Samstag, 15. Juli 2023

Vampyros Lesbos


Originaltitel: Vampyros Lesbos
Herstellungsland: Deutschland, Spanien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Jess Franco

Inhalt:

Gräfin Nadine Carody ist die Witwe des Grafen Dracula. Ebenfalls Vampir, hat sie einen unersättlichen Durst nach dem Blut weiblicher Opfer. Dazu lockt sie Frauen auf ihre einsam gelegene Insel, um sie erst zu lieben - und danach zu töten.

Review:

Was macht man an einem verregneten und gewittrigen Samstag Nachmittag, wenn man sonst nichts besseres zu tun hat? Richtig, man führt sich mal wieder einen Film zu Gemüte, da man an den warmen Sommertagen eh viel zu selten dazu kommt, somit nutzt man die Gelegenheit, damit auch die Leserschaft nicht zu kurz kommt oder gar Gerüchte entstehen, dass das Interesse verloren gegangen ist. Nun gut, solange ich noch atme, ist mein Interesse am Film noch lange nicht weg, im Gegenteil! ;) Die Wahl fiel heute auf einen Jess Franco-Film, der schon seit ein paar Wochen in der Sammlung verstaubt und nur auf den perfekten Zeitpunkt gewartet hat, sich ihm hin zu geben, so wie es Soledad Miranda innerhalb des Filmes auf der Bühne vor ihrem Publikum macht. 

Was Jess hier abgeliefert hat, ist, nach dem, was ich von ihm bisher gesehen habe, das köstlichste Filmereignis ever! Wie beschreibt man so einen Film am besten? Ich würde es als einen intelligenten  psychedelisch-erotischen Vampirfilm bezeichnen, wie es ihn wohl nur selten bis nie gab. Ein weiteres großes Plus ist das 60er Jahre-Feeling, was einen umhüllt, wohl angemerkt haben wir es mit einem Film aus dem Jahre 1971 zu tun, so ist das schon eine große Nummer. Davon abgesehen runden Soledad Miranda und Ewa Stromberg das Franco´sche Gesamtkonstrukt wunderbar ab und ergeben eine reizende schwedisch-spanische Mischung auf einem türkischem Drehort ab, die zudem noch von einem Top-Soundtrack unterlegt wird, der an die psychedelischen 60er erinnert. 

VAMPYROS LESBOS ist einer von vielen Vampirfilmen mit lesbischem Thema, die Anfang der 1970er Jahre herauskamen. In diesem Film lässt Franco seine barocken Stile und gotischen Verzierungen hinter sich und wendet sich einem minimalistischeren Stil zu, der für ihn eine bedeutende künstlerische Periode als Regisseur bedeuten würde. Was die Handlung betrifft, ist der Film reinstes Euro-Trash-Kino wie man es kennt und liebt: Linda Westinghouse, die in Istanbul für eine Anwaltskanzlei arbeitet, unternimmt eine Dienstreise um sich um eine Erbschaftsangelegenheit der Gräfin Nadine Korody zu kümmern. Zu Lindas Überraschung hat die Gräfin große Ähnlichkeit mit der Frau, die sie in ihren Träumen heimsucht. Was Linda bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, das die Gräfin die Erbin von Graf Dracula ist und es auf Linda abgesehen hat. 

Als Freund des Europloitation-Films kann und wird man an Jess Francos´ Film mit höchster Sicherheit nicht vorbei kommen und man wird feststellen, dass seinerseits viel Schund gedreht wurde, je nach Ansichtssache eben. Bei VAMPYROS LESBOS war er definitiv in Hochform und hat einen seiner besten Filme gemacht. Wer sich für Popkultur interessiert, dem sei es vergönnt, auf dieses Werk ein Auge zu werfen, eher besteht schon eine Verpflichtung dazu! Es ist Jesus Franco, der als Regisseur auf Hochtouren läuft und ein großartiges Seherlebnis bietet, selbst für diejenigen, die nicht viel von Horror halten. Die Horror- und Gore-Elemente werden im Hintergrund abgespielt, stattdessen haben wir ein visuelles Erlebnis im reinen, glorreichen Stil der Siebziger.



