Montag, 27. Juni 2022

Cannibal - Aus dem Tagebuch des Kannibalen


Originaltitel: Cannibal
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Marian Dora

Inhalt:

„Der Mann“ ist auf der Suche. Auf der Suche nach Männerbekanntschaften. Doch als die Kontaktwilligen den wahren Grund seiner Suche herausfinden, ziehen sie entsetzt ab. Bis er in einem Internetforum einen Seelenverwandten trifft: „Das Fleisch“. Sie treffen sich, verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander und vollziehen dann den Grund ihres Treffens: „Der Mann“ will töten. „Das Fleisch“ will sterben.

Review:

CANNIBAL war mein erster Marian Dora-Film und ich habe es bis heute nicht bereut weitere Werke von Marian kennen lernen zu dürfen. Der Mann hat einfach was drauf und weiß, kontroverse Filme anspruchsvoll zu verpacken. CANNIBAL behandelt die Geschichte hinter dem Kannibalen von Rothenburg. Ich weiß noch nur zu gut, wie ich damals jeden Zeitungsschnipsel sammelte und mir die Nachrichten rauf und runter gesehen habe, als dieser Film raus kam. Es war durchaus ein gefundenes Fressen für Medien aller Art, denn sowas erlebt man nicht allzu oft in Deutschland. Man kann sogar sagen, dass Meiwes der Grund für mehrere künstlerische Aspekte war, die dank im erschienen sind in mehreren Bereichen der Unterhaltung, sei es Musik oder Filme.

Bevor ich CANNIBAL kennen gelernt habe, hatte ich erstmal den Film Rothenburg auf dem Schirm, weil ich davon gehört hab, dass Meiwes gegen eine Verfilmung über ihn vor gegangen ist. Mein Gedanke war, dass das ein ziemlich brachialer Film sein müsste, wurde aber sang- und klanglos bitter enttäuscht. Irgendwann bin ich dann auf CANNIBAL gestoßen, von dem ich bis dato auch nur hörte, dass er ziemlich brutal sein soll. Nun, was soll man sagen? Ich wurde dieses mal nicht enttäuscht.

Die Hauptdarsteller waren Carsten Frank und Victor Brandl, die eine erstklassige Schauspielkunst bewiesen haben. Wahrscheinlich liegt das mehr daran, dass sie unter der Leitung von Marian Dora standen, denn zusätzlich kommt den ganzen Film über eine "untergrundige" Atmosphäre zum Vorschein, die den Film teilweise dreckig und düster macht. Dazu kommen noch Gay Porn-Anleihen und gegen Ende ein krasses Gorefest, was einfach nur noch eklig ist, wenn man weiß, dass das Gezeigte alles der Realität entspricht. In Deutschland wurde der Film 2007 nach Paragraph 184a StGB (Gewaltpornographie) beschlagnahmt, was mich wenig wundert, aber auch zugleich wütend auf die deutsche Zensurbehörden stimmt, denn CANNIBAL ist ein Meisterwerk!

Es ist wie es ist und eins ist Fakt: Marian Dora ist ein Künstler vor dem Herrn! Er hat schon oft bewiesen, dass er nicht der typ ist, der sich gerne unter die Menschen begibt und einesteils kann ich es auch verstehen, denn wahrscheinlich würde er zu viele hohle Fragen beantworten müssen im Bezug auf seine Filme und somit bleibt er sowas wie ein Mythos des deutschen Independent-Untergrunds!


Frauengefängnis 4 - Flucht von der Todesinsel


Originaltitel: Angel of Death 2
Herstellungsland: Deutschland/Dominikanische Republik/Frankreich/Italien
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Andreas Bethmann

Inhalt:

In der Banenrepublik Manacoa wird die junge deutsche Touristin Marianne von gewissenlosen Polizisten wegen Drogenbesitzes kriminalisiert und auf die Gefängnisfestung Criminal Island der sadistischen Mrs. Steele verbracht, wo, wie Mariannes reicher Unternehmervater herausgefunden hat, unschuldige Mädchen systematisch geschändet und zu Tode gequält werden. Um ihr ein solches Schicksal zu ersparen und seine Tochter gewaltsam zu befreien, entsendet der Alte ein bewaffnetes Spezialistenteam. 

