Originaltitel: Gojira
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Koji Hashimoto, R.J. Kizer
Inhalt:
Ein gigantischer Vulkanausbruch, begleitet von einem Sturm, lässt Godzilla erwachen. Ein kleines Fischerboot kommt dem Monster zu nahe. Nur der Biologiestudent Okumura überlebt die Begegnung. Nach seiner Rettung erzählt er den Behörden von seinem bedrohlichen Erlebnis. Um eine Panik zu verhindern, wird ein Nachrichtenstopp verhängt. Doch als Godzilla ein russisches U-Boot versenkt, droht durch die angespannte politische Lage ein globaler Vernichtungsschlag. Die Japaner unterrichten schließlich die beiden Weltmächte über den wahren Hintergrund der Bedrohung. Gemeinsam versucht man, das Riesenmonster aufzuhalten, bevor es Tokio in Schutt und Asche zerlegt.
Review:
Am 15.12.1984 war es endlich so weit: Knappe zehn Jahre sind vergangen, nachdem der letzte Godzilla-Film erschienen ist und es war lange ruhig um den King geworden. Der erste Godzillafilm lag schon dreißig Jahre zurück und man arbeitete mit Hochdruck an einem neuen Film, der zum 30. Jubiläum erscheinen sollte. Produzent Tomoyuki Tanaka nahm Kontakt zum Godzilla-Erfinder Ishiro Honda und dem Komponisten Akira Ifukube auf und horchte aus, ob Interesse bestünde, sich nochmal auf den Regiestuhl zu setzen und die Musik dafür zu komponieren. Die Antwort war wohl wie ein Schlag in die Magengrube: Nein. So wurden Koji Hashimoto und Teruyoshi Nakano angefragt, die beide bejahten und die Produktion ging los. Die Schlagworte des Filmes hallten um die Welt:
„Jetzt erwacht eine große Romanze!“, „Der neueste Godzilla-Film, der auf der ganzen Welt lange erwartet wurde, bricht das Schweigen von 30 Jahren!", „Friss Japan oder zerstöre die Erde!“, „80 Meter lang, 50.000 Tonnen, ein gigantisches Monster, das den Archipel zerreißt“, „Niemand kann ihn jetzt aufhalten!“, „Er lebt doch noch!“
GODZILLA war der Beginn einer neuen Ära, einer neuen Staffel, nachdem die Showa-Ära beendet war. Dies war der Startschuss für die Heisei-Ära und meines persönlichen Empfindens die beste Staffel, dicht gefolgt von der Millenium-Ära. Die Geschichte des Filmes beschreibt den erneuten Angriff von Godzilla auf Tokio, nachdem er vor 30 Jahren das Land verwüstete und seitdem Ruhe war. Es gibt demnach keine Verbindungen zu den Filmen aus der Showa-Reihe, sondern kann man als Reboot, als die Rückkehr des Monsters gelten lassen. Demnach wurde Godzilla als stärkster Gegner der Menschheit auserkoren, bei dem es um jeden Preis um die Existenz von Tokio geht.
Gleich zu Beginn verspürt man sofort, das der Dreh- und Produktionsstil ein ganz anderer war. Düsterer, beklemmender, ein feiner Hauch von Horror liegt in der Luft, was man zu spüren und zu sehen bekommt. Es beginnt mit einem Schiff und mehreren halb verrotteten Leichen und einer Monsterassel namens Shokkiras, die zum Angriff übergeht. Shokkiras ist ein Meerespilz, der auf Godzillas Schuppen lebt und dank der Radioaktivität Godzillas zu einer gigantischen Größe von einem Meter heran gewachsen und dank seines Panzers extrem hart im nehmen. Kommt man mit diesem Monster in tödlichem Kontakt, endet es damit, dass es seinen Opfern das ganze Blut aussaugt, wie hier bestens dargestellt wird. Anschließend kommt es zum ersten Sichtkontakt mit Godzilla und ab da ist geht die Session dann schon so gut wie los.
Das Gesamtprodukt verlässt den Weg eines Monsterfilms und wird nach Art des 1973 erschienen Films DER UNTERGANG JAPANS und EARTHQUAKE - FLAMMENDES INFERNO IN TOKIO von 1980 als ein panischer Science-Fiction-Katastrophen-Film dargestellt, wie man es zuvor noch nicht gesehen hat. Es stand wohl von vornerein fest, das man so ein Spektakel nicht in 70-80 Minuten verpacken kann, weswegen der fertige Film eine Laufzeit von knapp zwei Stunden aufweist. Gekonnt wurde die damalige internationale Situation am Ende des Kalten Krieges wider gespiegelt und enthält Hinweise auf die Bedrohung durch sowjetische Atom-U-Boote in den Gewässern vor Japan.
Godzillas Design wurde hier komplett rundum erneuert und sieht fieser, böser und angsteinflößender aus. Seine Größe von 80 Metern passen enorm zu den Zerstörungseskapaden innerhalb Tokios, die er anrichtet. Auch bekommt man einen guten Eindruck seiner Größe, wenn die Kameraeinstellung so eingestellt ist, das Menschen vor Godzilla zu sehen sind. Für die Musik wurde Reijiro Koroku arrangiert, der sie komponierte und dem Film einen völlig neuen Touch gibt, aber nicht uninteressant zu hören ist und dem ganzen eine Weltuntergangs-Atmosphäre gibt, besonders als es unklar ist, ob Tokio seitens Godzilla komplett zerstört wird oder es dank einer Atomrakete zum Exodus kommt, die aus dem Weltall los jagt, um Godzilla zu töten.
Sehr sentimental ist der Schluss des Filmes, als Godzilla in den vulkanischen Abgrund stürzt und erbittert seine letzten Todesschreie ausstößt. Ich kann mich noch sehr gut an die damalige Kabel Eins-Ausstrahlung erinnern im jüngsten Alter, bei der mich exakt dieses Ende eine Weile nachverfolgt hat, sprich: Es hat seine Wirkung nicht verfehlt. Im Ganzen ist der Film ein actiongeladenes Meisterwerk und der Anfang einer neuen Serie, die weg von dem kinderbezogenen Inhalt geht und einen Monsterkracher nach dem anderen liefert. Mit GODZILLA aus dem Jahre 1984 hat man definitiv die beste Entscheidung über die Weiterführung des Monsters getroffen, die man hätte treffen können. Denn daraus resultieren noch viele weitere schöne Stunden, die man sicherlich niemals bereuen wird!