Samstag, 25. März 2023

Found - Mein Bruder ist ein Serienkiller

 


Originaltitel: Found
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Scott Schirmer

Inhalt:

Der zwölfjährige Marty führt ein tristes Leben als einsamer Außenseiter. Er hat nur einen einzigen Freund, wird von seinen Eltern vernachlässigt und sein älterer Bruder Steve lässt sich viel zu selten blicken. Zurückgezogen malt er in seinem Zimmer Superhelden-Comics und schaut Horrorfilme. Eines Tages entdeckt er schockiert, dass Steve ein blutiges Geheimnis vor ihm verbirgt. Ein abgetrennter Kopf im Wandschrank seines Bruders ist der traumatische Beweis für dessen abgründiges Doppelleben. Doch schon bald erfährt Steve von Martys Entdeckung - Mit grausamen Konsequenzen für den kleinen Bruder und die gesamte Familie... 

Review:

Found ist ein amerikanischer Horrorthriller der dem Low Budget-Bereich anzusiedeln ist. Der Film basiert auf dem Roman FOUND  von Todd Rigney, der zudem auch anderweitige morbide Geschichten verfasst hat. Zur Auswahl gibt es untote Prostituierte die in verlassenen Motels hausen, streitsüchtige Vorstadt-Müllmonster oder schlecht gelaunte Stressabbauer die tödliche Rache ausüben. Wer mit derartigen Romanen was anfangen kann, sollte sich mal umsehen. Doch nun zum Film. 

FOUND ist ein Coming of Age-Film, der sich um den jungen Marty dreht, der es in dieser Welt garantiert nicht einfach hat. Von den Mitschülern ständig gemobbt, meidet er soweit den Kontakt zu anderen bis auf seinen besten Freund und seine Familie. Recht schnell findet er in der Tasche seines großen Bruders immer wieder abgetrennte Köpfe von Schwarzen und stellt fest, dass sein Bruder ein Serienmörder ist. So nimmt das Schicksal seinen Lauf und es kommt zu einem finsteren Ende nahezu aller Beteiligten.

Scott Schirmer hat hier durchaus ein fettes Brett abgeliefert, was zu unterhalten vermag. Oftmals bekommt man Mitleid mit dem jungen Marty und freut sich für ihn, dass er zumindest zu seinem großen Bruder einen guten Draht hat, trotz des dunklen Geheimnisses. Der Film wirkt zudem sehr realistisch und nicht übertrieben, weil er einfach die "Gefahr" zeigt, dass ein Jeder von uns ein Serienmörder sein könnte, ohne das wir es merken. Die überzeugende Schauspielleistung er Darsteller tun ihr übriges. Ein recht lustige, aber auch gruselige Tatsache der Realität ist: Im Schnitt haben wir es in unserem Leben um die 36 mal mit einem (potentiellen) Mörder zu tun. 

Der Film beinhaltet einige blutige und verstörende Szenen, die zu gefallen wissen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass es sich bei den beiden Brüdern Um eingefleischte Horrorfans handelt. Ein Schelm wer Böses denkt, wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass diverse Amokläufer hierzulande begeisterte Ballerspiel-Fans waren. Am verstörendsten war das nahe Ende, als es den eigenen Eltern durch den großen Bruder an den Kragen geht. Achtung Spoiler: Erst wird der Vater mit der Schaufel erschlagen, anschließend ist die Mutter mittels Vergewaltigung und anschließendem Kill dran, was aber nur im Off passiert, aber zu hören ist. 

Es hat schon Charakter, wenn man bedenkt, dass das große Vorbild eines kleinen Jungen ein brutaler Mörder ist, der nicht mal vor seinen eigenen Eltern in einem drastischen Ausmaß zurück schreckt. Aber wie es so schön heisst: Man kann einem nur vor den Kopf schauen, nicht in den Kopf. Und was man aus wenig Geld hier gezaubert hat, ist definitiv ein 10/10er-Film der sich gewaschen hat und bei manchem Zuschauer Spuren hinterlassen könnte. Somit sind die Resonanzen zu FOUND mehr als verdient. 

In Australien wurde FOUND wegen "längerer und detaillierter Darstellungen sexualisierter Gewalt" verboten. Eigentlich kein Wunder, wobei ich von Zensur nach wie vor immer noch nichts halte. In Großbritannien fielen dem Film ganze 98 Sekunden zum Opfer, was auch nicht gerade besser ist. In Deutschland sieht es auch nicht anders aus, somit war hierfür ein Griff nach Österreich von Nöten, wen man auf deutschen Ton bestand. Von meiner Seite aus gibt es zu diesem sensationellen Machwerk eine klare Empfehlung, denn man hat es nicht immer mit einem günstig produzierten Film zu tun, der so sehr zu gefallen vermag. 



