Sonntag, 19. November 2023

Monster des Grauens greifen an


Originaltitel: Gezora · Ganime · Kameba: Kessen! Nankai no daikaijû
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1970
Regie: Ishiro Honda

Inhalt:

Mittels einer Raumkapsel gelangt eine außerirdische Lebensform auf die Erde und gelangt auf eine kleine Insel. Die Lebensform besitzt die Fähigkeit, in die Körper von Tieren einzudringen und diese auf monströse Größe anwachsen zu lassen. Dummerweise soll auf der Insel eine Ferienanlage entstehen, und deshalb ist ein Team aus Ingenieuren, Fotographen und Managern vor Ort. Diese müssen sich nun diversen Monstern stellen. 

Review:

1970 drehte Ishiro Honda einen Monsterfilm, der ausschließlich nichts mit Godzilla und Co. zu tun hatte, aber dennoch in das Genre des Kaiju-Films gehört. Zu den Monsterstars des Filmes gehören der riesige Gewöhnliche Tintenfisch Gezora, 30 Meter groß und 25.000 Tonnen schwer, der riesenhafte Karuisigani Ganime, der mit einer Größe von 20 Meter und 12.000 Tonnen Gewicht aufwartet und die Riesen-Fransenschildkröte Ganema, ausgestattet mit einer Größe von 20 Metern und einem Gewicht von 28.000 Tonnen. Es war der erste Tokusatsu-Film, der nach dem Tod des Spezialeffekte-Künstlers Eiji Tsuburaya veröffentlicht wurde, der leider zu Beginn der Dreharbeiten verstarb. Übernommen wurde die Arbeit der Spezialeffekte von Tsuburaya Lieblingsschüler Sadamasa Arikawa. 

Die Story ist natürlich hanebüchen und nichts besonderes: Ein ausserirdischer Parasit in Form eines "Schleiers" parasitiert ein Raumschiff und stürzt ins Meer in der Nähe einer Insel. Der Schleier manifestiert sich in diverse Meeresbewohner, die auf der Insel zum Angriff übergehen. 

Traurigerweise kommt es nicht zu einem Kampf der Giganten, was wohl für viele die schlechte Nachricht gewesen sein dürfte, die von dem Film gehört haben. Auch, weil es Werbefotos gibt, in denen alle drei zu sehen sind und einen Dreikampf suggerieren. Dennoch hat der Film einen enormen Unterhaltungswert für all jene, die japanischen Riesenmonsterfilmen frönen. Es ist der klassische Trashfilm, den man sich zwischendurch mal anschauen kann, kommt aber nicht wirklich an Godzilla und Co. ran. Es ist nichts von dem epischen Gefühl der frühen Godzilla-Filme zu spüren, nichts von dem Gefühl einer uralten Rachekraft, die durch die Dummheit und dem stürmischen Versuch der Menschheit, sich selbst zu zerstören, wiederbelebt wurde. Es gelingt dem Film nicht einmal, die wissentliche Albernheit der damals neueren Godzilla-Filme aufzubringen, denen völlig der Sinn für Spaß und absurde Versatzstücke fehlt, die selbst den düstersten Beitrag zumindest sehenswert machten.

Wie es schon in der Tradition von Kaiju-Filmen zutiefst verankert ist, stecken in allen Monstern gewöhnliche Menschen, die sich nur einen Gummianzug drüber gestülpt haben und am eindruckvollsten wird das bei Gezorra umgesetzt, der auch die Fähigkeit hat, an Land zu kommen und sein Unheil dort anzurichten. bei den anderen beiden bekommt leider nicht die volle Kraft, die sie inne haben, zu sehen, und bleiben eher hinter Gezorra stecken und büßen etwas von ihren Auftritten ein. Im Endeffekt ein eher durchschnittlicher Film, der zwar halbwegs Spaß macht, aber nicht an das ran kommt, wofür japanische Kaijufilme stehen.


 

eROTik - Poesie des Fleisches


Originaltitel: eROTik
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Domiziano Cristopharo

Inhalt:

Ein einsamer nekrophiler Mann ist unglaublich von der Kultur des antiken Ägyptens fasziniert, und so tötet er junge Frauen und mumifiziert sie, um so seine perversen Fantasien zu befriedigen.

