Freitag, 29. September 2023

Messengers 2: The Scarecrow


Originaltitel: Messengers 2: The Scarecrow
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Martin Barnewitz

Inhalt:

John Rollins, ein einfacher Farmer, steht kurz vor dem finanziellen Ruin. Die Krähen vernichten seine Ernte, eine Zwangsversteigerung steht bevor und die Schulden häufen sich. Als er jedoch in der Scheune eine mysteriöse Vogelscheuche findet und sie gegen den Willen seines Sohnes aufstellt, scheint sich das Blatt zu wenden. Die Krähen sterben über Nacht, der Mais sprießt wieder, eine erfolgreiche Ernte steht bevor. Doch als rund um die Farm immer mehr Menschen auf unerklärliche Weise sterben, beginnt John zu verstehen, dass hier übernatürliche Mächte am Werk sind.

Review:

Gleich vorweg: So wie ich das in den meisten Fällen gelesen habe, hat MESSENGERS 2 nichts mit dem ersten Teil zu tun, sondern stellt einen völlig eigenständigen Film dar, deren Gleichheit zu Teil Eins nur darin besteht, dass die Handlung auf einer Farm abspielt, das war es auch schon. Im Rahmen meines Vogelscheuchenhorror-Specials habe ich mir mit hohen Erwartungen (Wie immer!) MESSENGERS 2 besorgt und wurde nicht enttäuscht von dem Film. Schade, dass von dem Regisseur nicht mehr Filme erschienen sind, die im Horrorbereich anzusiedeln sind. 

Die Handlung spielt sich wie schon angesprochen auf einer Farm ab, die John Rollins gehört. Der Stand der Dinge ist schlecht für ihn: Die Ernte wird von den Krähen gefressen, seine Ehe läuft auch nicht so wirklich gut und zu allem Überfluss soll seine Farm versteigert werden. Doch dann findet er in der Scheune eine Vogelscheuche, die er aufstellt und von einem Tag auf den anderen ändert sich alles: Die krähen sterben innerhalb einer Nacht, seine Gegner sterben wie die Fliegen und mit der Kohle geht es auch aufwärts. Nur verändert sich John ziemlich ins negative, was seine Familie auch bald zu spüren bekommt. 

Was ich dem Film zu Gute halten muss: Man lässt sich Zeit bis es zur Aktion der Vogelscheuche kommt. Klar, mein Ziel ist es eher darüber zu berichten, wie eine Vogelscheuche auf die Jagd geht und und Leute killt, aber hier hat es mir ehrlich gesagt gefallen, dass es bis fast zum Ende dauert, bis es eine Aktion seitens der Vogelscheuche gibt, weil der Vordergrund dort liegt, dass der Film gruseln soll. Es ist diese gruselige Atmosphäre die aufgebaut wird in dem John Kinderstimmen im Maisfeld hört, dieser merkwürdige Typ namens Jude auftaucht und man schon merkt, das mit ihm etwas nicht stimmt und das ganze Drumherum, was passiert. Das große Finale war natürlich auch nicht von schlechten Eltern, als die Vogelscheuche an sich zum Einsatz kommt und das war wirklich gelungen. Dieser Style und diese Schreie der Vogelscheuche, genau mein Ding. 

Für einen eigenständigen Film, der nichts mit dem Vorgänger zu tun hat, war er mehr als in Ordnung. Die Spannung sitzt, die Charaktere gehen auch klar, selbst die Geschichte ist ansprechbar. Warum er so einige negative Kritiken einfährt, ist mir ein Rätsel, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Was hier fehlt, ist die eine gewisse Härte, die dem Film noch ein dickes Plus gegeben hätte, aber er kommt auch ohne Härte aus und kann somit eher als ein paranormaler Horrorfilm bezeichnet werden und wenn man mit diesem Wissen an den Film ran geht, hat man auch seinen Spaß dabei.


 

Gakidama


Originaltitel: Gakidama
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Masayoshi Sukita

Inhalt:

Ein Reporter macht sich auf den Weg in den Wald, um ein seltsames Phänomen zu untersuchen, und bekommt am Ende etwas mehr, als er erwartet hatte, als er von einem alten mythischen japanischen Geist namens Gakidama infiziert wird.

Review:

GAKIDAMA basiert auf der gleichnamigen Novelle des japanischen Okkult-Autors Baku Yumemakara aus dem Jahre 1985. Produziert nach dieser Geschichte bekommt es der westliche Zuschauer mit einem knapp 55-minütigen Film zu tun, der eine Mischung aus einem Cronenberg-Film und den Gremlins/Ghoulies sein könnte gepaart mit einer Dosis japanischer Folklore. Ein Gakidama, auch Hitodama genannt, bezeichnet in der japanischen Folklore Feuerbälle, sprich: einen Geist, was wir gemeinhin als Irrlicht kennen. 

In der Verfilmung handelt es sich um einen Reporter der auf paranormale Aktivitäten spezialisiert ist und mit einer Kamera bewaffnet allerlei Orte bereist um Fotos zu machen, wenn er Wind davon bekommt oder beauftragt wird. Hier geht es in den Wald um besagte Hitodama zu fotografieren und tatsächlich taucht auch eins auf und wandert in den Körper des Reporters. Wieder zuhause wird er tagelang von einem totalen Hunger übermannt und isst mehr als das was normale Menschen essen würden. Was er nicht weiß: Der Hunger kommt nicht von ungefähr, da er den Gakidama ohne sein Wissen in seinem Magen heranzüchtet und das kleine Kerlchen gut genährt sein will, bevor es aus dem Mund seines Wirts geboren wird. 

Tja, wie man sich wahrscheinlich schon denken kann, wenn man sich die Geschichte durch liest, hat man sich hier von Ridley Scott´s ALIEN-Filmen beeinflussen lassen und alles im Gesamten auch gut umgesetzt. Sehr zuvorkommend-widerwärtig wurde auch die Geburt des kleinen Monsters umgesetzt, die via Mundhöhle statt findet und dort eine kleine, in einer schleimigen Hülle, Kreatur raus geschleudert wird. Frisch auf der Welt geht dann der Terror des kleinen Biests auch schon los, wobei insbesondere die Frau des Reporters zu leiden hat, die sich mit dem Gakidama rumärgern muss und zu guter letzt als Brutstätte dient, man will sich schließlich fortpflanzen.  

So weit, so gut, was aber nicht geklärt wird, wer dieser seltsame Typ mit Hut die ganze Zeit ist, der den Gakidama fängt, bevor es wieder abhauen kann. Bleibt auch bis zum Ende ungeklärt, leider. punkten kann der Film mit seiner gruseligen Atmosphäre, die er zu bieten hat und insbesondere dem Gakidama selber, was eine liebevoll angefertigte kleine Kreatur aus Gummi ist, die sogar imstande ist wie ein Frosch zu hüpfen und wie eine Spinne an Wände rumkrabbeln kann. Man hat sich schon Gedanken gemacht, dem Zuschauer in der kurzen Zeit, in der der Film läuft, was zu bieten. Heutzutage ist das natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, weil es nur noch um´s Geld geht anstatt Liebe zum Detail in einen Film dieser Art zu stecken. 


 

Dark Night of the Scarecrow 2


Originaltite: Dark Night of the Scarecrow 2
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: J.D. Feigelson

Inhalt:

Als Chris Rhymer und ihr kleiner Sohn Jeremy gezwungen sind, in eine kleine, ländliche Gemeinde umzuziehen, haben sie keine Ahnung von dem Schrecken der Vergangenheit, der durch ihre Anwesenheit wieder erwacht.

Review:

Manchmal ist es schon nervig, wie man versucht mit einem Namen, der zuvor große Resonanzen hatte, etwas brauchbares zu bewerkstelligen und dann doch nur Schrott dabei raus kommt. Ein weiteres Paradebeispiel ist DARK NIGHT OF THE SCARECROW 2, der über 40 Jahre nach dem genialen Original, im Jahre 2022 erschienen ist. Auch hier handelt es sich um eine Direct to TV-Produktion, die sofort im Fernsehen landete, bevor sie auf DVD und Bluray veröffentlicht wurde. Gleich vorweg: Nicht kaufen!!

Geschichtlich auch hier wieder wie immer dasselbe: Eine Mutter und ihr Sohn ziehen gezwungenermaßen in eine ländlichere Gegend und kurz darauf werden Menschen tot aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass eine die örtliche Vogelscheuchenlegende etwas mit der Sache zu tun hat. 

