Sonntag, 31. Dezember 2023

Caprona 2 - Menschen, die die Zeit vergaß


Originaltitel: The People That The Time Forgot
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Kevin Connor

Inhalt:

Auf der Suche nach ihrem verschollenen Landsmann Bowen Tyler verschlägt es die Expeditionsgruppe um Wissenschaftler Norfolk, Fotografin Charlotte und Expeditionsleiter Ben auf die urzeitliche Insel Caprona. Noch immer leben dort neben Dinosauriern noch einige urzeitliche Stämme, sogar ein aktiver Vulkan spukt regelmäßig Feuer. Tatsächlich gelingt es der Expedition, Tyler aufzuspüren. Doch bevor man auch zur Rettung schreiten kann, bricht auf der Insel die Hölle los.

Review:

Die Suche nach Tylor ging 1977 in die nächste Runde, bei der sich eine Gruppe Abenteurer auf die Suche auf Caprona macht und allerlei skurrile Begegnungen macht: Dinosaurier, ein Steinzeitmädel und einem samuraiartigen Kriegerstamm. Das Originaldrehbuch entstammt dem Roman The People That Time Forgot von Edgar Rice Burroughs, ebenso aus dem Jahre 1918. Inszeniert wurde der nachfolgerfilm von von Kevin Connor im Auftrag und Kooperation von Amicus Productions und vertrieben von American International Pictures, die für eine Menge phantastischer Filme bekannt sind. Was den Film von seinem Vorgänger unterscheidet, ist, das man sich hier mehr auf die Bewohner von Caprona konzentriert und das ganze eher ein Barbaren-Fantasy-Spektakel ist anstatt ein richtiger Dinosaurierfilm. Lässt ihn somit nicht an Teil 1 ran kommen, ist aber dennoch sehenswert. 

Die Spezialeffekte sind relativ uneinheitlich und Dinosaurier tauchen hier weniger auf als im ersten Film, aber es wird dem Zuschauer doch so einiges geboten, die der Unterhaltung dienen. Man gibt sich die Mühe, die Charaktere ordentlich zu entwickeln und punktet mit einer guten Besetzung. Hervorstechend sind Patrick Wayne, den man im selben Jahr noch als Hauptdarsteller bei SINDBAD UND DAS AUGE DES TIGERS zu Gesicht bekommt und mit Dana Gillespie wollte man ein Steinzeitmädchen einbauen, was man als eine Hommage zu Raquel Welch betrachten kann, die dem getreuen Steinzeitfilmfan in EINE MILLION JAHRE VOR UINSERER ZEIT im Gedächtnis geblieben sein dürfte. 

Die Drehorte wurden auf die kanarischen Inseln verlegt, die eine exzellente Kulisse abgeben und für eine Urzeitwelt nur zu perfekt sind und eine Top-Kulisse für Filme dieser Art bilden. Einen großartigen Trashfaktor ergeben die Dinosaurier als auch die Stadt der Schädel und die Einwohner, die Nargas, die an Fantasy-Samurais erinnern. Der Film ist eine liebevolle Ode,  an eine bescheidene, aber reine und ehrliche Vielfalt des fantastischen Kinos und seiner literarischen Wurzeln. Zu wenig Budget für Harryhausen´s Stop Motion-Effekte machten sich hier definitiv bezahlt und man setzt auf Puppen, animatronische Effekte, Gemälde um Landschaften zu simulieren, bedeuten aber zeitgleich nette Unterhaltung, insbesondere aus nostalgischer Sicht, als die Filmwelt von frei von CGI-Effekten oder zu viel Technik war. 

Fazit: Wenn man Barbaren, Indiana Jones, Dinosaurier und viel Fantasy in einen Topf wirft, kommt am Ende sowas wie Caprona 2 raus. Wenn man sich darauf einlassen kann, das der Film nicht an den ersten Film ran kommt, aber trotzdem seine Vorzüge hat, wird man viel Spaß an dem Werk haben. Vielleicht hätten ein paar mehr Dinosaurier dem Film gut getan, setzen ihn aber nicht auf eine Stufe, die den Film unanschaubar macht. McClure ist hier als derselbe Charakter aus dem ersten Film zurück, da es nur darum geht, ihn zu retten, weicht der Film ziemlich jedoch vom ursprünglichen Roman ab und McClures Charakter stirbt. Der gesamte Aufbau des Films war auf eine kitschige barbarische Art der frühen 80er Jahre eigentlich recht gut, aber für das Universum dieses Films einfach nicht gänzlich geeignet.


 

Samstag, 30. Dezember 2023

Caprona - Das vergessene Land


Originaltitel: The Land That Time Forgot
Herstellungsland: USA, Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Kevin Connor

Inhalt:

Im Jahr 1916 tobt der erste Weltkrieg auch auf den Ozeanen. Das deutsche U-Boot U33 versenkt einen britischen Frachter, von dem sich nur eine Handvoll Überlebende retten können, darunter der Amerikaner Tyler und die Biologin Clayton. Als das U-Boot seine Batterien wieder auflädt, erobern die Briten in einem Handstreich das U-Boot, doch als sie sich an die Briten wenden wollen, nehmen diese sie unter Feuer. Tyler will daraufhin nach Amerika fahren, doch die Deutschen sabotieren den Kompass, woraufhin man in antarktische Gefilde gerät - und dort an eine mysteriöse Vulkaninsel mit reichlich Vegetation. Das ist das schon einmal beschriebene Land "Caprona", in welchem die Besatzung jede Menge Dinosaurier und andere Urzeittiere entdeckt und nicht zuletzt auch mehrere Stämme von Höhlenmenschen, die sich bekriegen.

