Originaltitel: Lorna
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1964
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Russ Meyer
Inhalt:
Lorna ist seit einem Jahr mit Jim verheiratet, aber sexuell immer noch nicht zufrieden. Während Jim im Salzbergwerk arbeitet, wird sie von einem entflohenen Sträfling vergewaltigt, verliebt sich jedoch in ihn. Unterdessen machen Jims Freunde ihm wegen Lornas angeblicher Untreue das Leben schwer, ohne zu ahnen, wie nah sie am Ziel sind. Der Ärger beginnt, als Jim früher von der Arbeit nach Hause kommt, weil ihr Jubiläum ist.
Review:
LORNA ist der erste Film, bei dem Russ Meyer einen ernsteren Gang wagte und sich von den Komödien entfernte, um einen dramatischen Film zu machen, der einen gewissen Thrill zum Schluss hin beinhaltet. Gleichzeitig verbindet er mit der Story auch eine Romanze, die mit Gewaltspitzen gespickt und für den damaligen Zeitgeist durchaus sexploitativ verarbeitet, aber immer noch zurückhaltend produziert wurde. LORNA war der erste von drei Filmen, die Meyer mit Lorna Maitland drehte und bis zu diesem Punkt sein teuerster Film. Ursprünglich war die Rolle von Lorna Maria Andre angeboten worden, jedoch war Meyer mit ihrer Brustgröße nicht einverstanden, weswegen Meyer´s Frau und Geschäftspartnerin Barbara Ann Popejoy entdeckt, die den Künstlernamen Lorna Maitland erhielt, gecastet wurde und die Rolle dann auch bekam.
Zum Zeitpunkt des Drehs war Maitland schwanger und gab das Baby auch nach der Geburt zur Adoption frei. Der Film wurde im September 1963 zehn Tage lang in Schwarzweiß gedreht, hauptsächlich auf der kleinen Hauptstraße, die durch Locke, Kalifornien, verläuft. Bei Erscheinen des Filmes waren die Aufschreie nicht weit und in Maryland, Pennsylvania und Florida wurde der Film strafrechtlich aufgrund von Obszönitäten verfolgt. Dem Erfolg schadete das ganze jedoch nicht und der Film spielte fast eine Million Dollar ein. Meyer konnte es den Ausstrahlungen in diversen Auto- und Bahnhofkinos verdanken, das der Film so viel Geld einspielt, selbst in manchen Arthouse-Kinos hatte der Film ein paar Auftritte.
Die Geschichte ist zwar nicht gerade das heißeste Eisen, aber wirkte auf mich sehr unterhaltsam: Der liebende Ehemann, die Frau, die aus ihrem Trott der Ehe raus will, Freunde des Ehemannes, die sich über ihn lustig machen und hänseln, das seine Frau ihn betrügt, während er auf der Arbeit ist und ein geflohener Sträfling, der sich Lorna schnappt und sie ihm verfällt. Zum Schluss hin kommt es zum erbitterten Kampf zwischen Sträfling und Ehemann, bei dem Lorna samt dem Sträfling ihr Leben lassen müssen. Sowas nennt man im schlimmsten Fall höhere Gerechtigkeit.
Das Schauspiel als auch die Dialoge empfand ich als sehr unterhaltsam und die Zeit verging wie im Flug, war das der erste Film von Meyer der Spielfilmlänge aufweisen konnte und ebenso schnell wieder vorbei war. Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass das bisher der beste Russ Meyer-Film ist, den ich bisher gesehen habe, wobei ich noch ziemlich am Anfang seines Schaffens stecke und noch viele weitere Filme kommen. Anders als das Filmplakat vermuten lässt, ist es auch kein Film, der durchdringend nur aus Erotik besteht, denn der hält sich sehr stark zurück und bietet nur sehr wenige erotische Versatzstück, die auch vollkommen reichen und den Fokus auf die Dramatik und Moral hinter der Geschichte richten.