Sonntag, 16. Juli 2023

Unrated: The Movie


Originaltitel: Unrated: The Movie
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Andreas Schnaas, Timo Rose

Inhalt:

Der kindische und verkorkste Amateur-Filmer Frank führt seine vier Akteurinnen in einen abgelegenen Wald, ihre Unterkunft für die folgenden Tage ist eine verlassene und gruselige Bruchbude. Da sind Zickereien und Tränen vorprogrammiert, doch bald taucht in dem Haus ein Buch auf, das Buch der Alpträume. Seltsame Dinge geschehen und das Haus wird zu einem schrecklich realen Alptraum für seine Gäste.

Review:

Was kommt dabei raus, wenn einer der Mitbegründer der deutschen Amateursplatter-Szene und ein weiteres Amateurhorror-Urgestein aufeinander treffen, um sich zu verbünden und einen Film zusammen machen? Richtig! Dann kommt eine Granate wie UNRATED: THE MOVIE raus und ja, das Endprodukt kann sich sowas von sehen lassen und verdient es nicht nur einmal oder zweimal gesehen zu werden. 2012 sollte es zwischen den beiden eine weitere Zusammenarbeit geben, bei der man sich auf einen zweiten Teil namens UNRATED 2: SCARY AS HELL an einen Tisch setzte, der aber um Längen nicht an den Erstling ran kommt. 

Inhaltlich bekommen wir es mit einem alten Bekannten zu tun, den man aus der VIOLENT SHIT-Ära kennt: Karl, the Butcher. Wie es dazu kommt? Ein Amateurregisseur, der von Rose gespielt wird, wandert im Wald mit 4 Damen rum um einen Film zu drehen, bis man auf eine alte Bruchbude mitten im Wald trifft. Nachdem man sich eingefunden hat, findet der Regisseur ein Buch, was er als Requisite zum Einsatz bringen will und löst damit das Unfassbare aus, sprich: Es kommt zum Kampf gegen Monster, Dämonen, der Hüterin des Buches und natürlich Karl, the Butcher. 

Wenn man sich die Inhaltsangabe durch liest, spürt man schon, auf wessen "Mist" die ganze Story gewachsen ist: Auf Sam Raimi und seinem Kultfilm TANZ DER TEUFEL. Beim genaueren Hinsehen wird man noch mehr Anspielungen auf manche Horrorklassiker wie DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN und diverse Zombiefilme fest stellen können. Im Gesamten besteht der Film aus Horror, Splatter und reichlicher Satire, das merkt man insbesondere an manchen Szenen, die denen man sich fragt: What the Fuck!?, der Telefonsex-Verarsche und manchen Dialogen die mehr dämlich sind als angebracht. Dennoch macht der Film einen Heidenspaß, wenn man nichts ernsteres erwartet. 

Wie nicht anders zu erwarten bekommt man viele bekannte Gesichter aus der Independent Horror-Szene zu Gesicht: Manoush (La Petit Mort), Andreas Schnaas selber, Magdalena Kalley (La Petit Mort), Annika Strauß (La Petit Mort, Schlaraffenhaus), Eileen Daly (Cradle of Fear) oder eben Eleanor James (Forest of the Damned). So passt jede der Darsteller und Darstellerinnen perfekt in seine/ihre Rolle und werten den Film maßgeblich auf, so muss man keine Angst haben, dass es sich um irgendwelche auf der Straße angesprochenen Leute handelt, die vom Tuten und Blasen keine Ahnung haben. 

Irgendwie war es sehr verwunderlich, dass der Film mit einer Freigabe ab 18 ungeschnitten durch die FSK gekommen ist, wer weiß ob die Prüfer nicht grad einen guten Tag hatten. Im Gesamten ein genialer Film, den man bestenfalls auf einer Horrorparty an Halloween laufen lässt, dann macht er umso mehr Spaß. Das einzigste Manko wie ich finde, ist, dass nach dem zweiten Teil die Zusammenarbeit zwischen Rose und Schnaas beendet war und es nicht zu der geplanten Trilogie gekommen ist. 



