Donnerstag, 23. März 2023

Hillbilly Holocaust


Originaltitel: Hillbilly Holocaust
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: Madman Marv

Inhalt:

Unter der Hütte einer vierköpfigen Hinterwäldlerfamilie öffnet sich ungewollt ein Portal zur Hölle. Dieses kann nur durch ein uraltes Ritual wieder geschlossen werden, doch hierfür werden 666 Menschenopfer benötigt. Obwohl in der Gegend schon seit längerem immer mehr Menschen als vermisst gemeldet werden, interessieren sich die zuständigen Behörden zunächst wenig für die merkwürdigen Vorkommnisse. Ein junger Mann er in den Wäldern seinen vermissten Bruder sucht, überzeugt die ortsansässigen Ranger schließlich ihm zu helfen. Unterdessen betritt durch das Portal ein Wesen unsere Welt, dem auch die abgebrühten Hinterwäldler in keinster Weise gewachsen sind.

Review:

"Schaffa, schaffe, Filmle macha" heisst´s beim Schwab und einer nimmt dieses extravagante Sprüchlein ziemlich ernst. Die Rede ist vom Ehinger Madman Marv, den Untergrund-Kenner von seinen Filmen der schwäbischen Sägewerkmassker und der dämonischen Mörderoma ein Begriff sein sollte. Vor Urzeiten wurde der Film angekündigt und nach einer 13-monatigen Dreh- und Produktionsphase war alles im Kasten. Mit größten Freuden war der Film heute im Briefkasten und das Dessert nach einem zünftigen Mittagessen. 

Nun, worum geht´s in dem neuesten Machwerk aus dem Hause Fäkalocaust Produktion? Um eine Truppe Hillbillys die im Wald wohnen. Unter ihrer Hütte öffnet sich ein Portal zur Hölle aus der ab und zu mal ein paar Höllenwesen vorbei schauen und dementsprechend von den Hillbillys dezimiert werden. Das einzigste was noch hilft, das Ganze Debakel zu beenden, sind 666 Menschenopfer die gebracht werden müssen, um das Portal zu schließen und da lassen sich die Hillbillys nicht lange darum bitten und gehen umgehend zur Tat über. Feuer frei!

Wer die Erstlingswerke kennt, weiß, dass hier einem stumpfe und primitive Filmkunst geboten wird, die eine wilde Mischung aus Splatterfilm und Komödie darstellen. Stellenweise nimmt sich der Film selber nicht zu ernst und lässt einen oftmals schmunzeln. Wenn man nicht gerade innerhalb der schwäbischen Alb wohnhaft ist, sollte man auf die hinzugefügten Untertitel zurück greifen, sonst fragt man sich oftmals was da jetzt gesprochen wurde. 

Das Set in dem die Dreharbeiten statt gefunden haben sind bekannt aus den ersten Werken: Insbesondere die Holzhütte, in der der Kondommörder schon sein Unwesen getrieben hat. Eine rasante Steigerung gab es bei den Spezialeffekten, dafür ein großes Lob meinerseits. Wo man bei den schwäbischen Sägewerkmassakern noch günstigere Effekte zum Einsatz gebracht hat, hat man beim HILLBILLY HOLOCAUST Nägel mit Köpfen gemacht und tief in die Trickkiste gegriffen um noch grandiosere Effekte zu bieten. Können sich definitiv sehen lassen und wirken in manchen Szenen ziemlich realistisch. A swabian Olaf Ittenbach is new born!

Ich weiß nicht ob manche Anspielungen gewollt waren oder rein zufällig sind. Zum einen hätten wir da bei den Wanted-Bildern Walter White aus Breaking Bad, bei dem Dämonenblut "DAS GRÜNE BLUT DER DÄMONEN" oder WROG TURN was die Storyline betrifft ganz klar WRONG TURN. Eventuell sollte man noch Ed Gein bestenfalls erwähnen, denn die schmucke Lampe erinnert sehr stark daran. Vielleicht irre ich mich oder auch nicht, aber hier verspürte ich zum ersten Mal eine gewisse Nähe zu den Filmproduktionen von "Exquisiter Müll". Langjährige Amateursplatterfans dürften wissen worauf ich hinaus will. Von meiner Seite aus ist das auch absolut nicht böse gemeint, sollte jemand ein falsches Bild jetzt haben. Im Gegenteil, ich feier die Filme wie "ANGRIFF DER SEHR EKELIGEN SCHWARZEN WÜRMER AUS EINER FERNEN GALAXIE DIE KEINER KENNT" und "AUF DER SUCHE NACH DER GOLDENEN UNTERHOSE" extremst und fühlte mich sehr daran erinnert. 

Für die musikalische Untermalung konnte man den Experimentalmusiker von Musica Non Grata und die Herren von Mike Litoris Complot an Land ziehen. Beides sehr talentierte Musiker. Die Musik von Musica Non Grata konnte man schon in den Independentfilmen PHONMANIE, LIMBLESS und den vorherigen Produktionen von Fäkalocaust Produktion bewundern, die Jungs von Mike Litoris Complot meines Wissens zum ersten mal in HILLBILLY HOLOCAUST. Für Fans von groovigem Slam Deathmetal/Grindcore sehr zu empfehlen. 

