Sonntag, 11. Februar 2024

Cola, Candy, Chocolate


Originaltitel: Cola, Candy, Chocolate
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Sigi Rothemund

Inhalt:

Von ihrem Freund tierisch genervt, beschließt Gaby, sich den Reiseplänen von Freundin Carmela anzuschließen. Schon am Flughafen wirft sie ein Auge auf den süßen Dr. Andreas Witzig, der mit einer schrillen Walküre an seiner Seite dasselbe Ziel ansteuert. Er soll auf Manila mit Christine von deren Bruder getraut werden. Was für eine Verschwendung, denkt sich Gaby und lässt fortan keine Gelegenheit aus, um die Hochzeit zu vereiteln und Andreas zu verführen. Das Schicksal scheint der aufgeweckten Schönen wohlgesonnen, denn der Pfarrer wird mittels Intrige kurzfristig seines Amtes enthoben. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt, und so beginnt ein aufregender und amüsanter Wettkampf um die Zeit, der alle Beteiligten gehörig auf Trab hält.

Review:

Auf Wikipedia braucht man sich wahrlich nicht immer verlassen, wenn man Informationen zu einem Film sucht. Wer dort als Erotik- und Sexlustspiel den Film beschreibt, hat den Film entweder nicht gesehen oder es gibt, was ich aber weniger glaube, eine frivolere Fassung des Filmes. Da es eine derartige Fassung nicht gibt, beschränken wir uns darauf, den Film als Komödiantischen Liebesfilm zu bezeichnen, als die Sexwelle in den deutschen Kinos allmählich abebbte und derartige Produktionen weniger wurden. COLA, CANDY, CHOCOLATE ist eine Zusammenarbeit der deutschen Filmproduktionsfirmen Lisa Film und Geiselgasteig Film, die in den früheren Jahren des öfteren frivoles Filmgut produziert haben, um den Deutschen als auch Deutschlandfans in internationalen Kreisen das zu geben wonach es dürstet. 

Regie führte Sigi Rothemund, auch bekannt unter seinem Pseudonym Siggi Götz, der in den 1970ern ein paar reizende Beiträge im deutschen Erotikfilm zum Thema Jodelfilme ablieferte. Einer meiner favorisierten Filme von ihm ist GEH, ZIEH DEIN DIRNDL AUS, eine herrliche Schmuddelkomödie mit noch herrlicheren Dialogen im bayrischen Dialekt. Nach den 70ern drehte Rothemund eher jugendfreiere Filme und Serien und "wandte" sich ab vom schmuddeligen Milieu der Filmschaffenden.

Aufgrund des Inhalts trägt der Film auch den Alternativtitel DREI KESSE BIENEN AUF DEN PHILIPPINEN und beschreibt schon besser worum es sich in dem Film dreht: Zwei Freundinnen, Gaby und Carmela, Gaby von Olivia Pascal gespielt, machen Urlaub auf einer Südseeinsel. Parallel macht auch ein verlobtes Paar auf der Insel Urlaub, weil es ein paar Tage später zur Trauung gehen soll. Gaby verliebt sich in den potentiellen Bräutigam und tut alles dafür, die Hochzeit zu verhindern und an sein Herz zu kommen. Das alles führt natürlich zu viel Situationskomik, die nicht zu verachten ist. 

Erwartungsgemäß gibt es hier viel zu lachen, dank der Figuren, auf die man hier trifft. Da gäbe es einen Schimpansen, der soweit gesellschaftstauglich erzogen wurde, einen Amerikaner(?) der ständig verballert zu sein scheint, die Verlobte von Andreas die wohl die Creme de la Creme der Frauen ist, die man sich nie angeln würde. Und an den vorderen Fronten der bekannteren Darstellern sind Olivia Pascal, Herbert Fux und Ursula Buchfellner zu verzeichnen, da man sie aus manchen deutschen Produktionen kennt. Besonders hervorzuheben wäre Herbert Fux, dessen Charaktergesicht jedem bekannt sein dürfte!

