Dienstag, 28. November 2023

Would You Be My Guinea Pig? - Die Guinea Pig-Serie im Schnelldurchlauf

Die GUINEA PIG-Serie hat in Sammler- und Fankreisen im Laufe der Jahre einen weitreichenden Ruf erhalten und wird innerhalb der Filmszene geliebt oder gehasst. Was ranken sich Mythen und Legenden um die Reihe, die aus heutiger Sicht inzwischen in manchen Bereichen widerlegt sein dürften, büßt aber weiterhin nichts, angesichts des Kultstatus ein. Der Schwerpunkt der Serie begann 1985 mit dem ersten teil namens DEVIL´S EXPERIMENT, daraufhin folgten 5 weitere Teile, zwei Making Offs, ein Slaughter Special, was ein Zusammenschnitt der Teile 1 &2 war, eine Greatest Cuts-Veröffentlichung, zwei Best Of´s und eine US-amerikanischer Neuauflage und ein inoffizieller Teil mit dem Namen LUCKY SKY DIAMOND! Diese Serie begann mit dem Schwerpunkt auf brutalen Darstellungen menschlicher Verstümmelung, wobei die fortschrittlichste Spezialeffekttechnologie zum Zeitpunkt der Produktion zum Einsatz kam.

Die frühesten Werke DEVIL´S EXPERIMENT & FLOWERS OF FLESH AND BLOOD hatten noch keine wirklich Storyline, sondern zielten nur darauf ab den Zuschauer anhand der gezeigten Aufnahmen zu schockieren und wollten einen Art Snuff-Film suggerieren, was zur Folge hatte, dass der US-amerikanische Schauspieler Charlie Sheen in den frühen Neunzigern das FBI informierte, mit dem Verdacht, das es sich um einen Snuff-Film handelt. Darüber hinaus wurde 1992 ein 26-jähriger britischer junger Mann beim Zoll in New York beim Versuch, „Guinea Pig 2“ einzuführen, festgenommen und für schuldig befunden. Spätere Filme der Serie beinhalteten eine Story, an dessen Ablauf sich im Nachhinein viele Splatterfilmmacher orientierten und in ihre Splatterfilme Handlungen mit einbauten. 

Einen weiteren schlechten Ruf bekam die Serie, als der Serienmörder und Kannibale Tsutomu Miyazaki, auch bekannt als Otaku-Mörder, fest genommen wurde und bei der damaligen Hausdurchsuchung die ersten 5 Teile der Serie bei ihm gefunden wurde und es sogar erwiesen ist, dass die Filme als Inspiration für seine Taten bzw. als Vorlage dafür diente. 

Bis 2005 war es schwierig an die Filme ran zu kommen, weil sie bis dahin nur in Japan vertrieben wurden und es seitens der Hintergrundgeschichte viele Probleme gab. 2005 veröffentlichte Unearthed Films die Serie dann in einer DVD-Box, die bis heute noch ein beliebtes Sammlerstück darstellt und zu enorm hohen Preisen gehandelt wird. Innerhalb Deutschlands erschienen eine VHS-Komplettbox als auch eine DVD-Komplettbox seitens des Labels Devil Pictures. Zudem gab es auch hier Probleme mit dem Gesetz, was veranlasste, dass man Teil 1 und 2 beschlagnahmte und für niemanden mehr zugänglich machen wollte, was zur Folge hatte, dass die Filme mehrmals via Österreich über das Label XT Video veröffentlicht wurde. 



Weitere interessante Daten zu den Filmen wären 27. August 2006, an dem ein Kinovorführung statt fand und das ganze von FLOWERS OF FLESH AND BLOOD-Regisseur Hideshi Hino kommentiert wurde. Am 5. Juli 2015 wurde das „Guinea Pig Massacre Special“ auf dem Fetish Fest 06, einem Underground Fetish Film Festival gezeigt. 20. Februar 2016: Susumu Saegusa spricht über das neue MAD VIDEO (Japanisches Untergrund-Label) Susumu Saegusa sagte aus, dass er an der Produktion von GUINEA PIG - DEVIL´S EXPERIMENT beteiligt war.