Am Ende bleibt nur noch eins zu sagen: Wer den Film nicht hat, sollte unbedingt zugreifen. Ich weiß noch bestens wie euphorisch ich war, als ich das erste Bild zum HILLBILLY HOLOCAUST sah und es nicht mehr abwarten konnte, bis er fertig ist und in meiner Sammlung steht. Egal, was dieses Jahr noch kommt oder nicht...Für mich persönlich stellt der HILLBILLY HOLOCAUST jetzt schon das ultimative Film-Highlight des Jahres 2023 dar. Die lange Warterei hat sich gelohnt und verhält sich wie beim kochen: Für eine kurze Zeit in höchster Genüßlichkeit geduldet man sich nur zu gerne, solange die Delikatessen im Kochtopf brodeln! Weiter so und auf viele weitere Filme aus der derzeit besten Produktionsschmiede aus dem Schwabenland! 





Mittwoch, 15. März 2023

Don´t Move! Don´t Breathe! Don´t Make A Sound! They´re Coming! Die Geschichte der Reitenden Leichen

 Don´t Move! Don´t Breathe! Don´t Make A Sound! They´re Coming! 

Die Geschichte der Reitenden Leichen


1972 kam ein Film in die Kinos, der damals noch nicht wusste, dass er in der heutigen Zeit einen solchen Kultstatus erreichen würde. Im Originaltitel unter dem Namen LA NOCHE DEL TERROR CIGO (Übersetzt: Nacht des blinden Schreckens), im englischen unter TOMBS OF THE BLIND DEAD und im deutschsprachigen Raum unter DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN bekannt, schrieb der Film samt seinen Nachfolgern Geschichte. 

Zur Vorgeschichte: 

Im Mittelalter versucht eine Gemeinschaft von Tempelrittern im mittelalterlichen Portugal mittels satanischen Ritualen zur Unsterblichkeit zu gelangen. Hierfür war eine Reise in den Orient nötig, um hinter das Geheimnis einer schwarzen Magie zu kommen, auch genannt: Das Geheimnis des Untods. Somit verschreiben sie sich einem luziferianischen Kult, in dem es vonnöten ist das Blut von Jungfrauen zu trinken. Mit der Zeit werden die Templer von den Dörflern "gefangen" genommen und umgebracht, zudem werden ihnen ihre Augen mit Feuer ausgebrannt, damit sie nie wieder was sehen können, selbst nach dem Tod nicht. Das Ganze wird seitens der Dorfbewohner als Fluch vermarktet. Als ob das noch nicht alles ist, werden den Templern nach ihrem Tode die Augen von Krähen heraus gepickt, nur zur Sicherheit. Da de Templer aber hinter das Geheimnis des Untods gekommen sind, ist es ihnen vergönnt, sich jede Nacht aus ihren Gräbern zu erheben und menschliches Blut zu trinken.



Enstanden ist der von Amando de Ossorio spanisch-portugiesische Film unter den Einflüssen von George A. Romero´s NIGHT OF THE LIVING DEAD von 1968 und Gustavo Adolfo Bécque´s Kurzgeschichte EL MONTE DE LAS ÁNIMAS aus dem Jahre 1862. In der Geschichte von EL MONTE DE LAS ÁNIMAS dreht es sich um diverse Missgeschicke einer Gruppe von Männern und Frauen, die in einer verlassenen mittelalterlichen Stadt auf einen uralten Fluch stoßen. Der Film gliedert sich in die filmische Kategorie des "Fantaterrors" ein, was in spanischen 1970ern bezeichnend für eine Mischung aus Fantasy und Horror steht.


Der Film sammelt eine Reihe von Einflüssen, die ihm seinen Charakter als einzigartiges Produkt des Horrorkinos verleihen. Es war die damals angewandte Mechanik, dezente blutige Einlagen und eine sanfte Prise Erotik, die den Film zu dem machen was er ist: Exklusiv! Man wertschätzt zudem auch die Einlagen von Bécquers Werke wie Leyendas, insbesondere in der Erscheinung der Templerleichen, die weitgehendst direkt aus den Geschichten von EL MONTE DE LAS ÁNIMAS und EL MISERE extrahiert wurden, um den Filmen den nötigen Schauer zu übertragen. Zusätzlich kommen noch weitere Legenden über den Orden der historischen Templer und eine Prise orientalischer Mystik. 

Gedreht wurde der Film in Portugal und Spanien und das bezeichnende dafür sind die sehr atmosphärischen Orte, die dazu verwendet wurden. In Portugal wurde in Lissabon in de Gemeinden Estoril, Palmela, Sesimbra und Setúbal gedreht. In Spanien weitete man seine Drehorte in Madrid aus. Als Schauplätze des Geschehens dienten dort das Kloster El Cercón. Die Ruine die hierzu verwendet wurde, befindet sich in Valdeiglesias auf dem Templerfriedhof.


Nur ein Jahr später, im Jahre 1973 erschien dann schon der zweite Teil namens EL ATAQUE DE LOS MUERTOS SIN OJOS (Übersetzt: Angriff der augenlosen Toten), und unter dem deutschen Titel DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN. Hier macht sich schon mehr Leben bemerkbar in puncto Darsteller und auch Drehorte. 

Inhaltlich wagen es sich die reitenden Leichen in die Stadt, in der gerade ein großes Fest statt findet. In dem Fest wird das 500. Jubiläum nach der Niederlage gegen die Templer gefeiert. Sehr spannend war der Anfang des Filmes, in dem gezeigt wird, wie es zu dem Sieg gegen die Templer kam und ihnen die Augen ausgebrannt wurden. 500 Jahre später öffnen sich wieder mal die Gräber und sie reiten in die Stadt um Angst, Terror und Schrecken zu verbreiten. 