Review:

Domiziano Cristopharo ist schon seit mehreren Jahren kein Unbekannter mehr in der italienischen Untergrund-Filmszene und dafür bekannt, nicht unbedingt gerade familienfreundliche Filme zu machen, sondern knallhartes Untergrundkino, bei dem man weiß, das es zur Sache geht. Wenn man sich seine Filmographie anschaut, stellt man fest, das er einen großen Spaß an seinem Hobby hat und ein Fan des extremen Filmes ist und das lässt er auch in seine Werke mit einfließen, so auch bei seinem 2018 entstandenen Wer EROTIK - POESIE DES FLEISCHES! Der Film scheint eine Hommage an die ganzen Filme zu sein, die das Thema Nekrophilie beinhalten und ein Thema ist, das ich persönlich gerne in einem Film begrüße, weil es immer noch eine der abscheulichsten Paraphilien ist, die der Mensch geboren hat. 

Eine weitere Thematik die der Film aufzuweisen hat ist die des Milwaukee-Kannibalen Jeffrey Dahmer und man merkt die Einflüsse in jeder Minute: Der Protagonist ist ein einsamer Kerl, der sich Leichen hin gibt und auch nicht davor zurück scheut, seine Sexualpartner zu töten und verstümmeln. Und daraus besteht zudem der ganze Film: Aus zwei Darstellern, nahezu nur einem Set, die Wohnung des Nekrophilen und einer exzellent gestalteten, verrottenden Leiche, mit der er zusammen lebt und sich auch das Bett und die Wohnung teilt. Dialoge gibt es sehr wenige bis nahezu gar nicht, auch wird der Film von einer düsteren, bedrohlichen Geräuschkulisse untermalt, die aus der Hand von Antony Coia stammt und eine bedrückende Atmosphäre erzeugt. 

Sehr interessant ist auch zu erachten, dass der Protagonist eine ägyptische Gottheit anbetet und allgemein ein Faible für die ägyptische Kultur zu haben scheint, man brauch nicht weit zu denken, an welche Kultfilme uns dies erinnert und bildet einen begrüßenswerten Teil der Gesamtstory. Was sehr schade ist, ist die fast vollkommene Dialogfreiheit, die nichts über den Protagonisten verrät und wie er zu dieser Form der Paraphilie gekommen ist. Womöglich war das auch gar nicht Sinn und Zweck des Filmes und jeder Zuschauer kann selber entscheiden, wie eins zum anderen kam. Denn eROTik will das sein, was er ist: Ein derber und thematisch widerwärtiger Extrem-Horrorfilm, bei dem sich je nach Betrachtungsweise das Künstlerische widerspiegelt. 

Fazit: Einer von mehreren Filmen mit einer Thematik, die bis heute noch tabuisiert wird und dementsprechend nur für Extremfilmliebhaber gemacht geworden ist. Ein weiteres verstörendes Werk, was man schon anderweitig besser gesehen hat, siehe NECROPHILE PASSION, aber nichtsdestotrotz immer noch ein sehenswerter Film ist, der mit grandiosen Spezialeffekten glänzt, aber davon leider zu wenig hat. Fans von NEKROMANTIK, NECROPHILE PASSION, PARAPHILIA oder eventuell noch den Snuff Tape-Filmen von El Excremento sollten hier ein Auge drauf werfen. 




 

Black Emanuelle


Originaltitel: Emanuelle nera
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Bitto Albertini

Inhalt:

Die Reporterin Mae Jordan, besser bekannt als Emanuelle reist nach Nairobi, um dort Landschaftsaufnahmen zu machen. Aufgenommen wird sie vor Ort von dem Ehepaar Gianni und Ann Danieli. Aber schnell stellt sich heraus, dass die kesse Emanuelle neben ihren Fotos auch ganz andere Sachen im Kopf hat.

