes zu dem Sicko-Klassiker TUMBLING DOLL OF FLESH mit eingebaut hat. 

Derzeit wird ja kräftig die Werbetrommel gerührt, da SLAVE DOLLS 2: RED ROOMS erscheint und nach der Sichtung von SLAVE DOLLS kann ich es gar nicht mehr abwarten, bis ich den zweiten Teil vor die Linse bekomme. Ich hab dermaßen Blut geleckt, das ich definitiv mehr davon will, besonders wenn der Name David Stojan drauf steht. Wünschenswert wäre es, wenn noch viele weitere Projekte folgen, denn im Untergrund treiben sich genug Möchtegernfilmemacher rum, die es gilt, mit den eigenen Projekten auszumerzen und in Vergessenheit geraten zu lassen! 


 

Mittwoch, 24. April 2024

Dolls Are Meant to Be Trash


Originaltitel: Dolls are meant to be Trash
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Jack Mulvanerty

Inhalt:

Eine Frau verbringt ihre Tage damit, ihren Körper nach Jahren unerbittlichen Traumas zu verstümmeln. Sie sieht sich einer höllischen Realität gegenüber, als ihr eine noch härtere und unversöhnlichere Zukunft bevorsteht.

Review:

Eigentlich war der Plan, das wenn ich mit den Filmen von Jack Mulvanerty anfange, mir zuerst SCARLETT PISS PRINCESS zugänglich mache. Aber wie es im echten Leben so ist, kommt es meistens anders als geplant. mal gut, mal schlecht. In diesem Fall sehr gut! Vor mehreren Monaten bekam ich zu Review-Zwecken Jonathan Doe´s Dokumentation THE ART OF SELF-HARM und lernte dort zum ersten mal die Performance-Künstler White Gardenia kennen, die mir auch sofort mit ihren "Shows" zugesagt haben. Ich hab kein Problem damit, jemanden dabei zu zusehen, wie er/sie sich selber verstümmelt. Nicht dass das was bestimmtes bei mir auslöst, ich habe für derartige Projekte ein Auge, was eine Kunst darin sieht, wo mir wohl viele widersprechen würden, das als Kunst anzusehen, aber gut, Geschmäcker sind verschieden. 

Der aktuell 26-jährige Filmemacher hat sich Filme spezialisiert, die man dezent als Fetischfilme kategorisieren kann. Kernpunkt: Masochismus. Denn nichts anderes ist der Film, aber eben anders. Mit einer Laufzeit von einer knappen dreiviertel Stunde hat der Film eine angenehme Laufzeit, die nicht zu lang und nicht zu kurz ist. Mich stört es im Independent/Untergrund-Bereich oft, wenn manche Filmemacher extrem lange Filme drehen, weil man sich oftmals mühsam durchkämpfen muss. So kommt mir DOLLS ARE MEANT TO BE TRASH sehr gelegen. Auch wenn hier keine Handlung aufzuweisen ist, war der Film ein durch und durch geniales Erlebnis, was ich nicht bereut habe. 

Der Beginn des Filmes wird durch Puppenköpfe markiert, die eher aus einem gruseligen Horrorfilm stammen könnten und den Zuschauer grob in die Schranken weisen, das es sich hier nicht um einen Spielfilm handelt. Dann ist auch schon der Star des Filmes zu sehen: Emily E., bekannt durch frühere Produktionen mit Jack Mulvanerty. Auf einer Matratze sitzend in einem Raum, der im übrigen den kompletten Film über als Drehort dient, sitzt Emily, komplett nackt und lässt nicht lange auf sich warten und schneidet ihr mit einer Klinge mehrere Schnitte in den Arm, um das Blut zusammen zu schaben und es in einem Glas aufzufangen. Nachdem sie genug gesammelt hat, folgt eine Masturbationsszene ihrerseits, die dann von einer Kotz-Szene, in der sie sich mit ihrer blutigen Kotze einreibt, abgelöst wird. 

In der nächsten Szene ist sie wieder fein säuberlich in ihrem Raum anzutreffen und entscheidet sich mit zwei Haken und einem Gummiband, die Nase lang zu ziehen. Daraufhin folgt eine Sexszene zwischen ihr und einem Mann, den man nicht sieht. Zu ihrer Ausstattung gehört ein Spreizer in ihrem Mund. Schnitt. Die Frau scheint keine Schmerzen zu kennen, was als nächstes folgt, könnte für Piercingfans interessant sein: Sie steckt sich einen Nagel durch die Brust. Daraufhin entscheidet sie sich, beide Oberseiten ihrer Brüste mit Rasierklingen-Schnitten zu ´verschönern´ und es sind in der Tat nicht wenige Schnitte, die sie sich hinzufügt. Auch hier wird das ganze Blut zusammen geschabt und in einem Glas gesammelt. Im Anschluss leckt sie die Klinge ab, damit kein Tropfen Blut verschwendet wird, spuckt alles ins Glas und zieht die Blutsuppe mit einer Spritze auf. Das gute an der Szene ist die Musik, die ausnahmsweise mal harten Metal auffährt anstatt Elektro-Beats. 