Obwohl der Film an den Kinokassen weniger Wirkung hatte als sein Vorgänger, war der Film ein kommerzieller Erfolg, der es Ossorio ermöglichte, für einen dritten Teil zu unterschreiben. Ossario ist mit dem zweiten Teil gelungen, einen besseren zweiten Teil eines Filmes zu drehen, als es der erste war. Meine persönliche Meinung ist auch, dass DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN der bessere Teil der ersten beiden ist. Es handelt sich um keine Fortsetzung zum ersten Teil, sondern kann als einen eigenständigen Teil angesehen werden, der jedoch lebendiger ist und auf die Vorgeschichte visuell besser eingeht. 

1974 dann, erschiEn der dritte Teil der Saga um die Templer. Im deutschsprachigen Raum unter dem Namen DAS GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN LEICHEN bekannt, im Original als EL BUQUE MALDITO, was übersetzt "Das verfluchte Schiff" heisst.


 Zwei Models, die sich für eine Werbekampagne auf einem Schiff auf hoher See befinden, verschwinden, nachdem sie eine seltsame, in Nebel gehüllte Galeone ohne Besatzung entdecken. Der Schöpfer der Kampagne und sein Team machen sich auf die Suche nach den Mädchen und finden das Geisterschiff selbst. Nachdem sie an Bord gegangen sind, entdecken sie an Bord die Särge mehrerer Tempelritter, die wieder zum Leben erweckt werden und die ungebetenen Gäste töten.

Der dritte Teil ist wohl der unbeliebteste Teil der Reihe, weil er mit einem sehr kleinen Budget gedreht wurde und dementsprechend nicht viele Schauplätze zur Verfügung standen bis auf ein paar Studiogänge und eine alte Schiffskulisse. Ein weiterer Knackpunkt wird wohl sein, dass es der unblutigste Teil der Reihe ist, was ihn meiner Meinung nach nicht schlechter macht. Der Film kann was und zwar aus dem Grund heraus, dass er sehr atmosphärisch ist und definitiv mit seinen Vorgängern mit halten kann. Was auch nach Beendigung des Filmes auffällt, ist, dass Nacktszenen komplett weg gelassen wurden. 


1975 erschien dann der vierte Teil der Tetralogie unter dem Namen LA NOCHE DE LAS GAVIOTAS, was wiederum übersetzt "Die Nacht der Möwen" heisst, und unter dem deutschen Titel DAS BLUTGERICHT DER REITENDEN LEICHEN. Wie schon bei den drei Vorgängern befand sich auch hier wieder Amando de Ossorio auf dem Regiestuhl. 

Die Handlung beginnt im Mittelalter und zeigt eine Gruppe von Tempelrittern, während sie satanische Opfer bringen. Als nächstes lassen sich in der heutigen Zeit ein Arzt und seine Frau in einer alten Küstenstadt nieder. Von den Einheimischen kalt empfangen, entdecken sie kurz darauf ein seltsames Ritual, das die Einwohner praktizieren und bei dem eine junge Frau geopfert wird. Als Ergebnis dieser Aktion werden die Zombie-Templer wieder lebendig und beginnen, Menschen zu jagen und versuchen, sie zu töten.


Im Nachhinein ist der Film nichts Neues, was seinen Inhalt betrifft und nachdem man sich 3 Teile mit dem nahezu gleichen Inhalt angeschaut hat, möchte man meinen dass der vierte Teil hinterher hinkt. Nein! Tut er nicht! Definitiv nicht! Auch wenn man schon weiß, dass die Reitenden bzw. schwimmenden Leichen-Filme nichts für Splatterfans ist, ist er für Freunde des atmosphärischen Horrors umso mehr was und das ist der Film zu 100%. Auch geschichtlich ist der Film richtig gut geworden und lässt keine Langeweile aufkommen. 

Kommen wir mal zu dem was die Filme insgesamt so sehr atmosphärisch macht: Den Soundtrack! Verantwortlich im ersten Teil hat sich hier Anton García Abril, der auch der Macher des Main Theme-Songs ist, den man in allen vier Teilen benutzte. Der Soundtrack macht einen wunderbaren Job, um die Gefühle von Spannung und Schrecken zu verstärken, die durch die Umgebungen und die Kinematographie, die im Film verwendet werden, erzeugt werden. Antón García Abrils Hintergrund in der Kammer- und Vokalmusik wird im Soundtrack zu DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN deutlich, das Hauptthema des gesamten Films besteht aus eindringlichen gregorianischen Gesängen, alles dunkle Vocals mit einem Hauch von Echo.


Es wirkt dezent verstörend und passt wirklich zur Gesamtatmosphäre des Films. Der Rest des Soundtracks ist eine erstickende und erschütternde Partitur, viele dröhnende Geräusche, unterbrochen von Knallen und Klirren und dem einen oder anderen Schrei. Es wirkt sehr effektiv und völlig anders als viele andere Horror-Soundtracks aus derselben Zeit. Der Soundtrack hat es wirklich geschafft, den Reitenden Leichen-Filmen eine unverwechselbare klangliche Signatur zu verleihen.