Review:

BLACK EMANUELLE aus dem Jahre 1975 gilt als einer der repräsentativsten Filme des exotischen Erotik-Genres angesehen, nicht ganz unschuldig dürfte daran die Exploitation-Ikone Laura Gemser sein, die mit diesem Film ihren Durchbruch in der Filmlandschaft erlangte. Auch aus privater Sicht verhalf ihr der Film zur Glückseligkeit, da sie am Set mit Gabriele Tinti zusammen arbeitete, der später ihr Ehemann werden sollte. Der Film selber ist der Startschuss der darauf hin folgenden Black Emanuelle-Saga, die insgesamt 6 Filme umfasst. Jedoch wird der Name Black Emanuelle auch bei weiteren Filmen benutzt, um den Film für den Zuschauer schmackhaft zu machen. 

Black Emanuelle ist nicht nur der erste Film der sehr langen Saga, sondern wahrscheinlich auch der beste auf rein erotischer Ebene. Hier und da gibt es innerhalb der Reihe Filme, die vielleicht inhaltlich interessanter, aber aus erotischer Sicht selten so sorgfältig kuratiert sind. Als der Film 1975 in die Kinos kam, erlangte er den Respekt amerikanischer Kritiker, die feststellten, dass „selbst die erotischsten Szenen einen erheblichen künstlerischen Wert haben“. Der Film konzentriert sich eigentlich ausschließlich auf Erotik, denn  Handlung ist fast nicht vorhanden: Emanuelle stellt sich einer Gruppe von Menschen vor und lernt sie nach und nach, einen nach dem anderen, „im biblischen Sinne“ kennen. 

Abgerundet wird der Film mit Musik von dem italienischen Komponisten Nico Fidenco, die zum Film und Zeitgeist passen. Von den Drehorten wurde den ganzen Drehs über Nairobi auserwählt, nur wenige Schauplätze wurden in Rom benutzt für den Dreh, so kommt auch ein exotisch-sommerlicher Flair, der den Zuschauer in kälteren Regionen bzw. kalten Jahreszeiten in wärmere Gefilde transportiert. Zu den größten Werken, die Laura Gemser beinhalten, kann man BLACK EMANUELLE nicht zählen, weil man als Filmkenner schon bessere Filme mit ihr gesehen hat, aber dennoch sollte man zumindest einmal einen Blick riskieren, um sich ein Bild zu verschaffen, wie die Anfangsjahre der Indonesierin verlaufen sind mit denen sie so berühmt geworden ist. 

Fazit: Wer mehr auf Erotik anstatt einer Handlung steht, macht hier nichts falsch. ich habe durchaus etwas mehr Handlungsspielraum vermisst, aber war auch nicht gelangweilt vom Film, weil er ein Top-Set aufweist, Grindhouse-lastig ist vom Bild und reizende Bilder anzubieten hat, die jedem Sexploitation-Gierling gefallen dürften. 



 


 

Befehl aus dem Dunkel


Originaltitel: Kaijû daisensô
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Ishiro Honda

Inhalt:

Die Astronauten Glenn und Fuji sollen den Planeten Alpha 707 erkunden. Von "Nummer 1", dem Anführer der Alphas, erfahren sie, dass die wissenschaftlich überlegenen Alpha-Bewohner von dem dreiköpfigen, geflügeltem Riesenreptil Ghidorah bedroht werden. Glenn und Fuji werden von den Alphas gebeten, ihnen die Ungeheuer Godzilla und Radon zu überlassen, um sich mit deren Hilfe von der Herrschaft Ghidoras zu befreien. Nachdem der Weltsicherheitsrat eingewilligt hat, schaffen die Alphas die beiden Monster auf ihren Planeten. Nun aber enthüllen sich die wahren Absichten: Um zu überleben, benötigen sie dringend das irdische Wasser und wollen mit drei Monstern ausgerüstet, die Erde erobern. Ein furchtbarer Kampf um die Erde beginnt.

