Dienstag, 19. Dezember 2023

Vore Gore


Originaltitel: Vore Gore
Herstellungsland: Weltweit
Erscheinungsjahr: 2021
Regie: Diverse Regisseure weltweit

Inhalt:

Vore Gore besteht aus neun Kurzfilmen und ist eine Anthologie, die die Zusammenhänge zwischen Sex und Gewalt, Konsum und Kapitalismus unter dem Oberthema der Voraphilie untersucht.

Review:

VORE GORE ist ein Anthologiefilm, der aus 9 Kurzfilmen von verschiedenen Regisseuren besteht. Zu Beginn des Filmes wird erstmal die Begrifflichkeit des Wortes (Vore)aphilie erklärt, was wiederum bedeutet, dass es sich um eine Paraphilie handelt, bei der der Gedanke sexuell erregend wird, etwas zu verschlingen oder gefressen zu werden. Zu den Regisseuren, die sich bei VORE GORE beteiligt haben, gehören 9 Untergrund-Regisseure, deren Namen bei manchem bekannt sein dürften, Die mir bekanntesten Namen waren Patrick Fortin, Domiziano Christopharo, White Gardenia und Mikael Balerdi. Mein persönlicher Favorit bei dem ganzen geht natürlich an White Gardenia. Dazu später mehr. Die Rahmenhandlung sind rote Lippen, die jeden Film ankündigen und man sozusagen als Rahmenhandlung bezeichnen könnte. 

Segment 1: Mouth von Mikael Balerdi

Das erste Segment macht einen sehr guten Anfang, der mit einem Mund anfängt, dem die Zähne gezogen wurden. So mischen sich verschiedene Aufnahmen von Beinen denen Zehen fehlen, einem Penis, der von mit einer Klinge bearbeitet wird und einem Typ der seine Prothese aus dem Mund raus holt. Als musikalischer Hintergrund dienen Frauengestöhne, elektronische Musik und Babygeschrei. So kann man sich schon fast sicher sein, dass das ganze kein Film für die ganze Familie ist. 

Segment 2: Sweet as Honey von Emanuele Marchetto

In diesem Segment begleiten wir einen Imker, der zu Beginn des Kurzfilms bei seinen Bienen chillt. Im nächsten Szenenwechsel steht er auf einem Dachboden in einer Scheune und masturbiert im Stehen, bis sein eigenes Ich vor ihm auftaucht und ihn angreift, was damit endet, das sein Ich seinen Penis abbeißt. 

Segment 3: Finger Lickin Good von Lorenzo Zanoni

Das dritte Segment ist das absolute Highlight von VORE GORE und erinnert mich sehr an eine Neu-Verfilmung des japanischen Splatterfilms NAKED BLOOD oder gar GUINEA PIG 3 - HE NEVER DIES, denn vom Inhalt geht es hier recht ähnlich zur Sache. Ein junger Kerl verliert im Bad seinen Metallschmuck, danach sieht es zumindest aus. In der nächsten Szene befindet er sich in seinem Zimmer und schaut sich im Fernsehen einen pornographischen Clip an, in dem sich eine Frau an der Vagina reibt. So geschieht es, das der Kerl diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommt und sich ins Bad begibt. Beim Zähneputzen erfüllen ihn sexuelle Gedanken als die Zahnpasta mit seiner Spucke den Abfluss runterläuft und ihm kommen wieder die Bilder mit der sich reibenden Vagina hoch. So fängt er an, mit einem Löffel seinen Augapfel raus zu pulen und ihn im Abfluss versinken zu lassen. 

Als nächstes schneidet er sich mit Messer und Gabel die Zunge ab, die ebenso im Abfluss verschwindet. Im großen Finale des Filmes kommt es dann knüppelhart: Er schneidet sich seinen Penis inklusive Hodensack ab und fängt an, den Abfluss mit seinem abgeschnittenen Penis samt Hoden zu ficken. Alles in allem hält die Kamera voll drauf und es geht sehr blutig als auch extrem zur Sache. ich hätte mir definitiv gewünscht, das die anderen Segmente ebenso brutal gewesen wären, wobei es Ausnahmen gab, die alles andere als zahm waren. 

