Sonntag, 15. September 2024

Eiskalte Typen auf heißen Öfen


Originaltitel: Uomini si nasce poliziotti si muore
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Ruggero Deodato

Inhalt:

Roms Unterwelt in Aufruhr. Zwei Polizeiagenten, Spezialisten einer Elitegruppe, haben dem Verbrechen den Kampf angesagt. Sie lassen ihren Gegnern keine Chance.

Review:

Ruggero Deodato ist dem gemeinen Filmfan eher als der Kerl bekannt, der einen der berühmt-berüchtigsten italienischen Kannibalenfilm überhaupt gedreht hat: Cannibal Holocaust. Nicht umsonst trägt er den ehrenvollen Titel des "Vaters der Kannibalenfilme". Das Drehbuch entstammt der Feder von Fernando Di Leo dem berühmten italienischen Noir- Regisseur und Autor der Milieu-Trilogie. Ursprünglich war ein homosexuelles Verhältnis zwischen den Hauptprotagonisten  Antonio und Alfredo anvisiert, was seitens Deodato aber verworfen wurde und er sie als Playboys darstellt. 

Die Geschichte von zwei jungen Polizisten, die in manchen Fällen weitaus gefährlicher sind als ihre Gegner kommt sehr gut an. Der Film ist ein Höllenspektakel aus Verfolgungsjagden, Schießereien, Brutalität und einem explosiven Thrill, wie man es sich nur wünschen kann. Ruggero Deodato nimmt das ihm anvertraute Genre voll und ganz auf, indem er alle wesentlichen Zutaten in seine Produktion integriert. Auch wenn Deodato kein Genrespezialist war, hat er einen gewagten Poliziottesco  erschaffen, der sich sowohl durch seine überzeugenden Actionszenen als auch durch die Originalität seiner Hauptfiguren auszeichnet. 

Mark Porell und Ray Lovelock sind in ihren Rollen hervorragend und wissen was sie zu tun haben. Ihre Arten bestehend aus Witz, Charmantheit, Draufgängertum und Eigensinn machen sie zu den "Anti"-Helden des ganzes Filmes, dem auch teilweise die Frauen zu Füßen liegen. Bei dem Charisma, der Soziopathie und der perfekten Chemie zwischen den beiden, empfinde ich es als schade, das nicht über eine Fortsetzung, gar eine Trilogie nach gedacht wurde, denn das Potenzial wäre sicherlich vorhanden gewesen. Und der geneigte Poliziottesco-Freund hätte es ebenfalls gedankt. 

Fazit: Einer der besseren und kraftvolleren Filme aus dem Reich der Polizieschi.  Der Film ist durchweg schnell, schmierig und gewalttätig. Obwohl er nicht die stärksten Handlungen oder Charakterisierungen hat, ist der Film freudig moralisch verwerflich und verrückt genug, um unterhaltsam zu sein. Es sind die nihilistischsten und beiläufig brutalsten Polizisten, die ich je in einem Film gesehen habe und mir persönlich das größte Vergnügen bereitet haben. Im Nachhinein bin ich umso froher, das ich dieses geniale Genre für mich entdecken konnte und, wenn auch etwas spät, eine große Freude daran habe derartige Perlen zu suchen, zu finden und mir einzuverleiben. 



 

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