Kurz vor Ende des Filmes pisst sie noch in die Wanne, wird von einem Mann erwürgt und bekommt mit der Spritze ihr blutiges Gemisch auf den Hals gespritzt. Ende. Fast. Der große Knall kommt dann am Ende des Filmes, wobei ich mir nach dem ganzen Film überlege, ob das, was dort zu sehen ist, auch echt ist und extra für den Film "produziert" wurde oder nicht. Es endet damit, das einem Fötus oder Embryo, die Kehle durch geschnitten wird. ich deute diese Szene mal symbolisch für den seelischen Tod von Emily, den sie in frühester Kindheit erfahren haben muss. Deute auch dies nur vorerst mal nur für die Filmfigur, da mir über Emily E. nicht wirklich was bekannt ist.

Fazit: Jack Mulvanerty rockt! DOLLS ARE MEANT TO BE TRASH ist definitiv eine Empfehlung an Fans von White Gardenia, ein Stück weit auch Lucifer Valentine, Experimental-Fans, Fetisch-Fans und alle, die auf extreme Filme stehen. Durch den gräulichen Farbton bekommt der Film die düstere Atmosphäre einer Welt in der es nur Schmerz, Hass, Vernichtung, Verachtung und keine Liebe gibt. ich bin gespannt, wie seine anderen Filme so sind, denn eins habe ich jetzt sicher: Blut geleckt. 

 

Samstag, 20. April 2024

Das Weststadt-Massaker


Originaltitel: Das Weststadt-Massaker 
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Andreas Bethmann

Inhalt: 

Weststadt, Brandenburg. Ein irrer Mörder schleicht mit Machete und Heckenschneidemaschine durch die Büsche und tötet was ihm begegnet. Niemand ist vor ihm sicher.

Review:

Eigentlich schon schade, das manchen Filmen ihr Ruf voraus eilt und sie dementsprechend nicht die Würde bekommen, die sie verdient haben. Mir ist bewusst, dass das Thema Bethmann-Filme nicht jedermanns Sache ist und es genug Leute gibt, die sich das Maul zerreißen. Gleichzeitig gibt es auch Leute wie mich, die an Frühwerken der deutschen Amateurhorror-Szene einen großen Gefallen finden. So schwebte es mir schon eine Ewigkeit vor, mir mal die WESTSTADT-MASSAKER-Film an zu sehen und mir selber ein Urteil zu bilden, ob die wirklich so mies sind. 

Bevor Andreas Bethmann sich an seiner zweiten Trilogie versuchte, hat er es von 1988-1990 geschafft eine Trilogie zu drehen, die den Namen BEGRABT IHN TIEF hört. Bisher liegen mir die Werke noch nicht vor, aber kümmere mich darum! Bei DAS WESTSTADT-MASSAKER Teil 1 ist die Geschichte so einfach wie der Film kurz ist. In der Brandenburger Stadt Weststadt geht ein Mörder um, bewaffnet mit einer Säge als auch mit einer Axt. Wie es weiter geht, ist klar: Er bringt alle um, auf die der Mörder trifft. Innerhalb einer Laufzeit von etwas über 20 Minuten. 

Klar ist: Einen Oscar wird der Film nicht gewinnen, unterhaltsam war er trotzdem. Die Darsteller sind begrenzt, dürften wohl Kumpels von Andreas gewesen sein, die mit gemacht haben. Auch Andreas selber ist hier zu sehen, wie er dem Mörder zum Opfer fällt. Interessanterweise hatte er damals schon seine stylishe Frisur, wie man sie von ihm kennt. Die Kills sind in Ordnung, weisen ein paar Blutspritzer als auch Innereien auf, das Bild ist VHS-lastig. Bevor es zum letzten Kill übergeht, wird man noch von einer Tanz der Teufel-Hommage überrascht und fertig war der Film. Passend fand ich die elektronische Musik, mit der man den Film unterlegt hat, gab dem Film etwas "Atmosphäre". 

Fazit: Ich denke eine Empfehlung hier auszusprechen, wäre etwas zu viel des Guten, wer sich aber mit dem deutschen Untergrundfilm befasst, sollte sich auf die Suche danach begeben. Zwar nur für Amateurhorror-Fans, aber nicht uninteressant!


 

Freitag, 5. April 2024

Thomas und Marco


Originaltitel: Thomas und Marco
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Marian Dora

Inhalt: 

Ein filmisches Experiment von Marian Dora

Review:

Bisher lag mir der Dokumentarfilm THOMAS UND MARCO nur als sogenannte Börsendisc vor, die ich auf einer Auktionsplattform ersteigert habe. Nun schwebt mir vor, mir die DVD von New Film Order zu besorgen, die dieses Jahr erschienen ist. Besondere Aufmerksamkeit liegt zudem noch auf das Bonusmaterial. Seine Erstaufführung hatte der Film meines Wissens in Deutschland 2022 auf dem Weekend of Fear-Festival. Zu der zeit war es noch nicht sicher, ob der Film jemals auf DVD veröffentlicht werden würde. Ein damaliges Statement von Thomas Goersch auf Twitter, ließ nichts gutes vermuten, da die Aussage war, das der Film weder auf einem Festival noch auf DVD veröffentlicht werden würde. Glücklicherweise verlief dann doch alles anders und man kommt doch noch in den Genuss des Filmes. Für mich als Freund von Marian Dora´s Filmen ein klares Highlight. 