 

Der Nuttenkiller


Originaltitel: Der Nuttenkiller
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Christian Kröger

Inhalt:

Mit leichten Mädchen verkehren ist Marios größtes Hobby, aber Verhütung muss nicht sein. Als er erfährt, dass er sich mit HIV infiziert hat, schwört er allen Huren blutige Rache! Fortan treibt er als Nuttenkiller sein Unwesen. Immer mehr Opfer sind zu beklagen. Jedoch nicht nur die Prostituierten müssen dran glauben, sondern auch Störenfriede und Freier. Doch dann gerät er selbst ins Kreuzfeuer von Kriminellen und der Jäger wird zum Gejagten.

Review:

 Oh mein Gott! Ich habe im Laufe meines Lebens schon viele Filme aus dem Amateursektor gesehen und da gab es gute und schlechte als auch mittelmäßig, aber dass man schlecht noch toppen und das auch noch toppen kann, hätte ich nicht gedacht. Daher will ich gar nicht all zu viel Zeit für eine Review verschwenden und halte mich kurz und bündig, weil es eh nicht viel zu sagen gibt.

Die Geschichte handelt von einem Typen der sich bei einer Prostituierten AIDS eingefangen hat und nun Rache an allen Prostituierten nehmen will, auch mancher Freier wird nicht verschont. Im Laufe des Filmes wird er zu allem Übel noch selber zum Gejagten von Kriminellen...

Erschienen ist der Film 2001 via Eigenproduktion, bevor eine VHS von Astro auf den Markt geschmissen wurde und mit der Zeit in der Hartboxen-Serie der Red Edition Reloaded nochmal veröffentlicht wurde. Eine Geschichte gibt es so gut wie keine, ausser dass wir es mit einem Typen zu tun haben, der leichte Damen besucht um sie abzumurksen.

Als beinharter Fan von Amateurproduktionen muss ich selber sagen, dass das das allerschlechteste war, was ich jemals gesehen habe und es nur geben kann! Glücklicherweise hat uns der Regisseur mit weiteren Filmen verschont, wobei ich denke, dass er selber erkannt hat, dass er in diesem Fall ein Nichtskönner ist! Da retten selbst die Schmuddelszenen nichts mehr, denn die sind auch nur ein Mittel zum Zweck um einen Unterhaltungsversuch zu starten, aber selbst da scheitert alles!



 

Klischee - Mörderisches Halloween auf Mallorca


Originaltitel: Klischee - Mörderisches Halloween auf Mallorca
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Marcel Walz

Inhalt:

Die attraktive Dilana versucht Ihren untreuen Freund Sanchos zu vergessen. Aus diesem Grund verbringt sie mit Ihren Freundinnen ein Wochenende auf einer abgelegenen Finka im Süden Spaniens. Doch die Freuden sind schnell verflogen, denn ein geistesgestörter Killer hat es auf die Mädchen abgesehen. Von Blutlust getrieben macht er erbarmungslos Jagd auf sie. Gibt es einen Ausweg aus dieser „Touristenfalle“?!

Review:

KLISCHEE ist Marcel Walz´ sechster Film in seiner kreativen Schaffensphase und vermag doch recht zu unterhalten. Kennengelernt habe ich die Filme des Regisseurs durch sein Torture Porn-Werk LA PETITE MORT 2010, was mich ziemlich faszinierte und ich mir den ein und anderen Walz-Film für die Sammlung angeschaffen habe. Klischee stand beispielsweise nun zig Jahre ungesehen in der Sammlung und weil ich derzeit auf dem Modus bin mir ein paar Amateurhorrorfilme rein zu ziehen, wurde es auch längstens Zeit mir diesen Slasherfilm zu Gemüte zu führen. 

Die Story ist recht einfach, nahezu schon klischeehaft wie der Name des Filmes wohl andeuten will: Ein maskierter Killer treibt auf Mallorca sein Unwesen und schlachtet sich durch bzw. nimmt sich die hauptsächlich weiblichen Protagonistinnen vor. Im Gegensatz zu Walz´ Erstlingen ROAD RIP und CAMP CORPSES merkt man hier eine deutliche Steigerung in Sachen Produktion und Umsetzung und verlässt den amateurhaften Bereich und wirkt für Frühverhältnisse schon weitaus professioneller. 