Fazit: Wer mehr Wert auf Schmuddel liegt, wird hier mit Sicherheit falsch und am Ende enttäuscht sein. Dennoch spreche ich dem Film seine Daseinsberechtigung nicht ab, denn ich persönlich stehe eh auf die ganzen deutsche 70er-Komödien und bilden auch eine große Ausnahme im deutschen raum, was Filme betrifft, wenn man von diversen Amateursplatterfilmen absieht. Die 70er waren aus filmischer Sicher eben eins der Top-Jahrzehnte in mehreren Genres, wenn nicht sogar das beste, was aber in der Ansichtssache eines jeden für sich selbe verankert ist, wessen Jahrzehnt er als sein persönliches Lieblingsjahrzehnt ansieht. Zum Film: Definitiv mal einen Hingucker wert!



 

Planet der Monster


Originaltitel: Planet of Dinosaurs
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: James K. Shea

Inhalt:

Das Raumschiff Odyssey explodiert, als es sich einen unbekannten Planeten nähert. Neun Mitglieder der Besatzung gelingt es, sich auf den Planeten zu retten. Hier begegnen sie schrecklichen Kreaturen aus einer vorsintflutlichen Zeit. Auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort werden zwei der Männer getötet, eine Frau von einer Riesenspinne angegriffen und ein anderer Mann von einem Riesensaurier verschlungen. Der überlebende Rest der Mannschaft beschließt den Monstern eine Falle zu stellen.

Review:

Ein Filmstapel wird meistens nur deswegen größer, weil man sich innerlich bewusst ist, das manche Film nicht ewig in der Sammlung bleiben, weswegen man ihre Erstsichtung weit nach hinten verschiebt. So ein Fall ist auch PLANET DER MONSTER, dessen Originaltitel PLANET OF DINOSAURS treffender klingt. Nicht, das ich den Film schlecht fände, aber eine einmalige Sichtung reicht mir, bis irgendwann mal eine Bluray erscheint. Inhaltlich ist das ganze nichts neues: Ein Raumschiff stürzt auf einem unbekannten Planeten ab, auf dem prähistorische Monster leben, und seine Passagiere müssen um ihr Leben kämpfen. Und so ein Kampf um´s Überleben kann manchmal ziemlich stressig sein, wenn es einen Antagonist in der reihe gibt. 

Im Jahre 1977 wurde der Film erstveröffentlicht und entstammt aus der Feder von Jim Aupperle und der Regie von James K. Shea. Die Filmographie von Shea ist recht klein, nahezu winzig bei nur 4 Filmen, da dürfte der planet der Monster wohl der beste Film von allen sein, wenn man auf Science Fiction-Dinotrash-Gekröse steht. Es wird versucht Elemente des Dramas mit B-Action zu verbinden, was nur bedingt funktioniert. Ich halte es jedoch für unvorstellbar, dass das ein Problem für Leute sein dürfte, die auf solche trashigen Filme stehen. Zugegeben, manchmal war es sogar mir zu trashig, was schon was zu heissen hat, aber man hat schon schlimmeres gesehen. 

PLANET DER MONSTER war James K. Sheas erste und einzige Regiearbeit in seiner sehr kurzen Karriere auf diesem Gebiet. Viel Geld wird da wohl auch nicht zur Verfügung gestanden zu haben, das meiste ging vermutlich für die Dinosaurier-Spezialeffekte drauf, die im übrigen das beste am ganzen Film waren. Man hat sich die Stop Motion-Technik zur rate gezogen und die Ergebnisse waren beeindruckend. Eine nette Hommage an den Rhedosaurus aus PANIK IN NEW YORK gibt es auch zu verzeichnen, bei der sogar Ray Harryhausen höchstpersönlich bei der Produktion im Studio war und sein Einverständnis für das Auftreten des Dinomonsters gab. 

Positiv hervorzuheben ist auch die interessante elektronische Musik von Kelly Lamers und John O'Verlin, was in bestimmten Momenten etwas deplatziert klingt, aber in den meisten Fällen ist es in Ordnung und trägt dem Spektakel einiges bei. Nur an den Dialogen hätte man noch arbeiten können, weil die zum Teil so dämlich sind, das man darüber lachen kann. Muss man aber selber gesehen haben, wenn man Fan von Filmen GWANGI´S RACHE, CAPRONA 1 & 2, ALS DINOSAURIER DIE ERDE BEHERRSCHTEN usw. ist.