Mir ist nicht klar, ob man hier versucht hat, dieses Feeling herzustellen, dass der Film nur für´s TV produziert wurde. Man merkt es allerhöchstens an den Kills, die die Ausnahme des Positiven an dem Film darstellen, wenn es sie zu sehen gibt. Zwar recht handzahm, aber nicht unschlecht, aber auch nicht weltbewegend würde ich sie bezeichnen. Schlimmer wird es erst, wenn man sich die Handlung anschaut und das darstellerische Handeln, da kommt nur zu gerne eine gähnende Langeweile auf. 

Interessant ist es trotzdem zu wissen, aus wessen Hand das Drehbuch kommt: J.D. Feigelson! Der Mann, der auch schon das Drehbuch zum Original geschrieben hat, aber hier auch noch als Regisseur fungiert. Feigelson versucht an das Original zu erinnern, was auch funktioniert, aber das war es auch schon. Mehr gibt der Film einfach nicht her. Während das Original nur andeutete, dass vielleicht etwas Übernatürliches passierte, geht es in der Fortsetzung voll und ganz um die Idee, dass Bubba sich in der Vogelscheuche befindet. 

Ich habe mir wirklich mehr von diesem Nachfolger erhofft, besonders weil ich wusste, dass jemand seine Finger im Spiel hat, der auch schon beim Original mit gemischt hat, so ist dementsprechend die Enttäuschung umso größer, was am Ende dabei heraus kam. Schade drum!

 


 

Curse of the Scarecrow


Originaltitel: Curse of the Scarecrow
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Louisa Warren

Inhalt:

Nachdem June und Carl als Kleinkinder miterlebt hatten, wie ihre Eltern ermordet wurden, hüteten sie ihr ganzes Leben lang ein tödliches Geheimnis, ein Geheimnis, das niemand glauben wird. Jahre später kehrt June nach dem mysteriösen Selbstmord ihres entfremdeten Bruders Carl zurück, um das Haus der Familie zu untersuchen. Während sie über das Gelände geht und das Haus bewohnt, erfährt June, dass die Vogelscheuche, die gekommen ist, um ihre Familie mitzunehmen, wieder einmal unterwegs ist und Rache an der Stadt sinnt.

Review:

CURSE OF THE SCARECROW ist ein britischer Horrorfilme aus dem Jahre2018, der unter der Regie von Louisa Warren entstanden ist und besser in der Versenkung verschwunden wäre anstatt dass man ihn jemals veröffentlicht hätte. Warren hatte sich schon öfters daran versucht, aus beliebten Klassikern des Horrorfilms etwas zu kreieren, beispielsweise zwei Leprechaun-Adaptionen, jedoch ist auch daran kläglich gescheitert. Ich meine, wenn man schon weiß, dass man seine Fähigkeiten woanders besser einsetzt, sollte man es irgendwann auch merken, dass es nur verschwendete Zeit ist, wenn man Zeit in Projekte rein steckt, die am Ende doch nichts sind. 

Die Geschichte um die Protagonistin ist schnell erzählt und ebenso banal: June und Carl haben als Kleinkinder erlebt, wie ihre Eltern getötet wurden. So blieb das Geschehen jahrelang ihr dunkles Geheimnis. Nachdem sich ihr Bruder selber ermordet hat, kehrt June zurück in ihr Elternhaus um der Sache auf den Grund zu gehen. Nach ihrer Ankunft erfährt sie dann, dass eine Vogelscheuche zurück gekehrt ist um sich auch den Rest ihrer Familie zu holen, weil sie nach Rache dürstet. 

Was auf den ersten Blick brauchbar klingt, wurde schlecht umgesetzt, ganz einfach. Man muss sich durch den ganzen Film quälen, um am Ende festzustellen, dass die ganzen 84 Minuten verschwendete Lebenszeit waren, weil nahezu nichts passiert und man ewig drauf wartet, bis die besagte Vogelscheuche zum Einsatz kommt und wenn sie mal ihren Auftritt hat, passiert auch da nichts wirkliches, was der Rede wert wäre. Ja, manchmal sind die Cover zu manchen Filmen weitaus besser als der Film selber, was nichts neues darstellt. 

Ich will die Frau hinter dem Film auch nicht schlecht reden, denn mir ist bewusst, dass es sich um einen Low Budget-Film handelt und mag dieses Genre total, aber bin immer noch der Meinung, dass wenn man was auf die Beine stellen will, sollte man auch versuchen, das bisschen Geld was zur Verfügung steht an die richtigen Stellen zu platzieren und das wurde hier gründlichst versemmelt. Ein Pluspunkt geht trotzdem für die Vogelscheuche an sich raus, die leider viel zu selten zu sehen ist und wenn doch, dann wird es unblutig und lahm. Daher: Finger weg von diesem Film!


 

Dienstag, 26. September 2023

Das grüne Ding aus dem Sumpf


Originaltitel: Return of the Swamp Thing
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Jim Wynorski

Inhalt:

Versteckt in einem unzugänglichen Teil der Everglades gehen unheimliche Dinge vor sich: Der mysteriöse Dr. Arcane und sein Team arbeiten fieberhaft an einem Serum, das Unsterblichkeit verspricht. Als Versuchskaninchen müssen Menschen herhalten, die sich nach den Experimenten in unmögliche Monster verwandeln. Normalerweise werden diese "Fehlversuche" sofort vernichtet, aber manchmal gelingt es einigen der Mutanten in den nahegelegenen Sumpf zu flüchten. Einer der Flüchtigen ist das bemooste Sumpf-Monster - eine Art "Gemüsesuppe" auf Beinen. Seit der "Verwandlung" hat das grüne Ding nur eines im Sinn: Er will Rache! Ganz unerwartet kommt es jedoch zu einer entscheidenden Veränderung in seinem sumpfigen Pflanzendasein, denn plötzlich steht die hübsche Abigail vor ihm. Es ist Liebe auf den ersten Blick, jedenfalls von seiner Seite aus. Abigail hingegen sieht die Sache etwas anders, denn das Sumpf-Monster entspricht nun wirklich nicht ihren Vorstellungen vom Traummann! Außerdem ist sie auf dem Weg zu ihrem teuflischen Stiefvater Dr. Arance, um das Verschwinden ihrer Mutter aufzuklären. Sie ahnt nicht, dass ihr Stiefvater etwas ganz besonderes mit ihr vor hat. 

Review:

Jim Wynorski ist wie ich finde, schon eine coole Socke, insbesondere was seine Filme anbetrifft kann man sich sicher sein, dass sie nicht ernst zu nehmen sind, was aus einem positiven Kontext zu betrachten ist. Der Mann versteht es einfach eine coole Story mit Trash und Witz zu paaren ohne das hinterher ein langweiliger Bullshit dabei raus kommt. Eins seiner cooleren Beispiele ist seine Interpretation von dem grünen Ding aus dem Sumpf, den er 1989 los gelassen hat. 1982 erschien der erste Film DAS DING AUS DEM SUMPF, was eine Realverfilmung der Comicfigur von Swamp Thing von DC Comics ist. 

Die Version von Wynorski ist eine Mischung aus Komödie und einer Lovestory, in der sich das Sumpfmonster in die Tochter des Gentechnikers Dr. Arcane verliebt, der zudem verantwortlich ist, dass das Monster das ist was es ist. Nachdem die Tochter gefangen genommen wird, weil sie die perfekte Gene wie ihre Mutter in sich trägt, kommt es seitens des Sumpfmonsters zu einer Befreiungsaktion und innerhalb von allem zu recht witzigen Ausschreitungen aller Beteiligten. 

Wenn ich mich recht entsinne, stellt das Sumpfmonster aus der Reihe des grünen Dings aus dem Sumpf schon seit Kindheitstagen einen meiner Lieblingssuperhelden dar, weil ich schon früh damit infiziert wurde mittels der damaligen TV-Serie die auf RTL2 in den 90ern lief. Leider wurde die Serie bis heute noch nicht veröffentlicht und ich denke, das wird sie auch nie, was ich sehr schade finde, denn sie hat Potential. So erschien aber 2019 eine TV-Serie, die bei mir noch aus steht und bei Zeiten in die Mange genommen wird. 

Bei der Version von Wynorski steht der Spaß im Vordergrund, ganz klar. Ich kann mir bestens vorstellen, dass der Film seine Liebhaber haben wird, weil er einen übertriebenen Humor hat und sehr an die BASKET CASE-FILME erinnert, wenn man sich auf die Mutanten bezieht, die wir hier zu sehen bekommen. Die Geschichte hinter dem Star des Filmes ist eher von Traurigkeit besät, die jedoch ein gutes Ende nimmt und man nur mutmaßen kann, wie sie wohl weiter gehen würde. Ja, würd man mich fragen, hätte sie sogar Potenzial für einen zweiten Teil gehabt, in der wir zu sehen bekommen, wie das Sumpfding und Abigail, die zur Sumpfdame mutiert, womöglich auf der Flucht vor irgendwelchen Geheimagenten oder sonst was in der Richtung sind und allerlei Gefahren überstehen müssen. 