Review:

In grauer Vorzeit als man noch ein junger Knirps war und sich für den Weg des Cineasten entschieden hat, waren Filme wie CAPRONA, MÖRDERSAURIER, DER LETZTE DINOSAURIER oder GWANGIS RACHE das entscheidende TV-Programm, das man sich ansah, sofern es ausgestrahlt wurde. Solche Ausstrahlungen gehören leider schon lange der Vergangenheit an, ebenso wie die Dinokreaturen die man in diesem sagenhaften Abenteuer-Fantasyeops bewundern kann. Basierend auf dem Roman The Land That Time Forgot von Edgar Rice Burroughs, was im Jahre 1918 erschien, wurde der Film 1974 produziert und innerhalb von 16 Wochen abgedreht. Seitens Amicus Productions wurden zusammenhängend mit CAPRONA DER SECHSTE KONTINENT und CAPRONA 2 - MENSCHEN DIE DIE ZEIT VERGAß produziert. 

Zur Story: Während des ersten Weltkrieges wird ein Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert, was zur Folge hat, das die Überlebenden das U-Boot einnehmen. nach anfänglichen Streitereien, stellt man fest, das man vom Kurs abgekommen ist, den man anvisiert hatte und beschließt, das Kriegsbeil vorerst nieder zu legen. So erreicht man die vergessene Insel Caprona, auf der die Urzeit stehen geblieben zu sein scheint und man versucht das U-Boot zu reparieren, was auch gelingt, aber es kommt zur Meuterei, bei der zwei der Passagiere auf der Insel gelassen werden und dort ihr Leben verbringen werden. Jedoch nicht ohne eine Nachricht an die Außenwelt in Form einer Art Flaschenpost zu hinterlassen. 

Wer sich mit einem Dinotrasher wie CAPRONA anfreunden kann, wird bestens bedient, insbesondere aus nostalgischer Sicht, weil hier die Spezialeffekte liebevoll gemacht wurden, die Dinosaurier Marionetten sind oder anhand von Fäden durch die Luft fliegen, der Schauplatz eine ansehnliche Flora darbietet und Monstertrash- und Actionurgestein Doug McClure verpflichtet werden konnte, hier mit zu spielen. Die Helden und ihre primitiven Freunde kämpfen gegen fleischfressende Riesenreptilien, bekommen es mit einer Horde Steinzeitmenschen zu tun und zum Schluss hin mit ausbrechenden Vulkanen, alles so wie man es sich vorstellt, wenn es urzeitlich werden soll. 

Fazit: CAPRONA ist ein absolut unterhaltsamer Abenteuerfilm mit einem wirkungsvollen Eröffnungsdrittel und einigen unterhaltsamen Dinosaurier-Sequenzen, obwohl er durch das Drehbuch dezent enttäuschend ist, das nicht so viel Charakterisierung aufbaut, wie es hätte sein können, gehört CAPRONA trotzdem zu den besseren Filmen, die aus dem Imperium der Dinosaurierfilme kommen. 



 

Guten Morgen...und auf Wiedersehen!


Originaltitel: Good Morning...and Goodbye!
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Burt ist ein Mann wie aus dem Bilderbuch: rechtschaffen, solide, wohlhabend - nur seine Ehe mit Angel macht ihm zu schaffen. Sie ist unersättlich und so holt sie sich von der Straße, was sie braucht. Auch Lana, ihre Tochter mit faszinierenden Beinen und einem überwältigenden Busen, unternimmt alles, um ihre Unschuld zu verlieren. Burt hat es schwer mit den Frauen, aber erotische Magie verhilft ihm zu seiner Männlichkeit. Er schlägt zurück und erhält erstmals Bewunderung und funkelnde Augen seiner Ehefrau Angel.

Review:

Guten Morgen...und auf Wiedersehen. Was für ein bescheuerter Filmtitel für einen Film, der dennoch Spaß macht und mit Charme, ulkigen Dialogen und einer netten, aber nicht neuen Geschichte aufwartet. Es dreht sich um das Problem von Burt, dessen Vorzeigefrau mehr auf andere Männer fixiert ist als auf ihn selber und es sich auswärts holt was sie braucht. Das sie keinen Hehl daraus macht, interessiert sie nicht und reibt es ihm ständig unter die Nase. Burt selber hat das Problem, das er nicht mehr so wirklich im Bett kann wie er will...Altersbedingt. So trifft er auf eine Zauberin im Wald, die ihn verführt und ihm die nötige Magie ein bläut, die er braucht um wieder in voller Männlichkeit da zu stehen. Es endet damit, das Burt sich auch den Liebhaber von Angel, seiner frau, zusätzlich zur Brust nimmt und klare Regeln aufstellt, wer wem gehört. 

Was sich für den Leser wie ein Schmuddelfilm anhört, ist in Wahrheit alles andere als schmuddelig. Nun, nicht ganz so schmuddelig, wie man es sich vorstellen mag. Dem Russ Meyer-Universum eilt der Ruf womöglich etwas voraus, das es sich um Erotikfilme handelt, dem ist bisher nicht wirklich so, sondern es wird gezielt gewürzt in Meyer´s Filmen, mal mehr, mal weniger. Kommt auch drauf an, mit welchem Film man anfängt und wo es endet. 