 

Mörderhaie greifen an


Originaltitel: Shark´s Treasure
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Cornel Wilde 

Inhalt:

Auf dem Meeresgrund findet der Taucher Ben eine antike Goldmünze. Wie sich herausstellt gehört sie zu einem Schatz der spanischen Flotte, weshalb sich ein Bergungsteam schnell findet. Bei der Bergung stellt sich dann heraus das neben einer Gruppe entflohener Schwerverbrecher auch Mörderhaie ihr Unwesen treiben. 

Review:

Cornel Wilde´s 1975 erschienener Tierhorrorfilm MÖRDERHAIE GREIFEN AN gehört zu den eher unbekannteren Filmen, von denen man nicht oft hört oder sieht. Warum? Die frage lässt sich ganz einfach beantworten: Exakt im selben Jahr erschien der Hai-Klassiker DER WEISSE HAI und raubt Wilde dementsprechend die Show, weil es der bessere Haifilm ist. Nichts destotrotz würde ich die Mörderhaie ebenso als sehenswert bezeichnen. Das Drehbuch wurde ende der 1960er Jahre von Wilde selber geschrieben, zudem führte er nicht nur Regie, sondern spielt auch eine der Hauptrollen. 

Die Geschichte handelt um  ein abenteuerlustiges Team auf hoher See, was auf der Suche nach einem Schatz einer spanischen Flotte ist, aber im weiteren Verlauf zusätzlichen Besuch von Piraten und Haien bekommt, was die Sache nicht leicht macht. Nun, wenn man ohne große Erwartungen an den Film ran geht, wird er manchen sicherlich Spaß machen. Im Vergleich zum weißen Hai, bietet der Film echte Haie, die den Film authentischer machen. Der Fokus des Films auf praktischen Dreharbeiten vor Ort ohne Spezialeffekte oder Greenscreens wird gewürdigt, da die wunderschönen Naturschauplätze und die umfangreichen Unterwasseraufnahmen dem Film ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit verleihen, selbst wenn Wildes Handlung zeitweise ins Stocken gerät.

Das titelgebende Tier, das eigentlich der Star des Filmes sein sollte, kommt hier weniger oft vor. Wenn, dann nur wenn man sich mal schnell unter Wasser begibt, um nach dem Schatz zu sehen. Wird zwar für Tierhorrorfreunde etwas enttäuschend sein, für Abenteuerfilmfans jedoch ein Festessen, weil hier mehr wert auf die Handlung an Board gelegt wird anstatt unter Wasser. Im Großen und Ganzen ist dieser vergessene, verlorene Filmschatz also ein anständiger Film, auch wenn er viele überlange Szenen durchstehen musste, um an das sprichwörtliche Gold zu gelangen. Im Gegensatz zu Steven Spielbergs Bitte, niemals Land zu zeigen, sind in diesem dritten Akt, während die Jungen an den Händen gefesselt und bedroht werden, Landstriche sichtbar, so dass wir uns nicht wirklich wie in DER WEISSE HAI ganz da draußen fühlen. 

Fazit: Durchaus spannender und nicht zu verachtender Beitrag, der öfters mal im Fernsehen gezeigt wurde, aber auch schon wenige, hochwertige Veröffentlichungen genossen hat. Tierhorror-, Action-, Abenteuer- und Hai-Fans dürfen gerne mal ein Auge riskieren, sollten ihre Erwartungen jedoch anpassen. 

 


 

Sabine S. - Durch Liebe weg vom Stoff


Originaltitel: Une femme spéciale
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Jean-Marie Pallardy

Inhalt: 

Yasmine ist drogenabhängig und wird von ihrem Mann zum Heroinschmuggel missbraucht. Als sie jedoch ihren Mann mit einer anderen Frau erwischt, flüchtet sie und vernichtet die gesamte Schmuggelware. Auf ihrer Flucht trifft sie einen Mann, der sie versteckt und ihr hilft, von den Drogen los zu kommen. Leider sind ihr Mann und eine Drogengang hinter ihr her. Sie schrecken vor Vergewaltigung und Mord nicht zurück!

