Samstag, 23. September 2023

Knochensplitter - The Darkside of Switzerland


Originaltitel: Knochensplitter - The Darkside of Switzerland
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Dominik Lienhard

Inhalt: 

Die Geschichte einer Bauernfamilie in der Schweiz im 18. Jahrhundert. Der Vater stürzt seine Familie aus Eifersucht in den Ruin. Die Ereignisse werden von der Dorfbevölkerung kaum wahrgenommen und so kann er sich aus der Affäre schleichen. Dennoch bleiben seine Verbrechen nicht ungesühnt.

Review:

KNOCHENSPLITTER ist ein Schweizer Amateursplatter-Kurzfilm aus dem Jahre 2004 von Dominik Lienhard, der das Thema eines im 18 ahrhundert lebenden Bauernmannes beleuchtet, der aufgrund seiner Eifersucht seine ganze Familie ins Chaos stürzt. 8 Jahre später bekommt er dann seine Quittung für alles und bezahlt mit dem Tod. 

Für 27 Minuten gibt der Film in mehreren Punkten durchaus Vollgas Die Macher hinter diesem Projekt haben eine düstere Atmosphäre einfangen können, blutige Spezialeffekte arrangieren können und im Bezug auf die Kostümierung auch den ein und anderen Euro ausgegeben. Ein weiterer Pluspunkt geht an die Geschichte die hier erzählt wird, denn das Hauptmotiv hinter der Gesamtstory lautet Eifersucht, gespickt mit einer ordentlichen Portion Misantrophie seitens des Hauptdarstellers. Kleinere Anfängerfehler wie die Inszenierung oder die Kamerafahrten lassen sich verzeihen, ganz klar, denn man dar nicht vergessen, dass es sich immer noch um ein Home Made-Produkt handelt. 

Sehr begrüßenswert finde ich die Riege der Darsteller, die man innerhalb der Szene einfach kennt: Heiko Bender aus KINDER DER NACHT, Roger Grolimund aus DEUTERONOMIUM, Gory News-Legende Yazid Benfeghoul und viele mehr, die sozusagen Tang und Namen haben. Meines Erachtens ist der Film mit einer knappen halben Stunde zu kurz geraten und er hätte gerne noch länger andauern können, weil mir das, was ich gesehen habe, gefallen hat. Nur schade dass man von den Jungs von Dark Dimensions nichts mehr hört. 





 

Blutiger Sonntag


Originaltitel: Blutiger Sonntag
Herstellungsland: Schweiz
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Rafael Miesch

Inhalt:

Philippe möchte, mit Hilfe eines neuartigen Virus, seinen kürzlich verstorbenen Freund Peter zu neuem Leben erwecken. Es dauert nicht lange, bis Zombies die Gegend bevölkern... Ob es Thomas und seinen Freunden gelingt, die Untoten zu zu vernichten?

Review:

Der deutschsprachige Amateursplatter hat auch in umliegenden Ländern von Deutschland nicht Halt gemacht, besonders in der Schweiz und Österreich. 1999 waren in Pratteln ein paar Jugendliche unterwegs und wollten einen Zombiefilm machen, der ihnen für ihre Verhältnisse "gelungen" ist. Man kann sich hoffentlich denken, dass das Endergebnis nicht an einen Romero oder Fulci ran kommt, aber für mich als Fan von Amateursplatterfilmen, ist auch sowas wie BLUTIGER SONNTAG ganz nett und ein kleiner Snack für zwischendurch, wen man es auf die Laufzeit von knapp 20 Minuten berücksichtigt. 

Es geht um einen Jungen namens Philipp, dessen Kumpel Peter vor Kurzem verstorben ist und Philipp ihn mittels einer ominösen Flüssigkeit zum Leben erwecken will. Gesagt, getan, man macht sich auf den Weg um das Experiment zu starten und hat es nach kurzer Zeit mit einem Haufen Zombies zu tun, die ausgeschaltet werden müssen. 