Man könnte sagen, das der Ursprung des Filmes die beiden Filme PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT und DAS VERLANGEN DER MARIA D. sind. Beide Filme stellen unterschiedliche Experimente des Regisseurs Marian Dora dar, in denen er heraus finden wollte, ob es bei dem Erlebtem Unterschieden gibt, wenn man einen Film innerhalb eines Hauses und den anderen in der freien Natur dreht. Nach einer Mediabook-Auflage, bei der es wie es scheint damals Probleme gab, erschienen für jeden Film jeweils eine DVD im Schuber. Beides sehr tolle Filme, besonders PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT, der bei der Erstsichtung durchaus eine kleine Faust in der Magengrube war. Im anderen Film ist Marco Klammer zu sehen, der auch etwas zu sagen hat, was die Produktion von DAS VERLANGEN DER MARIA D. betrifft. 

Beide Darsteller in THOMAS UND MARCO sind nicht gerade dafür bekannt, stillschweigend alles hin zu nehmen und tun ihren Unmut gerne mal lauthals in den sozialen Medien kund, speziell Facebook. Nicht das es mich stört oder ich was gegen einen der beiden hätte, im Gegenteil, ganz Unrecht sind manche Aussagen nicht bzw. würde ich sofort so unterschreiben. Aber das ist ein anderes Thema. Das Thema hier ist, dass beide Darsteller Einblicke in ihr Leben, ihre Psyche, ihre Sexualität, in manche Drehs, ihren Ansichten zur Welt usw. preis geben. Bei beiden ist das Thema "Depressionen" ein sehr großes Thema, was man auch merkt. Marco schildert sich, verständlicherweise, eher als der Misanthrop, während sich Thomas eher in der `Opferrolle´ bei manchen Dingen sieht. Auf Grund der krankheitsbedingten als auch der psychosozialen Hintergründe der beiden, sind die Ansichten zur Welt nicht unverständlich. 

Wenn es nicht um Thomas und Marco geht, dann geht es um Filme. Ulli Lommel kommt zur Ansprache ebenso wie Werner Herzog oder Marian Dora. Besonders interessant sind die Einblicke seitens Thomas in die Filme DEBRIS DOCUMENTAR und MELANCHOLIE DER ENGEL. Vernetzt wird das ganze mit Ausschnitten aus den Filmen, bei dem mir ein Ausschnitt besonders schwer nicht-zugesagt hat: Die Katzenszene aus MELANCHOLIE DER ENGEL. Ich muss dazu gestehen, das ich den Film bisher zweimal begonnen habe, aber nach einer halben Stunde beendet habe, weil kein Spannungsaufbau statt fand, der mich weiter gehalten hätte. Aber das ist schon mehrere Jahre her und ich gedenke MELANCHOLIE DER ENGEL nochmal eine Chance zu geben, allein schon, weil mich mehrere Szenen interessieren, für die der Film teilweise berühmt-berüchtigt ist. 

Eine weitere Besonderheit an dem Film ist der nicht-kopierbare und schöne Drehstil den Dora benutzt. Man hat nicht den Eindruck, das es sich um ein Interview-Video in dem Sinne handelt, wie man es sich vorstellt. Nein, Dora hat einen genauen Blick dafür wie er welche Szene einfängt und der Sepia-Filter tut sein übriges, um den Film nahezu schon in Kunstfilm-Höhen zu hieven. So erhält man ein interessantes als auch wunderschönes Portrait zweier Darsteller, die in (Untergrund)-Film-Kreisen eine höhere Bekanntheit haben und dem Kenner nicht unbekannt sind. Ehrlich gesagt empfand ich die Thematik des Gesprochenen als auch die Kontroverse, die sicherlich bei manchem nicht ausbleibt, durchaus unterhaltsam. Das einzigste auf was ich hätte verzichten können, wären die homo-erotischen Szenen. 

Fazit: Marian Dora hat mit diesem Film ein weiteres Mal bewiesen, das er ein Könner ist. Entweder man liebt seine Filme oder man hasst sie, so war es schon immer und wird auch so bleiben. Inhaltlich wird hier Tacheles gesprochen und kein Blatt vor den Mund genommen und das wird sicherlich bei manchem sauer aufstoßen, insbesondere Marco´s Bezüge zur Frauenwelt. Wenn man sich den Film vor nimmt, sollte man definitiv eine Menge Zeit mit bringen, denn zwei Stunden sind nicht ohne und in diesem Fall ratzfatz vorbei ohne das Langeweile aufkommt! Ein weiterer Bonus ist: Auch wenn es sich eher um ein dokumentarisches Interview handelt, gibt es Szenen, die man "nur" in einem Dora-Film findet, oder in anderweitigen Filmen für einen speziellen Kundenkreis. Man möge sich den Film selber anschauen, um sich ein Bild zu machen. Von meiner Seite aus gibt es eine klare Empfehlung!

 

Donnerstag, 21. März 2024

Das Blutgericht der (Frau) Schulz


Originaltitel: Das Blutgericht der Schulz
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1998
Regie: Horrack

Inhalt:

Frau Schulz hat es wieder verdammt nötig, Blut zu sehen. Sie nistet sich in einem Kühlschrank ein und nimmt sich vor, den ersten der die Tür öffnet, über unerträgliche Schmerzen bis in den Tod zu schicken. 

