Freitag, 23. August 2024

Red Room


Originaltitel: Akai misshitsu (heya): kindan no ôsama gêmu
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Daisuke Yamanouchi

Inhalt:

Vier zufällig ausgewählte Personen (darunter ein Ehepaar) melden sich freiwillig, um an einem geheimnisvollen Spiel teilzunehmen und 10 Millionen Yen zu gewinnen. Sie müssen abwechselnd ihre Mitspieler quälen, bis nur noch einer übrig ist.

Review:

Wenn ich nun wüsste, wie viele Jahre mir der Film bekannt ist und wie lange ich nun gebraucht habe, ihn mir offiziell anzuschauen, könnte ich glatt ein paar Tränen vergießen. Da ist mir definitiv ein paar Jährchen was durch die Lappen gegangen, aber besser spät als nie. Ich denke während meiner Splatterkiddie-Phase hätte mir der Film weniger gefallen als er es heute tut. Selbiges darf man auch für Filme von Daisuke Yamanouchi gelten lassen. Ich meine, ich hab mit Anfang 20 mal was von ihm gesehen und war regelrecht gelangweilt, weswegen ich es sein gelassen habe, mich weiter mit seinen Filmen auseinander zu setzen. Nach jahrelanger Reife, denke ich, das es nun ein guter Zeitpunkt ist, jetzt damit anzufangen. 

Daisuke Yamanouchi war Anfang seiner Karriere bekannt dafür, Film zu produzieren die eine Mischung aus Horror und Ekel sind. Mit MU ZAN E, GIRL HELL 1999 oder den RED ROOM-Filmen sind ihm da ein paar gelungen, bevor er sich ins Porno-Genre verabschiedet hat. Bei RED ROOM kann man fast schon von einem Torture Porn-Film reden, der bestens für Voyeure der Folter geeignet ist. Vier Menschen, einmal ein Ehepaar, einmal eine junge Frau als auch ein Kerl, der eine Frau sein will, haben die Möglichkeit 10 Millionen Yen zu gewinnen. Knackpunkt der Sache ist: Sie müssen ein Spiel spielen, bei dem am Ende nur einer überleben darf, um den Gewinn einzustreichen. Hat also etwas von SAW!

Die Handlung ist recht simpel gehalten, damit man nicht wirklich sein Hirn einschalten muss, um dem ganzen zu folgen. Das wichtigere Faktor besteht darin, dem Schauspiel beiwohnen zu können, der es ziemlich in sich hat. Zu den Aufgaben, die die Vier bekommen bzw. sich selber raus suchen dürfen, was mit den "Gegnern" passieren soll gehören zum Beispiel, das der jungen Frau eine Glühbirne in die Vagina geschoben wird, die Glühbirne natürlich platzt, demzufolge soll der Kerl Sex mit ihr haben, er selber bekommt einen Fön in den Mund der angeschaltet ist oder es wird angepisst als auch sexuell "missbraucht". 

Für das, das der Film nur 68 Minuten geht, ist alles recht kurzweilig und man verspürt keine Langeweile. Ja, man kann schon sagen, das eine dezente Spannung aufkommt, weil man nicht weiß, was als nächstes für eine Idee in den roten Raum geworfen wird oder wer das Spiel am Ende überlebt. Sehr positiv fand ich das Ende, was ziemlich überraschend kam und ich nicht damit gerechnet habe, das es so endet. Wer hier einen Splatterfilm erwartet, ist hier definitiv falsch. Es fließt zwar Blut, aber artet nicht allzu blutig aus, dennoch eine netter Sicko, den man sich gerne einverleiben kann.



 

Gorotica


Originaltitel: Gorotica
Herstellungsland: UK
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Hugh Gallagher

Inhalt: 

Neil und Max sind Bankräuber. Max verschluckt ein teures Juwel, wird angeschossen und stirbt. Neil rennt mit Max weg und trifft die Nekrophilie Carrie.

