Mittwoch, 6. Dezember 2023

Die Satansweiber von Tittfield


Originaltitel: Faster, Pussycat! Kill! Kill!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Drei Stripperinnen, die ein junges Mädchen als Geisel genommen haben, treffen auf einen verkrüppelten alten Mann, der mit seinen zwei Söhnen in der Wüste lebt. Als sie erfahren, dass er eine Summe Geld versteckt hat, beginnen die Frauen, ihn in eine Intrige zu verwickeln.

Review:

Nach Sichtung dieses Filmes ist mir klar, woher die der Einfluss auf den 2009 erschienen Neo-Exploitationfilm BITCH SLAP stammt. DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD dienten als nahezu exakte Vorlage zu dem Streifen und könnte als die Ur-Version durchgehen, die jedem Exploitationfan Spaß macht. Der Film ist eine Fortsetzung des Meyer-Films MOTORPSYCHO, bei dem die Geschlechterrollen nur getauscht werden und hier drei knallharte Frauen den Ton angeben und es sich nicht leugnen lässt, das sie ihre Arbeit bestens verrichten. Aus Gründen der niedrigen kosten von 45.000 Dollar wurde der Film in schwarzweiß gedreht, büßt aber nichts von seiner Originalität ein. Interessant ist die Aussage der feministischen Filmkritikerin B. Ruby Rich, die den Film in den 1970ern als frauenfeindlich darstellte, ihn aber in den 1990ern feierlich lobte. 

Das größte Plus in dieser Produktion machte wohl Tura Satana, die bisher in der Filmwelt eher unbekannt war und hier einen kleinen Durchbruch in ihrem Bekanntheitsgrad erlangte, sie ist es auch, die den Film aufgrund ihres Daseins lebhaft macht und einige spektakuläre Szenen aufzuweisen hat, die dem Film den nötigen Kick geben, weiterhin gebührt Lori Williams ein großes Lob, die mit ihrer großen Klappe, dem Film einen frechen Touch verleiht. Viele betrachten den Film als einen Höhepunkt in der Karriere Meyers, was man durchaus so unterschreiben kann, weil er damit einen Kultfilm des Exploitationgenres geschaffen hat, wie es zu der Zeit nur wenige gab. 

Die Geschichte um drei Stripperinnen, die man eher als Rowdys bezeichnen könnte und in der Wüste auf einen alten Krüppel samt seinen Söhnen inklusive Geisel treffen scheint erstmal nichts besonderes, jedoch bringen sie in Erfahrung, das in der Gegend eine Menge Geld versteckt sein muss, weswegen man versucht Intrigen zu schaffen, die jedoch nicht ganz gelingen wollen. Mich persönlich hat die Familie um den alten Krüppel eher an die Texas Chainsaw Massacre-Familie erinnert, weil mit dem größten und stärksten Sohn was nicht zu stimmen scheint und sein Bruder als der normalste durch gehen kann. 

Im Verlauf des Filmes bildet sich bei jedem der Beteiligten eine Ein-Mann/Frau-Gruppierung, bei dem alle anfangen verrückt zu werden und anfangen, gegeneinander zu kämpfen. Es ist eine sehr schnelle Geschichte voller Ereignisse, die schwer zusammen zu fassen ist und in der staubigen Wüste Amerikas spielt, die Russ Meyer so am Herzen liegt. Es ist ein Film, der angesichts des hektischen, manchmal sogar übertriebenen Tempos nie müde wird. Zusammenfassend ein wahres Meisterwerk, das eine ganze Reihe von Kuriositäten mit sich bringt, die den Streifen noch legendärer und kultiger machen. Wer ihn also noch nicht gesehen hat, sollte das dringend nach holen, denn auch ich habe das ganze viel zu lange aufgeschoben und bereue es es inzwischen, nicht schon vor über zehn Jahren damit angefangen zu haben, mich mit den Russ Meyer-Filmen zu beschäftigen, obwohl das schon seit damals mein Plan war, aber wie es manchmal ist. 




 

Dienstag, 5. Dezember 2023

Lorna - Zuviel für einen Mann


Originaltitel: Lorna
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Lorna ist seit einem Jahr mit Jim verheiratet, aber sexuell immer noch nicht zufrieden. Während Jim im Salzbergwerk arbeitet, wird sie von einem entflohenen Sträfling vergewaltigt, verliebt sich jedoch in ihn. Unterdessen machen Jims Freunde ihm wegen Lornas angeblicher Untreue das Leben schwer, ohne zu ahnen, wie nah sie am Ziel sind. Der Ärger beginnt, als Jim früher von der Arbeit nach Hause kommt, weil ihr Jubiläum ist.