Review:

Im Leben eines Sammlers hat man oftmals zahlreiche, schwierige Aufgaben vor sich, bei denen man sich nahezu ausschließlich die Zähne ausbeißt. Insbesondere im deutschen Untergrund gibt es noch eine Menge Titel die ich suche, aber nicht fündig werde. Vieles habe ich schon versucht, aber bisher war die Bilanz negativ. Umso schöner ist es, wenn man nahezu nur aus Zufall bei manchem Titel fündig wird, nach denen man fast schon ein Jahrzehnt damit verbracht hat, immer mal wieder zu schauen, wie der Stand der Dinge ist. Das allerneueste und absolute Highlight, der wahre heilige Gral in meiner Sammlung ist die meine neueste Errungenschaft die den Namen DAS BLUTGERICHT DER SCHULZ trägt. 

In der OFDB wird der Film als DAS BLUTGERICHT DER FRAU SCHULZ geführt, was inhaltlich nicht verkehrt ist, denn um die gute, alte Frau Schulz geht es in dieser Kurzfilmsammlung, die aus mehreren Teilen besteht. Es ist laut dem Cover nicht gelogen, dass es sich um Trash bei dieser Sammlung handelt. Trash in Reinkultur und stumpf dazu, aber Hallo! Besonders das Artikular des "Synchronsprechers" lässt sehr zu wünschen übrig, erinnert es doch eher an einen Jugendlichen, Aussagen wie "Du Missgeburt", "Du Mistkröte" und Co. gehören zum Standard des Sprachgebrauchs, was die Filme natürlich auf ein höchst unterhaltsames stellt, sofern man mit derartigem Humor was anfangen kann. Im übrigen entstammt dieses Highlight aus Braunschweig aus dem Jahre 1998.

Der erste Film auf dieser VHS ist der Kurzfilm UNDERTAKER GEGEN ALIEN. Inhaltlich ist der Film genau das, was sein Titel verspricht: Ein Kampf zwischen Ridley Scott´s Alien und dem Undertaker. Dargestellt werden die Charaktere von Actionfiguren der jeweiligen Charaktere. Auch zu sehen sind Jabba the Hutt, ein Klonkrieger aus Star wars und viele andere. Alle sind auf der Jagd nach dem fiesen Alien. Nur schlecht, das der Undertaker mit Bauchweh auf der Waschmaschine liegt und nicht wirklich einsatzfähig ist. Zum Kampf zwischen den beiden kommt es trotzdem. Die Stimmen werden vom Filmemacher in einer ziemliche pubertären Art und Weise gesprochen. 

Nach dem der erste Kurzfilm beendet war, folgte der nächste und startet das filmische Kollektiv der Dreckschleuder Frau Schulz! Den Anfang macht der Kurzfilm: FRAU SCHULZ: BORN TO KILL. Eingeleitet wird man von einer musikalischen Neu-Interpretation des Tracks "Dark Night" von The Blasters, was auch bei FROM DUSK TILL DAWN zu hören ist. Auch hier sind die Hauptdarsteller Actionfiguren. Frau Schulz ist hier die mordlüsterne alte Schreckschraube die Prinzessin Leia und Luke Skywalker tötet. eine singende Banane killt, die ihr zu laut singt. Sehr witzig mit an zu sehen, wie die Banane durch die "Hand" der Frau Schulz stirbt: Durch ein Messer, anschließend einer Bohrmaschine und mehreren Zahnstochern. Das ganze ziemlich blutig. Das ruft DIE MASKE ins Spiel, der sich auf die Jagd nach Frau Schulz macht. 

Der nächste Teil trägt den Titel: FRAU SCHULZ - DIE DRECKSCHLEUDER KEHRT ZURÜCK. Man merkt, es bleibt weiterhin trashig-unterhaltsam und man setzt auf grenzdebil-komödiale Akzente. In diesem Kurzfilm sind es die Klonkrieger die Jagd auf Frau Schulz machen. Beide Seiten führen einen erbitterten Krieg gegeneinander. Dargestellt werden die Charaktere in gewohnter Manier von Actionfiguren, deren Stimme vom Macher selber gesprochen wird. Drehort ist ebenfalls wie beiden Filmen zuvor das eigene Zuhause, wenn nicht gar das Kinderzimmer. 

Teil 3 der sagenhaften Kurzfilm-Sammlung wird mit dem Titel FRAU SCHULZ KILLT WIEDER betitelt. Den Anfang macht der Filmemacher, der kurz etwas zum Film sagt und meint, das er gar keinen weiteren Teil drehen wollte, doch Frau Schulz wieder aufgetaucht ist. Dieses mal bekommt sie es mit einem Predator und Ernie aus der Sesamstraße zu tun. Es bleibt auch hier alles wie gehabt, außer dass sich der Drehort in den Wald verlagert hat. Auch die Puppe Barbie ist hier mit von der Partie, die sich auf der Mülltonne sonnt, bis sie von Ernie geköpft wird. 