Ein weiterer großer Pluspunkt die viel dazu beitragen, dass einem das Gruseln gelehrt wird sind die einmaligen Kostüme und Masken der Templer. Sie erinnerten mich etwas an die Zombiemaskeraden von Andrea Bianchis DIE RÜCKKEHR DER LEBENDEN TOTEN. Vom Style her sind die Templer sehr vermodert, aber eher noch mumifiziert, zumal sie auch ein sehr skelettartiges Aussehen aufweisen. Ihre Umhänge tun ihr übriges dabei. Interessant ist auch die Tatsache dass sie, nachdem sie nichts sehen können, auf ihr Gehör angewiesen sind und ihr Gehör ihnen dabei dienlich ist, an ihr "Futter" zu kommen, sofern es sich nicht gerade leise verhält. 


















Samstag, 11. März 2023

Malignant

 


Originaltitel: Malignant
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: James Wan

Inhalt:

Madison wurde einst als traumatisiertes Mädchen von einer liebevollen Pflegefamilie adoptiert. Als erwachsene Frau wird sie nun von ihrer tragischen Vergangenheit eingeholt, denn Gabriel, ihr vermeintlich imaginärer bester Freund aus Kindheitstagen, scheint sehr wohl zu existieren. Allerdings verfolgt ihr einstiger Wegbegleiter keineswegs gute Absichten, sondern reißt Madison vielmehr mit in einen dunklen Strudel hinab: Gabriel begeht nämlich eine Reihe brutaler Morde, die Madison aufgrund ihrer besonderen Verbindung zu ihm mit ansieht, als wäre sie live selbst mit dabei. Aber geschehen die Taten wirklich oder existieren die blutigen Vorfälle nur in ihren Gedanken? Die Grenze zwischen Wahrheit und Einbildung sind längst verschwommen...

Review:

MALIGNANT ist die Rückkehr von James Wan in den Horror-Bereich. Nach seinen familienfreundlicheren Adaptionen wurde es auch eh längst Zeit, dass der Saw-Erfinder etwas für das erwachsene Publikum raus haut und siehe dar: Er hat von seinen künstlerischen Fähigkeiten nichts eingebüßt, im Gegenteil, es ist ihm ein sehr geiler Horror-Thriller gelungen, der inhaltlich zwar nicht ganz neu ist, aber dennoch was neuartiges darstellt. Für mich stellt sich tatsächlich sogar die Frage, ob er sich von Frank Henenlotter´s Basket Case-Filmen inspirieren ließ, da die auch das Thema eines "Bösen Zwillings" beinhalten, die aus derselben Person stammen. Was ich mir aber auch vorstellen kann und das schon eher, dass man sich hier der urbanen Legende des Edward Mordrake bedient, der angeblich zu seinem normalen Gesicht, im Hinterkopf auch ein Gesicht besessen haben soll. Das interessante: Dieses zweite Gesicht soll ihn verspottet und Dinge zugeflüstert haben, von denen man nur in der Hölle spricht. Ziemlich gruselige Vorstellung! 

Die Hauptinspiration hier ist Giallo, ein Genre des italienischen Thrillers, das Elemente des Horrors, der Erotik und des Melodrams kombiniert. Blut ist im Giallo-Bereich im Allgemeinen als auch in MALIGNANT im Besonderen reichlich vorhanden. Und in der heutigen Zeit eine derartige Mixtur miteinander zu kombinieren, halte ich doch für sehr mutig, da die Hochzeiten des Giallo meistens Wissens in den 70ern und 80ern waren. Also Mut hat James hier definitiv bewiesen und zum Glück ist auch etwas einmaliges daraus entstanden. 

Nun, bei den Spezialeffekten hat man mitunter auch mit CGI gearbeitet. Ich selber bin kein großer Fan von CGI-Einsätzen, es sei denn, es handelt sich um Creature Feature-Filme aus der Asylum-Schmiede, Stichwort: SHARKTOPUS, SHARKNADO usw. Aber bei MALIGNANT kamen die Effekte zum Wohle des Filmes zum Einsatz. Ich denke, anders oder besser hätte man es für manche Szenen auch nicht hin bekommen. Ich bin leider kein Filmemacher, somit kann ich da auch nicht viel dazu sagen, ausser: Ich hab deutlich schon CGI-Einsätze gesehen, die den Film mehr schlecht als recht machen. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Schaut euch MALIGNANT an, er wird euch mit Sicherheit nicht enttäuschen, insbesondere wenn man den Plot des Filmes nicht kennt. Ich musste gerade zu Beginn öfters mal genauer aufpassen, um mit zu kommen, was Sache ist. Macht mir dann besonderen Spaß einen Film zu schauen, wenn er für Überraschungen sorgt. Für mich persönlich ein weiteres Highlight, was ich dieses Jahr kennenlernen durfte. 




Mittwoch, 8. März 2023

Gaia - Grüne Hölle


Originaltitel: Gaia
Herstellungsland: Südafrika
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Jaco Bouwer

Inhalt:

Bei einem Überwachungseinsatz in einem Urwald trifft eine Parkrangerin auf zwei Überlebenskünstler, die einen postapokalyptischen Lebensstil verfolgen. Der Junge und sein philosophischer Vater scheinen ihre eigene Religion zu haben und eine geheimnisvolle Beziehung zur Natur. Es gibt viele verdächtige Aspekte in ihrer Existenz, aber als die Hütte eines nachts von seltsamen, post-menschlichen Wesen angegriffen wird, erfährt sie, dass es eine größere Bedrohung in dieser aufstrebenden Wildnis gibt.

