Samstag, 1. April 2023

Don´t Fuck in the Woods 2


Originaltitel: Don´t Fuck in the Woods 2
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Shawn Burkett

Inhalt:

Die Betreuer des Pine Hills Summer Camps bereiten das Gelände für die neue Saison vor. Während sie die Vorbereitungen treffen, betritt ein mysteriöses Mädchen nach einer blutigen Nacht das Camp.

Review:

DONT´T FUCK IN THE WOODS 2 hört dort auf, wo der erste Teil geendet hat. Die einzigste Überlebende des ersten Teils ist Jane, die blutüberströmt durch den Wald marschiert. Das war es dann bis auf weiteres mit ihr. Die erste Zeit des Filmes verbringt man damit die Neulinge kennen zu lernen, ihre entblößten Körper zu begutachten und das ein und andere Liebesspiel zu beobachten. Man bekommt eher das Gefühl eine Teenie-Komödie zu sehen anstatt einen Horrorfilm, aber wer genug Geduld mit bringt, wird doch noch belohnt. 

Leider folgt der Film geschichtlich nicht dem, was man im ersten Teil zu sehen bekommt. WO es im ersten Teil eine Killerechse war, sind es hier so wurmartige Kreaturen die aus den Infizierten Kreaturen mit Reißzähnen machen, die jedoch bis auf das Gebiss relativ menschlich aussehen. Ob dem Regisseur hier die Ideen ausgegangen sind oder nicht, ist fraglich. Ich hätte mehr gehofft, dass eine Nachkommenschaft der Killerechse gibt die anfängt blutrünstig alles und jeden zu dezimieren. Einesteils kann ich mir aber auch vorstellen, dass Shawn Burkett nicht denselben Film nochmal produzieren will und was neues erschaffen wollte. 

Was jedoch gleich bleibt: Eine Menge Nudies und wilder Sex. Es scheint, als ob das ein Stilmittel von Shawn ist um das Auge auch in anderer Weise zu bedienen. Funktionieren tut dieses Stilmittel auf jeden Fall, das lässt sich nicht leugnen. Bis es hier anderweitig in puncto Horror zur Sache geht, vergeht erstmal eine Weile. Es beginnt dann, als man die erste Kreatur zu sehen bekommt, die sich in die Vagina einer der Darstellerinnen rein zwängt und sie in diese vampirische Kreatur verwandelt. Bei den Spezialeffekten bekommt man zudem nur ein paar falsche Zähne, Kontaktlinsen und ein eine abgewogene Mischung Blut zu sehen. Meines Erachtens hätte man gerne ein paar Eingeweide mit einbauen können um das ganze etwas drastischer zu gestalten. 

Angesichts der Todesopfer des Films hätte ich gerne ein paar weitere herausragende Todesfälle gesehen, besonders mit der beteiligten Kettensäge. Aber DON´T FUCK IN THE WOODS 2 konzentriert sich auf andere Verwendungen von Silikon als Requisiten.  Man muss also den ersten Teil nicht unbedingt kennen, um den zweiten Teil zu verstehen. Wo der erste Teil eher ein Monsterfilm ist, kann man den zweiten eher als einen Zombie-Vampir-Film betrachten, der nicht verwandt mit dem ersten Teil ist. Allgemein ist der Film zwar nicht so blutig wie der Erstling, aber dennoch anschaubar und mit einer Lauflänge von  87 Minuten wird man dennoch kurzweilig unterhalten. 


 

Mondo Cinema - Der ungeliebte kleine Bruder der Welt der Cineastik


Der Mondofilm ist ein Subgenre, das sich vom dokumentarischen Stil eines Filmes und der thematischen Ausbeutung ableitet. Obwohl die Kategorie  tatsächlich schon früher existierte, geht seine formelle Geburt auf einige italienische Produktionen zurück, die zwischen den 1950er und 1960er Jahren entstanden sind. Allenfalls handelt es sich um gewalttätige und gröbere Filme, deren Inhalt eine Vielzahl an Völkern und Kulturen in ein schlechtes Licht rückt und sie teilweise barbarisch darstellt. Es ist nicht unüblich, dass Sensationsthemen dazu benutzt werden um Tabuthemen wie Sex oder Tod zu beleuchten oder darzustellen. In früheren Zeiten war es nicht unüblich, sie als authentische Dokumentation auszugeben, um den Zuschauer zu "täuschen". Oftmals wedren solche Filme auch als ´Shockumentary´, oder meines Erachtens eher schwachsinniger: ´Mockumentary´ bezeichnet, wobei ich Mondofilme und Shockumentarys unterscheide, da es im Laufe der Jahre in Mode gekommen ist, echte Aufnahmen zu verwenden die Mord, Folter, Tode und dergleichen zeigen. 


Als Ur-Mondofilm, der den Mondo-Wahn auslöste gilt der italienische Film MONDO CANE aus dem Jahre 19632 von Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi und Paolo Cavara. Dieser Film legte in der damaligen Zeit den Grundstein zum internationalen Mondo-Kino, der bis heute noch anhält. Im Grunde ist ein Mondofilm eine Reisedokumentation, die diverse Bräuche, Rituale von Kulturen auf der ganzen Welt zeigt. Man muss dazu noch sagen, um dem ganzen ein besseres Verständnis aufbringen zu können, dass das Wort "Mondo" aus dem italienischen kommt und übersetzt "Welt" heisst. Mit scharfzüngigen Erzählungen und einem obskuren Schnitt werden fremde Kulturen des Öfteren als altväterisch und rabiat dargestellt. 