Den Abschluss macht der Kurzfilm DAS BLUTGERICHT DER SCHULZ! Nun wissen wir auch wie der richtige Name des Filmes ist, wobei es mich persönlich nicht stört, ob man es Frau Schulz nennt oder nicht. Frau Schulz versteckt sich hier in einem Kühlschrank und wird jeden töten, der sich ihr nähert. Bei diesem Kammerspiel sind nur Frau Schulz und der Macher der Filme zu sehen, der sich in den Kampf mit Frau Schulz begibt. 

Fazit: Ich kann mir vorstellen, das es sich bei der echten Frau Schulz um die Lehrerin oder Nachbarin des Jungen handelt, und die beiden zu damaliger Zeit im Clinch gestanden sind. Man weiß ja, wie es manchmal so ist, wenn jemand zum Hassobjekt auserkoren ist. Was die Filme betrifft: Die sind zwar bescheuert, aber gerade deswegen ziemlich geil. Am besten fand ich die Puppe, die Frau Schulz darstellt. Ziemlich geil und im Bezug auf die Filme bezogen richtiger geiler Bullshit-Trash, der zum grinsen einlädt. Auf ein Drehbuch wurde hier verzichtet, wie im Abspann angemerkt wird. Kann man sich ob des Inhalts vermutlich aber schon selber denken. Nichts desto trotz: Herrlich schräger Amateur-Trash aus Deutschland den ich Fans von stumpfen Amateurfilmen nur zu gerne ans Herz lege!

Bilder aus meiner privaten Sammlung: 





Die Originalhülle, wie ich sie erhalten habe: 


Frau Schulz:





 

Freitag, 8. März 2024

Bloodrunner Zero 2


Originaltitel: Bloodrunner Zero 2
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Sade Sato

Inhalt:

Fortsetzung zum ersten Teil

Review:

Nach dem eher blutigen ersten Teil, ließ Sade Satô Gnade walten und baute im zweiten Teil so etwas wie eine Geschichte mit ein. Auch hier hat das Thema der Selbstverletzung seinen Platz, kommt aber nicht so explizit und oft zum Einsatz wie im ersten Teil. Der große Schritt in die richtige Richtung seitens Satô´s war, das er mit dem zweiten Teil einen atmosphärisch-mysteriösen Kurzfilm erschaffen hat. Mir sind Filme wie die ganzen RING-Teile bekannt, sagen mir aber nicht sonderlich zu. Ähnlich gestaltet ist BLOODRUNNER ZERO 2 auch, gefällt mir aber auch besser wie die "Originale". 

Es beginnt mit dem Mädchen Zero, gespielt von Zero Syoujyo, was auf der Straße liegt und nach kurzer Zeit aufsteht und einen Zettel vom Haus ab macht. Nach dem sie das Haus betreten hat, findet sie darin einen Spiegel in dem sie von einer Gestalt entdeckt wird. Anschließend verwandelt der Film sich in einen alptraumhaften Film, der sehr an die RING-Filme erinnert. In diesem Fall kann man das als positiv bezeichnen, weil mir die ganze Düsternis, die auf einmal präsent wird, bestens gefallen hat. 

Zero windet und wendet sich, bevor sie beginnt sich selber an der Oberweite zu berühren, bis in der nächsten Szene schon ein Baby zu sehen ist, was sie stillt und im Arm hält. Parallel dazu fängt sie an, ihre Unterarme mit einem Messer zu ritzen, ihr Blut zu lecken und mit dem blutigen Lippen das Baby auf den Mund zu knutschen. Nach dieser "Alptraumsequenz" rennt sie wieder raus zur Straße, bleibt sitzen und blättert in einem Büchlein rum. 

Fazit: Wer mehr auf japanische Geisterfilme oder dergleichen steht, kann sich den Film besorgen. Man sollte mit der Ritzer-Sequenz zumindest klar kommen. Ansonsten bietet der Film nicht wirklich was, was man gesehen haben müsste. Für einen Untergrund-Film aus dem fernen Osten geht der Film natürlich vollkommen in Ordnung. 


 

Bloodrunner Zero


Originaltitel: Bloodrunner Zero
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Sade Satô

Inhalt: 

Eine Frau schneidet sich das Handgelenk auf.

Review:

Aus Japan erreichen einen oftmals Filme, die sehr exotischer Natur sind. Insbesondere im Bereich des Fetisch, habe ich schon einige skurrile Auswürfe gesehen, die beim Mainstream-Zuschauer für Kopfschütteln und Unverständnis sorgen. Geht man aber etwas weiter in den Untergrund Japans, findet man teilweise noch extremere Sachen, die nicht minder schockierend sind. Zeitgleich handelt es sich aber auch um Dinge, die geradezu ein geheimnisvoll einzustufen sind und sich auch bei manchen Titeln wilde Gerüchte drumherum ranken, was für Sammler eben hochattraktiv wirkt und man sich auf die Suche nach derlei Titeln macht. 

Informationen zu BLOODRUNNER ZERO sind leider sehr spärlich bis gar nicht vorhanden. Veröffentlicht wurde der 16-minütige Kurzfilm 2018. Der Mann hinter dem Film nennt sich Sade Satô und ist für sein Werk MAI-CHAN´S DAILY LIFE bekannt. Das Kernthema in dem Film ist Selbstverletzung/Selbstverstümmelung. Zu sehen ist die Hauptdarstellerin Null Syoujyo´, die sich den Arm mit einem Messer mehrmals aufschneidet, sich das Blut teilwiese ableckt und in unnatürlichen Posen da liegt. Gestellt ist hier nichts, die Schnitte sind echt, also nichts mit Kunstblut oder Spezialeffekte. 