Was ich KLISCHEE hoch anrechne ist der Spannungsgehalt, der unter anderem mittels der Musik bzw. den Geräuschen unterstrichen wird und dazu beiträgt, das überhaupt erst Spannung entsteht. Da bricht es der Krone auch keinen Zacken raus, wenn sich die Darstellerinnen dezent dümmlich anstellen und auf ängstlich machen, wobei trotzdem gesagt werden muss das die schauspielerischen Leistungen nicht schlecht sind und manche der Darstellerinnen wohl schon etwas Erfahrung gehabt haben dürften. 

Der Killer erinnert während des Filmes etwas an Michael Myers: Schwarze Klamotten, weiße Maske, lautlos und mit einem langen Messer in der Hand, und so wird sich eben durch gemetzelt bis es in der letzten viertel Stunde zu einer fast voraussehbaren Überraschung kommt, zu der ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehe, um nicht zu spoilern, jedoch ist die Überraschung durchaus gelungen und setzt dem Film das I-Tüpfelchen auf. KLISCHEE stellt mitnichten einer der sehenswerteren Filme von Marcel Walz dar und kann man sich durchaus mal gönnen. 


 


 

Bad Boys, Bad Toys


Originaltitel: Bad Boys, Bad Toys
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Jochen Taubert

    Inhalt:  

Ferdinand hat es schon nicht leicht: Erst verliebt er sich zwischen 100 heißen Mädels ausgerechnet in die Tochter seines Chefs, dann bekommt er mit, dass in der Firma mit Waffen gedealt wird. Als die Polizei ihn verdächtigt und ihm von dort an am Hintern klebt, fasst er einen tollkühnen Entschluss. Mit dem roten Ferrari und einem MIG Düsenkampfjet bewaffnet zieht er in Sibirien gegen die Russenmafia und ihrem teuflischen Anführer in den Krieg. Seine Mission: Die Firma und sein Leben zu retten und nebenbei das Herz seiner Geliebten gewinnen. Eine mörderische Schlacht auf Leben und Tod beginnt.

Review:

Wem bei den Namen Stadtlohn oder Jochen Taubert nicht sofort etwas in der Birne klingelt, hat sich entweder nicht genug mit der Materie des deutschen Amateurfilms befasst oder hat bösen Zungen nach einfach nur Glück gehabt. Angefangen mit dem Filme machen hat Jochen in den späten 90ern und wird innerhalb der deutschen Independent-Szene und darüber hinaus geliebt und gehasst zugleich. Meiner Meinung nach ist dieser Hass ungerechtfertigt, denn wie man weiß, ist seine Art Filme zu machen bewusst so trashig-parodienhaft und wer mit seinem Stil nichts anfangen kann, braucht sie auch nicht zu schauen um hinterher darüber zu lästern.

BAD BOYS, BAD TOYS stellt der zweite Teil des Filmes FERDINAND FÄHRT FERRARI dar und ist 2007 erschienen. Inhaltlich dreht es sich um den altbekannten Ferdinand, der sich in die Chefstochter verliebt, nachdem er sie vor dem "sicheren" Tod gerettet hat. Zudem bekommt er Wind davon, dass in der Firma in der er arbeitet mit Waffen gedealt wird, was die Polizei auf den Plan ruft und er verdächtigt wird. So beschließt er in Sibirien gegen die Russenmafia zu kämpfen und setzt alles dran seine Firma zu retten und das Herz der Chefstochter zu bekommen. 

Mit Horror, wie es oftmals angepriesen wird, hat der Film recht wenig bis gar nichts zu tun, ich würde das ganze eher als einen komödialen Trash-Actioner bezeichnen, bei dem zwischendurch mal Blut fließt, der Spaß nicht zu kurz kommt, dafür die Klamotten der teilnehmenden Darstellerinnen umso mehr. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Jochen Taubert seine Filme nahezu standardmäßig schon mit allen möglichen Weiblichkeiten ausschmückt, um dem männlichen Zuschauer das Filme schauen zu versüßen. 