Review:

Aus dem französischen übersetzt heisst ´Une femme spéciale´ "Eine besondere Frau". Mit diesem Filmtitel hätte man wahrscheinlich niemanden hinter dem Ofen vor gelockt, so entschied man sich 1982 zu dem etwas lieblicheren Titel SABINE S. - DURCH LIEBE WEG VOM STOFF. Marketingtaktisch nicht unklug, denn in den frühen 1980ern hielt in der Techno- und Drogenszene Ecstasy Einzug und somit gerieten Drogen wieder in die Schlagzeilen. Auch Crack und Kokain-Freebase waren ab den 1980ern stark verbreitet und der Stoff war wieder in aller Munde. Passend zum inhaltlichen des Filmes, schusterte ABC Video einen treffenden Filmtitel der zum damals aktuellen Ungeist der Zeit passte. Das rief natürlich die Jugendschützer gleich mit auf den Plan, weswegen sie den Film noch im selben Jahr der Veröffentlichung indizieren ließen, bis er 2005 deindiziert wurde. 

Die Handlung basiert auf einem Schicksal, was nicht so abwegig erscheint, das sich solche Storys auch im realen leben zutragen. Die heroinsüchtige Jasmin wird von ihrem Mann nur ausgebeutet und dazu benutzt Drogenlieferungen von A nach B zu bringen. Eines Tages erwischt sie ihren Mann in flagranti mit einer anderen und flüchtet und vernichtet anschließend die neue Drogenlieferung via Meer. Kostenpunkt der Drogen: Eine Million Dollar. Zeitgleich lernt Jasmin einen Mann kennen und es scheint alles wieder gut zu werden. Sie kommt von den Drogen weg und führt ein glückliches Leben mit ihm und seinen zwei Kindern. Doch ewig währt die Ruhe nicht, denn die Drogenhunde aus Jasmins Vergangenheit sind ihr auf der Spur und trachten nach ihrem Leben. 

Wieder so ein Film, den ich als exploitationnah bezeichnen würde, aber mit dem Genre an sich doch weniger zu tun hat. Die Geschichte lediglich, auch wenn sie trivial erscheinen mag, liest sich doch irgendwo reißerisch. Jedenfalls nicht schlecht umgesetzt, vermag es der Film zu unterhalten und holt einen über 40 Jahre zurück in eine Zeit in der der Videoboom in vollem Gange war. Nicht zu verachten ist, das man eine große Portion Dramaturgie in den Film verschifft hat, der ihn überhaupt erst sehenswert macht. Anderweitig ist der Film ein nettes Stück Eurotica, den man nicht gesehen haben muss, aber sich durchaus zu Gemüte führen kann. Die Schauplätze an denen gedreht wurde, waren in Griechenland und versprechen ein sommerliches Flair. 

Interessant ist, das Regisseur Jean-Marie Pallardy zeitgleich auch die Rolle des neuen Kerls Jean-Louis übernimmt, scheint wohl ein Workaholic gewesen zu sein. Karin Schubert kann ebenfalls aufgrund ihrer Authentizität überzeugen und bildet mit Jean-Marie Pallardy ein tolles Team, was dem Film die Würze geben. Existent zu dem Film sind eine Softcore-Fassung als auch eine Hardcore-Fassung. Da ich Softcore-Fassungen bevorzuge, war die mir vorliegende Fassung gerade recht. Für eine einmalige Sichtung war der Film in Ordnung und gehört eher zu den interessanteren Vertretern dieser Art. 

Samstag, 10. Februar 2024

Das ist Amerika


Originaltitel: This is America
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Romano Vanderbes

Inhalt:

Dokumentarfilm über bizarre und ungewöhnliche Praktiken in den USA.

Review:

Ich denke, ich brauche ab sofort keine einleitenden Worte mehr verlieren, was ein Mondofilm ist, wer die Vorreiter sind usw. Kommen wir doch gleich zur Sache und betrachten uns dieses räudige Stück Zelluloid und finden heraus was es damit auf sich hat. DAS IST AMERIKA ist zweifelsohne von dem italienischen Ur-Mondofilm MONDO CANE inspiriert worden, merkt man dem Film an, lässt sich definitiv auch nicht leugnen. Was DAS IST AMERIKA von anderen Mondofilmen unterscheidet: Es wird hier nicht darauf angelegt, so viele schockierende Szenen aus aller Welt zu zeigen, sondern eher die skurrileren Teile und Bereiche der Zivilisation der Vereinigten Statten von Amerika, Kurz: USA, zu präsentieren, von denen es so einiges gibt. 

