Dienstag, 3. September 2024

Der Tod - Eine Glorifikation des Vergänglichen

Der Tod - Eine Glorifikation des Vergänglichen

Immer mal wieder kommt die Frage auf, warum ich mir Filme aus dem Subgenre der Schockdokumentationen anschaue, in Fachkreisen auch "Shockumentary" genannt. Und genau so oft, wie diese Frage auf den Tisch kommt, erfolgen zum größten Teil auch die dämlichsten Kommentare, über die ich mir nur den Kopf schütteln kann, weil sie nur so von Vorurteilen strotzen, die ich gegenüber meiner Person für ungerechtfertigt halte, da ebensolche Kommentatoren nicht viel über mich wissen außer das, was ich von mir preis gebe und Vorurteile wohl zum Steckenpferd solcher Leute gehören. Muss man nicht verstehen, will ich auch nicht, weil es nur Zeitverschwendung wäre, darüber nachzudenken oder zu forschen, warum es zu manchen Vorurteilen kommt. 


Der Tod nimmt in unserer Gesellschaft einen wichtigen Platz ein. Ob verstörend oder faszinierend, es ist ein Thema, das regelmäßig aus verschiedenen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Dimensionen diskutiert wird. Manchmal direkt mit Gesundheit, Sicherheit oder sogar Kultur verbunden, entwickeln sich der Tod und seine Wahrnehmung gleichzeitig mit unserer Gesellschaft. Die Moral ändert sich, ebenso die Lebensweise, und der Umgang mit dem Tod eines Menschen wird je nach Territorium und Generation unterschiedlich gehandhabt. Die Erwähnung des Todes in den Nachrichten, aber auch seine unterhaltsame Darstellung in Filmen oder Videospielen, das Thema Suizid, der digitale Tod oder auch Nachrichten sind allesamt Gespenster, die es in diesem Sinne zu untersuchen gilt.

Der Tod ist ein Konzept, das manchen Menschen vielleicht düster vorkommt, das aber mehr als fasziniert. Viele Menschen haben eine Leidenschaft für den Tod, makabre Nachrichten, Serienmörder oder andere unglückliche Ereignisse. Tatsächlich sind unsere Gefühle von Schmerz und Vergnügen neurologisch miteinander verbunden. Aus psychologischer Sicht kann uns ein tragisches Ereignis noch lebendiger und glücklicher machen, nicht persönlich betroffen zu sein. Auch ein starkes Mitgefühl für das Opfer und seine Angehörigen drängt uns manchmal dazu, uns für eine Untersuchung zu interessieren und diese zu verfolgen, die manchmal mehrere Jahre dauern kann.

Bringen wir die Hintergründe als auf den Punkt! Zeit meines Lebens war ich immer schon sehr von allem angetan, was ins Morbide geht, das Thema Horror beinhaltet, demzufolge auch der Tod eine Rolle spielt. Wie es bei so vielen Horrorfans der Fall war, kommt man zeitig mit Horrorfilmen in Kontakt. Für die einen ist es Unterhaltung, für die anderen Hobby, für mich beides, was mir nach all den Jahrzehnten, denen ich mich dafür interessieren konnte, immer noch einen großen Spaß macht. Horrorfilme sind für mich persönlich ein gutes Ventil um abzuschalten oder um der Realität zu entfliehen, da sie mir manchmal zu stressig ist, besonders im Bezug auf den Umgang mit Menschen. Fakt!

Im Laufe meiner jungen Jahre suchte ich mir immer was härteres, um mich selber zu erproben, wie weit ich gehen konnte, wie viel meine Psyche aushält, was ebenfalls bei vielen anderen der Fall war und ist. Sonst hätten wir in der heutigen zeit nicht so eine großartige Untergrund-Szene, die sehr facettenreich gestaltet ist und hier und da mal mit fragwürdigen Produktionen glänzt. Aber auch dort gibt es schwarze Schafe, auf die ich später noch eingehen will. Als ich das erste mal von GESICHTER DES TODES hörte, wurde ich sehr aufmerksam, galt der Film zu der Zeit noch in mehreren als Ländern verboten, die zu sehenden Aufnahmen alle als echt, demzufolge der perfekte Film, um seine Grenzen auszutesten. Gesagt, getan. Film wurde besorgt und sich ran gesetzt, um mit den lebensbeendenden Schauerlichkeiten der Welt konfrontiert zu werden. 