Bedauernderweise (oder auch nicht) stellt der Wahrheitsgehalt von Mondofilmen nicht oft im Vordergrund, das erste Beispiel dazu stellt der Film 1922 erschienene Film NANUK, DER ESKIMO dar, bei dem Zusammenhänge auseinander gerissen, für das Publikum ach gestellt oder komplett erfunden wurde. Beispielsweise heisst Nanuk in Wirklichkeit Allakariallak und wurde extra vom Regiesseur umgeändert, um dem Eskimo für das euro-amerikanische Publikum mehr Authenzität zu verleihen. Auch war die zu sehende Frau nicht Nanuk´s wirkliche Ehefrau, sondern lebte in wilder Ehe mit dem Regisseur. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Eskimos als barbarische Menschen ohne Sinn und Verstand für Technologie und Kultur dargestellt wurden. Dieses Schema werden wir in den kommenden Jahren noch öfters zu sehen bekommen. Wenn man also demnach geht, könnte man eher NANUK, DEN ESKIMO als den wahren Ur-Mondo bezeichnen anstatt MONDO CANE. 


Im Laufe der Jahre wurden dem Mondofilm immer mehr Schockwerte zugeführt, weil man die Zuschauer mit allen Mitteln und Wege schockieren wollte und einen Teil davon bei Laune halten wollte. Derartiges führte dann zu Filmen wie dem 1975 erschienen MONDO BESTIALE - DER ELTZTE SCHREI DES DSCHUNGELS, in dem es inhaltlich größtenteils um Tierquälerei und den Tod geht. Ein weiteres Beispiel ist der wohl bekannteste Mondo-Vertreter GESICHTER DES TODES, der hauptsächlich das Thema über den menschlichen Tod beleuchtet. Diese Filme sind Beispiele dafür, dass man Mondofilme mit Schockfilmen kombiniert und so das ´Genre´ des Shockumentarys entstanden ist. 


Die nun folgenden Filme ist eine Sammlung der bedeutendsten Vertreter der Kategorie des Mondofilmes. Für den Fall, dass sich unter den Lesern Leute befinden, die noch nichts mit dem Thema zu tun haben, warne ich vor, dass diese Filme nicht für jedermann geeignet sind, weil sie ziemlich explizite Szenen von Tierquälereien, Leichen, Operationen, Todesfällen, Unfällen und dergleichen zeigen. Für einen Familienabend sind Mondofilme als weniger geeignet, das nur mal so am Rande.


MONDO CANE 1962 

MONDO CANE wurde 1962 in Italien produziert und laut dem Erzähler, zeigt der Film die Welt so wie sie wirklich ist. Der wahre Hintergrund dazu ist aber, dass der Film lediglich schockieren soll. Zur damaligen Zeit war es noch leicht, die breite Masse mit derartigen Aufnahmen zu schockieren, zudem  wurde auch nicht davor zurück geschreckt eine gewisse Manipulation mit einzubauen. In einer Szene sehen wir eine Frau, die ein Ferkel stillt, das nahezu erschreckende ist, dass es so dargestellt wird, dass das Leben eines menschlichen Kindes in dieser Kultur weniger wert sein soll als das ein tierischen. Die nächste Szene erschein auch nicht viel besser, weil Schweine mit Knüppeln zu Tode geprügelt werden, um sie anschließend zu verspeisen. Ein weiterer Fall der Manipulation ist, dass erst gezeigt wird, wie in Taiwan Hunde gekocht und gegessen werden, um anschließend eine amerikanische Hundebeerdigung zu zeigen. So sollte jeder für sich selber entscheiden, was er dem ganzen Film abnimmt und was nicht. 


ALLE FRAUEN DIESER WELT 1963

Nach dem großen Erfolg von MONDO CANE ließen Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi und Paolo Cavara nicht lange auf sich warten und kehrten alsbald auf die Leinwand mit dem Film ALLE FRAUEN DIESER WELT zurück, der ein Jahr später entstanden ist. Dieses mal kommt man thematisch auf das Thema Frau zurück. Es wird ein breites Themenspektrum abgedeckt, unter anderem Schönheitsideale, strengere Traditionen im Bezug auf die Ehe, unterschiedliche Werte in der Mutterschaft, Kulturen, in denen traditionelle Geschlechterrollen umgekehrt zu sein scheinen oder Prostitution in verschiedenen Gesellschaften. Um dem Film einen nötigen Schockgehalt einfließen zu lassen, kommen auch hier wieder Szenen zustande in denen man vor Tierquälerei nicht zurück schreckt. Es scheint wohl zu einer italienischen Mondo-Tradition geworden zu sein, dass man derartige Szenen in Mondofilmen hinzufügt.


AFRICA ADDIO 1966

Ein weiterer sehr bekannter und bedeutender Vertreter des Mondofilms ist FRICA ADDIO aus dem Jahre 1966. Der Film ist eine bestialische Dokumentation über die Auswirkungen des Endes der Kolonialherrschaft in Afrika. Auch er wurde von Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi produziert. Der Film beginnt mit einer Erklärung, dass es sich nicht um ein moralisches Urteil über das sogenannte „neue Afrika“ handeln soll, aber Kritiken erfolgten trotzdem mit einer klaren Aussage, dass der Film sehr rassistisch sein soll und sozial unverantwortlich. Die Schwerpunkte liegen auf zwei Themen: Der Mau-Mau-Krieg in Kenia und der Völkermord an arabischen Sansibaris während der Revolution von Sansibar. Des Weiteren  zeigt der Film Plünderungen und Hinrichtungen während der Niederschlagung der Simba-Rebellion in der Demokratischen Republik Kongo. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung erhielt der Film 1966 das Prädikat "besonders wertvoll". 

Was vielleicht auch interessant ist zu wissen, wäre, dass der Film auch ziemlich gewalttägige Proteste in Charlottenburg ausgelöst hat. Am 2. August 1965 sprengen um die 50 deutsche und afrikanische Studenten eine Vorstellung des Films im Astor-Filmtheater am Kurfürstendamm. Es kam zu zahlreichen Sachbeschädigungen, so dass weitere Aufführungen abgesagt werden mussten. Eine andere interessante Geschichte ist, dass Co-Regisseur Gualtiero Jacopetti in Italien wegen Mordes wegen seiner Beteiligung an einer grafischen Hinrichtung auf dem Bildschirm verhaftet wurde, aber letztendlich davon frei gesprochen wurde. Es handelte sich um die Szene, in der ein schwarzer Junge erschossen wurde. Der Anklagepunkt war damals Beihilfe zur dreifachen vorsätzlicher Tötung. 