 

Sonntag, 25. Juni 2023

Amazonas - Gefangen in der Hölle des Dschungels


Originaltitel: Nudo e Selvaggio
Herstellungsland: Italien, Brasilien
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: Michele Massimo Tarantini

Inhalt: 

Kevin befindet sich in Brasilien um geologische Ausgrabungen zu unternehmen. Nachdem er Ärger mit den Einheimischen hat, chartert er, zusammen mit einer kleinen Touristengruppe, einem Fotografen, zwei Fotomodellen und einem ausgemusterten Söldner, ein Flugzeug, um zurück in die Zivilisation zu fliegen. Nach einer Notlandung im Amazonasgebiet muss die zusammengewürfelte Gruppe sich unzähligen Gefahren der grünen Hölle stellen. Krokodile, Piranhas und Treibsand erwarten sie schon. Als sie noch auf Kannibalen stoßen, stehen ihre Chancen aus der verdammten Wildnis zu kommen sehr schlecht.

Review:

Die gestrige Erstsichtung von AMAZONAS - GEFANGEN IN DER HÖLLE DES DSCHUNGELS war mitnichten eine für mich "bewusstseinserweiternde" Erfahrung wie es sie schon lange nicht mehr gab. Man möge sich fragen, von welchem Bewusstsein ich spreche? Ich würde salopp von meinem Exploitation-Bewusstsein sprechen, weil dieses Genre nach dem Horror, ggf. Splatter, mein nächstes favorisiertes Genre ist was ich liebe und vergöttere. Wenn solche filmischen Ableger dann auch noch italienischer Herkunft sind, dann fallen bei mir Weihnachten und Geburtstag definitiv auf einen Filmlänge und AMAZONAS hat es definitiv geschafft, mein Exploitation-Herz höher schlagen zu lassen.

In den 80ern war es in Italien gang und gebe, dass man weitreichend ausbeuterische Filme ans Land spülen ließ, die dem Mainstream den Mittelfinger entgegen streckten, zu den bekannteren Vertretern gehören bekannterweise Kannibalenfilme, die ihre Liebhaber und Hasser haben. Ein weiteres beliebtes Genre ist das der italienischen Erotikkomödien, die die Filmlandschaften würzten mit allerlei Ergüssen. Was passiert aber wenn man diese beiden Kategorien miteinander vermischt und einen guten Schuss Women in Prison-Thematik mit rein schmeisst? Dann kommt genau so wie Nudo e Selvaggio, Der wohl aus Marketinggründen auch unter dem Titel CANNIBAL FEROX 2 veröffentlicht wurde. Was waren wohl die Gesichter lang, als sich heraus stellte, dass es sich nicht um einen Kannibalenschocker wie CANNIBAL FEROX handelt. 

Sehr "originell" fand ich die Storyline dahinter: Ein Universitätsprofessor samt Töchterlein, ein Paläontologe der eher wie Terence Hill rüber kommt, Graf Pornobalken samt seinen zwei Grazien, ein Vietnam-Kriegsveteran und seine Botox-überflutete Noch-Ehefrau gehen zusammen auf große Reise ins Tal der Dinosaurier, weil man sich das Sperrgebiet rein ziehen will. Während des Fluges kommt es zum Absturz, ein Teil stirbt und man ist von der Aussenwelt abgeschnitten und versucht aus der grünen Hölle heraus zu kommen, was aber auch nicht so einfach ist, weil man es mit Kannibalen, Piranhas, Schlangen, Krokodilen und einem Minenbesitzer samt Sklaven und der schwarzen Aphrodite höchstpersönlich zu tun bekommt. So nimmt das Unheil seinen Lauf und man darf dem lässigen Treiben beiwohnen.