Der Fluch der reitenden Leichen

 


Originaltitel: Curse of the Blind Dead
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 2020
Regie: Raffaelle Picchio

Inhalt:

Italien im 14. Jahrhundert: In einem grausamen heidnischen Ritual soll dem Satan ein neugeborenes Leben geopfert werden. Doch bei der Ausführung des Rituals werden die Tempelritter, eine dunkle Bruderschaft, im letzten Moment von den Bewohnern eines nahegelegenen Dorfes aufgehalten. Die Frevler werden kurzerhand geblendet und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Kurz vor ihrer Hinrichtung schwören die Ritter jedoch, aus ihren Gräbern zurückzukehren und an den Einwohnern des Dorfes grausame Rache zu nehmen. Viele Jahrhunderte später, in einer postapokalyptischen Zukunft: Ein Mann und seine schwangere Tochter geraten in die Fänge einer Sekte, welche die Bruderschaft der Tempelritter wieder auferstehen lassen will. Konfrontiert mit der Sekte und dem drohenden Unheil versuchen sie, die Mitglieder der Sekte und die Templer ein für alle Male in die Hölle zu verbannen…

Review:

Die jüngere Generation wird mit einem Titel der sich DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN nennt, vermutlich nichts anfangen können. Horrorfans älteren Semesters wohl eher. Was waren das noch Zeiten damals, als Filme wie die reitenden Leichen durch den Fernseher ritten und dafür sorgten, dass es der Großteil der Darsteller nicht überlebt. So dürfte es verständlich sein, dass ein Typ wie ich in einem Meer aus Euphorie nahezu ertrunken ist, als ich hörte dass es einen neuen Teil um die Zombie-Templer gibt, wenn auch dieses mal  nicht aus Portugal, sondern aus Italien. 

Raffaelle Picchio hat sich für den neuen Teil verantwortlich gemacht und übernahm die Regie dazu. Bekannt ist er durch seinen Film MORITURIS geworden. Interessanterweise hat er aber nicht versucht einen atmosphärischen und relativ unblutigen Ableger zu kredenzen, sondern ein kleines Splatterfeuerwerk erschaffen, was jedem Gorehound gefallen dürfte. Aber immer der Reihe nach. 

Zu Beginn des Filmes wohnen wir ein paar Templern bei einer schwarzen Messe bei, die kein Problem damit haben ein Neugeborenes Baby dem Teufel zu opfern. Nach ihrer Gefangennahme der Dorfbewohner werden ihnen in altgewohnter Manier die Augen ausgebrannt und sie selber ins ewige Fegefeuer geschickt. Doch kurz vor ihrer Hinrichtung schwören sie, aus ihren Gräbern zurück zu kehren und Rache zu nehmen. Nach ein paar Hundert Jahren, in einer postapokalyptischen Welt stoßen wir auf einen Vater und seine Tochter, die in die Hände einer Sekte gelangen und sowohl als auch lassen die Templer nicht lange auf sich warten und das große Schlachtfest kann los gehen. 

Wer darauf erpicht ist, einen atmosphärischen Gothic-Horror zu sehen wird enttäuscht werden. Hier geht es blutig zur Sache, vom Gore-Gehalt ganz zu schweigen. Blut und Eingeweide werden massenhaft verströmt, Körper werden zerrissen, Stacheln werden entfernt, und ja, um dem ganzen noch eins drauf zu setzen: Auch ein Baby wird in zwei Teile zerrisse als wäre es Zuckerwatte. Die Gewalt der reitenden Leichen ist hier wahllos und sehr blutig. 

Die Templerzombies wurden extra für die Neuzeit aktualisiert und der heutigen Zeit angepasst. Sie sehen herrlich finster aus und wirken zudem sehr ernst, ohne ins Lächerliche abzudriften. Geschichtlich wird der Film recht mager gehalten, aber ich denke, dass die Geschichte eher hintergründig anstatt dem Visuellen was man hier angeboten bekommt. Das bekommt man auch seitens der Darsteller zu spüren die eher mittelmäßig sind. 

Laut IMDB soll der Film ein Remake des ersten Teils, DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN, sein. Kann man so sehen, wenn nicht dieser Aspekt wäre, dass der Film in einer postapokalyptischer Zukunft spielt, was mich dezent störte, weil ich kein großer Fan von Post-Apokalypsen bin. Aber egal, unterhaltsam war der Film sicher, bis auf die nahezu fehlende Story kann man sich den Film gut und gerne anschauen, allein die krassen Szenen die hier zu sehen sind, sind es allemal wert. 




Freitag, 24. März 2023

Herkules


Originaltitel: Hercules
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Luigi Cozzi

Inhalt:

Seit das Zerbrechen der Büches der Pandora das Universum, wie wir es kennen, mit Ordnung und Chaos formte, überwachen die Götter vom Mond aus das Geschick der Menschen. Zeus erschafft einen seiner Söhne aus reinem Licht, doch der Königssohn verliert noch im Säuglingsalter seine Eltern und wird auf einem Fluß von seiner Amme ausgesetzt. Von einem kinderlosen Pärchen aufgezogen, macht er sich nach auch deren Ermordung auf den Weg, um sein Schicksal zu finden. Der Weg führt Herkules (Lou Ferrigno) nach Troja, wo er alle ihm gestellten Prüfungen besteht und das Antlitz der schönen Kassiopeia (Ingrid Anderson) als erster Mann erschaut. Doch Zeus trennt die beiden wieder und Kassiopeia soll im kretischen Königreich des fiesen König Minos dem Phönix geopfert werden. Selbstverständlich können Herkules weder Ketten, noch riesige Monstren, noch irgendwelche Zauberflüche aufhalten, um seine Holde zu retten... 