Wynorski hat es wieder mal geschafft, wie schon so oft, eine tolle Mischung aus dezentem Horror, viel Trash und Komödie miteinander zu kombinieren, ohne was drauf zu geben, ob sein Film in die ewigen Ruhmeshallen einkehrt oder nicht. Man merkt ihm an, dass er ein Genrefilmer mit Leidenschaft ist und es ihm wahrscheinlich egal ist, zu den oberen Zehntausend zu gehören oder nicht. Aber genau deswegen liebt man seine Filme, weil sie so sind wie sie sind.


 

Stephen King´s Werwolf von Tarker Mills


Originaltitel: Silver Bullet
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Daniel Attias

Inhalt:

Das Städtchen Tarker Mills wird durch eine Serie bestialischer Morde in Aufruhr versetzt. Das Grauen kommt immer in den Vollmondnächten und jedes Mal wird ein Einwohner brutal zerfleischt. Der kleine Marty glaubt das schreckliche Geheimnis zu kennen. Als Fan von Horrorstories ist er sich sicher: Es handelt sich um einen Werwolf. Da ihm keiner glaubt, macht er sich allein auf die Suche nach dem Ungeheuer. Aber Marty ist an seinen Rollstuhl gefesselt, und damit leichte Beute für den Mörder, egal ob Mensch oder Bestie.

Review:

Man kann sich in den meisten Fällen sicher sein, dass man mit Stephen King-Verfilmungen nichts falsch macht. Am wenigsten wenn es sich um Verfilmungen älteren Alters handelt, so wie es auch bei dem Werwolf von Tarker Mills der Fall ist. Die goldenen 80er sind einfach das Jahrzehnt, wenn es um eine Flutwelle an Horrorfilmen geht, wobei die 70er auch als golden bezeichnet werden können, weil es dort ebenso eine Reihe an Horrorfilmen gab, die einfach sehenswert waren und sind und sich zum Teil zu richtigen Kultfilmen entwickelt haben. 

Der Film basiert auf einer von den vielen Kurzgeschichten von Stephen King mit dem Namen Cycle of the Werewolf as dem Jahre 1983. Ein Werwolf macht die Kleinstadt Tarker Mills unsicher und niemand weiß wer der Übeltäter ist oder sein könnte, bis der kleine Marty sich der Sache annimmt und auf Detektivsuche geht und das unglaubliche heraus findet. 

Der bekannte Chicago Sun-Times-Filmkritiker Roger Ebert beschreibt en Film als eine der schlechteren King-Verfilmungen, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Aber gut, jedem das seine. Ich fühlte mich prächtig unterhalten und genoss auch die Atmosphäre, die der Film ausstrahlte. Der Grund dafür, dass die Geschichte so lebhaft und episodisch ist, liegt darin, dass die Geschichte, nach der sie adaptiert wurde, ursprünglich als Kalender konzipiert war, bei dem jeder Angriff an einem Feiertag stattfand, bis zum blutigen Ende des Werwolfs. Wenn der Film heute gedreht worden wäre, wäre es wahrscheinlich eine TV-Serie oder eine limitierte Serie gewesen, sodass er detaillierter aufgeschlüsselt werden könnte.

Ich selber mag die Geschichte dahinter, sie erinnerte mich oftmals sehr an die Detektivarbeit von Andy in dem Film STEPFATHER 3-VATERTAG. Apropos Stepfather: Auch hier zu sehen ist Terry O´Quinn als Polizist, den gewiefte Horrorfans aus STEPFATHER  1 & 2 kennen sollten. Visuell ist der Film nicht wirklich was besonderes, was hauptsächlich für den Werwolf gilt, denn so manchen Werwolf hat man im Film schon besser gesehen, der hier sieht fast eher schon aus wie eine Mischung aus einem Werwolf und einem Bären. Aber auch nicht weiter wild, er macht seine Arbeit und gut ist. Unterm Strich kein schlechter Film, kann man sich wirklich anschauen ohne krass gelangweilt zu werden, wobei das eben auch im Auge des Betrachters liegt, man hat schon schlimmeres gesehen. 



 

Scarecrows


Originaltitel: Scarecrows
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: William Wesley

Inhalt:

In einem entführten Flugzeug befinden sich vier Männer und eine Frau, die vor gar nicht langer Zeit drei Millionen Dollar bei einem Überfall erbeutet haben und nun auf der Flucht sind. Einer der Gangster hat aber andere Pläne. Er springt mit der Beute aus dem Flugzeug und landet in einer unangenehmen Gegend, voll mit Vogelscheuchen. Diese stehen aber nicht nur rum, sondern sind äußerst agil und mordlustig. Die anderen Gangster wollen sich die Beute zurückholen und machen sich auf die Suche nach ihrem Ex-Komplizen. Dabei wird ein jeder von ihnen Opfer der Vogelscheuchen. 

Review:

Bei SCARECROWS, oder auch PARATROOPER wie er genannt wird, hatte ich große Hoffnungen auf einen oldschooligen Vogelscheuchen-Slasher, nachdem ich immer mal wieder von Gesplatter gehört habe und auch von der Inhaltsangabe recht angetan war. Man kennt schließlich Horrorfilme aus den 80ern und da ist oftmals viel brauchbares dabei, was sich sehen lassen kann. Tja, hier war die Enttäuschung am Ende doch größer als gedacht, denn das, was ich mir von dem Film erhofft habe, trat schließlich nicht ein. Viel erklären braucht man nicht, wenn man sich den Titel anschaut: Vogelscheuchen sind das Hauptthema. 

Es beginnt mit militärischen Bankräubern, die eine Kiste voller Geld am Start habe und mit einem Flieger auf der Flucht mittels einer Entführung sind. Einer der Bankräuber will schließlich den ganzen Schotter für sich alleine und haut mit einem Fallschirm inklusive der Kohle ab, indem er vom Flieger springt und in der Nähe eines Häuschens landet, was von Vogelscheuchen umgeben ist. Was dann kommt: Die Vogelscheuchen leben und bringen ihn um, seine Ex-Kollegen sind ihm auch auf den Fersen und es kommt zum "Showdown" zwischen dem Rest, den Entführten und den Vogelscheuchen. 

Viele Mühe etwas zu erklären, macht sich der Film nicht. Die Vogelscheuchen leben, verwandeln Tote in Zombies die auch hinter den Lebenden her sind, das Einzigste was man bei dem Ganzen erfährt, ist, dass die ehemaligen Besitzer des Hauses mit dem Teufel im Bunde waren, das war´s auch schon. Mehr braucht man auch nicht wissen, dachte man sich wohl. Sehr zum Nachteil des Zuschauers ist, dass sich der ganze Film nachts abspielt, was im Verlauf nervig wird, weil man nicht in den vollen Genuss einer guten Beleuchtung der Handlung kommt. 

Die Darsteller scheinen wohl auch Laien zu sein, was dem Film eine trashige Note vom Handeln und den Dialogen gibt und das ergibt sogar einen kleinen Pluspunkt. Ja, es gibt auch viel Blut zu sehen, was den nächsten Pluspunkt rechtfertigt, aber sonst kann man den Film getrost in die Tonne kicken. Man hätte mehr draus machen können, zumindest die ganze Handlung auf den Tag verlegen können, dann hätte man mehr Spaß daran. Kann man sich mal anschauen, ist aber nicht verpflichtend, so wird der Film auf Gedeih und Verderb in meiner Sammlung verstauben, weil er Bestandteil meiner Vogelscheuchenhorrorsammlung ist. 



 

Montag, 25. September 2023

Scarecrow


Originaltitel: Scarecrow
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Emmanuel Itier

Inhalt:

Der scheue Teenager Lester, der permanenten Angriffen durch Mitschüler, Mädchen und dem asozialen Freund seiner Mutter ausgesetzt ist, lernt Judy, die Tochter des Sheriffs kennen und freundet sich mit ihr an. Als er sie jedoch dabei erwischt, wie sie einen anderen Jungen küsst, ist seine Schmerzgrenze erreicht. Er bricht einen Streit mit dem Freund seiner Mutter vom Zaun. Doch das Ganze gerät außer Kontrolle. Lester wird auf brutale Weise getötet und aufgehängt an einem gespenstigen Baum mitten auf einem Maisfeld zurückgelassen. Ein Jahr später, nach einer Reihe von Morden, entdeckt Judy, dass Lesters Geist, gefangen in einer Vogelscheuche, die Peiniger von damals verfolgt und nach Rache sinnt. Sein Jagdgebiet ist das Maisfeld und das Töten findet um Mitternacht seinen Höhepunkt. Als sich die Todesfälle häufen, beschließt Judy etwas gegen diese böse Kreatur zu unternehmen, bevor sie sein nächstes Opfer wird. Aber wie soll sei etwas töten, was bereits tot ist?