Was man dem Film lassen muss und wofür ich vermutlich für viele spreche ist das Ausbleiben von unnötigen Tiersnuff-Szenen, das ist das eine, das andere ist diese unfreiwillige Komik in den Dialogen, die für manchen Grinser sorgen dürften. War das gewollt oder nicht? Weiß ich nicht, genial war und ist es trotzdem. Ein weiteres großes Plus ist die Mixtur aus Kannibalenfilm, Bambus-Frauengefängnisthematik, Sleaze und Bud Spencer-Gekloppe und davon gibt es reichlich. Man versucht erst gar nicht zu denken, sondern überlässt den Darstellern die Bühne und dem was sie fabrizieren, auch wenn die Leistung eher mittelmäßig ist, gibt das dem Film eine gesunde Portio Trash wie man sie anderweitig sehen konnte. 

Der Film entstand als Koproduktion zwischen Italien und Brasilien und wurde mitten im brasilianischen Amazonas-Dschungel gedreht. Sehr interessant finde ich die Besetzung der Kannibalen, die aus Angehörigen der brasilianischen Armee, die sich zu der Zeit im Urlaub in Brasilien befand. So wirken die Kannibalen edler als wie man es sonst aus Vertretern des Kannibalen-Universums kennt. Unterm Strich stellt AMAZONAS genau das dar, was ich in einem Exploitationfilm sehen will: Räudige Darsteller, einen schicken Drehort der an die Bestzeiten des italienisches Kinos ran kommt, übertriebene Actings bei dem man sich als "Normaler Mensch" hinterher nur den Kopf schüttelt und für´s Auge, sowohl weiblich als auch männlich ist auch genug vorhanden, so dass es nicht zu übertrieben ist. Italien ist und bleibt nach wie vor meinerseits immer noch die Nummer Eins unter den Filmen, bei denen es nie langweilig wird und für jeden etwas dabei ist, ganz klar! 



 

Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf


Originaltitel: Buio Omega
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Joe D´Amato

Inhalt:

Frank ist ein junger, glücklicher Mann, er arbeitet als Tierpräparator und lebt zusammen mit seiner Freundin, die er über alles liebt. Doch als seine Verlobte eines Tages plötzlich verstirbt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Der schmerzhafte Verlust führt bei Frank zu krankhaften Verhaltensstörungen und Wahnvorstellungen. Er beschließt, die Liebe seines Lebens aus dem Grab zu holen und für die Ewigkeit zu konservieren. Doch er muss schon bald feststellen, dass dies nur ein mangelhafter Ersatz für seine Gefühle und Triebe ist. So beginnt er, fremde Frauen zu verführen und sie mit brutalen Methoden zu ermorden, in der Hoffnung, seinen Schmerz damit ertränken zu können. So beginnt ein endloser Albtraum, ein Blutbad eines unaufhaltsamen Psychopathen. 

Review:

SADO ist einer der filmischen Höhepunkte im Leben von Joe D´Amato, nach dem, was ich bisher von ihm kennen gelernt habe. Man mag zu seinen Filmen stehen wie man will, aber was man ihm nicht nach sagen kann, dass er ein fauler Nichtstuer war, denn seine Filmographie wartet mit einer Anzahl von um die 170 Filmen auf, die mehrere Genresparten bedienen. Der vorliegende SADO wurde 1979 veröffentlicht un stellt eine Art Liebesgeschichte samt Horrorinhalt dar, was sich um das Thema Nekrophilie dreht, was für damalige Verhältnisse in deutschen Landen für einen Aufschrei sorgte, wessen sich die damaligen Gremien annahmen und den Film beschlagnahmten. Nach guten 40 Jahren kam er dann endlich vom Index insgesamt runter. 