Segment 4: Please not in my Mouth von Poison Rouge

Segment 4 dürfte wohl das kürzeste Segment von VORE GORE sein. An sich kann man den Kurzfilm eher als Musikvideo bezeichnen, weil die Musik die dabei abgespielt wird ist von der Black Metal-Band Geimhreadh, die sich für meinen Geschmack, was Black Metal anbetrifft schrecklich anhört. Zu sehen gibt es eine Frau, die in eine Wanne steigt und sich in ihr Gedanken auftun, in dem sie einen an einen Stuhl fest gemachten Kerl mit einem Schraubenzieher foltert. Dieses Segment war nicht schlecht, aber hätte etwas mehr Gewalt und Blut vertragen, wenn man mich fragt. 

Segment 5: Italian Ladies do it better von Irene Baruffetti 

Bei diesem Segment hätte ich ohne zu schauen schwören können, dass dieser Kurzfilm von einer Frau stammt. Wie recht ich doch hatte, stellte sich erst im Abspann heraus. In der Geschichte geht es um eine Modedesignerin, die ein Kleid zusammen nähen bzw. fertig gestalten muss. Während ihrer Arbeit näht sie sich in den Finger, was sie, wie es scheint auf eine Idee bringt: Sie näht an das Kleid einfach Hautfetzen mit Haaren von ihrem Kopf. Das Endprodukt, was sie kreierte konnte sich sehen lassen. 

Segment 6: Infernal Gluttony 2 von Patrick Fortin

Yeah, das ist wieder ein Kurzfilm ganz nach meinem Geschmack gewesen. Absolut räudig, dreckig, splattrig und den Gedanken eines gestörten Individuums entsprungen, anders kann man es nicht beschreiben. Wir sehen einen langhaarigen Typen, der wie ein Hillbilly rüber kommt, der sich nonstop Blut, Innereien und Leichenteile in sich reinstopft, sprich: Frisst! Das ganze geht dann so weit, das er sich aufschneidet und anfängt seine Gedärme zu fressen, als ob das nicht genug ist, frisst er noch sein Auge und seine Zunge, hackt sich mit der Gabel seine Hand ab, aus der eine riesige Monsterhand raus wächst und er sich zum Schluß hin in ein irres Monster verwandelt. Hier könnte stellenweise das Monster von Ittenbach´s BLACK PAST Pate gestanden haben.

Segment 7: Yummy Fur von White Gardenia

Wie schon oben angesprochen feier ich die Arbeiten der Selbstverstümmelungs-Performance-Künstler White Gardenia total! Wenn man etwas richtig krasses sehen will, was auch nicht gestellt ist oder mit Spezialeffekten gearbeitet wurde, dann sollte man sich an White Gardenia wenden! In diesem Segment sehen wir das Mitglied Cherokee Nevin anfänglich mit einem Burzum-Shirt bekleidet(Gute Wahl!!) und können ihr zuhören, was sie zu sagen hat. Sie erklärt uns ihre Liebe zu White Gardenia und Daniel Valient, es kommen ein paar Aufnahmen zwischen ihr und Daniel zum Vorschein bevor dann die großartige Hauptattraktion ihrerseits kommt: Sie beginnt mit einer langen Schere zu masturbieren und sie lässt sich dabei viel zeit. Es endet damit, das sie ein Stück ihrer Schamlippen abschneidet und isst! Und ja, es ist definitiv ein realer Akt, ohne Effekte, ohne Schauspielerei, sondern die pure Kunst für die White Gardenia steht! Man kann es für geisteskrank halten oder auch nicht, aber Yummy Fur gehört definitiv zu meinen Lieblingssegmenten bei VORE GORE!

Segment 8: Stretching von Domiziano Christopharo

Hier muss ich leider gestehen, dass dieses Segment das langweiligste Segment des ganzen Filmes ist. Ich will dem Regisseur seine künstlerischen Absichten nicht abstreiten, aber da hier hätte ich mir definitiv etwas blutigeres gewünscht. In diesem Kurzfilm dreht es sich um einen Mann, der der Paraphilie des Eingesperrtseins nach geht. Sein Wunsch in engste Räume eingeschlossen zu sein nimmt im Laufe des Filmes immer extremere Formen an. Schlecht ist dieser Teil von VORE GORE nicht, denn wenn man den Hintergrund dieser Paraphilie kennt, erscheint der Film schon in einem anderen Licht, doch wie gesagt, mir hat er weniger gefallen, wenn auch die Umsetzung zum Thema sehr gelungen war. 

Segment 9: The Egg von Dario Almerighi

Ein Mann schlendert durch den Wald und vergräbt ein Ei. Aus dem Ei schlüpft alsbald eine Frau in einem weißen Gewand, die seitens des Mannes getötet wird. Kurze und bündige Geschichte, die mit beeindruckenden Gore-Effekten aufwartet und ein atmosphärischer als auch recht extremer Abschluss zur Anthologie. Reiht sich definitiv auch zu den besseren Segmenten ein, die mir gefallen haben. 