Review:

Wer hätte gedacht dass der Low Budget-Film SCARECROW von 2002 mit dem Zahnarzt-Horrorfilm THE DENTIST Verbindungen enthält? Der Regisseur Emmanuel Itier arbeitete als beratender Produzent an Stuart Gordon´s Seite, als der Film THE DENTIST produziert wurde. Wenn man THE DENTIST kennt, schöpft man vermutlich Hoffnungen, dass SCARECROW genau so durch geknallt, aber auch genauso genial ist, doch muss ich leider jeden enttäuschen, der sich jetzt die Hände reibt, dem ist bittererweise nicht ganz so, es sei denn, man ist schwerst trash-anfällig wie ich. 

Die Handlung liest sich ähnlich wie die des Originals: Ein High School-Schüler hat im Laufe seines Lebens, eher schon von Geburt an die Arschkarte gezogen: Seinen Vater kennt er nicht, seine Mutter steigt mit jedem ins Bett und in der Schule wird er nur gehänselt und gemobbt. Die Krönung für ihn ist, dass das Mädchen, in das er verliebt ist und die sich für ihn immer einsetzt im Vollsuff einen anderen küsst. So kommt es, dass er nach Hause geht, Stress mit seiner Mutter hat, die gerade von einem Typen gevögelt wird, es zum Streit kommt und dabei umgebracht wird. Sein Geist setzt sich in der Vogelscheuche, die beim Tatort steht, fest und der Rachefeldzug beginnt. 

So, zur Storyline kann man sagen, dass sie brauchbar ist, ein Rachefilm mit etwas Horror eben und einem Schuss Übernatürlichem. Was nicht brauchbar ist, sind die darstellerischen Interaktionen und der restliche Inhalt, von dem es nicht viel gibt außer eine sarkastisch sprechende Vogelscheuche die auf die Jagd geht und viel zu wenigen Spezialeffekten, die den Film zu einem Genuss machen würden. 

Was mir aber an dem Film gefallen hat und ja, ich mag den Film sogar wirklich: Er hat eine trashige Ader. Man kann sagen, das der Film so schlecht ist, das er schon wieder geil ist, denn die Vogelscheuche bleibt nicht nur einfach dort wo sie hin gehört, sie wandert umher, sucht und tötet jeden, hat immer einen "netten" Spruch auf Lager und sieht auch optisch reizend aus. Befremdlich wirkt es dennoch, wenn sie einfach mal mitten auf dem Weg auftaucht und sein Opfer tötet. Kitschiger Horror, den man nicht allzu ernst nehmen braucht und schon gar nicht, wenn man einen ernsthaften Film erwartet. Meine Meinung: Wirklich nur für B-Movie-Fans des schlechten Geschmacks zu empfehlen!


 

Samstag, 23. September 2023

Knochenwald 2 - Fleischernte


Originaltitel: Knochenwald 2 - Fleischernte
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Marius Thomsen

Inhalt:

Ziemlich genau ein Jahr nachdem der Psychopath Mike Mansfield aus der Ostseepsychiatrie entflohen ist, bricht ein weiterer Irrer Gewaltverbrecher aus. Damit dieser zweite Ausbruch nicht erneut an die Öffentlichkeit gelangt, beauftragt der Klinikleiter einen Kopfgeldjäger um Noah zu fassen. Zusammen mit dem ehemaligen Psychiater der beiden Killer begeben sie sich in den Knochenwald doch niemand hat geahnt, dass John Noah mit seinem ehemaligen "Bekannten" Mike Mansfield gemeinsam auf Menschenjagd geht.

Review:

Mike Mansfield ist zurück und dieses mal hat er einen Verbündeten namens John Noah an der Seite. John ist genau so wie Mike, aus der Psychiatrie entflohen und ein hochgefährlicher Kannibale. Damit die ganze Sache nicht an die Öffentlichkeit geraten soll, wird ein Kopfgeldjäger engagiert, der Noah finden soll. Zusammen mit dem Psychiater, der für die beiden zuständig war, begibt er sich an die Örtlichkeiten des Knochenwaldes, in dem sie auf das erste Opfer der zwei Irren treffen. Was bis zu diesem Zeitpunkt für die beiden Suchenden noch nicht klar ist: Mike und John haben sich miteinander verbündet und sinnen auf Rache. 

KNOCHENWALD 2 - FLEISCHERNTE wurde 2002 veröffentlicht und ist eine absolute Hommage an die Slasherfilme samt Slasherwelle der 1980er Jahre, das merk man in jeder Minute des Filmes und lässt Slasherherzen mit Sicherheit höher schlagen. Besonders hervor zu heben ist, dass der Film endlich auch eine Handlung hat, der man nach gehen kann und ich finde sie gar nicht mal so schlecht, weil es in der Welt des Horrors bisher nicht allzu oft eine Zusammenarbeit von 2 verschiedenen Killern gegeben hat, daher finde ich die Idee hinter Teil 2 sehr löblich. 

Wie man sich denken kann, geht es auch hier sehr blutig und splattrig zur Sache und wohl anmerken darf man, das die Kills teilweise kreativer ausfallen, wie im ersten Teil. Die Spezialeffekte sind weitgehendst handgemacht oder stammen aus einem Horrorladen und von beidem gibt es reichlich zu sehen, so wie sich das auch gehört. In einem Film von diesem Formats weiß man was einen erwartet und man sollte sich hinterher nicht beschweren, wenn einem die Umsetzung nicht in den Kram passt. Erstklassiger Amateursplatter in Reinkultur, der seine Freunde und Feinde hat, wobei ich hoffe, dass die Freundschaften überwiegen! 




 

Knochenwald


Originaltitel: Knochenwald
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Marius Thomsen

Inhalt:

Aus der Ostseepsychiatrie ist der geisteskranke Gewaltverbrecher Mike Mansfield ausgebrochen. Getrieben von einer unstillbaren Mordlust kommt eine kleine Gruppe Camper, die in dem Wald einfach nur ihr Wochenende verbringen wollten, gerade recht. Schon bald beginnt ein Kampf ums nackte Überleben denn aus dem Knochenwald gibt es kein Entkommen.

Review:

Das man aus wenig Geld großartige Filme machen kann, haben innerhalb der deutschen und internationalen Amateursplatterszene schon eine Menge Leute bewiesen. Und wie man weiß, sofern man sich mit der Materie befasst, kommen dann eben keine Hollywood-Filme ala Nightmare on Elm Street und Konsorten raus, sondern günstig produzierte Fanfilme, die von Horrorfans für Horrorfans gemacht wurden. Auch Utz Marius Thomsen ist ein Horrorfan und hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Horrorwelt oder besser gesagt, der Splatterwelt etwas zu hinterlassen. 3 Filme, 1 Trilogie, ca. 155 Minuten Amateursplatterspaß vom allerfeinsten! Aber fangen wir von vorne an. 

Bei Knochenwald geht es vordergründig nur darum den ganzen Film über zu splattern. In den 23 Minuten begleiten wir den Psychopathen Mike Mansfield, der mit einer Gasmaske bewaffnet und allerhand Mordwerkzeugen wie bspw. einer Kettensäge und Macheten Jagd auf alles menschliche macht, was sich ihm in den Weg stellt. Das ganze ist auch die Geschichte im Film, denn eine durchdachte Handlung gibt es hier nicht, warum denn auch? Der Hauptfaktor hinter diesem Projekt war erstmal Spaß, Splatter und eine Menge Blut zu verteilen, dafür braucht es keine Handlung. 

Was man dem Film anmerkt, dass der wohl größte Einfluss VIOLENT SHIT war und ist, und wenn man Violent Shit kennt, weiß man, was einen erwartet: Amateursplatter der allerfeinsten Extraklasse, viel Blut und Gematsche, flotte Kills und Zerstückeleien und natürlich kurzweilige Unterhaltung, bei der der Film schneller zu Ende ist als man denkt und sich zu keiner Sekunde gelangweilt hat. Andere Einflüsse wären zudem noch Lucio Fulci und Tobe Hooper samt der Kult-Schmiede Troma. Man merkt, ein Kenner des guten Geschmacks!