Review:

LORNA ist der erste Film, bei dem Russ Meyer einen ernsteren Gang wagte und sich von den Komödien entfernte, um einen dramatischen Film zu machen, der einen gewissen Thrill zum Schluss hin beinhaltet. Gleichzeitig verbindet er mit der Story auch eine Romanze, die mit Gewaltspitzen gespickt und für den damaligen Zeitgeist durchaus sexploitativ verarbeitet, aber immer noch zurückhaltend produziert wurde. LORNA war der erste von drei Filmen, die Meyer mit Lorna Maitland drehte und bis zu diesem Punkt sein teuerster Film. Ursprünglich war die Rolle von Lorna Maria Andre angeboten worden, jedoch war Meyer mit ihrer Brustgröße nicht einverstanden, weswegen Meyer´s Frau und Geschäftspartnerin Barbara Ann Popejoy entdeckt, die den Künstlernamen Lorna Maitland erhielt, gecastet wurde und die Rolle dann auch bekam. 

Zum Zeitpunkt des Drehs war Maitland schwanger und gab das Baby auch nach der Geburt zur Adoption frei. Der Film wurde im September 1963 zehn Tage lang in Schwarzweiß gedreht, hauptsächlich auf der kleinen Hauptstraße, die durch Locke, Kalifornien, verläuft. Bei Erscheinen des Filmes waren die Aufschreie nicht weit und in Maryland, Pennsylvania und Florida wurde der Film strafrechtlich aufgrund von Obszönitäten verfolgt. Dem Erfolg schadete das ganze jedoch nicht und der Film spielte fast eine Million Dollar ein. Meyer konnte es den Ausstrahlungen in diversen Auto- und Bahnhofkinos verdanken, das der Film so viel Geld einspielt, selbst in manchen Arthouse-Kinos hatte der Film ein paar Auftritte. 

Die Geschichte ist zwar nicht gerade das heißeste Eisen, aber wirkte auf mich sehr unterhaltsam: Der liebende Ehemann, die Frau, die aus ihrem Trott der Ehe raus will, Freunde des Ehemannes, die sich über ihn  lustig machen und hänseln, das seine Frau ihn betrügt, während er auf der Arbeit ist und ein geflohener Sträfling, der sich Lorna schnappt und sie ihm verfällt. Zum Schluss hin kommt es zum erbitterten Kampf zwischen Sträfling und Ehemann, bei dem Lorna samt dem Sträfling ihr Leben lassen müssen. Sowas nennt man im schlimmsten Fall höhere Gerechtigkeit. 

Das Schauspiel als auch die Dialoge empfand ich als sehr unterhaltsam und die Zeit verging wie im Flug, war das der erste Film von Meyer der Spielfilmlänge aufweisen konnte und ebenso schnell wieder vorbei war. Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass das bisher der beste Russ Meyer-Film ist, den ich bisher gesehen habe, wobei ich noch ziemlich am Anfang seines Schaffens stecke und noch viele weitere Filme kommen. Anders als das Filmplakat vermuten lässt, ist es auch kein Film, der durchdringend nur aus Erotik besteht, denn der hält sich sehr stark zurück und bietet nur sehr wenige erotische Versatzstück, die auch vollkommen reichen und den Fokus auf die Dramatik und Moral hinter der Geschichte richten. 


 

Wilde Mädchen des nackten Westens


Originaltitel: Wild Gals of the naked West
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Wenn Russ Meyers wilde Weiber gen Westen ziehen, sehen selbst rassige Rothäute blass aus. Ihre hellhäutigen Schwestern zaubern prall-bunte Akzente in die weite Prärie, und in den Saloons der Stadt schlagen sich die Cowboys um vollbusige Barfrauen. Ein Film, in dem Russ Meyer den Western von seiner skurrilsten Seite zeigt.