Ein weiteres Plus wie es sich für einen Taubert-Film gehört, sind die grottigen Dialoge samt laienhaften Schauspielern, die mit reichlich "Nichts-Können" glänzen. So negativ bewertet sich das jetzt anhört, so darf man das ganze als eine positive Kritik ansehen, denn ich sage immer: Wo Taubert drin steht, ist auch Taubert drin und wer sich zwischendurch mal einen derartigen Klamauk anschauen will, darf und sollte das gerne tun. Aus heutiger Sicht haben die Frühwerke von Jochen Taubert sogar einen gewissen Charme auf den man nur zu gerne zurück blickt. BAD BOYS BAD TOYS ist zwar kein Highlight, aber aus rein komödialer Sicht dennoch ein übertrieben-witziger Hirn aus-Film an-Streifen! 




 

Die brennenden Augen von Schloss Bartimore


Originaltitel: The Gorgon
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Terence Fisher

Inhalt:

Eine Mordserie versetzt das Dorf Vandorf in Angst und Schrecken. Jedes der Opfer ist zu Stein erstarrt. Nachdem ein junges Mädchen namens Sacha auf die gleiche schreckliche Weise sterben muss, fällt der Verdacht auf ihren Freund. Als ihn ein Suchtrupp an einem Baum erhängt findet, steht für die Dorfbewohner fest, dass er das böse Genie hinter den Verbrechen war. Sein Vater, Professor Heitz, bittet Professor Namaroff um Hilfe, da dieser etwas über eine zeitgenössische Gorgone weiß. Namaroff will von dem Fall jedoch nichts wissen, bis Heitz, der den Gerüchten über üble Machenschaften auf Schloss Baltimore auf den Grund gehen will, die Gorgone trifft und selbst versteinert. Doch erst nachdem Heitz’ zweiter Sohn und dessen Freundin eine Nacht des Schreckens erlebt haben, kommt die wahre Identität der Gorgone endlich an den Tag.

Review:

Hammer Films! Ein Studio, das seinen Namen mit atmosphärischem Gothic-Horror aus den frühen 50er Jahren identifizierte und globale Superstars wie Christopher Lee und Peter Cushing hervorbrachte . Dieses besondere Duo, eines der beliebtesten in der Geschichte der Horrorszene, spielt die Hauptrolle in diesem typischen Beispiel des Hammer-Treibens unter der Regie des vielleicht beliebtesten Schöpfers der Ära, Terence Fisher, der sich mit den Dracula-Filmen einen Namen im Pantheon von Hammerfilm gemacht hat. Mit DIE BRENNENDEN AUGEN VON SCHLOSS BARTIMORE hat sich Fisher der griechischen Mythologie bedient und ein reizvolles Filmwerk erschaffen.

Der Film ist thematisch ein sehr interessanter Film, weil er sich mit eine der drei Gorgonen befasst, Medusa. Für mich war Medusa schon immer eine der gruseligsten als auch interessantesten Monster aus der griechischen Mythologie und hat mich somit auch schon immer sehr fasziniert. In Desmond Davis KAMPF DER TITANEN von 1981 hat man, wenn ich mich nicht irre, die wohl best-aussehendste Medusa auf die Welt los gelassen, wie man es sich nur vorstellen kann. Aus heutiger Sicht habe ich bisher noch in keinem Film ein genialeres Design einer Medusa gesehen, was ene Mischung aus eine Frau und einem gigantischen Schlangenwesen war. Aber zurück zu den brennenden Augen. 

Die Storyline ist eher mittelmäßig und hätte ausgeklügelter ausfallen können. Erst wird der eine getötet, dann der andere usw. usf.  Ich wünschte, das alles hätte zu einer spannenderen Geschichte verarbeitet werden können, die etwas spannender und gruseliger wäre. So gleicht der Film eher einem Art Krimi mit einer gesunden Dosis Fantasy, betrachtend auf das Vorkommen der Medusa. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Design der Medusa: Der ursprüngliche Plan bestand darin, echte Schlangen für die Haare der Gorgone zu verwenden, stattdessen gibt es kitschige kleine Gummischlangen, die aus ihrem Kopf herausspringen. Die Filmemacher haben gute Arbeit geleistet und versucht, dies mit den Aufnahmen zu umgehen, aber die Albernheit des Gorgon-Kostüms schadet dem Gesamtprodukt.