Wie schon angesprochen handelt es sich um einen Kurzfilm von grad mal 20 Minuten, der auch zügig beendet ist und der Verlauf schnell von dannen geht. Richtet man sich nach der Veröffentlichung, gab es damals nur eine winzige Auflage an VHS, denn so sieht auch das Bild aus: Grauenhaftestes VHS-Niveau, aber genau das gibt dem Film auch den Charme. Die Darsteller sind alle noch im jugendlichen Alter und hatten eine Vision, die sie ganz nett umgesetzt haben, sowohl als auch die Splattereffekte, bei denen man es dank der Bildqualität nicht erkennen kann, was genau zum Einsatz kam, Kunstblut war auf jeden Fall dabei, soviel steht fest. 

Allzu bekannt ist der Film nicht, sondern eher eine längstens vergessene Untergrund-Perle, die man quasi nirgends findet, es sei denn, man hört sich bei Sammlern und Kennern dieses Genres um und man hat Glück. BLUTIGER SONNTAG war das erste und letzte Werk des Jung-Regisseurs Rafael Miesch und rückblickend auf das Jahr, in dem der Film erschienen ist, frage ich mich was er und seine Darsteller wohl heute machen oder ob sie komplett raus aus der Szene sind. Trotz allem aber: Cooler Kurzfilm!


 

Freitag, 22. September 2023

Gore - Die Meister des Blutes - Daniel Libbitz


Originaltitel: Gore - Die Meister des Blutes
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2002
Autor: Daniel Libbitz

Inhalt:

Das Kino war nicht mehr jung, als Herrschell Gordon Lewis in den frühen 60er Jahren eine neue Form der Exploitation erfand. Anstelle von hübschen Nackedeis setzte er auf Blut und Gedärme - der Gore- oder Splatterfilm war geboren. 

Seitdem haben sich Filmemacher überall auf der Welt angeschickt, die Grenzen auszuloten und sie immer weiter zu verschieben und zum Ende der 70er Jahre hin hatte die Effektepalette eine Qualität erreicht, die an Realismus nicht mehr zu wünschen übrig ließ. Zahlreiche Filmemacher haben sich im Laufe der Jahre am blutigen Handwerk versucht und dabei faszinierende, originäre Geschichten ersonnen, ebenso wie langweiliges Einerlei präsentiert - jeder nach seiner Coleur. 

Dieses Buch widmet sich all diesen Filmemachern, die den Horror zu einem Teil ihres Lebens gemacht haben. Nicht jeder von ihnen hat sich ausschließlich dem Genre gewidmet, doch viele sind ihm über die Jahre treu geblieben, wobei so manche Perle des Gore-Films das Licht der Welt erblickte. 

Mehr als zweidutzend Filmemacher aus der ganzen Welt werden hier mitsamt ihres blutigen Oeuvres vorgestellt - in Wort und vor allem auch in wunderbarer Bilderpracht. Tauchen Sie ein in die Welt des Blutes und erfahren sie über die Architekten der Furcht, was sie schon immer wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten!

Review:

Bei Filmbüchern verhält es sich bei mir so, dass zwar einige auf meiner Wunschliste stehen, aber sie mehr beiläufig den Weg in meine Sammlng finden. Grund für diese Beiläufigkeit ist zu allererst der, dass man nach Jahren des Sammlelns schon nahezu alles weiß, was man wissen muss und Bücher älteren Semesters einem nicht mehr viele Neues zu bieten haben. Anders sah es vielleicht vor über 20 Jahren aus, als Online-Enzyklopädien wie Wikipedia noch nicht vorhanden waren oder in den Kinderschuhen steckten oder das Internet noch nicht in jedem Haushalt anwesend war. Darum ist es immer wieder schön zu sehen, dass es in früherer Zeit Leute gab, die sich für die Filmfangemeinde, insbesondere der Horrorfangemeinde auf den Weg gemacht hat, um alles zusammen zu suchen was nur ging und es in Bücherform zu veröffentlichen. 