Review:

Was die "Gore-Trilogy" von Hugh Gallagher betrifft, hat sich Hugh nicht gerade mit Ruhm bekleckert. GOREGASM und GORE WHORE haben mir absolut gar nicht gefallen, weswegen ich zu den beiden Filmen auch nichts schreibe, weil ich meine Zeit nicht dafür verschwende zu Filmen was zu schreiben, die mir nicht gefallen haben. Wäre auch irgendwie auch mies gegenüber dem Filmemacher, der seine Werke wohl mag und ungern negative Kritiken darüber sehen will. Bei GOROTICA sieht das ganze schon wieder anders aus, besonders weil der Film inhaltlich meinen Nerv getroffen hat: Es kommt das Thema Nekrophilie zum Einsatz, für das ich eh eine Schwäche habe, denn wie heißt es so schön? Dead Girls Don´t Say No, in einem Fall wie diesem hier wären es eben Boys! 

Erschienen ist GOROTICA im März 1993 und war eine Directo to Video-Produktion. Der Film erzählt die Geschichte von zwei Räubern, die in den Besitz eines Diamanten kommen und von einem Polizist verfolgt werden. Im Eifer des Gefechts verschluckt Max den Diamanten und wird anschließend von dem Polizisten erschossen, der sogleich Max ins Jenseits folgt. Neil steht jetzt unter Druck, weil er den Diamanten braucht, da er Teil eines Auftrags ist. So lernt er die Nekrophile Carrie kennen, zu der die Leiche verschleppt wird. Hier kommt eins zum anderen. Carrie vergnügt sich mit der Leiche von Max, während Neil schauen muss, wie er aus seiner verzwickten Situation entkommt und das Geschehen nimmt seinen Lauf. 

Man sieht dem Film an, das er mit wenigen Mitteln und noch weniger Geld gedreht wurde, aber reichlich Spaß bei der Sache vorhanden war. Es stecken so manche Verrücktheiten als auch Parallelen zu Nekromantik drin, die einfach nur Spaß machen. Sehr cool fand ich Carrie: Ihr war es am liebsten die ganze Zeit halbnackt bis nackt durch die Bude zu rennen, und wenn mal bekleidet, dann nur in einem Lack und Leder-Outfit, was ebenfalls sehr freizügig war. Neil kam mit seiner Situation gar nicht klar, umso weniger als er sah, was Carrie mit der Leiche seinen Komplizen so trieb. Und von Max bekommt man so gut wie nichts mit, ausser dass er eben nur tot rum liegt und für Carrie herhalten muss. Und einmal sogar für einen Kerle, den sich Carrie besorgt hat, um wohl Kasse damit zu machen, in dem sie den Kerl den toten Max besteigen lässt. 

Dem Filmtitel nach könnte man ein Gore-Spektakel erwarten, aber enttäuschenderweise gibt es das nicht. Die Provokation liegt hier mehr auf dem sensiblen Thema der Nekrophilie, die eindrucksvoll präsentiert wird. Mit einer Laufzeit von etwas über einer Stunde wird es hier auch nicht langweilig, denn es ist stetig was los und bleibt unterhaltsam. Man sollte natürlich kein Highlight erwarten, allein schon wegen dem VHS-lastigen Bild, aber Untergrund-SOV-Exploitationfans werden hier bestens bedient.


 

Slave Dolls


Originaltitel: Slave Dolls
Herstellungsland: Mexiko, USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: David Stojan

Inhalt:

Ein gestörter Einzelgänger betreibt ein Menschenhandelsnetzwerk im Deep Web, in dem entführte Opfer grausamen Prozeduren unterzogen werden, bevor sie verkauft werden. Doch als die Medien von seinen verdorbenen Taten erfahren, wird er paranoid.

Review:

Mein heutiges Frühstück bestand aus mehreren Tassen Kaffee, einem Proteilshake und...David Stojan´s SLAVE DOLLS! Yes, reichhaltiger wird es heute wahrscheinlich nicht mehr und ich bin zutiefst entzückt, was David mit SLAVE DOLLS auf die Beine gestellt hat, mangelt es mir persönlich zu oft an Filmemachern, die wissen, was Untergrundfreaks sehen wollen. Seine Karriere startete 2021 mit dem Film LULLBY STORY, dem im selben Jahr noch die VAMPIRE NYMPHETS folgten. Erst zwei Jahre später folgte dann das Sicko-Spektakel SLAVE DOLLS, ein Film der es in sich hat und bei den hiesigen Jugendschutzbehörden für Aufruhr sorgen dürfte, sollten sie dieses Werk jemals zu Gesicht bekommen. 