Der große Ausgleich zu allem sind glücklicherweise die Auftritte von Christopher Lee und Peter Cushing. Es sind Darsteller die man kennt und liebt, ohne Zweifel. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Patrick Troughton, den man als "Doctor Who" kennen dürfte, jedoch ist es oftmals schwierig hn direkt auszumachen, weil er in jeder seiner Filmrollen meistens anders aus sieht und man schon genau hinschauen muss. Im Gesamten ist der Film sehr unterhaltsam, auch wenn es etwas denkwürdig erscheint, dass man eine Kreatur aus der griechischen Mythologie in einer gotischen Umgebung platziert. 



 

Samstag, 15. Juli 2023

Sportkill


Originaltitel: Sportkill
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Craig McMahon

Inhalt:

In geheimenen Katakomben unter dem Wüstensand betreibt eine verschworenen Gesellschaft von reichen Snobs ein Folterlager. Entführte Menschen werden gezwungen, sich gegenseitig auf möglichst brutale Weise zu Tode zu bringen. Das alles zum Vergnügen der wettenabschließenden Zuschauer. Ihr neustes Opfer die junge Bestattungsunternehmerin Rachel. Die aber bricht alle Regeln, tötet Zuschauer und die Wächter und wird plötzlich zum Star des zweifelhaften Unternehmens.

Review:

SPORTKILL ist einer dieser Filme, die im Zuge des Torture Porn-Wahns produziert wurden und weitgehend unbekannt ist. Aus heutiger Sicht wohl definitiv. Mit einem Budget von 1.200.000 US-Dollar, was dem Budget von SAW entspricht, hätte man technisch weitaus mehr heraus holen können. Nun gut, muss ja nicht heissen dass der Film jetzt grottenschlecht ist, denn unterhaltsam ist er allemal. Wo der Film hängt, sind die Dialoge, die Kamerafahrt und die schauspielerischen Leistungen, die man schon besser gesehen hat.

Fans von Filmen wie HOSTEL und Saw sollten hier nicht all zu viel erwarten, meiner Meinung nach werden die meisten nach der Sichtung enttäuscht sein, weil oftmals etwaige Vergleiche zu den beiden Filmen aufgetaucht sind, jedoch es eher geschichtlich zu Ähnlichkeiten kommt. Als Untergrund-Film hat SPORTKILL doch schon die besseren Karten und vermag auch zu unterhalten, wenn man mit solcherlei Filmen was anfangen kann und nach Begutachtung von Craig McMahon´s Filmographie, dünkt mir, dass es sich um einen Filmemacher handelt, dem es recht egal ist, ob seine Filme erfolgreich werden oder nicht, da es mehr eine Hobbyangelegenheit ist. 

Inhaltlich erinnert mich der Film total an HOSTEL 3, doch immer der Reihe nach, denn SPORTKILL erschien 2007 und HOSTEL 3 2011, so denke ich stark dass man hier versucht hat, zu kopieren und mit dem Namen ein Geschäft zu machen, was definitiv in die Hose ging, weil HOSTEL 3 total langweilig und schlecht ist und SPORTKILL dagegen den Vortritt lassen kann, der um Längen besser ist. Sehr ansprechend sind die leider zu wenige Effekte, die dennoch für einen Independent-Reißer nicht schlecht geworden sind. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenig Spannung, null Atmosphäre, grottige Dialoge und doch hat der Film was, was mich verleitet, ihn mir zwischendurch mal anzuschauen, denn allzu schlecht ist er definitiv nicht, nur nicht jedermanns Sache. 2009 erschien noch ein Spin Off namens ORVILLE, den man getrost als einen "zweiten Teil" bezeichnen könnte, in dem der siffige und gestörte Orville, der bei Sportkill dafür zuständig ist, dass die Leichen verschwinden und die Gefangenen etwas herrichtet, die Hauptrolle spielt. 