Das Schöne an diesem Film ist der cartoonhafte Stil der Charakter als auch der Situationen, in denen sie sich befinden. Die Handlungsweisen würden eher sinnlos erscheinen, weil kein normaler Mensch so agieren würde. Beispielsweise Burt, der sehr zurückhaltend ist, während seine frau ihm unter die Nase reibt wann und wo und mit wem sie verkehrt und was sonst noch passiert, dann gibt es noch Ray, dem Freund von Burts Tochter, der auf keinen Fall Sex mit ihr haben will, weil sie noch Jungfrau ist. Der einzigste realistische Charakter ist der von Angel, Burts Ehefrau, da sie eine unersättliche Nymphomanin und Männerfresserin darstellt, die weiß was sie will und sich auch nimmt, was sie will. Große Probleme hat sie jedenfalls nicht bei ihrem Unterfangen. 

Kann man davon reden, das ein paar märchenhafte Stellen dabei sind? Ich meine Ja! Wenn man Russ Meyer´s Standard-Darstellerin Haji in einem Art Blumenkostüm durch den Wald hüpfen sieht und man sich bewusst ist, das sie eine Zauberin, eher schon sowas wie eine Fee darstellen soll, kommen mit Sicherheit märchenhafte Züge auf und lassen den Film an diesen Stellen etwas surreal wirken. Aber keine Sorge, alles halb so wild, irgendwie passt es ja auch zu dem Gesamtkonstrukt was Meyer da produziert hat. Auch wenn er dafür bekannt ist, das seine Darstellerinnen seinerseits ausgewählt größere Oberweiten haben, hält sich die Nacktheit hier sehr begrenzt. Einzig und allein am Anfang und im Abspann gibt´s eine nackte Dame zu sehen, die in der freien Natur rum hüpft, bei allen anderen Vorzeigeobjekten wird so gefilmt, das die Natur alles verhüllt, was nichts für Kinderaugen ist. 

Es mag auffällig erscheinen, dass sich die Drehorte bei Russ Meyer immer in der heißen Sonne abspielen, seien es Wüsten oder Dörfer, in denen immer die Sonne scheint. Man mag sich wohl denken, warum. Das sorgt trotz alledem für eine nette Atmosphäre, die gerade in der kalten Jahreszeit sehr erfrischend sein kann, wenn man sich auf den Film einlässt. Schaut man aus dem Fenster raus, sieht man nur trübes, kaltes Wetter, so sind Meyer´s Filme eher für den Winter gemacht, meiner Meinung nach. GUTEN MORGEN...UND AUF WIEDERSEHEN! ist nicht das größte Highlight von Russ Meyer, aber auch kein schlechter Film, sondern eine nette, kleine Perle die sehenswert und spaßig ist. Nicht zu verachten und wohl nicht das letzte mal im Player gewesen. 





 

Drugs: A River of No Return


Originaltitel: Droga sterco di Dio
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Stelvio Massi

Inhalt:

Dieser Film befasst sich mit einer grausamen und unmenschlichen Wahrheit über verschiedene weltweite Drogenprobleme, so der Text, der in der Eröffnungssequenz läuft. Zu den Problemen gehören: Drogenhandel, Ermittlungen und die Auswirkungen von Drogen auf Menschen auf der ganzen Welt.

Review:

Die Geburtsstunde des War on Drugs war am 17. Juni 1971 und nahm bis in die heutige Zeit, in der man vieles widerlegen oder als Schwachsinn abtun kann, ziemlich groteske Formen an. In Ländern wie Sri Lanka fanden erste die letzten Tage um die 15.000 Festnahmen statt, weil man nichts besseres zu tun hatte und eine weitere Groteske dieses Landes ist, das es immer noch die Todesstrafe für Drogenkriminelle gibt. Wenn ich mir das bildlich vorstelle, das ich übertrieben(?) ausgedrückt, nur gehängt werde, weil ich einen Joint rauche, dann bin ich froh, in einem Land zu wohnen, bei dem man im eher mit einer Verwarnung davon kommt anstatt mein Leben lassen zu müssen. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, das der Konsum von Drogen negative Folgen haben kann, wobei es die Sache des Einzelnen ist was und wie viel er konsumiert, denn nicht umsonst heisst es, das die Dosis das Gift macht. 

Stelvio Massi ist ein Filmemacher, der durch seine actionreiche Polizeifilme bekannt worden ist und 1987 kam er auf die Idee, einen Mondofilm zum Thema Drogen zu machen. Ob das Jahr 1987 das richtige dafür war, kann man dahin gestellt lassen, da das Mondogenre zu der zeit eher schon seinen Rückzug hatte, aber zu der Zeit trotzdem noch interessante Mondos erschienen sind und DROGA STERCO DI DIO kann man durchaus dazu zählen. Was den Film sehenswert macht, ist, das eben das gezeigte stets der Realität entspricht und weniger ein reißerischer Zurschaustellungs-Film ist, wie man es sonst kennt. Es spricht aber auch nichts dagegen, wenn man als Filmemacher im Mondo-Genre versucht, den Zuschauer zu schockieren, denn dafür sind sie schließlich gemacht. 

Massi hat bei seinem Dokumentarfilm das Shockumentary- und Mondo-Genre bewusst miteinander kombiniert, damit eine Schockwirkung nicht ausbleibt. Aufnahmen aus aller Welt flattern über den Bildschirm und weisen auf die Problematiken der Drogenwelt hin, vornehmlich dreht es sich um härtere Drogen wie Heroin, Opium, Kokain, aber auch Marihuana kommt zur Ansprache. Damit verbundene Todesfälle, Krankheiten, Kinderprostitution, Kriminalität stellen keine Seltenheit innerhalb dieser Szene dar, insbesondere in Dritte Welt-Ländern. Auch gibt es Einblicke in indigene Kulturen, buddhistischen Praktiken, Tierversuchen, missgebildete Kinder drogenabhängiger Eltern oder Sezierungen von Baby- und Erwachsenenkörpern, die für den Drogenschmuggel missbraucht wurden, um Kokain zu schmuggeln. Wahrlich nichts, was für jedermann leicht verdaulich sein dürfte. 