SADO ist ein Film, der nicht als extrem bezeichnet werden kann, trägt zusammen mit Antropophagus dazu bei, Aristide Massaccesi alias Joe D'Amato einen respektablen Platz im Olymp des italienischen Horrorkinos zu verschaffen. Inspiriert wurde SADO von dem 1966 erschienen Film DAS DRITTE AUGE von Mino Guerrini, der inhaltlich nahezu 1:1 die "Vorgängerversion" von SADO ist. Wohl anzumerken ist, dass SADO eine düstere Atmosphäre aufzuweisen hat, die in einem dekadenten Schloss spielt und sich um einen jungen Mann dreht, der nach dem Verlust seiner Eltern und seiner Verlobten in eine tiefe Trauer stürzt und weitreichend seinen Verstand verliert. 

Sehr berühmt ist die Szene der Autopsie seiner Verlobten, verziert mit schreienden Spezialeffekten und inszeniert mit unendlich vielen Tierabfällen, die damit endet, dass Francesco in das noch blutende Herz der verstorbenen Geliebten beißt. Auch sonst bietet der Film einige harte Momente, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben, gepaart mit dem Wahnsinn, dass sich zwischen der Haushälterin und Francesco eine "inzestuöse" Beziehung auf baut, beide gemeinsame Sache in puncto Morden machen und es zu vielen gewalttätigen Aktionen kommt. Man beachte wie kalt und distanziert mit dem Tod umgegangen wird, als ob es das normalste der Welt sei. 

Zu weiteren Pluspunkten zählen die Lagen der Drehorte, sowohl das Bergdorf, in dem alles von schläfriger Stille und einem drohenden Todesgefühl durchdrungen ist, als auch die dekadente Villa, eine der verstörendsten Villen unseres Horrorkinos und das nicht allein und die Musik der Goblins, die nicht zuletzt dazu beiträgt, den Rhythmus straffer zu machen. Auch wenn manches trashig anmutet, zählt SADO zu einem der besten Filme des italienischen Horrorkinos und es ist heutzutage undenkbar, dass solche Werke nochmal gedreht werden würden. 




 

Dienstag, 20. Juni 2023

Born Dead - Die blutige Party des Dr. Mengele


Originaltitel: Born Dead
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2019
Regie: Olaf Zanetti, Simon Spachmann

Inhalt:

Die Partygänger rund um Koka Bud sind auf der Suche nach einer Party Location, als sie in ein vermeintlich verlassenes Haus einbrechen, beginnt für jeden einzelnen das nackte Überleben! 

Review:

Seit längerem verstaubt die große Hartbox der Untergrund-Produktionsschmiede Garden of Gore bei mir in der Sammlung und nach langer Zeit habe ich mich endlich mal ran gewagt, mir das ganze Szenario anzuschauen was Simon Spachmann uns da beschert hat. Ein dickes Plus an der Veröffentlichung ist, dass es sich um die große Hartbox zu BACKWOOD: THE BARN MASSACRE handelt, bei der der erste Teil BACKWOOD CARNAGE dabei ist, den ich aber schon via Black Lava Entertainment in er Sammlung stehen habe und die beiden BORN DEAD-Teile dabei sind, auf die ich schon seit längerem scharf war. Angefangen habe ich dementsprechend der Reihe nach und zwar mit BORN DEAD. 

Eine Gruppe um ein paar Partymacher ist auf der Suche nach der passenden Location um ein paar Lines bolivianischen Zuckers rein zu  ziehen und Party zu machen und stoßen auf das Haus des Techno-DJs Josef Mengele, in dessen Räumlichkeiten sie sich auch begeben. So kommt es zu den Feierlichkeiten, als auch nahezu zu den ersten Morden seitens Zombies und des Grandmasters Josef Mengele. 

Mit einer Laufzeit von um die 22 Minuten ist der Film der perfekte Snack für zwischendurch, keine Frage. Simon Spachmann ist zudem ein Neuling des deutschen Independent-Untergrunds, der sich im Laufe der letzten Jahre einen kleinen Namen gemacht hat mit seinen Filmen. Ein weiterer hinter dem Projekt ist Olaf Zanetti, der mir bisher noch relativ unbekannt ist, ich aber meine Augen offen halten werde, denn mit diesem Film hat man mich etwas angefixt. Die Geschichte hat mir besonders gut gefallen, weil ich für naziploitatives anfällig bin und die Idee dahinter gar nicht so schlecht fand. 