Veröffentlicht wurde der Film 1977 in Amerika, erlangte jedoch 1978 in Europa größere Aufmerksamkeit. Die europäische Erstveröffentlichung fand zuerst in Finnland statt, anschließend Holland, Deutschland, Tschechien, Italien, Dänemark usw. Die Fassungen scheinen wohl unterschiedlich gewesen zu sein, denn die US-Fassung geht ca. 97 Minuten, dann gibt es eine spanische DVD mit einer Laufzeit von knapp 102 Minuten und die mir vorliegende deutsche VHS-Fassung, die ca. 90 Minuten aufweist. Leider sind die deutschen Fassungen gekürzt worden bis auf die Kinofassung, die 1978 ausgestrahlt wurde und die sogar mit einer Laufzeit von 105 Minuten angegeben wird. Leider existiert das Video-Label Starlight nicht mehr, ansonsten hätte man dort eventuelle Anfragen nach Informationen schicken können. 

Doch nun zum Film: Aufgebaut ist er wie ein klassischer Mondofilm und zeigt uns allerlei amerikanische Kuriositäten von denen es eine Menge gibt: Ein Autorennen, was viermal unterbrochen werden musste, weil es exakt 4 Unfälle bei diesem Wettrennen gab. Wenn man bei Vernunft ist, wird man fest stellen, das sowas höchstutopisch ist. Ansonsten zeigt uns der Film unterschiedliche Formen von Schönheitswettbewerben, bei denen die indianischen Mädchen in traditioneller indianischer Kleidung unterwegs sind, während amerikanische Frauen eher das Nacktsein bei solchen Veranstaltungen bevorzugen. Therapien gegen ungesunden Junkfood-Konsum, ob diese Mittel wirklich so funktioniert haben, lass ich mal dahin gestellt. 

Eine Drive In-Kirche soll es wohl auch im Amerika der 1970er geben, als auch diverse Anhänger des Satanismus, wobei das nicht neues in der heutigen Zeit. Bordelle mit älteren Damen für ältere Herren, eine Dildofabrik deren Firmenboss wohl einen zu gesunden (schwarzen) Humor zu haben scheint, männliche Go Go-Tänzer, Prostituierte, Sexualtherapien, Schlamm-Catchen mit Frauen, die weitgehend nur noch die Scham bedeckt haben bei ihrer Schlammschlacht, es wird auch über die "Gesundheit" von Hot Dogs Ansprache gehalten, ein Bestattungs-Drive In gibt´s auch zu sehen, Einsichten in das Leben eines polygamen Kerls, der mit seinen ganzen Verheirateten Frauen in einer Wohnung chillt bis hin zu Leuten, die sich selber einfrieren lassen. Man merkt, die Palette ist groß!

Im Jahre 2024 wird solch ein Mondofilm wie DAS IST AMERIKA es einer ist, vermutlich keinen mehr vom Hocker reißen. Damals konnte man mit manchen Dingen, die hier gezeigt werden, noch schockieren. Heute wäre sowas nicht mehr möglich, es sei denn man verschließt die Augen vor der hiesigen Welt. Zusätzlich muss natürlich dazu gesagt werden, das man manchen Szenen anmerkt, das sie extra für den Film gestellt wurden. Aufgrund der deutschen Synchronisation kann man den Film auch nicht mehr allzu ernst nehmen, dafür klingt der Sprecher eher wie aus einer Komödie. Sehr ansprechend ist das 70er Jahre-Feeling, den der Film innehat. Ein klarer Fall von einem Retro-Mondo der Extraklasse, der zudem gar nicht mal so langweilig oder schlecht ist, sondern dank seinem Trashfaktor, der all die Jahre gereift ist, ein cooler und kurzweiliger Film, der das Mondoherz höher schlagen lässt. 

Als kleines Extra, habe ich mich mal auf die Suche gemacht und auch einige interessante Filmposter, VHS-Cover usw. ausfindig machen. Das ganze hat zwar seine Zeit gedauert, bis ich die Bilder und Erlaubnisse zur Nutzung zusammen hatte, freue mich aber, sie endlich zur Verfügung zu stellen. 

