Originaltitel: La Polizia incrimina la legge assolve
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Enzo G. Castellari
Inhalt:
Inspektor Belli (Franco Nero) ist einer Bande von Rauschgifthändlern und skrupellosen Killern auf der Spur. Von seinen Vorgesetzten hat er jedoch keine Unterstützung zu erwarten. Er ist auf sich allein gesetellt. Blind vor Wut versucht er im Alleingang, ohne jegliche Unterstützung die Jagd auf die Killer. Diese unbeschreiblich wahnsinnige Verfolgung der Bande beginnt. Wird es Inspektor Belli gelingen, die Killer zur Strecke zu bringen, ohne das Leben Unschuldiger aufs Spiel zu setzen?
Review:
TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT ist einer der größeren, bekannteren und erfolgreicheren Vertreter des italienischen Poliziottesco-Genres und prägte auch im Nachhinein eine Menge weitere Vertreter dieses Genres. Der Macher hinter dem Streifen ist Enzo G. Castellari, Regisseur zahlreicher Spaghetti-Western. Zur Handlung In Genua versucht der ungestüme Kommissar Belli, das Drogenhandelsnetzwerk aufzuspüren, um an die Spitze zu gelangen. Angesichts einer weitläufigen Organisation und des Kampfes mit einem blockierten Verwaltungssystem werden seine Ermittlungen schnell zu einem Albtraum.
Hier beleuchtet die Geschichte die Korruption der Honoratioren der Stadt, die von politischem Schutz profitieren. Es fängt mit einer langen Verfolgungsjagd in der Stadt Genua an, die sehr spektakulär von Rémy Julienne in Szene gesetzt wurde. Das Szenario entfaltet sich dann mit unbestreitbarer Meisterschaft und die Actionszenen sind durchaus gelungen. Nach heutigen Maßstäben kann man den Gewaltanteil als moderat bezeichnen. Franco Nero hat einen eher exzessiven Schauspielstil, besonders wenn er die Beherrschung verliert. Nichts was man nicht anderweitig schon gesehen hätte, denn meiner Erinnerung nach, hab ich ihn schon anderswo in einer ähnlichen Verfassung im Film gesehen.
Bei seiner Veröffentlichung feierte der Film international große Erfolge. Gedreht wurde in der italienischen Stadt Genua und genau die Orte geben dem Film einen ordentlichen Charme. Enzo G. Castellaris hartgesottener Krimi ist voller beeindruckender Actionsequenzen und intensiver Blicke. Es ist jedoch das Drehbuch und die Regie, die ihn von seinen Mitbewerbern abheben. In den frühen 1970er Jahren waren die Kinobesucher von Spaghetti-Western ausgebrannt, und so wandten sich Italiens Actionfilmemacher einem zeitgenössischeren Genre zu. Inspiriert durch den Erfolg von Hollywood-Action-Thrillern wie BULLITT oder FRENCH CONNECTION war das Genre „Poliziotteschi“ voller eigenwilliger Polizisten, die es mit skrupellosen Gangstern antraten, und wie die Spaghetti-Western lieferten diese italienischen Filme opernhafte Gewalt, wie man sie in amerikanischen Produktionen nicht findet.
Fazit: Erstklassiger Polizeifilm, der zwar anders war, wie was ich schon kannte, trotzdem sehr unterhaltsam, mit einer menge Action und einem Kommissar, der seinen eigenen Gesetze hat, was ihn irgendwie sympathisch macht. Wer gerne Zeit mit dem wilden italienischen Kino der 1970er verbringt, sollte sich TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT nicht entgehen lassen. Cleverer Italo-B-Movie mit einem coolen Plot, grandiosen Darstellern und einer unvergesslichen Musik, die von Guido De Angelis und Maurizio De Angelis beigesteuert wurde.