Review:

Filme über Herkules gibt es viele, sehr viele sogar, somit wäre es ein Unding jetzt alle möglichen auf zu zählen. Einer meiner Favoriten ist der Trashfilm aus den Anfängen der 80ern mit Lou Ferrigno, den einige meiner Altersgruppe wohl aus der 80er-Serie DER UNGLAUBLICHE HULK kennen dürften. Als es mit der Serie 1982 zu Ende ging, wollte Ferrigno wohl hoch hinaus und an größere Werke ran. Warum auch nicht? Mit HERCULES hat er nicht viel falsch gemacht und schien wie geschaffen für diese Rolle des superstarken "Göttersohnes" von Zeus.

Bei dieser Version von HERCULES mixte man Sandalenfilm mit Fantasyfilm und einer Prise Science Fiction und was dabei heraus kam ist ein recht unterhaltsamer Snack für zwischendurch, wenn man nicht viel Wert auf die Originalgeschichte des mythologischen Hercules gibt. Wie man aus einem damaligen Muscle & Fitness-Interview mit Ferrigno entnehmen kann, war er Feuer und Flamme für die Rolle zum Film, weil Hercules für ihn schon immer sein größter Fantasyheld war, somit unterstand er bis zu Beginn der Dreharbeiten einem superharten Training, um die dafür vorgesehene Muskulatur auf zu bauen. Interessant ist auch zu wissen, dass Sybil Danning kein gutes Wort an Ferrigno während der Promophase an ihm ausließ und es am Set wohl immer wieder zu Streitigkeiten kam, weil sie nicht miteinander auskamen. 

In diesem Film gibt es zwei amüsante Dinge: Zum einen der Kleidungsstil der Darsteller und Darstellerinnen. Die Darsteller scheinen nahezu ein schlechtes Double von Manowar zu sein, während die Damen teilweise mit knappen Outfits daher kommen, insbesondere die Tochter von König Minos und Circe deren Kleidungen eher den Eindruck vermitteln, als kämen sie von einem Strand-Wettbewerb. Die Wahl an das ulkigste Kostüm geht meines Erachtens an Dädalus, weil es mich irgendwie an eine Rüstung eines Unterwasser-Bewohners erinnert...mit viel Phantasie eben. Das schlechteste Kostüm geht an den Bären! Es sieht einfach viel zu billig aus, als dass man ernsthaft einen Bären darin erkennen kann. Aber alles kein Hals- und Beinbruch, die Outfits haben ihren Zweck erfüllt und sind nicht als Minuspunkte zu verstehen. 

Innerlich grinsen musste ich als Hercules mit Circe über die Regenbogenbrücke schreitet. Woher kennt man die Brücke eigentlich? Genau, es handelt sich um Bifröst, der Regenbogenbrücke aus der nordischen Mythologie die Asgard mit Midgard verbindet. Wie man darauf kommt, Inhalte aus der nordischen Mythologie in einen Film mit dem Hintergrund der griechischen Mythologie ist mir zwar ein Rätsel, hat mir aber dennoch gut gefallen. Zumal an dem Film mythologietechnisch eh von hinten bis vorne nichts stimmt. 

Der Film entstand unter er Regie von Luigi Cozzi, der auch der Mann hinter Filmen wie ASTARON - DIE BRUT DES SCHRECKENS, STAR CRASH (Der viele Ähnlichkeiten mit Hercules aufweist) und SINDBAD - HERR DER SIEBEN MEERE ist. Man merkt es am ehesten, wenn man seinen Film STAR CRASH von 1978 kennt. Denn auch dort gibt es riesenhafte Wesen zu bestaunen. Apropos: Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee Riesenroboter als Gegner einzusetzen? Das wäre doch eher ein Fall für Stop Motion-Mastermind Ray Harryhausen gewesen. Wobei die Idee natürlich nicht schlecht gewesen ist und dem Film einen weiteren Trashfaktor zukommen lässt. 

Trashfilmglotzer, Sandalenfreunde und Fantasy/Science Fiction-Gucker dürften Hercules schon längstens kenne, Neuankömmlinge der Genres dürfen trotz der negativen Rezensionen mit denen Hercules zu kämpfen hat, trotzdem einen Blick riskieren. Schlecht ist der Film nicht, im Gegenteil, für mich eine weitere Perle die ich in jungen Jahren sehen durfte und einer der vielen Gründe ist, warum ich wohl mehr mit derartigen Filmen anfangen kann. 







Monster aus dem All


Originaltitel: The Green Slime
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Kinji Fukasaku

Inhalt:

Weil ein gigantischer Asteroid droht, auf der Erde einzuschlagen, brechen einige Astronauten einer erdnahen Raumstation auf, den Himmelskörper vorher zu zerstören. Das Unternehmen gelingt, doch schleppen die Astronauten so einen gefährlichen außerirdischen Virus in die Station ein, die in rasender Geschwindigkeit zu tentakelbewehrten, einäugigen Kreaturen in Menschengröße mutiert, die dann beginnen, die Station zu überrennen. Gibt es eine Rettung?

Review:

Monster aus dem All ist ein sogenannter Tokasatsu-Film aus dem Jahre 1968. Tokusatsu, was übersetzt für "Spezialeffekte" steht, ist ein japanischer Begriff für Live-Action-Film oder Fernsehdrama, das stark auf Spezialeffekte setzt. Das interessante an dem Film ist, dass er von dem japanischen Regisseur Kinji Fukasaku geführt wurde, auch in Japan produziert worden ist, aber "inhaltlich" mit amerikanischen Darstellern besetzt wurde. 