MONDO BIZARRO 1966

Der Mondofilm kam 1966 auch auf der anderen Seite der Erde an: Amerika. MONDO BIZAARO war einer der ersten amerikanischen Mondofilme und machte auf Anhieb klar wessen Geistes Kind er ist. Im Vorspann kommt man in den Genuss, Hausfrauen zu beobachten, die hinter "versteckter Kamera" Büstenhalter ausprobieren, ansonsten führt uns unsere Reise um die Welt mit größtenteils fabrizierten Darstellungen eines Massagesalons in Japan, Frauen in Dessous, eine Auspeitschung der deutschen SS, einer Sklavenauktion in der Frauen an Männer in den Libanon verkauft werden oder Voodoo-Ritualen. Selbstverständlich sind nicht alle gezeigten Szenen echt, sondern teilweise gestellt. Leider fehlt von dem Mondofilm bis heute eine deutschsprachige Veröffentlichung. 


ADDIO ONKELT TOM 1971

Ob man ADDIO OKEL TOM wirklich als einen Mondofilm bezeichnen kann soll jeder für sich selber entscheiden. ich würde ihn eher als ein Mondodrama bezeichnen als Mondfilm. Auch hier sind die Verantwortlichen wieder zwei altbekannte Gesichter aus Italien: Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi. In einem suspekten Aufbau für ein Dokudrama fängt der Film damit an, dass die Filmemacher buchstäblich in einem Hubschrauber in die Vergangenheit reisen, damit sie Interviews führen und die Schrecken der Sklaverei aus erster Hand dokumentieren können. Inhaltlich werden dem Zuschauer brutale und erschreckende Bilder gezeigt, die von realen Berichten über die Sklaverei in Amerika inspiriert wurden. Der Film ist eine wilde Mischung aus Sleaze, Dokumentation und Drama und für manchen wahrscheinlich ein schwer zu verdauendes Endprodukt. Etwas sehr befremdlich kommt es gegen Ende des Filmes, in dem Jacopetti die Schwarzen dazu aufruft, späte Rache an ihren Peinigern zu nehmen. Man mag davon wohl halten was man will, aber manches sollte man einfach ruhen lassen.


SHOCKING ASIA 1974

Kommen wir zu einem meiner favorisierten Mondofilmen, den ich schon immer sehr mochte, weil ich die asiatische Kultur schon immer in einer dezenten Dosierung interessant fand. SHOCKING ASIA fängt in Indien an und bewegt sich mit der Zeit in Richtung Japan. Man bekommt einen tiefen Einblick in die asiatische Kultur, die für den westlichen Menschen wohl etwas skurril erscheinen mag. Nicht allzu überraschend dürften wohl die Themen sein, mit denen man hier konfrontiert wird: Extreme Piercings als Teil von Ritualen, das Essen exotischer Tiere, Schlangenbeschwörung, Transgender-Frauen, weibliches Pro-Wrestling, japanische Liebeshotels und so weiter. Was natürlich nicht fehlen darf, ist die sensationslüsterne Untermalung, die die Sexualität, Barbarei oder die bizarre Natur der gezeigten Ereignisse betont. Um auch hier eine dezente Schockwirkung zu erzielen, bekommt man Aufnahmen von einer Operation zu sehen bei dem sich jemand einer Geschlechtsumwandlung unterzieht oder das Schlachten von Tieren aufgezeigt wird. 


MONDO BESTIALE - DER LETZTE SCHREI DES DSCHUNGELS 1975

MONDO BESTIALE - DER LETZTE SCHREI DES DSCHUNGELS stellt wohl eine dunkle Wendung für den Mondofilm dar. Produziert wurde der Film von Antonio Climati und Mario Morra und stellt den ersten Teil der sogenannten Savage-Trilogie dar, zu denen noch die Filme MONDO DIAVOLO und OFF LIMITS - VERBOTEN gehören. Der thematische Schwerpunkt in diesem Mondofilm ist die Jagd und die Interaktion zwischen Mensch und Tier. Der Film wurde weltweit wegen seiner zahlreichen Tierquälereien und wegen der Aufnahme von Szenen, in denen Menschen verstümmelt und getötet werden, stark zensiert. Wie viele Mondo-Filme behaupten die Filmemacher, reale, bizarre und gewalttätige Verhaltensweisen und Bräuche zu dokumentieren, obwohl einige Szenen tatsächlich inszeniert waren. Besonders zwei Szenen, ein Löwenangriff auf einen Touristen in Namibia und die Ermordung eines Ureinwohners von einer Gruppe von Söldnern in Südamerika, haben als authentische Aufnahmen von menschlichem Tod Berühmtheit erlangt. Der Film löste zudem auch eine Rivalität zwischen dem Team von Climati und Morra und den Brüdern Alfredo und Angelo Castiglioni aus. Diese beiden Teams wurden zu den Vorläufern der zweiten Generation des Mondo-Kinos. 
MONDO BESTIALE - DER LETZTE SCHREI DES DSCHUNGELS hatte nicht nur einen starken Einfluss auf Mondofilme und Shockumentarys, sondern auch auf Mondo-Exploitation-Filme wie Cannibal Holocaust.

LET ME DIE A WOMAN 1977

LET ME DIE A WOMAN ist in Deutschland ein eher unbekannterer Mondofilm und was den Film zusätzlich interessant macht, ist die Tatsache, das hier zum ersten Mal eine Frau auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Ihre Filmographie besteht überwiegend aus Sexploitationfilmen wie dem allseits bekannten Film TEUFLISCHE BRÜSTE oder diverse Pornoproduktionen. Der Film wird von dem Arzt Dr. Leo Wollman moderiert, der sich darauf spezialisiert hat, Menschen zu helfen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen wollen. Man kann sich vorstellen, dass Wollman gute Absichten hinter dem Projekt hatte, aber Wishman hatte wahrscheinlich andere Pläne und wollte ein exploitatives Werk daraus machen. Grafische Darstellungen von Operationen werden hauptsächlich wegen des Schockwerts in den Film eingebaut und hochgradig sexualisierte Nachstellungen von „wahren“ Ereignissen, die von Pornostars gespielt werden, sind dazu da, um zu "unterhalten".