Gespielt wird Josef Mengele von Marco Klammer, der Filmenthusiasten kein Unbekannter sein sollte und die Rolle passt zu ihm ohne jeden Zweifel. Sehr löblich fand ich die Spezialeffekte die keine Wünsche übrig lassen, sei es das Design der Zombies oder den Gore-Effekten. Um es kurz und bündig zu sagen: Wer was mit eigenbrötlerischen Splatter-Kurzfilmen anfangen kann, sollte hier die Augen offen halten. Der Film ist zwar nichts neues, aber auch nicht allzu schlecht, da hat man schon sich selber ersparenderes gesehen.


 

RoboGeisha


Originaltitel: Robo-geisha
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Noboru Iguchi

Inhalt:

Die beiden Schwestern Yoshie und Kikue könnten unterschiedlicher kaum sein. Kikue wird zu einer ehrenwerten Geisha ausgebildet, während es bei ihrer jüngeren Schwester nur zu niederen Haushaltsarbeiten reicht. Als sich Kikue in den Sohn des örtlichen Stahlbarons verliebt, dieser aber viel mehr ein Auge auf Yoshie wirft, eskaliert die Situation und die beiden Mädchen treten in einen bizarren Konkurrenzkampf um die Gunst des jungen Mannes. Durch immer absurdere cybermechanische Körpermodifikationen versuchen sie attraktiver zu wirken, mutieren dabei aber immer mehr zu gefährlichen Mordmaschinen. Ein Umstand, der ein kriminelles Syndikat auf den Plan ruft, welches mit Kikue und Yoshie eigene Pläne hat. Doch die beiden jungen Frauen dulden bei ihrem Wettstreit keine Störenfriede - und so metzeln sie sich durch ganze Horden von hinterlistigen Gegnern, bis sie sich am Ende zum großen Showdown selbst gegenüberstehen.

Review:

Noboru Iguchi ist der Mann hinter MACHINE GIRL, SUKEBAN BOY und MUTANT GIRLS SQUAD. Mir persönlich hat bisher nur das Maschinenmädchen am besten gefallen, den Rest, naja, SUKEBAN BOY steht noch aus und von den Mutantenmädchen will ich erst gar nicht anfangen. Es fing damalas mit TOKYO GOE POLICE an, dass ich mich mit trashigen Asia-Splatterfilmen beschäftigten und war immer wieder mal erfreut, wenn etwas neues aus Fernost zu diesem Thema erschien, so auch ROBOGEISHA. 

Zwei Schwestern wetteifern darum, wer die beste RoboGeisha sein kann. Sie erregen die Aufmerksamkeit eines wohlhabenden Geschäftsmannes, der sie zu Top-Attentätern für sein Unternehmen machen will. Er träumt davon, Japan zu zerstören und braucht die RoboGeishas, ​​die zuschlagen, wenn das Establishment es am wenigsten erwartet. RoboGeishas müssen mit der neuesten Tötungstechnologie ausgestattet sein, damit er sie mit den Grundbedürfnissen eines Attentäters austrickst. Sprich: saure Muttermilch, Maschinenpistolen-Nippel, Kreissägen, die aus ihren Mündern kommen und Sterne aus ihren Hintern werfen. 

Einerseits der totale Quatsch, der aber dennoch zu gefallen weiß, wenn man auf verrückte Ideen abfährt. Das Problem hier ist nur die Umsetzung, oder, wie ich selber zugeben muss, zu hohe Erwartungen an ein Splatterfest, und das gibt es hier nicht. Es ist eher eine Art trashige Fantasy-Science Fiction-Komödie die zum Ende hin noch Kaiju-Züge aufzuweisen hat, aber mehr auch nicht. Es sei jedem empfohlen, sich zumindest ein paar kalte Bier bereit zu stellen, im schlimmsten Fall raucht man einen Joint dazu, sonst kämpft man gegen Windmühlen an, wenn man den Film von vorne bis hinten packen will. 

