Mittwoch, 8. März 2023

Gaia - Grüne Hölle


Originaltitel: Gaia
Herstellungsland: Südafrika
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Jaco Bouwer

Inhalt:

Bei einem Überwachungseinsatz in einem Urwald trifft eine Parkrangerin auf zwei Überlebenskünstler, die einen postapokalyptischen Lebensstil verfolgen. Der Junge und sein philosophischer Vater scheinen ihre eigene Religion zu haben und eine geheimnisvolle Beziehung zur Natur. Es gibt viele verdächtige Aspekte in ihrer Existenz, aber als die Hütte eines nachts von seltsamen, post-menschlichen Wesen angegriffen wird, erfährt sie, dass es eine größere Bedrohung in dieser aufstrebenden Wildnis gibt.

Review:

Der griechischen Mythologie nach ist Gaia ein gigantisches Lebewesen, was für die ganze Erde steht bzw. was die Erde als organisches Lebewesen betrachtet. Und mal ehrlich: Kann man das ganze so sehr als eine Sage abtun? Ich denke nicht! Nu zu schade, dass es große Industrien und ihre Marionetten es anders sehen und sie mit aller Macht und des Geldes wegen, zerstören. Und genau das hat einer der drei Hauptprotagonisten in GAIA - GRÜNE HÖLLE auch erkannt und gilt in diesem Film als Aussteiger. 

GAIA stellt für den Regisseur Jaco Bouwer seinen Debütfilm dar und ist ein definitiv gelungener Natur-Horrorfilm, der Elemente aus Fantasy mit Bodyhorror eindrucksvoll miteinander kombiniert. Einen ähnlichen Film gab es 2008 schon mal mit dem Namen RUINEN. Ich persönlich finde Gaia aber um Längen besser, auch wegen dem Inhalt dessen, dass man hier wert gelegt hat, eine sehr spezielle Lebensform der Erde mit einzubauen: Pilze. Ich will jetzt keinen Vortrag über Pilze halten, wer sich damit etwas auseinander setzen will, kann und sollte sich mit Mykologie befassen. 

Besonders gefallen haben mir diese humanoiden Pilzkreaturen die im Film als Fungus bekannt sind. Als Pilzkenner wird man sicherlich schnell erraten haben, dass der Name aus dem lateinischen Wort Funghi kommt was übersetzt Pilz bedeutet. Funghus sind wie so Art Pilz-Zombies, die blind sind und sich nur auf ihr Gehör verlassen können, zudem sind sie ziemlich gefährliche Bestien und kommen meiner Meinung nach viel zu selten zum Einsatz, was dem dem Film aber keinen Zacken aus der Krone bricht. 

Auch nett anzusehen war, was passiert, wenn man in dem Wald stirbt bzw. von den Funghus angegriffen wird: Man verwest nicht, sondern aus den Körpern selber wachsen Pilze und mit der Zeit wird man selber zu einem dieser schaurig-faszinierenden Kreaturen. Und auch hier darf man den Machern ein großes Lob aussprechen, wie man das ganze umgesetzt hat. Ein Lachen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen, weil es extremst genial aussah, wie dem Begleiter der Hauptprotagonistin beispielsweise Pilze aus den Augen, aber auch dem ganzen Körper wuchsen. 

Gegen dreiviertel des Filmes kommt man zu einer Szene, die Freunden der Ethnobotanik, des Schamanismus und Erfahrenen von psychedelischen Pflanzen/Substanzen wohl bestens gefallen dürfte: Der Hauptprotagonistin wird mittels eines Blasrohrs ein weißes Pulver ins Gesicht geblasen. Ich tippe sehr stark darauf, dass das eine Anspielung auf den rituellen Gebrauch von gemahlenen Yopo-Samen darstellen soll, da mir diese Zeremonie bei den Schamanen nicht unbekannt ist, zumal der Wirkstoff von Yopo-Samen einen psychedelischen Trip auslöst, den die Dame dann auch hat und gekonnt umgesetzt werden konnte. 

Ein weiterer Pluspunkt ist der geniale Score! Erinnerte mich einfach nur zu sehr an psychedelische Trance-Drums, die aber nur kurz eingesetzt wurden um die Atmosphäre und Bedrohlichkeit in manchen Szenen zu unterstreichen. Davon hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Gedreht wurde der Film in Südafrika im Tsitsikamma-Nationalpark. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, viel Natur, dichte Wälder, einfach der Traum eines jeden Naturliebhabers schlechthin. 

In eigener Sache möchte ich hinzufügen, dass man hier definitiv seine Rückschlüsse ziehen kann. Man sollte die Natur und die gesamte Erde beschützen und ehren und man täte sich durchaus gut daran, zurück zu einem natürlichen Bewusstsein zu kehren anstatt sich der ganzen Moderne der Neuzeit hinzugeben. Der Darsteller der den Vater des Jungen spielt trifft mit seinem Denken exakt die Punkte des Denkens mit denen ich mich selber auch identifiziere und halte weitgehendst auch nichts von der modernen Zivilisation und dem ganzen Gebilde, mit dem man sich tagein tagaus auseinander setzen muss, daher klarer Fall von Solidarität meinerseits für ihn!





 

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