 

Berlin Snuff


Originaltitel: Berlin Snuff
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Thomas Wind

Inhalt:

Ein Fernsehteam zeigt uns alle fiesen Details über Tod und Gewalt in der dunklen Seite Berlins, während ein Produzent sie dazu drängt, noch grausamere Clips zu zeigen.

Review:

Der TV Kanal 36 ist ein privater TV-Sender, der sein Nachrichten-Team durch die Straßen von Berlin schickt, um alle möglichen Aufnahmen zu machen, die die Gewalt in Berlin repräsentieren. Mit Hilfe des Berliner Polizeifunks werden sie auf verschiedene Szenarios aufmerksam gemacht die von Vergewaltigung, Mord und diverse andere Verbrechen reichen. Das ist die Storyline hinter Berlin Snuff, die sich ziemlich trashig anhört, wenn man bedenkt, aus welchem Genre der Film kommt: Dem Amateurfilm, Subgenre: Amateursplatter. 

Auch wenn ich nicht unbedingt auf diesen komödialen Zug aufspringe, wenn es sich um Gewaltfilme dreht, muss ich anmerken, dass es bei BERLIN SNUF ziemlich geil rüber kommt und dazu passt. Schwerpunkt ist hier der schwarze Humor, der in der heutigen Zeit nur zu schnell missverstanden werden könnte. Das gab es damals 1995, als der Film gemacht wurde, nicht, so durfte man hier frei arbeiten und alles rein packen, wo sich andere danach empört die Nase rümpfen würden. 

Der Mann hinter dem Projekt nennt sich Thomas Wind und ist kein Neuling in der Szene, hat er sich mit Filmen wie MUTANTENTERROR oder SCHMANTZ-DER UNTERGANG DER MENSCHHEIT schon einen Namen im deutschen Amateurfilmsektor in den 1990ern gemacht, das letzte mal 2007 mit GUITAR MEN - THE DARKEST SECRET OF ROCK'N ROLL. Auch hier handelt es sich wieder um einen Kurzfilm, der mit schlanke 31 Minuten aufwartet und schnell durch ist. Für meinen Geschmack nichts was man unbedingt kennen muss, sondern nur für Sammler und Untergrundfilm-Enthusiasten, andernfalls könnte man sich dezent gelangweilt fühlen. 


 

Knochensplitter - The Darkside of Switzerland


Originaltitel: Knochensplitter - The Darkside of Switzerland
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Dominik Lienhard

Inhalt: 

Die Geschichte einer Bauernfamilie in der Schweiz im 18. Jahrhundert. Der Vater stürzt seine Familie aus Eifersucht in den Ruin. Die Ereignisse werden von der Dorfbevölkerung kaum wahrgenommen und so kann er sich aus der Affäre schleichen. Dennoch bleiben seine Verbrechen nicht ungesühnt.

Review:

KNOCHENSPLITTER ist ein Schweizer Amateursplatter-Kurzfilm aus dem Jahre 2004 von Dominik Lienhard, der das Thema eines im 18 ahrhundert lebenden Bauernmannes beleuchtet, der aufgrund seiner Eifersucht seine ganze Familie ins Chaos stürzt. 8 Jahre später bekommt er dann seine Quittung für alles und bezahlt mit dem Tod. 

Für 27 Minuten gibt der Film in mehreren Punkten durchaus Vollgas Die Macher hinter diesem Projekt haben eine düstere Atmosphäre einfangen können, blutige Spezialeffekte arrangieren können und im Bezug auf die Kostümierung auch den ein und anderen Euro ausgegeben. Ein weiterer Pluspunkt geht an die Geschichte die hier erzählt wird, denn das Hauptmotiv hinter der Gesamtstory lautet Eifersucht, gespickt mit einer ordentlichen Portion Misantrophie seitens des Hauptdarstellers. Kleinere Anfängerfehler wie die Inszenierung oder die Kamerafahrten lassen sich verzeihen, ganz klar, denn man dar nicht vergessen, dass es sich immer noch um ein Home Made-Produkt handelt. 

Sehr begrüßenswert finde ich die Riege der Darsteller, die man innerhalb der Szene einfach kennt: Heiko Bender aus KINDER DER NACHT, Roger Grolimund aus DEUTERONOMIUM, Gory News-Legende Yazid Benfeghoul und viele mehr, die sozusagen Tang und Namen haben. Meines Erachtens ist der Film mit einer knappen halben Stunde zu kurz geraten und er hätte gerne noch länger andauern können, weil mir das, was ich gesehen habe, gefallen hat. Nur schade dass man von den Jungs von Dark Dimensions nichts mehr hört. 





 

Blutiger Sonntag


Originaltitel: Blutiger Sonntag
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Rafael Miesch

Inhalt:

Philippe möchte, mit Hilfe eines neuartigen Virus, seinen kürzlich verstorbenen Freund Peter zu neuem Leben erwecken. Es dauert nicht lange, bis Zombies die Gegend bevölkern... Ob es Thomas und seinen Freunden gelingt, die Untoten zu zu vernichten?

Review:

Der deutschsprachige Amateursplatter hat auch in umliegenden Ländern von Deutschland nicht Halt gemacht, besonders in der Schweiz und Österreich. 1999 waren in Pratteln ein paar Jugendliche unterwegs und wollten einen Zombiefilm machen, der ihnen für ihre Verhältnisse "gelungen" ist. Man kann sich hoffentlich denken, dass das Endergebnis nicht an einen Romero oder Fulci ran kommt, aber für mich als Fan von Amateursplatterfilmen, ist auch sowas wie BLUTIGER SONNTAG ganz nett und ein kleiner Snack für zwischendurch, wen man es auf die Laufzeit von knapp 20 Minuten berücksichtigt. 

Es geht um einen Jungen namens Philipp, dessen Kumpel Peter vor Kurzem verstorben ist und Philipp ihn mittels einer ominösen Flüssigkeit zum Leben erwecken will. Gesagt, getan, man macht sich auf den Weg um das Experiment zu starten und hat es nach kurzer Zeit mit einem Haufen Zombies zu tun, die ausgeschaltet werden müssen. 

Wie schon angesprochen handelt es sich um einen Kurzfilm von grad mal 20 Minuten, der auch zügig beendet ist und der Verlauf schnell von dannen geht. Richtet man sich nach der Veröffentlichung, gab es damals nur eine winzige Auflage an VHS, denn so sieht auch das Bild aus: Grauenhaftestes VHS-Niveau, aber genau das gibt dem Film auch den Charme. Die Darsteller sind alle noch im jugendlichen Alter und hatten eine Vision, die sie ganz nett umgesetzt haben, sowohl als auch die Splattereffekte, bei denen man es dank der Bildqualität nicht erkennen kann, was genau zum Einsatz kam, Kunstblut war auf jeden Fall dabei, soviel steht fest. 

Allzu bekannt ist der Film nicht, sondern eher eine längstens vergessene Untergrund-Perle, die man quasi nirgends findet, es sei denn, man hört sich bei Sammlern und Kennern dieses Genres um und man hat Glück. BLUTIGER SONNTAG war das erste und letzte Werk des Jung-Regisseurs Rafael Miesch und rückblickend auf das Jahr, in dem der Film erschienen ist, frage ich mich was er und seine Darsteller wohl heute machen oder ob sie komplett raus aus der Szene sind. Trotz allem aber: Cooler Kurzfilm!


 

Freitag, 22. September 2023

Gore - Die Meister des Blutes - Daniel Libbitz


Originaltitel: Gore - Die Meister des Blutes
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2002
Autor: Daniel Libbitz

Inhalt:

Das Kino war nicht mehr jung, als Herrschell Gordon Lewis in den frühen 60er Jahren eine neue Form der Exploitation erfand. Anstelle von hübschen Nackedeis setzte er auf Blut und Gedärme - der Gore- oder Splatterfilm war geboren. 

Seitdem haben sich Filmemacher überall auf der Welt angeschickt, die Grenzen auszuloten und sie immer weiter zu verschieben und zum Ende der 70er Jahre hin hatte die Effektepalette eine Qualität erreicht, die an Realismus nicht mehr zu wünschen übrig ließ. Zahlreiche Filmemacher haben sich im Laufe der Jahre am blutigen Handwerk versucht und dabei faszinierende, originäre Geschichten ersonnen, ebenso wie langweiliges Einerlei präsentiert - jeder nach seiner Coleur. 

Dieses Buch widmet sich all diesen Filmemachern, die den Horror zu einem Teil ihres Lebens gemacht haben. Nicht jeder von ihnen hat sich ausschließlich dem Genre gewidmet, doch viele sind ihm über die Jahre treu geblieben, wobei so manche Perle des Gore-Films das Licht der Welt erblickte. 