 

Red to Kill


Originaltitel: Ruo sha
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Billy Tang

Inhalt:

Ein Serienvergewaltiger und -mörder macht ein Stadtviertel in der Nähe eines Heims für geistig behinderte Menschen unsicher. Während die Polizei nicht den geringsten Verdacht hat, wird der Täter in der Bevölkerung schnell im Umfeld des Behindertenheims vermutet. Doch als die Heimbewohner einen Kinderschänder stellen können, verlieren die Anwohner ihre Vorurteile gegen sie. Doch der Frauenmörder ist immer noch frei und erweist sich als extrem geisteskrank. Der Auslöser für seine Taten ist die Farbe Rot. Die geistig zurückgebliebene Tänzerin Ming ahnt nicht, was sie auslöst, als sie stolz in einem roten Kleid durch das Heim läuft.

Review:

Billy Hin-Shing Tang ist einer dieser Regisseure, der auf gut deutsch gesagt einen Scheiß drauf gibt, was andere über ihn denken, macht was er will, von politischer Korrektheit nicht im geringsten was hält und es genießt die Art Zuschauer zu schockieren, die eher zart besaitet ist. Er ist dafür bekannt, in seinen Filmen so mancher Frau gerne mal eine Vergewaltigung zu zu kommen zu lassen und scheint es als einen Genuß zu betrachten, wenn Zuschauer solcher Werke einen Genuß daran finden, wenn es etwas extremer zur Sache geht. Eines dieser Beispiele ist der 1994 in Hongkong entstandene RED TO KILL. Es ist ein Film, der einen in Sachen Verrücktheit des Übeltäters an Kai von EBOLA SYNDROME erinnert: Nihilistisch, ohne Skrupel und etwas psychisch durch geknallt. 

Der Film ist gut inszeniert und weist eine verträumte Atmosphäre auf, da Billy Tang das blaue Element des Lichts häufig einsetzt und besonders in den Szenen, die nachts spielen, das gesamte Setting eine unheimliche Atmosphäre ausstrahlt.  In den Charakteren haben wir Herrn Chan, tagsüber einen friedlichen Arzt, den jeder liebt, während er sich nachts in einen brutalen Vergewaltiger verwandelt, der auf seine Weise geliebt werden möchte. Vordergründig für seine Vergewaltigungen steht die Farbe Rot, die ihn besonders "in den Wahnsinn" treibt, weswegen er sich an den Frauen dementsprechend vergreift. 

Die Leistungen der Protagonisten sind zufriedenstellend, insbesondere unseres Vergewaltigers Mr. Chan, der auch seine eigene schmerzhafte Vergangenheit hat, von der wir im Laufe des Films erfahren. Ein kleines Manko, das man erwähnen könnte, ist der Mangel an Logik, da die Polizei und der Rest der Sozialarbeiter fast während des gesamten Ablaufs abwesend sind, während der Vergewaltiger-Arzt ungestört seiner Arbeit nachgeht, obwohl wir auch gesehen haben, dass tatsächlich ähnliche Verbrechen behandelt wurden. Das Fehlen der Behörden ist also eher ein sozialer Kommentar als eine Schwäche des Drehbuchs, da wir selten erfahren, was wirklich hinter den Mauern vor sich geht.

Red to Kill ist ein extremer asiatischer Horrorfilm mit vielen guten Elementen und kraftvollen, morbiden Szenen, der jeden Fan des Genres zufriedenstellen wird, insbesondere wenn diese Fans ein Gespür für die extremen Erlebnisse haben, die uns das ferne Hongkong bietet. Für einen CAT III-Film bietet er wenig Blut oder anderweitige Gore-Szenen, bis zum Ende hin, als Mr. Chan mit der Kreissäge im Schädel mehr oder weniger halbiert wird, der Großteil der Härte ist auf die Vergewaltigungen zurück zu führen, was meiner Meinung nach auch schon reicht. 