Null Syoujyo scheint das ganze schon gewöhnt zu sein, man könnte ihr quasi unterstellen, dass sie solche Dinge hobbymäßig praktiziert. Viel zu sagen hatte sie nicht, da die einzigste Stimme aus einem Abspielgerät stammt und irgendwas auf deutsch redet. Ansonsten wird der Film mit Musik von Bride Wore Black unterlegt, die eher ´experimenteller´ Natur ist. Ich denke der Film die Aussichtslosigkeit eines Mädchen zeigen, was von Depressionen, Suizidgedanken, Alkohol- und Drogensucht geplagt ist und aus dieser Hölle nicht heraus kommt und sich immer weiter und weiter im Kreis dreht. 

Sade Satô hat hier definitiv einen coolen Beitrag abgeliefert, der für manchen Zuschauer nur schwer verdaulich sein dürfte. Ob man den Film als Kunstfilm bezeichnen kann oder nicht, obliegt der Entscheidung eines jeden Einzelnen. Wenn man sich mit der Thematik des Selbstverletzungsfetisch etwas beschäftigt, erkennt man bei BLOODRUNNER ZERO mit Sicherheit einen künstlerischen Gehalt. Vorausgesetzt man verschließt die Augen nicht vor allem. 

 

Donnerstag, 18. Januar 2024

Blutgeil aka Zurich Cop Eaters IV


Originaltitel: Blutgeil
Herstellungsland: Schweiz 
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Lö Lee

Inhalt:

Der Schweizer Amateurfilm handelt von zwei Zürcher Drogenfahndern, die nach einem Anschlag auf ihr Hauptquartier, bei dem alle ihre Kollegen getötet werden, einen Rachefeldzug gegen die dafür verantwortlichen Drogenabhängigen beginnen. Sie stürmen ein besetztes Haus, töten in der Toilette zwei Junkies, werden dann aber von den Besetzern entwaffnet, gequält, getötet und verspeist.

Review:

Wenn man sich etwas mit dem deutschsprachigen Amateursplatter-Sektor beschäftigt, kommt nicht drum herum, mal was von dem Schweizer Kurzfilm BLUTGEIL von Lö Lee gehört zu haben. Der Ruf eilt dem Film voraussichtlich voraus, weil er zum einen in der Schweiz aufgrund des Inhalts verboten wurde und eben besagter Inhalt für einen Aufschrei gesorgt hat, bei dem die staatliche Obrigkeit nicht gerade zimperlich war, den Film aus dem Verkehr zu ziehen. Innerhalb von Deutschland wurde der Film auf der Jung und mutiert-VHS veröffentlicht, was eine Compilation aus diversen Amateurkurzfilmen war, die von der Horror/Splatter-Zeitschrift Splatting Image veröffentlicht wurde. So erlangte der Film auch hierzulande schnellen Bekanntheitsgrad und sollte jedem Amateursplatterfan ein Begriff sein. 

Inhaltlich dreht es sich um zwei Polizsten, die wie gewohnt rücksichtslos vorgehen und innerhalb der linken Hausbesetzerszene für Aufruhr sorgen und quasi aufräumen wollen. Die ersten Opfer sind auch schon gefunden: Ein Haus was voll mit Junkies ist. Nach ihrem Überfall auf die Junkies, schafft es einer von ihnen zu flüchten und hinterlässt eine Blutspur, der die Polizisten folgen können, was sie zur nächsten Crackbude führt. Auch hier wollten sie dem ganzen ein Ende setzen, doch die Junkies setzen sich zur Wehr und gehen noch brutaler gegen die Beamten vor und richten ein Massaker an, was darin mündet, das die Polizisten auf dem Tisch zum Festessen landen. 

Für einen Amateursplatter der frühen 1990er Jahre ist der Film meines Erachtens gar nicht so schlecht geworden. Es gibt blutige Szenen, einen reizenden Plot, zeitgleich auch eine Sozialkritik was die Zensur in der Schweiz betrifft und die ist, wie ich schon hörte, etwas krasser als in Deutschland. Man sollte in dem Film keinen Aufruf zum Hass gegen die Polizei sehen, das wäre meiner Meinung nach schwachsinnig. Auch gehöre ich eher zu der Sorte Mensch, die in Kunst kein Verbrechen sieht. Ob BLUTGEIL nun Kunst ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Ich halte den Film für ein interessantes Projekt, um seinen Unmut auszusprechen. Jeder nutzt eben ein anderes Ventil für seine Probleme. 

Die Folgen für die Macher waren damals, dass es zu Razzien kam und sie nach Artikel 135 StGB alle zu saftigen Geldstrafen verurteilt wurden und der Film eingezogen wurde. Jedoch fanden ein paar VHS ihren Weg zu ein paar Sammlern, was zur Folge hatte, das auch andere Leute Zugang zu diesem Film hatten. Mich wundert die alternative Titelgebung ZURICH COP EATERS IV. Gab es da wohl schon drei Vorgängerfilme? Auch ist mir ein Film mit dem Titel BULLENBLUT 2 geläufig. Ob das eventuell einer der drei Filme sein könnte? Leider haben bisherige Recherchen nur wenig ergeben und auf längerfristige Sicht gehe ich auch davon aus, das sich da nicht viel tun wird. Bis dahin wird sich eben immer mal wieder mit BLUTGEIL vergnügt. 






