Sonntag, 18. August 2024

Tödliche Erinnerungen


Originaltitel: Duplications
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Sandor Stern

Inhalt:

Marion Boxletter gerät außer sich, als sie glaubt, in einem Hotelgast ihren seit einem Jahr verschollenen Bruder wiederzuerkennen. Darauf angesprochen, beharrt dieser jedoch darauf, dass ein Missverständnis vorliegt. Marions Ehemann befürchtet, dass sie  sich langsam in einen Wahn hineinsteigert. Um Gewissheit zu haben, nimmt sie in einem unbeobachteten Moment eine Probe seiner Fingerabdrücke, um diese von der Polizei abgleichen zu lassen. Überrascht von dem Ergebnis machen sich die Boxletters auf die Suche nach dem mysteriösen Mann.

Review:

Stellt euch mal vor, ihr wacht auf und seit ein ganz anderer Mensch, bezogen auf das, was euch eure Erinnerungen vorspielen. Des weiteren scheint es keinen Grund zu geben, zu denken, das etwas nicht stimmt. Die Wahrheit ist aber, das diese Erinnerungen von Menschen stammen, die schon tot sind und euer eigenes Leben normal an dieser Stelle in puncto Erinnerungen im Vordergrund stehen müssten. Kurzum: Die Erinnerungen von anderen Menschen werden in eure Körper bzw. euren Kopf programmiert. Genau das widerfährt Personen in dem 90er-Science Fiction-Thriller TÖDLICHE ERINNERUNGEN. 

"Verrückte Wissenschaftler" verfolgen das Ziel, genau mit diesen Programmierungen die Kriminalität auszumerzen, doch das ganze nimmt Überhand. Denn das Ehepaar Boxletter, genauer gesagt, die Ehefrau Boxletter hat vor einem Jahr ihren Bruder als auch den gemeinsamen Sohn, den sie mit ihrem Mann hat, "verloren". Durch einen Zufall trifft sie auf beide, jedoch haben Sohn als auch Bruder andere Namen, neue Familien und können sich nicht an die Boxletters erinnern und halten das ganze für eine Farce. Auch die Eheleute Boxletter selber werden im Verlauf des Filmes umprogrammiert, stoßen aber durch einen Zufall hinter dieses finstere Geheimnis und sorgen dafür, das alles wieder in Lot kommt. 

Wenn man sich diese Story anhört, könnte man meinen, dass eine Episode aus AMAZING STORIES oder TWILIGHT ZONE zu einem Langfilm verwurstet wurde. Ist aber nicht der Fall. Schlimm? Keinesfalls. Nur schade, das der TV-Film einer der ewigen VHS Only-Filme ist, der wohl nur auf DVD oder sonstigen neueren Medien erscheinen wird. Geschichtlich mag der Film heute niemanden aus den Socken hauen, dennoch kann man sich dieses Werk von Sandor Stern gerne mal zu Gemüte führen, wenn man der Videokassette habhaft wird. Das Drehbuch hätte zwar etwas Würze gebrauchen können, jedoch sorgen die Darsteller dafür, das es spannend bleibt, in dem sie ihre Rollen gut umsetzen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vorstellung einer Verschwörung seitens der Regierung, der Gesetzeshüter und der Ärzte, die hinter dem ganzen Projekt stecken. 

Für einen unterhaltsamen Sonntagsfilm war der Film definitiv in Ordnung und hat mich auch gut unterhalten. Nicht das es sich um eine große Nummer handeln würde, aber man hat schon weitaus schlechteres gesehen. In den USA ist er unter dem Originaltitel DUPLICATES erschienen, ein Titel der gut zu dem Film passt. 




 

Justine - Lustschreie hinter Klostermauern


Originaltitel: Justine
Herstellungsland: Frankreich, Italien, Kanada
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Claude Pierson

Inhalt:

Nach dem Tod ihrer Eltern, trennen sich die Wege der beiden Schwestern Justin und Juliette. Justine irrt als armes Waisenkind durch die Gegend, ständig von Keuschheit und Edelmut getrieben. Zuerst gerät sie an einen Pfandleiher, der sie des Diebstahls beschuldigt, danach an eine Räuberbande, die ihr Gewalt antut und sie schändet. Auf ihrer Flucht wird sie erneut vergewaltigt und trifft kurz danach auf zwei Homosexuelle. Die zunächst edelmütigen Herren entpuppen sich aber als sadistische Monster. Ihr Schicksal endet in einem Kloster, wo sie aber auch nicht den richtigen Frieden findet. Man vermittelt sie in die Hände eines Edelmannes, in dessen Haus Folter und Orgien auf der Tagesordnung stehen. Da trifft sie auf ihrer Schwester Juliette.