Review:

1965 wollten die Toho Studios zwei Genres miteinander vermischen und ein Effektegewitter los lassen, wie es das damals nur selten zu sehen gab: Science Fiction und Monsteraction gewürzt mit einer Prise Spionagefilm, bei dem der Inhalt die Verteidigung der Erde darstellt. Wohl angemerkt erschien im selben Jahr auch der erste Gamera-Film, bei dem noch unbekannt war, welche Reichweite Gamera noch haben wird. Sozusagen war das der zweite Startschuss in einer Reihe von japanischen Monsterfilmen, die die Kinos noch heimsuchen werden. Die im Film auftauchenden Monster sind allesamt Fortsetzungen vorheriger Werke, aber im Bezug auf die Geschichte liegt der Schwerpunkt auf dem Drama zwischen den Erdlingen und den Außerirdischen und nicht auf der Konfrontation zwischen den Monstern. Dieses Werk war das erste und letzte Mal in der Showa-Reihe, dass Godzilla von der Erde flog und eine aktive Rolle einnahm.

In der Story dreht es sich um zwei Astronauten, die auf den alle 17.000 Jahre die Erde umkreisenden Planeten Alpha 707 mit der Rakete reisen. Dort werden sie vom Anführer der Einwohner gebeten, ihnen Godzilla und Rodan im Kampf gegen Ghidorah zur Verfügung zu stellen, was auch prompt umgesetzt wird. Was jedoch noch niemand ahnt, dass das ein hinterlistiges Speil seitens der Ausseriridischen ist, um die Menschheit von der Erde zu tilgen. SO kommt es zum großen Showdown, bei dem nur einer gewinnen kann. 

Eine große Debatte brach los, das teilweise Szenen aus früheren Kaiju-Filmen hier verwendet wurden, so meinte Ishiro Hoinda zu diesem Thema folgendes: "Wenn Sie Filmmaterial aus früheren Produktionen wiederverwenden, können Sie Ihr Budget für Spezialeffekte einsparen. Fans beschwerten sich jedoch, dass etwas nicht stimmte. Es schmeckte nicht frisch. Selbst wenn Sie das Publikum für einen Moment täuschen können, wird niemand kommen, um sich den Film anzusehen, wenn der Trick aufgedeckt wird. Wenn das passiert, denken die Studios: „Spezialeffektfilme werden sich nicht mehr verkaufen.“ Es ist nur natürlich, dass in dieser Zeit keine guten Werke geschaffen werden konnten … es ist eine Tragödie." Dies war der erste Film, bei dem Henry G. Saperstein an der eigentlichen Entstehung des Films beteiligt war und die Hälfte der Unterstützung für den Film leistete. Dies ist auch der erste Film, in dem Godzilla vor dem Publikum einen Siegestanz aufführt. Dies ist Gegenstand vieler Debatten unter Filmemachern und Fans dieser Filme. 

Im Gesamten ist BEFEHL AUS DEM DUNKEL ein überraschend guter Film geworden, der es schätzt, seinem Zuschauer zu gefallen, vor allem wenn man sich auf den Charme bezieht, den der Film anhand seiner Spezialeffekten bedient, für die die japanische Legende Eiji Tsuburaya zuständig war. So ist die Szene in denen Godzilla und Rodan in den blauen Blasen reisen ein absolutes Highlight und schön anzusehen. Sehr nett anzusehen waren auch die Raumanzüge der Ausseriridischen, weil sie einfach schlicht und "altbacken" sind, schaut man sich Raumanzüge aus heutiger Zeit an, wenn man Aliens gestalten will. Und nach diesem Film weiß man auch, woher bei Mars Attacks die Idee stammt, die Aliens mit Störgeräuschen aus zu schalten. Grandioser Film der kurzweilig ist und einer der besseren Godzillafilmen ist, wobei ich da keinen vergleich aufstellen kann, weil alle auf ihre Art genial sind, aber BEFEHL AUS DEM DUNKEL durchaus hervor sticht. 