 

Vampyros Lesbos


Originaltitel: Vampyros Lesbos
Herstellungsland: Deutschland, Spanien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Gräfin Nadine Carody ist die Witwe des Grafen Dracula. Ebenfalls Vampir, hat sie einen unersättlichen Durst nach dem Blut weiblicher Opfer. Dazu lockt sie Frauen auf ihre einsam gelegene Insel, um sie erst zu lieben - und danach zu töten.

Review:

Was macht man an einem verregneten und gewittrigen Samstag Nachmittag, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat? Richtig, man führt sich mal wieder einen Film zu Gemüte, da man an den warmen Sommertagen eh viel zu selten dazu kommt, somit nutzt man die Gelegenheit, damit auch die Leserschaft nicht zu kurz kommt oder gar Gerüchte entstehen, dass das Interesse verloren gegangen ist. Nun gut, solange ich noch atme, ist mein Interesse am Film noch lange nicht weg, im Gegenteil! ;) Die Wahl fiel heute auf einen Jess Franco-Film, der schon seit ein paar Wochen in der Sammlung verstaubt und nur auf den perfekten Zeitpunkt gewartet hat, sich ihm hin zu geben, so wie es Soledad Miranda innerhalb des Filmes auf der Bühne vor ihrem Publikum macht. 

Was Jess hier abgeliefert hat, ist, nach dem, was ich von ihm bisher gesehen habe, das köstlichste Filmereignis ever! Wie beschreibt man so einen Film am besten? Ich würde es als einen intelligenten  psychedelisch-erotischen Vampirfilm bezeichnen, wie es ihn wohl nur selten bis nie gab. Ein weiteres großes Plus ist das 60er Jahre-Feeling, was einen umhüllt, wohl angemerkt haben wir es mit einem Film aus dem Jahre 1971 zu tun, so ist das schon eine große Nummer. Davon abgesehen runden Soledad Miranda und Ewa Stromberg das Franco´sche Gesamtkonstrukt wunderbar ab und ergeben eine reizende schwedisch-spanische Mischung auf einem türkischem Drehort ab, die zudem noch von einem Top-Soundtrack unterlegt wird, der an die psychedelischen 60er erinnert. 

VAMPYROS LESBOS ist einer von vielen Vampirfilmen mit lesbischem Thema, die Anfang der 1970er Jahre herauskamen. In diesem Film lässt Franco seine barocken Stile und gotischen Verzierungen hinter sich und wendet sich einem minimalistischeren Stil zu, der für ihn eine bedeutende künstlerische Periode als Regisseur bedeuten würde. Was die Handlung betrifft, ist der Film reinstes Euro-Trash-Kino wie man es kennt und liebt: Linda Westinghouse, die in Istanbul für eine Anwaltskanzlei arbeitet, unternimmt eine Dienstreise um sich um eine Erbschaftsangelegenheit der Gräfin Nadine Korody zu kümmern. Zu Lindas Überraschung hat die Gräfin große Ähnlichkeit mit der Frau, die sie in ihren Träumen heimsucht. Was Linda bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, das die Gräfin die Erbin von Graf Dracula ist und es auf Linda abgesehen hat. 

Als Freund des Europloitation-Films kann und wird man an Jess Francos´ Film mit höchster Sicherheit nicht vorbei kommen und man wird feststellen, dass seinerseits viel Schund gedreht wurde, je nach Ansichtssache eben. Bei VAMPYROS LESBOS war er definitiv in Hochform und hat einen seiner besten Filme gemacht. Wer sich für Popkultur interessiert, dem sei es vergönnt, auf dieses Werk ein Auge zu werfen, eher besteht schon eine Verpflichtung dazu! Es ist Jesus Franco, der als Regisseur auf Hochtouren läuft und ein großartiges Seherlebnis bietet, selbst für diejenigen, die nicht viel von Horror halten. Die Horror- und Gore-Elemente werden im Hintergrund abgespielt, stattdessen haben wir ein visuelles Erlebnis im reinen, glorreichen Stil der Siebziger.