Mit hat dieses Werk besonders gut gefallen, weil es das Thema Tod ordentlich ausbeutet, was zur Folge hatte, das er einer der anrüchigsten Filme der Filmgeschichte wurde, der seine Liebhaber und Hasser hatte. So stieg ich weiter in die Welt der Shockumentarys ein und man kam nicht drum herum, auch mit dem Thema Mondofilm konfrontiert zu werden, denn nichts anderes ist eine Shockumentary, so auch GESICHTER DES TODES. Einen passenden Artikel darüber habe ich ebenfalls schon veröffentlicht, zu lesen hier: Mondo Cinema - Der ungeliebte kleine Bruder der Welt der Cineastik.

Mit der Zeit stieg das Interesse am Tod immer mehr, besonders kulturell als auch was darüber hinaus geht. Dieses Thema ist nach wie vor immer noch ein großes Tabuthema in der Gesellschaft, dem die Leute am liebsten entfliehen würden. Naja, nicht alle. In manchen Kulturen dieser Welt, hat man es sich zur Aufgabe gemacht, die Toten zu ehren und dem Tod ein oftmals buntes Gesicht zu geben. Beispiele gefällig? 

In Mexiko pflegt man einen sehr offenen Umgang mit dem Tod und "befeiert" ihn unter dem Namen Dia de los Muertos. Dieses Totenfest findet vom 31. Oktober bis zum 2. November statt. Die Menschen bemalen sich, werden quasi zu "lebenden Toten", es wird reichlich gegessen, getanzt und geschmückte Totenköpfe bebildern den Tag. Eines meiner favorisierten Feste, um die Toten zu ehren. 

In Japan wird das Obon-Fest gefeiert, was im Uli und August statt findet. Dem religiösen Verständnis nach, kehren an diesen Tagen die Seelen der Verstorbenen heim, was dahingehend ausufernd zelebriert wird mit Festmahlen, Laternen die an den Häusern aufgehangen werden, um die Seelen der Verstorbenen nach Hause zu geleiten. Am letzten Abend des Festes werden Laternen angezündet, die in den Gewässern schwimmen und einen wunderschönen Anblick zur Folge haben. Selbiges gleichnamiges ´Laternenfest´ wird auch auf Hawaii praktiziert. 

Im Christentum gedenkt man den Toten am 1. November an Allerheiligen. Alljährliche "verpflichtende" Friedhofsbesuche sind zugange und man gedenkt den Verstorbenen. Für mich als Nicht-Christ zwar eher unrelevant, aber sollte dennoch angesprochen werden, auch wenn man es schon kennt.


Auf Madagaskar geht es schon makaberer zur Sache. Hier wird alle paar Jahre das Famadihana-Fest gefeiert, bei dem die Gebeine der toten aus ihren Gruften hervor geholt werden. So haben die Nachkommen die Möglichkeit ihre Ahnen ´kennen zu lernen´, es wird dabei gelacht, geweint, getanzt und natürlich auch gegessen. Die Gebeine werden in neue Gewänder eingewickelt, bevor sie wieder zurück in ihre Gruften gebracht werden. Sehr stilvoll finde ich, das auch Touristen herzlich eingeladen sind, um an dem Fest teil zu nehmen. Voraussetzung ist: Es muss mitgetanzt werden. 

Am 5. oder 6. April wird in China das Quingming-Fest gefeiert. Dieses fest fällt auf den 106. Tag nach dem chinesischen Sonnenkalender und beinhaltet die Säuberung der Gräber, man verbrennt Totengelder, verziert die Gräber mit Nahrungsmittel, Blumen und Gegenständen, die den Verstorbenen zu Lebzeiten gefallen haben. Zu den Hauptspeisen, die an diesem Tag gegessen werden, gehören hauptsächlich Kaltspeisen. 

Ebenfalls am 1. November wird auf den Philippinen das Todos los Santos-Fest gefeiert. Hier wird direkt an Ort und Stelle, wo die Verstorbenen liegen, das Grab geschmückt, gefeiert und gegessen. Auch gesungene Lieder dürfen an dieser Stelle nicht fehlen und es wird sogar kampiert, wo sich die Vorfahren befinden. 