Review:

Das PRISON ISLAND ASSACRE ist meiner Meinung nach eine extravagante Version eines Frauengefängnisfilmes. Wenn man an diverse Frauengefängnisfilme denkt, hat man vermutliche eher Filme wie Jess Franco´s FRAUENGEFÄNGNIS, BAMBUSCAMP DER FRAUEN oder ZUCHTHAUS-HYÄNEN im Kopf. Die Facette bezüglich dieser Kategorie ist groß und es gab in den 70er rum eine Masse an Frauengefängnisfilmen. Umso schöner ist es, dass es auch in der Neuzeit ein paar Vertreter dieser Klassenordnung gibt und einer davon ist ANGEL OF DEATH 2 aka PRISON ISLAND MASSACRE  aka FRAUENGEFÄNGNIS 4. 

Der Film entstand unter der Regie von Andreas Bethmann in Zusammenarbeit mit Olaf Ittenbach und einem sauberen Cast bestehend aus unter anderem Manoush, Lina Romay, Thomas Kercmar, Carsten Frank, Andreas Schnaas und selbst in einem kurzen Auftritt zu sehen: Jess Franco. Der Film ist eine Mischung aus Exploitation, Erotik, etwas Splatter, etwas Action und Thriller. Wer Bethmann kennt, sollte wissen worauf er sich einlässt, denn Bethmann-Filme sind speziell und meistens ziemlich reißerisch. Eine wirkliche Handlung wird man hier nicht finden und das ist eher frustrierend anstatt ein Grund zur Freude, aber man kennt es ja nur zu gut. 

Sehr hoch ist der Erotikfaktor der teilweise auch speziell wird. Worauf ich anspiele ist die Gay Porn-Szene, die durchaus ihren berechtigten Platz im Film hat, weil es etwas neues ist, was ich so bisher in keinem WIP-Film gesehen habe. Nur muss man auch damit rechnen, dass der Film die ganze Laufzeit über recht blutarm ist und erst gegen Ende für ein paar Minuten die Splatterkeule ordentlich geschwungen wird. Aber rückblickend auf die Gesamtwerke von Andreas Bethmann hat man schon schlimmeres gesehen. FRAUENGEFÄNGNIS 4 ist somit ganz klar einen Blick wert. 




La Petite Mort


Originaltitel: La Petite Mort
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Marcel Walz

Inhalt:

10 Stunden trennen sie von Sommer, Sonne und Strand. Simon, dessen blinde Freundin Nina und die aufgeweckte Dodo müssen vor Ihrem Abflug nach Mallorca, in Frankfurt umsteigen. Genug Zeit um noch ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Doch nachdem sie von einem Unbekannten ausgeraubt werden, landen sie zufällig im „Maison de la petite mort“, Schauplatz für die abscheulichen Perversitäten und blutgetränkten Spielchen der High Society. Hausherrin Fabienne und Ihre missratenen Töchter Dominique und Angelique bewirtschaften das Etablissement, wo bestialische Folterungen, ekelerregende Morde und Fieberphantasien unheilbar kranker Hirne, unsere Urlauber erwarten. Gibt es für die Drei ein Entkommen aus der Hölle? 

Review:

La Petite Mort ist die französische Umschreibung für den menschlichen Orgasmus. Und ja, man bekommt wahrhaftig einen Orgasmus bei LA PETITE MORT, und zwar im Sinne dass einen Orgasmus für das Auge bekommt, nachdem man den Film überstanden hat. LA PETITE MORT beinhaltet ein Sadomaso-Studio was einer Art Foltermafia als Ort des Grauens dient, in dem Perverse sich hier nach Lust und Laune austoben können. Auf diesen mysteriösen Club stoßen drei Freunde während ihres Trips den sie durch Mannheim machen. 

Yeah, hier wird gefoltert und gemordet was das Zeug hält und das Schöne ist, dass die Kamera voll drauf hält. Man merkt Einflüsse aus Filmen wie HOSTEL, denn man geht nicht gerade zimperlich mit den Opfern um, im Gegenteil, umso fieser, umso brutaler, umso blutiger...umso besser. Marcel Walz hat uns hier eine extreme Schlachtplatte abgeliefert die es in sich hat. Der Cast ist für Amateurverhältnisse auch sehr hochkarätig, denn man darf Manoush als die Chefin dieses Folterbordells bewundern, dazu kommt noch Andreas Pape, den der erfahrene Amateurhorrorfreund aus diversen Timo Rose-Filmen kennt, ein gewisser Thomas Kercmar ist auch mit von der Partie und Magdalena Kalley ebenso, die eine reizende Rolle als kleines Folterluder hat und um nicht zu vergessen: Annika Strauss. 