Ich kann mich noch sehr gut an mein allererstes Buch erinnern, was mit dem Thema Horrorfilme zu tun hatte. Es war das Horror-Lexikon von Christian Aster, was 1999 erschien und ich in der städtischen Bücherei damals gefunden habe. Ich muss da m die 13, 14 gewesen sein, auf jeden Fall noch unter 16, aber in dem jungen Alter ein begeisterter Horrorfan, hat man sich doch so manche Nacht um die Ohren geschlagen, um sich heimlich so manche Horrorstreifen rein zu ziehen, während der Rest des Hauses schläft. Das Horror-Lexikon lehrte mir so manchen Titel, an die ich zu der Zeit zwar nur schwer bis gar nicht ran kam, sich aber in mein Gedächtnis gebrannt haben, bis es irgendwann zur Erstsichtung kam. 

2002 erschien dann im MPW Verlag das bilderreiche und informative Buch GORE - DIE MEISTER DES BLUTES! Es war eines der Bücher, die nicht aus der Hand von Andreas Bethmann geschrieben wurde, der die Jahre davor zahlreiche Bücher zum Thema verfasst hat, die sich in der Horrorgemeinde auch großer Beliebtheit erfreuten, neben der DIE ANGST SITZT NEBEN DIR-Reihe von Frank Trebbin und wahrscheinlich vielen anderen Büchern. Die Gestaltung des Buches ist auch nach Jahren immer noch sehr schön und kommt mit einem Hardcover daher, was mir persönlich ohnehin immer am liebsten ist. Was auch ziemlich cool ist, das man sich entschieden hat, gleich zwei verschiedene Cover zu präsentieren, wobei mir das Cover mit den Zombies(?) besser gefällt und ich auch mein Eigen nennen darf. Auch vom Format ist es Over The Top, weil Großformat auf rund 230 Seiten. 

Inahltlich punktet das Buch in allen Belangen, ganz klar. Es handelt sich nicht um irgendein hingerotztes Standardwerk, sondern beleuchtet die Anfänge des Gorefilms bis zum Ende. Es beginnt mit einem Vorwort des Autors Daniel Libbitz, den Erklärungen zu Fachbegriffen wie Splatter, Gore, Exploitation, Giallo usw. Wenn man das hinter sich gebracht hat, erfolgt noch eine Vorstellung bekannter Horrorgrößen wie Freddy Krueger, Pinhead, Leatherface und Co. Anschließend geht es dann los und wer sich wirklich für das Thema als auch die Geschichte interessiert, darf sich freuen und in eine Welt voller Blut, Gedärme, Regisseure, den Geschichten drumherum und vielem mehr erfreuen.

Besprochen und vorgestellt werden wichtige ´Funktionäre´ des internationalen Horror- und Splatterfilms, angefangen mit dem Gründervater des Splatterfilms Herrschell Gordon Lewis über Größen wie Ruggero Deodato, Lloyd Kaufman, Stuart Gordon und selbst Andreas Bethmann, sind einige namhafte Vertreter dabei. In den Zwischenteilen der Vorstellungen findet man zudem auch kurze Steckbriefe zu anderen Regisseuren wie Olaf Ittenbach, William Lustig, Sean S. Cunningham, Brian Yuzna, Paul Naschy usw. Das manche Regisseure so eine kurze Vorstellung bekommen, finde ich ja schon schade, kann aber verstehen, dass eine Komplettvorstellung den Rahmen des Buches und somit auch den Preis gesprengt hätte.

Aus damaliger Sicht ein wirklich sehr gutes Buch mit viel Wissen, Filmographien der Regisseure, die man als eine Art Einkaufsliste betrachten konnte, vielen Bildern aus den Filmen der besprochenen Filmemachern, aber auch viele Informationen, die es wohl damals nicht so frei verfügbar gab, es sei denn man hatte seine Regale voller verschiedener Bücher zu dem Thema. Hier wurde soweit alles was wichtig ist in einem Band zusammen gefasst und stellt eine der schönsten Veröffentlichungen auf dem Sachbuchsektor zum Thema Horror- und Splatterfilm dar. Da ich von beidem, also Horror/Splatter und Büchern ein großer Fan bin und mich auch gerne mal zurück lege und mit einem Buch bestens abschalten kann, gehört GORE-DIE MEISTER DES BLUTES jetzt schon zu meinen Lieblingen die ich in meiner Sammlung habe und freue mich auf den zweiten Teil, der den Namen SPLATTER-DIE MEISTER DES BLUTES BAND 2 trägt. 


