Originaltitel: Le Deportate della sezione speciale SS
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Rino Di Silvestro
Inhalt:
Eine Gruppe Frauen wird mit einem Zug zu einem KZ irgendwo in Deutschland gebracht. Dort angekommen werden die sie sofort konfrontiert mit der menschenverachtenden Behandlung der Mitgefangenen und müssen bald am eigenen Leib Folter und Demütigung ertragen. Die Misshandlungen unterliegen der Willkür der lesbischen und sadistischen Aufseherin. Oberkommandant Erner versucht indessen seine Jugendliebe Tanja zu erobern, diese befindet sich unter den Gefangenen und schmiedet bereits einen grausamen Racheplan.
Review:
Die italienische Filmindustrie ist nach wie vor faszinierend und bietet besonders in den Jahrzehnten der 1960er bis in die 1980er eine Menge Film, die für Genrefans interessant sind und für jeden was dabei haben, ohne Zweifel. Als in den 1970ern das Subgenre des Naziploitation "erschaffen" wurde und die großen Vorzügler dieses Genres, DER NACHTPORTIER, ILSA - SHE WOLF OF THE SS oder SALON KITTY die Grundlage bildeten, folgten besonders in Italien, aber auch in internationalen Kreisen eine Menge Nachzügler, die quasi an dem Erfolg ihrer Väter anknüpfen wollten und selber eine ordentliche Menge an Filmen produzierten. Am meisten waren es die Italiener, die einen Schwung voller Filme aus dem Bereich produzierten und vielen Exploitationfans die Zeit damit versüßten, in dem man sie in die Zeit des dritten Reiches entführte und es filmisch ausbeutete.
Einer der ersten Naziploitationfilme, wenn nicht gar der erste italienische davon ist Rino Di Silvestro´s DEPORTED WOMEN OF THE SS SPECIAL SECTION aus dem Jahre 1976. Silvestro hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon zwei schmuddelige Klassiker gedreht: MÄDCHEN IM KNAST von 1973 und DIE LIEBESENGEL von 1974. Mit seinem dritten Film wollte er in provokanteres Gewässer fahren und das gelang im schließlich auch, denn die Thematik über das dritte Reich zieht nach wie vor immer noch und in Kombination aus einem Frauenfolter/Frauengefängnisfilm und eben dieser Thematik, dürfte das sicherlich eine Menge Kinobesucher angezogen haben. Inhaltlich behandelt der Film die Geschichte von mehreren jungen Frauen, die mit einem Deportationszug in ein Konzentrationslager gebracht werden, und dort den Wärtern und den Truppen des Kommandanten als Spielgefährten für ihre teils sadistischen Triebe dienen.
Ansprechend ist, das der Film realistisch genug ist, um den Zuschauer mitzureißen, ohne das man zu sehr abdriftet, in exzessiven Sadismus zu verfallen. Jedoch hätten die Folterungen gerne etwas expliziter dargestellt werden können, um dem ganzen noch mehr Biss zu verleihen. Im anderen Fall hält man sich mit der Erotik in soweit zurück, das es hier auch nie zu viel wird, sondern ein ausgeglichenes Schauspiel an Nacktheit gibt, ohne in einen direkten Erotikfilm zu verfallen. Hier gilt eben: Die Dosis macht das Gift und Silvestro hat von allem etwas in den Film gebaut, das es man niemals überdosiert wird. Schreckliche Experimente, zu krasse Folterungen oder Erotik sucht man hier vergebens, wenn man sich den Film unter dem Vorwand anschaut, etwas Action in den Bereichen zu bekommen.
Fazit: DEPORTED WOMEN OF THE SS SPECIAL SECTION ist definitiv einer der besseren Naziploitationfilme, die das verrufene Subgenre zu bieten hat. Dank der grandiosen Darsteller und der Grindhouse-Atmosphäre würde ich den Film jedem empfehlen, der sich mit dem Thema beschäftigt oder mal Lust auf einen reizenden Exploitationfilm hat, der nicht zu sehr ausbeuterisch daher kommt. Innerhalb Deutschlands gibt es bisher keine deutschsprachige Veröffentlichung, weswegen man auf Importe zurück greifen muss. Belächelnd muss ich noch anmerken, das man sich trotzdem Mühe gab, ein paar deutsche Wörter hervor zu bringen, aber es schriftlich bei dem Wort "Strafblock" gleich wieder verkackt hat in dem man den Strafblock mit "Strafeblock" ausschildert. Halb so schlimm, über sowas sehe ich gerne drüber weg wenn das Gesamtpaket stimmt.