Ich habe mich bewusst dafür entschieden exakt nur die voran gehenden 6 Teile zu rezensieren, da alle anderen Teile bis auf LUCKY SKY DIAMOND nur Zusammenschnitte bzw. Best Of´s sind und man darüber nicht viele Worte verlieren muss, weil das wichtigste soweit alles gesagt ist und einen Aufguss, der dieselben Infos beinhaltet brauche ich persönlich nicht. Somit viel Spaß beim lesen, ihr Versuchskaninchen. ;) 

Guinea Pig: Devil's Experiment (1985)

Guinea Pig: Flowers of Flesh and Blood (1985)

Guinea Pig: He Never Dies (1986)

Guinea Pig: Devil Woman Doctor (1986)

Guinea Pig: Android of Notre Dame (1988)

Guinea Pig: Mermaid in the Manhole (1988)

Guinea Pig: Lucky Sky Diamond (1989)


Guinea Pig 5 - Android of Notre Dame


Originaltitel: Za ginīpiggu 2: Nōtorudamu no andoroido
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Kazuhito Kuramoto

Inhalt:

Der kleinwüchsiger Wissenschaftler Karazawa sucht eine Heilungsmöglichkeit für die schwere Krankheit seiner Schwester. Er arbeitet fieberhaft an verschiedenen Genexperimenten, die er an lebenden Menschen durchführt. Seine Versuchskaninchen bekommt der eifrige Wissenschaftler von einem Menschenhändler namens Kato geliefert. Dieser bietet Karazawa wieder mal ein Versuchsobjekt an, und da er es akzeptiert, bringt Kato ihm seinen Körper vorbei. Nachdem die ersten Experimente schieflaufen, wird der Wissenschaftler wütend und zerhackt den Körper, und der Menschenhändler kommt wieder und bringt dem Wissenschaftler einen weiteren Körper, aber immer mehr zu horrenden Preisen, damit dieser die Experimente fortsetzen kann. Schließlich tötet Karazawa den halsabschneidenden Menschenhändler und verwendet seinen Kopf, um einen Androiden zu bauen.

Review:

Der abschließende Teil der Serie geht nicht minder exorbitant zur Sache wie sein Vorgänger, nur das hier ein gewisser Thrill vorherrschend ist, der zum Schluss hin eskaliert. Ein Wissenschaftler ist wegen der schweren Krankheit seiner Schwester verzweifelt. Die einzige Möglichkeit, sie zu retten, besteht darin, einen Körper für sie zu finden, der ihre Essenz beherbergt. Zu diesem Zweck beginnt der Wissenschaftler, menschliche Versuchskaninchen zu benutzen, um seine blutigen Theorien zu testen. Mit fatalen Folgen. 

Auch wenn dieser Film nicht an die ersten beiden Filme ran kommt, hat er dennoch seine Vorzüge die ihn sehenswert machen, selbiges gilt auch für die verzweifelte Geschichte, die den Auftakt bildet. Es könnte eine Art japanische Version von Frankenstein sein, wenn man die Lage genauer betrachtet. Merkliche Einflüsse sind auch Elemente aus RE-ANIMATOR und DER KOPF, DER NICHT STERBEN DURFTE und sogar Hellraiser! Man sollte natürlich nicht all zu viel erwarten und ohne jegliche Hoffnungen auf ein Splatterfeuerwerk an den Film ran gehen, sonst versiebt man es sich etwas. 

Der Film versucht mit aller Kraft, seinen eigenen Weg zu gehen und die wenig schmeichelhaften Gewaltakte der vorherigen Teile hinter sich zu lassen. Der einigermaßen unsichere Low Budget-Gore wurde aufgegeben und an seine Stelle tritt der Versuch einer dysfunktionalen Mischung aus minderwertigem Gore und verträumter Forschungsarbeit. Besonders hervorstechend ist Tomorowo Taguchi, der das Jahr darauf mit TETSUO seinen Durchbruch schaffte und in mehreren Takashi Miike-Filmen zu sehen war. Für den einen ein weiterer schlechter Film der Serie, für andere ein dezent großartiger Teil. Ich selber würde ihn nicht als das non plus ultra bezeichnen, aber immer noch besser als er bei den meisten bezeichnet wird. 