 

Donnerstag, 21. September 2023

Note 7 - Die Jungen der Gewalt


Originaltitel: I ragazzi del massacro
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Fernando Di Leo

Inhalt:

Einige Jugendliche haben sich in einem Klassenraum ihrer Schule betrunken und in ihrem Rausch die Lehrerin vergewaltigt und scheinbar auch ermordet. Der Polizeikommissar, der den Fall übernimmt steht vor der schwierigen Aufgabe die labilen Täter zu verhören und den oder die Mörder herauszufiltern. Zur Seite steht ihm dabei die Psychologin Livia. Doch die Befragung und Ermittlungsarbeit gestaltet sich noch schwerer als die Beiden es ohnehin schon geahnt haben. Einer der Gruppe begeht sogar Selbstmord. Werden sie etwa von einem mysteriösen Dritten bedroht und erpresst? Als sie den sensibelsten Jungen der Verdächtigen bei sich aufnehmen und schon fast Familienalltag mit ihm verbringen erhärtet sich für Kommissar Lamberti dieser Verdacht.

Review:

Neulich beim shoppen mit meiner Freundin ist mir ein Film ins Auge gefallen, von dem ich bisher weder was gesehen noch gehört habe. Selbst der Titel war mir nicht geläufig, der Inhalt mehr oder weniger. Erinnerte mich eher an sowas wie DIE KLASSE VON 1984 oder MASSAKER IN KLASSE 13. Das ich es aber mit einem Film zu tun bekommen würde, der alles andere als mit den beiden benannten Filmen vergleichbar wäre, hätte ich nicht gedacht und was das wichtigste an der Sache ist: Ich wurde von diesem mir bislang unbekannten Film nicht enttäuscht! Von Fernando Di Leo war mir bisher nur DAS SCHLOSS DER BLAUEN VÖGEL mit Klaus Kinski bekannt und den Film fand ich extremst geil und unterhaltsam, nach dieser zweiten Erfahrung des filmischen Schaffens des Regisseurs, werde ich meine Augen definitiv offen halten, denn der Filmstil sagt mir zu. 

Es dreht sich um eine Schulklasse, die inhaftiert verhört und inhaftiert werden, weil sie im Alkoholrausch gemeinschaftlich ihre Lehrerin gequält, vergewaltigt und ermordet haben. Nachdem der Kommissar nichts aus ihnen raus bringt, kommt es im Knast zusätzlich noch zu dem Zwischenfall, dass sich einer der Jungs, der wie es scheint, der unschuldigste von allen ist, das er sich umbringt. So setzt der Kommissar seien ganzen Ehrgeiz ein um den Übeltäter zu finden, der am Schluss zutiefst verwunderlich ist, weil er im ständigen Hintergrund gestanden und gearbeitet hat. 

Entstanden ist die Story nach einem Roman von Giorgio Scerbanenco, der unter dem Namen I ragazzi del massacro 1968 veröffentlicht wurde und in der Duca-Lamberti-Reihe erschien. Nachverfilmt wurde der Film 1969 in Italien. Mich wundert es, dass es schon damals in den 1960ern solche gewagten Themen in Filmen gab und auch so umgesetzt wurde, denn manche Szenen sind alptraumhaft und erinnern, sofern man solche Filme kennt, an diverse Vergewaltigungsfilme. Was hier sehr stark zum Ausdruck kommt ist die sensationelle Kamerafahrt, die das ganze zu einem Alptraum werden lässt. Das andere ist jedoch das Schauspiel eines jeden Einzelnen, als auch die Erzählstruktur des Films. 