 

Freitag, 17. November 2023

Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah


Originaltitel: San Daikaijū: Chikyū Saidai no Kessen 
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Ishiro Honda

Inhalt:

Ein gewaltiger Meteorit stürzt auf die Erde, irgendwo in den Bergen Japans. Was kein Mensch ahnt: in ihm befindet sich das Weltraum-Ungeheuer King Ghidorah. Kurze Zeit später macht sich der dreiköpfige Drache auf dem Weg um Japan zu vernichten. Auch Godzilla und Rodan sind wieder erwacht und kämpfen gegeneinander ohne Rücksicht auf Verluste. Erst Mothra überzeugt die beiden sich zu dritt gegen Ghidorah zu stellen - die größte Monsterschlacht auf Erden beginnt.

Review:

FRANKENSTEINS MONSTER IM KAMPF GEGEN GIDORAH, der Titel ist nicht nur beknackt im Bezug auf Frankenstein, sondern einfach auch zu lange. Man hätte es einfach bei Ghidorah, das dreiköpfige Monster belassen können, was zumindest schon mal impliziert hätte, dass ein neues Monster im Kaiju-Reich Einzug hält. 47 Jahre lange dauerte es, bis der Film erstmals in Deutschland synchronisiert wurde, nachdem er in den japanischen Kinos anlief. Warum man sich so lange Zeit gelassen hat, weiß ich nicht. Der Film stellt das Debüt von Ghidorah dar als auch das Debüt von Godzilla, bei dem er dieses mal die Menschheit schützen muss, jedoch ist er bei diesem Kampf nicht alleine, da sich zudem noch Rodan, das Osaka-Monster und Mothra bei dem Kampf hinzu gesellen, jedoch erst nach Absprache in einer großen Monsterkonferenz der drei. 

In der Story wurden auch neben phantastischen Kaiju-Elementen auch Science Fiction-Elemente eingebaut, bei dem eine Ausserirdische die Erdenbewohner vor den Angriffen von King Ghidorah warnt. Das Ende vom Lied ist, das Ghidorah aus einem Meteoriten, der auf die Erde gestürzt ist, ausbricht und sich Godzilla, Rodan und Mothra zusammen tun müssen, weil die Menschheit sonst verloren wäre. Man munkelte, das hinter Ghidorah eine politische Message steht und er Chinas nukleare Bedrohung symbolisiere, was laut Ishiro honda nicht so ist, da es sich bei Ghidorah eher um einen Yamata no Orochi handelt, einem Drachen aus der Mythologie der Shinto, einer der Hauptreligionen Japans.  

Was für den Film an sich spricht, ist, das er einen angenehmen Rhythmus hat ohne an irgendeiner Stelle der Geschichte zu langsam zu sein. Auch darf man sich über seicht-trashige Unterhaltung freuen, beispielsweise wenn Godzilla mit Rodan kämpft, sie sich mit Steinen beschmeißen oder sich eben Kopfbälle aus Steinen zuschießen oder im "schlimmsten" Fall, als Mothra auftaucht und Godzilla mit ihren Fäden bespritzt und Rodan in hämisches Gelächter ausbricht. Aber genau da darf man gerne drüber hinweg sehen, wenn man mit dem witzigeren Parts nichts anfangen kann, denn in kommenden Filmen rund um unser Lieblingsmonster gibt es noch öfter solche Verrücktheiten, die einfach dazu gehören. Überraschenderweise hat der Film seine Wirkung bei mir nach all den Jahren nicht verfehlt, gleiches gilt auch für die anderen vier Godzillafilme, die ich im Rahmen meines Projektes gesehen habe. 

Mein Fazit zu dem ganzen ist: Die Scheiße rockt immer noch gewaltig und man wird einfach nie zu alt für einen Godzilla- bzw Kaijufilm! Es ist wie damals zu Zeiten, als Kaijus noch am Sonntag nachmittag auf Kabel 1 oder Pro 7 lieben, das Feeling kommt wieder in einem auf, die Freude, die Gänsehaut wenn Godzilla die Bühne betritt, es hat sich nichts geändert. Der Film selber ist natürlich ein weiterer Knaller aus der Honda-Schmiede, ganz klar. 