Ich will nicht allzu hart ins Gericht mit Iguchi gehen, weil ich weiß, dass man viel Herzblut in eine Sache steckt, die man liebt und lebt. Was man dem Film definitiv nicht absprechen kann ist der action-komödiale Inhalt, den er zu bieten hat und das macht vieles wieder wett, wenn damit mehr anfangen kann. Auch die verrückteren Ideen mit welcher Art Waffentechnologie die RoboGeishas ausgestattet sind verhelfen zu Pluspunkten, denn was man den Machern lassen muss, sind die Ideen hinter ihrem Konzept, so was gibt es nur in Japan. Meine wunderschöne Hartbox von Midori Impuls will ich dennoch nicht missen, denn vom Cover her ist sie vermutlich das beste was der Film zu bieten hat. 


 

Camp der verlorenen Frauen


Originaltitel: Caged Fury
Herstellungsland: Philippinen
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Cirio H. Santiago

Inhalt: 

Das dramatische Schicksal internierter amerikanischer Frauen und die Zerstörung des Menschen durch unbarmherzige und grausame Umerziehungsmethoden fanatischer Machthaber. Doch Ihr Wille nach Recht und Freiheit ist stärker, und mit Hilfe der CIA gelingt ihnen doch noch die Flucht.

Review:

Filme aus den Philippinen sind mir bisher nur selten vor die Linsen bekommen, ehrlich gesagt dürfte das mein erster sein, wenn alles mit rechten Dingen zu geht. Kann sein, dass ich mich auch täusche, aber auf die Schnelle würde mir nichts einfallen. Was mir auch schon lange nicht mehr unter gekommen war, war ein WIP-Film, dem Kürzel für Women in Prison, auch genannt: Frauengefängnisfilm. Man braucht auf diese Thematik wahrscheinlich nicht weiter drauf eingehen, denn jeder meiner Leser sollte definitiv wissen, worum es sich handelt, sonst befindet man sich im falschen Blog, sry, Guys! :D 

Nur unterscheidet sich die Handlung hier etwas von dem, was man sonst so vorgesetzt bekommt: Hier gibt´s keine sadistisch-lesbische Direktorin, sondern ein Typ ist der Chef, und der will nicht mal Sex von seinen Gefangenen, ausser eine, die eh mit jedem bumst, des weiteren gibt es einen Gehilfen innerhalb der Wärter, die einer Gefangenen zum Ausbruch verhilft, für einen WIP-Film recht wenig nackte Haut, was aber auch kein Problem ist, und was nicht fehlen darf: Frauenfolter! Aber auch die hält sich in Grenzen, hat man in den Staaten, wenn eine Ilsa das Sagen hat, schon besser gesehen. Sehr nett fand ich die Idee, dass man hier versucht, hörige "Zombies" zu erschaffen, die man so lange foltert, bis sie soweit sind, um Selbstmord-Attentate zu verüben, die daraus bestehen, dass sich die Damen selber in die Luft jagen, was anfänglich eindrucksvoll demonstriert wird. 

Regie führte Cirio H. Santiago, der, wie ich bestaunen durfte noch mehr derartige Filme raus gebracht hat. Da wird natürlich gleich mal fleißig notiert und gesucht, denn einen Teil muss man suchen. Macht aber nichts, denn auch in puncto WIP hab ich große Pläne im Laufe der Jahre und eine Vitrine mit den meisten WIP-Filmen sollte drin sein. Was etwas enttäuschend war, ist, dass der Film von einem WIP-Film zu einem Actionfilm mit der zeit wechselt. Gerne hätte ich lieber einen durchgehenden Frauengefängnisfilm gesehen ohne dieses Hin und Her, muss aber dazu sagen, dass das vermutlich zur Story gehört, dass es zum Schluss hin dann ordentlich scheppert.