Besonders spannend ist, dass der Täter, der im Gesamten für alles verantwortlich ist nahezu bis zum Schluss geheim bleibt und man mit rätseln kann. Stellenweise dachte ich, dass Livia etwas damit zu tun haben könnte, weil oftmals von einer "Sie" seitens der Jungs gesprochen wurde und die Kamera oftmals zu Livia ging, sie aber nicht viel zu sagen hatte bei manchen Dingen, so führt man den Zuschauer bewusst auf eine falsche Fährte um am Ende das Rätsel zu lösen und sowas finde ich stark und empfinde solche Filme als wahre Kunst. Eine amüsante Mischung aus Thriller und etwas Drama samt Krimi, gepaart mit einem sozialkritischen Kontext wird einem hier geboten, wie man es selten zu Gesicht bekommt. Diesen Film sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man darauf stößt.



 

Seven - Die Superprofis


Originaltitel: Seven
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1979 
Regie: Andy Sidaris

Inhalt:

Drew Sevano Ex-Geheimagent mit dem Code-Namen SEVEN - eine Mischung aus Bond und Magnum - wird von der obersten Polizeibehörde Washingtons angeheuert, um dem organisierten Verbrechen der traumhaft schönen Inselwelt Hawaiis ein Ende zu bereiten. Sevano willigt ein. Er rekrutiert sechs alte Freunde für diese gefährliche Mission... jeder ein Super-Spezialist in einer tödlichen Disziplin. Aber auch die Gegner Sevanos sind nicht minder spektakulär... Hartgesottene Männer und hochkarätige Frauen mit sensationellen Stunts- mit Motorrädern, Surf-Brettern, Skateboards, Helikoptern, Drachenfliegern und Motorbooten stehen sich gegenüber. 

Review:

Andy Sidaris´ Filme gehören zu dieser Art von Filmen, die man sich als Teenager nur wegen den Frauen angeschaut hat und im Erwachsenenalter aus nostalgischer Sicht darauf zurück blickt. Ein weiterer Punkt ist, das Sidaris dafür bekannt war, actionreiche B-Movies zu drehen, bei denen man gefallen finden konnte, wenn man seine Art von Filmen mag. SEVEN war womöglich der Grundstein dessen, wie es in seiner Filmographie weiter ging und die sah folgendermaßen aus: Muskelbepackte Typen, Playmates, Waffen und reichlich Action. Und so geschah es auch, dass eine Reihe derartiger Filme ans Tageslicht kamen, die diesem Schema folgten. 

Bei Seven erinnert man sich irgendwie an die FAST AND FURIOUS-Filme, wenn man sich das Gesamtbild betrachtet: Ein angeheuerter Söldner namens Sevano wird beauftragt, ein Team aus sieben weiteren Söldnern zu leiten, um eine Verschwörung zu unterdrücken, bei der sieben Verbrecherbosse auf Hawaii planen, sich zu vereinen und die Insel zu übernehmen. Diplomaten werden einer nach dem anderen gejagt, und es liegt an Sevano und seinem Team – einem Drag-Racer, einem Komiker, zwei Playboy-Playmates, einem Cowboy und einem Kampfkünstler – um die Handlung zu stoppen. Sie alle teilen und erobern sozusagen, und auch wenn nicht alle die Mission überleben, können man sicher sein, dass sie die Verbrecherbosse daran hindern, ihr Ziel zu erreichen.

SEVEN macht für seine Gesamtlänger von knapp 2 Stunden richtig viel Spaß. Das Set ist klimatisch warm ausgewählt, die Planung erfolgt zügig und die Durchführung geben dem Rest erst den Kick. Man verliert sich schnell im Film und die zeit vergeht wie im Flug. Was man vermutlich vermissen wird, wäre stellenweise die Logik, aber genau das braucht der Film eben nicht, weil es ihm den Charme verleiht und ihn zu einem trashigen Actionfilm macht, den man nur zu gern in sein Herz schließt. Man  muss wahrscheinlich nicht extra erwähnen, dass man an den Darstellern, ob männlich oder weiblich einen Narren dran fressen kann, weil sie einfach sympathisch rüber kommen, während die Bösewichte eher diesen Arschlochcharakter haben, den man auch im richtigen Leben meidet. 