Das einzigste was stellenweise etwas schwarzhumorig wirkt, ist die Musik, die bei manchen Szenen im Hintergrund läuft, macht das gezeigte aber nicht weniger schockierend. Ja, der Film weiß zu schockieren, aber viel schockierender ist, das es sich um Bilder handelt, die der Realität entsprechen und sich jeden tag zu jeder Minute auf der Welt so ereignen. Es gibt Momente in diesem Film, die besonders schwer zu ertragen sind und vielleicht auch zum Nachdenken anregen. So gewichtig der Inhalt dieser Doku auch sein mag, so wichtig ist der Film auch heute noch, um aufzuzeigen, das nicht alles gut für den Mensch sein kann, wobei es jedem selber obliegt was und wie viel er in sich rein jagt. Nur schade, das es der Film noch nicht in in einer deutschsprachigen Veröffentlichung erschienen ist und man sich auf Importware beschränken muss. 


 

Dienstag, 26. Dezember 2023

The Ice Cream Truck


Originaltitel: The Ice Cream Truck
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Megan Freels Johnston

Inhalt:

Marys Familie zieht um und das führt die Schriftstellerin zurück in jenen Vorort, in dem sie einst aufgewachsen ist. Während ihre Lieben sich noch im ehemaligen Zuhause um die letzten Angelegenheiten kümmern, richtet sie schon einmal das neue Haus ein. Dabei erinnert die Umgebung sie ständig an ihre Jugend. Doch etwas Unheimliches ist im Gange. Während Mary mit dem Älterwerden hadert und einen lustvollen Blick auf den Nachbarssohn wirft, lauert im Dunkel ein tödliches Grauen. Ein Eisverkäufer mit einer fanatischen Liebe für Tugend und Moral beginnt unbemerkt damit, all die Sünder, die er findet, brutal zu ermorden.

Review:

Wenn man sich bei dem Mediabook von Wicked Vision zum Film THE ICE CREAM TRUCK anschaut, dann mag man meinen, dass es sich um einen ähnlichen Film wie WE ALL SCREAM FOR ICE CREAM handeln könnte. So erging es mir zumindest, weil ich eben benannten Film eh total mag. Es gibt eh zu wenig Eiskrem-Horrorfilme (Was für ein Begriff, um ein Subgenre zu beschreiben, ich weiß!), so hätten wir mit dem ICE CREAM TRUCK nahezu den dritten, ersterer wäre in diesem Fall der 1995 erschienene Film ICE CREAM MAN. Ob man ICE CREAM TRUCK wirklich als reinen Horrorfilm bezeichnen kann, wage ich anzuzweifeln, denn vom Horror gibt es zu wenig, vom dramatischen Thrill zu viel. Muss man mögen, sonst wird man bitterlichst enttäuscht sein, wenn der Abspann runter rasselt. Was mich betrifft, hat das Label Wicked Vision meinen Nerv getroffen, denn mich konnte der Film bestens unterhalten, nach anfänglichen Zweifeln der ersten paar Minuten Laufzeit. 

Mary zieht in ihr Kaff, in dem sie aufgewachsen ist und steht noch halbwegs möbellos da, der Mann und ihre Kinder treffen erst in einer Woche ein, weil die Kinder die Schule noch fertig machen sollen, so steht sie erstmal allein dar. Von den Nachbarinnen wird sie zu einer Abschlussfeier des Sohnes von einer Nachbarin eingeladen und geht auch dort hin. Doch davor trifft sie auf den besagten Sohn samt Freundin und verheizt eine Tüte mit den beiden. Jedoch ist ihr der Eiskremmann bis dato nicht unbekannt, denkt sich aber nichts weiter dabei. So kommt es, das die Freundin von Max, dem Nachbarsjungen von dem Eiskremmann umgebracht wird und im Verlauf des Filmes fängt Mary was mit Max an, nachdem er selber auch nicht locker lassen konnte. Nach ihrem One Night Stand stehen beide dem Eiskremkiller gegenüber und müssen kämpfen, damit sie nicht die nächsten sind. 

Man merkt dem Film die feministische Note an, wenn man ihn sich genauer unter die Lupe nimmt. Eine Mutter, die nochmal darüber nachdenkt, wie es ist jünger zu sein, ob sie wirklich schon für ihre Mutter/Ehefrau-Rolle bereit ist und ein junger Kerl, gegen den sie innerlich ankämpft, nicht schwach zu werden. Und was ist? Sie wird es doch! Einmal nochmal jung kurz sein, bevor der Ernst des Lebens los geht. Und in diesem Licht steht die Figur Mary den ganzen Film über, leider gibt es keine Hinweise, was es mit dem Eiskremtruck und dem Besitzer auf sich hat, woher er kommt, was sein Auftrag ist oder sonst was in der Richtung. Auch fällt es keinem in der Stadt auf, das Leute seitens von ihm ermordet werden, daher frage ich mich, wie dann dieser Filmtitel zustande kommt. Klar, es wirkt gruselig wenn er auftaucht und man versucht Horror-Elemente zu öffnen, aber indirekt kann man den Film eher als ein Drama mit Thriller und winzigen Horror-Elementen bezeichnen, der Hoffnung auf was macht, was er nicht ist. 