Review:

Wenn man dem Erzähler aus dem Off Glauben schenken soll, lief es im wilden exakt so ab: Stündliche Schießereien, nach denen man sich die Uhren stellen konnte, Frauen die ihre Kerle mit den Lassos fangen, Indianer die die Cowboys überfallen usw. Und wenn man Russ Meyer glauben soll, hatte der Großteil der Damen wohl zu wenige Klamotten für Obenrum. Egal wie man es dreht und wendet, sicher ist, das Russ Meyer allmählich einen Weg gefunden hat, seinen künstlerischen Stil zu festigen und in den meisten Fällen sind es bunte, fast schon psychedelische Film, deren hauptsächlicher Inhalt viel Humor und des Mannes liebstes Spielkind sind. Mit den WILDEN MÄDCHEN DES NACKTEN WESTENS scheute er sich nicht davor, das Western-Genre zu verhöhnen, es aber in einem positiven Kontext zu belassen. 

Eine wirkliche Handlung sucht man auch hier vergebens: Ein Besucher einer Geisterstadt trifft auf einem alten Sack, der aus dem Leben im wilden Westen zu erzählen weiß: Schießereien, Alkohol, Faustkämpfe, Streiche, Indianer auf der Suche nach Scalps und Tänzerinnen bestimmen das alltägliche Bild des wilden Westens. Doch eines Tages taucht ein unbekannter Fremder auf, dessen Ziel es ist, eintönige Normalität in das Western-Leben zu bringen.

Es gibt keine wirkliche Handlung, die Charaktere führen keine Dialoge und wie in den Vorgängerfilmen ist der allgemeine Rahmen eine Reihe von Gags, die nach dem Vorbild des Stummfilms vorgeschlagen werden. Eine Ausnahme bildet ein älterer Erzähler, dessen Aufgabe es ist, – an den Zuschauer gerichtet – in allgemeinen Worten die Entwicklung der verschiedenen Sketche zu erzählen. Obwohl es sich um einen dürftigen, geschichtsträchtigen und völlig improvisierten Film handelt, hinterlässt Meyer hier und da seine Spuren, die offensichtlich hervorstechen, wenn es um das Erotikgenre geht. Wohl anmerken muss man an dieser Stelle, das der Film zu keiner Zeit zu einem Erotikfilm wird, wie man es sich vorstellt, da das Geschehen von Anfang bis Ende sehr comichaft dargestellt wird. 

Wie es schon eher zur Gewohnheit geworden ist, gibt es auch hier keine Dialoge sondern nur die Erzählerstimme aus dem Off seitens des alten Sacks. Für die restliche Unterhaltung für die Ohren sorgt die Musik, die man eher aus Zeichentrickfilmen kennen dürfte. Aus heutiger Sicht für manchen Zuschauer wohl nichts besonderes, für das Jahr 1962 dennoch mancherorts ein halbwegs skandalöses Filmchen. Meiner Meinung nach einer der liebenswerteren Filme von Russ Meyer, der aufgrund seiner fast schon surrealen Art zu gefallen weiß und zu unterhalten vermochte, wenn auch die Laufzeit mit einer guten Stunde knapp, aber fein bemessen wurde, damit keine Langeweile entsteht. 


 

Eva und der Mann für alles


Originaltitel: Eva and the Handyman
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1961
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Ein Tag im Leben eines Hausmeisters unter nackten, schönen und vollbusigen Frauen. Der Handwerker treibt seinen Voyeurismus auf die Spitze, überall steckt er seine Nase rein, bis Eve ihm seinen größten Traum erfüllt.

Review:

EVA UND DER MANN FÜR ALLES stammt aus dem Jahre 1961 und ist Russ Meyer´s zweiter Langfilm, nachdem er mit DER UNMORALISCHE MISTER TEAS einen großen Erfolg verbuchen konnte. Das Besondere an dem Film ist, das es die einzigste Zusammenarbeit zwischen Russ und seiner frau Eve Meyer war, in der sie zu den Hauptakteuren gehört, die in einem seiner Filme zu sehen ist, der andere Hauptakteur ist Anthony-James Ryan, der zu Meyer´s engerem Bekanntenkreis gehört und quasi seine rechte Hand war. In über einem Monat wurde der Film fertig gestellt, der auf (k)einem Drehbuch von Eve Meyer basiert, was eher eine Liste von Ideen war anstatt einem richtigen Drehbuch. So musste dann seitens von Ryan vieles improvisiert werden, was zum Schluss hin auch klappte. Sehr erfreulich für Anthony-James Ryan war zudem noch, das er während der Dreharbeiten seine zukünftige Frau Jacqueline Stevens kennen lernte. 

