Sonntag, 25. August 2024

Carcinoma


Originaltitel: Carcinoma
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Marian Dora

Inhalt:

Ein junger Mann erkrankt an Darmkrebs. Aus Angst verweigert er sich einer operativen Therapie. In seinem sozialen Umfeld, welches Leibfeindlichkeit predigt oder sich in der Verherrlichung von Äußerlichkeiten und Erfolg ergeht, findet er keine Unterstützung. Die darauffolgenden Jahre, in denen der Tumor an Größe zunimmt, bedeuten für den Patienten mit zunehmender körperlicher Einschränkung den Verlust des Arbeitsplatzes sowie jeglicher sozialer Kontakte.

Review:

Mein lieber Scholli, was für ein Film. Ich kann verstehen, das es Leute gibt, die CARCINOMA aufgrund seiner Thematik womöglich so gut es geht meiden, ist das Thema Krebs ein schwerwiegendes Leidthema, vor dem niemand so wirklich gefeit ist und es jeden treffen kann. Wenn ein Filmemacher dann noch auf die Idee kommt, darüber einen Film zu machen und es kein anderer wie Marian Dora ist, darf man sich sicher sein, das es sich um keinen Film handelt, den man nur mal so eben anschaut und wieder vergisst. Nein, in diesem Fall braucht man starke Nerven, wenn nicht gar einen stahlharten Magen, um die Bilder zu ertragen, die sich einem hier auf tun. Es wird gemunkelt das MELANCHOLIE DER ENGEL sein widerlichster Film ist. Ich selber habe es bisher schon 2-3x versucht, aber konnte dem Film bisher noch nichts abgewinnen, weil ich nach einer halben Stunde aus gemacht hab, weil er mich langweilte. ich denke schon fest darüber nach, mir MELANCHOLIE DER ENGEL nach diesem Review nochmalig an zu tun und bis zum Schluss zu schauen, allein nur aus dem Grund, weil ich wissen will, was den Film so schockierend macht, worüber sich viele das Maul zerreißen. 

Nun zu CARCINOMA: Die Geschichte handelt von einem Kerl namens Dorian, dem eine schwere Darmkrebserkrankung diagnostiziert wird, er sich mit der Sache aber nicht wirklich auseinandersetzen will und sein Leben so weiter lebt, wie bisher. Kann man es ihm verübeln? Nein, sicherlich nicht. Denke ich an mich, würde ich nach einer derartigen Diagnose vermutlich nicht anders handeln oder im schlimmsten Fall durchdrehen. Sicher sagen kann ich es nicht, daran denken will ich ebenfalls nicht! Dorian taucht in eine gänzlich andere Welt ein, die aus sexuelle Seltsamkeiten besteht und wird zunehmend wilder und kränklicher, was zur Folge hat, das sich seine Freundin ebenfalls nach und nach von ihm abwendet. Umso mehr Zeit verstreicht, umso schlimmer breitet sich die Krankheit in seinem Körper aus bis es zu einem großen Showdown kommt, der ihm sein Leben kostet. 

Eine respektable Leistung, die Dora hier abliefert! Muss so gesagt werden, denn auch hier hat er es wieder geschafft, eine sehr düstere als auch dreckige Atmosphäre zu erschaffen, die dank des Farbfilters extrem beklemmend wirkt. Aber nicht nur das, es ist ein Zwischenspiel aus widerlichen als auch meditativen Momenten, die dem Zuschauer präsentiert werden und nicht nur einmal schockieren, bevor es in den Wechsel ruhigerer Momente geht. Momente, die nur dazu dienen, das man kurz Luft schnappt, um in den nächsten Abgrund gestoßen zu werden. Ein wildes Gemisch aus Ekel, Erotik, Medizin und Tod sind die Substanzen die CARCINOMA aus machen. Und man hat hinterher die Qual der Wahl, ob man den Film liebt oder hasst. Von meiner Seite aus ist es Liebe dank der sehr realistischen Effekte, auf der anderen Seite ist es abgrundtiefer Hass aufgrund der Thematik, die jedoch brillant umgesetzt wurde und fast schon dokumentarisch anmaßt.

Auch sind es die Darsteller, die sehr glaubwürdig zu Werke gehen und im weiteren Verlauf des Filmes kennen lernt, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, besonders zu Dorian, dem Hauptakteur des Filmes. Man empfindet Mitleid mit ihm und wünscht ihm den ganzen Film über nur das beste und eine schnelle Genesung, aber man weiß auch zu Beginn des Filmes, das er es nicht schaffen wird. Viel zu viel Zeit hat er sich damit gelassen, die Geschichte ordentlich an zu gehen, viel zu schwerwiegend ist die Krankheit, die einen großen Platz in seinem Leben ein nimmt. Fazit des ganzen ist: Selten habe ich ein so ekelerregendes Werk gesehen, wie es Carcinoma ist. Ich kann nicht ganz unstolz darauf behaupten, schon viel irres Zeug gesehen zu haben, weil es einfach mein Ding ist und ich soweit alles liebe, was weit weit entfernt des alltäglichen Mainstreams ist. Auch hätte ich nicht gedacht, das es noch Filme gibt, die meine Gedanken zu kurbeln bringen. Erstklassige Arbeit!


 

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