Fazit: Alles in allem stellt VORE GORE eine exzellente Untergrund-Anthologie dar, bei der jeder auf seine Kosten kommen dürfte. Stinknormale Horrorfans, werden bei manchen Segmenten eher schon schockiert sein, insbesondere bei dem Auftritt von Cherokee von White Gardenia. Deshalb sollte man sich am besten im voraus über VORE GORE informieren, bevor man sich auf die Suche danach macht. Mich hat das ganze Spektakel sehr gut unterhalten und würde ich auch jedem empfehlen, der sich mit dem ganzen Untergrund befasst und Spaß an exorbitanten Filmen hat. Jeder Regisseur hat seine eigene Art Filme zu machen und es aus künstlerischer Sicht geschafft aus wenig Geld etwas Großes zu machen, daher geht mein Respekt an jeden, der bei dieser Anthologie beteiligt war und an die, die dieses Untergrund-Highlight dem blutdurstigen Sammler ermöglicht haben!




 

Visum für die Hölle


Originaltitel: Black Gunn
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Robert Hartford-Davis

Inhalt:

Mitternacht in Los Angeles. Drei Angehörige einer militanten schwarzen Bewegung überfallen ein Wettbüro der Mafia. Aber ihre Beute ist heißer als sie zunächst ahnten. Außer Geld findet ihr Anführer Scott die Kassenbücher der Mafia - in falschen Händen Dynamit gegen das Syndikat. Die Mafia muß handeln. Ein Killertrupp wird auf ihn angesetzt. Scott stirbt, bevor sein Bruder Gunn ihm helfen kann. Gunn will jetzt nur noch eines, den Mörder seines Bruders. 

Review:

Das VISUM ZUR HÖLLE, auch bekannt unter dem Originaltitel BLACK GUNN ist einer der früheren Blaxploitationfilme, die das Genre ausgeworfen hat. Mit am Start ist der US-amerikanischer American-Football-Spieler Jim Brown, der seine Schauspielkarriere 1964 begonnen hatte und in mehreren Spielfilmen sein Können unter Beweis stellte. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Martin Landau, der auch kein Unbekannter ist und in einer großen Reihe an Filmen mit gespielt hat, hier aber meines Erachtens etwas zu kurz kommt mit seinen Auftritten. 

Jim Brown spielt Gunn, einen Nachtclubbesitzer, dessen Vietnam-Veteranenbruder Scotty in Schwierigkeiten gerät, als seine ultramilitante Gruppe, die schwarze Aktionsgruppe, der Mafia ein Buch mit Namen und Informationen stiehlt. Die Mafia ernennt einen aufstrebenden Mann namens Capelli zum Leiter einer Task Force, die Scotty finden und das belastende Buch zurückfordern soll, bevor es veröffentlicht wird. Capellis Männer belästigen Gunn, um Scottys Aufmerksamkeit zu erregen. Als Scotty getötet wird, nimmt  Gunn seinen ganzen Mut zusammen und zieht sein eigenes Ding durch, indem er sich den Militanten anschließt und sich der Mafia stellt. Im Finale kommt es zu einem Blutbad epischen Ausmaßes, als Gunn und seine bis an die Zähne bewaffneten Kameraden das Drogenlager der Mafia belagern.

Es handelt sich um einen einfachen Film, der gut zu verfolgen ist und eine Menge Action bietet, bei der es dem Zuschauer sicher nicht langweilig wird. Schießereien und Schlägereien bestimmen oft den verlauf des Filmes und bieten das, was man als Actionfreund sehen will. Das souveräne Auftreten von Jim Brown tut sein übriges, das man sich komplett auf den Film einlassen kann und für gute eineinhalb Stunden unterhalten wird. Was den Film ausmacht, ist der fast schon klischeehafte Inhalt eines Blaxploitationfilms: Schwarze Militante, eine War On Drugs-Szene, Mafiastrukturen und ein dezenter Rassismus seitens der Schwarzen und den Weißen. Garniert wird das ganze mit einer coolen Musik, wie man es aus 1970er-Filmen kennt und mag. Es mag manche fahle Stellen geben, die den Film in die Länge ziehen, aber die sind nicht der Rede wert, das Komplettpaket unterhält auf jeden Fall. 