                 Weitere Titel: 

               - Jabberwalk 
       - Crazy Ridiculous American People
               - L´Amerique En Folie
               - L´Amerique Interdite 
       - Ta Amerika
       - La Locura Americana
               - Questa E´ L´America
               - Ez Amerika 
               - Tämä On Amerikka 
               - Taková je Amerika

Dänisches und amerikanisches Filmplakat

Französische Filmplakate

Tschechisches Filmplakat

Finnische VHS

Französische VHS

Holländische VHS

Spanische Betamax (In meinem Besitz)

Tschechische VHS 

Italienische VHS

Argentinische VHS

Französische VHS

 

Mittwoch, 31. Januar 2024

Komm nach Wien, ich zeig dir was!


Originaltitel: Komm nach Wien, ich zeig´ dir was!
Herstellungsland: Österreich, Deutschland
Erscheinungsjahr: 1970
Regie: Rolf Thiele

Inhalt: 

Mizzi – dies ist der Name des ewig Weiblichen in Gestalt einer vorgeblich „typischen“ Wienerin, die über die Jahrhunderte durch Charme, Liebreiz und Verführungskünste so manches Mal den Lauf der Geschichte gelenkt oder beeinflusst hat. Mizzi, das ist in dieser Zeitreise jedes Mal eine andere, hübsche Wienerin, die in jeder der Episoden mit vollem Körpereinsatz das Ihre tut, um die martialischen „Herren der Welt“ zu becircen, auf das diese sich mehr der Liebe in den Boudoirs als dem Krieg auf dem Schlachtfeld und der Eroberung hingeben mögen.

Review:

Es ist schon schade, was im Zeitalter von High Definitin, revolutionärer Technik und dem Aufstieg modernerer Medien und Abstieg alter Medien alles in Vergessenheit gerät. Wenn sich weiterhin keiner darum kümmert, das manche Filme nochmal neu aufgelegt werden, gelten sie irgendwann mal als filmhistorische Museumsstücke, die nur noch exzessiven Sammlern bekannt sind, die sich thematisch mit solchen Schmuckstücken auseinandersetzen. Einer von vielen Filmen ist die deutsch-österreichische Softie-Schmuddel-Komödie KOMM NACH WIEN, ICH ZEIG DIR WAS! aus dem Jahre 1970. Regie zu dieser erotisch-komödiantischen Revue ist Rolf Thiele. Ex-NSDAPler, studierter Philosoph und Soziologe, Mitgründer der Filmaufbau GmbH Göttingen, deren Ziel es war/ist, in einer Zeit (Nachkriegszeit) der materiellen und geistigen Trümmer zum Neuaufbau der Kultur in Deutschland beizutragen.

Im Sommer 1969 entstand der Film in den österreichischen Städten Wien, Salzburg, Mauterndorf und am Attersee. Für das Drehbuch zeichnet sich der Autor Joachim Fernau verantwortlich, der auf Grund seiner Vergangenheit als Kriegsberichterstatter der Waffen-SS, ein umstrittenes Dasein führte. Inhaltlich führt uns der der Sprecher Dietmar Schönherr durch die geschichtlichen Episoden, die Hauptprotagonistin Mizzi während des Filmes durchläuft. Mizzi stellt die menschliche Verkörperung der "typischen" Wienerin dar, deren Einfluss durch die gesamte Epoche der österreichischen als teilweise deutschen Geschichte geht. Durch Charme, Liebreiz und Verführungskünste hat sie oftmals den lauf der Geschichte beeinflusst und gelenkt, was hier in erotischer Absicht zur Schau gestellt wird. 

Es beginnt zur Zeit der römischen Herrschaft über Mitteleuropa zur Zeit der Spätantike, bevor es in die Zeit der Pest und Verwüstung weiter geht. Anschließend führt die Zeitreise in die Zeiten des Wiener Kongresses in den Jahren 1814/1815, Sigmund Freud bekommt man zu Gesicht bevor es in die dunkle Geschichte Europas über geht und Mizzi es mit dem deutschen Reichskanzler Adolf Hitler zu tun bekommt, der bekanntlich österreichischer Herkunft ist. Abschließend endet die Reise in der Nachkriegszeit in der Mizzi die Ereignisse, die zur Wiedererlangung der österreichischen Souveränität im Jahre 1955 führen, beiwohnt. 