Auch in Nepal wird das Fest der Toten außerordentlich schön zelebriert, es trägt den Namen Gai Jatra. Der Legende nach wurde von König Pratap Malla während seiner Herrschaft von 1641 bis 1671 das fest ins Leben gerufen. Sein noch sehr junger Sohn Chakravartendra Malla verstarb viel zu früh, was die Königin in tiefste Trauer stürzte. So begann der König mit dieser Tradition, um  seinem Sohn beim Aufstieg ins nächste Leben zu helfen und die trauernde Königin und die Familien derer aufzumuntern, deren Angehörige gestorben waren.

In Indonesien mumifizieren die Bewohner bestimmter Provinzen die Verstorbenen, bevor sie ihre Beerdigung durchführen. Ihre Angehörigen leben dann weiter, als ob der Verstorbene noch am Leben wäre: Sie reden mit ihnen, kleiden sie an, geben ihnen Essen, bieten ihnen sogar eine Zigarette an. 

In Ghana werden Beerdigungen mit Tanz gefeiert, auch bei bestimmten Völkern müssen die Särge die Persönlichkeit, Leidenschaften oder sogar den Beruf des Verstorbenen repräsentieren: Flugzeuge, Fische, Boot.

Wer bis hierhin meinen Beitrag aufmerksam verfolgt hat, wird fest stellen, dass das Thema nicht nur durch seine Morbidität interessant für mich ist, sondern das Gesamtthema drumherum für mich sehr reizend ist. Darüber hinaus stößt man jedoch unweigerlich auch auf Thematiken, die sehr dunkel und ein Aufbruch in die tiefen menschlichen Abgründe sind. 

Seit mehreren Jahren entwickelte sich ein starkes Interesse an diverse Serienkiller. Hier ist die Palette groß. Interessant für mich sind für mich in den meisten Fällen nur die ganz ´stilvollen´ als auch kreativen Mörder, die die Welt hervor gebracht hat. Seien es nekrophile, kannibalistische oder sadomasochistische Täter. Umso schrecklicher und/oder ungewöhnlicher ihre Taten, um größer die Faszination. Bildende Beispiele bilden an dieser Stelle folgende Serienkiller als auch "Geisteskranke": 

Mein All Time-Favorite Edward Theodore Gein, auch bekannt unter dem ´Kürzel´ Ed Gein, geboren am 27. August 1906 in La Crosse, Wisconsin; gestorben am 26. Juli 1984 in Madison, Wisconsin). Bekannt geworden dadurch, das er mehrere Frauen umgebracht hat und aus diversen Körperteilen Haushaltsgegenstände kreiert hat, Gräber als auch Leichen geschändet hat, Leichen gestohlen hat und psychisch gesehen ein einzigartiges Individuum eines Serienmörders war, mit dem die Welt als auch die US-amerikanische Gesellschaft jemals konfrontiert wurde. 

Charles Manson, geboren am 12. November 1934 in Cincinnati, Ohio als Charles Milles Maddox; gestorben am 19. November 2017 in Bakersfield, Kalifornien. Bekannt geworden durch seine Manson Family, die sich in den 1960ern gründete und durch den Konsum psychedelischer Substanzen, diversen Morden, unter anderem an Sharon Tate und sexuellen Ausschweifungen auffiel. 

Richard Ramírez, geboren am 28. Februar 1960 in El Paso, Texas; gestorben am 7. Juni 2013 in Greenbrae, Marin County, Kalifornien. Zwischen 1984 und 1985 ermordete er 13 Menschen, darunter vergewaltigte er 11 von ihnen. Zu seinen weiteren Taten gehören Entführungen und Einbrüche, die für gewöhnlich nachts statt fanden, was ihm den Titel des ´Night Stalker´ einbrachte. 

Carl Taenzler, der am 8. Februar 1877 in Dresden unter dem Namen Carl vo Cosel geboren wurde; am 23. Juli 1952 in Tampa verstarb. Seine Bekanntheit erlangte er dadurch, das er die Leiche seiner Geliebten Maria Elena Milagro „Helen“ de Hoyos, bei sich Zuhause behielt und alles daran setzte, ihre Verwesung hinaus zu zögern. Sehr pikant an seinem Fall: Er hatte auch Geschlechtsverkehr mit der Toten. 