Fazit: Cooler Film, der mir gefallen hat, jedoch finde ich SLAUGHTER und AUSBRUCH DER VERDAMMTEN immer noch am besten, wenn man sich darauf bezieht, das Jim Brown eine der Hauptrollen hat. In den Anfängen der Blaxploitation war der Football-Star Jim Brown einer der ersten Superstars, der Muskeln und Klasse zu einem zweifäustigen, charismatischen Hauptdarsteller vereinte. So kann man sagen, das er es ist, der Filme erst gut aussehen lässt. Freunde des exploitativen Black Cinemas werden hier mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. 


 

Montag, 18. Dezember 2023

Der Schrecken aus der Meerestiefe


Originaltitel: Destination Inner Space
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1966
Regie: Francis D. Lyon

Inhalt:

Die toughe Crew einer Unterwasser-Forschungsstation unter der Leitung des wagemutigen Kommandanten Wayne (Scott Brady) hält Ausschau nach neuen Entdeckungen, doch was sie finden, übersteigt ihre kühnsten Vorstellungen. Denn ganz allein auf dem Grund des Meeres, werden sie plötzlich mit einem außerirdischen Terror aus der Tiefe konfrontiert. Einem unheimlichen Grauen, das noch niemand zuvor gesehen und scheinbar nur eine Mission hat: das Töten! Gibt es noch eine Hoffnung für das Überleben der Menschheit? 

Review: 

In den 1960ern hat man es sich das Geheimnis der Meere zunutze gemacht, um eine Menge Filme zu produzieren, die sich damit beschäftigen, was wohl unter den blauen Weiten schlummern mag. Die Idee dahinter gab es aber schon viel länger, beispielsweise könnte man da DEN SCHRECKEN AUS DEM AMAZONAS hinzunehmen, der schon in den 1950ern große Erfolge erzielen konnte, obwohl das Hauptmonster eher aus einem Fluss kam. Was würde dabei heraus kommen, wenn man die Geschichte eines Meeresmonsters mit der Geschichte aus DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT mischt? Richtig: DER SCHRECKEN AUS DER MEERESTIEFE, denn nichts anderes ist der Film. 

Eine Truppe an Forschern die sich unter dem Meer aufhält, beobachtet seit längerer zeit auf dem Radar ein Objekt, dessen Herkunft bisweilen unbekannt ist. Man stellt zeitig fest, dass es sich um ein USO handelt, ausgesprochen ein "Unidentified submerged object", ein nichtidentifizierbares Unterwasserobjekt, handelt. So begibt sich ein Teil der Forscher in das Objekt und bringt auch gleich eine Kapsel mit in das Forschungslabor, die ziemlich schnell wächst und sich als eine Kapsel entpuppt, aus der ein Seemonster schlüpft. So beginnt für die Forscher ein Kampf gegen das Seemonster, bei dem nur eine Partei gewinnen kann. 

DER SCHRECKEN AUS DER MEERESTIEFE ist absoluter 60er Jahre-Monstertrash wie man ihn kennt und vermutlich auch liebt. Ein großes Lob geht an den Designer des Monsteranzugs, der den Anzug entworfen hat. Herrlich schräg, aber passend zu der Zeit, aus dem dieses Gebilde kommt. Farblich hat man sich an ein helles meeresblau gehalten, bei dem nur die Körperflosse die vom Kopf über den Rücken geht, in rot gefärbt ist und das Gesicht geht schon in die Richtung des Fischmenschen aus dem Schrecken vom Amazonas. Man hat sich auch nicht davor gescheut, das Monster zeitig zum Vorschein kommen zu lassen, somit verschwendet man keine Zeit damit, schnelle Schnitte oder Schatten zu präsentieren, die die Warterei auf den Hauptstar des Filmes nur in die Länge zu ziehen. 

In Deutschland erschien der Film bisher nur auf einer 120 Meter langen Super 8-Filmrolle, bis sich Shamrock Media der Sache angenommen hat und ihn auf DVD und erstmalig auf Bluray veröffentlichte. Sehr schön anzusehen sind auch die Super 8-Fasusngen die mit an Bord sind und nur eine viertel Stunde gehen. Wer mit derartigem Monstertrash was anfangen kann, dem sei der Film empfohlen. 