Ich muss zugeben, ich habe mich mit der Geschichte Österreichs noch nie befasst, aber fand diese Art von geschichtlicher Unterhaltung nicht schlecht, besonders von der Umsetzung her. Innerhalb der geschichtlichen Episoden in denen sich Mizzi befindet, bekommt man eher das Gefühl, sich einen historischen Film anzuschauen anstatt eines Erotikfilms. Denn Erotik wird hier nur leicht dosiert eingesetzt, da  hat man schon wesentlich erotischere Filme aus den 1970ern gesehen. Für die Bauten und Kostüme war Maleen Pacha zuständig, die sehr detailgetreu gearbeitet hat und  einem das Gefühl eines historischen Films gegeben hat. Die Kino-Uraufführung fand am 4. Februar 1970 in Stuttgart statt, was mich als gebürtiger Oberschwabe besonders freut, wenn ein uralter Film im schönen Baden-Württemberg uraufgeführt wurde. 

Etwas schmunzeln musste ich als die Epoche des zweiten Weltkrieges im Film angebrochen ist, weil Hitler höchstpersönlich zu sehen ist und von Achim Hammer dargestellt wurde. Man kann dem ganzen durchaus einen satirischen Aspekt vorwerfen, weil böse Zungen behaupten, man hätte im Bezug auf die Thematik der Türkenbelagerung und des dritten Reiches eine bestimmte Botschaft dahinter gehabt, was aber absoluter Blödsinn ist. 

Leider hat es KOMM NACH WIEN, ICH ZEIG DIR WAS! nie  weiter als auf VHS geschafft. Die einzigsten bekannten Video-Kassetten die bekannt sind, sind VHS der Labels Atlas Video, Famous Er und Monte Video. Wie es bei unserem österreichischen Nachbarland mit Veröffentlichungen aus sieht, weiß ich nicht. Fazit zu diesem Schmankerl aus einer wundervollen Zeit des deutschen Films: Es ist kein Meilenstein und auch kein Ernst Hofbauer-Film, aber für ein einmalige Sichtung, durchaus interessant. Wer hier einen Erotikfilm sucht, der an andere Klassiker aus diesem Jahrzehnt anknüpfen kann, wird hier am Ende wahrscheinlich mehr enttäuscht sein, denn allzu schmutzig geht es hier nicht zu und macht nur einen kleinen Teil dessen aus, als was der Film bezeichnet wird. 




 

Dienstag, 30. Januar 2024

Erotik im Beruf - Was jeder Personalchef gern verschweigt


Originaltitel: Erotik im Beruf - Was jeder Personalchef gern verschweigt
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Ernst Hofbauer

Inhalt:

Pseudo-Reportagefilm von den Machern der Schulmädchenreport-Reihe, über das (angebliche) Sexualverhalten in deutschen Büros und anderweitigen Arbeitsstellen. In Episodenform erzählt und unterbrochen von allerlei schlüpfrigen Interviews usw. 

Review:

Was nicht alles in deutschen Firmen so passiert, wenn man nach diesem Reportfilm geht. Nachdem Ernst Hofbauer mit der SCHULMÄDCHEN-REPORT-Serie quasi über Nacht weltweit bekannt wurde und große Erfolge verbuchen konnte, drehte er zwischendurch auch andere Reportfilme, die inhaltlich soweit die selben waren wie seine Schulmädchen. Diese Arten von Filmen erfreuten sich in den 1970er Jahren großer Beliebtheit und die Sex-Welle nahm bis zum Ende der 70er auch kein Ende, war der Deutsche Film bis dato noch recht rar besäht, was erotische Produktionen anbetraf. Was nicht bedeutet, das es da gar nichts gab. Nach meinen Recherchen dürfte der erste deutsche Film mit einer freizügigen Thematik der 1955 (andere Quellen sagen 1958) erschienene DAS VERBOTENE PARADIES sein, der die Freikörperkultur propagierte.