Anthony-James Ryan spielt einen Handwerker, der quasi ein Mann für alles darstellt und verschiedene Aufgaben übernimmt. Beobachtet wird er von Eve, die ihm auf Schritt und tritt folgt. Sie begleitet ihn somit in allen Facetten seines Alltags und stellt sich ihm manchmal helfend zur Seite. Er selber kommt in jeglichen "Kontakt" zu allen möglichen Damen. 

Irgendwie kann ich mit dem Film nur bedingt was anfangen, weil mir hier ein Handlungsstrang fehlt, dem man zumindest etwas folgen kann. Es wird eher darauf abgezielt auf voyeuristische Akzente zu setzen und das ganze mit einer kräftigen Dosierung Humor/Komödie zu vermischen. Wir begleiten den Handwerker bei seinen allgemeinen Tätigkeiten, die im übrigen reichlich vorhanden sind und wie könnte es auch anders sein? Seine häufigsten Kontakte bestehen darin, auf Frauen zu treffen, ob es beim Eis essen, dem Mülleimer leeren oder sonstigen alltäglichen Dingen sind, die mit ihren Ausschnitten glänzen. Während des ganzen Filmes ertönt eine Frauenstimme, im Originalton die von Eve Meyer, die jedoch nur ein paar Sätze zu sagen hat, ansonsten läuft 60er Jahre-Musik in Dauerschleife. 

bei genauerem Nachdenken könnte man den Film als eine Fortsetzung des unmoralischen Mister Teas ansehen, der zumindest mit der Erotik geizt, aber nicht weniger humorvoll ist. Der Vordergrund liegt darauf, das EVE in ihrer Rolle als "Detektivin" unseren Handwerker aufspürt, er selber aber nichts davon weiß oder mit bekommt, das er verfolgt wird. Vom Stil wird das ganze ziemlich comichaft dargestellt, was den Film sogar recht nett macht und aufgrund seines Humors den ein und anderen kurzen Grinser entlockt. Im Großen und Ganzen ein harmloser Film des "Großmeisters" Russ Meyer, der dank seines Retro-Charmes dennoch etwas Spaß gemacht hat. 



 

Scream Queen


Originaltitel: Scream Queen
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Brad Sykes

Inhalt:

Linnea spielt Malicia Tombs, eine bekannte Horrorschauspielerin, die unter mysteriösen Umständen bei einem Autounfall ums Leben kommt, nachdem sie das Set ihres neuesten Films verlassen hat. Fans und Kollegen reflektieren gleichermaßen über ihr Leben. Doch jemand glaubt, sie sei ermordet worden und macht sich auf den Weg, sich für ihren Tod zu rächen!

Review:

SCREAM QUEEN wird von dem US-amerikanischen Untergrund-Label damit beworben, das es ein verschollener Linnea Quigley-Film ist. Ob der Film nun wirklich über 20 Jahre verschollen war, lässt sich nicht genau sagen, ich habe keine Infos dazu gefunden. Jedoch fing die Produktion unter der Regie von Brad Sykes und dem Produzenten David Sterling 1998 an und endete 2002, ab da verliert sich die Spur des Filmes, der seitdem auch nicht veröffentlicht wurde, bis jetzt! Visual Vengeance hat 2022 schon mal einen als verschollen gegoltenen Linnea Quigley-Film veröffentlicht und in diesem Jahr den nächsten, was ich als Linnea Quigley-Fan vollkommen begrüße! Ein weiterer Grund, das ich mir das Release gekauft hab ist, weil ich es mir zur Aufgabe gemacht habe, jedes release von Visual Venegance in die Sammlung zu stellen, weil mir das Label sympathisch geworden ist, nach ihrer Veröffentlichung zu NECRO FILES (Das Necro Files-Kondom ist das Schmuckstück an der Veröffentlichung. :D)

In SCREAM QUEEN spielt die charismatische Linnea Quigley die Rolle der Horrorfilm-Darstellerin Malicia Tombs, die nach einem Filmdreh zu dem Film Scream Queen die bei einem mysteriösen Autounfall stirbt. Nach einiger Zeit gehen die Beteiligten von Scream Queen ihrem Leben nach und erhalten nach und nach eine seltsame Einladung in ein Herrenhaus, weil jemand Scream Queen fertig sehen will und wohl viel Geld dafür bezahlt. So treffen sich alle Beteiligten bei einem Abendessen in dem Herrenhaus um in den Genuss zu kommen eine alte Bekannte wieder zu treffen: Malicia! Und so fällt ihr einer nach dem anderen zum Opfer. 