DAS IST AMERIKA 1977

Auch das ist wieder einer der Mondofilme, bei denen ich mir schon seit vielen Jahren wünsche, dass man den vernünftig im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. Bisher gibt es den Film samt seinen Nachfolgern nur auf VHS. DAS IST AMERIKA ist ein Dokumentarfilm über die amerikanische Kultur im Stile eines Mondofilmes mit dem Schwerpunkt auf seltsame, moderne Praktiken. Wie viele Mondo-Filme stammt ein Großteil der manipulativen Absicht und des albernen Humors im Film aus der Gegenüberstellung von Themen wie Pornografie und Fleischindustrie, Pro-Wrestling und Schlammwrestling, christlichen Kirchen und einer satanischen Messe und so weiter. Zu den gezeigten Szenen gehören eine Frau, die sich einer „Aversionstherapie“ unterzieht, indem sie leicht geschockt wird, als sie versucht, Junk Food zu essen, ein suizidgefährdeter Mann der auf einer Brücke steht und von einem Polizist angesprochen wird und dann einfach weiter geht, es gibt viel nackte Haut zu sehen oder eine Szene, in der Jungvermählten beigebracht wird, wie man mit Waffen schießt, um sie auf ihr bevorstehendes Leben in der Stadt oder in einem Vorort Amerikas vorzubereiten. Ein durchaus teils trashiges Vergnügen würde ich mal behaupten. Mit Gewaltszenen wie man sie sonst aus Mondofilmen kennt, hält man sich hier eher zurück.


GESICHTER DES TODES 1978

GESICHTER DES TODES ist wohl der bahnbrechendste Mondofilm der jemals gedreht wurde und, auch wenn es dem ein oder anderen Leser wohl nicht gefallen wird, der beste seiner Art! Ich liebe diesen Film, weil er einfach zu schockieren wusste n der damaligen Zeit und aus heutiger Sicht definitiv ein Kultfilm ist. Er kam zu einem perfekten Zeitpunkt heraus, als Heimvideos auf VHS geradezu explodierten, und die sofortige Bekanntheit des Films führte dazu, dass viele Leute ihn suchten, um zu sehen, worum es bei dem ganzen Wirbel ging. Im Mittelpunkt des im dokumentarischen Stil gehaltenen Films steht der Pathologe Francis B. Gröss, der von Michael Carr gespielt wird. Wie sich im Nachhinein heraus stellte, wurden viele Szenen für den Film nach gestellt und gefälscht. Der Schwerpunkt bei GESICHTER DES TODES ist wie der Filmtitel schon sagt: Der Tod in all seinen Facetten. Aufgrund seines grafischen Inhalts wurde Faces of Death in vielen Ländern verboten und zensiert. Der Film wird oft als „In 46 Ländern verboten“ angepriesen, aber diese Behauptung stimmt, ist zweifelhaft. Aufgrund seines Erfolgs erschienen zu GESICHTER DES TODES weitere 3 Teile, eine Dokumentation über die Entstehung der Serie, die weitaus mehr reale Aufnahmen enthielten. 


Gesichter des Todes 5 und Gesichter des Todes 6 wurden Mitte der 90er veröffentlicht und sind Zusammenstellungen, die ausschließlich aus Highlights der ersten vier Filme bestehen, ohne neues Filmmaterial, die absichtlich in Ländern veröffentlicht wurden, in denen die Originalfilme verboten waren. Dann erfolgte der siebte Teil, der aber nur namentlich ein weiterer Ableger der Reihe ist und im Original DEATH SCENES heisst und von Church Of Satan-Gründer Anton LaVey produziert wurden. Teil 8 wurde nur in Deutschland veröffentlicht und besteht nur aus einer Sammlung von Videos die zusammen geschnitten wurden. 


Das ganze löste in den Jahren darauf einen wahrhaftigen Shockumentary-Tsunami aus, bei dem zig Nachahmer produziert wurden aus aller Herren Ländern. Insbesondere in Japan kam viel auf den Markt. Um einen kleinen Bruchteil zu benennen der erschienen ist: GESICHTER DES TODES 2000(Die übrigens mit einer deutschen Synchronisation veröffentlicht worden sind),  die FACES OF GORE-Trilogie (Zu Teil 1 & 2 gibt es auch deutschsprachige Veröffentlichungen), die DEATH FILE-Reihe, TRUE GORE 1 & 2, die BANNED IN AMERICA-Reihe, BANNED FROM TELEVISION, ARQUIVOS DA MORTE, OROZCO THE EMBALMER, die THE MANY TABOOS OF DEATH-Reihe usw. Was sich hieraus dazu für eine Welle dann entwickelte, die denke ich mal von Extreme Movie-Blogger Thomas Cinema los getreten wurde, waren sogenannte Mixtapes. Compilations die zusammengefügte Videoclips diverser Schock-Webseiten beinhalten und im Untergrund nahzu fast täglich den Markt überschwemmen. 


OF THE DEAD 1979

OF THE DEAD kann man nicht unbedingt als einen Mondofilm oder eine Shockumentary bezeichnen, weil er eher im dokumentarischen Stil aufgebaut ist. Der französisch-belgische Film zeigt sterbende Menschen, Leichen in verschiedenen Verwesungszuständen, eine Hinrichtung, Autopsien und Tierquälerei, aber tut dies auf eine fast klinische Weise ohne offensichtliche Sensationsgier. Es gibt keine Erzählung, um den Kontext zu verändern, keine cleveren Übergänge, um zusätzliche Bedeutung zu implizieren, und kein Versuch, Kameraperspektiven für einen Horrorfilm geeignet zu machen. Vielmehr ist OF THE DEAD eine Dokumentation über den Umgang verschiedener Kulturen mit Tod und Sterben.