Review:

Die Geschichte von Marquis de Sade "Justine" wurde schon mehrere Male verfilmt. Der Roman selber stammt aus dem Jahre 1787, den de Sade während seiner Inhaftierung in der Bastille verfasste. Er behandelt die Geschichte zweier junger Mädchen, deren Vater bankrott ging und die Mutter an ihrer Mittellosigkeit stirbt. Juliette entschied sich, dem Leben einer Prostituierten nachzugehen, während Justine den Weg der Tugend wählte. Eine Entscheidung, die ihr ihr kurzes Leben lang teuer zu stehen kommen sollte. Egal wohin es sie verschlägt, wird sie ständig Opfer verschiedener Erniedrigungen. Ob es ein homosexuelles Pärchen, mehrere "Mönche" oder ein Chirurg, der zeitgleich Lehrer ist. Gut meint es mit ihr in der Verfilmung von Claude Pierson niemand mit ihr. 

Der ganze Film um die Person Justine, die sich hier Therese nennt ist ein einziges Trauerspiel, bei dem es Therese darum geht, ihr Heiligtum, ihre Ehre, nach bestem Bestreben zu schützen, was ihr aber nicht gelingt. Sie wandelt auf den Pfaden des Schmerzes als auch der absoluten Erniedrigung. So bringen ihre Worte, die sie an ihre zukünftigen Peiniger richtet, wenn Sie auf sie trifft, sie sei ein Waisenkind was ihr Leben lang nur Unglück erfahren habe, recht wenig. Ihre Peiniger sind nur daran interessiert, ihre eigenen sadistischen Triebe auszuleben in Form von Vergewaltigung, Peitschenhiebe, Schlägen, Gruppensex, Brandmarkierungen und vielen weiteren Perversionen, vor denen dieser Film nur so strotzt. 

Als Hauptdarstellerin für das Treiben konnte man Alice Arno an Land ziehen, die zwar in ihre Rolle passt, aber man ihr "Vorliebe", ihre Ehre zu schützen nicht immer ganz abnimmt. Liegt wohl an der Tatsache dass sie für diese Rolle nicht unschuldig genug aus sieht. Der erotische Bestandteil ist reichlich und explizit, geht aber nie ins pornographische, wobei es in manchen Szenen schon nah dran ist. Sehr ansprechend sind die kunstvollen Schauplätze und Kostüme die verwendet wurden und den Zuschauer in vergangene Zeiten mit nimmt, bei denen man wahrscheinlich froh ist, sie nicht selber mit erlebt haben zu müssen. Man merkt, das Regisseur Claude Pierson einen großen Respekt vor dem Originalroman hatte und eine nahezu originalgetreue Verfilmung drehen wollte. 

Nur zu schade, das es bisher noch keine Bluray-Veröffentlichung zu dem Film gibt. Das Bild der aktuellen Bestände an Releases erinnert eher an gute erhaltene VHS-Kopien und eine Auffrischung hätte Justine sicher mal nötig. Dennoch tut das Ganze dem Film keinen Abbruch, lediglich die etwas zu lang geratene Laufzeit von über 100 Minuten. Vermutlich musste der Film so lang sein, um vieles aus dem Roman einbauen zu können, um dem Zuschauer, der sich gerne mal einen sado-misogynen Film ansieht, eine Freude zu bereiten. Für mich war es aber über eine Stunde etwas ermüdend, ständig dasselbe vor der Linse zu haben, da hätten es 90 Minuten locker getan. 


 

Bettkanonen


Originaltitel: Bettkanonen
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Ralf Gregan

Inhalt:

Die Playboys George und Joe sitzen an der Bar einer schicken Cocktailparty und plappern über die sexuellen Eskapaden der Gäste und wie jeder von ihnen sein Vermögen erschlichen hat. Wir bekommen eine Reihe von Vignetten zu sehen, voller Ehebruch, Verführung, einem billigen Casanova und Bankräubern.