 

Repligator


Originaltitel: Repligator
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Bret McCornick

Inhalt:

In einer geheimen militärischen Forschungseinrichtung wird auf verschiedenen Gebieten geforscht, wobei die versammelten Wissenschaftler bemüht sind, möglichst die besten und meisten Forschungsgelder einzusacken. Dazu müssen sie ihre Projekte aber zum Laufen bringen und das Teleportationsexperiment mit dem Replicator hat einen unerwünschten Nebeneffekt: er transportiert das Versuchsobjekt zwar an einen Ort, verwandelt den Soldaten aber in eine - extrem erotische und sexuell aktive - junge Frau. Während anderweitig ein Gehirnwäsche-Projekt bevorzugt wird, bei dem man Attentäter erschaffen kann, führt eine Rücksendung durch den Teleporter zu noch mehr sexuellem Ungemach. Und sobald eines der Babes einen Orgasmus hat, verwandeln sich ihre Köpfe in den eines Alligators.

Review:

Bret McCormick glänzt nicht unbedingt damit, hochwertigen Stoff auf Zelluloid zu bannen, aber das braucht er auch nicht, denn spätestens seit seinem unschlagbaren THE ABOMINATION weiß man, das er eher darauf programmiert ist, trashiges Kulturgut zu erschaffen, für das man einen achten Sinn haben muss, andernfalls wird man eher enttäuscht auf der Strecke bleiben. So kann man es auch bei seinem 1996 erschienen REPLIGATOR sehen, der nur für ein kleineres Publikum gemacht wurde, die Spaß an Hirn aus-Filmen haben. REPLIGATOR ist eine brachiale Mischung aus Science Fiction, Trash, etwas Horror und viel Exploitation, was mit einer kräftigen Dosis Komödie gewürzt ist. Kurz gesagt: Ein Fest für Anhänger des schlechten Geschmacks! 

Der Inhalt glänzt wohl am meisten: Eine Gruppe Wissenschaftler baut auf Kosten von Vater Staat eine Maschine, die man den Replikator nennt. Mit dem Replikator lässt sich Materie von einem Ort zum anderen transportieren, somit wird also nichts reproduziert. Man muss sich die Gerätschaft wie diesen Teleporter aus DIE FLIEGE vorstellen. So müssen US-Soldaten dafür herhalten, um die Maschine zu testen und ja, sie funktioniert, nur eben anders als erwartet, denn die Soldaten kommen als nymphomanische Frauen wieder zurück und verwandeln sich in Reptiloiden, wenn sie zu scharf werden. Das führt natürlich zu einem Kampf ums Überleben, und als ob das nicht schon genug wäre, verwandeln sich die von den Reptiloiden gebissenen in, im wahrsten Sinne des Wortes, schwule Zombies. 

So, was soll man sich bei der Inhaltsangabe denken? Dass es kein Film ist, den man sich mit der Familie anschaut sollte wohl klar sein. Wenn, dann geht er eher als Partyfilm durch, den man mit ein paar Bier und eventuell einer Tüte anschaut und sich an dem Szenario erfreut. Apropos erfreuen: Einen alten bekannten gibt sich hier via Cameo-Auftritt auch die Ehre: Gunnar Hansen, dem originalen Leatherface, der hier einen Wissenschaftler mimt, der eine Röntgenbrille erfunden hat, bei der man, wenn man sie auf hat, jeden nackt sieht, eine Erfindung die dem Colonel durchaus zusagt. Auch sonst gibt es eine menge Schauwerte bei REPLIGATOR: Sehr geile Alligator-Masken inkl. Kostüme, barbusige Damen, billigste CGI-Effekte beim Laserwaffengebrauch und ein Haufen Dialoge, die einem ein Grinsen ins Gesicht zaubern werden, was auch dem Umstand geschuldet ist, das jeder der Darsteller eine Menge Spaß bei den Dreharbeiten hatte und das mit einfließt. 

Auf die Frage woher Bret McCormick die Inspiration für den Film hatte, gab es seinerseits nur eine Antwort: Ehrfurcht vor Roger Corman und das er fünf Filme in einem Jahr macht. Na, das lasse ich nur zu gerne durchgehen, denn ich bin selber ein großer Roger Corman-Fan und liebe einen Großteil seiner Filme, so sind mir Anhänger von Corman sympathisch. Wer sich also einen quatschigen Science Fiction-Film mit dem nötigen Trash rein ziehen will, sollte sich auf die Suche nach dem Film machen und sich definitiv nicht von dem Cover der Whacked Movies-DVD täuschen lassen, denn die Kroko-Ladies rennen nicht im Bikini mit Alligatormaske herum, sondern bestehen von Kopf bis Fuß aus Schuppen. Sehr zu empfehlen ist die Bluray-Veröffentlichung von Visual Vengeance, die wie bei jeder ihrer Veröffentlichung wieder eine Menge Bonusmaterial dabei haben und eine erstklassige Veröffentlichung gemacht haben!