 

Guinea Pig 6 - Mermaid in a Manhole


Originaltitel: Ginî piggu: Manhôru no naka no ningyo
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Hideshi Hino

Inhalt:

Ein Maler mittleren Alters hat seinen Nachbarn, ein Pärchen, das zusammen lebt, mitgeteilt, dass seine Frau verstorben ist. Das Pärchen macht sich darüber Gedanken, wie der Künstler das wohl verkraftet. Der hält sich immer wieder in der Kanalisation in Okinawa auf, die mit Spielsachen und anderen Dingen gefüllt ist. Und dort vegetiert eine Meerjungfrau, die eine enge Bindung mit dem Künstler aufnimmt. Dieser hilft der Meerjungfrau aus der Kanalisation, und bringt sie innerhalb seines Hauses in einer Badewanne die mit Wasser gefüllt ist unter. Die Meerjungfrau sagt dem Künstler, er sei seine Bestimmung, ein Bild von ihr zu malen. Der Maler beginnt damit, aber die Meerjungfrau leidet bei jedem Pinselstrich, denn während dieses künstlerischen Prozesses geschieht auch ein qualvoller Prozess für sie. Auf ihrem Körper entstehen schmerzhafte Ekzeme, die aufplatzen, aus ihnen quillt auch Farbe. Die Meerjungfrau erklärt dem Künstler, dass sie sieben Farben im Körper habe, mit denen er sie malen soll. Der Maler und sein Objekt leiden, aber beide haben sich dazu entschieden, dass das Bild gemalt werden muss. 

Review:

Der fünfte Teil ist mit Sicherheit einer der sehenswerteren Teile der Serie, aufgrund der Spezialeffekten die hier zum Einsatz kommen. Er erzählt die Geschichte eines  Malers, der in seiner Vergangenheit eine wunderschöne Meerjungfrau im Fluss sah. Einige Jahre nach diesem Ereignis, trifft er erneut auf dieses seltsame Wesen, das verletzt wurde und irgendwie in die dunkle Kanalisation gelangte, wo der Maler auf verschiedene Objekte seiner Vergangenheit traf. Der Mann bringt Syrena zu sich nach Hause, um ihre Wunden zu versorgen. Dort angekommen beschließt er, sie zu malen. Leider führt die sich entwickelnde Krankheit dazu, dass sie vor seinen Augen zerfällt und stirbt. Der Maler versucht immer wieder, Syrena zu retten, doch als fieses Ungeziefer aus ihrem geschwürigen Körper zu kriechen beginnt, scheint das Schicksal der Frau besiegelt.

Man hat sich glücklicherweise von dem ganzen Comedy-Schrott verabschiedet, der in so einer Serie meiner Meinung nach nichts zu suchen hat. Gut, HE NEVER DIES bildet das Glanzbeispiel, das man Gesplatter und etwas Comedy miteinander verbinden kann, die Teufelsdoktorin aber das Beispiel, das man sowas nicht wirklich braucht, aber das mag jeder für sich selber entscheiden. Hier ging man den Weg Fantasy-Elemente mit einzubauen und das gelang den Machern definitiv. Für die Regie war der Horrormangazeichner Hideshi Hino tätig, der sein Können bzw. seine Vision bestens umsetzen konnte. Das Drehbuch entstammt aus einem seiner eigenen gezeichneten Mangas, was ich persönlich sehr genial finde, dazu würde mich der Manga interessieren. 

Was den Film ausmacht ist seine psychedelische Atmosphäre, die er aufzuweisen hat. Alles wirkt so surreal und nicht von dieser Welt, am meisten die Meerjungfrau selber, die eher wie eine Ekelversion von Arielle aussieht und und im Laufe des Films schafft, Ekelgefühle hervorzubringen. Die Geschichte vermischt Traum und Realität, Blut und Romantik zu einem perfekten Konglomerat, der ihn zu seinem sehr sehenswerten Beitrag in der Serie macht und man auch nicht wieder vergisst, trotz der teilweise ekligen Szenen, die er zu bieten hat. 




 

Guinea Pig 4 - Devil Woman Doctor


Originaltitel: Ginīpiggu 4: Pītā no akuma no joi-san
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Hajime Tabe

Inhalt:

Was gibt es nicht alles für skurrile Krankheiten und manchmal enden sie sogar tödlich. Devil Woman Doctor erzählt die Geschichte einer genauso verführerischen, wie wahnsinnigen Ärztin, die über diese sonderlichen Leiden ihrer Patienten berichtet, und welche sie anhand praktischer Beispiele vorstellt und zeigt. Da gibt es einen Mann, dessen Hand ein gefährliches Eigenleben entwickelt hat, mehrere Patienten, deren Köpfe schwer explosionsgefährdet sind und einige Kranke, deren Magen auf blutige Art und Weise auf jedes Lachen reagiert.