Review:

Die BETTKANONEN aus dem Jahre 1973. Einer der weniger bekannten Schmuddelfilme aus den goldenen 70ern, die es bis heute noch nicht auf DVD geschafft haben und ihr Dasein in der "verlorenen" Welt des Videouniversums fristen. Zumindest in Deutschland. In den Vereinigten Staaten erschien dieses rare Schundwerk zumindest auf DVD mit 5 anderen Titeln, die teilweise dem Kanon des deutschen  Erotikfilms zuzuordnen sind: LIEBESMARKT (1973), DIE MÖRDERKLINIK (1966), HURRA... DIE SCHULMÄDCHEN KOMMEN (1975), DIE STEWARDESSEN (1971) und THE LONERS (1972). 

Die Rahmenhandlung besteht darin, das sich ein Journalist mit seinem jüngeren Kumpel des Abends in einer Bar bei einer Cocktailparty beteiligen und genüsslich etwas trinken und an diesem Abend mehrere reiche Leute anwesend sind. Zu jeweils vier Damen hat der Journalist eine Geschichte zu erzählen, wie sie reich geworden sind. 

In der ersten Geschichte handelt es sich um eine betrügerische Ehefrau, die aus dem goldenen Käfig raus will und in die goldene Freiheit rein schlittert und sich dazu eine Masseuse zu Nutze macht, in der zweiten sorgt ein Vater dafür, das sein Jungspund endlich zu den Freuden des Lebens kommt, in der dritten Geschichte wird das Opfer einer Geiselnahme zum Schluss zu einer reichen Frau und in der vierten wird die Bedienung eines Gasthauses dank einem Trick die Alleinerbin eines Ölscheichs. 

Verantwortlich für dieses halbwegs erotische und durchschnittliche Kleinod ist Ralf Gregan, der in seiner Vergangenheit schon den ein und anderen Softsexfilm gedreht hat und sich ab 1975 anderen Filmen gewidmet hat. Die Videos dürften heute eine Seltenheit darstellen, da sie nicht sehr leicht aufzutreiben sind und auch sonst bisher nirgends großartig veröffentlicht worden sind. Aufgrund diverser ausländischer Alternativtitel wie Sänkykanuunat, Campeões na Cama oder Les cracks au lit gehe ich mal davon aus, das im Ausland eventuell was auf Magnetband rumgeistern dürfte, kann dies aber nicht gewähren. Kurzum: Zur einmaligen Sichtung in Ordnung, aber nichts, was einen absolut vom Hocker reißt. 


 

Mittwoch, 14. August 2024

Seventeen - Die Tochter meiner Freundin


Originaltitel: Kinsenas, Katapusan
Herstellungsland: Philippinen
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: GB Sampedro

Inhalt:

Provokanter Erotik-Thriller über die Affäre eines Familienvaters mit einer Schülerin. Die Welt des erfolgreichen Geschäftsmanns Conrado gerät aus den Fugen als er Beth, die sexy Mitschülerin seiner Tochter, kennenlernt. Beth steht auf ältere Männer und lässt nicht locker, bis sie Conrado verführt. Doch die anfangs unverfängliche Affäre wird zunehmend heikler, denn Beth ist unersättlich und will Conrado ganz für sich vereinnahmen.

Review:

Was für ein Titel, was für ein Film! Zugegeben, die Filme die Busch Media veröffentlicht müssen manchmal schon einem gefallen, weil sie weder Schrott, aber auch keine Blockbuster sind, aber guter Durchschnitt. Was ich bisher von dem Label gekauft habe, hat mir zumindest bestens gefallen, weil ich keine KI-Technologien oder sonst etwas in der Richtung brauche, um in den vollkommenen Film-Genuß zu kommen. Der neueste Output was veröffentlicht worden ist, hat mir persönlich bestens gefallen, dennoch hätte ich mir von manchem mehr gewünscht, darauf komme ich aber gleich zu sprechen. 

Der Mann hinter diesem Film ist GB Sampedro, wenn bei der IMDB alles mit rechten Dingen zu geht, 2007 seine ersten Schritte in der Filmwelt versucht hat und bis 2023 am Start war. Ob er inzwischen aufgehört hat oder derzeit eine künstlerische Pause macht ist mir nicht bekannt, ebenso wenig wie der Rest seiner Auswürfe. Wenn man sich seine Filmographie bis 2021 näher anschaut, fällt auf, dass er sich ab da gerne Filmen zu gewendet hat, die nicht damit geizen, junge hübsche Mädchen in ihrem besten Alter zu zeigen. Scheint wohl ein Stilmittel von ihm ab 2021 zu sein, der zu funktionieren schien. 