 

Sonntag, 17. Dezember 2023

Die letzte Fahrt der Demeter


Originaltitel: The Last Voyage of the Demeter
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: André Øvredal

Inhalt:

An Bord des russischen Handelsschiffs Demeter, das speziell für eine private Fracht gechartert wurde, passieren äußerst merkwürdige Dinge. Die unschuldig aussehende Fracht von vierundzwanzig nicht gekennzeichneten Holzkisten soll von den Karpaten bis nach London transportiert werden. Scheinbar dem Untergang geweiht, versucht die zunehmend verängstigte Besatzung alles, um die gefährliche Seereise zu überleben, wobei sie jede Nacht von einer furchteinflößenden Präsenz an Bord des Schiffes heimgesucht wird. Dem Kapitän (Liam Cunningham) bleibt nicht viel mehr übrig als dabei zuzusehen, wie ein Crewmitglied nach dem anderen spurlos verschwindet. Als die Demeter schließlich die Küste Englands erreicht, gleicht sie einem Wrack und von der Besatzung ist niemand mehr übrig.

Review:

Lange ist es her, das ich mir etwas mainstreamigeres angeschaut hab, weil die Auswahl manchmal recht schwer ist und ich nicht immer für sowas empfänglich bin, aber DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER hat mich schon die ganze Zeit interessiert, trotz das die Kritiken eher durchwachsen sind. Ich bin Filmen die das Thema Vampire beinhalten oftmals nicht abgeneigt, es sei denn, es handelt sich um Vampirfilme wie Twilight, die meines Erachtens alles andere als Vampirfilme sind, sondern regelrechte Beleidigungen gegenüber den finsteren Wesen der Nacht. Was würde ein Bram Stoker wohl darüber denken? Weiß man nicht, aber das soll auch nicht das Thema sein. Bram Stoker schon. Denn aus einem Kapitel aus seinem Roman Dracula dreht sich die letzte Fahrt der Demeter und zwar dreht es sich um die Kreuzfahrt eines Schiffs, auf dem 24 Holzkisten von Rumänien nach England transportiert werden müssen, es während der Fahrt jedoch zu unheimlichen bis tödlichen Zwischenfällen seitens des Vampirfürsten höchstpersönlich kommt.

André Øvredal Vampiradaption behandelt die Geschichte "The Captain’s Log" aus Bram Stoker´s Dracula. Wenn man die Promotion des Filmes nicht weiter verfolgt hat, hat man vermutlich einen langhaarigen Gary Oldman im Gedächtnis, den man hier zu sehen bekommt, aber dem ist nicht so. Dracula hat eher das Aussehen eines Nosferatus, der mit spitzen Zähnen und Glatze glänzt und einen unstillbaren Durst nach Blut hat. Auch hat man es sich nicht nehmen lassen, Dracula mitunter als eine menschengroße Fledermaus zu präsentieren, was zu den großartigen Szenen des Filmes gehört. Was auch sehr bemerkenswert war, wie die gebissenen enden, wenn das Sonnenlicht sie trifft, passt sehr gut in das Geschehen, insbesondere wie es umgesetzt wurde. 

Die Stärken des Filmes basieren auf die Charaktere, die über die üblichen Stereotypen eines Horrorfilms hinaus gehen. Jeder der Beteiligten hat seine eigene Geschichte zu erzählen und ist für den Film förderlich, ohne das es hingerotzt rüber kommt. Mit was man sich als Zuschauer anfreunden muss, ist, das sich der Film sehr langsam, aber stetig aufbaut und das könnte für manchen Zuschauer langatmig werden. Es wird bewusst Zeit damit verbracht um die wichtigsten Charaktere vorstellig zu machen, aber auch die Spannung langsam aufzubauen, die definitiv da ist. Zeitgleich wird es aber auch nicht langweilig, denn man verwebt geschickt die Eskalationen auf dem Schiff mit diversen Einfällen, sei es eine blinde Passagierin, die dazu dient Dracula am Leben erhalten oder die Angriffe von Dracula selber, die an manchen Stellen recht blutig ausfallen. 