Review:

Der griechischen Mythologie nach ist Gaia ein gigantisches Lebewesen, was für die ganze Erde steht bzw. was die Erde als organisches Lebewesen betrachtet. Und mal ehrlich: Kann man das ganze so sehr als eine Sage abtun? Ich denke nicht! Nu zu schade, dass es große Industrien und ihre Marionetten es anders sehen und sie mit aller Macht und des Geldes wegen, zerstören. Und genau das hat einer der drei Hauptprotagonisten in GAIA - GRÜNE HÖLLE auch erkannt und gilt in diesem Film als Aussteiger. 

GAIA stellt für den Regisseur Jaco Bouwer seinen Debütfilm dar und ist ein definitiv gelungener Natur-Horrorfilm, der Elemente aus Fantasy mit Bodyhorror eindrucksvoll miteinander kombiniert. Einen ähnlichen Film gab es 2008 schon mal mit dem Namen RUINEN. Ich persönlich finde Gaia aber um Längen besser, auch wegen dem Inhalt dessen, dass man hier wert gelegt hat, eine sehr spezielle Lebensform der Erde mit einzubauen: Pilze. Ich will jetzt keinen Vortrag über Pilze halten, wer sich damit etwas auseinander setzen will, kann und sollte sich mit Mykologie befassen. 

Besonders gefallen haben mir diese humanoiden Pilzkreaturen die im Film als Fungus bekannt sind. Als Pilzkenner wird man sicherlich schnell erraten haben, dass der Name aus dem lateinischen Wort Funghi kommt was übersetzt Pilz bedeutet. Funghus sind wie so Art Pilz-Zombies, die blind sind und sich nur auf ihr Gehör verlassen können, zudem sind sie ziemlich gefährliche Bestien und kommen meiner Meinung nach viel zu selten zum Einsatz, was dem dem Film aber keinen Zacken aus der Krone bricht. 

Auch nett anzusehen war, was passiert, wenn man in dem Wald stirbt bzw. von den Funghus angegriffen wird: Man verwest nicht, sondern aus den Körpern selber wachsen Pilze und mit der Zeit wird man selber zu einem dieser schaurig-faszinierenden Kreaturen. Und auch hier darf man den Machern ein großes Lob aussprechen, wie man das ganze umgesetzt hat. Ein Lachen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen, weil es extremst genial aussah, wie dem Begleiter der Hauptprotagonistin beispielsweise Pilze aus den Augen, aber auch dem ganzen Körper wuchsen. 

Gegen dreiviertel des Filmes kommt man zu einer Szene, die Freunden der Ethnobotanik, des Schamanismus und Erfahrenen von psychedelischen Pflanzen/Substanzen wohl bestens gefallen dürfte: Der Hauptprotagonistin wird mittels eines Blasrohrs ein weißes Pulver ins Gesicht geblasen. Ich tippe sehr stark darauf, dass das eine Anspielung auf den rituellen Gebrauch von gemahlenen Yopo-Samen darstellen soll, da mir diese Zeremonie bei den Schamanen nicht unbekannt ist, zumal der Wirkstoff von Yopo-Samen einen psychedelischen Trip auslöst, den die Dame dann auch hat und gekonnt umgesetzt werden konnte. 

Ein weiterer Pluspunkt ist der geniale Score! Erinnerte mich einfach nur zu sehr an psychedelische Trance-Drums, die aber nur kurz eingesetzt wurden um die Atmosphäre und Bedrohlichkeit in manchen Szenen zu unterstreichen. Davon hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Gedreht wurde der Film in Südafrika im Tsitsikamma-Nationalpark. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, viel Natur, dichte Wälder, einfach der Traum eines jeden Naturliebhabers schlechthin. 

In eigener Sache möchte ich hinzufügen, dass man hier definitiv seine Rückschlüsse ziehen kann. Man sollte die Natur und die gesamte Erde beschützen und ehren und man täte sich durchaus gut daran, zurück zu einem natürlichen Bewusstsein zu kehren anstatt sich der ganzen Moderne der Neuzeit hinzugeben. Der Darsteller der den Vater des Jungen spielt trifft mit seinem Denken exakt die Punkte des Denkens mit denen ich mich selber auch identifiziere und halte weitgehendst auch nichts von der modernen Zivilisation und dem ganzen Gebilde, mit dem man sich tagein tagaus auseinander setzen muss, daher klarer Fall von Solidarität meinerseits für ihn!





 

Dienstag, 7. März 2023

Unfriend

 


Originaltitel: Friend Request
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Simon Verhoeven

Inhalt:

Hunderte von Freunden auf Facebook, chatten, posten, kommentieren, liken - das Leben besteht heute zunehmend aus der Bewegung in den sozialen Netzwerken. Das geht auch der Psychologiestudentin Laura so, die sich aber mit den modernen Medien gut arrangiert hat. Als sie die Freundschaftsanfrage einer unscheinbaren Kommilitonin namens Marina annimmt, ahnt sie nicht, was sie sich aufhalst. Marina mag sonst keine FB-Freunde haben, aber sie wühlt sich durch Lauras Vergangenheit und interessiert sich für seltsame Details. Als sie sich selbst zu einer Party einlädt und Laura sie schließlich "entfreundet", wird es immer unheimlicher. Lauras Freunde müssen Alpträume ertragen und kommen nach und nach ums Leben - und die Studentin wird immer einsamer. Die einzige Rettung gegen die dämonische Macht scheint zu sein, Marinas Herkunft aufzuklären...