Entstanden ist der Film unter der Zusammenarbeit mit Jacob B. Green, der hier als Executive Producer fungiert und zeitgleich auch einen Teil des Inhalts darstellt, unter der darstellerischen Kooperation von David selbst und Brandy X, die hier die Leidtragende spielt. Jacob spielt einen alleinstehenden Kerl, der wie es scheint, psychische Probleme hat und demzufolge alleinstehend ist und sich im tiefsten Sumpf des Darknets verliert und einen Online-Menschenhandel betreibt, der den Namen "Lolita Slave Dolls" trägt. Nach anfänglichem Kontakt zu einem Kerl namens Delta, der dafür zuständig ist Menschenmaterial zu besorgen, und auch fündig würde, kann das Prozedere los gehen. 

Jacob, der Webmaster, kontaktiert einen Organhandel mit dem Namen "Transplant Solutions" und man staunt nicht schlecht, als man die Preise für Lunge, Leber, Niere oder Herz sieht. Wird wohl im realen Organhandel nicht anders bepreist sein, kann mich aber auch irren, da ich mit dem Thema nicht allzu sehr vertraut bin. Das entführte Mädchen, Brandy, wird auch angeboten und ein Kunde lässt nicht lange auf sich warten. Jedoch hat der Kunde ein paar Extra-Wünsche, bevor er Brandy ausgehändigt bekommen will: Sie soll gefoltert werden. Also wird sie gefoltert, ob sie will oder nicht! Eine Mischung aus Schlägen, sexuellem Missbrauch mittels Vibrators, sich anpissen lassen, aus Hundenäpfen fressen, Fleischstücke der Vagina weg schneiden, sich anpissen lassen gehören somit zum guten Ton. 

Im weiteren Verlauf kundschaftet der Webmaster diverse andere Websites aus und eine davon war richtig fies. Ich habe mir während der Sichtung von SLAVE DOLLS überlegt, ob ich etwas dazu schreiben soll oder nicht, aber wer mich kennt, dürfte auf wissen, das ich kein Blatt vor den Mund nehme und oftmals darauf erpicht bin, potentielle Zuschauer möglichst scharf auf manchen Filmtitel zu machen. Die besagte Website trägt den ahnenden Namen "DEADBABIES.COM" und man wird damit schon darauf vorbereitet, um was es sich dreht. Was bei dem anschließenden Logo, der als Eintritts-Button der Website fungiert, zur gestörten Gewissheit wird. Eine Seite, die sich darauf spezialisiert, Babys zu "snuffen"! Muss ich noch deutlicher werden? Nein, wer wissen will, was dann für Bilder folgen, soll sich den Film besorgen. Punkt! Sickofreaks werden mitnichten nicht enttäuscht sein. Versprochen!

Und ab da wird es dann auch nochmal für Brandy richtig übel, man beneidet sie nicht um ihre aktuelle Position die sie inne hat. Inzwischen macht sich beim Webmaster eine Paranoia breit und cancelt das ganze Geschäft und gibt Delta den Auftrag, mit Brandy zu machen was er will, was dann auch vonstatten geht nach allen Regeln der Kunst. Bitterböse, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. 

Tja, ein Film, der mich schon seit längerem nicht mehr so geflasht hat wie der hier. Thematisch packt man die Themen des Menschen- als auch Organhandels, Entführungen, Snuff-Filme, Darknet und alles was dazu gehört hier rein. Hochinteressant ist die Art der Darbietung als auch der Umsetzung des Films und die ist wirklich hochwertig. Scheißt auf diese IMDB-Rezension die mit einer Punktzahl von 1/10 angegeben wird. Entweder ist das irgendein Mainstreamer oder er hat einfach keine Ahnung von hochwertiger Untergrundkunst, fertig! Denn SLAVE DOLLS ist wahrhaftig alles andere als ein langweiliger Schinken und mit einer Laufzeit von einer Stunde perfekt umgesetzt. Mir sind Untergrundfilme mit einer kürzeren Laufzeit weitaus lieber als sich in die Länge ziehende Produktionen, bei denen man sich durch kämpfen muss und das verdient definitiv einen großen Pluspunkt. Denn David legte wert auf Qualität statt Quantität anhand der Minutenzahl gemessen. 