Kleinstadt-Horror könnte so schön sein, wenn man alle möglichen verfügbare Ressourcen ausschöpfen würde, das war/ist hier leider nicht der Fall, was ich auch nicht weiter schlimm finde, denn ich bin mit weniger bis keiner Erwartung an den Film ran gegangen. Schauspielerisch konnten die Darsteller auf ganzer Linie überzeugen und ließen den Film wie im Flug vergehen, nur hat die Regisseurin mehr wert drauf gelegt, eine zwischenmenschliche Geschichte zu erschaffen anstatt das, was wahrscheinlich ursprünglich vor hatte. So muss jeder für sich selber entscheiden, wie er dem Film entgegen tritt, erwarten sollte man keinesfalls einen Horrorfilm. 



 

Mittwoch, 20. Dezember 2023

The Loreley´s Grasp - Die Bestie im Mädchenpensionat


Originaltitel: Las Garras de Lorelei
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Amando de Ossorio

Inhalt:

Eine kleine Ortschaft am Rhein wird von einer blutrünstigen Bestie heimgesucht. Nachts, im fahlen Licht des Mondes, erscheint das Monstrum um seinen Opfern das Herz heraus zu reißen. Der erfahrene Jäger Sirgurd wird engagiert um der Bestie Einhalt zu gebieten. Doch er hat nicht mit der Loreley gerechnet, die einer alten Sage nach, sich die Herzen der jungen Menschen holt.

Review:

DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN-Erfinder Amando de Ossorio hat mit dem Film auf jeden Fall den Bock abgeschossen, in positiver Weise versteht sich. Wenn man bedenkt, das er hier eine deutsche Sage mit der germanischen Sage versatzstückt hat, kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen und nach der jetzigen Sichtung, hat sich auf meiner Fave-Eurohorror-Liste THE LORELEYS GRASP definitiv seinen Platz verdient. Das Drehbuch entstammt ebenso von Amando de Ossorio und es scheint, das er sich inhaltlich für die deutschen Sagen interessiert hat. Warum hat er sich nicht für eine spanische Sage interessiert? Ganz einfach: Weil wir eben die schönsten Sagen ever haben und es sich lohnt, damit einen Sagen-Konglomerat zu schaffen und einen Film draus zu machen und das ist Amando de Ossorio auch gelungen! Nur schade, dass die Rhein-Stadt, in der sich das ganze abspielt, nicht namentlich genannt wurde. 

Die Geschichte hinter der Lorelei ist die: An einem Ufer des Rheins gibt es einen Felsen, der aufgrund seiner Tiefe und der starken Strömungen ein besonders gefährliches und schwierig zu befahrendes gebiet ist. Daher verloren eine Menge Seeleute an dieser Stelle früher ihr Leben. Was diesem bestimmten, geografischen Punkt eine noch mystischere Note verleiht, sind die seltsamen Geräusche, die einem murmeln ähneln, die das vorbeiströmende Wasser verursacht. So kam es im Laufe der Zeit zu verschiedenen Legenden um die Gegend in der es unter anderem heisst, das der Schatz der Nibelungen unter dem Felsen der Lorelei verborgen liegt, während eine andere Legende besagt, das Lorelei, eine Jungfrau von ihrem Geliebten verraten wurde, von der Klippe sprang und sich in ein Wasserwesen verwandelte und fortan mit ihrem Gesang die Seeleute in den Tod führt. 

Wie man sieht wurde die Story zum Film gut kombiniert, selbiges gilt auch für die Darsteller, die optisch perfekt in den Film passen. Allem voran konnte man die deutsche, aber in Madrid lebende Schauspielerin Helga Line engagieren, die die Rolle der Lorelei spielt und bestens in ihre Rolle passt. In einem Interview äusserte sich Line eher negativ über Ossorio und meinte, er sei ein schlechter Regisseur und menschlich grauenhaft, so hätte sie ihre Rolle nur angenommen, weil sie Geld brauchte, da sie zu der zeit alleinerziehend von zwei Kindern war. Zur weiteren Vervollständigung holte man noch den Italiener Tony Kendall und die Spanierin Silvia Tortosa ins Boot, beide dem Fantasykino vertraut. Um den Film deutscher Herkunft wirken zu lassen, nutzte man verschiedene Aufnahmen aus der Dokumentation "Die Burgen am Rhein" und schnitt die Szenen einfach in den Film. So ging auch ich erstmal von einer deutschen Produktion unter der Hand von Ossorio aus, da ich mich im Vorfeld nicht über den Film informiert habe. 

Die damaligen Kritiken fielen damals sehr negativ aus, am meisten wurde das Monster bemängelt, was man vom Gesicht her nur schlecht zu Gesicht bekommt und es sich in den meisten Fällen nur um einen Gummihandschuh handelt, den man bei den Angriffen auf die Mädchen zu sehen bekommt. Man muss Ossorio aber lassen, das die Szenen, in denen die Herzen raus gerissen wurden, nicht schlecht sind und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch das Unterwasserreich ist ganz nett gemacht worden, zwar nichts eindrückliches, aber nicht schlecht. Grenzt schon eher an Trash. Auch wenn sich viele über den Film lustig machen, mir hat dieses Horror-Fantasy-Märchen sehr gut gefallen, was auch der großartigen Atmosphäre zu verdanken ist. Leider hat es bis 2012 gedauert, bis der Film in Deutschland erstmalig synchronisiert wurde. Für Freunde des Eurohorrors definitiv ein Muss!