Nach Oswalt Kolle war Ernst Hofbauer einer der bekannteren Regisseure, die sich für den erotischen Film interessierten und ebensolche Filme drehten. Großteils eben Reportfilme, die sich darum drehten, einen pseudo-dokumentarischen Stil aufzuweisen, in dem man Leute auf der Straße anspricht und nach verschiedenen Dingen im sexuellen Bereich befragte. Im Fall von EROTIK IM BERUF kamen dann schon mal Fragen auf, ob man sich hochschlafen würde, ob der eigene Partner in seinem Arbeitsplatz treu ist oder ob es am Arbeitsplatz schon zu sexuellen Belästigungen gekommen ist. Es ist nicht Hofbauer´s bester Film, aber für mich als Fan von reportfilmen und allgemein dem ganzen Schmuddel aus den 70ern definitiv einer der besseren Filme, der zu unterhalten weiß. 

Unterteilt ist der Film in Interviews mit Privatpersonen auf der Straße, Gewerkschaftern, Betriebspsychologen und Referenten, die jedoch gestellt waren, aber dennoch mit reichlichen ´Informationen´ glänzen. Des weiteren gibt es 11 Episoden, die dem Film den nötigen Anstrich verpassen, in denen sie kurze Geschichten rund um die Erotik am Arbeitsplatz erzählen. Die Erotik ist hier sehr rar gehalten, das man nicht wirklich viel zu sehen bekommt, was dem Film aber keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Aus heutiger Sicht würde ich den Film sogar eher als einen halbwegs schmuddeligen Trashfilm aus der zeit der deutschen Sexwelle bezeichnen, da manche Szenen doch unfreiwillig komisch sind, besonders zu Beginn, also vor Gericht verhandelt wird, das ein Chef Unzucht betreibt und eine der älteren Zeuginnen mit ihrem österreichischen Akzent auftrumpft. 

Veröffentlicht wurde der Film unter anderem in Deutschland auf VHS von dem Video-Label VPS, Kinostart war 1971, ansonsten gibt es noch eine DVD-Box, die aber die geschnittene Fassung enthält, die mir trotz Besitz jedoch nicht geläufig ist. Veröffentlichungen gab es auch im Ausland unter den Titeln SEX IN THE OFFICE, EROS IN THE OFFICE ODER OFFICE GIRLS, vermutlich gibt es noch mehrere Titel, da ich nicht davon ausgehe, das der Film nur in den USA veröffentlicht worden ist.  Diesbezüglich müsste man Nachforschungen anstellen, weil ich mir denken kann, das bestimmt etwas in die östlichere Gegend der Erdkugel auch was rüber geschwappt ist. Den Film selber kann man mögen, muss man aber nicht. Ich persönlich fand ihn trotz allem genial und mag diese 70er Jahre-Atmosphäre, die man in deutschen aus dem Jahrzehnt so vorfindet. 



 

Dead Baby Mutilation


Originaltitel: Dead Baby Mutilation
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Juval Marlon

Inhalt: 

Heroinjunkie zerstückelt totes Baby in der Badewanne

Review:

2015 wollte der Schweizer Juval Marlon ins Filmgeschäft einsteigen und dreht seinen ersten fünf-minütigen Sicko-Kurzfilm DEAD BABY MUTILATION. Tatsächlich geht der Film in eine eher experimentelle Schiene und ist komplett in schwarzweiß gehalten, um so etwas wie eine Atmosphäre aufkommen zu lassen. Es beginnt mit einem Typen, der sich eine Spritze Heroin(?) ansetzt und ins Bad geht. In der Badewanne befindet sich ein totes Baby, was von dem Typen zerstückelt wird und anschließend Teile der Babyleiche frisst. Fertig ist der Film. 

Bei dem Titel könnte man eher davon ausgehen, das es sich um einen Track von Cannibal Corpse handelt anstatt eines Films. Wohl falsch gedacht. Was ich mir vorstellen kann, was aber nicht sein muss, das hier Einflüsse aus El Gore´s Snuff Tape-Erstlingen vorhanden sein könnte. Der Grindcore-Track zu Beginn des Filmes, alles findet im Bad in einer Badewanne statt, hat mich doch sehr daran erinnert. Inhaltlich wird der Kurzfilm nicht jedermanns Sache sein, wer trotzdem auf kontroverses Filmgut steht, sollte nach Thomas Binder´s BABY BUTCHER Ausschau halten. Zu finden ist DEAD BABY MUTIALTION als Bonusfilm auf der DVD von TORTURE FETISH.