Review:

In den letzten Jahren warteten viele Regisseure mit sogenanntem Social Media-Horror auf, die allein deswegen schon interessant sein dürften, weil Social Media eine wichtige Bedeutung in den letzten Jahrzehnten bekommen hat. Was wäre die heutzutage Zeit ohne soziale Medien? Nie war es leichter Mit Freunden, Bekannten, Kollegen usw. in Kontakt zu bleiben, nahezu alles und jeden am privaten Geschehen teil nehmen zu lassen oder Freund- und Bekanntschaften in die ganze Welt zu knüpfen. So war es schließlich nur noch eine Frage der Zeit, bis soziale Medien ihren Weg in die Filmindustrie gefunden haben. Wie viele davon was taugen oder nicht, soll jeder für sich selber entscheiden. Mein persönlicher Favorit diesbezüglich ist definitiv UNFRIEND aus dem Jahre 2016.

Inhaltlich haben wir es mit einem Mischmasch aus Thriller, Drama und Horror zu tun. Es dreht sich um eine Aussenseiterin namens Marina, die absolut keine Freunde hat weder im Real Life noch im Internet. Bis sie auf Laura stößt, die mit über 800 Freunden auf Facebook punkten kann. Marina bildet sich ein, nachdem Laura ihre Freundschaftsanfrage angenommen hat, dass sie nun auch zum Zirkel von Lauras Freunden gehört und fängt an ihr maßgeblich nachzustellen, bis Laura sie wieder entfreundet. Allmählich geschehen suspekte Dinge, Lauras Freunde werden immer weniger und manche sterben urplötzlich auf suspekte Weise.

Auf dem Regiestuhl haben wir einen Deutschen namens Simon Verhoeven. Ich selber tu mich oftmals schwer, mir deutsche Produktionen anzusehen, wenn sie nicht gerade aus dem Independent Horror-Bereich kommen, jedoch hat mir die Thematik zu dem Film gefallen und neben so Gurken wie UnNKNOW USER  1 & 2 oder CAM stellt UNFRIEND für mich eine großartige Abwechslung dar, weil die Gesamtumsetzung einfach passt. Man erfindet da Rad nicht neu, aber Verhoeven hat es geschafft, einen unterhaltsamen Film an den Mann zu bringen, der sehr kurzweilig ist. 

Gedreht wurde mit recht jungen Darstellern, die mir namentlich nicht näher bekannt waren, ihre Arbeit aber vorzüglich gemacht haben. Auch sehr geil waren die Animationen auf dem Profil der Protagonistin Marina, es waren sehr düster-depressive Animationen die mich sehr angesprochen haben, weil sie doch recht gruselig waren und ein Abbild der Seele von Marina angezeigt haben. 

Gedreht wurde der Film in Kapstadt, Südafrika, unter dem Namen UNKNOWN ERROR. Glücklicherweise besann man sich darauf, den Filmtitel zu ändern um etwaige Verwechslungen mit UNKNOWN USER auszuschließen, was wohl auch besser war. Denn wo UNKNOWN USER einen zu Tode langweilt, unterhält UNFRIEND komplett. Eine dezente sozialkritische Kompetenz ist dem ganzen nicht von der Hand zu weisen und zeigt nur auf, das sich das wahre Leben nicht im Internet abspielt, sondern in der Realität, was insbesondere bei Jugendlichen Heranwachsenden oftmals vergessen wird. 



Montag, 27. Februar 2023

Jason und die Argonauten


Originaltitel: Jason and the Argonauts
Herstelungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Don Chaffey

Inhalt:

Pelias stürzt und ermordet den Monarchen Aristo und erzürnt die Göttin Hera, als er einen überflüssigen Mord begeht. Eine Prophezeiung besagt, Pelias würde von einem Mann mit nur einer Sandale gestürzt werden, und als der Recke Jason viele Jahre später Pelias vor dem Tode errettet, erkennt dieser in dem Helden sein Schicksal. In der Hoffnung, ihn dem Tode auszuliefern, fordert er ihn heraus, das sagenhafte goldene Vlies von Kolchis für sich zu reklamieren. Jason sammelt in einer Miniolympiade die besten Männer Griechenlands und läßt von dem berühmten Schiffsbauer Argos sein Schiff "Argo" bauen, mit dem er und die Argonauten sich einschiffen. Die Göttin Hera verspricht, Jason fünfmal zu helfen. Einer ihrer "Hilfen" führt die Männer zur Bronzeinsel, wo sie den gigantischen Hüter Talos erzürnen, der das Schiff fast zerstört. Als keine göttliche Hilfe mehr zu erwarten ist, befreit Jason den blinden Seher Phineas von den ihn quälenden Harpyien und erhält von ihm Hinweise, wie er durch die Symplegaden fahren kann, ohne von den schlagenden Felsen zerschmettert zu werden. Dabei fischen die Männer auch die hübsche Medea aus dem Meer. Endlich in Kolchis angekommen, will König Aeëtes das Vlies jedoch nicht übergeben - und mit der siebenköpfigen Hydra hat er ein gewichtiges Pfand in der Hand...