Die Story könnte hanebüchener nicht sein: Nach der Zerstörung eines riesigen Asteroiden mit einem Gewicht von sagenhaften 6 Millionen Tonnen, der sich auf einem schnellen Kollisionskurs mit der Erde befand, entdeckt eine Gruppe von Astronauten, dass sie versehentlich mit einer außerirdischen Schleimkreatur zu ihrer Raumstation zurückgekehrt sind, die sich von Strahlung ernährt und sich schnell aus ihrem eigenen Blut reproduzieren kann.

Entstanden ist der Film unter einer Koproduktion von Metro-Goldwyn-Mayer und Toei. MGM stellte die Finanzierung und das Drehbuch zur Verfügung, während Toei das Filmteam und den Drehort für den Film bereitstellte. Die Story kommt aber weder aus Japan noch aus Amerika, sondern entstand in Italien unter der Hand von Antonio Marghereti, den man schon auf dem Regiestuhl zu Werken wie DAS ALIEN AUS DER TIEFE, ASPHALT-KANNIBALE oder PIRANHAS 2 - DIE RACHE DER KILLERFISCHE sah.

Der Film an sich ist gutes Mittelmaß. Nichts ganzes und nichts halbes und man erinnert sich teilweise eher an italienische Monster-B-Movies erinnert, als an eine japanische Produktion wie man es zu der Zeit kennt. Stellenweise vermag der Film zu unterhalten, am meisten wohl in den Szenen in denen die Monster zum Einsatz kommen die irgendwie schon goldig aussehen wie sie daher watscheln und mit ihrer "Stimme" rumschreien. Man darf nicht vergessen, dass wir uns Ende der 60er befinden und die Spezialeffekte von damals nicht mit den heutigen zu vergleichen sind. Für mich jedoch stellen sie die Hauptattraktion des Filmes dar. 

Geschulte Auen werden hier wohl Parallelen zu ALIEN fest stellen können, da das Prinzip das selbe ist: Raumschiff landet irgendwo im All auf einem Planeten, irgendein Bakterium, Schleim oder eine Kreatur wandert unbeobachtet mit an Board und versucht alles und jeden zu killen, was sich ihm/ihnen in den Weg stellt. Ähnliches konnte man schon bei DER PLANET SATURN LÄSST SCHÖN GRÜßEN bewundern. 

Mit einer Laufzeit von 90 Minuten ist der Film allemal zu lag geraten. Ob die alternative japanische Fassung von 77 Minuten den Film kurzweiliger macht, vermag ich nicht zu beantworten, weil ich in den meisten der Fälle die längste existierende Fassung eines Filmes bevorzuge. Jedoch will ich den Film nicht schlecht reden, er hat seine coolen Momente ist ein skurriles Kleinod aus der Geschichte des Science Fiction und man hat schon schlechteres gesehen. Als Sci Fi-Trasher um sich von den Sorgen des Alltags zu befreie taugt der Film trotzdem. 



Die geheimnisvolle Insel


Originaltitel: Mysterious Island
Herstellungsland: Großbritannien/USA
Erscheinungsjahr: 1961
Regie: Cy Endfield

Inhalt:

Während des amerikanischen Bürgerkriegs flieht eine Gruppe von Leute unter der Führung eines Unionsoffiziers in einem Fesselballon und wird aufs Meer hinausgetragen, bis sie auf einer unbekannten Insel landen. Hier sehen sie sich einer sprunghaft vergrößerten Fauna ausgesetzt: Riesenkrabben, gigantische Bienen und ein Drei-Meter-Hühnchen gefährden die Passagiere. Hinter all dem steckt ein alter Bekannter, der auf dieser Insel ein neues Domizil gefunden hat: Captain Nemo...

Review:

Die geheimnisvolle Insel ist eine unter dem Regisseur Cy Endfield entstandene Fantasy-Abenteuer-Produktion aus dem Jahre 1961. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von Jules Verne. Die Geschichte hierzu ist schnell erzählt: Während des amerikanischen Bürgerkrieges fliehen Unionssoldaten aus einem konförderierten Gefängnis mit einem Heißluftballon und landen nach einem schweren Unwetter auf einer unbekannten Insel und bekommen es mitunter mit riesigen Kreaturen zu tun.

Nun, auf Tricktechniker Ray Harryhausen ist Verlass. Wo Harryhausen drauf steht, ist auch Harryhausen drin. Auf der geheimnisvollen Insel tummeln sich allerhand monströser Kreaturen, die mittels geheimer Experimente vergrößert werden. Die Nummer eins ist hier eine riesige Krabbe, gefolgt von einem Riesenvogel, der einen steinzeitlichen Phorusrhacos darstellt. Gefolgt von Riesenbienen macht das junge Liebespaar eine ungewöhnliche Bekanntschaft mit ihnen bis der Rest der Truppe unter Wasser noch zu einem Kampf mit einem riesigen Oktopus eingeladen wird. 

Gedreht wurde der Film in den Shepperton Studios in England. Neben der Stop Motion-Arbeit verwendet die Produktion maßstabsgetreue Modelle und riesige Requisiten wie eine Krabbenschere. Außerdem ergänzen einige schöne matte Gemälde die anständige Arbeit vor Ort in Katalonien, Spanien. Entgegen dem, dass Jules Verne keine Frauen in seinen Romanen erlaubte, stranden auf die Insel im Laufe des Filmes noch zwei Damen, aus dem mit der jüngeren der beiden sich ein Liebespaar ergibt mit einem der Herren. 