Das gute am besagten Cast ist, dass die Darsteller wissen was sie zu tun haben und ihre Charaktere ernst rüber bringen, so dass man ihnen ihre Rollen abnimmt und man tatsächlich mit fiebert bei dem geschehen, was sich ihnen offenbart. Für die Effekte hat man sich den bayrischen Splatterkönig Olaf Ittenbach an Board geholt und jeder Gorehound dürfte sich an dem erfreuen, was man hier auf die beine gestellt hat. Als ich den Film zum ersten mal vor über zehn Jahren sah, hat er mich nahezu erschlagen bei der Brutalität, die man hier zu sehen bekommt. Zugegebenermaßen war ich damals noch ein Gorebauer der schlimmsten Sorte und somit hat mich La Petit Mort überrollt wie ein Panzer!

LA PETITE MORT ist genau das was der Splatterfan auch erwartet: Ein abgefahrener Video Nastie der es in sich hat! Rückblickend auf die Erstlingswerke von Marcel Walz würde ich glatt behaupten dass er hier zum ersten mal gezeigt hat, dass er ein großes Potenzial hat. Klar, jeder fängt mal klein an, keine Frage, aber hier hat er eine Bombe in die Horrorszene geworfen die zu 100% eingeschlagen hat!


Ed Gein - The Wisconsin Serial Killer


Originaltitel: In the Light of the Moon
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Chuck Parello

Inhalt:

Nach dem Tod seiner Mutter leidet Edward Gein unter Schizophrenie. Ihre imaginäre Erscheinung bringt ihn dazu, "unzüchtige" Frauen in sein Haus zu verschleppen und dort zu ermorden. Als ihm schließlich die Polizei auf die Schliche kommt kann Ed sich an nichts erinnern. In seinem Haus bietet sich den Beamten ein Bild des Schreckens... 

Review:

Ed Gein ist wahrhaft einer der bekanntesten und zugleich speziellsten Serienkiller aus Amerika. Er inspirierte Film wie Psycho, TEXAS CHAINSAW MASSACRE oder die HANNIBAL LECTER-Filme. Zudem hat er in der Pop-Kultur neben anderen Serienkillern wie Charles Manson, Albert Fish, John Wayne Gacy oder Richard Ramirez eine größere Fangemeinde. Wie könnte es dann auch nicht anders sein, dass es auch Filme über ihn gibt. Zum anderen den Horrorfilm ED GEIN - DER WAHRE HANNIBAL LECTER mit der Horrorfilm-Legende Kane Hodder, was auf drastischere Effekte aufgebaut ist, dann gibt es noch ED GEIN: THE WISCONSIN SERIAL KILLER, was auf weniger Brutalität setzt, dafür aber umso authentischer produziert wurde. 

Ed war eine eher jämmerliche Gestalt, die stark von seiner tiefenreligiösen Mutter beeinflusst wurde und demnach alles sexuelle verabscheute, da sollte es nicht verwunderlich sein, dass sich bei Ed ein misogyner Charakter auftat, gepaart mit diversen anderen krankhaften Zügen wie Nekrophilie, Grabräuberei und dem hang aus Leichenteilen Haushaltswaren zu erschaffen. Im Film wird das alles ziemlich realistisch dargestellt und man hat das Gefühl live am Geschehen dabei zu sein. ED GEIN: THE WISCONSIN SERIAL KILLER ist kein Horrorfilm, wie man es erwarten könnte, denn Potenzial dazu hätte er definitiv. Es ist eher ein autobiographischer Psychothriller, der auf die psychischen Hintergründe setzt anstatt auf heftige Gore-Szenen. 

Der Film wurde sehr atmosphärisch gedreht und und verzichtet darauf, Ed Gein als einen geisteskranken Irren darzustellen, sondern als das was er in der Wirklichkeit war: Ein armer Mann, der zu dem gemacht wurde, was er war. Leider ist der Bekanntheitsgrad des Filmes recht klein, denn er hat definitiv das Zeug dazu, einer größeren Masse bekannt gemacht zu werden, vor allem, weil es sich um einen der interessantesten Serienkiller aller Zeiten dreht. 