Review:

Ich habe mich schwer getan diesen Film zu reviewen, weil ich denke, dass zu Filmen, die unter Mitwirkung von Ray Harryhausen schon genug gesagt wurde...doch genug ist oftmals nicht genug, am wenigsten wenn es um einen der besten Spezialeffektemacher, namens Ray Harryhausen geht. Doch zunächst erklär ich noch schnell was es mit der Stop Motion-Technik auf sich hat. Erstmals angewandt wurde sie 1896 von George Melies, dem sicherlich nahezu jeder ein Begriff sein dürfte. Im Laufe der Jahre wurde diese Technik immer besser und von Ray Harryhausen in den 50ern erstmals entwickelt und verfeinert. Die Handhabung ist ganz einfach: Es werden Bilder von unbewegten Gegenständen aufgenommen und aneinander gereiht. Die Gegenstände an sich werden für jedes Bild etwas verändert, damit am Ende der Bilderreihenfolge beim abspielen der Eindruck entsteht, dass sich die Gegenstände bewegen. Eigentlich recht einfach und doch zeitaufwändig.

Kommen wir zum Film: Die 1960er Jahre waren ein sehr gutes Jahrzehnt für Fantasyfilmfreunde, zur Auswahl hätten wir HERR DER DREI WELTEN, ASCALON-DAS ZAUBERSCHWERT, DER MYSTERIÖSE DR. LAO, DAIMAJIN, BESTIEN LAUEN VOR CARACAS oder eben JASON UND DIE ARGONAUTEN. Und gerade auf diesen Film war Harryhausen am stolzesten, weil es einer seiner besten war. Ich kann da leider nicht mitreden, weil mir alle Filme von Harryhausen bestens gefallen, insbesondere die Sindbad-Filme, zu denen ich eine sehr gute Beziehung habe, weil sie in Kinderjahren wegweisend in puncto meiner cineastischer Laufbahn waren. 

Angelehnt ist der Film der griechischen Argonautensage, in der es darum geht, dass ein gewisser Iason eine Reise zur Suche nach dem goldenen Vlies antritt und dabei allerlei Gefahren überstehen muss.

An den Kinokassen floppte der Film damals eher, stieg aber dank der damaligen Kritikern zu einem Kultfilm auf, was er beileibe auch ist, ohne jeden Zweifel. Der Film lebt zum größten Teil eben von den schon angesprochenen Stop Motion-Effekten, insbesondere der Kampf mit den Skeletten ist einfach nur episch anzusehen, aber auch die Harpyen, der Titan Talos und die siebenköpfige Hydra machen eine gute Figur. Ehrlich gesagt stimmt es mich manchmal durchaus traurig, dass man heutzutage nicht mehr auf diese Technik zurück greift und alles an Effekten nur noch über den Computer macht.

Die musikalische Untermalung zu diesem Kunstwerk entstammt aus der Hand von dem amerikanischen Komponisten Bernard Herrmann, den man schon in den Filmen SINDBADS 7. REISE, DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL oder Alfred Hitchcock´s PSYCHO, durch diesen er erst bekannt geworden war. 

Zum Ende des Filmes findet ein Gespräch zwischen Zeus und Hera statt und man hat den Eindruck, dass man hier eine Fortsetzung andeutet, doch leider kam es dank des finanziellen Misserfolges nie zu einer Fortsetzung. Schade eigentlich, denn ein weiterer Verlauf der Geschichte wäre bestimmt interessant geworden. 

Freunde von Antik- und Sandalenfilmen sollten hier definitiv einen Blick riskieren, sofern sie den Film noch nicht gesehen haben. Auch jüngerem Publikum sei der Film wärmstens empfohlen, weil der Film genau das aus macht, wofür Filmemacher stehen (sollten): Liebevolle Handarbeit, Spaß, eine nette Geschichte und hohen Unterhaltungswert. Was für die Leute heutzutage Blockbuster sind, waren Filme wie JASON UND DIE ARGONAUTEN die Blockbuster der 60er. Man wünscht sich in diesem Fall nur zu gerne in diese Zeit zurück.



Samstag, 25. Februar 2023

Die gnadenlosen Killer


Originaltitel: Ma Barker´s Killer Brood
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1960
Regie: Bill Karn

Inhalt:

Kate "Ma" Barker ist vom Leben in Armut angewidert. Sie will mehr! Sie will Reichtum. So erzieht sie ihre vier Söhne zu waschechten Gangstern um mit ihnen Banken zu überfallen. Doch das FBI bleibt ihnen auf den Fersen und hetzt die Familie Baker durch das gesamte Land. Es kommt zum fulminanten Showdown, in dem nur die Tommyguns das Sagen haben! Auf wahren Ereignissen beruhend, schildert dieser Film die Odyssee der Barker Gang bis ins kleinste Detail.

Review:

Es gibt Filme aus dem Repertoire True Crime bzw. Krimi, von denen ich nicht gedacht hätte, dass sie mir so gut gefallen würden. Nicht das ich nichts mit Krimis anfangen könnte, aber mein favorisiertes Genre ist es nicht unbedingt, bin mir aber bewusst, dass es in diesem Spektrum auch gute Filme gibt, geben muss. Die 1930er Verfilmung rund um Ma Barker ist definitiv einer davon. 

Um die alte Lady Ma Barker ranken sich, wie ich meinen Recherchen entnehmen kann viele Mythen. So heisst es, dass sie der Kopf der Bande des Barker/Karpis-Clans gewesen sein soll und und ihre vier Söhne zu Verbrechern erzogen haben soll, zudem soll sie die Organisatorin der ganzen Verbrechen gewesen sein. Karpis schreibt aber in seinen Memoiren, dass sie von den ganzen Verbrechen wusste, aber nie selber dabei gewesen sei. Alles in allem wurde das ganze vom FBI womöglich nur so hin gestellt, dass sie der Kopf der Bande ist, um recht zu fertigen, sie erschossen zu haben, als es kurz vor der Festnahme zu einer Schießerei zwischen Ma Barker und einem ihrer Söhne kam. 