Mit KINSENAS, KATAPUSAN, so der philippinische Originaltitel, hat er ein sehr explizites Thema aufgegriffen, bei dem es sich um eine n Mittvierziger handelt, der beruflich ist und sich bei seinem Privatleben auch nicht beklagen kann. Frau am Start die immer kann (vermutlich nicht immer will, trotzdem dabei ist), eine Tochter die schulisch erfolgreich ist und zudem eine Arbeitskollegin, die ihm auch nicht abgeneigt ist und gerne ihre "Überstunden" mit ihm im Büro verbringt. 

Eine Änderung in seinem Leben tritt dann ein, als er die Freundin seiner Tochter auf seiner Geburtstagsparty kennen lernt und sie sich dort schon an ihn ranschmeißt. Zumindest so, das es niemanden auffällt. Grund hierfür ist, das sie auf ältere Semester steht und nichts unversucht lässt, an ihn ran zu kommen. Ihr Plan funktioniert, nur hat er kein Bock mehr auf solche Ausschweifungen, so hält sie ihn erpressbar, wie nicht anders zu erwarten. Im weiteren Verlauf erfährt man, das Beth, so der Name der Tochtersfreundin, wohl nicht ganz frisch in der Birne ist, da sie auf pharmazeutische Mittel gegen Depressionen zurück greifen muss. Erst zum Schluss des Filmes eskaliert ihre Psyche und sie...No Spoiler! 

Manche Szenen bzw. Situationen, und damit komm ich auf die Wünsche zu sprechen, kamen mir etwas unrealistisch vor. Als die Frau von Conrado ihn im Büro besuchen will, während er gerade bei der Sache mit seiner Arbeitskollegin ist, sogar halbwegs nach oben schaut, Richtung seines Büros, es aber nicht sieht, was dort abgeht. Auch die Anmachereien von Beth im Beisein anderer...Sowas muss doch irgendwie auffallen...evtl. täusche ich mich da auch. Dennoch etwas mehr Realität wäre wünschenswert gewesen, stellt aber kein Problem dar, den Film zu genießen, da es zur ´Spannung´ beiträgt. Der Erotik-Anteil ist auch ganz nett, konnte man sich nicht wirklich beschweren, jedoch liegt der Fokus nicht auf der Erotik, sondern eher auf dem dezent vorhandenen Thrill. Das Ende kam sehr überraschend, was ich nicht gedacht hätte, wie es endet, fand es aber soweit cool. Fazit: Kann man sich durchaus anschauen!




 

Sonntag, 11. August 2024

Mansion of the living Dead


Originaltitel: La Mansión de los muertos vivientes
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Vier Kellerinnen machen Urlaub auf den Kanarischen Inseln. Die vier Mädels sind einander so zugetan, dass sie - kaum angekommen - glatt übereinander herfallen. Mitten in der wilden Orgie klopfen plötzlich untote Templer an ihre Tür und möchten bei dem wilden Treiben mitmischen.

Review:

Bei den deutschen Alternativtiteln DIE AUFERSTEHUNG DER REITENDEN LEICHEN, DIE RESIDENZ DER REITENDEN LEICHEN und DAS SCHLOSS DER REITENDEN LEICHEN könnte man schnell den Eindruck bekommen, das man in der Quadrilogie von Ossarios Reitenden als auch Schwimmenden Leichen-Filmen einen Film vergessen hat, um daraus eine Pentalogie zu kredenzen. Jedoch hat Jess Franco´s Werk recht wenig bis nahezu gar nichts mit den Originalen aus Portugal zu tun. Es ging den Verleihern eher darum, dank fremder Lorbeeren eine große Käuferschaft an Land zu ziehen, mehr nicht. So manches enttäuschtes Gesicht hätte ich gerne gesehen, wenn anstatt eine Horde reitender Leichen mehr barbusige Damen und weniger Untoter zu sehen war. 

Angeblich basiert die Verfilmung auf den gleichnamigen Roman aus der Feder Francos, wohlangemerkt sei aber, das der Roman nie existiert hat. Seine berühmte Worten waren mal: „Ich bin ein Voyeur, und ich will davon nicht ›geheilt‹ werden – daher mein gigantisches Vergnügen, Sexszenen zu erfinden, sie zu dirigieren, sie zu sehen und sie obendrein zu filmen.“ Und man merkt diese Umtriebigkeit in jedem seiner Filme an, so auch hier. Man könnte ihm fast schon eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der Frau an sich unterstellen, da sie hier nur dazu bestimmt sind, als Sexobjekte ohne weiteren Sinn dahinter zu sein.