Ebenfalls spricht für den Film dieses fast schon verstörende düstere Setting als auch ebenfalls düstere Atmosphäre, die einen gleich zu Beginn des Filmes einfängt und nicht mehr raus lässt. Man richtet seine Augen nur noch auf den Bildschirm, weil die Fesseln einen nirgend woanders hinstarren lassen. Es herrscht viel Liebe zum Detail, um nicht irgendwas hinzurotzen sondern einen unterhaltsamen Film zu erschaffen, der dem Zuschauer von harter Kost zu gefallen weiß, und er wird jedem gefallen, der sich auf derartige Filme spezialisiert hat. Klasse finde ich auch, das man ein paar kleine Tributes zu dem Sicko-Klassiker TUMBLING DOLL OF FLESH mit eingebaut hat. 

Derzeit wird ja kräftig die Werbetrommel gerührt, da SLAVE DOLLS 2: RED ROOMS erscheint und nach der Sichtung von SLAVE DOLLS kann ich es gar nicht mehr abwarten, bis ich den zweiten Teil vor die Linse bekomme. Ich hab dermaßen Blut geleckt, das ich definitiv mehr davon will, besonders wenn der Name David Stojan drauf steht. Wünschenswert wäre es, wenn noch viele weitere Projekte folgen, denn im Untergrund treiben sich genug Möchtegernfilmemacher rum, die es gilt, mit den eigenen Projekten auszumerzen und in Vergessenheit geraten zu lassen! 


 

Sonntag, 18. August 2024

Tödliche Erinnerungen


Originaltitel: Duplications
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: Sandor Stern

Inhalt:

Marion Boxletter gerät außer sich, als sie glaubt, in einem Hotelgast ihren seit einem Jahr verschollenen Bruder wiederzuerkennen. Darauf angesprochen, beharrt dieser jedoch darauf, dass ein Missverständnis vorliegt. Marions Ehemann befürchtet, dass sie  sich langsam in einen Wahn hineinsteigert. Um Gewissheit zu haben, nimmt sie in einem unbeobachteten Moment eine Probe seiner Fingerabdrücke, um diese von der Polizei abgleichen zu lassen. Überrascht von dem Ergebnis machen sich die Boxletters auf die Suche nach dem mysteriösen Mann.

Review:

Stellt euch mal vor, ihr wacht auf und seit ein ganz anderer Mensch, bezogen auf das, was euch eure Erinnerungen vorspielen. Des weiteren scheint es keinen Grund zu geben, zu denken, das etwas nicht stimmt. Die Wahrheit ist aber, das diese Erinnerungen von Menschen stammen, die schon tot sind und euer eigenes Leben normal an dieser Stelle in puncto Erinnerungen im Vordergrund stehen müssten. Kurzum: Die Erinnerungen von anderen Menschen werden in eure Körper bzw. euren Kopf programmiert. Genau das widerfährt Personen in dem 90er-Science Fiction-Thriller TÖDLICHE ERINNERUNGEN. 

"Verrückte Wissenschaftler" verfolgen das Ziel, genau mit diesen Programmierungen die Kriminalität auszumerzen, doch das ganze nimmt Überhand. Denn das Ehepaar Boxletter, genauer gesagt, die Ehefrau Boxletter hat vor einem Jahr ihren Bruder als auch den gemeinsamen Sohn, den sie mit ihrem Mann hat, "verloren". Durch einen Zufall trifft sie auf beide, jedoch haben Sohn als auch Bruder andere Namen, neue Familien und können sich nicht an die Boxletters erinnern und halten das ganze für eine Farce. Auch die Eheleute Boxletter selber werden im Verlauf des Filmes umprogrammiert, stoßen aber durch einen Zufall hinter dieses finstere Geheimnis und sorgen dafür, das alles wieder in Lot kommt. 

Wenn man sich diese Story anhört, könnte man meinen, dass eine Episode aus AMAZING STORIES oder TWILIGHT ZONE zu einem Langfilm verwurstet wurde. Ist aber nicht der Fall. Schlimm? Keinesfalls. Nur schade, das der TV-Film einer der ewigen VHS Only-Filme ist, der wohl nur auf DVD oder sonstigen neueren Medien erscheinen wird. Geschichtlich mag der Film heute niemanden aus den Socken hauen, dennoch kann man sich dieses Werk von Sandor Stern gerne mal zu Gemüte führen, wenn man der Videokassette habhaft wird. Das Drehbuch hätte zwar etwas Würze gebrauchen können, jedoch sorgen die Darsteller dafür, das es spannend bleibt, in dem sie ihre Rollen gut umsetzen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vorstellung einer Verschwörung seitens der Regierung, der Gesetzeshüter und der Ärzte, die hinter dem ganzen Projekt stecken. 