Für die Musik war der Komponist Bernard Herrmann verantwortlich, der auch schon in den Filmen Sindbads siebte Reise und Jason und die Argonauten sein Können zum besten gab. 

Freunde von Harryhausen´s Spezialeffekten, Abenteurer und Fantasyfans werden hier bestens bedient, voraus gesetzt man hat keine Abneigung gegen gut gealterte Filme. Die Uraufführung in Deutschland war am 22.12.1961 und hat somit schon ein paar Jahre auf dem Buckel, hat aber noch nichts von seinem Charme verloren. Im Gegenteil, der Film ist im Längen besser anstatt dem, was man einem heutzutage vorsetzt. 

 
 




Donnerstag, 23. März 2023

Hillbilly Holocaust


Originaltitel: Hillbilly Holocaust
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Madman Marv

Inhalt:

Unter der Hütte einer vierköpfigen Hinterwäldlerfamilie öffnet sich ungewollt ein Portal zur Hölle. Dieses kann nur durch ein uraltes Ritual wieder geschlossen werden, doch hierfür werden 666 Menschenopfer benötigt. Obwohl in der Gegend schon seit längerem immer mehr Menschen als vermisst gemeldet werden, interessieren sich die zuständigen Behörden zunächst wenig für die merkwürdigen Vorkommnisse. Ein junger Mann er in den Wäldern seinen vermissten Bruder sucht, überzeugt die ortsansässigen Ranger schließlich ihm zu helfen. Unterdessen betritt durch das Portal ein Wesen unsere Welt, dem auch die abgebrühten Hinterwäldler in keinster Weise gewachsen sind.

Review:

"Schaffa, schaffe, Filmle macha" heisst´s beim Schwab und einer nimmt dieses extravagante Sprüchlein ziemlich ernst. Die Rede ist vom Ehinger Madman Marv, den Untergrund-Kenner von seinen Filmen der schwäbischen Sägewerkmassker und der dämonischen Mörderoma ein Begriff sein sollte. Vor Urzeiten wurde der Film angekündigt und nach einer 13-monatigen Dreh- und Produktionsphase war alles im Kasten. Mit größten Freuden war der Film heute im Briefkasten und das Dessert nach einem zünftigen Mittagessen. 

Nun, worum geht´s in dem neuesten Machwerk aus dem Hause Fäkalocaust Produktion? Um eine Truppe Hillbillys die im Wald wohnen. Unter ihrer Hütte öffnet sich ein Portal zur Hölle aus der ab und zu mal ein paar Höllenwesen vorbei schauen und dementsprechend von den Hillbillys dezimiert werden. Das einzigste was noch hilft, das Ganze Debakel zu beenden, sind 666 Menschenopfer die gebracht werden müssen, um das Portal zu schließen und da lassen sich die Hillbillys nicht lange darum bitten und gehen umgehend zur Tat über. Feuer frei!

Wer die Erstlingswerke kennt, weiß, dass hier einem stumpfe und primitive Filmkunst geboten wird, die eine wilde Mischung aus Splatterfilm und Komödie darstellen. Stellenweise nimmt sich der Film selber nicht zu ernst und lässt einen oftmals schmunzeln. Wenn man nicht gerade innerhalb der schwäbischen Alb wohnhaft ist, sollte man auf die hinzugefügten Untertitel zurück greifen, sonst fragt man sich oftmals was da jetzt gesprochen wurde. 

Das Set in dem die Dreharbeiten statt gefunden haben sind bekannt aus den ersten Werken: Insbesondere die Holzhütte, in der der Kondommörder schon sein Unwesen getrieben hat. Eine rasante Steigerung gab es bei den Spezialeffekten, dafür ein großes Lob meinerseits. Wo man bei den schwäbischen Sägewerkmassakern noch günstigere Effekte zum Einsatz gebracht hat, hat man beim HILLBILLY HOLOCAUST Nägel mit Köpfen gemacht und tief in die Trickkiste gegriffen um noch grandiosere Effekte zu bieten. Können sich definitiv sehen lassen und wirken in manchen Szenen ziemlich realistisch. A swabian Olaf Ittenbach is new born!

Ich weiß nicht ob manche Anspielungen gewollt waren oder rein zufällig sind. Zum einen hätten wir da bei den Wanted-Bildern Walter White aus Breaking Bad, bei dem Dämonenblut "DAS GRÜNE BLUT DER DÄMONEN" oder WROG TURN was die Storyline betrifft ganz klar WRONG TURN. Eventuell sollte man noch Ed Gein bestenfalls erwähnen, denn die schmucke Lampe erinnert sehr stark daran. Vielleicht irre ich mich oder auch nicht, aber hier verspürte ich zum ersten Mal eine gewisse Nähe zu den Filmproduktionen von "Exquisiter Müll". Langjährige Amateursplatterfans dürften wissen worauf ich hinaus will. Von meiner Seite aus ist das auch absolut nicht böse gemeint, sollte jemand ein falsches Bild jetzt haben. Im Gegenteil, ich feier die Filme wie "ANGRIFF DER SEHR EKELIGEN SCHWARZEN WÜRMER AUS EINER FERNEN GALAXIE DIE KEINER KENNT" und "AUF DER SUCHE NACH DER GOLDENEN UNTERHOSE" extremst und fühlte mich sehr daran erinnert. 