Ich bin überglücklich darüber, dass der Film nicht in der Neuzeit spielt wie es bei Filmen wie BLADE oder UNDERWORLD der Fall ist, denn damit ich kann ich nicht viel anfangen. Bei einem Vampirfilm genieße ich die Zeit in der der Film spielt, aber auch diese dunkel-düstere Atmosphäre trägt viel dazu bei, das es schauderlich ist und dem Stil eines Vampirfilms treu bleibt. Spannung und Atmosphäre bestimmen hier den Bildschirm und setzen eher darauf, Schauwerte zu präsentieren als Spektakeleien und Schockmomente. Hinter seiner fesselnden Erzählung ist DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER eine Hommage an den klassischen Horror und verleiht ihm gleichzeitig moderne Sensibilitäten. Der Fokus des Films auf psychologischem Terror und charakterbasiertem Geschichtenerzählen erinnert an die Horrorfilme vergangener Zeiten und entführt das Publikum an die Wurzeln des Genres, was bei mir sehr gut angekommen ist. 





 

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Mondo Topless


Originaltitel: Mondo Topless
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1966
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Völlig oben ohne. Völlig hemmungslos. Der Hype, der in San Francisco begann, breitet sich nun in den USA und Europa aus.

Review:

1966 versuchte sich Russ Meyer am Mondo-Genre und ist dabei insofern gescheitert, weil MONDO TOPLESS nicht großartiges zu bieten hat ausser Oben Ohne-Girls, die man aus seinen Filmen kennt oder anderweitig ihr Dasein bis zu ihrem Auftritt fristeten. Es war Meyers erster Farbfilm nach einer Reihe an Schwarzweißfilmen, die er produziert und gedreht hat. Inhaltlich geht die Reise in den 1960er Jahren in San Francisco los, wo einige Stripperinnen zu Wort kommen und ein paar Kleinigkeiten zu erzählen haben. BH-Größen, bevorzugte Typen von Männer, berufliches gehört zum thematischen Repertoire des Filmes, was nach maximal 10-15 Minuten langweilig wird und man nur noch beschäftigt ist, zu hoffen, das der Film ein baldiges Ende erreicht. 

Mehr gibt es auch hier nicht zu sagen. Meyer wollte einen finanziellen Ausgleich schaffen, in dem er auf Gewinn programmiert war. Man kann sich anhand des Inhalts vorstellen, das genug Dollars in die Kassen gespült worden sind, war es doch sein erster Film, der non-stop barbusige Mädels zeigt. Doch ohne Handlung wirkt das ganze recht fad, für eine kleine Unterhaltung sorgt höchstens der Kommentator aus dem Off, wie man es aus zig anderen Mondofilmen kennt. 




 

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Mudhoney


Originaltitel: Mudhoney
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Es ist das Jahr 1933, mitten in der Depression und der Prohibition. Calif, ein Fremder mit einer Knast-Vergangenheit, kommt auf dem Weg von Michigan nach Kalifornien nach Spooner, Missouri. Er heuert bei Lute Wade an, um etwas Reisegeld zu verdienen, gerät jedoch in eine schlimme Familiensituation: Lutes Tochter ist mit Sidney verheiratet, einem nichtsnutzigen Betrunkenen, der das ländliche Äquivalent eines Bordells besucht und seine Frau schlägt. Er wartet darauf, dass Lute alles tut, um sein Geld zu bekommen. Als Sidney und ein örtlicher verrückter Prediger eine Verleumdungskampagne gegen Calif inszenieren, fällt es ihm schwer, seine Vergangenheit und seine wachsende Zuneigung zu Sidneys Frau zu verbergen.

Review:

Weltwirtschaftskrise 1933 USA: Der Umherziehende Calif McKinneys kommt auf seiner Durchreise nach Kalifornien in die Kleinstadt Spooner in Missouri. Dort arbeitet er via Gelegenheitsarbeit bei Lute Wade um ein paar Groschen in der Tasche zu haben. Mitbewohnt wird das haus noch von Hannah und ihrem dauerbesoffenen und prügelnden Mann Sidney, der Hannah regelmäßig verprügelt und sich anderweitig mit anderen Frauen vergnügt. Zwischenzeitlich fängt Kalif mit Hannah was an, was Sidney missfällt und er in der Stadt gegen Kalif hetzt und auch den Pseudopriester diesbezüglich involviert. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, brennt Sidney die Farm nieder um gegen Kalif anzustacheln. Doch wie es so in den meisten Fällen ist, gewinnt am Ende die Gerechtigkeit. 