Für einen unterhaltsamen Sonntagsfilm war der Film definitiv in Ordnung und hat mich auch gut unterhalten. Nicht das es sich um eine große Nummer handeln würde, aber man hat schon weitaus schlechteres gesehen. In den USA ist er unter dem Originaltitel DUPLICATES erschienen, ein Titel der gut zu dem Film passt. 




 

Justine - Lustschreie hinter Klostermauern


Originaltitel: Justine
Herstellungsland: Frankreich, Italien, Kanada
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Claude Pierson

Inhalt:

Nach dem Tod ihrer Eltern, trennen sich die Wege der beiden Schwestern Justin und Juliette. Justine irrt als armes Waisenkind durch die Gegend, ständig von Keuschheit und Edelmut getrieben. Zuerst gerät sie an einen Pfandleiher, der sie des Diebstahls beschuldigt, danach an eine Räuberbande, die ihr Gewalt antut und sie schändet. Auf ihrer Flucht wird sie erneut vergewaltigt und trifft kurz danach auf zwei Homosexuelle. Die zunächst edelmütigen Herren entpuppen sich aber als sadistische Monster. Ihr Schicksal endet in einem Kloster, wo sie aber auch nicht den richtigen Frieden findet. Man vermittelt sie in die Hände eines Edelmannes, in dessen Haus Folter und Orgien auf der Tagesordnung stehen. Da trifft sie auf ihrer Schwester Juliette.

Review:

Die Geschichte von Marquis de Sade "Justine" wurde schon mehrere Male verfilmt. Der Roman selber stammt aus dem Jahre 1787, den de Sade während seiner Inhaftierung in der Bastille verfasste. Er behandelt die Geschichte zweier junger Mädchen, deren Vater bankrott ging und die Mutter an ihrer Mittellosigkeit stirbt. Juliette entschied sich, dem Leben einer Prostituierten nachzugehen, während Justine den Weg der Tugend wählte. Eine Entscheidung, die ihr ihr kurzes Leben lang teuer zu stehen kommen sollte. Egal wohin es sie verschlägt, wird sie ständig Opfer verschiedener Erniedrigungen. Ob es ein homosexuelles Pärchen, mehrere "Mönche" oder ein Chirurg, der zeitgleich Lehrer ist. Gut meint es mit ihr in der Verfilmung von Claude Pierson niemand mit ihr. 

Der ganze Film um die Person Justine, die sich hier Therese nennt ist ein einziges Trauerspiel, bei dem es Therese darum geht, ihr Heiligtum, ihre Ehre, nach bestem Bestreben zu schützen, was ihr aber nicht gelingt. Sie wandelt auf den Pfaden des Schmerzes als auch der absoluten Erniedrigung. So bringen ihre Worte, die sie an ihre zukünftigen Peiniger richtet, wenn Sie auf sie trifft, sie sei ein Waisenkind was ihr Leben lang nur Unglück erfahren habe, recht wenig. Ihre Peiniger sind nur daran interessiert, ihre eigenen sadistischen Triebe auszuleben in Form von Vergewaltigung, Peitschenhiebe, Schlägen, Gruppensex, Brandmarkierungen und vielen weiteren Perversionen, vor denen dieser Film nur so strotzt. 

Als Hauptdarstellerin für das Treiben konnte man Alice Arno an Land ziehen, die zwar in ihre Rolle passt, aber man ihr "Vorliebe", ihre Ehre zu schützen nicht immer ganz abnimmt. Liegt wohl an der Tatsache dass sie für diese Rolle nicht unschuldig genug aus sieht. Der erotische Bestandteil ist reichlich und explizit, geht aber nie ins pornographische, wobei es in manchen Szenen schon nah dran ist. Sehr ansprechend sind die kunstvollen Schauplätze und Kostüme die verwendet wurden und den Zuschauer in vergangene Zeiten mit nimmt, bei denen man wahrscheinlich froh ist, sie nicht selber mit erlebt haben zu müssen. Man merkt, das Regisseur Claude Pierson einen großen Respekt vor dem Originalroman hatte und eine nahezu originalgetreue Verfilmung drehen wollte. 