Review:

Der vierte teil ist mein absoluter Hassfilm in der reihe, weil der nicht dem Bild entspricht, was ich von dem Film habe. Es handelt sich eher um eine Komödie, die meinen Nerv nicht getroffen hat. Als Regisseur war hier Hajime Tabe tätig, was auch das einzigste Filmprojekt seitens Tabe war. Moderiert wird der Film von einer Transe namens Peter, der diverse Krankheiten aufzeigt, die man so bekommen kann. Unter den Krankheiten gibt es bspw. eine, bei der der Kopf explodiert, ein Kopf im Bauch wächst oder explodierende Herzen oder ein Restaurant, was Gerichte aus menschlichen Teilen serviert. 

Von der Laufzeit ist der Film mit 63 Minuten der längste Teil der reihe, aber auch zeitgleich der schwierigste, wenn man mit dem Inhalt nicht sonderlich viel anfangen kann. Empfehlen kann man den Film eher Tromafans, die mehr mit derartigen Filmen anfangen können. Ich selber stehe auch auf Tromafilme, habe aber nach wie vor immer noch das Bild eines extremeren Filmes vor mir, was die GUINEA PIG-Serie betrifft. Es lässt sich dennoch nicht leugnen, dass der Film in Sachen Gewalt/Splatter nicht geizt und das sind auch die einzigsten Pluspunkte, die man hier vergeben kann. 

Fazit: Einmal sehen reicht vollkommen. Der Film ist nichts was man kennen müsste, aber wenn man sich die Serie schon mal vor nimmt, kann man getrost darüber hinweg sehen, das der Film nichts besonderes darstellt, genau so schnell kann man ihn auch wieder vergessen. Wie es der Film geschafft hat, in Deutschland beschlagnahmt zu werden, stellt für mich nach all den Jahren immer noch ein Rätsel dar. 


 

Guinea Pig 3 - He Never Dies


Originaltitel: Ginî piggu 3: Senritsu! Shinanai otoko
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Masayuki Kusumi

Inhalt:

Ein junger Büromitarbeiter ist furchtbar deprimiert von der ständigen Routine seines Daseins. Er verliert immer mehr den Glauben an einen Sinn in seinem Leben und trägt sich schon bald mit ernsthaften Selbstmordabsichten. Als er sich bei seinem ersten Selbstmordversuch die Pulsadern an seinem Handgelenk aufschneidet, stellt er fest, dass er anscheinend unverwundbar ist. Egal welche Verletzungen und Verstümmelungen er sich auch antut, nichts scheint irgendwelche negativen Folgen für seine Gesundheit zu haben und er kommt dadurch in eine sehr skurrile Situation. Selbst als er nach etlichen Selbstverstümmelungen seinen Kopf vom Körper schneidet, lacht dieser noch munter weiter als wäre nichts gewesen.

Review:

Der dritte Teil der japanischen Splatterfilm-Serie weist zum ersten mal eine Geschichte auf: Ein alleinstehender Mann hat die Schnauze voll von seinem langweiligen Leben und experimentiert an sich selber rum, in dem er sich schwer verletzt. So stellt er fest, das er keine Schmerzen hat und macht voller Freude weiter. Was den Film von den Erstlingen unterscheidet ist der recht hohe komödiale Anteil, der hier einfließt, so wird der Film oftmals mit Filmen wie Peter Jackson´s BRAINDEAD oder TANZ DER TEUFEL 2 verglichen, was nicht mal so zu Unrecht geschieht. 

Ich frage mich was die Produzenten wohl veranlasst haben mag, eine Kehrtwende einzuleiten und einen nahezu krassen Gegenweg einzuschlagen und eine die Reihe mit einer Splatterkomödie fortzuführen. Ob es daran lag, das der zweite Teil so viel Wirbel fabriziert hat? Könnte man durchaus meinen, denn sich jedes mal so einen Stress zu geben wie es der Fall war, wollen die wenigsten. Schlecht ist der Film keineswegs und vermag sogar zu unterhalten, weil der Inhalt teilweise zu abgedreht ist und zum lächeln einladet, geschuldet ist das ganze auch dem Hauptdarsteller, dem man nur zu gerne bei seinem treiben zuschaut. Zeitgleich wird aber auch der Splatterfan bestens bedient, denn zimperlich zu geht es nicht und man setzte auf gekonnte Spezialeffekte, die blutig und brutal ausfallen. 