Konga


Originaltitel: Konga
Herstellungsland: Großbritannien/USA
Erscheinungsjahr: 1961
Regie: John Lemont

Inhalt:

Der Londoner Botaniker Charles Decker (Michael Gough) bringt aus dem Dschungel einen netten kleinen Schimpansen mit. Das drollige Tier wächst durch Deckers Experimente mit Wachstumssäften zu Gorillagröße heran. Der skrupellose Wissenschaftler benutzt die enorme Stärke des Tieres, um seine Feinde aus dem Weg zu räumen. 

Review:

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass KONGA ein Art Abklatsch von KING KONG ist, ist es aber nicht, jedenfalls nicht ganz. Die erste Stunde bemerkt man nicht viel eines King Kong-Klons, weil der Film mehr ein Aufbau aus einem Thriller und Tierhorror ist. Es beginnt mit einem Professor, der mit seinem Piloten einen Absturz in Uganda hat und erstmal ein Jahr als verschollen gilt, bis er wieder in auftaucht mit Wurzeln einer Pflanze, deren Saft dafür sorgt, noch größer zu wachsen. Zudem hat er ein Schimpansenbaby namens KONGA dabei, was in bäldiger Kürze als sein Experiment und Komplize für seine Missetaten dient und damit endet, dass KONGA als Riesenaffe in den letzten 15 Minuten durch die Stadt wütet und getötet wird. 

KONGA ist einer dieser Filme aus den frühen 60ern, die eine Menge Charme dieses Jahrzehnts versprühen und durchaus zu unterhalten wissen. Wenn man sich darauf einlassen kann, dass man es hier eben nicht mit einem Art King Kong zu tun hat, wird einem der Film richtig viel Spaß machen. In der Geschichte geht es zudem auch noch um einen Professor der sich in eine seiner Schülerinnen verliebt hat und zudem jeden seiner Konkurrenten mittels dem KONGA , der inzwischen zu einem Gorilla mutiert ist, auszuschalten. Sehr herrlich trashig kommt dabei das Gorillakostüm daher, was einerseits für damalige Verhältnisse billig aus sieht, aber trotzdem seinen zweck erfüllt. 

Technisch gesehen ist seine Regie gut, aber es fehlt auch jede Vorstellungskraft oder Fokussierung, er wusste, was für einen Film er machen wollte und machte sich daran, das und nur das zu tun. Das Drehbuch ist auch ziemlich durchschnittlich und ist ziemlich typisch für diese Filme ohne große Überraschungen. An sich ist der Film recht durchschnittlich, aber für Freunde des trashigen Tierhorrors ein ganz klares Pflichtprogramm. Es ist ein Film, der weder sehr gut, aber auch nicht schlecht ist und für damalige Verhältnisse eine kleine, aber feine Perle des Monsterfilms. 



In der Gewalt der Riesenameisen


Originaltitel: Empire of the Ants
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Bert I. Gordon

Inhalt:

Irgendwo an einer abgelegenen Florida-Küste soll es einmal stehen, das Ferienzentrum Dreamland Coast. Das Projekt hat wenig Chancen und dennoch lässt es sich die hartnäckige Maklerin Marylin Fryer (Joan Collins) nicht nehmen, immer wieder per Schiff potentiell zahlungskräftige Käufer dorthin zu verschiffen, um sie zum Kauf zu reizen. Doch in der gleichen Gegend wurde auch radioaktiver Abfall von einem Schiff verklappt und das Zeug wurde von einheimischen Ameisenvölkern vernascht, so daß sie zu riesenhafter Größe herangewachsen sind. Zahlreiche Teilnehmer der Fahrt fallen ihnen zum Opfer und auch die Überlebenden, die es bin in die nächste Stadt schaffen, sind noch längst nicht gerettet, denn in der ansässigen Zuckerraffinerie gehen seltsame Dinge vor... 

Review:

Zum aktuellen Zeitpunkt des Reviews liegen zwischen der ersten und zweiten Sichtung des Filmes gut und gerne mal 25 Jahre. Damals war ich schon sehr filmaffin und war hinweg von Filmen mit Monstern aller Art. Bert Gordon hat wohl einen (Im wahrsten Sinne des Wortes) großen Faible für Riesenkreaturen. Filme wie die Rache der schwarzen Spinne, Insel der Ungeheuer oder der Gigant des Grauens unterstreichen diese Behauptung bestens. 