Nur zu schade, das es bisher noch keine Bluray-Veröffentlichung zu dem Film gibt. Das Bild der aktuellen Bestände an Releases erinnert eher an gute erhaltene VHS-Kopien und eine Auffrischung hätte Justine sicher mal nötig. Dennoch tut das Ganze dem Film keinen Abbruch, lediglich die etwas zu lang geratene Laufzeit von über 100 Minuten. Vermutlich musste der Film so lang sein, um vieles aus dem Roman einbauen zu können, um dem Zuschauer, der sich gerne mal einen sado-misogynen Film ansieht, eine Freude zu bereiten. Für mich war es aber über eine Stunde etwas ermüdend, ständig dasselbe vor der Linse zu haben, da hätten es 90 Minuten locker getan. 


 

Bettkanonen


Originaltitel: Bettkanonen
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Ralf Gregan

Inhalt:

Die Playboys George und Joe sitzen an der Bar einer schicken Cocktailparty und plappern über die sexuellen Eskapaden der Gäste und wie jeder von ihnen sein Vermögen erschlichen hat. Wir bekommen eine Reihe von Vignetten zu sehen, voller Ehebruch, Verführung, einem billigen Casanova und Bankräubern.

Review:

Die BETTKANONEN aus dem Jahre 1973. Einer der weniger bekannten Schmuddelfilme aus den goldenen 70ern, die es bis heute noch nicht auf DVD geschafft haben und ihr Dasein in der "verlorenen" Welt des Videouniversums fristen. Zumindest in Deutschland. In den Vereinigten Staaten erschien dieses rare Schundwerk zumindest auf DVD mit 5 anderen Titeln, die teilweise dem Kanon des deutschen  Erotikfilms zuzuordnen sind: LIEBESMARKT (1973), DIE MÖRDERKLINIK (1966), HURRA... DIE SCHULMÄDCHEN KOMMEN (1975), DIE STEWARDESSEN (1971) und THE LONERS (1972). 

Die Rahmenhandlung besteht darin, das sich ein Journalist mit seinem jüngeren Kumpel des Abends in einer Bar bei einer Cocktailparty beteiligen und genüsslich etwas trinken und an diesem Abend mehrere reiche Leute anwesend sind. Zu jeweils vier Damen hat der Journalist eine Geschichte zu erzählen, wie sie reich geworden sind. 

In der ersten Geschichte handelt es sich um eine betrügerische Ehefrau, die aus dem goldenen Käfig raus will und in die goldene Freiheit rein schlittert und sich dazu eine Masseuse zu Nutze macht, in der zweiten sorgt ein Vater dafür, das sein Jungspund endlich zu den Freuden des Lebens kommt, in der dritten Geschichte wird das Opfer einer Geiselnahme zum Schluss zu einer reichen Frau und in der vierten wird die Bedienung eines Gasthauses dank einem Trick die Alleinerbin eines Ölscheichs. 

Verantwortlich für dieses halbwegs erotische und durchschnittliche Kleinod ist Ralf Gregan, der in seiner Vergangenheit schon den ein und anderen Softsexfilm gedreht hat und sich ab 1975 anderen Filmen gewidmet hat. Die Videos dürften heute eine Seltenheit darstellen, da sie nicht sehr leicht aufzutreiben sind und auch sonst bisher nirgends großartig veröffentlicht worden sind. Aufgrund diverser ausländischer Alternativtitel wie Sänkykanuunat, Campeões na Cama oder Les cracks au lit gehe ich mal davon aus, das im Ausland eventuell was auf Magnetband rumgeistern dürfte, kann dies aber nicht gewähren. Kurzum: Zur einmaligen Sichtung in Ordnung, aber nichts, was einen absolut vom Hocker reißt. 