 

Godzilla und die Urweltraupen


Originaltitel: Mosura tai Gojira
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: Ishirô Honda

Inhalt:

Als  nach  einem  Sturm  das  Riesenei  der Schmetterlingsgottheit Mothra an die japanische Küste  gespült  wird,  ruft  das  sogleich  windige Geschäftsleute  auf  den  Plan.  Obwohl  einige Journalisten  versuchen,  den  zwergenhaften Mädchen von Mothras Heimatinsel zu helfen, das Ei zurück  zu  bekommen,  wird  Mothras  Nachwuchs zum  Spekulationsobjekt.  Als  dann  plötzlich Godzilla  auftaucht,  ist  das  Chaos  perfekt.  Schon bald greift die erwachsene Mothra ein, um ihr Ei zu schützen, doch sie ist schon alt und hat der radioaktiven Echse nicht viel entgegen zu setzen. Doch dann schlüpfen aus dem Ei gleich zwei Raupen und der Monsterkampf geht in die Endrunde, nachdem die Armee erfolglos versucht hat, Godzilla zu stoppen. Doch sind die Raupen der Urmacht Godzillas gewachsen?

Review:

GODZILLA UND DIE URWELTRAUPEN, der im Original Godzilla vs. Mothra heisst, ist der vierte Film der Godzilla-Saga und vorerst auch der letzte, in dem Godzilla der Antagonist ist. Nach dem blühenden Erfolg von MOTHRA BEDROHT DIE WELT wurde seitens Toho entschieden, Godzilla gegen Mothra antreten zu lassen und zeitgleich einen Film zu erschaffen, der eher für ein jüngeres, zeitgleich ein familiäres Publikum gedacht war. Inhaltlich ist es die alte Geschichte von Gut gegen Böse, aber auch philosophische Fragen nach Gier, Zusammenhalt in schweren Zeiten und Vergebung spielen eine Rolle. Nicht zuletzt kommt auch mittels Infant Island das Thema des nuklearen Krieges bildlich auf den Tisch. Regie führte wie als ob es schon obligatorisch ist, Ishiro Honda, der mit dem Effektespezialisten hier zusammen arbeitete. 

Die Story handelt von einem Riesenei, was mittels eines Taifuns an Land geschwemmt wird. Es dauert nicht lange bis es von einem reichen Typen gekauft wird, um es der Öffentlichkeit vorzuführen. Doch dann tauchen die zwei Feenzwillinge von Infant Island auf, um das Ei zurück zu holen, weil es der Inselgöttin Mothra gehört, aber müssen ohne Ei zurück reisen. Plötzlich taucht Godzilla auf und begibt sich in die Stadt um seinem Zerstörungswahn freien Lauf zu lassen, während man auf der anderen Seite Infant Island auf sucht, um Nach Hilfe im Kampf gegen Godzilla zu fragen, was erst nicht gelingen will, aber im Umkehrschluss doch noch Erfolg hat. SO kommt es zum Zweikampf zwischen Godzilla und Mothra, die während des Kampfes stirbt und von nun alles von den zwei Raupen abhängt, die aus dem Ei schlüpfen.

Der Film ist als eine reine Fortsetzung von MOTHRA BEDROHT DIE WELT zu betrachten, die in einem Mothra-Spin Off endet, wenn man so will. Viele dachte immer, dass es sich um eine Fortsetzung von GODZILLA GEGEN KING KONG handelt, dem ist aber nicht so, weil hier exakt dasselbe Autoren-, Regie- und Spezialeffektteam involviert ist, was auch schon bei MOTHRA von 1961 der Fall war. Auch wenn Godzilla hier immer noch der Bösewicht ist, was dazu führt, dass Mothra und ihre Nachkommen Japan widerstrebend gegen seine Bedrohung verteidigen müssen, ist dies so ziemlich der Vorläufer für den Rest der Showa-Ära.  