 

Savage Streets - Straße der Gewalt


Originaltitel: Savage Streets
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Danny Steinmann

Inhalt:

Super-Star LINDA BLAIR spielt Brenda, die Anführerin der "Satins", einer Straßenbande, die nur Frauen aufnimmt. Sie liegen im ständigen Streit um Achtung und Gleichberechtigung mit den "Scars", einer Männerbande. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, als Brendas taubstumme Schwester vergewaltigt wird. Die Frauen wollen die bestialische Tat gemeinsam aufklären, denn die im Koma liegende Schwester kann der Polizei nicht weiterhelfen. Alle Hinweise, die die Frauen erhalten, deuten auf die "Scars". Brenda ist außer sich vor Entsetzen und Wut. Sie schwört nicht eher zu ruhen, als bis alle "Scars" die gerechte Strafe erhalten haben. Noch in der selben Nacht taucht sie im Versteck der Bande auf, zieht sich vor den Bandenmitgliedern aus und verspricht den Männern eine Nacht, die sie nicht vergessen werden. 

Review:

SAVAGE STREETS war und ist eine willkommene Abwechslung im tristen Alltag und einer der Exploitationfilme der 1980er, der von Anfang bis Ende unterhält und aufgrund seines reißerischen Inhalts genau das richtige heute war. Schade, das von dem Regisseur, der auch FREITAG DER 13. Teil 5 gedreht hat, mehr Filme gemacht wurden. In SAVAGE STREETS spielt Linda Blair die High School-Schülerin Brenda, bekannt aus DER EXORZIST, eine Art Anführerin einer Mädchengang die auf eine männliche Gang trifft und es zum Streit kommt. So schaukelt sich das ganze im Laufe des Films so hoch, dass ihre Schwester von der Männergang vergewaltigt wird und eine ihrer Freundinnen zusätzlich von ihnen umgebracht wird. So sinnt sie auf Rache und nimmt sich jeden der Jungs vor. 

Ja, man kennt die Geschichte bestimmt schon irgendwo her. Klingt wie eine Mischung aus DIE KLASSE VON 1984 und SPIT ON YOUR GRAVE, und genau das ist SAVAGE STREETS auch. Es ist eine Art Rape and Revenge-Geschichte, nicht mehr und nicht weniger. Es sollte klar sein, das der Film viel mehr als ein krimineller Jugendfilm ist. Das mag ein übergreifendes Thema sein, aber darin sind auch andere unterschiedliche Subgenres des Exploitation vermischt. Mir ist klar, dass die Beschreibung des Films im Hinblick auf seine Ähnlichkeit mit anderen Genre-Standards dazu führt, dass er wie eine unvollständige Kopie von allen klingt. Aber das Tolle an SAVAGE STREETS ist, dass es sich nicht mit komplizierter Logik überfrachtet oder versucht, clever oder originell zu sein. Tatsächlich ist der Film ehrlich bis zur Selbstironie. Und genau das ist das Tolle daran: Es handelt sich um eine hauchdünne und absolut vorhersehbare Aneinanderreihung billiger Nervenkitzeleien. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, wenn man jede Minute genießt, denn der Film  gibt nicht vor, etwas zu sein, was er nicht ist.

Interessant ist die Zensurgeschichte von SAVAGE STREETS: In Australien und Schwede wurde er wegen der exzessiven Gewalt verboten, in den USA wurden auch mehrere Schnitte angesetzt, auch in Großbritannien wurden 13 Minuten aus dem Film raus geschnitten. Und wie könnte es auch anders sein? In Deutschland wurde zu VHS-Zeiten alles für die Prüfer störende aus den Videofassungen entfernt. Zum Glück ist diese Welle die letzten Jahre etwas abgeflacht, das man alles mögliche beschlagnahmt und indiziert. Diesbezüglich gehe ich mal davon aus, das wir besseren Zeiten entgegen steuern. 

Mein Fazit zu allem: Nominiert für eine Goldene Himbeere und einen Saturn-Award als schlechteste bzw. beste Hauptdarstellerin für SAVAGE STREETS, liefert Linda Blair eine großartige Leistung, indem sie den Film verkörpert, die Rolle ausfüllt und das etwas dumme Drehbuch mit so viel Ernsthaftigkeit liefert, wie sie aufbringen kann. Der Rest der Besetzung ist einigermaßen glaubwürdig, wenn auch etwas stereotyp, und John Vernon taucht in einer Szene auf, in der er als unflätiger Hauptdarsteller die Leistung stiehlt nur um alles noch interessanter zu machen. Aus Sicht eines Exploitationfans ist der Film jedoch einer der erstklassigeren Filme, die es auf diesem Gebiet gibt!!





 

Starring at Death - The Medical Atrocities - Stephen Bessac


Originaltitel: Starring at Death - The Modern Atrocities
Herstellungsland: Frankreich, Thailand
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Stephen Bessac

Inhalt: 

In einer Gesellschaft, die von Ethik und „Abbruchkultur“ besessen ist, ist die Ausstellung menschlicher Überreste zum Zweck der Wissenschaft in letzter Zeit zu einem Tabu geworden. Dies veranlasste die Kuratoren renommierter Sammlungen krankhafter Anatomie dazu, ihre ästhetisch unappetitlichsten Exemplare vor der Öffentlichkeit zu verstecken und manchmal sogar ganze Museen zu schließen und ihren Katalog für unbestimmte Zeit in Lagereinheiten zu schicken.

Stephen Bessac fotografiert seit zehn Jahren die Regale nicht mehr existierender Anatomiemuseen und archiviert Hunderte unglaublicher Exemplare der Teratologie und Kriminalanthropologie, die nur wenigen Besuchern gezeigt wurden. Illustriert mit mehr als 200 Farbfotos, die im Musée Testut-Latarjet, der Dupuytren-Sammlung und den medizinischen Museen Siriraj und Congdon in Thailand aufgenommen wurden, ist „Staring at Death The Medical Atrocities“ ein wahres Zeugnis der beunruhigenden Schönheit dreibeiniger Monster, Harlekinbabys und anenzephalischer Kreaturen, die für die Ewigkeit in Formaldehyd ertrunken sind.