THE KILLING OF AMERICA 1981

THE KILLING OF AMERICA handelt vom angeblichen Untergang Amerikas dank einer dramatischen Zunahme der Gewalt, auf Grund der sensationslüsternen Verwendung von gewalttätigem Filmmaterial lässt er sich daher leicht in die Sparte des Shockumentarys einrasten. Der Film verfolgt den Anstieg der amerikanischen Gewalt bis zu den Attentaten auf John F. Kennedy und Martin Luther King Jr. Was der Dokumentarfilm am Ende ist, ist eine Reihe von Profilen berüchtigter Mörder wie Charles Manson, David Berkowitz, Charles Whitman, Sirhan Sirhan und vielen mehr. 


MONDO NEW YORK 1988

Inspiriert von den originalen italienischen Mondo-Filmen folgt MONDO NEW YORK einer Frau, die durch New York City schlendert. Die Frau trifft auf eine Vielzahl bunter Menschen und Ereignisse, wobei der Schwerpunkt auf der New Yorker Underground-Kunstszene liegt. Die Auftritte zahlreicher Bands und Performance-Künstler werden in Clubs und auf den Straßen New Yorks dokumentiert, was MONDO NEW YORK zu einer interessanten Zeitkapsel für Performer der damaligen Zeit macht. Um den Film in die Kategorie ´Mondo´ einzuordnen, versucht der Dokumentarfilm auch, einen Überblick über den Kult der verschiedenen in New York lebenden Gruppen zu geben, indem er sich auf abscheuliche Taten konzentriert, darunter Menschen, bei einem Hahnenkampf, ein Voodoo-Ritual, Wetten mit einem geopferten Huhn und einer inszenierten asiatischen Sklavenauktion.


Ich hoffe ich konnte euch einen informativen Einblick in die große, kleine Welt des Mondofilms geben. Dass das nicht alle Mondos waren die überhaupt jemals her gestellt worden sind, sollte wohl jedem klar sein. Die Welt des Mondofilms ist voll mit Filmen, die den Rahmen sprengen würden, jedoch habe ich mir in meinem Leben zum Ziel gesetzt jeden Mondo ausfindig zu machen und zu sehen, den ich in die Finger kriegen kann. Alleine aus Italien gibt es eine nahezu unendlich lange Liste an Mondofilmen, die zum Teil sehr schwer aufzutreiben sind und es oftmals nur der Zufall war und ist, dass ich an diesen und jenen Mondofilm gekommen bin. Wer sich weiterhin mit dem Thema auseinander setzen will, dem rate ich, meinen Blog weiterhin zu verfolgen, weil ich noch vieles zu diesem Thema in petto habe. 





Freitag, 31. März 2023

Don´t Fuck in the Woods


Originaltitel: Don´t Fuck in the Woods
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Shawn Burkett

Inhalt:

Eine Gruppe von Freunden macht einen Campingausflug, um den Abschluss des College zu feiern. Doch als sie den Wald betreten, wird die Gruppe von einer Kreatur angegriffen.

Review:

Dank diesem Film bin ich in bester Laune dem internationalen Independent-Bereich wieder eine Chance zu geben, nachdem ich mit manchen neueren Ablegern die letzte Zeit enttäuscht worden bin. DON´T FUCK IN THE WOODS hält, was der Filmtitel verspricht: Fickst du im Wald, dann stirbst du! Shawn Burkett zeichnet sich als Verantwortlicher für den Backwood-Creature-Horrorfilm aus. Geboren am 3. Janaur 1984 in Dayton, Ohio, fing er schon 2012 an, seine ersten Versuche im Filme machen zu starten. Wie seine anderen Filme sind, kann ich aktuell nicht sagen, da DON´T FUCK IN THE WOODS mein erster Film von ihm ist, den ich gesehen habe. Was ich aber sagen kann, ist, dass mir bekannt ist, dass Shawn oft als Mister Carpenter bezeichnet wird, weil er ständig am rauchen ist. Kenne ich bestens von mir selber. 

Es geht um um ein paar Freunde, die im Wald campen wollen. Doch es bleibt nicht nur beim campen. Wie es so ist, gibt es ausschweifende Partys mit viel Alkohol, Marihuana und Sex. Und der Sex ist der springende Punkt an der Sache. Im Wald lebt eine Kreatur, die es ungern sieht, wenn man sich seinen Gelüsten hin gibt. Somit räumt sie einmal durch die Bank weg auf und tötet jeden, der sich im Wald vergnügt. Ob jemand überlebt? Schaut euch den Film selber an, dann wisst ihr es.

Der Film entstand mit einem geschätzten Budget von 10.000 Euro und beträgt von der Laufzeit 73 Minuten, die ziemlich schnell vorbei sind, weil der Film bestens zu unterhalten weiß. Er ist eine wilde Mischung aus Horror, Sex und Spaß. Spaß, den man den Darstellern auch anmerkt, sonst wäre er womöglich nicht so genial geworden. Am meisten sticht das Design der namenlosen Kreatur heraus, das ich im geheimen liebevoll "Minilla" getauft habe, weil es wie die dämonische Version des Godzillababys Minilla aus sieht und ziemlich furchteinflößend ist. 

Beeindruckend waren auch die Gore-Effekte, wenn Minilla auftaucht und sich einen nach dem anderen schnappt. Bei den blutigen Spezialeffekten wurde das Geld definitiv bestens investiert und das sieht man leider nicht immer in einem Indie-Film. Die Darsteller spielen ihre Rollen zwar auf mittlerem Niveau, aber sind durchaus überzeugend. Wie ich meinen Recherchen entnehmen konnte, konnte man die Pornodarstellerin Nadia White für eine der Rollen engagieren. Reizend. Es scheint im Laufe der letzten Dekade oder mehr wohl In geworden zu sein, Erotik- oder Porndarstellerinnen in Horrorfilme mit ein zu beziehen.