Inspiriert soll der Film von einer tatsächlichen Begebenheit sein, die sich in Tokio zugetragen hat. Ein Mann soll angefangen haben, sich selber zu verstümmeln und mit seinen Körperteilen gespielt haben, bis er an seinen Verletzungen schlussendlich starb. Leider konnte ich nicht viele Infos zu dem Fall finden, die ich hier hätte mit einfließen lassen können, um das ganze zu unterstreichen. 

Umrahmt wird der Film von einem Nachrichtensprecher, der das ganze Geschehen "kommentiert" und den Film an sich dezent noch mehr ins (positiv gemeint) lächerliche zieht. Glücklicherweise macht der Hauptdarsteller einen sympathischen Eindruck und wird auch nicht nervig, sondern weiß, wie er seine Zuschauer unterhaltet. Gewürzt mit einer großen Prise schwarzen Humor macht der Film Spaß, keine Frage. 


 

Guineas Pig 2 - Flowers of Flesh and Blood


Originaltitel: Ginī Piggu 2: Chiniku no Hana
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Hideshi Hino

Inhalt:

In einer düsteren Nacht wird eine junge Frau von einem dunklen Unbekannten verfolgt und schließlich gekidnappt. Als die Frau wieder zu sich kommt, nachdem der Unbekannte sie während der Entführung betäubt hatte, findet sie sich auf einem Bett gefesselt, in einem Keller wieder. Der als Samurai verkleidete Mann, spritzt der wehrlosen Frau mit einer Spritze ein Betäubungsmittel in ihre Vene, bis diese nichts mehr merkt. Als diese ihr Bewusstsein verloren hatte, fängt der geisteskranke Psychopath an, ihr mit verschiedenen Amputationswerkzeugen Gliedmaßen vom Körper zu schneiden. Dabei kommentiert er immer wieder die Schönheit der amputierten Körperglieder, und weist auf die Ähnlichkeit der Schnittstellen zu roten Blüten hin. Nachdem der Irre mit genüsslicher Hingabe sein Opfer komplett zerstückelt hatte, fügt er die einzelnen Gliedmaßen und Innereien einem für ihn kunstvollem bizarren Gebilde hinzu – den „Flowers of Flesh & Blood"...

Review:

Eine Frau wird entführt und mit Chloroform eingeschläfert. Sie wacht an ein Bett gefesselt auf und sieht sich einem als Samurai verkleideten Verrückten gegenüber, der sie in Stücke reißen will. Es auch macht! So kann man den Inhalt des zweiten Teils der berühmt-berüchtigten Splatterfilm-Serie GUINEA PIG beschreiben. Der Mann der hinter dem Film steckt ist namentlich unter Hideshi Hino bekannt, der eher als Mangazeichner bekannt ist, die sich mit dem Thema Horror beschäftigen, aber er sich in den 1980ern auch mal am Thema Film ran wagen wollte und definitiv einen der realistischsten und verstörendsten Film geschaffen hat, der aus der Zeit kommt. So sollte es nicht verwundern, dass es im Laufe der Jahre zu Unkenrufe kam und man den Film eines Snuff-Films bezichtigte. 

Als ich noch ein junger Kerl war, der sich alles mögliche reinziehen wollte, was blutig, brutal und splattrig ist, kam mir FLOWERS OF FLESH AND BLOOD gerade recht. Davor hatte ich viel von dem Film gehört und im Internet wie ein Irrer danach gesucht, bis ich ihn in den Händen hielt. Es ging tatsächlich ein Traum in Erfüllung, weil der Film genau dem entsprach, was ich dauerhaft erhoffte, das es das ist. Und so dürfte es wohl vielen Splatter-Enthusiasten gegangen sein, daran habe ich keine Zweifel. 