Mehr als zweidutzend Filmemacher aus der ganzen Welt werden hier mitsamt ihres blutigen Oeuvres vorgestellt - in Wort und vor allem auch in wunderbarer Bilderpracht. Tauchen Sie ein in die Welt des Blutes und erfahren sie über die Architekten der Furcht, was sie schon immer wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten!

Review:

Bei Filmbüchern verhält es sich bei mir so, dass zwar einige auf meiner Wunschliste stehen, aber sie mehr beiläufig den Weg in meine Sammlng finden. Grund für diese Beiläufigkeit ist zu allererst der, dass man nach Jahren des Sammlelns schon nahezu alles weiß, was man wissen muss und Bücher älteren Semesters einem nicht mehr viele Neues zu bieten haben. Anders sah es vielleicht vor über 20 Jahren aus, als Online-Enzyklopädien wie Wikipedia noch nicht vorhanden waren oder in den Kinderschuhen steckten oder das Internet noch nicht in jedem Haushalt anwesend war. Darum ist es immer wieder schön zu sehen, dass es in früherer Zeit Leute gab, die sich für die Filmfangemeinde, insbesondere der Horrorfangemeinde auf den Weg gemacht hat, um alles zusammen zu suchen was nur ging und es in Bücherform zu veröffentlichen. 

Ich kann mich noch sehr gut an mein allererstes Buch erinnern, was mit dem Thema Horrorfilme zu tun hatte. Es war das Horror-Lexikon von Christian Aster, was 1999 erschien und ich in der städtischen Bücherei damals gefunden habe. Ich muss da m die 13, 14 gewesen sein, auf jeden Fall noch unter 16, aber in dem jungen Alter ein begeisterter Horrorfan, hat man sich doch so manche Nacht um die Ohren geschlagen, um sich heimlich so manche Horrorstreifen rein zu ziehen, während der Rest des Hauses schläft. Das Horror-Lexikon lehrte mir so manchen Titel, an die ich zu der Zeit zwar nur schwer bis gar nicht ran kam, sich aber in mein Gedächtnis gebrannt haben, bis es irgendwann zur Erstsichtung kam. 

2002 erschien dann im MPW Verlag das bilderreiche und informative Buch GORE - DIE MEISTER DES BLUTES! Es war eines der Bücher, die nicht aus der Hand von Andreas Bethmann geschrieben wurde, der die Jahre davor zahlreiche Bücher zum Thema verfasst hat, die sich in der Horrorgemeinde auch großer Beliebtheit erfreuten, neben der DIE ANGST SITZT NEBEN DIR-Reihe von Frank Trebbin und wahrscheinlich vielen anderen Büchern. Die Gestaltung des Buches ist auch nach Jahren immer noch sehr schön und kommt mit einem Hardcover daher, was mir persönlich ohnehin immer am liebsten ist. Was auch ziemlich cool ist, das man sich entschieden hat, gleich zwei verschiedene Cover zu präsentieren, wobei mir das Cover mit den Zombies(?) besser gefällt und ich auch mein Eigen nennen darf. Auch vom Format ist es Over The Top, weil Großformat auf rund 230 Seiten. 

Inahltlich punktet das Buch in allen Belangen, ganz klar. Es handelt sich nicht um irgendein hingerotztes Standardwerk, sondern beleuchtet die Anfänge des Gorefilms bis zum Ende. Es beginnt mit einem Vorwort des Autors Daniel Libbitz, den Erklärungen zu Fachbegriffen wie Splatter, Gore, Exploitation, Giallo usw. Wenn man das hinter sich gebracht hat, erfolgt noch eine Vorstellung bekannter Horrorgrößen wie Freddy Krueger, Pinhead, Leatherface und Co. Anschließend geht es dann los und wer sich wirklich für das Thema als auch die Geschichte interessiert, darf sich freuen und in eine Welt voller Blut, Gedärme, Regisseure, den Geschichten drumherum und vielem mehr erfreuen.

Besprochen und vorgestellt werden wichtige ´Funktionäre´ des internationalen Horror- und Splatterfilms, angefangen mit dem Gründervater des Splatterfilms Herrschell Gordon Lewis über Größen wie Ruggero Deodato, Lloyd Kaufman, Stuart Gordon und selbst Andreas Bethmann, sind einige namhafte Vertreter dabei. In den Zwischenteilen der Vorstellungen findet man zudem auch kurze Steckbriefe zu anderen Regisseuren wie Olaf Ittenbach, William Lustig, Sean S. Cunningham, Brian Yuzna, Paul Naschy usw. Das manche Regisseure so eine kurze Vorstellung bekommen, finde ich ja schon schade, kann aber verstehen, dass eine Komplettvorstellung den Rahmen des Buches und somit auch den Preis gesprengt hätte.

Aus damaliger Sicht ein wirklich sehr gutes Buch mit viel Wissen, Filmographien der Regisseure, die man als eine Art Einkaufsliste betrachten konnte, vielen Bildern aus den Filmen der besprochenen Filmemachern, aber auch viele Informationen, die es wohl damals nicht so frei verfügbar gab, es sei denn man hatte seine Regale voller verschiedener Bücher zu dem Thema. Hier wurde soweit alles was wichtig ist in einem Band zusammen gefasst und stellt eine der schönsten Veröffentlichungen auf dem Sachbuchsektor zum Thema Horror- und Splatterfilm dar. Da ich von beidem, also Horror/Splatter und Büchern ein großer Fan bin und mich auch gerne mal zurück lege und mit einem Buch bestens abschalten kann, gehört GORE-DIE MEISTER DES BLUTES jetzt schon zu meinen Lieblingen die ich in meiner Sammlung habe und freue mich auf den zweiten Teil, der den Namen SPLATTER-DIE MEISTER DES BLUTES BAND 2 trägt. 


 

Donnerstag, 21. September 2023

Note 7 - Die Jungen der Gewalt


Originaltitel: I ragazzi del massacro
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Fernando Di Leo

Inhalt:

Einige Jugendliche haben sich in einem Klassenraum ihrer Schule betrunken und in ihrem Rausch die Lehrerin vergewaltigt und scheinbar auch ermordet. Der Polizeikommissar, der den Fall übernimmt steht vor der schwierigen Aufgabe die labilen Täter zu verhören und den oder die Mörder herauszufiltern. Zur Seite steht ihm dabei die Psychologin Livia. Doch die Befragung und Ermittlungsarbeit gestaltet sich noch schwerer als die Beiden es ohnehin schon geahnt haben. Einer der Gruppe begeht sogar Selbstmord. Werden sie etwa von einem mysteriösen Dritten bedroht und erpresst? Als sie den sensibelsten Jungen der Verdächtigen bei sich aufnehmen und schon fast Familienalltag mit ihm verbringen erhärtet sich für Kommissar Lamberti dieser Verdacht.

Review:

Neulich beim shoppen mit meiner Freundin ist mir ein Film ins Auge gefallen, von dem ich bisher weder was gesehen noch gehört habe. Selbst der Titel war mir nicht geläufig, der Inhalt mehr oder weniger. Erinnerte mich eher an sowas wie DIE KLASSE VON 1984 oder MASSAKER IN KLASSE 13. Das ich es aber mit einem Film zu tun bekommen würde, der alles andere als mit den beiden benannten Filmen vergleichbar wäre, hätte ich nicht gedacht und was das wichtigste an der Sache ist: Ich wurde von diesem mir bislang unbekannten Film nicht enttäuscht! Von Fernando Di Leo war mir bisher nur DAS SCHLOSS DER BLAUEN VÖGEL mit Klaus Kinski bekannt und den Film fand ich extremst geil und unterhaltsam, nach dieser zweiten Erfahrung des filmischen Schaffens des Regisseurs, werde ich meine Augen definitiv offen halten, denn der Filmstil sagt mir zu. 

Es dreht sich um eine Schulklasse, die inhaftiert verhört und inhaftiert werden, weil sie im Alkoholrausch gemeinschaftlich ihre Lehrerin gequält, vergewaltigt und ermordet haben. Nachdem der Kommissar nichts aus ihnen raus bringt, kommt es im Knast zusätzlich noch zu dem Zwischenfall, dass sich einer der Jungs, der wie es scheint, der unschuldigste von allen ist, das er sich umbringt. So setzt der Kommissar seien ganzen Ehrgeiz ein um den Übeltäter zu finden, der am Schluss zutiefst verwunderlich ist, weil er im ständigen Hintergrund gestanden und gearbeitet hat. 