 

Dienstag, 19. Dezember 2023

Vore Gore


Originaltitel: Vore Gore
Herstellungsland: Weltweit
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Diverse Regisseure weltweit

Inhalt:

Vore Gore besteht aus neun Kurzfilmen und ist eine Anthologie, die die Zusammenhänge zwischen Sex und Gewalt, Konsum und Kapitalismus unter dem Oberthema der Voraphilie untersucht.

Review:

VORE GORE ist ein Anthologiefilm, der aus 9 Kurzfilmen von verschiedenen Regisseuren besteht. Zu Beginn des Filmes wird erstmal die Begrifflichkeit des Wortes (Vore)aphilie erklärt, was wiederum bedeutet, dass es sich um eine Paraphilie handelt, bei der der Gedanke sexuell erregend wird, etwas zu verschlingen oder gefressen zu werden. Zu den Regisseuren, die sich bei VORE GORE beteiligt haben, gehören 9 Untergrund-Regisseure, deren Namen bei manchem bekannt sein dürften, Die mir bekanntesten Namen waren Patrick Fortin, Domiziano Christopharo, White Gardenia und Mikael Balerdi. Mein persönlicher Favorit bei dem ganzen geht natürlich an White Gardenia. Dazu später mehr. Die Rahmenhandlung sind rote Lippen, die jeden Film ankündigen und man sozusagen als Rahmenhandlung bezeichnen könnte. 

Segment 1: Mouth von Mikael Balerdi

Das erste Segment macht einen sehr guten Anfang, der mit einem Mund anfängt, dem die Zähne gezogen wurden. So mischen sich verschiedene Aufnahmen von Beinen denen Zehen fehlen, einem Penis, der von mit einer Klinge bearbeitet wird und einem Typ der seine Prothese aus dem Mund raus holt. Als musikalischer Hintergrund dienen Frauengestöhne, elektronische Musik und Babygeschrei. So kann man sich schon fast sicher sein, dass das ganze kein Film für die ganze Familie ist. 

Segment 2: Sweet as Honey von Emanuele Marchetto

In diesem Segment begleiten wir einen Imker, der zu Beginn des Kurzfilms bei seinen Bienen chillt. Im nächsten Szenenwechsel steht er auf einem Dachboden in einer Scheune und masturbiert im Stehen, bis sein eigenes Ich vor ihm auftaucht und ihn angreift, was damit endet, das sein Ich seinen Penis abbeißt. 

Segment 3: Finger Lickin Good von Lorenzo Zanoni

Das dritte Segment ist das absolute Highlight von VORE GORE und erinnert mich sehr an eine Neu-Verfilmung des japanischen Splatterfilms NAKED BLOOD oder gar GUINEA PIG 3 - HE NEVER DIES, denn vom Inhalt geht es hier recht ähnlich zur Sache. Ein junger Kerl verliert im Bad seinen Metallschmuck, danach sieht es zumindest aus. In der nächsten Szene befindet er sich in seinem Zimmer und schaut sich im Fernsehen einen pornographischen Clip an, in dem sich eine Frau an der Vagina reibt. So geschieht es, das der Kerl diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommt und sich ins Bad begibt. Beim Zähneputzen erfüllen ihn sexuelle Gedanken als die Zahnpasta mit seiner Spucke den Abfluss runterläuft und ihm kommen wieder die Bilder mit der sich reibenden Vagina hoch. So fängt er an, mit einem Löffel seinen Augapfel raus zu pulen und ihn im Abfluss versinken zu lassen. 

Als nächstes schneidet er sich mit Messer und Gabel die Zunge ab, die ebenso im Abfluss verschwindet. Im großen Finale des Filmes kommt es dann knüppelhart: Er schneidet sich seinen Penis inklusive Hodensack ab und fängt an, den Abfluss mit seinem abgeschnittenen Penis samt Hoden zu ficken. Alles in allem hält die Kamera voll drauf und es geht sehr blutig als auch extrem zur Sache. ich hätte mir definitiv gewünscht, das die anderen Segmente ebenso brutal gewesen wären, wobei es Ausnahmen gab, die alles andere als zahm waren. 

Segment 4: Please not in my Mouth von Poison Rouge

Segment 4 dürfte wohl das kürzeste Segment von VORE GORE sein. An sich kann man den Kurzfilm eher als Musikvideo bezeichnen, weil die Musik die dabei abgespielt wird ist von der Black Metal-Band Geimhreadh, die sich für meinen Geschmack, was Black Metal anbetrifft schrecklich anhört. Zu sehen gibt es eine Frau, die in eine Wanne steigt und sich in ihr Gedanken auftun, in dem sie einen an einen Stuhl fest gemachten Kerl mit einem Schraubenzieher foltert. Dieses Segment war nicht schlecht, aber hätte etwas mehr Gewalt und Blut vertragen, wenn man mich fragt. 