Ich werde mich definitiv an Filmen von Shawn Burkett fest klammern und mir weitere Filme von ihm ansehen. Wie mir bekannt ist, gibt es noch einen zweiten Teil, der umgehend die kommenden Tage auch angeschaut wird, nach mich der erste Teil sehr positiv überrascht hat und eine kurzweilige Unterhaltung war, wie man sie selten zu Gesicht bekommt, insbesondere im Independent-Bereich. Ein weiterer Grund ist, dass ich mich von der Geschichte und der Umsetzung her an SPACE WOLF des deutschen Independent-Regisseurs Timo Rose erinnert habe. Das gibt einen weiteren Pluspunkt meinerseits. Gute Arbeit, Mister Burkett!




 

Black Past


Originaltitel: Black Past
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Olaf Ittenbach

Inhalt:

Als Thommy sich einen alten Spiegel, den er zusammen mit einem Tagebuch auf dem Dachboden gefunden hat, ins Zimmer hängt, ahnt er nicht, dass er dadurch das Tor zur Hölle öffnet. Denn das Haus hat eine dunkle Vergangenheit und in dem Spiegel ist ein Dämon gefangen, der kurz darauf von Thommys Freundin Besitz ergreift und sie geradewegs ins Verderben schickt. Auch Thommy wird nicht verschont und von grausamen Alpträumen geplagt. Der Versuch, den Spiegel zu zerstören, macht dann alles nur noch schlimmer...

Review:

Olaf Ittenbach ist in der Horror/Splatter-Szene schon seit Jahr und Tag kein Unbekannter mehr und dafür bekannt, einer der besten Spezialeffekte-Macher zu sein, den die Welt kennt. Man findet seine Arbeiten nicht nur in seinen eigenen Filmen, sondern auch bei diversen anderen Filmen wie bspw. Filmen von Andreas Bethmann, Timo Rose oder Marcel Walz. Seine Anfänge machte er mit dem SOV-Horrorfilm BLACK PAST. BLACK PAST war ursprünglich gar nicht für die breite Masse gedacht, sondern nur für den Bekanntenkreis, schlüpfte aber dennoch irgendwo raus und bekam eine Review in der damaligen Zeitschrift Splatting Image. 

Geschichtlich geht es um den Teenager Tommy, der vom damals 20 Jahre alten Olaf Ittenbach selber gespielt wird, der auf dem Dachboden einen verfluchten Spiegel findet. Zudem liegt bei dem Spiegel ein Tagebuch dabei, was ausdrücklich vor dem Spiegel warnt Die Warnung wird gekonnt in den Wind geschossen und allmählich geschehen sonderbare Dinge. Die Freundin von Tommy verwandelt sich in einen Art Zombie, Tommy bekommt fürchterliche Alpträume und mutiert zu einem grausigen Monster, was seine ganze Familie umbringt.

BLACK PAST is ein phantastischer Splatterfilm mit endgeilen Spezialeffekten, die zum einen sehr eklig aussehen, aber zum anderen auch das hervorrufen, was sie beim Zuschauer hervorrufen sollen: Graus, Ekel, Schock! Bei manchen Szenen frage ich mich bis heute noch, was der Trick dahinter ist. Bspw. bei der Verwandlung des Monsters und den ausfallenden Zähnen, bei denen sogleich neue Monsterzähne nach wachsen. Insgesamt die ganzen Szenen die ziemlich verstörend, brutal und bluttriefend sind, sind sehr geil geworden. Die Atmosphäre ist typischer 90er Jahre Shot on Video-Horror, die Dialoge zwar so unprofessionell, das sie manchmal urkomisch rüber kommen, aber für einen Debütfilm durchaus in Ordnung. 

Die erste Version des Filmes wurde in Deutschland damals beschlagnahmt, weswegen eine gekürzte Version dann erschienen ist. 2000 wurde dann ein Directors Cut veröffentlicht die gänzlich ungeschnitten ist und die Wunschversion des zu veröffentlichten Filmes entsprach. Wer den Film nicht kennt, was nur sehr schwer vorstellbar ist, sollte sich ihn unbedingt holen. Es ist mitnichten einer der härtesten Splatterfilme den ich kenne und hat im deutschen als auch im internationalen Untergrund ganz klaren Kultstatus. Machen wir uns nichts vor, ohne die heimliche Veröffentlichung dieses Filmes, würde es heute Filme wie THE BURNING MOON oder PREMUTOS nicht geben. 


 

At Dawn They Sleep


Originaltitel: At Dawn They Sleep
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Brian Paulin

Inhalt:

Zwei brutale Drogendealer werden eines nachts von zwei Engeln beim Liebesspiel in Vampire verwandelt und fristen von dort an ein Untotendasein. Ihr neuen Kräfte nutzen sie zunächst einmal für einen persönlichen Rachefeldzug, ehe auch ein Dämon auf die beiden aufmerksam wird.

Review:

Brian Paulin ist ein Regisseur den ich von Anfang bis Ende bewundere, weil er genau das miteinander vereint, was ich total feiere: Black Metal, Splatter-Horror und ultraderbe Spezialeffekte...und zu guter Letzt: Er hat sich in seinem Schaffen nie verändert, sondern ist seinem Stil immer treu geblieben und das schon seit 1990! Wo andere Filmemacher auch in der Zeit angefangen haben Splatterfilme zu machen und immer schlechter wurden, ist Brain von Film zu Film immer besser geworden und das ist eine Seltenheit in der Szene! Ich feiere diesen Typ wie keinen anderen und jeder der genau so viel wert legt auf düsteren Splatterhorror, wird mir vermutlich Recht geben. 


A DAWN THEY SLEEP ist der elfte Film aus der Morbid Visions-Schmiede und zeitgleich der vierte Langfilm, nachdem er und sein Kumpel mit mehreren Kurzfilmen angefangen haben. Die Geschichte dreht sich um 2 Drogendealer die sich im Kampf mit ihrem Rivalen befinden. Eines nachts verbringen die zwei eine heiße Liebesnacht mit zwei Mädchen, bei denen es sich in Wahrheit um Engel handelt. Am nächsten morgen sind die Mädchen weg und die beiden stellen fest, dass sie mit einem vampirartigen Virus infiziert sind. So merken die beiden, dass sie dazu bestimmt sind mit ihren vampirischen Fähigkeiten dazu bestimmt sind, die menschliche Rasse auszurotten. Doch nicht alle sind von diesem Plan begeistert, weswegen die Dämonenwelt auch noch eingreift. 