Für die musikalische Untermalung konnte man den Experimentalmusiker von Musica Non Grata und die Herren von Mike Litoris Complot an Land ziehen. Beides sehr talentierte Musiker. Die Musik von Musica Non Grata konnte man schon in den Independentfilmen PHONMANIE, LIMBLESS und den vorherigen Produktionen von Fäkalocaust Produktion bewundern, die Jungs von Mike Litoris Complot meines Wissens zum ersten mal in HILLBILLY HOLOCAUST. Für Fans von groovigem Slam Deathmetal/Grindcore sehr zu empfehlen. 

Am Ende bleibt nur noch eins zu sagen: Wer den Film nicht hat, sollte unbedingt zugreifen. Ich weiß noch bestens wie euphorisch ich war, als ich das erste Bild zum HILLBILLY HOLOCAUST sah und es nicht mehr abwarten konnte, bis er fertig ist und in meiner Sammlung steht. Egal, was dieses Jahr noch kommt oder nicht...Für mich persönlich stellt der HILLBILLY HOLOCAUST jetzt schon das ultimative Film-Highlight des Jahres 2023 dar. Die lange Warterei hat sich gelohnt und verhält sich wie beim kochen: Für eine kurze Zeit in höchster Genüßlichkeit geduldet man sich nur zu gerne, solange die Delikatessen im Kochtopf brodeln! Weiter so und auf viele weitere Filme aus der derzeit besten Produktionsschmiede aus dem Schwabenland! 





Mittwoch, 15. März 2023

Don´t Move! Don´t Breathe! Don´t Make A Sound! They´re Coming! Die Geschichte der Reitenden Leichen

 Don´t Move! Don´t Breathe! Don´t Make A Sound! They´re Coming! 

Die Geschichte der Reitenden Leichen


1972 kam ein Film in die Kinos, der damals noch nicht wusste, dass er in der heutigen Zeit einen solchen Kultstatus erreichen würde. Im Originaltitel unter dem Namen LA NOCHE DEL TERROR CIGO (Übersetzt: Nacht des blinden Schreckens), im englischen unter TOMBS OF THE BLIND DEAD und im deutschsprachigen Raum unter DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN bekannt, schrieb der Film samt seinen Nachfolgern Geschichte. 

Zur Vorgeschichte: 

Im Mittelalter versucht eine Gemeinschaft von Tempelrittern im mittelalterlichen Portugal mittels satanischen Ritualen zur Unsterblichkeit zu gelangen. Hierfür war eine Reise in den Orient nötig, um hinter das Geheimnis einer schwarzen Magie zu kommen, auch genannt: Das Geheimnis des Untods. Somit verschreiben sie sich einem luziferianischen Kult, in dem es vonnöten ist das Blut von Jungfrauen zu trinken. Mit der Zeit werden die Templer von den Dörflern "gefangen" genommen und umgebracht, zudem werden ihnen ihre Augen mit Feuer ausgebrannt, damit sie nie wieder was sehen können, selbst nach dem Tod nicht. Das Ganze wird seitens der Dorfbewohner als Fluch vermarktet. Als ob das noch nicht alles ist, werden den Templern nach ihrem Tode die Augen von Krähen heraus gepickt, nur zur Sicherheit. Da de Templer aber hinter das Geheimnis des Untods gekommen sind, ist es ihnen vergönnt, sich jede Nacht aus ihren Gräbern zu erheben und menschliches Blut zu trinken.



Enstanden ist der von Amando de Ossorio spanisch-portugiesische Film unter den Einflüssen von George A. Romero´s NIGHT OF THE LIVING DEAD von 1968 und Gustavo Adolfo Bécque´s Kurzgeschichte EL MONTE DE LAS ÁNIMAS aus dem Jahre 1862. In der Geschichte von EL MONTE DE LAS ÁNIMAS dreht es sich um diverse Missgeschicke einer Gruppe von Männern und Frauen, die in einer verlassenen mittelalterlichen Stadt auf einen uralten Fluch stoßen. Der Film gliedert sich in die filmische Kategorie des "Fantaterrors" ein, was in spanischen 1970ern bezeichnend für eine Mischung aus Fantasy und Horror steht.


Der Film sammelt eine Reihe von Einflüssen, die ihm seinen Charakter als einzigartiges Produkt des Horrorkinos verleihen. Es war die damals angewandte Mechanik, dezente blutige Einlagen und eine sanfte Prise Erotik, die den Film zu dem machen was er ist: Exklusiv! Man wertschätzt zudem auch die Einlagen von Bécquers Werke wie Leyendas, insbesondere in der Erscheinung der Templerleichen, die weitgehendst direkt aus den Geschichten von EL MONTE DE LAS ÁNIMAS und EL MISERE extrahiert wurden, um den Filmen den nötigen Schauer zu übertragen. Zusätzlich kommen noch weitere Legenden über den Orden der historischen Templer und eine Prise orientalischer Mystik. 

Gedreht wurde der Film in Portugal und Spanien und das bezeichnende dafür sind die sehr atmosphärischen Orte, die dazu verwendet wurden. In Portugal wurde in Lissabon in de Gemeinden Estoril, Palmela, Sesimbra und Setúbal gedreht. In Spanien weitete man seine Drehorte in Madrid aus. Als Schauplätze des Geschehens dienten dort das Kloster El Cercón. Die Ruine die hierzu verwendet wurde, befindet sich in Valdeiglesias auf dem Templerfriedhof.