SCREAM QUEEN ist ein netter SOV-Film, von dem ich eher gedacht hätte, das er mich langweilen würde, tat er aber nicht. Ich hab zwar schon besseres gesehen aus diesem Bereich, aber als schlecht würde ich ihn keinesfalls bezeichnen. Ein positiver Aspekt ist natürlich die Anwesenheit von Linnea, sonst würde wahrscheinlich kein Hahn nach dem Film krähen und würde vermutlich für ein paar Dollars in Walmart-Kaufhäusern angeboten werden. Somit hatte man Glück, das sich ein Label erbarmte, den Film unter seine Fittiche zu nehmen und auf Bluray zu veröffentlichen mit massig Extras. Man sollte noch dazu erwähnen, dass dies der Debütfilm von Brad Sykes ist uind man ihm mögliche Fehler verzeihen möge. Ich kenne tatsächlich ein paar seiner Werke, insbesondere CAMP BLOOD 1&2, die ich im übrigen nach all den Jahren immer noch feier´. 

Sehr geil fand ich die umgewandelte Version von Nancy Sinatras Klassiker "These Boots Are Made for Walkin'", der hier "This Chainsaw´s made for cutting" heisst und dieselbe Melodie, aber einen etwas horrormäßigeren Text beinhaltet, der das Thema Kettensägen behandelt. Reinhören kann man in den Track hier: Linnea Quigley & Men In Skirts - This Chainsaw's Made For Cutting. Zwar nicht der Musikstil, auf den ich abfahre, aber klingelt mir nach wie vor immer noch im Hirn und wird mit Sicherheit öfters bei mir laufen, so viel steht fest. 

Fazit: Mit wenig bis gar keinem Budget hat Sykes es trotzdem hin gebracht, einen netten Film zu machen, der zwischendurch seine Längen hat, aber den meisten Shot On Video- als auch Linnea Quigley-Fans gefallen dürfte, der auch, wenn auch sehr selten, seine blutigen Momente und nette Kills hat, wenn Linnea zum Einsatz kommt. Gut an der Veröffentlichung war für mich, das englische Untertitel vorhanden waren, damit ich dem Film folgen konnte, auch sonst hat sich das Release als kein Fehlkauf erwiesen. 







 

Donnerstag, 30. November 2023

Splotsch - Ordnung muss sein


Originaltitel: Splotsch - Ordnung muss sein
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Ully Fleischer

Inhalt:

Drei Wissenschaftler stoßen auf einen verseuchten Badesee. Dummerweise haben einige Badegäste ihre Farbe schon verändert. Doch es mutiert immer anders als man denkt. Die Wissenschaft versucht das schlimmste zu verhindern oder zu verursachen.

Review:

SPLOTSCH ist einer der eher unbekannteren German-SOV-Filme aus den frühen 1990er Jahren, der von Ully Fleischer stammt. Gerade in diesem Jahrzehnt ging es innerhalb des deutschen Amateursplatteruntergrunds eh drunter und drüber, dass man von einer richtigen Welle sprechen kann, in der junge Filmemacher Bock hatten einen Film zu machen und teilweise Hommages an ihre Vorbilder abzufeiern. Von Schrott bis Genial ist in dieser Sparte alles vertreten. SPLOTSCH würde ich eher in den durchschnittlichen Bereich mit der Tendenz nach unten ansiedeln, wobei das nicht heissen soll, dass hier kompletter Schrott vorliegt, aber ich habe schon besseres gesehen. 

Synoptisch geht es um drei Wissenschaftler, die an einen giftigen See entsendet werden, der untersucht werden muss. Was sie finden sind Augäpfel, Glibber und treffen zudem auf eine Reihe Zombies, die bekämpft werden müssen, so kommt es mitunter mal vor, dass man während des Kampfes auch mal einen Arm verliert, aber man sich davon nicht beeindrucken lässt und sich weiterhin tapfer der untoten Meute entgegen stellt. So geht es zum Teil recht splattrig zur Sache, was auch der Hintergrund des Filmes ist, zeitgleich geht es auch in eine komödiale Richtung dank der Dialoge und dem Acting an sich. 