Segment 5: Italian Ladies do it better von Irene Baruffetti 

Bei diesem Segment hätte ich ohne zu schauen schwören können, dass dieser Kurzfilm von einer Frau stammt. Wie recht ich doch hatte, stellte sich erst im Abspann heraus. In der Geschichte geht es um eine Modedesignerin, die ein Kleid zusammen nähen bzw. fertig gestalten muss. Während ihrer Arbeit näht sie sich in den Finger, was sie, wie es scheint auf eine Idee bringt: Sie näht an das Kleid einfach Hautfetzen mit Haaren von ihrem Kopf. Das Endprodukt, was sie kreierte konnte sich sehen lassen. 

Segment 6: Infernal Gluttony 2 von Patrick Fortin

Yeah, das ist wieder ein Kurzfilm ganz nach meinem Geschmack gewesen. Absolut räudig, dreckig, splattrig und den Gedanken eines gestörten Individuums entsprungen, anders kann man es nicht beschreiben. Wir sehen einen langhaarigen Typen, der wie ein Hillbilly rüber kommt, der sich nonstop Blut, Innereien und Leichenteile in sich reinstopft, sprich: Frisst! Das ganze geht dann so weit, das er sich aufschneidet und anfängt seine Gedärme zu fressen, als ob das nicht genug ist, frisst er noch sein Auge und seine Zunge, hackt sich mit der Gabel seine Hand ab, aus der eine riesige Monsterhand raus wächst und er sich zum Schluß hin in ein irres Monster verwandelt. Hier könnte stellenweise das Monster von Ittenbach´s BLACK PAST Pate gestanden haben.

Segment 7: Yummy Fur von White Gardenia

Wie schon oben angesprochen feier ich die Arbeiten der Selbstverstümmelungs-Performance-Künstler White Gardenia total! Wenn man etwas richtig krasses sehen will, was auch nicht gestellt ist oder mit Spezialeffekten gearbeitet wurde, dann sollte man sich an White Gardenia wenden! In diesem Segment sehen wir das Mitglied Cherokee Nevin anfänglich mit einem Burzum-Shirt bekleidet(Gute Wahl!!) und können ihr zuhören, was sie zu sagen hat. Sie erklärt uns ihre Liebe zu White Gardenia und Daniel Valient, es kommen ein paar Aufnahmen zwischen ihr und Daniel zum Vorschein bevor dann die großartige Hauptattraktion ihrerseits kommt: Sie beginnt mit einer langen Schere zu masturbieren und sie lässt sich dabei viel zeit. Es endet damit, das sie ein Stück ihrer Schamlippen abschneidet und isst! Und ja, es ist definitiv ein realer Akt, ohne Effekte, ohne Schauspielerei, sondern die pure Kunst für die White Gardenia steht! Man kann es für geisteskrank halten oder auch nicht, aber Yummy Fur gehört definitiv zu meinen Lieblingssegmenten bei VORE GORE!

Segment 8: Stretching von Domiziano Christopharo

Hier muss ich leider gestehen, dass dieses Segment das langweiligste Segment des ganzen Filmes ist. Ich will dem Regisseur seine künstlerischen Absichten nicht abstreiten, aber da hier hätte ich mir definitiv etwas blutigeres gewünscht. In diesem Kurzfilm dreht es sich um einen Mann, der der Paraphilie des Eingesperrtseins nach geht. Sein Wunsch in engste Räume eingeschlossen zu sein nimmt im Laufe des Filmes immer extremere Formen an. Schlecht ist dieser Teil von VORE GORE nicht, denn wenn man den Hintergrund dieser Paraphilie kennt, erscheint der Film schon in einem anderen Licht, doch wie gesagt, mir hat er weniger gefallen, wenn auch die Umsetzung zum Thema sehr gelungen war. 

Segment 9: The Egg von Dario Almerighi

Ein Mann schlendert durch den Wald und vergräbt ein Ei. Aus dem Ei schlüpft alsbald eine Frau in einem weißen Gewand, die seitens des Mannes getötet wird. Kurze und bündige Geschichte, die mit beeindruckenden Gore-Effekten aufwartet und ein atmosphärischer als auch recht extremer Abschluss zur Anthologie. Reiht sich definitiv auch zu den besseren Segmenten ein, die mir gefallen haben. 

Fazit: Alles in allem stellt VORE GORE eine exzellente Untergrund-Anthologie dar, bei der jeder auf seine Kosten kommen dürfte. Stinknormale Horrorfans, werden bei manchen Segmenten eher schon schockiert sein, insbesondere bei dem Auftritt von Cherokee von White Gardenia. Deshalb sollte man sich am besten im voraus über VORE GORE informieren, bevor man sich auf die Suche danach macht. Mich hat das ganze Spektakel sehr gut unterhalten und würde ich auch jedem empfehlen, der sich mit dem ganzen Untergrund befasst und Spaß an exorbitanten Filmen hat. Jeder Regisseur hat seine eigene Art Filme zu machen und es aus künstlerischer Sicht geschafft aus wenig Geld etwas Großes zu machen, daher geht mein Respekt an jeden, der bei dieser Anthologie beteiligt war und an die, die dieses Untergrund-Highlight dem blutdurstigen Sammler ermöglicht haben!