Freunde und Vergötterer des Trash- und Bahnhofskinos werden bei diesem Film bestens bedient und es wird einem nicht langweilig. Extremst wild und kurzweilig, so muss ein Film aus den 80ern oder wie in diesem Fall, allerspäteste 70er sein, dann macht man auch nichts falsch. Von meiner Seite gibt es eine klare Empfehlung, sich an SEVEN ran zu wagen und gegebenenfalls seine anderen Werke zu begutachten. 



 

Terror Serpent


Originaltitel: Thunder of Gigantic Serpent
Herstellungsland: Hongkong, Taiwan
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Godfrey Ho

Inhalt:

Die Formel für eine Gen-Manipulation riesigen Ausmaßes geht verloren, als eine internationale Terroristengruppe versucht, sich ihrer zu bemächtigen. Auch der Erfinder wird bei dem Angriff auf die Laboratorien umgebracht. Die Spuren sind zunächst verwischt. Als aber eine harmlose kleine Schlange, die ein Kind im Terrarium hält, plötzlich ein Monster wird, das die Stadt und Bucht bedroht, werden auch Terroristen und Polizei wieder aufmerksam...Ein Höllenkampf beginnt. 

Review:

Was haben die Filme TERROR SERPENT und STORY OF RICKY gemeinsam? Kann man die beiden überhaupt vergleichen? Ja, kann man, wenn man es auf genau drei Aspekte bezieht: Sie sind beide aus Hongkong, die deutsche Synchronisation ist total verrückt und drittens: Das Acting in beiden Filmen ist komplett überdreht und inhaltlich Trash pur. Und bei der Terrorschlange wird schon in den ersten Minuten klar, in welche Richtung der Film geht. Godfrey Ho war eher dafür bekannt, massenhaft Ninjafilme raus zu boxen, doch 1988 wollte er sich mal in Kaiju-Gefilde ran wagen, was ihm durchaus gelungen ist, wenn man trash-affin ist. 

Es geht um eine Formel, die Pflanzen vergrößern kann, die aber für Tiere angewendet werden soll. Nur blöd, dass der Formelgründer ab dieser Stelle nix mehr zu melden hat und die Formel von einer Terroristenbande gestohlen wird und bei einer Verfolgungsjagd verliert, die daraufhin von einem kleinen Mädchen gefunden wird und sie an ihrer Schlange austestet. So kommt es wie es kommen muss: Die Schlange wird größer und größer und riesengroß und macht sich in altbekannter Godzilla-Manier los, um Hongkong ein klein wenig zu verwüsten. 

Was an dieser Stelle erwähnt werden sollte, ist die Tatsache, das Godfrey Ho Szenen aus einem anderen Film namens Da she wang geklaut hat und sie hier eingefügt hat, denn die Schlangenszenen sind aus besagtem Film, der Rest wie Kämpfe und Schießereien sind von Ho, so hat er kurz und bündig aus zwei Filmen einen Film gemacht und ihn als neues Monsterspektakel angepriesen. Aber hey, alles gut, es ist ihm durchaus gelungen, etwas reizendes zu erschaffen und Fans von Tierhorror, Kaiju- und Trashfilmen werden begeistert sein, insbesondere Trashfilm-Liebhaber, die mal was völlig abgedrehtes sehen wollen. 

Die deutsche Synchronisation ist natürlich komplett bescheuert in puncto Dialoge und lädt oftmals zum lachen ein, selbiges gilt natürlich für das überzogene Acting der Darsteller. Sehr cool ist wie die Schlange gestaltet wurde. Im Normalzustand naturgroß, nach dem ersten Kontakt mit der Formel locker auf Anacondagröße gewachsen, bis sie dann bei dritten mal einen Riesenschub erfährt und zu gigantischer Größe heran wächst. Sehr nett anzusehen, als auch witzig, weil das kleine Mädchen und die Schlange nach wie vor bestens miteinander befreundet sind bevor es dann zum Kampf mit Düsenjets und Bombern kommt. 



 

Montag, 18. September 2023

Nosferatu - Phantom der Nacht


Originaltitel: Nosferatu - Phantom der Nacht
Herstellungsland: Deutschland, Niederlande, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Werner Herzog

Inhalt:

Wismar im 19. Jahrhundert: Jonathan Harker wird nach Transsilvanien geschickt, um mit einem gewissen Graf Dracula den Kaufvertrag für ein Wismarer Haus abzuschließen. Dort angekommen erwartet ihn das pure Grauen.