Bei einer Laufzeit von einer knappen Dreiviertel Stunde hat man den Kurzfilm schnell durch. Ob man sich dabei unterhalten fühlt, entscheidet der Zuschauer selber. Ich konnte nur bedingt damit was anfangen, weil mir das gewisse Etwas fehlte, habe, die Sichtung aber auch nicht bereut. Ich denke eher, das die Zeiten in denen ich nahezu alles aus diesem Bereich toll finde allmählich zu Ende gehen und nur noch wenige Filme aus dieser Sparte wirklich in der Sammlung behalten werde. So entsteht schon mehr Platz für Filme, die ich öfters anschauen werde. 


 

Mittwoch, 29. November 2023

Beginning of the End


Originaltitel: Beginning of the End
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1957
Regie: Bert I. Gordon

Inhalt:

Die Journalistin Audrey Ames versucht einen Schwarm gigantischer Grashüpfer aufzuhalten, der aus einem außer Kontrolle geratenen Experiment auf einer Farm in Illinois hervorgegangen ist.

Review:

Bert I. Gordon hat es wieder gemacht! und zwar genau im Jahre 1957 produzierte und inszenierte er den Science Fiction-B-Movie BEGINNING OF THE END! Die inhaltliche Zusammensetzung dreht sich um einen Agrarwissenschaftler, der mit Hilfe von Strahlung erfolgreich riesige Gemüsesorten anbaut. Doch es kommt wie es kommen muss: Heuschrecken kommen in den Genuß des Gemüses und wachsen zu gigantischer Größe heran und fangen an Chicago anzugreifen. Was jetzt noch hilft ist die Nationalgarde und die US-Armee, die den Bestien den Kampf ansagt. Ganz gelingt ihnen das nicht, so werden sie mit Hilfe eines Paarungsrufes an den Michigansee gelockt, um sie schlussendlich zu ersäufen. Die letzte bestehende frage nach der erfolgten Mission wäre dann nur, ob nicht weitere, andere Tiere in den Genuss der Pflanzen gekommen sind. 

Ich hatte das vergnügen den Film in einer colorisierten Version zu sehen, was mir um Längen besser gefallen hat als eine schwarzweiße Version, weil es "realistischer" rüber gekommen ist. So wagte ich mich an Gordon´s zweiten Film ran, trotz das böse Zungen die Spezialeffekte schlecht redeten. Dem Film ging der große Erfolg von Formicula voraus und wer wäre besser dazu geeignet, einen weiteren rieseninsektenfilm zu machen als Gordon? Richtig: Niemand! Die Spezialeffekte hat er selber in seiner Garage gemacht und ging demselben Beispiel vor, was er schon bei KING DINOSAUR benutzt hat: Man nehme ein paar Tiere und platziert sie vor Fotos, in dem Fall Fotos von großen Gebäuden usw., lässt sie krabbeln und filmt das ganze. Zum Einsatz kam eine Heuschreckenart, die weder fliegen noch hüpfen können und hey, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. 

Gordon hat sich die 200 Insekten in Texas besorgt, wovon am Ende mickrige 12 Stück übrig geblieben sind, nachdem sie angefangen haben, sich selber zu fressen. Zu dem Zeitpunkt schaltete sich auch das Landwirtschaftsministerium ein, um zu überwachen, das es ausschließlich nur männliche Heuschrecken waren, damit sie sich nicht vermehren. Arg viel Budget stand Gordon damals nicht zur Verfügung und man musste die Sache nehmen, wie sie kam und damit arbeiten und ich würde nicht behaupten, das der Film schlecht geworden ist, im Gegenteil, sein Debütfilm fand ich schlechter. Es gibt auch eine ganze Menge Stockmaterial, hauptsächlich von Explosionen und Militär, und es ist sehr kreativ eingesetzt und funktioniert, ohne zu stören. 

Das nächst-clevere ist die Erzählweise des Filmes, man hat zum Glück eine Romanze aussen vor gelassen und sich darauf beschränkt, den Film so gut es geht, actionreich zu gestalten und das Endprodukt ist durchaus sehenswert geworden. Gordon wusste, was er tat: Eine schnelle und verrückte Unterhaltung für ein Monster-hungriges Publikum bieten, was heutzutage leider nicht bekannt genug ist bei uns. Es ist zwar nicht der originellste Film, den das Riesen-Tierhorror-Universum zu bieten hat, aber dennoch ein cooles, trashiges Kleinod für jeden, der sich mit Tiermonsterfilmen anfreunden kann. 