Review: 

Wir leben in einer Welt , in der man die Augen vor der Schönheit des Bizarren verschließt und die Leute nur zu gerne die Augen davor verschließen, was für sie fremd ist. Erfahrungsgemäß kann ich sagen, das eine gewisse "Angst" dabei mitschwingt, wenn man sich auf unbekanntem  Terrain bewegt und man nicht weiß, was einen erwartet. Kann ich durchaus verstehen, ich bin in vielen Punkten auch nicht anders und bin froh, wenn ich mir nichts aneignen muss, wenn ich mir nicht sicher bin, ob es mir gut tut oder gar relevant für mich ist. Jedoch habe ich ein großes Faible dafür, mich mit Dingen zu beschäftigen, die für den sogenannten "Normalo" befremdlich, widerwärtig, ethisch nicht vertretbar oder sonstiges wirken, weil ich darin eine Welt gefunden habe, die mir etwas glückseliges gibt. Es ist zum Teil  eine Art Voyeurismus die mich voran treibt um nach derlei Dingen zu suchen, einerseits besteht auch ein großes Interesse dafür, etwas kennen zu lernen, was man im Alltag nicht so oft zu Gesicht bekommt. 

Aus dem Blickwinkel zu meiner Person kann ich sagen, das mich beispielsweise der Tod schon immer in irgendeiner Form interessiert hat. Seien es Horrorfilme, Serienkiller, Folter im Mittelalter, diverse True Crime-Fälle, Anatomie, Pathologie, die Reichweite ist groß. Als ich das erste mal mit dem Tod konfrontiert wurde, war ich in einem sehr jungen Alter von vielleicht 8-10 Jahren, als ich bei meinem Großvater saß und er sich die Nachrichten anschaute. Bilder von toten Menschen, insbesondere toten Kindern flatterten über den Bildschirm, die während des Krieges starben und mir war zu dem Zeitpunkt klar, dass es sich um unschöne Bilder handelt, weil die Menschen nicht mehr am Leben teilnahmen. Ehrlich gesagt, war dies ein sehr prägendes Ereignis, weil mich die Frage beschäftigte, was Menschen fühlen, wenn sie sterben, sofern sie es mitbekommen, wie es danach weiter geht, ob es danach weiter geht. 


Bei einer Reportage die ich auch in einem recht jungen Alter wahrgenommen habe, wurde das Thema Krankheiten thematisiert. Menschen die in jungen Jahren sehr schnell "alterten", es handelte sich um die Erbkrankheit der Progerie oder Aufnahmen von Babys, die am Harlekin-Syndrom erkrankt sind faszinierten mich. Das war dann der Knackpunkt, das ich mich immer wieder mal nach solchen Reportagen umsah. Da gab es dann im Teenageralter eine Sendung die man nur nach 23 Uhr ausstrahlte, in denen Menschen vorgestellt wurden, die schwere genetische Erkrankungen vorzuweisen hatten, wie zum Beispiel Dede Koswara, auch bekannt als der Baum-Mann, oder Menschen mit schwersten Hauterkrankungen, als auch Menschen die an Hypertrichose leiden. Solche Sachen haben mich schon immer fasziniert und werden es auch weiterhin tun, ethisch hin oder her, sie lassen sich nicht aus der Welt verleugnen, weil sie existent sind. Jetzt, heute, morgen, für immer. 


Oftmals kursiert die Frage ob es einen Gott gibt. Andererseits stellen sich die Leute die Frage, wie "Gott" es zulassen kann, dass es Kriege, Zerstörung, Mord, Krankheit usw. gibt. Die Antwort darauf ist einfach: Es gibt keinen Gott, Punkt! Und wenn doch, scheint er einen großen Hass auf die Menschen zu haben, denn sonst wäre die Welt ein ganz anderer Ort. Beschränken wir uns dementsprechend darauf, das die Menschen was brauchen woran sie festhalten können, trotz das die Realität anders aus sieht: Bitter! Ich persönlich bin nicht gläubig und halte auch nicht viel von dieser religiösen Gehirnwäscherei, weil Religionen nur dazu dienen, die Leute unten zu halten, quasi Marionetten zu erschaffen, die dumm genug sind für andere die Drecksarbeit zu machen. Kurz gesagt: Eine Farce ist noch der sanfteste Begriff um Religionen zu beschreiben.

Stephen Bessac ist so ein Interessierter, der sich nur zu gerne in Anatomiemuseen begibt und dort Archivaufnahmen tätigt um sie quasi für die Nachwelt zu archivieren. Seit mehreren Jahren treibt ihn das Interesse der Teratologie(Die Wissenschaft die Lehre von Fehlbildungen der normalen physiologischen Entwicklung, und meist auf die Entwicklung des Embryos bezogen, auf die Embryogenese.) und Kriminalanthropologie voran, deren Ausstellungen nur sehr wenigen Augen vorbehalten sind. In Laufe der Zeit hat er mehrere Ausstellungen und Museen besuchen können und einiges an Material zusammen bekommen. Und dieses Material wurde seitens Nico Claux, dem Gründer und Besitzer von Serial Pleasures in Kooperation mit  Stepfen Bessac in einem Buch zusammen getragen, was sich auf photographische Weise mit den Thema auseinandersetzt. 