Review:

NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT ist die zweite Zusammenarbeit von Klaus Kinski und Werner Herzog und stellt laut Herzog eine Hommage an das Original von 1922. Es hört sich für manchen sehr komisch an, wenn man einen altmodischen Film mit dem Stil den man vom Original kennt, neu verfilmen will und so sind Zweifel auch berechtigt, doch wie es nicht anders sein kann, hat es Werner Herzog geschafft ein sehr atmosphärisches Werk zu erschaffen, was mit dem Original mit halten kann. 

Wer das Original kennt, wird mit hoher Sicherheit einige Sequenzen in Herzogs Nachverfilmung wieder erkennen, denn er verwendet teilweise die gleichen Aufbauten und auch das Aussehen der Charaktere hat sich kaum verändert. Der Graf ist immer noch der monströseste und hässlichste von ihnen und kaum der charmante Verführer, den die meisten Leute in den amerikanischen und anderen Hollywood-Interpretationen der Geschichte in ihm erkennen. Kinski spielt den Vampir nahezu im gleichen Stil wie damals Max Schreck, nur mit dem Unterschied,  dass er auch einige Dialoge ausspricht. Aber vor allem ist es immer noch ein Film, bei dem es vor allem auf die Optik und die Atmosphäre ankommt, und im Wesentlichen bleibt der Film dem Original weitgehend treu.

Dennoch war es für mich etwas seltsam zu sehen, dass dieser Film die meiste Zeit offensichtlich in den Niederlanden spielt. Es hat nichts mit der Geschichte zu tun und wurde wahrscheinlich aus Budgetgründen hier gedreht und weil es authentischer alt und englischartiger aussah als alle deutschen Städte, von denen einige auch im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurden. Aufgrund der Tatsache, dass der Film größtenteils in den Niederlanden gedreht wurde, sind auch viele recht bekannte niederländische Schauspieler in diesem Film zu sehen, wenn auch in einigen sehr kleinen Rollen. 

Für den musikalischen Anstrich kommt Musik von Richard Wagner, Florian Fricke, Charles Gounod und Popol Vuh zum Einsatz. Besonders die Musik von Popol Vuh ist unverkennbar, wenn man noch den Soundtrack aus AGUIRRE; DER ZORN GOTTES in den Ohren hat, einfach unverkennbar! Herzogs Version von Nosferatu ist, wie ich finde, eine der besten Vampirverfilmungen, die ich bisher gesehen habe, aber nicht die beste. Platz Eins belegt nach wie vor immer noch NOSFERATU IN VENEDIG, der unangefochten auch einer der atmosphärischsten Vampirfilme ist, den die Welt gesehen hat. Dennoch gebührt Herzog auch für seine Version von Nosferatu ein sehr großes Lob und ist mit diesem Film ein weietres mal in die Filmgeschichte eingegangen. 


 

Klaus Kinski - Mein liebster Feind


Originaltitel: Mein liebster Feind
Herstellungsland: Deutschland, Finnland, Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Werner Herzog

Inhalt:

Eine faszinierende Dokumentation über das Duo Infernale des deutschen Films. Nachdem er in über 100 Filmen mitgespielt hat, trifft Klaus Kinski auf Werner Herzog. Im Verlauf ihrer Hassliebe schreiben der geniale Regisseur und sein egomanischer Star Filmgeschichte, aus ihrer Zusammenarbeit entstehen nach immensen Geburtsschwierigkeiten fünf Filme von Weltrang: Zwischen Wutausbrüchen und Mordversuchen schaffen die beiden Pioniere des deutschen Autorenfilms legendäre Werke wie COBRA VERDE und FITZCARRALDO. Acht Jahre nach dem Tod seines "liebsten Feindes" geht der Regisseur dem Mythos Kinski nach, reist zurück an die Drehorte in Peru und präsentiert unglaubliche Szenen zwischen zwei Besessenen.