 

Sommerkälte


Originaltitel: Sommerkälte
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Dorian Valentino

Inhalt:

Ein Mann, einsam und sozial isoliert, begibt sich auf die Suche nach seinem verlorenen Kind. Der Glaube gibt ihm Hoffnung. Doch schon bald muss er erkennen, dass ihm Gott selbst in diesen schweren Zeiten nicht zur Seite steht. Allein gelassen. Allein mit seinem Fleisch, in einer Welt aus Trümmern. Nur der Tod bleibt stets sein treuer Begleiter. Träume von Dauer verzehren den Augenblick. Der Mann tritt seine letzte Reise an.

Review:

Von UltraVisual Films erschien heute die limitierte Retro Edition zu dem deutschen Untergrundfilm SOMMERKÄLTE. Wie mir bekannt ist, war der Film ein eher gesuchter Titel, da eher damals 2016 in einer Mini-Auflage veröffentlicht wurde und seitdem nie wieder, so mancher darf sich auf diese Veröffentlichung freuen, weil besonders das Poster mit dem Artwork von Timur Güler wunderschön geworden und künstlerisch auf höherem Niveau anzusiedeln ist. Ich selber habe den Film nie so wirklich auf dem Schirm oder auf meiner Suchliste gehabt, weswegen mir die Veröffentlichung gerade recht kam und ich ein Label wie UltraVisual Films gerne unterstütze. Aber kann der Film überhaupt was? Zumal es ein Blindkauf war und mir auch der Name Dorian Valentino nichts sagte, wohl aber der Name Thomas Goersch. 

Ich bin intuitiv an den Film so ran gegangen, das ich einen Film erwartete, der ziemlich große Einflüsse von Marian Dora haben dürfte, wie Recht ich doch hatte. Der Unterschied an der Sache ist: Es gibt nicht diese Dora-typischen Bilder, bei denen sich manchem der Magen umdrehen würde, aber es herrscht vom Klanggebilde und dem melancholisch-depressiven Gesamtkonstrukt eine gewisse Dora-Aura, die ich sehr begrüßte. Die Geschichte erzählt uns vom Leben eines jungen Manns, der sein Kind verloren hat und quasi Wege aus der Trauer sucht und sie so "verarbeitet", in dem er Puppen verstümmelt und vergräbt. Zeitgleich versucht er auch an seinem Glauben fest zu halten, der im weiteren Verlauf bricht und ihm der Tod als eine bessere Glaubens-Alternative erscheint, auf den er metaphorisch in Form eines Mannes trifft und ihm auch folgt. 

Wie schon die Klänge ein Schmaus für das stilvolle Ohr sein dürfte, ist es auch die philosophische Ader in Form von Sätzen, die man zu hören bekommt. Es ist keiner dieser Filme, in denen Dialoge vorkommen, sondern das gesprochene Wort eines Sprechers aus dem Off führen den Zuschauer durch den Film und das Leben des Hauptprotagonisten. Leider gibt es auch einen Kritikpunkt zu vermerken und zwar gab es auch Opfer zu bekunden, die nicht hätten sein müssen: Tiere. Man kann darüber streiten ob man Insekten für einen Film töten darf oder nicht, ich meine, bei einer Nacktschnecke, die eh nur Schaden anrichten ist es mir egal, aber bei einem Igel sehe ich da schon eher Probleme, da hätte es auch eine Tierleiche von der Straße getan, ehrlich gesagt, in frühen Morgenstunden findet man davon genug.

Fazit: Bis auf den Igel, der sein Leben lassen musste, kann man den Film durchaus empfehlen, wenn man auf ein philosophisches Untergrund-Drama steht und keine Ekelfilm erwartet, nur weil sich der Regisseur Dorian Valentino nennt. Mein Gefühl sagte mir schon die ganze Zeit, das sich das Pseudonym von Meister Dora vermutlich ableitet, ich kann mich aber auch täuschen. Sehr schön anzusehen war der pure Nihilismus und der Abfall vom Glauben zu Gott, den ich auch als einen Kritik an die Gesellschaft bezeichnen würde, den der Film damit aussprechen will. Eventuell hätte man hier mit Sepia-Filtern arbeiten können, um dem Film eine gewisse zusätzliche Atmosphäre verleihen zu können, dennoch spreche ich dem Regisseur mein vollstes Kompliment für sein Debüt aus.