Zu diesem Thema sind auch zwei andere Filme gedreht worden: Einmal PUBLIC ENEMY von Mark Lester und BLOODY MAMA von Altmeister Roger Corman. Die Verfilmung hier, stammt aus dem Jahre 1960 und wurde noch in schwarzweiß gehalten, was dem Film keinen Abbruch tut. Ich finde, das gibt dem Film eher noch die Atmosphäre dazu, weil die ganzen Geschehen in den 1930ern statt gefunden haben. Der Film ist einer dieser vergessenen Filmperlen, die es verdient haben, mehr Beachtung zu bekommen, insbesondere inhaltlich und geschichtlich. 

Sehr gefeiert habe ich Laurene Tuttle in der Rolle der Ma Barker. Man musste einfach ab und zu mal dabei grinsen, wenn man bedenkt, dass eine Frau im nahezu mittleren bis älteren Alter, nachdem ihre Söhne große geworden waren, alles und jeden rumkommandiert, vom dargestellten Charakter mal abgesehen, einfach herrlich. Wer auf True Crime-Verfilmungen steht, sollte hier mal ein Auge riskieren. Ich für meinen Teil werde mich von geschichtlicher Seite definitiv mehr mit Ma Barker befassen, zudem auch, weil auch bekannte Namen wie Machine Gun-Kelly und Dillinger mit am Start waren. 




Der 4D Mann


Originaltitel: The 4D-Man
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1959
Regie: Irvin S. Yeaworth Jr.

Inhalt:

Nachdem sein Labor in Flammen aufgegangen ist, sucht Dr. Tony Nelson (James Congdon) nach einer neuen Möglichkeit, seine Experimente mit der Molekularstruktur von Gegenständen fortzusetzen. In einem Forschungsinstitut, in dem auch sein Bruder Scott (Robert Lansing) als erfolgreicher Wissenschaftler arbeitet, wird er mit offenen Armen empfangen. Doch zwischen den beiden Brüdern entsteht bald großes Konfliktpotential. Denn Scott, der seiner hübschen Assistentin Linda (Lee Meriwether) einen Heiratsantrag machen wollte, muss erkennen, dass diese sich in Tony verliebt hat. Und als Scott in seiner Enttäuschung auf eigene Faust versucht, die geheimen und gefährlichen Experimente Tonys näher zu untersuchen, führt dies zu einer fatalen Veränderung in Scotts eigener Molekularstruktur... 

Review:

Der ameriaknische B-Movie 4D-MANNist eine erstklassige Verfilmng zum Thema vierte Dimension, sofern man sich die vierte Dimension vorstellen kann. In der Schule hatten selbst sogar schon im morgendlichen Gespräche, was wohl die vierte Dimension sein könnte. Der Grund dazu war, weil es mich tatsächlich interessiert hat, was diese vierte Dimension wohl sein mag. Ich weiß noch, dass mir der Gedanke aufgekommen ist, weil wir in Mathematik damals de erste, die zweite und die dritte Dimension behandelten: Länge, Höhe und Breite. Unser Lehrer spielte mit dem Gedankenexperiment dass vielleicht die Zeit die vierte Dimension sein könnte. Wenn dem aber so wäre, was wäre dann die fünfte, sechste oder gar siebte Dimension? Man weiß es nicht. 

Darüber hat man sich wohl gegen Ende der der 50er Jahre auch Gedanken gemacht und man kam zu dem Entschluß, dass es wohl möglich sein könnte, dass, wenn man die vierte Dimension betritt, durch feste Gegenstände gehen kann, unter anderem durch Wände gehen kann, was von Scott Nelson, gespielt von Robert Lansing, eindrucksvoll bewiesen wird. Der Film ist ein eindrucksvolle Produktion, die von der selben Filmcrew produziert wurde, die schon für den phantastischen Alienschleimmonster-Film "DER BLOB" verantwortlich war. 

Technisch kann der Film voll und ganz punkten, denn für die damaligen Maßstäbe sind die Spezialeffekte eindrucksvoll umgesetzt worden, denn: Man darf nicht vergessen, dass der Film inzwischen 64 Jahre auf dem Buckel hat und ehrlich gesagt, würde mich dazu tatsächlich interessieren, wie ein Remake aus der heutigen Zeit aussehen würde. Sehr geil gemacht wurde auch, wie Scott versucht seine schwindende Kräfte wieder aufzufüllen, in dem er andere Menschen berührt und ihre Lebenskraft absorbiert um selber wieder jünger zu sein, die Opfer aber in Sekundenschnelle ins höchste Alter ver- bzw. zerfallen. 

Betreffend des Verhaltens von Scott, ähnelt er dem Unsichtbaren, den wir aus Erzählungen von H.G. Wells schon kennen, in dem man versucht zu erläutern, was passiert, wenn ein Mensch übernatürliche Kräfte inne hat und ob er sich dann weiterhin menschlich verhält oder er sich als einen Art Supermenschen sieht, dem alle Türen offen stehen. Ob man hier eine dezente Prise Sozialkritik mit eingebaut hat, was passiert, wenn in der Realität die Menschen zu viel Macht über andere bekommen? Könnte man fast schon sagen, denn Macht hat in den meisten schon immer dafür gesorgt, dass mehr Schäden als Nutzen entstanden ist.