Sehr eindrucksvoll ist das Set von Infant Island, was aus mehreren Skeletten besteht und besonders das Schildkrötenskelett hervor sticht, was damals große Berühmtheit erlangte. Auch heisst es, dass das Skelett von dem italienischen Mondofilm MONDO CANE inspiriert wurde und ein stummer Schrei gegen die Atomkriege darstellen soll, die viele Jahre vorher in Japan statt gefunden haben. Ein weiterer positiver Eindruck hinterlassen auch die Kämpfe zwischen Godzilla und Mothra die sehr eindrucksvoll umgesetzt wurden und keine Wünsche offen lassen, nicht umsonst gilt dieser Film als einer der besten Beiträge des Franchises. Nicht ganz unschuldig an der Größe des Filmes erachte ich auch die Musik von Akira Ifukube, die wie immer erstklassig gespielt ist und den Szenen den Touch geben, die eine Gänsehaut heraus fordert. 





 

Donnerstag, 16. November 2023

Fuck the Devil 2: Return of the Fucker


Originaltitel: Fuck the Devil 2: Return of the Fucker
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Michael Pollklesener

Inhalt:

Der Fucker ist zurück!

Review:

Yeah, der Fucker ist zurück und nachdem er erstmal gestorben ist, nachdem ihm der Kopf abgehackt wurde, macht sich der kopflose Körper auf, um seinen Kopf zu suchen und ihn sich wieder drauf zu setzen um das Treppenhausmassaker fortzusetzen. Verantwortlich für das Auferstehen eines "neuen" Fuckers ist dieses mal eine NIGHTMARE ON ELM STREET-Kassette, die sofort einen Deadite los lässt und in den Fucker einfährt um erstmal Freddy Krueger zu killen. Anschließend geht es dann auch schon los, mit der üblichen Dezimiererei wie wir sie schon beim Fucker-Debüt bewundern durften. Der einzige Unterschied: Hier geht es noch derber zur Sache und es gibt stellenweise Szenen, die eindeutig von NIGHTMARE ON ELM STREET inspiriert sind. Ansonsten spricht für den Film, das er nahezu schon professionellere Züge aufzuweisen hat als sein Vorgänger. Nicht dass ich den ersten Teil nicht feiern würde, ich liebe ihn sogar, aber hier gibt es definitiv mehr Action, was sich auch in der Laufzeit von einer knappen dreiviertel Stunde bemerkbar macht. 

Was mir sehr im Kopf geblieben ist, ist der hammergeile Titeltrack, der sich auch im Menü der Bluray befindet. Nur schade, das man ihn auf Youtube nicht findet oder sonst keine Ergebnisse zu finden sind, wer für den track verantwortlich ist. Gespielt wird der Fucker logischerweise von Michael Pollklesener selber, der in seiner Rolle als Fucker bestens auf geht. Man darf bloß keinen höherwertigen SOV-Film erwarten, denn das ist er nicht in dem Sinne, was man darunter versteht, aber es ist eine absolute Trashgranate mit vielen Horroreinlagen die bestens zu amüsieren wissen und einen Heidenspaß machen, wenn man diese Art von Filmen mag. Was eventuell für manchen Zuschauer monoton wirken könnte, dass der Film keine Handlung anzubieten hat. Die einzigste Handlung besteht darun, das wir einen jungen Kerl mit einer "Alten Sack"-Maske zu Gesicht bekommen, der jeden tötet, der seinen Weg kreuzt. 

Fazit: Amateursplattersammler, SOV-Enthusiasten und Untergrundfilmfans sollten einen Blick riskieren und den Film bestenfalls nicht mehr aus der Hand geben. Klar, ich kann diesbezüglich auch nur von mir reden, denn Geschmäcker sind verschieden. Aber wenn FUCK THE DEVIL schlechter Geschmack ist, dann bin ich froh drüber, den schlechtesten Geschmack ever zu haben. Denn wenn es darum geht, schaue ich nach wie vor immer noch lieber Filme an, die von Fans für Fans gemacht wurden, ohne das ein hochgradigst finanzieller Hintergrund dahinter steckt. Und wer der deutschen Sprache mächtig ist, sollte sich die Filme allein schon wegen der geilen Synchronisation anschauen! :D DON´T FUCK WITH THE FUCKER!


 

Fuck the Devil


Originaltitel: Fuck the Devil
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Michael Pollklesener

Inhalt:

Ein bösartiger Geist, der in einer VHS-Kassette von „Evil Dead 2“ gefangen ist, nimmt Besitz von einem kleinen Jungen und schickt ihn auf einen blutigen Amoklauf.