Die Geschichte folgt vier Damen, die beruflich in einer Tittenbar arbeiten und sich einen Urlaub in Gran Canaria in einem fast vergessenen Resort-Hotel gönnen. Bewohnt wird es hauptsächlich von dem Hotelbetreiber, der zeitgleich mit seinem Gärtner aus der Zeit der Tempelritter stammt und man ihnen ihr "Alter" nicht unbedingt ansieht. Beide sind dafür verantwortlich, die Damen in die Krypta zu locken, wo sich die anderen Untoten von ihnen auf ihre eigene Art und Weise "nähren" können. 

Zugute muss man franco halten, das er hier ein nettes Exploitationwerk in die Welt geschleudert hat, die jedem Exploitationfan das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Ansehnliche Damen, eine zum Sommer einladende Kulisse, den typischen Franco´schen Charme hinzuaddiert und miese Spezialeffekte ergeben einen typischen Film, wie man es von Europas Exploitation-Großmeister kennt. Sehr enttäuscht wird man von den Untoten sein, die nur eine Totenkopfplastikmaske und Kutten tragen. Gibt dem Film aber etwas trashiges, was ich sehr begrüßenswert fand. 

Fazit zu dem Ganzen: Direkte Horrorfans sollten sich den Film nicht anschauen, weil sie sehr enttäuscht wären, das nicht von dem vorzufinden ist, wonach es sich anhört. Freunde der seichteren Kost könnten schon eher einen Blick riskieren, denn das was Franco-Fans von seinen Filmen erwarten, wird hier auch geboten, und das nicht gerade wenig. Jedoch wird es nie zu explizit, allerhöchstens in sehr kurzen Szenen. Innerhalb von Deutschland gibt es nach aktuellem Stand noch keine Bluray, was sehr bedauerlich ist, da von Severin Films schon eine erschienen ist. Somit bleibt nur zu hoffen, dass dann und wann mal eine deutschsprachige Auswertung erscheint. 


 

Samstag, 10. August 2024

Gespenster-Geschichten (TV-Serie 1985)


Originaltitel: Gespenster-Geschichten
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: George Moorse, Wolfgang Panzer

Inhalt:

Siehe Review

Review:

Im Rahmen meiner derzeitigen Serienmarathons bin ich auf eine Serie gestoßen, die im damaligen West-Deutschland gedreht und produziert wurde und auf den Namen GESPENSTER GESCHICHTEN hört. Wer jetzt denkt, dass die Serie mit der gleichnamigen Comicserie zu tun hat, den muss ich enttäuschen, das hat sie nicht. Regie führten die Regisseure George Moorse und Wolfgang Panzer, während die Drehbücher von Reiner Erler stammen, der für 5 der 6 Geschichten verantwortlich war. Die Originalgeschichten entstammen aus den Federn diverse Autoren, deren Geschichten in den Jahren zwischen 1864-1969 erschienen sind. Erstmalig ausgestrahlt wurde die Serie 1984 beim WDR, der auch die Serie produziert hat. 

"Gehostet" wird jede Folge von Wolfgang Büttner, der in einem alten Sessel am Ofen sitzt und stets einen Gegenstand aus jeder Folge bei sich hat und jede Folge kurz einleitet, bevor es los geht. Im übrigen ein sehr charmanter älterer Herr, der für diese Rolle sehr geeignet war, passend zu der Zeit in der die Serie entstand. 

Die erste Gesichte trägt den Namen "Die Brücke nach Fenders" und handelt von einem Kerl, der Bekanntschaft mit 2 Gespenstern macht, von denen er bis dato noch nicht weiß, das sie welche sind. Nach einem Tee erfährt der Kerl, das der Gespenstermann einem Justizmord zum Opfer fiel und sich nach all den Jahren an dem dafür verantwortlichen Staatsanwalt rächen will. Angeblich entstammt die Geschichte einem Autor namens John MacLaughlin, jedoch lassen sich darüber absolut keine Informationen finden, die die Herkunft untermauern.