Ich muss zugeben, ich kenne andere Filme von Brian und habe mir bei diesem Film etwas mehr erhofft. Was es nicht heißen soll: Dass ich den Film schlecht fand. Man muss bedenken, dass der Film in den Anfangszeiten produziert wurde und Brain sich in den Jahren definitiv weiter entwickelt hat. Dennoch muss gesagt werden, dass die Gore-Effekte in dem Film zu dieser Zeit schon sehr gut waren und ziemlich ´realistisch´ waren und gut umgesetzt wurden. Zu den geileren Szenen gehört definitiv das Ende, bei dem eine Leiche mit einem der Engeldamen wohl Sex hat. Die Leiche sieht sehr überzeugend aus.

Was auch gut geworden ist, ist der Dämon der irgendwann im Film auftaucht Das Make Up sieht sehr originell aus und erinnerte mich an den Teufel aus dem Fantasyfilm LEGENDE. Ok, ich muss zugeben, dass mir die Szene, in der einer Dame die Schamlippe abgekaut werden auch bestens gefallen hat, zumal sie am Ende in ihren eigenen Eingeweiden da liegt. Man merkt also, der Film ist für die Untergrund-Splatterhorror-Fraktion gemacht worden und nicht für Fans der klassischen Horrorfilme wie Halloween, Freitag der 13. oder Hellraiser. 

Ein großes Plus ist die Musik, die für den Film verwendet wurde. Welche Bands bekommt man von dem bekennenden Bathory-Anhänger zu hören? Ganz klar keine Synthie-Bands wie Dimmu Borgir der Cradle of Filth, sondern schnellen und polternden Black Metal von Arckanum, War, Dawn und Usurper! Ich höre selber seit 20 Jahren Black Metal und finde es dementsprechend total grandios, dass derartige Musik zum Einsatz kommt! Zumal die Musik auch zu dem Thema des Vampirismus bestens passt. Man sollte sich zudem von dem Filmcover nicht täuschen lassen. Es gibt zwar seltene Momente barbusiger Damen, aber der Großteil des Filmes macht düsterer Splatterhorror nach Art des Hauses aus.

 


 

Antithese


Originaltitel: Antithese
Herstellungsland: Deutschland, Österreich
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Thomas Binder, Jonas Sommer

Inhalt:

Findet man in einem alten Buch eine mysteriöse Inschrift, so sollte man sie lieber nicht laut vorlesen. Besonders dann nicht, wenn man die Hauptfigur in einem Horrorfilm ist. Diese Erfahrung muss auch Schriftsteller Stephen machen, der mit seiner Freundin Mia der Großstadt entflieht um in Ruhe an seinem neuen Horrorroman zu arbeiten. Die ersten Seiten sind schnell gefüllt, doch als ein weiterer Autor die Bühne betritt, nimmt die Geschichte eine wahrhaft dämonische Wendung…

Review:

Seit TANZ DER TEUFEL wissen wir doch alle, dass man suspekte Sprüche aus uralten Büchern am besten nicht laut vor liest, denn das Ergebnis dessen sollte jedem bekannt sein...Antithese entstand unter der Produktionsleitung von Jonas Sommer und dem Labelchef Thomas Binder. 2014 fing Thomas an, die Filmcrew zusammen zu stellen, zu der sich Jonas Sommer dazu gesellte und das Drehbuch schrieb. 2017 war dann die endgültige Fertigstellung und Veröffentlichung des Filmes.

In ANTITHESE geht das Liebespaar, bestehend aus Stephen und Mia in ein österreichisches Landhaus um Urlaub zu machen. Stephen versucht dort seinen Horrorroman zu schreiben, während Mia sich eher langweilt, jenseits der Zivilisation. Nachdem er einen Spruch aufgesagt hat, den er aus einem uralten Buch hat, geht in Mia etwas vor was nicht natürlich ist.

Der Hauptdrehort war ein Landhaus in Österreich, zudem wunderschöne Aufnahmen entstanden sind. Und wie es sich für einen Kurzfilm normalerweise gehört, geht auch die Geschichte recht schnell von statten. Was ich total vermisst hab, war ein etwas besseres Makeup von Mia, was sie dämonischer wirken gelassen hätte, aber da wir es mit einer Low Budget-Produktion zu tun haben, drücke ich gerne mal eine Auge zu. Lediglich am Ende gibt es einen höheren Blutgehalt, als Stephen sich die Kehle durch schneidet.

Sehr gelungen war die Alptraum-Sequenz die sehr atmosphärisch rüber kommt. Vom Licht und der gruseligen Atmosphäre samt der Darstellerin erinnerte mich die Sequenz stark an das Musikvideo zu "Mother North" von Satyricon. Ob das so beabsichtigt war oder nicht, wissen wohl nur die Produzenten, einen großen Pluspunkt  einerseits gibt es dafür auf jeden Fall, weil mir die alten Sachen von Satyricon bestens gefallen, insbesondere das Musikvideo. 

Kurz und knapp gesagt hat mich der Film trotz manchen Dingen die ich vermisst habe gut unterhalten. Als einen direkten Horrorfilm würde ich ANTITHESE nicht einordnen, sondern eher als ein Drama mit Horrorelementen, weil die Geschichte im Gesamten irgendwo doch traurig ist, weil Mia den Trip überlebt und am Ende ihren Freund verliert. 