MUDHONEY wurde nach einem Roman namens Streets Paved with Gold“ von Friday Locke produziert und ist bisher das längste, aber auch das durchschnittlichste Werk von Russ Meyer. Was war passiert? Wenn man die vorherigen Filme von Russ Meyer kennt, stellt sich einem die frage, wie so ein Film zustande kommen kann. Die Antwort dazu lautet, dass Meyer in eine Frau verliebt war und er die Produktion zu einem Glücksspiel gemacht hat. Man kann MUDHONEY dennoch nicht unterstellen, das er schlecht geworden ist, für einmal anschauen reicht es durchaus, aber es ist nicht das, was man sonst so kennt. 

Thematisch dreht sich das meiste hier um häusliche Gewalt. So gibt es mitunter einige Szenen, die recht unschön sind, wenn man weiß, das solche Dinge jeden Tag irgendwo auf der Welt passieren und von der Darstellung bei MUDHONEY gar nicht so weit her geholt ist. Auch gab es recht groteske Auftritte von manchen Darstellern, insbesondere von Maggie und Injoys, einem Mann, der im Bordell wohnt und ständig ohne guten Grund lacht. Glücklicherweise tauchen die beiden nicht allzu oft auf. MUDHONEY greift einige düstere Themen auf, aber die Einbeziehung mehrerer Charaktere, die als komische Erleichterung zu fungieren scheinen, lässt den Film etwas uneinheitlich wirken. Aber das Storytelling ist ziemlich gut und man kann wirklich sehen, wie Meyer als Regisseur wächst.

Fazit: Wenn man sich alle Russ Meyer-Filme vornehmen will, kommt man um MUDHONEY nicht drum herum. Man sollte aber nichts gravierendes erwarten. Die Handlung ist es vielleicht wert, aber mehr auch nicht. 



 

Motorpsycho


Originaltitel: Motorpsycho
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Russ Meyer

Inhalt:

Eine Motorradgang rast durchs Land und tyrannisiert die Bewohner. Nur der beherzte Tierarzt Maddox, dessen Frau schwer zugerichtet ins Krankenhaus eingeliefert wird, heftet sich an die Fersen der Gang. Von einem Schlangenbiss geschwächt, stellt Maddox den blutrünstigen Anführer der Bande in einem einsamen Canyon.

Review:

MOTORPSYCHO wurde vor den grandiosen Satansweibern von Tittfield gedreht und produziert und beschränkt sich auf ein Bikertrio, die vergewaltigend und mordend durch die Gegend zieht. Anführer der Bande ist ein ehemaliger Vietnam-Veteran, die einen sichtlichen Schaden vom Krieg davon getragen hat. Nachdem sie die Frau eines Tierarztes vergewaltigen und von einer ehemaligen Dirne den Mann töten, beschließen der Tierarzt und die Dirne auf die Jagd nach den drei Verbrechern zu gehen. 

Nachdem Meyer´s Filme auf heftigen Widerstand in der Zensurpolitik stießen, entschloss er sich einen aktionsorientierteren Film zu schaffen. Inhaltlich gelungen ist der Film an sich schon, jedoch gefällt mir der Nachfolgefilm um drei verbrecherische Stripperinnen um Längen besser, was nicht bedeutet, dass MOTORPSYCHO eine Gurke ist, er ist auf seine eigene Art und Weise gut und geht als Bikersploitation-Film perfekt durch. Veröffentlich während Meyer´s Gothic-Jahre stellt MOTORPSYCHO eine grausame Beschreibung der amerikanischen Gesellschaft, verloren zwischen zunehmender Gewalt und dem Kampf der Vietnam-Veteranen dar. 

Sehr bedacht wurde hier das Budget gehandhabt, wo Meyer mal wieder bewiesen hat, das man auch mit wenig Geld etwas größeres bzw. unterhaltsames erschaffen kann. Man muss dem Film auch zugute halten, das er einen exzellenten Soundtrack aufweist, der zum Film passt und die Wahl der Darsteller, sei es männlich oder weiblich, perfekt in das geschehen passt. Wer natürlich auf der Suche nach einem freizügigeren Meyer-Film ist, sollte bei MOTORPSYCHO das Weite suchen, weil es hier rein gar nichts zu sehen gibt und so mancher Freund der Busomanie am Ende enttäuscht sein dürfte. 

Fazit zu dem ganzen: MOTORPSYCHO kann man durchweg als guten Begleitfilm zu den Satansweibern von Tittfield durchgehen lassen und sollte man sich als erstes anschauen, wenn man bei den Satansweibern einen Bezug zu Haji und der Wüste haben will. Empfiehlt sich zumindest es so zu machen. Auch wenn es hier keine Krawallnudel ala Tura Satana zu bestaunen gibt, hat der Film dennoch einiges zu bieten und vermag dem Zuschauer zu gefallen.