In der zweiten Geschichte namens "Die Verschwörung" geht es um einen Mann, der Bekanntschaft mit einer Geisterkutsche macht, die drei Damen vergangener Tage beinhaltet. Trotz seiner Überzeugung, das es sowas nicht geben kann, muss er sich zeitig eingestehen, das mit den Passagierinnen etwas nicht stimmt. Die Originalgeschichte entstammt der Feder von Amelia Edwards aus dem Jahre 1864.

Die dritte Geschichte, "Ambrose Temple", ist eine Liebesgeschichte, in der eine ältere Lady mit ihrer vermutlich gleichaltrigen Schwester in ihrem Elternhaus einen Liebesbrief eines ´Verflossenen´ findet, der auf mysteriöse Weise in das Haus gekommen ist. Einem Schwur nach, den eine der Schwestern dem früheren Geliebten gegeben hat, holt er sie nach genau 50 Jahren wieder, auch wenn er bis dahin schon gestorben ist. Eine nette Story entnommen aus dem 1945 erschienen Buch "The Demon Lover and Other Stories" von Elizabeth Bowen. 

"Das Gesicht", die wohl unspektakulärste Episode innerhalb der Serie. Eine Frau wird von ständigen Alpträumen geplagt in dem sie immer ein Gesicht sieht. Auf einer Auktion erkennt sie das Gesicht auf einem Gemälde wieder und endet alsbald auf dem Friedhof auf mysteriöse Art und Weise. Entnommen der Geschichte "The Face" von Edward Frederic Benson aus dem Jahre 1924.

"Die Affenpfote": Ein ehemaliger Seargent erzählt einer ärmlichen dreiköpfigen Familie von seiner merkwürdigen Begegnung mit einem Zauberer in Indien. Von diesem Zauberer hat er eine Affenpfote bekommen, die dem Besitzer drei Wünsche erfüllt. Jedoch setzt er alles dran, das niemand mehr die Pfote in die Hände bekommen kann, weil sich die Wünsche wie ein Fluch auswirken und schmeißt sie ins Feuer. Das Oberhaupt der Familie rettet die Pfote und begeht alsbald seinen schlimmsten Fehler den man nur machen kann. Im Original unter dem Titel "The Monkey’s Paw" im Jahre 1902 von William Wymark Jacobs erschienen. 

Die sechste Geschichte, die ich eher langweilig fand, "Im Schatten des Zweifels", handelt von zwei Eheleuten die Begegnung mit einem anderen Pärchen machen. Jedoch stimmt etwas mit diesem Pärchen nicht und man muss bald fest stellen, das etwas nicht mit rechten Dingen zu geht. Besonders als zum Schluss hin ein Foto auftaucht, was nach logischer Schlussfolgerung nicht existent sein sollte. Nach der Kurzgeschichte "Gespenster" von Marie Luise Kaschnitz aus dem Jahre 1969-

Das reizende an der Serie ist, das sie komplett ohne Blut auskommt, aber nicht langweilig ist und herrlich atmosphärisch. Nebelschwaden, nette Make Up´s, charmante Darsteller, teilweise gruselige als auch zeitgenössische Kulissen geben den Episoden den Pfiff den sie brauchen. Mit einer Gesamtlaufzeit von knapp drei Stunden kann man sich die Serie durchaus an einem Sonntag Mittag anschauen, bestenfalls an einem düsteren Abend um ein gruseliges Feeling aufkommen zu lassen. Klare Empfehlung meinerseits wer Grusel- als auch Horrorserien mag die zudem noch Old School sind. 

Freitag, 9. August 2024

Swamp Thing (TV-Serie 2019)


Originaltitel: Swamp Thing
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Gary Dauberman, Mark Verheiden

Inhalt:

Die Wissenschaftlerin Abby Arcane soll in ihrer Heimatstadt in Louisiana einen tödlichen Sumpf-Virus untersuchen. Dort trifft sie auf den Biologen Alec Holland, der ihr schon bald sehr wichtig wird. Nachdem Alec scheinbar bei einem Unfall stirbt, muss Abby erkennen, dass der Sumpf so manches furchtbare und erstaunliche Geheimnis birgt – und dass die Liebe ihres Lebens vielleicht doch nicht tot ist. 