Entstanden ist die Story nach einem Roman von Giorgio Scerbanenco, der unter dem Namen I ragazzi del massacro 1968 veröffentlicht wurde und in der Duca-Lamberti-Reihe erschien. Nachverfilmt wurde der Film 1969 in Italien. Mich wundert es, dass es schon damals in den 1960ern solche gewagten Themen in Filmen gab und auch so umgesetzt wurde, denn manche Szenen sind alptraumhaft und erinnern, sofern man solche Filme kennt, an diverse Vergewaltigungsfilme. Was hier sehr stark zum Ausdruck kommt ist die sensationelle Kamerafahrt, die das ganze zu einem Alptraum werden lässt. Das andere ist jedoch das Schauspiel eines jeden Einzelnen, als auch die Erzählstruktur des Films. 

Besonders spannend ist, dass der Täter, der im Gesamten für alles verantwortlich ist nahezu bis zum Schluss geheim bleibt und man mit rätseln kann. Stellenweise dachte ich, dass Livia etwas damit zu tun haben könnte, weil oftmals von einer "Sie" seitens der Jungs gesprochen wurde und die Kamera oftmals zu Livia ging, sie aber nicht viel zu sagen hatte bei manchen Dingen, so führt man den Zuschauer bewusst auf eine falsche Fährte um am Ende das Rätsel zu lösen und sowas finde ich stark und empfinde solche Filme als wahre Kunst. Eine amüsante Mischung aus Thriller und etwas Drama samt Krimi, gepaart mit einem sozialkritischen Kontext wird einem hier geboten, wie man es selten zu Gesicht bekommt. Diesen Film sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man darauf stößt.



 

Seven - Die Superprofis


Originaltitel: Seven
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1979 
Regie: Andy Sidaris

Inhalt:

Drew Sevano Ex-Geheimagent mit dem Code-Namen SEVEN - eine Mischung aus Bond und Magnum - wird von der obersten Polizeibehörde Washingtons angeheuert, um dem organisierten Verbrechen der traumhaft schönen Inselwelt Hawaiis ein Ende zu bereiten. Sevano willigt ein. Er rekrutiert sechs alte Freunde für diese gefährliche Mission... jeder ein Super-Spezialist in einer tödlichen Disziplin. Aber auch die Gegner Sevanos sind nicht minder spektakulär... Hartgesottene Männer und hochkarätige Frauen mit sensationellen Stunts- mit Motorrädern, Surf-Brettern, Skateboards, Helikoptern, Drachenfliegern und Motorbooten stehen sich gegenüber. 

Review:

Andy Sidaris´ Filme gehören zu dieser Art von Filmen, die man sich als Teenager nur wegen den Frauen angeschaut hat und im Erwachsenenalter aus nostalgischer Sicht darauf zurück blickt. Ein weiterer Punkt ist, das Sidaris dafür bekannt war, actionreiche B-Movies zu drehen, bei denen man gefallen finden konnte, wenn man seine Art von Filmen mag. SEVEN war womöglich der Grundstein dessen, wie es in seiner Filmographie weiter ging und die sah folgendermaßen aus: Muskelbepackte Typen, Playmates, Waffen und reichlich Action. Und so geschah es auch, dass eine Reihe derartiger Filme ans Tageslicht kamen, die diesem Schema folgten. 

Bei Seven erinnert man sich irgendwie an die FAST AND FURIOUS-Filme, wenn man sich das Gesamtbild betrachtet: Ein angeheuerter Söldner namens Sevano wird beauftragt, ein Team aus sieben weiteren Söldnern zu leiten, um eine Verschwörung zu unterdrücken, bei der sieben Verbrecherbosse auf Hawaii planen, sich zu vereinen und die Insel zu übernehmen. Diplomaten werden einer nach dem anderen gejagt, und es liegt an Sevano und seinem Team – einem Drag-Racer, einem Komiker, zwei Playboy-Playmates, einem Cowboy und einem Kampfkünstler – um die Handlung zu stoppen. Sie alle teilen und erobern sozusagen, und auch wenn nicht alle die Mission überleben, können man sicher sein, dass sie die Verbrecherbosse daran hindern, ihr Ziel zu erreichen.

SEVEN macht für seine Gesamtlänger von knapp 2 Stunden richtig viel Spaß. Das Set ist klimatisch warm ausgewählt, die Planung erfolgt zügig und die Durchführung geben dem Rest erst den Kick. Man verliert sich schnell im Film und die zeit vergeht wie im Flug. Was man vermutlich vermissen wird, wäre stellenweise die Logik, aber genau das braucht der Film eben nicht, weil es ihm den Charme verleiht und ihn zu einem trashigen Actionfilm macht, den man nur zu gern in sein Herz schließt. Man  muss wahrscheinlich nicht extra erwähnen, dass man an den Darstellern, ob männlich oder weiblich einen Narren dran fressen kann, weil sie einfach sympathisch rüber kommen, während die Bösewichte eher diesen Arschlochcharakter haben, den man auch im richtigen Leben meidet. 

Freunde und Vergötterer des Trash- und Bahnhofskinos werden bei diesem Film bestens bedient und es wird einem nicht langweilig. Extremst wild und kurzweilig, so muss ein Film aus den 80ern oder wie in diesem Fall, allerspäteste 70er sein, dann macht man auch nichts falsch. Von meiner Seite gibt es eine klare Empfehlung, sich an SEVEN ran zu wagen und gegebenenfalls seine anderen Werke zu begutachten. 



 

Terror Serpent


Originaltitel: Thunder of Gigantic Serpent
Herstellungsland: Hongkong, Taiwan
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Godfrey Ho

Inhalt:

Die Formel für eine Gen-Manipulation riesigen Ausmaßes geht verloren, als eine internationale Terroristengruppe versucht, sich ihrer zu bemächtigen. Auch der Erfinder wird bei dem Angriff auf die Laboratorien umgebracht. Die Spuren sind zunächst verwischt. Als aber eine harmlose kleine Schlange, die ein Kind im Terrarium hält, plötzlich ein Monster wird, das die Stadt und Bucht bedroht, werden auch Terroristen und Polizei wieder aufmerksam...Ein Höllenkampf beginnt. 

Review:

Was haben die Filme TERROR SERPENT und STORY OF RICKY gemeinsam? Kann man die beiden überhaupt vergleichen? Ja, kann man, wenn man es auf genau drei Aspekte bezieht: Sie sind beide aus Hongkong, die deutsche Synchronisation ist total verrückt und drittens: Das Acting in beiden Filmen ist komplett überdreht und inhaltlich Trash pur. Und bei der Terrorschlange wird schon in den ersten Minuten klar, in welche Richtung der Film geht. Godfrey Ho war eher dafür bekannt, massenhaft Ninjafilme raus zu boxen, doch 1988 wollte er sich mal in Kaiju-Gefilde ran wagen, was ihm durchaus gelungen ist, wenn man trash-affin ist. 

Es geht um eine Formel, die Pflanzen vergrößern kann, die aber für Tiere angewendet werden soll. Nur blöd, dass der Formelgründer ab dieser Stelle nix mehr zu melden hat und die Formel von einer Terroristenbande gestohlen wird und bei einer Verfolgungsjagd verliert, die daraufhin von einem kleinen Mädchen gefunden wird und sie an ihrer Schlange austestet. So kommt es wie es kommen muss: Die Schlange wird größer und größer und riesengroß und macht sich in altbekannter Godzilla-Manier los, um Hongkong ein klein wenig zu verwüsten. 

Was an dieser Stelle erwähnt werden sollte, ist die Tatsache, das Godfrey Ho Szenen aus einem anderen Film namens Da she wang geklaut hat und sie hier eingefügt hat, denn die Schlangenszenen sind aus besagtem Film, der Rest wie Kämpfe und Schießereien sind von Ho, so hat er kurz und bündig aus zwei Filmen einen Film gemacht und ihn als neues Monsterspektakel angepriesen. Aber hey, alles gut, es ist ihm durchaus gelungen, etwas reizendes zu erschaffen und Fans von Tierhorror, Kaiju- und Trashfilmen werden begeistert sein, insbesondere Trashfilm-Liebhaber, die mal was völlig abgedrehtes sehen wollen. 

Die deutsche Synchronisation ist natürlich komplett bescheuert in puncto Dialoge und lädt oftmals zum lachen ein, selbiges gilt natürlich für das überzogene Acting der Darsteller. Sehr cool ist wie die Schlange gestaltet wurde. Im Normalzustand naturgroß, nach dem ersten Kontakt mit der Formel locker auf Anacondagröße gewachsen, bis sie dann bei dritten mal einen Riesenschub erfährt und zu gigantischer Größe heran wächst. Sehr nett anzusehen, als auch witzig, weil das kleine Mädchen und die Schlange nach wie vor bestens miteinander befreundet sind bevor es dann zum Kampf mit Düsenjets und Bombern kommt. 