Ich schäme mich nicht, frei zu sagen, dass ich an derartigen "Freakshows" eine andersartige Form der Schönheit sehe und es für mich und meine Sinne wie eine Droge wirkt und ein positives Gefühl hervor ruft. So schade finde ich es dann auch, dass ebensolche Zentren wie das Testut-Latarjet-Museum oder das Dupuytren Museum geschlossen wurden. Was war aber der Hintergrund für die Schließung? Der Öffentlichkeit sagte man, das mangelndes Interesse der Menschen und fehlende Gelder der Grund sein. Nun, ein Schelm wer böses denkt. Denn rückblickend auf die gesellschaftliche Entwicklung, in der es der neueste Schrei ist, "woke" zu sein, denke ich eher, das andere Gründe dafür verantwortlich sind, solche Stätten zu schließen: Ethik und geistige Verweichlichung sind die Zeichen der Zeit, eine Entfremdung der Realität, in der man im besten Fall noch dafür sorgen würde, das man fromm und gläubig wird und diversen Phantomen nach rennt, um am Ende des Lebens in den Himmel zu kommen. 

Das Testut-Latarjet-Museum in Lyon, Frankreich, wurde 1854 gegründet und 1992 nach zwei Anatomen der Fakultät, Jean- Léo Testut und André Latarjet, benannt. Es trägt nicht umsonst den Spitznamen "Musem of Horrors", denn die ausgestellten Sammlung beinhaltet Exponate aus der Embryologie, Kriminalanthropologie, der allgemeinen Anatomie, Teratologie, Osteologie und der Medizin. Aufgeteilt ist es in acht Bereiche: Vergleichende Anatomie, Allgemeine Anatomie, Kriminelle Anthropologie, Ägyptologie und Konservierungstechniken, Embryologie und Teratologie, Osteologie, Paläoanthropologie und Parasitologie und Tropenkrankheiten. Zusammengetragen wurde die Sammlung seit 1789 von vielen Ärzten, die sich von der örtlichen Universität trennten. So handelte es sich um das einzigste Museum dieser Art, was auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Leider wurde es 2022 geschlossen und bis heute ist unklar, ob es jemals wieder seine Pforten öffnet.


Das zweite Museum, Musée Dupuytren, wurde 1835 von Mathieu Orfila als Museum für pathologische Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität Paris im Auftrag von Baron Guillaume Dupuytren, Anatom und gefeierter Professor für Chirurgie, gegründet. Während des zweiten Weltkrieges im Jahre 1937, ordnete Gustave Roussy die Schließung des Museums an, woraufhin viele Gegenstände verloren gingen oder zerstört wurden. Doch 1967 erweckte Jacques Delarue das Museum mit einer Generalsanierung wieder zum Leben. Was dieses Museum vom Testut-Latarjet-Museum unterscheidet, ist, das viele der Exponate aus Wachs hergestellt sind, aber nicht minder gruselig oder bizarr erscheinen. Zu den Hauptattraktionen gehören Wachsgebilde die Krankheiten und Missbildungen veranschaulichten. Doch leider ist auch dieses Museum geschlossen worden. 
Abschließend gibt es in dem Buch noch das Congdon Anatomical Museum und Siriraj Museum in Bangkok, Thailand zu bestaunen. Beide Museen sind bis heute noch geöffnet und eins davon wurde auch schon von Untergrund-Filmer Rene Wiesner in seinem Film MONDO SIAM veranschaulicht. Das Siriraj Museum hat auch den Spitznamen "Museum of Death" und ist eins der bekannteren Museen zu dem Thema. So ist es auch für die Öffentlichkeit zugänglich und insbesondere für Studenten und Mediziner eine wertvolle Ressource. Es besteht aus sieben kleinen medizinischen Museen: Siriraj Bimuksthan Museum, Ellis Pathological Museum, Congdon Anatomical Museum, Songkran Niyomsan Forensic Medicine Museum, Parasitological Museum, Touch Museum in Honor of Queen Mother Sirikit und Sood Sangvichien Prehistoric Museum Laboratory, was verschiedenste Krankheiten, Deformierungen, Anatomie, Vorgeschichtliches, Parasitologie, Forensik und vieles mehr veranschaulicht. Für True Crime-Fans dürfte das Songkran Niyomsan Museum für forensische Medizin höchstinteressant sein, weil es die mumifizierten Überreste des Serienmörders Si Uey Sae-Ung enthielt. 


Das Congdon’s Anatomical Museum  zeigt Organe der Spender, die ihren Körper für die Sektion von Medizinstudenten für ihr Fach „Makroanatomie“ gespendet haben. Konservierte Föten, die bei Embryo-Probanden verwendet wurden, wurden zusammen mit Proben von Geburtsfehlern ausgestellt. Das Museum besteht aus 2 Zonen, darunter dem Raum für allgemeine Anatomie und dem Skelettraum. Dieses Museum dürfte für Leute interessant sein, denen der Zugang der Musée Dupuytren- und Testut-Latarjet-Museen verwehrt bleibt. 

Das Buch selber ist 92 Seiten lang und besteht weitgehendst aus Fotos der benannten Museen und ist als Softcover-Buch erhältlich. Als kleines, aber feines Extra befindet sich auf der ersten Seite eine kleine Handgekritzel in Form eines in ein Glas eingelegten Embryos samt Autogramm des Autors. In der Starring at Death-Reihe sind zudem noch Bücher zu den Themen Totenköpfe und Leichenschauhäuser enthalten, die im Laufe der zeit ebenso Einzug in meine Sammlung halten werden. Für mich als Freund von solchen obskuren Werken ist es eine große Freude, das es noch Leute gibt, die sich mit derlei Thematiken befassen und sie uns "Fans" zugänglich machen. So sind die Bücher nicht nur für Leute wie uns interessant, sondern sollten auch angehende Mediziner, Studenten usw. ansprechen. 

Zu bestellen gibt es das Buch hier: Serial Pleasures