Review:

Mit Serien kann ich bekanntlich recht wenig anfangen, und wenn doch, dann müssen sie gut sein. Sehr gut sogar! Da es nur sehr, sehr wenige Serien schaffen, das ich mich überhaupt erst ran wage hat demzufolge den Grund, das ich gegebenenfalls, insofern es im voraus Filme dazu gibt, die Filme lieben muss, andernfalls gibt es keinen Grund, mich durch eine Serie zu quälen. Die letzte Serie die mich vom Hocker gehauen hat war die FROM DUSK TILL DAWN-Serie, die leider nur drei Staffeln hatte und nur die ersten beiden Staffeln auf deutsch synchronisiert wurden. Jammerschade, denn die hätte von mir aus noch mehr Staffeln verdient. Sonstige Serien die mir gefallen wären ansonsten nur ältere Serien wie GESCHICHTEN AUS DER GRUFT, GESCHICHTEN AUS DER SCHATTENWELT, AMAZING STORIES, um ein paar grobe Richtlinien zu geben. 

Das Ding aus dem Sumpf wurde Anfang der 1970er von Autor Len Wein und Zeichner Bernie Wrightson ins Leben gerufen, was dann Einzug in diversen DC Comics hatte. Es stellt eine menschlich-pflanzliche Elementarkreatur dar, die in den Sümpfen zuhause ist. Erstmals war sie in der Comic-Reihe "House of Secrets" zu sehen, bevor es 1976 mit ihr zu Ende ging. Parallel dazu erschienen die Jahre darauf diverse Videospiele als auch TV-Serien und zwei Spielfilme. 1982 erschien dann die erste Realfilm-Adaption von Kult-Regisseur Wes Craven. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich noch um einen ernsthafteren Science Fiction-Film. 

7 Jahre später drehte Jim Wynorski eine abgedrehte Komödie, was zeitgleich auch ein Remake der ersten Verfilmung darstellen sollte. 1990 erschien dann eine TV-Serie mit 72 Folgen, die auch hierzulande damals im Fernsehen lief und ich damals in sehr jungen Jahren verschlang und bis heute noch danach suche. Bisher erschien nur eine VHS mit gerade mal vier Folgen, die zudem zu einem Film zusammen geschnitten wurde. 1991 erschien eine Zeichentrickserie, die es leider nicht nach Deutschland geschafft hat. Dann war erstmal lange Zeit nichts mehr davon zu hören. Bis ins Jahr 2019!

Die Serie stand leider unter keinem guten Stern. Von ursprünglich 13 wurde die Serie auf 10 Folgen verkürzt, und das noch vor der Ausstrahlung. Parallel zur Ausstrahlung wurde bekannt gegeben, das weitere Produktionen eingestellt wurden und es somit keine zweite Staffel geben wird, was sehr bedauerlich ist, denn Potenzial hatte sie zu 100%! Sie ist eine geniale Mischung aus Science Fiction, Horror und etwas Fantasy, die wie es bei Serien der Fall ist, mit diversen Mixturen wie Thriller, Melodrama und eine winzige Dosis Romanze ausgestattet ist. 

Als positiv zu erachten ist, wie das Ding aus dem Sumpf entstanden ist. Aber auch wie es mit der Kreatur weiter geht und "endet" ist spannend bis zum Schluß. Einem Schluß der quasi schon darauf hindeutet, das es weiter gehen wird, was jedoch nicht mehr passiert ist. Ich will gar nicht allzu sehr spoilern, sonst würde das potentiellen Zuschauern den Spaß nehmen, daher sollte man sie sich selber anschauen. Was ich aber sagen kann, ist, dass das Design der Kreatur bestens gelungen ist und auch die sonstigen Effekte viel Spaß machen und stellenweise an DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT erinnern. 

Es ist letztlich egal ob man die Comics kennt oder nicht, zumindest sollte man eine der Spielfilme schon gesehen haben bzw. kennen, um sich auf die Serie einlassen zu können. Andernfalls sollte man sich anschließend noch die Filme dazu anschauen, die ebenfalls sehr beeindruckend sind, wenn man auf Monster und Kreaturen steht. Besonders hervorheben sollte ich, das sich die Serie von den Filmen insofern unterscheidet, das man auf eine sehr düstere Atmosphäre gesetzt hat und man auch bei dem ganzen Farbenspiel was dabei gedacht hat und es manchmal recht dunkel und düster ist, aber nie so extrem das man gar nichts mehr erkennt und das sieht man selten. Auch der dunkelgrünliche Farbton hat eine starke Wirkung auf das Gesamtbild der Serie. 