Der Schwerpunkt beim zweiten Teil ist definitiv der Gore, was anderes hat der Film auch nicht zu bieten. Wo der erste Teil im Gegensatz noch recht handzahm war, wird hier komplett ausgerastet und ein Gore-Feuerwerk geboten, was es vermutlich bis dato noch nicht gegeben hat, allem voran: Der Realismus des gezeigten. So gilt der Film auch als der brutalste der ganzen Serie, was auch zu den am meist diskutierten Teilen gehört. Einen traurigen Ruf ereilte den Film, als es hieß, das exakt der zweite Teil bei dem japanischen Otaku-Mörder gefunden wurde. Zwischen 1988 und 1989 tötete, vergewaltigte und verstümmelte er vier kleine Mädchen, trank Blut und fotografierte sie und schickte die Fotos an die Familien der Mädchen. Er wurde 1989 fest genommen und erklärte, das er sich von den Film inspirieren ließ. Zur Folge hatte das ganze, das er zur Strafe hingerichtet wurde. 

Eine weitere Publicity zog sich zu, als Charlie Sheen dem FBI mitteilte, das er einen Snuff-Film gesehen hätte, nachdem er in den Genuss des Filmes kam. Nach Angaben des San Francisco Chronicle nahm das FBI die Sache sehr ernst und fing an zu ermitteln, unter anderem auch gegen einen US-amerikanischen Vertriebshändler. Laut Gerüchten wurde auch gegen den Regisseur Hideshi Hino ermittelt, der daraufhin ein Making Of des Filmes veröffentlichte, um zu zeigen, dass es sich um keinen Snuff-Film handelt. 

Fazit: Für jeden Splatterfan ist der Film ein definitives Muss! Zu dieser zeit bekam nicht allzu oft einen Film zu sehen, der mit derart realistischen Spezialeffekten glänzen konnte und zudem noch so einen medialen Aufschrei erfuhr. Sehr zuvorkommend ist auch die kalte Atmosphäre, die den Film umgibt. Es scheint, das es in der Welt dieses Filmes keine Liebe oder sonst was erfreuliches gibt, sondern nur das Grauen, den Tod, den Hass und tiefe menschliche Abgründe das Sagen haben. Pflichtprogramm!


 

Guinea Pig - Devil´s Experiment


Originaltitel: Ginī Piggu: Akuma no Jikken
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Satoru Ogura

Inhalt:

Eine junge Frau gerät unter mysteriösen Umständen in die Fänge von mehreren jungen Männern. Diese nehmen sie gefangen, fesseln sie in einem kargen Raum an einen Stuhl und sperren sie ein. Die düsteren Gestalten haben sich vorgenommen, an der hilflosen Frau verschiedenste Folterungen und Qualen auszuprobieren, und deren Wirkung zu beobachten. Sie beginnen erst die junge Frau mit Schlägen und Tritten zu malträtieren. Die Methoden der jungen Sadisten, die ersichtlich sehr viel Spaß am Quälen haben, werden mit der Zeit immer schlimmer. Für die hilflose Frau beginnt ein furchtbarer Albtraum.

Review:

Zu Beginn wird ein Videoband mit der Aufschrift DEVIL´S EXPERIMENT eingeblendet, was die Polizei von Tokio zeigt. Von wem das Video stammt ist unbekannt und es fehlt jede Spur, nicht mal den kleinsten Hinweis scheint es zu geben. In einem Brief wird erklärt, dass das Video ein wissenschaftliches Experiment dokumentiert, um herauszufinden, wie viel körperlicher und geistiger Schmerz man ertragen kann, bevor man das Leben selbst aufgibt. Was darauf zu sehen ist, sprengt die Vorstellungskraft der Meisten Zuschauer, da es sich um ein perverses und abscheuliches Video handelt, in dem eine Frau schwerst misshandelt und gefoltert wird, bei dem man mit Entsetzen zurück bleibt. 

So oder so könnte man den Film beschreiben. Für das Jahr 1985 dürfte das ziemlich das extremste gewesen sein, was es damals auf dem Videomarkt gab, FLOWERS OF FLESH AND BLOOD natürlich ausgeschlossen, selbstverständlich lasse ich gerne Korrekturen über mich ergehen, sollte es bis dato etwas heftigeres gegeben haben, was zudem genau so realistisch dargestellt wurde. Die "Story" behandelt drei Kerle, die eine junge Frau gefangen genommen haben und sie in einem unbekannten Ort foltern, um zu wissen, wieviel Schmerz sie bzw. ein Mensch aushalten kann, bis der Tod eintrifft. Eingeteilt ist der Film in mehrere Fragmente, namentlich bestehend aus: Schläge, Tritte, Klaue, Bewusstlosigkeit, Zahnarztbohrer, Haut, Flammen, Wurm, Eingeweide und Nadel, sofern ich es dank nicht-vorhandener Japanischkenntnisse und dem Gezeigten richtig gedeutet habe. 