Andrei Romanowitsch Tschikatilo, geboren am 16. Oktober 1936 in Jablotschnoje, Oblast Sumy, Ukrainische SSR, Sowjetunion; gestorben am 14. Februar 1994 in Nowotscherkassk, Russland. Bekannt wurde er durch den Zusatztitel Der Ripper von Rostow bzw. Bestie von Rostow. Nachweislich hat er 53 Menschen umgebracht, seinen eigenen angaben zufolge waren es aber 56. Zu seinen opfern gehörten hauptsächlich Frauen und Kinder, die er vergewaltigte, Augen ausstach, Geschlechtsteile abschnitt und/oder die Bäuche aufschlitzte. Auch hier sehr pikant: Er aß teile seiner Opfer. 

Armin Meiwes, geboren am 1. Dezember in Essen, Deutschland erreichte Bekanntheit durch den aufsehenerregenden Fall des von ihm betriebenen Kannibalismus. In einem Chat für Kannibalen hatte er Kontakt zu einem Mann namens Jürgen Brandes, der sich anbot, von Meiwes töten und essen zu lassen. Meiwes sitzt bis heute noch im Gefängnis. Ob er jemals in die Freiheit entlassen wird ist ungewiss. Von den Medien bekam er den Titel "Kannibale von Rothenburg".


Dennis Andrew Nilsen geboren am 23. November 1945 in Fraserburgh; gestorben am 12. Mai 2018 HMP Full Sutton, Pocklington, East Yorkshire. Ein eher "unbekannterer", aber nicht uninteressanterer Fall der schottischen Kriminalgeschichte. Nilsen wurde dafür bekannt, weil er sich Kerle ins Haus geholt hat, die er umbrachte, die Leichen tage- als auch wochenlang bei sich versteckte und Sex mit ihnen hatte. Auch gehörte ein gesellschaftlicher Umgang mit den Leichen zu seinem Repertoire. Grund könnte seine "Isolation" von der Gesellschaft sein. 

Albert Fish geboren am 19. Mai 1870 in Washington, D.C. als Hamilton Howard Fish; verstorben am 16. Januar 1936 in Sing Sing, Ossining war einer der perversesten Serienkiller der US-amerikanischen Geschichte. Er selber war Vater mehrerer Kinder, war aber auch psychisch sehr gestört. Als „Vampir von Brooklyn“ und „Grauer Mann“ erlangte er Bekanntheit, weil er ein kleines Mädchen getötet und gegessen hat. Auch war er sehr sadomasochistisch veranlagt. 

François Bertrand, gelebt in der Zeit von 1823–1878 in Frankreich, war ein Sergeant der französischen Armee, der unter dem Namen "Vampir von Montparnasse" bekannt wurde. Seine Spezialitäten waren nekrophile Taten, wegen denen er 1849 verhaftet wurde. Er exhumierte die Leichen seiner "Opfer", zerstückelte sie und masturbierte darauf. Seine Erfahrung mit der Leiche eines 16-jährigen Mädchens beschreibt er folgendermaßen: Ich bedeckte ihn mit Küssen und drückte ihn wild an mein Herz. Alles, was man mit einer lebenden Frau genießen kann, ist nichts im Vergleich zu dem Vergnügen, das ich erlebte. Nachdem ich es etwa eine Viertelstunde lang genossen hatte, zerschnitt ich den Körper wie üblich und riss die Eingeweide heraus. Dann begrub ich die Leiche wieder.

Letztendlich könnte ich dieser Liste noch ewig weiter führen, aber das würde vermutlich den Rahmen sprengen. Auch ist immer noch nicht erklärt, was genauer gesagt, Shockumentarys mit den ganzen Dingen zu tun haben. Im Grunde gar nichts, aber das hintergründige Interesse am Tod ist immer noch dasselbe. In Fachkreisen gibt es dazu einen Begriff: Thanatophilie. Kennen gelernt habe ich den Begriff in einem Roman von Simon Beckett. Welcher es genau war, kann ich nicht mehr sagen, empfehle jedoch seine David Hunter-Reihe, da sie im speziellen sehr informativ in puncto forensische Anthropologie ist und man viel zum Thema lernen kann. Im Roman wird Thanatophilie als ein "krankhaftes Interesse am Tod" beschrieben, im Internet als eine erotisierende, in manchen Fälle eine sogar stark erotisierende Neigung zu Tod und Sterben. Lässt man den erotischen Aspekt außen vor, würde ich die zweite Beschreibung eher geltend machen, was meinen Fall betrifft. 