Wie dem jetzt auch sei, der Film ist nicht schlecht, aber auch kein Meilenstein in einem der exploitativsten Genres die die Zeit hervor gebracht hat. Persönlich würde ich mir eine remasterte Auflage wünschen, weil das Bild grauenhaft VHS-lastig war, womit ich auch keine allzu großen Probleme habe, aber in solchen Fällen wünscht man sich doch etwas mehr Schärfe, weil genau da fühlt man sich wie in einem anderen Film, ganz klar. Auf jeden Fall hat mich der Film in eine weitere Richtung gelenkt, wessen Werke ich in Zukunft ich auch verfolgen werde. 



 

Blutrausch - Gefangen im Haus des Grauens


Originaltitel: Blutrausch - Gefangen im Haus des grauens
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Stefan Svahn

Inhalt:

Jan und Fedele sind leidenschaftliche Angler. Auf einer Landkarte hatte Fedele vor ein paar Tagen zufällig einen abgelegenen Teich entdeckt, an dem sie zuvor noch nie gewesen sind. An diesem herrlich warmen Tag beschließen sie sich zu treffen und dort zu angeln. Auf einer verlassenen,unbefahrbaren Straße lassen sie ihren Wagen stehen und gehen den restlichen Weg zu Fuß. Angekommen sind beide sicher einen guten Fang zu machen, doch dann machen sie im Wasser eine grauenhafte Entdeckung ! Ein menschlicher Kopf! Zurück am Auto wollen sie Hilfe holen, doch ihr Handy hat keinen Empfang und das Auto springt nicht an. Der Motor wurde manipuliert, und das Grauen nimmt seinen Lauf.

Review:

 BLUTRAUSCH - GEFANGEN IM HAUS DES GRAUENS ist ein typischer Untergrund-Amateursplatterfilm wie er im Buche steht. Man weiß, das man nicht viel erwarten braucht und man darf überrascht sein, was einen erwartet. Es gibt unzählige Beispiele für gute und Schlechte Vertreter dieses Genres, der hier stellt für mich einer der besseren dar. Warum? Ganz einfach: Er ist blutig, hat harte Momente, geschichtlich gesehen einen genialen Mix aus MUTTERTAG und TEXAS CHAINSAW MASSACRE und diese Atmosphäre, wie man sie aus manchen deutschen Vertretern kennt. German Shot On Video eben.

Zwei Freunde machen sich auf den Weg zum angeln und entdecken einen abgehackten Kopf im See, weswegen sie versuchen das Weite zu suchen. So treffen sie auf eine alte Frau, die sie zu sich nach Hause lockt, um die Polizei zu rufen, doch daraus wird nichts, denn sie hat andere Pläne, bei der auch ihr Sohn involviert ist und so nimmt das blutige Grauen seinen Lauf.

Warum Stefan Svahn nur so wenige Filme gedreht hat, stellt mich vor ein Rätsel, denn sein Potenzial ist enorm, insbesondere was seine Spezialeffekte betrifft, die sehr geil und blutig sind. Ich hätte mir definitiv noch mehr von ihm gewünscht, aber wie es manchmal ist, es ist ein Kommen und gehen. Was den Film aus macht ist die Atmosphäre, die zum Teil sehr bedrohlich und beklemmend ist und man sich für die Opfer wünscht, dass sie es am Ende doch noch Schaffen, weil der Killer nicht zimperlich im Umgang mit seinen Opfern ist. Apropos: Der Killer. Stammen die Einflüsse aus Freitag der 13. Teil 2 und dem Butcher von Maik Ude? Ich würde sagen: Ja! Es ist die übliche Geschichte eben: Kind kommt missgebildet auf die Welt, wird von den anderen Kindern drangsaliert und im Erwachsenenalter killt man ausnahmslos alles und jeden, was sich einem in den Weg stellt.