 

Montag, 18. September 2023

Nosferatu - Phantom der Nacht


Originaltitel: Nosferatu - Phantom der Nacht
Herstellungsland: Deutschland, Niederlande, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Werner Herzog

Inhalt:

Wismar im 19. Jahrhundert: Jonathan Harker wird nach Transsilvanien geschickt, um mit einem gewissen Graf Dracula den Kaufvertrag für ein Wismarer Haus abzuschließen. Dort angekommen erwartet ihn das pure Grauen.

Review:

NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT ist die zweite Zusammenarbeit von Klaus Kinski und Werner Herzog und stellt laut Herzog eine Hommage an das Original von 1922. Es hört sich für manchen sehr komisch an, wenn man einen altmodischen Film mit dem Stil den man vom Original kennt, neu verfilmen will und so sind Zweifel auch berechtigt, doch wie es nicht anders sein kann, hat es Werner Herzog geschafft ein sehr atmosphärisches Werk zu erschaffen, was mit dem Original mit halten kann. 

Wer das Original kennt, wird mit hoher Sicherheit einige Sequenzen in Herzogs Nachverfilmung wieder erkennen, denn er verwendet teilweise die gleichen Aufbauten und auch das Aussehen der Charaktere hat sich kaum verändert. Der Graf ist immer noch der monströseste und hässlichste von ihnen und kaum der charmante Verführer, den die meisten Leute in den amerikanischen und anderen Hollywood-Interpretationen der Geschichte in ihm erkennen. Kinski spielt den Vampir nahezu im gleichen Stil wie damals Max Schreck, nur mit dem Unterschied,  dass er auch einige Dialoge ausspricht. Aber vor allem ist es immer noch ein Film, bei dem es vor allem auf die Optik und die Atmosphäre ankommt, und im Wesentlichen bleibt der Film dem Original weitgehend treu.

Dennoch war es für mich etwas seltsam zu sehen, dass dieser Film die meiste Zeit offensichtlich in den Niederlanden spielt. Es hat nichts mit der Geschichte zu tun und wurde wahrscheinlich aus Budgetgründen hier gedreht und weil es authentischer alt und englischartiger aussah als alle deutschen Städte, von denen einige auch im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurden. Aufgrund der Tatsache, dass der Film größtenteils in den Niederlanden gedreht wurde, sind auch viele recht bekannte niederländische Schauspieler in diesem Film zu sehen, wenn auch in einigen sehr kleinen Rollen. 

Für den musikalischen Anstrich kommt Musik von Richard Wagner, Florian Fricke, Charles Gounod und Popol Vuh zum Einsatz. Besonders die Musik von Popol Vuh ist unverkennbar, wenn man noch den Soundtrack aus AGUIRRE; DER ZORN GOTTES in den Ohren hat, einfach unverkennbar! Herzogs Version von Nosferatu ist, wie ich finde, eine der besten Vampirverfilmungen, die ich bisher gesehen habe, aber nicht die beste. Platz Eins belegt nach wie vor immer noch NOSFERATU IN VENEDIG, der unangefochten auch einer der atmosphärischsten Vampirfilme ist, den die Welt gesehen hat. Dennoch gebührt Herzog auch für seine Version von Nosferatu ein sehr großes Lob und ist mit diesem Film ein weietres mal in die Filmgeschichte eingegangen. 


 

Klaus Kinski - Mein liebster Feind


Originaltitel: Mein liebster Feind
Herstellungsland: Deutschland, Finnland, Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Werner Herzog

Inhalt:

Eine faszinierende Dokumentation über das Duo Infernale des deutschen Films. Nachdem er in über 100 Filmen mitgespielt hat, trifft Klaus Kinski auf Werner Herzog. Im Verlauf ihrer Hassliebe schreiben der geniale Regisseur und sein egomanischer Star Filmgeschichte, aus ihrer Zusammenarbeit entstehen nach immensen Geburtsschwierigkeiten fünf Filme von Weltrang: Zwischen Wutausbrüchen und Mordversuchen schaffen die beiden Pioniere des deutschen Autorenfilms legendäre Werke wie COBRA VERDE und FITZCARRALDO. Acht Jahre nach dem Tod seines "liebsten Feindes" geht der Regisseur dem Mythos Kinski nach, reist zurück an die Drehorte in Peru und präsentiert unglaubliche Szenen zwischen zwei Besessenen.

Review:

Klaus Kinski und Werner Herzog! Ein filmisches Duo wie es die ganze Filmwelt noch nie gesehen hat und es auch noch nie gegeben hat. Klaus Kinski starb am 23. November 1991 im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Herzog konnte es anfänglich nicht wirklich glauben und verdrängte seinen Tod vorerst, erst als Kinskis Asche über den Pazifik verstreut wird, wurde es ihm bewusst, dass Kinski nicht mehr wieder kommen würde und für immer weg war. 1998 verspürte Herzog Kinskis Anwesenheit so sehr, dass er sich entschloss einen Dokumentarfilm über ihr gemeinsames Abenteuer, ihre Freundschaft, ihre Zusammenarbeit, ihren Hass zueinander zu machen. 

Die Doku hat nichts mit einer nachträglichen Abrechnung gegenüber Kinski zu tun, sondern ist die Geschichte einer komplexen und widersprüchlichen Freundschaft, das Porträt einer gequälten Persönlichkeit, die gleichzeitig aber auch ein treuer, sensibler Mann und ein Ausnahmeschauspieler ist, aus dem Herzog oft die Kraft schöpfte, Filme zu machen. Als Schauspieler war Klaus Kinski völlig unterausgelastet trotz der Tatsache in über hundert Filmen mit zu spielen. Am Set unkontrollierbar, unerträglich für das technische und künstlerische Team, Filme mache er seiner Meinung nach nur fürs Geld. Man stellt sich demnach die Frage, wieso er so oft mit Herzog zusammen arbeitete, um einen Film zu machen. SO kommt auch die Frage auf, wieso Herzog so in Kinski vernarrt war, dass er sich ständig dem Stress mit Kinski aussetzte. 

Ich denke, das es daran liegt, dass das Schicksal die beiden schon sehr früh zusammen brachte und es irgendwo geschrieben war, dass es für beide kein zurück voneinander gab und sie füreinander bestimmt waren, trotz aller Umstände. Sie lernten sich schon sehr früh kennen und lernte Kinskis Wesen kennen. Unter anderem schloss sich Kinski sage und schreibe 48 Stunden im gemeinsamen Bad ein um darin zu wüten, zu zerstören, zu schreien und nahezu ununterbrochen auszurasten. Ein anderes Mal bricht Kinski eine Tür auf, um der Vermieterin ein schlecht gebügeltes Hemd zu holen.

Es ist nicht diese Wut, die Herzog braucht, wenn er Kinski Rollen anvertraut, ganz im Gegenteil. Was er in dem Schauspieler sieht, ist Schmerz, Einsamkeit, Erschöpfung, Zerbrechlichkeit. Und er scheint der Einzige zu sein, der all das hinter den Exzessen des Mannes sieht. Der Filmemacher erzählt daher viele Geschichten über Kinskis Wahnsinn, weil man das durchmachen muss, um ihre Beziehung zu verstehen. Er kehrt zu den Drehorten und anderen wichtigen Orten ihrer gemeinsamen Geschichte zurück, bearbeitet Archivbilder, um Bilder von heute gegenüberzustellen, platziert sich dort, wo der Schauspieler war, und knüpft so eine tiefe und immer lebendige Verbindung zu seinem intimen Feind. Herzog erzählt, wie er den Schauspieler stundenlang ständig unterstützen oder erschöpfen musste, er ließ ihn schreien, bis er keinen Durst mehr hatte, bevor er die Kamera drehen konnte. Das ganze ging so weit, dass bei beiden schon Morde gegenüber dem anderen geplant waren. 

Kinski lebte nur, um Filme zu machen und indem Herzog ihm diesen Film widmet, erweckt er ihn wieder zum Leben. Es ist ein wunderschöner Einblick in das Leben am Filmset, über Kinski selbst, über seine Art und seinen Charakter, aber auch über Werner Herzog, der das krasse Gegenteil in allem von Kinski war und trotz den ganzen Eskapaden starke Nerven behielt, bei denen jeder andere schon längstens aufgegeben hätte. Klaus Kinski, ein Mann den man liebt oder hasst, oder aber wie in diesem Fall, beides tut.