Die Charakter spielen bei dem ganzen natürlich auch eine große Rolle. Man nimmt sich die Zeit jeden, der Hauptcharakter zu beleuchten und sie besser kennen zu lernen. So kann man sich schon anfänglich raus suchen für oder gegen wen man ist und dementsprechend mit fiebern. Das alles hat dazu beigetragen, das ich mich in keinster Weise gelangweilt habe und in den ganzen 10 Folgen bestens unterhalten wurde und richtig Lust auf mehr hätte, was aber niemals der Fall sein wird, das noch was nach kommt. Schade drum, Spaß hat es trotzdem gemacht. Im Besonderen weil ich eben seit jungen Jahren ein großer Anhänger des Sumpfmonster bin, was im DC-Universum auch das einzigste ist, was ich wirklich enorm mag!


 

Dienstag, 6. August 2024

Sklavenmarkt der weissen Mädchen


Originaltitel: La Via della prostituzione
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Joe D´Amato

Inhalt:

Mädchenhandel! Skrupellose Verbrecher lassen blutjunge Mädchen verschwinden. Im Orient tauchen sie als namenlose Prostituierte wieder auf. Die junge amerikanische Journalistin Emanuelle kommt dem Mädchenhändlerring auf die Spur und schleicht sich bei dem reichen Amerikaner Rivetti ein. Es gelingt ihr sogar, Einblick in sein Privatleben zu nehmen. Eine junge Amerikanerin führt Emanuelle zurück nach New York. Als "stellungslose Orientalin" findet sie einen Job in Francys Marleys Luxus-Bordell. Dieses Bordell ist die Schaltstelle der Mädchenhändler. Mit der Hilfe eines Transvestiten gelingt es Emanuelle die Hintermänner zu entlarven. Für Emanuelle beginnt eine dramatische Flucht.

Review:

Für das Lexikon des internationalen Films war Sklavenmarkt der weißen Mädchen ein „Dilettantischer Sexfilm“. Nun ja, das kann man so oder so sehen, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und im Lexikon des internationalen Films wird so manche Perle grundlos negativ zerrissen. Für Sexploitation-Freunde dürfte der Film eine wahre Wonne sein, spielt doch hier die unangefochtene Göttin des Exploitationkinos, Laura Gemser, die Hauptrolle. Der letzte Teil der offiziellen Black Emanuelle-Reihe unter der Regie von Joe D´Amato spielt in Nairobi, in dem es darum geht, das Emanuelle diverse Nachforschungen über ein paar zwielichtige Typen anstellt, was darin mündet, das sie einem Frauenhändlerring auf die Spur kommt. 

Bei dieser Produktion handelt es sich nicht um die letzte Zusammenarbeit zwischen Laura und Joe, denn die ging noch bis in die 90er, bis Laura beschloss ihre Schauspielkarriere auf Eis zu legen. Bis dahin lieferte Joe D´Amato noch einige nette Sex-Kracher ab bis er sich entschied nahezu endgültig im Hardcore-Pornogenre einzusteigen und dort weiter zu machen. Der Ursprung der Emanuelle-Filme liegt zwar in Frankreich, aber die Italiener ließen sich an dieser Stelle ebenfalls nicht lumpen und wollten auch etwas von diesem köstlichen Kuchen der knisternden Erotik. Wie es fast nicht anders sein kann spielt Laura Gemser in sämtlichen Black Emanuelle-Filmen die nimmersatte Journalistin Emanuelle. 

In den Emanuelle-Filmen geht es hauptsächlich darum, wie sie die Welt bereist und mit allem schläft, was sich bewegt, und wenn man so etwas mag, dann ist dies das Beste, was es gibt. SKLAVENMARKT DER WEISSEN MÄDCHEN beinhaltet alles was man sich als Fan solcher Werke wünschen kann: Seichte Erotikszenen, die nie ins pornographische abdriften, alberne Dialoge, grandiose Musik, die man in kleinen Teilen auch aus anderen italienischen Filmen kennt, eine Storyline die wie geschaffen für so einen Film ist und eine kleine Prise Action. 

Nun, im Grunde bietet der Film, wenn man schon mehrere Black Emanuelle-Filme kennt nichts Neues und lässt sich als reine Routine betrachten. Jedoch ist er nicht uninteressant und sicherlich einen Blick wert, besonders wenn man Anhänger von Laura Gemser und/oder Joe D´Amato ist. Nur schade, das es nie zu einer Produktion in Schweden kam, wie Emanuelle es zum Schluss des Filmes "ankündigt". Doch dafür wurde man mit diversen Schwedinnenfilmen belohnt, die nicht minder schlecht sind.