In diesem Tierhorror-Trasher bekommen wir es mit einer Horde radioaktiv verseuchten Ameisen zu tun, die in altbekannter Godzilla-Manier, den das gleiche Schicksal ereilt hat, zu Übergröße heran wachsen und die Leute teilweise unter ihre Gewalt bringen mittels Pheromone. Für alle die mit dem Begriff nichts anfangen können: Pheromone sind chemosensorische Reize, sprich: Duftstoffe die Informationen beinhalten und der Kommunikation bei vielen Tierarten dienen. Man kennt es auch aus diversen Haifilmen: Man soll das Wasser nicht betreten, doch irgendwelche Geldgeier haben Angst um ihr Geschäft und schweigen im stillen Kämmerlein über die Gefahr dort draußen, so verhält es sich auch hier, in dem eine Maklerin Geldgeber für ein Projekt sucht, was in den Sümpfen Amerikas umgesetzt werden soll.

Für die Originalgeschichte zeichnete sich 1905 H.G. Wells verantwortlich, der eine Kurzgeschichte unter dem gleichen Namen (Empire of the Ants) veröffentlichte. Für den Film wurde lediglich der Ort der Handlung verändert. In positiver Sicht muss ich schon fast sagen, dass der Film all jene beleidigt, die etwas Grips in der Birne haben, denn einen größeren Schmu konnte man fast nicht produzieren. Den einen gefällt der Film, den anderen nicht, für mich ist es eine geniale Kindheitserinnerung und bleibt auch jetzt einer meiner Top-Tierhorrorfilme. 

Zeitgemäß sind die Effekte von damals, man mag sie als dilettantisch bezeichnen, aber genau deswegen sind sie so genial. Es ist ein Film für Trashfans der Oberklasse, jeder der nichts mit solcherlei Filmen anfangen kann, sollte die Finger davon lassen, anstatt ihn am Ende in der Luft zu zerreißen. Für die Effekte der Darstellung der Riesenameisen wurden die Ameisen eingespiegelt, für die Direktinteraktion mit den Darstellern baute man extra riesige, bewegliche Modelle um das ganze so realistisch wie möglich zu halten. Dazu kommt noch dieses megageile Geschrei von den Ameisen die sich anhören wie eine abgestochene Sau, einfach herrlich! :D Man darf allein schon deshalb froh über solche Filme sein anstatt das man hinterher über schlechte CGI-Effekte ala The Asylum mault! ;O 

Darstellerisch waren die ein und anderen bekannten Gesichter dabei, die eine große Filmographie aufweisen können. Robert Lansling, Joan Collins oder John David Carson, um ein paar zu nennen. Ich bin froh dass es solche Filme gibt, die noch wahrhaftige B-Movie-Kleinode sind. Was man den Leuten heutzutage alles vorsetzt grenzt schon an einer Sauerei, ausgenommen eben die genialen Creature Feature-Movies von The Asylum, aber das versteht sich als alter Monsterfan eh von selbst! 



Deadly Weekend

Originaltitel: Zellwood
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Jason Sutton

Inhalt:

Ryan (Amani Atkinson) ist im Internet auf Reiseführer Bo (Kevin J. O'Neill) gestoßen, der ihm und seinen Freunden einen heißen Tipp für einen Wochenendtrip gibt. Gemeinsam mit Katie (Sara Jean Underwood), Brittany (Patricia Rosales) und Matt (Bruster Phoenix Sampson) bricht er daher zu einem abgelegen Waldstück auf, wo die vier ein paar Tage Campen und die Zeit zum Abschalten nutzen wollen. Doch von Anfang an kommt es zu Spannungen in der Gruppe. So lässt Brittany beim Drink am Lagerfeuer durchblicken, dass Katie und Ryan mal etwas miteinander hatten. Matt ist über diese Nachricht alles andere als erfreut und fühlt sich von seiner Freundin und seinem besten Freund betrogen. Als sich Matt aufgebracht in Richtung Wald begibt und Ryan ihm folgt, wird er von einem unbekannten Angreifer verwundet und schließlich getötet. Doch das ist erst der Auftakt zu dem Schrecken der kommenden Tage…

Review:

Jason Sutton ist keine große Nummer in der Filmbranche und das zeigt sich auch anhand seiner Filmographie, wenn es um das Filme machen geht. Anders verhält es sich doch in der Kamera- und Elektroabteilung, wogegen er in diversen größeren Produktionen vorzufinden ist. 2014 unternahm er den Versuch einen Film zu machen der auf den Namen DEADLY WEEKEND hört. Es wurden schnell mal ein Playmate, ein paar Beach Boys und ein paar junge Mädchen gefunden, die sich bereit erklärten die Rollen in seinem Film zu übernehmen.