Ich kann beim besten Willen nicht sagen, woher das Interesse daran kommt, weil es schon sehr, sehr früh im Alter von 9-10 Jahren bei mir los ging und es auch keinen bestimmten Hintergrund dafür gab. Zu der Zeit wurde ich mit keinem Todesfall konfrontiert, auch sonst war meine Kindheit bis auf das übliche was wohl jedes Kind bis es in die Pubertät kommt, durch macht, gut behütet. Hervorzuheben sei an dieser Stelle eventuell, das mich mein Opa oft auf den Friedhof zu seiner in den 1960ern verstorbenen Frau mit nahm, um Grabpflege zu betreiben und der Friedhof mich ebenfalls mit einer starken Faszination beflügelte. Man mag mich nicht falsch verstehen, ich bin weder ein Gothic noch hab ich meine Zeit damit vertrieben, nachts oder am Tage auf Friedhöfen rumzulungern. Derartiges erscheint mir eh zu klischeehaft und gehörte auch nicht zu meinen Freizeitgestaltungen, ein gewisses Wohlfühlbefinden, wenn ich doch mal an Ort und Stelle war, lässt sich jedoch nicht abstreiten. Vielleicht ist es einfach diese ruhige Stille, die mir an solchen Orten gefällt. Selbiges würde ich jedoch auch an sogenannten Lost Places empfinden, die ebenfalls Orte der Vergänglichkeit und Ruhe sind und ein charmantes Mysterium inmitten einer schnelllebigen Gesellschaft bilden. 

Doch zurück zum Thema. Im Laufe der Jahre hat sich im Untergrund eine kleine Szene gebildet, die sich an Mixtapes zu erlaben scheint. Im Speziellen sind es Gore-Compilations, die aus mehreren Videos bestehen, die Morde, schwere Unfälle, verstümmelte Leichen und vieles mehr präsentieren. Teilweise auch gemixt mit pornographischen Fetisch-Videoclips als auch Tierquälereien. An dieser Stelle will ich erwähnen, das ich alles andere als davon angetan bin, wenn man zum Spaß Tiere quält oder extra für derartige Mixtapes produziert. Nicht nur einmal wünschte ich mir, dass exakt solchen Leuten dasselbe widerfährt, was sie Hunden, Katzen, Affen und anderen Tieren antun, nur um ihre eigene Wertlosigkeit, die sehr hoch zu sein scheint, zu kompensieren. Ich denke, das der "Erfinder" derartiger Mixtapes Thomas Cinema war, der früher einen Gruppenblog auf Facebook führte und die extremsten Filme präsentierte und 2013 mit seinem Mixtape MOST DISTURBED PERSON ON PLANET EARTH reden von sich machte. Insgesamt gibt es fünf Teile und bis heute habe ich noch keinen Teil davon gesehen, weil mich "Filme" dieser Art schlichtweg nicht interessieren und ich von Thomas ebenfalls nicht viel halte. Eventuell ist es die Suche nach Anerkennung, die er anderweitig nicht bekommt. Auch sonst habe ich bisher nur sehr wenige Mixtapes gesehen, ich glaube bisher waren es nur zwei. Was aber nicht heißt, das ich keine besitze. Tatsächlich befinden sich in meiner Sammlung mehrere Mixtapes, aber nur um des sammeln des obskuren "Films" Willen, mehr nicht. 

Anders sieht es bei Shockumentarys aus. Im besonderen Vintage Shockumentarys, die es in den USA als auch Japan zuhauf gab und in den 1980ern/1990ern produziert wurden. Die Facette als auch die Auswahl ist groß und ein guter Grund danach zu suchen, ist, weil es sich zum Teil um extreme Raritäten handelt die auf VHS veröffentlicht wurden und es immer wieder eine Freude an der Jagd ist, sie zu suchen und zu finden. Wenn man dann auf ein Exemplar stößt, vergeht es einem auch gleich wieder wenn man die Preise sieht, die man für so manche VHS berappen müsste, wenn man sie sein Eigen nennen will. Hohe dreistellige Beträge sind keine Seltenheit. 