 

Mittwoch, 14. August 2024

Seventeen - Die Tochter meiner Freundin


Originaltitel: Kinsenas, Katapusan
Herstellungsland: Philippinen
Erscheinungsjahr: 2022
Regie: GB Sampedro

Inhalt:

Provokanter Erotik-Thriller über die Affäre eines Familienvaters mit einer Schülerin. Die Welt des erfolgreichen Geschäftsmanns Conrado gerät aus den Fugen als er Beth, die sexy Mitschülerin seiner Tochter, kennenlernt. Beth steht auf ältere Männer und lässt nicht locker, bis sie Conrado verführt. Doch die anfangs unverfängliche Affäre wird zunehmend heikler, denn Beth ist unersättlich und will Conrado ganz für sich vereinnahmen.

Review:

Was für ein Titel, was für ein Film! Zugegeben, die Filme die Busch Media veröffentlicht müssen manchmal schon einem gefallen, weil sie weder Schrott, aber auch keine Blockbuster sind, aber guter Durchschnitt. Was ich bisher von dem Label gekauft habe, hat mir zumindest bestens gefallen, weil ich keine KI-Technologien oder sonst etwas in der Richtung brauche, um in den vollkommenen Film-Genuß zu kommen. Der neueste Output was veröffentlicht worden ist, hat mir persönlich bestens gefallen, dennoch hätte ich mir von manchem mehr gewünscht, darauf komme ich aber gleich zu sprechen. 

Der Mann hinter diesem Film ist GB Sampedro, wenn bei der IMDB alles mit rechten Dingen zu geht, 2007 seine ersten Schritte in der Filmwelt versucht hat und bis 2023 am Start war. Ob er inzwischen aufgehört hat oder derzeit eine künstlerische Pause macht ist mir nicht bekannt, ebenso wenig wie der Rest seiner Auswürfe. Wenn man sich seine Filmographie bis 2021 näher anschaut, fällt auf, dass er sich ab da gerne Filmen zu gewendet hat, die nicht damit geizen, junge hübsche Mädchen in ihrem besten Alter zu zeigen. Scheint wohl ein Stilmittel von ihm ab 2021 zu sein, der zu funktionieren schien. 

Mit KINSENAS, KATAPUSAN, so der philippinische Originaltitel, hat er ein sehr explizites Thema aufgegriffen, bei dem es sich um eine n Mittvierziger handelt, der beruflich ist und sich bei seinem Privatleben auch nicht beklagen kann. Frau am Start die immer kann (vermutlich nicht immer will, trotzdem dabei ist), eine Tochter die schulisch erfolgreich ist und zudem eine Arbeitskollegin, die ihm auch nicht abgeneigt ist und gerne ihre "Überstunden" mit ihm im Büro verbringt. 

Eine Änderung in seinem Leben tritt dann ein, als er die Freundin seiner Tochter auf seiner Geburtstagsparty kennen lernt und sie sich dort schon an ihn ranschmeißt. Zumindest so, das es niemanden auffällt. Grund hierfür ist, das sie auf ältere Semester steht und nichts unversucht lässt, an ihn ran zu kommen. Ihr Plan funktioniert, nur hat er kein Bock mehr auf solche Ausschweifungen, so hält sie ihn erpressbar, wie nicht anders zu erwarten. Im weiteren Verlauf erfährt man, das Beth, so der Name der Tochtersfreundin, wohl nicht ganz frisch in der Birne ist, da sie auf pharmazeutische Mittel gegen Depressionen zurück greifen muss. Erst zum Schluss des Filmes eskaliert ihre Psyche und sie...No Spoiler! 

Manche Szenen bzw. Situationen, und damit komm ich auf die Wünsche zu sprechen, kamen mir etwas unrealistisch vor. Als die Frau von Conrado ihn im Büro besuchen will, während er gerade bei der Sache mit seiner Arbeitskollegin ist, sogar halbwegs nach oben schaut, Richtung seines Büros, es aber nicht sieht, was dort abgeht. Auch die Anmachereien von Beth im Beisein anderer...Sowas muss doch irgendwie auffallen...evtl. täusche ich mich da auch. Dennoch etwas mehr Realität wäre wünschenswert gewesen, stellt aber kein Problem dar, den Film zu genießen, da es zur ´Spannung´ beiträgt. Der Erotik-Anteil ist auch ganz nett, konnte man sich nicht wirklich beschweren, jedoch liegt der Fokus nicht auf der Erotik, sondern eher auf dem dezent vorhandenen Thrill. Das Ende kam sehr überraschend, was ich nicht gedacht hätte, wie es endet, fand es aber soweit cool. Fazit: Kann man sich durchaus anschauen!