Soweit, so gut! Würde mich einer fragen, würde ich ihm attestieren, dass er nicht viel falsch gemacht hat. Es wurde teilweise heftig von anderen Filmen kopiert und das war es auch. Es beginnt mit einem Ausflug zum Camping, wo es zu einem Streit kommt, weil der beste Freund des besten Freundes die Freundin schon im Bett hatte und nach einer kurzen Streiterei fehlt dann auch schon der erste. Zuerst fällt der Verdacht auf einen der "besten" Freunde, doch schwer getäuscht. Spätestens als eins der jungen Gören auftaucht, fängt das ganze schon an, komisch zu werden und das Grauen nimmt seinen Lauf.

Ich denke, Jason wollte hier einen kleinen Folterfilm machen, den er umsetzen konnte, lediglich an Effekten wurde kräftig gespart, weswegen ich mich da schon frage, was für die deutsche Fassung raus geschnitten wurde, denn allzu brutal ist der Film nicht. Das Hauptaugenmerk wird für die meisten wohl eh auf dem Playmate, was auf den Namen Sara Jean Underwood hört, liegen, womit die Story eigentlich nach hinten rückt. Die Idee dahinter, dass ausgerechnet die jungen Gören die ersten sind, die Spaß an der Freude hatten, fand ich jedoch trotz der billigen Umsetzung ganz nett. 

Es kommt zu einem Katz und Maus-Spiel, was wir wohl alle schon irgendwo besser gesehen haben und fertig ist der Film. Schön zu sehen war, dass die Effekte Handmade sind und nicht aus dem PC stammen, somit kommt doch ein kleines, aber feines Torture Porn-Feeling auf, ansonsten ist soweit alles vorhersehbar und man kann sich den Rest denken. Leider etwas sehr ideenlos, aber für eine einmalige Sichtung kommt der Film entgegen anderen Meinungen trotzdem gut weg. 



Sonntag, 26. Juni 2022

Zombio


Originaltitel: Zombio
Herstellungsland: Brasilien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Petter Baiestorf

Inhalt:

Ein Liebespaar verbringt eine Session auf einer einsamen Insel. Was sie jedoch ignorieren, ist, dass diese einsame Insel voller Menschen ist – sofern wir eine außerirdische Priesterin, einen sadistischen Psychopathen und einen Haufen Zombies Menschen nennen können, die nach menschlichem Fleisch hungern.

Review:

ZOMBIO ist ein großartiger Zombiefilm des brasilianischen Untergrundfilmemachers Petter Baiestorf. Wer seine Filme kennt, dürfte wissen, was ihn erwartet: Verrückte Filme mit dem Herz am richtigen Fleck. Bei diesem Film sollte man unbedingt sein Hirn aus schalten, sofern eins vorhanden ist, denn man wird es nicht brauchen. Bei ZOMBIO betrifft es ein junges Paar, was einen, nennen wir es, romantischen Ausflug machen will mit ein paar Bier und von einer Horde Zombies angegriffen wird, die von einer "Hohepriesterin des Teufels" herauf beschworen werden. 

Der Film hält sich im Bezug auf seine Laufzeit zum Glück in Grenzen, denn die 45 Minuten reichen vollkommen aus um seinen Spaß zu haben. Man bekommt eine ordentliche Portion altbekannter Albernheit in Baiestorf-Manier, gemischt mit einem passenden Soundtrack und netten Masken und Effekten. Die Story ist nichts neues, sondern genau so altbacken, aber das wiederum ist nichts, was den Film schlecht aussehen lässt. Zwischendurch taucht auch noch ein Psychopath auf, der eine Blondine foltert, aus welchem Grund auch immer. 

Wer mag SOV-Horror/Trashfilme mag, dem sei ZOMBIO wärmstens empfohlen um eine Weile Urlaub aus dem tristen Alltag zu machen. Manchmal habe ich mich etwas an NECRO FILES erinnert, weil der Film genau so stupide daher kommt, was ZOMBIO aber definitiv sehenswert macht. Zum Glück hat der Film(Zumindest meine DVD, die ich vor vielen Jahren bei Petter selbst bestellt habe) englische Untertitel, dass man soweit mit kommt, ansonsten steht man wohl hoffnungslos da und muss über das Gesprochene rätseln. Schön war am Schluss zu sehen, dass der Film dem italienischen Zombiekönig Lucio Fulci gewidmet wurde.