Samstag, 16. Juli 2022

Einöde der Peiniger


Originaltitel: Einöde der Peiniger
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: Juval Marlon

Inhalt:

Zwei Peiniger sind auf dem Weg, ihrer inneren Leere ein Ende zu bereiten. Beide auf eigene Art und Weise..

Review:

Einöde der Peiniger ist das neueste Werk des Beheading Films-Kopfes Juval Marlon. Der Schweizer sollte nach seinem brutalen Film STURMGEWEHR, der in Deutschland nach Paragraph 131 beschlagnahmt wurde kein Unbekannter mehr sein. Was erwartet einen dieses mal? Definitiv ein Film, der mehr auf künstlerische Aspekte setzt anstatt auf rohe Gewalt. Gleich zu Beginn des Filmes stellt der geschulte Untergrundfilmfan fest, dass es Parallelen zu Marian Dora gibt. Von der Art und Weise wie der Film gemacht wurde, aber auch von der musikalischen Unterlegung. Juval hat sich also was einfallen lassen, was wirklich sehr geil inszeniert wurde und dem Film eine sehr künstlerische Note gibt. 

Inhaltlich dreht es sich, wie es auch schon bei STURMGEWEHR der Fall war um die Misshandlung von behinderten Menschen. Zwar nicht in der Art und Weise wie es bei Sturmgewehr der fall war, sondern man setzt mehr auf psychologische Gewalt. Unterteilt ist der Film in zwei Hälften. In der ersten Hälfte begleiten wir eine Therapeutin, die Gefallen daran findet, behinderte Menschen nieder zu machen und ihnen zu zeigen, was sie für ein Abschaum für sie sind. Es endet damit, dass die Leute von ihr gefoltert und anschließend getötet werden, auf Grund dessen, weil sie die Beschwerden satt hat. Auch kommt es zu dem Fall, dass sie sich mit einer Art Liebschaft von ihr trifft und die Besucherin das gleich Ende ereilen wird, nachdem es zu sexuellen Handlungen im Wald kommt. 

In der zweiten Hälfte wird ein behinderter Mann der im Rollstuhl sitzt von der Therapeutin des ersten "Films" an einen Mann verliehen, der sich zunächst gut um den Mann im Rollstuhl kümmert, aber mit der Zeit sein wahres Gesicht zeigt. Es geht auch hier ziemlich derbe zur Sache, aber nicht aus visueller Sicht, sondern eher im psychologischen Sinne. Erniedrigungen und sexuelle Misshandlungen gegenüber dem Behinderten stehen an der Tagesordnung bis hin zur körperlichen Folter seitens des Mannes, der sich den Behinderten unter den Nagel gerissen hat.

Wirklich geklungen ist die Auswahl der Darsteller für den Film, insbesondere die Verkörperung der Therapeutin durch Isabelle Fitzgerald hat mir sehr gut gefallen. Sie ist mir schon seit Jahren ein Begriff in der Indie-Szene, beispielsweise durch LA PETITE MORT 2 oder in der SNUFF TAPE ANTHOLOGY von EL Gore. Man kann sagen was man will, aber diese Frau ist eine Augenweide und ihre erotischen Szenen in Einöde der Peiniger wissen zu gefallen, da sie sehr ästhetisch rüber kommt und ich mir auf Anhieb auch niemand besseres für die vorgesehenen Szenen vorstellen könnte. Ein weiteres Glanzstück des Filmes ist Jörg Wischnauski, den man schon in Pesthauch der Menschlichkeit bewundern durfte. Klar, ich muss zugeben, in manchen Szenen musste ich schon etwas grinsen, weil seine Darstellung dezent witzig rüber gekommen sind, was aber seiner Art geschuldet ist. Leider sind mir die anderen Darsteller eher weniger ein Begriff, außer Marco Klammer, den man schon vielerorts gesehen hat.

Sehr entspannend war die Musik zu die dem Film beigesteuert wurde und die stammt von Viktor Astrup. Auch hier fühlte ich mich stellenweise an die Klaviermusik erinnert, die bei Marian Dora zum Einsatz kommt. Ich hoffe dass man von ihm noch öfters was zu hören bekommt, selbstredend in Independentproduktionen wie diese, da sie den Filmen ein gutes Flair geben. 

Zusammenfassend kann ich frohen Mutes behaupten, dass EINÖDE DER PEINIGER ein weiterer gelungener Film von Juval Marlon geworden ist, der mich mit seiner guten Stunde sehr unterhalten hat. Thematisch hat man sich ei sehr pikantes Thema ausgesucht, was aber auch frischen Wind rein bringt, weil man in Sachen Missbrauch sonst meistens immer das gleich vorgesetzt bekommt. Auch möchte ich ein großes Lob an Thomas Binder, Kopf von Black Lava Entertainment aussprechen, der den Film samt STURMGEWEHR in einer gewohnt graziösen Veröffentlichung releast hat. Es steht für mich außer Frage, den Untergrund weiterhin zu unterstützen, weil man da nach wie vor immer noch die besseren und für mich interessanteren Filme geboten bekommt.



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