Oft kommt auch mal die Frage oder eher die Aussage auf, das man sich die Filme zur Unterhaltung anschaut. Kann davon unterhalten werden, wenn man sich Aufnahmen von Tragödien, Morden, Unfällen, seltenen Krankheiten und dergleichen ansieht? Das will mal dahin gestellt sein. Der eine empfindet bei der Sichtung vielleicht mehr Unterhaltung, der andere weniger. Es kommt immer auf den Zuschauer an sich an. In gewisser Weise empfinde ich durchaus eine "Unterhaltung" dabei, weil es meinen Durst nach "Wissen" stillt, das man nicht alltäglich zu sehen bekommt. Eine Freude im Sinne von Freude am Leid der anderen verspüre ich zumindest nicht, denn es gibt nichts erfreuliches daran, wenn ein Mensch zu Tode kommt. Es hat eher etwas mit Voyeurismus zu tun und es kann sicherlich niemand abstreiten, das er nicht selber schon ´geglotzt´ hat, wenn sich beispielsweise auf der Autobahn oder sonst wo ein Unfall oder eine Katastrophe ereignet hat. Am Ende fühlt man sich bei derartigen Ereignissen froh, das es einen nicht selber getroffen hat und man wünscht den Opfern solcher Ereignissen, ob Unfälle, Katastrophen oder ähnlichem, nur das Beste. Vor allem viel Kraft! Auch kann es nicht schaden, wenn man mit solchen Bildern konfrontiert wird, ob auf dem Bildschirm oder in der Realität, den Opfern einen gewissen Respekt entgegen zu bringen. Alles andere wäre meiner Meinung nach pervers!

Es gibt aber auch Shockumentarys, die eine ganz andere Sichtweise des Todes präsentieren. Hier gehört zum Repertoire nicht das Aufzeigen von schweren Unfällen, Morden, Exekutionen und dergleichen, sondern eher kulturelle Aspekte des Todes. Wie schon weiter oben zu lesen war, haben andere Kulturen einen anderen Umgang mit dem Thema Tod und integrieren ihn in das Leben, in die Gesellschaft, in die Kultur. Im Bereich des Independent-Films tut sich diesbezüglich einer hervor, dessen Werke ich nach wie vor immer noch sehr bewundere und mir seine Filme in puncto Mondofilme der Neuzeit exakt das geben, was ich mir von einem Film dieser Art erwarte: Schöne Aufnahmen, interessante Themengebiete, so wenig bis gar keine Kommentare  wie möglich. Die Rede ist von Rene Wiesner. Auch er scheint ein großes Interesse am Thema Tod zu haben, verpackt es aber nicht in reißerischen Schockdokumentationen, sondern besucht höchstinteressante Orte in der Welt, in denen man mit dem Tod anders umgeht wie hierzulande. Speziell in Thailand steht man mit dem Tod in einem gänzlich anderen Kontext, der hier vermutlich unvorstellbar wäre, weil man immer noch sehr verklemmt auf dieses Thema reagiert, was ich sehr schade finde, denn ich denke, manches wie man es in Thailand mittels Museen praktiziert, hätte im westlichen Teil Europas sicherlich seine Erfolge dazu beizutragen, den Gevatter so zu akzeptieren wie er ist und ihn nicht als das "Böse" anzusehen, wie er dargestellt wird. 

Abschließend sei gesagt, das es mehrere Gründe hat, warum ich mich für Shockumentarys interessiere. Die unsterbliche Faszination des Todes, das Sammeln von seltenen Medien, das Interesse an Filmen, die schockieren, gar schockieren wollen, vielleicht auch um sich selber zu desensibiliseren. Man mag es mir zum Vorwurf machen oder auch nicht, im Kern wird es an meinem Hobby nichts ändern, weil es mich nach all den Jahren stets mit Freude erfüllt, etwas zu besitzen oder vor Augen geführt zu bekommen, was der Rest der Gesellschaft womöglich nie zu sehen bekommt. 


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