Und exakt das bekommt der Zuschauer auch zu sehen, anfänglich geht das Ganze noch und man denkt sich nicht viel dabei, aber im Laufe des Films werden die Täter immer brutaler und sadistischer und lassen nichts anbrennen. Die brutalste und gleichzeitig außergewöhnlich realistische Szene betrifft das letzte Fragment des Films, in dem die Folterer mit einer erhitzten Nadel den Schläfenbereich durchbohren, den Augapfel erreichen und ihn durchbohren. Man braucht dementsprechend starke Nerven, um die gezeigten Szenen zu ertragen, sofern man nicht gerade vertraut ist, mit dieser Art von Filmen. Der Realismus der Inszenierung wird auch durch ihre dokumentarische Form unterstrichen, die sich unter anderem in Folgendem manifestiert: In der Kameraführung, dem Sounddesign, den Dialogen zwischen den Männern, die so tun, als ob es ihnen wirklich Spaß macht, Schmerzen zuzufügen usw. 

Fazit: Freunde des extremeren Films werden hier ihre Freude dran haben, weil es ein sehr realistisches (Un)-Vergnügen ist, dem Treiben zuzuschauen, weswegen in manchen Teilen der Welt bis heute noch davon die Rede ist, das es sich um einen echten Snuff-Film handelt, trotz der Beweislage, dass es ein Making Of zu dem Film gibt. Womöglich war DEVIL´S EXPERIMENT der Grundstein des Torture Porns und Vorreiter für viele weitere Filme dieser Art ist. Klare Empfehlung an jeden, der den Film bisher noch nicht gesehen hat, Finger weg an jene, die sich lieber dem Mainstream zuwenden!


 

Sonntag, 26. November 2023

Das Wiener Kettensägenmassaker


Originaltitel: Das Wiener Kettensägenmassaker
Herstellungsland: Österreich
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Martin Nechvatal

Inhalt:

Ein maskierter Killer macht Jagd auf die Kinder einer Plattenbausiedlung, um sie mit seiner Kettensäge in der nahe gelegenen Gstettn brutalst zu ermorden und danach genüßlichst ihr Fleisch zu verspeisen.

Review:

Wien in Österreich 1993: Ein noch junger Martin Nechvatal entschied sich einen Splatterfilm zu drehen, der zeitgleich eine Hommage an Tobe Hooper´s TEXAS CHAINSAW MASSACRE sein soll und ließ sich nicht lumpen, seine Idee umzusetzen. Was dabei heraus gekommen ist, ist ein viertelstündiger Amateursplatterfilm der Fans des Originals und Amateursplatter-Enthusiasten gefallen dürfte. Die Story kann man denk ich mal in einem Satz zusammen fassen: Leatherface geht auf die Jagd auf Leute, tötet sie mit einer Kettensäge oder drückt die Köpfe seiner Opfer in aus Bäumen rausragendes Holz wie man es aus einem Lucio Fulci-Film kennt.

Wie man der IMDB entnehmen kann, waren die Darsteller samt Regisseur zum Zeitpunkt der Dreharbeiten aktive Ministranten der Rennbahnwegkirche. Irgendwie nice, wenn man bedenkt, was die Herren für einen Film gemacht haben, der alles andere als christlich ist. Gedreht wurde in der Siedlung zwischen der Rennbahnweg-Kirche und dem Kagran-Friedhof in Wien. Fraglich ist da nur, was sich die Leute dabei gedacht haben, wenn ein Maskierter mit einer Kettensäge durch die Siedlung rennt, zudem auch viele tierische Innereien zum Einsatz gekommen sind, die die Krönung des Visuellen bilden. 

Keine Hochglanzleistung, da es sonst kein Amateursplatterfilm wäre, aber ein geiler Kurzfilm der mich angesprochen hat. Wenn man sich vor Augen hält, aus welchem Jahr der Film stammt, macht es umso mehr Spaß ihn zu sehen, weil damals noch die geilen Amateursplatterstreifen gedreht worden sind, was man heutzutage nur noch selten zu Gesicht bekommt, bis auf ein paar Ausnahmen natürlich, die ihrem Weg treu geblieben sind.