Wenn man gut aufpasst, erkennt man ein paar wenige Hommages an die Horrorfilme der alten Schule: Wie schon angesprochen Muttertag, TEXAS CHAINSAW MASSACRE, ein Zitat zum Ende des Filmes aus NIGHT OF THE LIVING DEAD darf auch nicht fehlen, in dem Fall alles richtig gemacht und so manchen namhafteren Independent-"Größen" gezeigt wo der Hammer hängt! ;)




 

Massaker Klasse 13


Originaltitel: Massacre at Central High
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Rene Daalder

Inhalt:

Brutale Schüler der Klasse 13 halten die Central High in Atem. Ein Neuling taucht auf, wird zum Opfer, setzt sich aber zur Wehr. Die Bande wird einer nach dem anderen dezimiert. Dies hat katastrophale Auswirkungen.

Review:

Nach dem Film DIE KLASSE VON 1984 war ich durchaus angefixt von Filmen, die das Thema Gewalt in Schulen beinhaltet. Wie viele Filme es dazu gibt, vermag ich nicht zu sagen, dennoch sind mir ein paar Titel geläufig wie der benannte Film im Anfang, FAUSTRECHT - TERROR IN DER HIGH SCHOOL oder MASSAKER IN KLASSE 13, der schon einen frühen Vertreter dieser Art von Filmen darstellt, lange bevor KLASSE VON 1984 seinen wohlverdienten Kultstatus erreichte.

Die Geschichte stellt vermutlich einen sozialen Kommentar dar, wie es manchmal laufen kann oder es laufen könnte. David ist der neue Schüler in der Central High School und trifft dort auf seinen Freund Mark wieder, der Teil einer führenden Clique ist. David wurde sehr gut in die Clique passen, hat aber wenig Interesse daran, andere Mitschüler zu piesaken und setzt sich für einen Schüler ein, der von der Clique gemobbt wird, so wird er zur Zielscheibe zur Clique mit drastischen Folgen für alle Beteiligten.

MASSAKER IN KLASSE 13, geschrieben und inszeniert von Rene Daalder, ist ein Low-Budget-Horrorthriller. Der Film erhielt gemischte Kritiken, entwickelte sich aber im Laufe der Jahre zu einem Kultklassiker. Es ist einer der Filme, der die klassische Rachegeschichte behandelt, in der jemand versucht, die Dinge zu verändern und am Ende selber was ab bekommt. Was den Ablauf der Geschichte zudem verändert, ist, dass die ehemals Gemobbten zu Tyrannen werden und letztendlich kein Haar besser sind, als ihre "Vorväter".

Der Film selber ist gut gemacht und manchmal etwas zu drastisch, für das was man für realistisch halten könnte, weil es in kurzer Zeit viele Morde gibt und ich den Eindruck hatte, als gehöre dies zur Tagesordnung, ohne dass beispielsweise die Polizei anrückt und ermittelt. Aber wahrscheinlich sollte es so sein, denn es ist immer noch ein Film, bei dem alles möglich ist, was in der Realität oftmals nicht möglich zu sein scheint. Trotz des High-School-Umfelds sehen wir keine einzige erwachsene Autoritätsperson. Die einzigen Autoritätspersonen, die tatsächlich auftauchen, sind einige gesichtslose Polizisten ganz am Ende des Films, und die einzigen anderen Erwachsenen, die auftauchen, sind Ehemalige bei einem Tanz am Ende des Films, was bedeutet, dass sie eher als verlängerte Arme der Schüler betrachtet werden können als als Autoritätspersonen.

Wenn man der Tatsache in die Augen sieht, dass der Film ziemlich unblutig ist, hat er seine Momente, die dezent schockieren können, wie weit ein Schüler geht, wenn er auf Rache gesinnt ist. Rache scheint wohl ein reizendes Thema in den 1970ern gewesen zu sein, weswegen es die Jahre darauf mehrere Rachefilme gab wie ICH SPUCK AUF DEIN GRAB, THE LAST HOUSE ON THE LEFT oder eben DIE KLASSE VON 1984. Ich selber mag diese Rache-Thematik in Filmen, weil man sich oftmals selber darin sieht und denkt: Was wäre wenn ich in dieser Situation wäre, wie würde man selber handeln.