 

Sonntag, 11. August 2024

Mansion of the living Dead


Originaltitel: La Mansión de los muertos vivientes
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Vier Kellerinnen machen Urlaub auf den Kanarischen Inseln. Die vier Mädels sind einander so zugetan, dass sie - kaum angekommen - glatt übereinander herfallen. Mitten in der wilden Orgie klopfen plötzlich untote Templer an ihre Tür und möchten bei dem wilden Treiben mitmischen.

Review:

Bei den deutschen Alternativtiteln DIE AUFERSTEHUNG DER REITENDEN LEICHEN, DIE RESIDENZ DER REITENDEN LEICHEN und DAS SCHLOSS DER REITENDEN LEICHEN könnte man schnell den Eindruck bekommen, das man in der Quadrilogie von Ossarios Reitenden als auch Schwimmenden Leichen-Filmen einen Film vergessen hat, um daraus eine Pentalogie zu kredenzen. Jedoch hat Jess Franco´s Werk recht wenig bis nahezu gar nichts mit den Originalen aus Portugal zu tun. Es ging den Verleihern eher darum, dank fremder Lorbeeren eine große Käuferschaft an Land zu ziehen, mehr nicht. So manches enttäuschtes Gesicht hätte ich gerne gesehen, wenn anstatt eine Horde reitender Leichen mehr barbusige Damen und weniger Untoter zu sehen war. 

Angeblich basiert die Verfilmung auf den gleichnamigen Roman aus der Feder Francos, wohlangemerkt sei aber, das der Roman nie existiert hat. Seine berühmte Worten waren mal: „Ich bin ein Voyeur, und ich will davon nicht ›geheilt‹ werden – daher mein gigantisches Vergnügen, Sexszenen zu erfinden, sie zu dirigieren, sie zu sehen und sie obendrein zu filmen.“ Und man merkt diese Umtriebigkeit in jedem seiner Filme an, so auch hier. Man könnte ihm fast schon eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der Frau an sich unterstellen, da sie hier nur dazu bestimmt sind, als Sexobjekte ohne weiteren Sinn dahinter zu sein.

Die Geschichte folgt vier Damen, die beruflich in einer Tittenbar arbeiten und sich einen Urlaub in Gran Canaria in einem fast vergessenen Resort-Hotel gönnen. Bewohnt wird es hauptsächlich von dem Hotelbetreiber, der zeitgleich mit seinem Gärtner aus der Zeit der Tempelritter stammt und man ihnen ihr "Alter" nicht unbedingt ansieht. Beide sind dafür verantwortlich, die Damen in die Krypta zu locken, wo sich die anderen Untoten von ihnen auf ihre eigene Art und Weise "nähren" können. 

Zugute muss man franco halten, das er hier ein nettes Exploitationwerk in die Welt geschleudert hat, die jedem Exploitationfan das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Ansehnliche Damen, eine zum Sommer einladende Kulisse, den typischen Franco´schen Charme hinzuaddiert und miese Spezialeffekte ergeben einen typischen Film, wie man es von Europas Exploitation-Großmeister kennt. Sehr enttäuscht wird man von den Untoten sein, die nur eine Totenkopfplastikmaske und Kutten tragen. Gibt dem Film aber etwas trashiges, was ich sehr begrüßenswert fand. 

Fazit zu dem Ganzen: Direkte Horrorfans sollten sich den Film nicht anschauen, weil sie sehr enttäuscht wären, das nicht von dem vorzufinden ist, wonach es sich anhört. Freunde der seichteren Kost könnten schon eher einen Blick riskieren, denn das was Franco-Fans von seinen Filmen erwarten, wird hier auch geboten, und das nicht gerade wenig. Jedoch wird es nie zu explizit, allerhöchstens in sehr kurzen Szenen. Innerhalb von Deutschland gibt es nach aktuellem Stand noch keine Bluray, was sehr bedauerlich ist, da von Severin Films schon eine erschienen ist. Somit bleibt nur zu hoffen, dass dann und wann mal eine deutschsprachige Auswertung erscheint.