 

Die Todesgöttin des Liebescamps


Originaltitel: Die Todesgöttin des Liebescamps
Herstellungsland: Deutschland, Griechenland
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Christian Anders

Inhalt:

Der naive und gutherzige Dorian wirbt mit seinem Charisma und seinem Gesang stetig neue Mitglieder für eine bizarre Sekte an. Diese wird angeführt durch „Die Göttliche“ und mit harter Hand regiert: Obwohl die Mitglieder in einer Kommune leben und den ganzen Tag nicht viel anderes machen als nackt umher zu tanzen sind echte Gefühle verboten. Oberflächlicher Sex ohne jegliche emotionale Bindungen, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Diese Herrschaft hält „Die Göttliche“ aufrecht durch die Verblendung der Sektenmitglieder und durch die Unterstützung ihres muskulösen Leibwächters Tanga. Das Alles funktioniert bestens bis sich Christian unsterblich in Patricia verliebt, die Tochter eines einflussreichen Politikers. Das System gerät außer Kontrolle und es kommt zu Chaos innerhalb der Sekte…  

Review: 

Unter der Regie des Österreichers Christian Anders erschien der Sexploitationfilm DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS, der 1981 veröffentlicht wurde. Die Story ist recht schnell erzählt: Unter der Führung der "Göttlichen", die von Laura Gemser gespielt wird, entstand eine Sekte die darauf aus ist, Frauen gegen Geld innerhalb der Sekte zu verkaufen. Alsbald kommt die Polizei dahinter, die einen V-Mann in die Sekte involviert hat und versucht dem ganzen ein Ende zu bereiten. Doch es kommt alles anders als gedacht.

Christian Anders spielt in diesem Film die Hauptrolle des Dorian, der dafür verantwortlich ist, dass immer mehr Frauen der Sekte beitreten. Er konnte für dieses Projekt die Exploitation-Königin Laura Gemser um sich scharen, der man ihre Rolle als Anführerin der Sekte durchaus abnimmt. In der Sekte passiert soweit nichts anders als das man den ganzen Tag rum tanzt, Sex hat und sich ein schönes Leben macht. In puncto Erotik gibt es ausreichend zu sehen und dürften jedem Exploitationfan die Tränen vor Freude in die Augen treiben, aber auch das trashige Vergnügen kommt nicht zu kurz, weil die Dialoge zum Teil mehr unfreiwillig komisch sind, als ernst zu nehmen. 

Sehr witzig fand ich die "rechte Hand" der Göttlichen, der von Sascha Borysenko gesielt wird. Es scheint sich um einen Bodybuilder zu handeln, der ständig aufgeblasen wie ein Pfau da seht und ich im Laufe des Filmes nicht mehr ernst nehmen konnte, weil er ständig breitarmig da stand und versuchte bedrohlich zu wirken. Der Patzer am Ende des Filmes gab mir zudem noch den Rest, als er sich in die "Tiefe" der Höhle stürzen will und man kurz danach noch etwas von seiner Schulter sah, was den Eindruck erweckt, dass die Schlucht gerade mal einen Meter tief ist.

Interessanterweise war auch der Ehemann von Laura Gemser mit von der Partie, der den V-Mann der Polizei spielt und sich wohl darüber gefreut hat, in Sexszenen mit seiner Frau zu sehen zu sein. Drehorte waren unter anderem Griechenland und wahrscheinlich Deutschland. Die Szenen in Griechenland hatten zudem eine schöne, sonnige Umgebung, de Lust auf einen Urlaub in der Sonne machten. Auch nicht zu verachten ist die musikalische Untermalung, die man eher als Discomusik der 80er bezeichnen könnte. Auch die wurde von Christian selber produziert. 

1983 wurde der Film in Deutschland indiziert und die damaligen VHS um einige Szenen gekürzt. 2007 erfolgte dann die Listenstreichung. Glücklicherweise gibt es Labels wie X-Rated die den Film in der längeren Exportfassung veröffentlichten, die alle Szenen enthalten. Nun, wer sich einen dezent satirischen Schmuddelklamauk antun möchte, kann dies mit der Todesgöttin des Liebescamps gerne tun. Schlecht ist der Film definitiv nicht, zudem man sich einige Lacher nicht unterdrücken kann.


 

Arbeit für alle


Originaltitel: Arbeit für alle
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Matthias Vogel, Thomas Oberlies

Inhalt:

Das revolutionäre neue Regierungsprogramm ermöglicht es jungen Menschen, älteren Menschen bei der Erfüllung ihrer beruflichen Pflichten zu helfen, selbst wenn diese Pflicht … außergewöhnlich ist.

Review:

Auf den Film ARBEIT FÜR ALLE bin ich via Letterboxd gestoßen, weil ich nach neuem Filmmaterial gesucht habe und mich das Cover mit dem blutenden Arbeitsamt-Zeichen sofort angesprochen hat. Der Film entstand 2008 unter der Regie von Matthias Vogel und Thomas Oberlies. Beides Amateurfilm-Regisseure aus Deutschland, die zudem schon ein paar kleinere Projekte hinter sich haben. Thomas Oberlies wird dem geneigten Amateurfilm-Kenner bestimmt ein Begriff sein mit seinem Film BESINNLICHES GEMETZEL.

Inhaltlich dreht es sich bei ARBEIT FÜR ALLE um ein Pilotprojekt seitens des Bundesministeriums, bei dem junge Menschen beschäftigt werden, um älteren Menschen zu helfen ihren Beruf weiter aus zu üben. Was der junge Mann bis zum Kennenlernen des älteren Mannes noch nicht weiß: Sein zu betreuender Kunde ist Zombiejäger. 

Ehrlich gesagt erinnert mich der Film etwas an den Kultfilm STAPLERFAHRER KLAUS. Auch in einem dokumentarischen Stil gedreht, wird hier das Genre des Zombiehorror und Splatterfilms miteinander verwoben und ein kurzer, knackiger Film präsentiert. Es fängt soweit alles recht harmlos an, bis es zum ersten Einsatz mit dem Hauptprotagonisten und seinem älteren Kunden kommt bei dem es auf eine Zombiejagd in einem Gebäude geht. Sehr geil fand ich, dass die Splattereffekte soweit reichlich vorhanden und handgemacht waren.

Mit einer kurzen Laufzeit von 12 Minuten macht man nicht viel falsch damit und hat eine kleine, aber feine Unterhaltung für zwischendurch. Der Film auch auf dem Kurzfilmfestival 2009 in Landshut und gewann sogar den damaligen Publikumspreis. Verdient, würde ich mal behaupten, weil er gut umgesetzt wurde, kurzweilig und seine splattrigen Momente hat.