Nur ein Jahr später, im Jahre 1973 erschien dann schon der zweite Teil namens EL ATAQUE DE LOS MUERTOS SIN OJOS (Übersetzt: Angriff der augenlosen Toten), und unter dem deutschen Titel DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN. Hier macht sich schon mehr Leben bemerkbar in puncto Darsteller und auch Drehorte. 

Inhaltlich wagen es sich die reitenden Leichen in die Stadt, in der gerade ein großes Fest statt findet. In dem Fest wird das 500. Jubiläum nach der Niederlage gegen die Templer gefeiert. Sehr spannend war der Anfang des Filmes, in dem gezeigt wird, wie es zu dem Sieg gegen die Templer kam und ihnen die Augen ausgebrannt wurden. 500 Jahre später öffnen sich wieder mal die Gräber und sie reiten in die Stadt um Angst, Terror und Schrecken zu verbreiten. 


Obwohl der Film an den Kinokassen weniger Wirkung hatte als sein Vorgänger, war der Film ein kommerzieller Erfolg, der es Ossorio ermöglichte, für einen dritten Teil zu unterschreiben. Ossario ist mit dem zweiten Teil gelungen, einen besseren zweiten Teil eines Filmes zu drehen, als es der erste war. Meine persönliche Meinung ist auch, dass DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN der bessere Teil der ersten beiden ist. Es handelt sich um keine Fortsetzung zum ersten Teil, sondern kann als einen eigenständigen Teil angesehen werden, der jedoch lebendiger ist und auf die Vorgeschichte visuell besser eingeht. 

1974 dann, erschiEn der dritte Teil der Saga um die Templer. Im deutschsprachigen Raum unter dem Namen DAS GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN LEICHEN bekannt, im Original als EL BUQUE MALDITO, was übersetzt "Das verfluchte Schiff" heisst.


 Zwei Models, die sich für eine Werbekampagne auf einem Schiff auf hoher See befinden, verschwinden, nachdem sie eine seltsame, in Nebel gehüllte Galeone ohne Besatzung entdecken. Der Schöpfer der Kampagne und sein Team machen sich auf die Suche nach den Mädchen und finden das Geisterschiff selbst. Nachdem sie an Bord gegangen sind, entdecken sie an Bord die Särge mehrerer Tempelritter, die wieder zum Leben erweckt werden und die ungebetenen Gäste töten.

Der dritte Teil ist wohl der unbeliebteste Teil der Reihe, weil er mit einem sehr kleinen Budget gedreht wurde und dementsprechend nicht viele Schauplätze zur Verfügung standen bis auf ein paar Studiogänge und eine alte Schiffskulisse. Ein weiterer Knackpunkt wird wohl sein, dass es der unblutigste Teil der Reihe ist, was ihn meiner Meinung nach nicht schlechter macht. Der Film kann was und zwar aus dem Grund heraus, dass er sehr atmosphärisch ist und definitiv mit seinen Vorgängern mit halten kann. Was auch nach Beendigung des Filmes auffällt, ist, dass Nacktszenen komplett weg gelassen wurden. 


1975 erschien dann der vierte Teil der Tetralogie unter dem Namen LA NOCHE DE LAS GAVIOTAS, was wiederum übersetzt "Die Nacht der Möwen" heisst, und unter dem deutschen Titel DAS BLUTGERICHT DER REITENDEN LEICHEN. Wie schon bei den drei Vorgängern befand sich auch hier wieder Amando de Ossorio auf dem Regiestuhl. 

Die Handlung beginnt im Mittelalter und zeigt eine Gruppe von Tempelrittern, während sie satanische Opfer bringen. Als nächstes lassen sich in der heutigen Zeit ein Arzt und seine Frau in einer alten Küstenstadt nieder. Von den Einheimischen kalt empfangen, entdecken sie kurz darauf ein seltsames Ritual, das die Einwohner praktizieren und bei dem eine junge Frau geopfert wird. Als Ergebnis dieser Aktion werden die Zombie-Templer wieder lebendig und beginnen, Menschen zu jagen und versuchen, sie zu töten.


Im Nachhinein ist der Film nichts Neues, was seinen Inhalt betrifft und nachdem man sich 3 Teile mit dem nahezu gleichen Inhalt angeschaut hat, möchte man meinen dass der vierte Teil hinterher hinkt. Nein! Tut er nicht! Definitiv nicht! Auch wenn man schon weiß, dass die Reitenden bzw. schwimmenden Leichen-Filme nichts für Splatterfans ist, ist er für Freunde des atmosphärischen Horrors umso mehr was und das ist der Film zu 100%. Auch geschichtlich ist der Film richtig gut geworden und lässt keine Langeweile aufkommen. 

Kommen wir mal zu dem was die Filme insgesamt so sehr atmosphärisch macht: Den Soundtrack! Verantwortlich im ersten Teil hat sich hier Anton García Abril, der auch der Macher des Main Theme-Songs ist, den man in allen vier Teilen benutzte. Der Soundtrack macht einen wunderbaren Job, um die Gefühle von Spannung und Schrecken zu verstärken, die durch die Umgebungen und die Kinematographie, die im Film verwendet werden, erzeugt werden. Antón García Abrils Hintergrund in der Kammer- und Vokalmusik wird im Soundtrack zu DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN deutlich, das Hauptthema des gesamten Films besteht aus eindringlichen gregorianischen Gesängen, alles dunkle Vocals mit einem Hauch von Echo.