Review:

1990 in Deutschland: Ein noch junger Michael Pollklesener, der zudem Horrorfan ist, kommt auf die Idee in die Stapfen seiner Vorbilder zu treten und einen Film zu machen. Zu einer zeit, in der in Deutschland eine kleine Welle los getreten wurde, in dem junge, fast schon kinderhafte Filmemacher die Kameras in die Hand genommen haben um drauf los zu filmen, eine Story einzubauen und aus dem bisschen Taschengeld was man bekommen hat, die Spezialeffekte zu kaufen. Es war die Liebe zum Horrorfilm der sämtliche Leute voran getrieben hat und kleine, aber feine Klassiker erschaffen haben. 1990, da fallen mir auf Anhieb neben Michael noch die Namen Maik Ude, Andreas Schnaas, Olaf Ittenbach oder Andreas Bethmann ein, die zu der Zeit schon den ersten Film im Kasten hatten, teilweise schon ein Jahr früher.  Umso schöner ist es natürlich, das manche Filme nicht in Vergessenheit geraten und quasi in einer Premium-Version neu aufgelegt werden, wie FUCK THE DEVIL 1&2!

Es handelt von einer verfluchten Evil Dead 2-VHS, deren böser Geist in den den Körper von Michael einfährt. So kommt es schließlich, dass er sich mordend und metzelnd durch das ganze Haus bahnt und vor nichts und niemanden Halt macht. Es war schon von Anfang, als man das Kleinkind auf dem Bildschirm sah, dass es den Film nicht lange überleben würde, denn man wollte wahrscheinlich für einen kleinen Skandal sorgen, der zu der Zeit noch funktioniert hat im Gegensatz zu heute, wo nahezu jeder schon abgestumpft genug ist bei solchen Szenen. Insgesamt ist FUCK THE DEVIL ein wahrhaftiger Amateur-Horror-Trasher der den einen langweilen wird, aber dem harten Kern des Amateursektors sehr gefallen dürfte, mich mit eingeschlossen. Der Film hat diese endlos geile 90er Jahre-Amateurfilm-Atmosphäre, die einem Film aus dieser zeit einen unglaublichen Charme verleiht!

Sehr cool kommt das Casio-Geklimper rüber, der im Hintergrund spielt, weil es irgendwie Musik ist, die einem noch anfängt zu gefallen und man sich komplett in den Film fallen lassen kann. Sehr schön ist auch die Idee dahinter, dass TANZ DER TEUFEL ein Einfluss zu dem Geschehen war. Die Szene als der Deadite durch die Bude geistert und das Geräusch dabei, bei dem der Geräuschemacher kurz selber nicht ernst bleiben konnte sind wahre Perlen für die Ohren und zeigen nur auf, wie viel Spaß beim drehen herrschte. Die Kills sind billig, aber fallen dezent blutig aus, insbesondere beim letzten Opfer geht es dann ans Eingeweide anstatt ans Eingemachte. ;) Die Effekte sind allesamt handgemacht, sehen aber nicht echt aus, was dem Film aber keinen Zacken aus der Krone bricht. Vorab-abschließend sollte man noch erwähnen, dass die Szenen aus TANZ DER TEUFEL 2 im Fernsehen zu sehen sind, geblurrt wurden, um damit rechtlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.

Fazit: Einer meiner deutschen Untergrund-Lieblinge endlich in einer vernünftigen Veröffentlichung, die uns AGFA & Bleeding Skull! zur Verfügung gestellt haben. Wenn ich dran denke, dass es vielleicht noch mehr Filme aus dem deutschen Sektor treffen könnte, wird mir ganz warm ums Herz. FUCK THE DEVIL ist definitiv einer der Knaller der 1990er, den man in seiner Sammlung haben sollte. So wie die Bluray heute eingetrudelt ist, habe ich sofort alles stehen und liegen lassen um in den Genuss dieses Kleinods zu kommen, was mir bis vor vielen Jahren nur als eine Bootleg-DVD vorlag.