Review:

Klaus Kinski und Werner Herzog! Ein filmisches Duo wie es die ganze Filmwelt noch nie gesehen hat und es auch noch nie gegeben hat. Klaus Kinski starb am 23. November 1991 im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt. Herzog konnte es anfänglich nicht wirklich glauben und verdrängte seinen Tod vorerst, erst als Kinskis Asche über den Pazifik verstreut wird, wurde es ihm bewusst, dass Kinski nicht mehr wieder kommen würde und für immer weg war. 1998 verspürte Herzog Kinskis Anwesenheit so sehr, dass er sich entschloss einen Dokumentarfilm über ihr gemeinsames Abenteuer, ihre Freundschaft, ihre Zusammenarbeit, ihren Hass zueinander zu machen. 

Die Doku hat nichts mit einer nachträglichen Abrechnung gegenüber Kinski zu tun, sondern ist die Geschichte einer komplexen und widersprüchlichen Freundschaft, das Porträt einer gequälten Persönlichkeit, die gleichzeitig aber auch ein treuer, sensibler Mann und ein Ausnahmeschauspieler ist, aus dem Herzog oft die Kraft schöpfte, Filme zu machen. Als Schauspieler war Klaus Kinski völlig unterausgelastet trotz der Tatsache in über hundert Filmen mit zu spielen. Am Set unkontrollierbar, unerträglich für das technische und künstlerische Team, Filme mache er seiner Meinung nach nur fürs Geld. Man stellt sich demnach die Frage, wieso er so oft mit Herzog zusammen arbeitete, um einen Film zu machen. SO kommt auch die Frage auf, wieso Herzog so in Kinski vernarrt war, dass er sich ständig dem Stress mit Kinski aussetzte. 

Ich denke, das es daran liegt, dass das Schicksal die beiden schon sehr früh zusammen brachte und es irgendwo geschrieben war, dass es für beide kein zurück voneinander gab und sie füreinander bestimmt waren, trotz aller Umstände. Sie lernten sich schon sehr früh kennen und lernte Kinskis Wesen kennen. Unter anderem schloss sich Kinski sage und schreibe 48 Stunden im gemeinsamen Bad ein um darin zu wüten, zu zerstören, zu schreien und nahezu ununterbrochen auszurasten. Ein anderes Mal bricht Kinski eine Tür auf, um der Vermieterin ein schlecht gebügeltes Hemd zu holen.

Es ist nicht diese Wut, die Herzog braucht, wenn er Kinski Rollen anvertraut, ganz im Gegenteil. Was er in dem Schauspieler sieht, ist Schmerz, Einsamkeit, Erschöpfung, Zerbrechlichkeit. Und er scheint der Einzige zu sein, der all das hinter den Exzessen des Mannes sieht. Der Filmemacher erzählt daher viele Geschichten über Kinskis Wahnsinn, weil man das durchmachen muss, um ihre Beziehung zu verstehen. Er kehrt zu den Drehorten und anderen wichtigen Orten ihrer gemeinsamen Geschichte zurück, bearbeitet Archivbilder, um Bilder von heute gegenüberzustellen, platziert sich dort, wo der Schauspieler war, und knüpft so eine tiefe und immer lebendige Verbindung zu seinem intimen Feind. Herzog erzählt, wie er den Schauspieler stundenlang ständig unterstützen oder erschöpfen musste, er ließ ihn schreien, bis er keinen Durst mehr hatte, bevor er die Kamera drehen konnte. Das ganze ging so weit, dass bei beiden schon Morde gegenüber dem anderen geplant waren. 

Kinski lebte nur, um Filme zu machen und indem Herzog ihm diesen Film widmet, erweckt er ihn wieder zum Leben. Es ist ein wunderschöner Einblick in das Leben am Filmset, über Kinski selbst, über seine Art und seinen Charakter, aber auch über Werner Herzog, der das krasse Gegenteil in allem von Kinski war und trotz den ganzen Eskapaden starke Nerven behielt, bei denen jeder andere schon längstens aufgegeben hätte. Klaus Kinski, ein Mann den man liebt oder hasst, oder aber wie in diesem Fall, beides tut.