Es wirkt dezent verstörend und passt wirklich zur Gesamtatmosphäre des Films. Der Rest des Soundtracks ist eine erstickende und erschütternde Partitur, viele dröhnende Geräusche, unterbrochen von Knallen und Klirren und dem einen oder anderen Schrei. Es wirkt sehr effektiv und völlig anders als viele andere Horror-Soundtracks aus derselben Zeit. Der Soundtrack hat es wirklich geschafft, den Reitenden Leichen-Filmen eine unverwechselbare klangliche Signatur zu verleihen.

Ein weiterer großer Pluspunkt die viel dazu beitragen, dass einem das Gruseln gelehrt wird sind die einmaligen Kostüme und Masken der Templer. Sie erinnerten mich etwas an die Zombiemaskeraden von Andrea Bianchis DIE RÜCKKEHR DER LEBENDEN TOTEN. Vom Style her sind die Templer sehr vermodert, aber eher noch mumifiziert, zumal sie auch ein sehr skelettartiges Aussehen aufweisen. Ihre Umhänge tun ihr übriges dabei. Interessant ist auch die Tatsache dass sie, nachdem sie nichts sehen können, auf ihr Gehör angewiesen sind und ihr Gehör ihnen dabei dienlich ist, an ihr "Futter" zu kommen, sofern es sich nicht gerade leise verhält. 


















Samstag, 11. März 2023

Malignant

 


Originaltitel: Malignant
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: James Wan

Inhalt:

Madison wurde einst als traumatisiertes Mädchen von einer liebevollen Pflegefamilie adoptiert. Als erwachsene Frau wird sie nun von ihrer tragischen Vergangenheit eingeholt, denn Gabriel, ihr vermeintlich imaginärer bester Freund aus Kindheitstagen, scheint sehr wohl zu existieren. Allerdings verfolgt ihr einstiger Wegbegleiter keineswegs gute Absichten, sondern reißt Madison vielmehr mit in einen dunklen Strudel hinab: Gabriel begeht nämlich eine Reihe brutaler Morde, die Madison aufgrund ihrer besonderen Verbindung zu ihm mit ansieht, als wäre sie live selbst mit dabei. Aber geschehen die Taten wirklich oder existieren die blutigen Vorfälle nur in ihren Gedanken? Die Grenze zwischen Wahrheit und Einbildung sind längst verschwommen...

Review:

MALIGNANT ist die Rückkehr von James Wan in den Horror-Bereich. Nach seinen familienfreundlicheren Adaptionen wurde es auch eh längst Zeit, dass der Saw-Erfinder etwas für das erwachsene Publikum raus haut und siehe dar: Er hat von seinen künstlerischen Fähigkeiten nichts eingebüßt, im Gegenteil, es ist ihm ein sehr geiler Horror-Thriller gelungen, der inhaltlich zwar nicht ganz neu ist, aber dennoch was neuartiges darstellt. Für mich stellt sich tatsächlich sogar die Frage, ob er sich von Frank Henenlotter´s Basket Case-Filmen inspirieren ließ, da die auch das Thema eines "Bösen Zwillings" beinhalten, die aus derselben Person stammen. Was ich mir aber auch vorstellen kann und das schon eher, dass man sich hier der urbanen Legende des Edward Mordrake bedient, der angeblich zu seinem normalen Gesicht, im Hinterkopf auch ein Gesicht besessen haben soll. Das interessante: Dieses zweite Gesicht soll ihn verspottet und Dinge zugeflüstert haben, von denen man nur in der Hölle spricht. Ziemlich gruselige Vorstellung! 

Die Hauptinspiration hier ist Giallo, ein Genre des italienischen Thrillers, das Elemente des Horrors, der Erotik und des Melodrams kombiniert. Blut ist im Giallo-Bereich im Allgemeinen als auch in MALIGNANT im Besonderen reichlich vorhanden. Und in der heutigen Zeit eine derartige Mixtur miteinander zu kombinieren, halte ich doch für sehr mutig, da die Hochzeiten des Giallo meistens Wissens in den 70ern und 80ern waren. Also Mut hat James hier definitiv bewiesen und zum Glück ist auch etwas einmaliges daraus entstanden. 

Nun, bei den Spezialeffekten hat man mitunter auch mit CGI gearbeitet. Ich selber bin kein großer Fan von CGI-Einsätzen, es sei denn, es handelt sich um Creature Feature-Filme aus der Asylum-Schmiede, Stichwort: SHARKTOPUS, SHARKNADO usw. Aber bei MALIGNANT kamen die Effekte zum Wohle des Filmes zum Einsatz. Ich denke, anders oder besser hätte man es für manche Szenen auch nicht hin bekommen. Ich bin leider kein Filmemacher, somit kann ich da auch nicht viel dazu sagen, ausser: Ich hab deutlich schon CGI-Einsätze gesehen, die den Film mehr schlecht als recht machen. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Schaut euch MALIGNANT an, er wird euch mit Sicherheit nicht enttäuschen, insbesondere wenn man den Plot des Filmes nicht kennt. Ich musste gerade zu Beginn öfters mal genauer aufpassen, um mit zu kommen, was Sache ist. Macht mir dann besonderen Spaß einen Film zu schauen, wenn er für Überraschungen sorgt. Für mich persönlich ein weiteres Highlight, was ich dieses Jahr kennenlernen durfte.